Zehn Geschichten für Kinder: zum Schmunzeln, Lachen, Nachdenken - Antonia di Pello - E-Book

Zehn Geschichten für Kinder: zum Schmunzeln, Lachen, Nachdenken E-Book

Antonia di Pello

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Beschreibung

Vielen Kindern fehlt es heutzutage an Kreativität, oft auch an Herzensbildung. "Dank" der fast permanenten Berieselung durch Medien, soziale Netzwerke, Handys, Smartphones etc. werden immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft zum bloßen Konsumenten deaktiviert. Diese Geschichten bieten eine wunderbare Möglichkeit, inne zu halten, sich neu zu orientieren, sich auf Wesentliches zu konzentrieren, aber auch, sich zu entspannen. Eltern wie Kinder sollen ermutigt werden, sich nicht blindlings den sogenannten "Marktmechanismen" zu ergeben, sondern die eigene Kreativität zu erspüren. Herzensbildung, Empathie und Sozialverhalten, das Miteinander, das Spielerische, das Ausprobieren, das "neugierig bleiben" stehen in diesen Geschichten mal im Vordergrund, immer aber im Hintergrund.

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Antonia di Pello

Zehn Geschichten für Kinder: zum Schmunzeln, Lachen, Nachdenken

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Nr. 1: Die Glücksbringer

Nr. 2: Rolli und die Glücksbringer

Nr. 3: Das Tierparlament

Nr. 4: Das Waldorchester

Nr. 5: Pummelblitz

Nr. 6: Kampfansage der Zoobewohner

Nr. 7: Balthasar und Henriette

Nr. 8: Der alte Hieronymus und die Kinder

Nr. 9: Familie Krawalli

Nr. 10: Oma Herta soll nicht ins Altersheim

Impressum neobooks

Nr. 1: Die Glücksbringer

Antonia di Pello

Zehn Geschichten für Kinder:

z u m

S c h m u n z e l n,

Lachen,

N a c h d e n k e n

Impressum

Texte: © Copyright by Antonia di Pello

Umschlag: © Copyright by Antonia di Pello

Verlag: Selbstverlag Antonia di Pello

[email protected]

Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH,

Berlin, printed in Germany

Inhalt:

Nr. 1: Die Glücksbringer

Nr. 2: Rolli und die Glücksbringer

Nr. 3: Das Tierparlament

Nr. 4: Das Waldorchester

Nr. 5: Pummelblitz

Nr. 6: Kampfansage der Zoobewohner

Nr. 7: Balthasar und Henriette

Nr. 8: Der alte Hieronymus und die Kinder

Nr. 9: Familie Krawalli

Nr. 10: Oma Herta soll nicht ins Altersheim

Auf dem Schrottplatz neben der Autowerkstatt, die Herrn Bollmann gehört, treffen sich nachmittags seit längerer Zeit die Kinder Enno, Ben, Michel, Lora, Fine und Sybill zum Spielen. Herr Bollmann liebt Kinder und hatte irgendwann eine super gute Idee, von der diese Geschichte erzählen wird. Man muss nämlich wissen, dass ein Schrottplatz kein wirklicher Spielplatz sein darf, weil dieser viel zu gefährlich für Kinder ist. Denn hier werden meterhoch alte Autos gepresst und danach übereinander gestapelt. Dadurch entstehen messerscharfe Blechkanten, an denen sich Menschen erheblich verletzen können. Aber Herr Bollmann wusste ganz genau, wie gerne sich die Kinder dennoch auf dem Schrottplatz treffen, denn das Gelände ist riesig, sodass die Kinder hier auch Fußball und vieles mehr spielen können. Bei Regenwetter dürfen die Kinder auch manchmal in Herrn Bollmanns Büro und bekommen sogar Süßigkeiten oder ein Getränk geschenkt. Eines Tages brachte der Abschleppwagen ein Unfallauto mit Totalschaden zur Verschrottung auf Herrn Bollmanns Hof. Als der das Auto sah, rief er die Kinder zusammen und machte einen genialen Vorschlag: „Wie wäre es“, fragte er, „wenn ich dieses Auto wieder so weit repariere, dass ihr darin sitzen und spielen könnt?“ Das Auto war nämlich so groß wie ein Bus, sodass im Innenraum gut und gerne vier oder sechs Kinder Platz hätten, um darin bei Regenwetter Gesellschaftsspiele zu spielen. „Was für ein tolles Angebot“, riefen die Kinder begeistert. „Herr Bollmann ist wirklich richtig nett zu uns und so hilfsbereit!“ Nun stand also das Auto am Rande seines großen Hofes und sollte renoviert werden. Der starke Enno, einer der Jungen, machte sich umgehend mit seinen Freunden Michel und Ben an die Arbeit. Die drei Mädchen Lora, Fine und Sybill wollten gemeinsam das Auto schön bunt bemalen. Ihre Väter hatten immer Farbreste, die irgendwann mal von Malerarbeiten übrig geblieben waren und die sie mit Sicherheit aufbrauchen durften. So verabredeten sich alle für den nächsten Nachmittag, um die Arbeiten aufzuteilen. Die Jungen wollten gemeinsam unter der Aufsicht von Herrn Bollmann das Schrottauto innen völlig ausräumen, allen Dreck abwaschen und danach sogar ein wenig aufpolieren.

