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Steven und Nathalie leben Ihren Traum im Jahre 2103. Doch die Vergangenheit holt sie ein. Die weltweite Wasserverknappung und die Thematik rund um die Kreativität, bringen so manche Probleme mit sich. Das plötzliche Auftauchen von Stevens Vater, nach 25 Jahren, sowie die Ereignisse, um Luca und Lara, überschlagen sich. Können der Rat der 27 und die Wasserkonföderation die Welt wieder auf den richtigen Weg bringen? Der zweite Band der Brangolion Saga verspricht viel Spannung, Liebe und einige überraschende Rätsel. Folgen Sie Steven und Nathalie in die Zukunft der Zukunft.
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Seitenzahl: 228
Veröffentlichungsjahr: 2019
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In grosser Dankbarkeit meiner Frau Karin, die
Liebe meines Lebens und meinen beiden
wunderbaren Kindern Tobias und Tanja.
Ihr seid meine Inspiration!
Ich liebe Euch
Prolog
Rückblick, 25. Januar 2100
11,5 Milliarden
VCC Ortung
Die 27 Weltregionen
Ein einziges Geschäft blieb...
Listen über Listen
Schweiz 2025
Die Reise (Abschied)
Monika Schatz
Jim Schatz
Die Reise (Teil 2) die Ankunft
Blackout
Der Skarabäus
Nathalie
Vertraute Namen
Leere Worte
Richard McFerry
Richards Entführung
Die Konferenz
Richards Entführung (Teil 2)
Die Konferenz (Teil2)
Richards Entführung (Teil 3)
Die Konferenz (Teil3)
Richards Entführung (Teil 4)
Die Konferenz (Teil4)
Die Entführung (Teil5)
Kaleidoskop
-Downtown
Sereina
Galaxos Sun Pea
David Taylor
Augen aus einer anderen Welt
Listen (Protokoll 1)
Der Schein der Augen
Jims Vermächtnis
Die Flucht
Lara
Der Traum
Das Geheimnis das keines war
Christophers Beichte
Ausgrabungen
Der Zettel
Risiko
Der erste Tag in Freiheit
Klarheit
Wasser
Der Globus
Wassergeheimnisse
„Do it“
Blick in die Zukunft
Das Ende des Anfangs
Die Feiern zum Jahresübertritt ins 2103 verliefen wesentlich ruhiger als noch vor ein oder zwei Jahren.
Wir verbrachten den Abend als Familie gemeinsam auf Brangolion. Seit über 25 Jahren erstmals wieder als Familie. Mein Vater, Richard McFerry, tauchte nach seiner über 25-jährigen Flucht wieder auf. Seine Geschichte mutete allerdings sehr abenteuerlich an. Jahrelange Entführung, Koma, Namenswechsel, Verschleppung in einen anderen Erdteil.
Das klingt weit mehr nach einem Blockbuster als nach einer realen Situation. Doch sein Job als Vermittler der Wasserkonföderation bringt gewisse Gefahren mit sich.
Seine Flucht aus Neuseeland, zurück in die amerikanische Föderation, birgt, wie wir noch spüren werden, eine grosse Hypothek auf Brangolion und seine Vergangenheit.
"Gut geschlafen, Murmeltier", hörte ich Nathalie mir ins Ohr flüstern.
"Wunderbar, ich geniesse es, jeden Morgen neben einem Engel aufzuwachen"
Nathalie Lafayette, die Tochter von Christopher, dem Hüter der VCC und somit dem Hüter der gesamten Sicherheit und Stabilität auf der Welt, sah wie immer wunderschön aus. Ich kenne sie erst zwei Jahre und doch gehört sie zu mir, wie ein Teil meines Körpers. Sie und ich sind eine Einheit.
Wenn es so was wie Seelenverwandtschaft gibt, dann trifft dies ganz bestimmt auf uns zu. Wir verstehen uns, ohne ein Wort sprechen zu müssen. Wir denken gleich und wollen immer nur zusammen sein.
Ihr Haar schimmert golden durch den Einfall der Morgensonne in das Schlafzimmer. Rund um sie glimmert ein strahlendes Licht. Wie ein Engel aus einer anderen Dimension.