Lora, Fine und Sybill wollten außen sofort mit den Malerarbeiten beginnen. Wie verabredet trafen sich alle in Arbeitskleidung, und dann ging es los. Zum Glück hatte Herr Bollmann Werkzeuge genug, um die zerstörten Autositze abzumontieren, denn die waren durch den Unfall nicht mehr zu retten. Die völlig verbeulte Motorhaube konnte er in seiner Werkstatt wieder einigermaßen in Form bringen, der Motor war natürlich nicht mehr vorhanden. Die Mädchen bemalten das Auto rund herum, und man konnte sehr schnell erkennen, dass darauf eine tolle Landschaft entstehen sollte. Jeder Einzelne war mit viel Freude bei der Arbeit, und es dauerte nicht einmal zwei Wochen, bis das Schrottauto in neuem Glanz erstrahlte.  Herr Bollmann hatte noch zwei alte Bänke im Innenraum angebracht und spendierte einen kleinen Tisch aus seinem Büro, damit die Kinder daran spielen konnten. „Wirklich perfekt und großartig gelungen“, darüber waren sich alle einig und gaben ihrem Schrottauto den Namen „BollmannsKlüngelbude“. Ab sofort trafen sie sich dort, spielten Karten oder andere Spiele, lasen dort in ihren Büchern oder spielten Rätselraten. Genauso gerne unterhielten sie sich und schmiedeten Pläne, womit sie sich noch zusätzlich beschäftigen könnten. Bollmanns Klüngelsbude war ihr zweites Zuhause und  Wohnzimmer zugleich geworden.

Eines Tages, als sie einmal mehr überlegten, was sie ganz Neues miteinander tun könnten, hatte Fine einen Einfall, der wie eine Bombe einschlug, weil er richtig Klasse war. Fine sagte, sie hätte große Lust dazu, einen Holzkasten kunterbunt anzumalen und wie einen Briefkasten draußen an Bollmanns Klüngelbude aufzuhängen. Diesen bunten Briefkasten würde sie als „Kummerkasten“ beschriften, um einfach mal abzuwarten, ob tatsächlich irgendwann einmal ein Brief hineingeworfen würde. Von dieser Idee war jeder begeistert und neugierig zugleich auf die Wirkung. Ben, Michel und Enno meinten daraufhin, man müsse auch überall von der Existenz dieses Kummerkastens berichten, damit die Leute darüber Bescheid wüssten. Darüber war man dann völlig einig: Lora und Sybill erklärten sich bereit, Wegweiser mit großen Pfeilen und dem Hinweis „Zum Kummerkasten“ anzufertigen, und genau das geschah auch. In nur zwei Tagen war der Kummerkasten fertig, die Hinweisschilder waren angebracht, und überall in der Umgebung hatten die Kinder davon erzählt. Neben dem Kummerkasten hatten sie noch eine Tafel mit ihren Namen aufgehängt, denn, falls jemand einen Brief schreiben würde, müsste derjenige ja auch wissen, an wen er schreiben müsse. Nun mussten sie nur noch abwarten, ob sich irgendwer traue, ihnen einen Brief zu schreiben. Mit Spannung auf hoffentlich neue Ereignisse trafen sie sich weiterhin jeden Tag in Bollmanns Klüngelbude. Und siehe da - sie trauten ihren Augen nicht - schon nach nur drei Tagen lag ein Brief im Kummerkasten. Gespannt öffneten sie den Umschlag und erkannten auf dem Briefbogen, dass die Buchstaben sehr unleserlich waren und dieser Brief sicher von einem alten Menschen stammen müsse, denn er war mit stark zittriger Hand geschrieben. Mit dieser Einschätzung hatten sie völlig recht, denn jetzt las Lora allen den Brief laut vor. Darin stand folgendes:

„Liebe Kinder aus Bollmanns Klüngelbude!

Ich heiße Hermine Würstel und habe in der nächsten Woche Geburtstag: meinen sechsundneunzigsten. Seit vielen Jahren lebe ich im Altersheim Blauer Himmel. Hier geht es mir einigermaßen gut, denn ich werde immer gefüttert und bekomme aus der Schnabeltasse jeden Tag leckeren Vitaminsaft zu trinken. Aber wie gerne möchte ich meinen nächsten Geburtstag mit meinen Heimbewohnern noch einmal richtig schön feiern. Weil ich die Gastgeberin sein werde, möchte ich an diesem Tag so schön wie noch nie in meinem Leben aussehen. Ihr müsst nämlich wissen, dass ich immer die anderen Omas in diesem Heim beneide, weil sie zum Friseur gehen können, ich dafür aber kein Geld habe. Sobald diese Omas Besuch bekommen, sind sie nicht nur traumhaft schön angezogen, sondern auch toll geschminkt. Sie cremen sich mit Make-up ein, lackieren sich die Fingernägel, und ihre Lippen leuchten rot wegen des Lippenstiftes. Das alles besitze ich leider nicht, möchte aber einmal ähnlich wunderschön geschminkt sein. Seit langer Zeit zittern meine Hände so stark, dass ich aus diesem Grunde schon nicht mehr alleine essen und trinken kann, denn vieles ginge daneben, weil ich so kleckere. Die Pflegerinnen waschen mich jeden Tag und cremen mir auch mein Gesicht ein. An meinem Geburtstag aber möchte ich alle Heimbewohner einmal richtig überraschen, fände ich doch nur jemanden, der mich für diesen besonderen Tag wunderschön schminken und herrichten würde. Wie gerne hätte ich auch ein paar Locken in meinem dünnen, grauen Haar zum Geburtstag. Einmal die Allerschönste zu sein, dass wäre mein großer Traum, denn vielleicht lebe ich ja im nächsten Jahr gar nicht mehr. Würde dann noch jemand ein Foto von mir machen, auf dem ich die Allerschönste bin, wäre mein größter Wunsch in Erfüllung gegangen. Das Foto könnte ich direkt neben meine Nachttischlampe stellen und es tagsüber und sogar in der Nacht ansehen, wenn ich nicht schlafen kann, um mich daran zu erfreuen. Wenn ihr wüsstet, wie gespannt ich nun bin, ob sich einer von euch bei mir melden wird? Meine Telefonnummer habe ich euch unten in der Ecke von meinem Brief aufgeschrieben. Also dann hoffentlich bis bald! Ich grüße alle Kinder aus Bollmanns Klüngelbude ganz herzlich!

Eure Oma Hermine Würstel“

„Was meint ihr, können wir der Oma Hermine wohl diesen Traum erfüllen?“, fragte Lora ihre Freunde. „Aber ja, das müssen wir tun“, antworteten Fine und Sybill. Sogar die Jungen wollten sich für Oma Hermine etwas ganz besonderes für eine gelungene Feier überlegen. Enno, Michel und Ben singen nämlich im Kinderchor und dachten schon jetzt darüber nach, für Oma Hermine ein Geburtstagsständchen vorzutragen. Diese schöne Idee fanden alle gut. Nun würfelten sie darum, wer von ihnen denn Oma Hermine anrufen solle, um ihr diese tolle Nachricht zu über-bringen. Fine würfelte die Zahl sechs, und damit war sie diejenige, die diese Glücksbotschaft überbringen durfte. Ziemlich aufgeregt liefen die Kinder in Herrn Bollmanns Büro, erzählten ihm davon und zeigten ihm auch den Brief, und Herr Bollmann freute sich mit ihnen. Sofort bot er den Kindern an, sie könnten in seinem Büro telefonieren, und dieses Angebot nutzte Fine sofort, nahm den Hörer in die Hand und wählte Oma Hermines Nummer. Es dauerte etwas länger als normal, bis die Oma sich meldete. Fine erzählte mit großer Begeisterung, wie sehr sich alle aus Bollmanns Klüngelbude über ihren Brief gefreut hätten, und dass sie doch schließlich Glücksbringer sein wollten und ihr alle Geburtstagwünsche erfüllen würden. „Vergiss nicht zu sagen, dass wir Lockenwickler, Make-up, Lippenstifte, Lidschatten und den Nagellack mitbringen“, rief Sybill dazwischen, „und Oma Hermine muss uns sagen, an welchem Tag sie ihren Geburtstag feiert.“ Dann wurde es ganz still, und Fine stellte das Telefon auf „mithören“. Jetzt hörten alle, dass Oma Hermine vor Freude laut weinte und immer wieder schluchzend sagte: „Nie hätte ich mir träumen lassen, so etwas wunderbares noch erleben zu dürfen! Habt Dank, ihr lieben Kinder, wir lernen uns schon nächste Woche beim Schminken kennen, ihr seid wirklich echte Glücksbringer. Was für ein herrlicher Tag ist das heute!“ Danach legte Fine den Hörer auf. Nun hatten sie Zeit genug, um das Schminkkästchen für den besonderen Tag fertigzustellen, auch die Lockenwickler durften sie nicht vergessen. Die Jungen wollten gleich morgen für das Geburtstagsständchen ihr Lied proben, denn keiner wollte sich blamieren. Diese erste größere Kummerkasten-Aktion sollte ein absoluter Volltreffer werden, darauf gaben sie sich ihr Wort.

Wieder zu Hause angekommen, befragten die Mädchen ihre Mütter, ob sie ihnen für diesen besonderen Geburtstag die Schmink-Utensilien ausleihen könnten. Die Mütter taten das natürlich gerne für Oma Hermine, legten sogar noch eine echte Perlenkette und die passenden Ohrstecker dazu. Von Tag zu Tag wuchs die Spannung, bis endlich der ersehnte Geburtstag da war. Nach dem Frühstück trafen sich die Kinder vor dem Altersheim, bepackt mit allem, was heute gebraucht wurde. Fröhlich gingen sie durch die langen Flure, um das Zimmer mit der Nr. 234 zu suchen, denn dort wartete Oma Hermine bestimmt schon. Als sie vor der richtigen Türe standen, klopften sie an, hörten ein leises „Herein!“, öffneten die Türe und sahen dann zum ersten Male Oma Hermine, die voller Erwartung bereits auf der Bettkante saß. „Willkommen, ihr Glücksbringer“, rief sie, „ich bin so aufgeregt und gespannt, weil ich es kaum erwarten kann, was ihr aus mir machen werdet!“ Die Glücksbringer umarmten Hermine und gratulierten natürlich zu allererst, bevor sie den Kulturbeutel öffneten. Dabei kam Oma Hermine aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn so viel Schminke auf einem Haufen hatte sie noch nie gesehen. Die Jungen setzten sich auf die Besucherstühle, um zuzusehen, womit die Mädchen als erstes beginnen würden. Fine holte eine Waschschüssel, um Oma die Haare zu waschen, denn sie konnte sich ja zum Haarewaschen nicht mehr mit dem Kopf über ein Waschbecken beugen. Sybill shampoonierte die feinen, grauen Haare vorsichtig ein, wusch sie danach ordentlich ab, und Lora reichte ein Handtuch zum Abtrocknen. Nun wickelte Fine die dünnen Haare auf die Lockenwickler, danach wurde fleißig trockengeföhnt. Bevor Oma ganz zuletzt erst dann neu frisiert wurde, begann Lora das Make-up aufzutragen. Schön gleichmäßig sollte das aussehen, aber wegen Omas Falten war dies nicht ganz einfach, doch diese ließ alles geduldig mit sich machen. Nun ging es an den Lidschatten, den Oma sich natürlich aussuchen konnte, und sie wählte einen hellblauen Farbton, der auch gut zum grauen Haar passte. Sehr sorgfältig legte Lora