"Was denkst du, hat dein Vater die vergangenen 25 Jahre wirklich gemacht?"
Sie sagt dies einfach so, ohne Vorwarnung. Ich zucke innerlich zusammen, denn genau dasselbe dachte ich eben auch. Das ist es, was ich mit Seelenverwandtschaft meine. Ich denke etwas und sie spricht es aus. Es ist irgendwie beängstigend, doch auch beruhigend. Zu Wissen, dass jemand gleich denkt und fühlt wie man selbst.
"Ich kann es nicht sagen. Wir werden es herausfinden. Meiner Ansicht nach ist er der Schlüssel zur kompletten Auflösung meiner Familiengeschichte. Er kennt Jim, den Sohn meines Urgrossvaters Linus. Nur er kann genau erklären, wieso Jim nicht das Erbe von Linus übernahm. Vielleicht liege ich falsch und Jim steuert das Ganze aus dem Hintergrund. Vieles was geschehen ist, kann kein Zufall sein und musste geplant sein.
Mein Urgrossvater konnte nicht allein aus der Vergangenheit, soweit in eine, sich so schnell wandelnde Zukunft blicken.
Wasserrechte, Kreativitätsklausel, der Rat der 27, Balthasar Barthez. All dies ist zu gross und zu undurchschaubar, als dass man es 2030 hätte planen können."
"Was willst du nun unternehmen?"
"Ich werde im Geheimen recherchieren. Darin bin ich ja schon erprobt. Ausserdem werde ich es geniessen, meine Mutter und meinen Vater wieder um mich zu haben. Er scheint ja auch ganz glücklich zu sein. Ich hoffe einfach, er spielt uns nichts vor."
Plötzlich, sehr unerwartet und laut klopft es an die Tür.
"Steven, Nathalie, kommt schnell. Es ist was geschehen. Schnell ins Wohnzimmer. Christopher ist bereits am Mediencenter"
Es war die Stimme von Martin, unserem Security Chef. Dem Zweimetermann mit den Bratpfannenhänden konnte man nichts abschlagen. Wenn er rief, liess man alles fallen und eilte dazu.
Hastig steigen wir aus dem Bett und ziehen uns an, was gerade so rumliegt. Im Wohnzimmer angekommen, sehen wir Christopher in seinem üblichen seidenen Morgenmantel vor dem grossen Bildschirm des Mediencenters. Er spricht mit einer Frau. Bei genauerem Hinsehen stelle ich fest, dass dies Stephanie Lambert, die Enkelin von Jim Schatz war. Sie sieht ziemlich mitgenommen aus. Es dürfte in Neuseeland jetzt so um 17 Uhr sein.
Wir lernten Stephanie nur kurz kennen, als wir meinen Vater in Neuseeland fanden. Martin konnte ihn aus Neuseeland befreien und zu uns bringen. Er verbrachte dort 25 Jahre unter falschen Namen in Gefangenschaft.
Aus uns noch unerklärlichen Gründen, hat man ihn auf einer Geschäftsreise entführt und einer Art Gehirnwäsche unterzogen.
"Martin und Richard haben mich damals, vor ihrer Flucht zu euch, zurück auf unser Landgut in Napier gebracht. Dann, ein paar Wochen später, geschahen mehrere komische Dinge wie Stromausfälle, Leitungsbrüche, entlaufene Pferde. Immer wieder etwas Neues.
Gestern Abend wurde nun erstmals eingebrochen, alles durchwühlt und aufgebrochen. Wir waren in Downtown eingeladen und nicht zuhause. Es mussten viele, gut organisierte Leute gewesen sein. Die Kameras wurden vorher ausgeschaltet, so dass nichts zu erkennen ist. Sie haben etwas Bestimmtes gesucht. Bis jetzt konnte ich allerdings nicht feststellen was fehlt.
Wertsachen oder teure Gegenstände wurden nicht entwendet. Es geschah alles innert weniger Minuten. Nach dem Ausschalten der Kameras, löst sich automatisch ein stiller Alarm aus. Unsere Security war innerhalb kürzester Zeit mit Tricopter und Flying Cabs vor Ort.
Ich weiss nicht, wie die Eindringlinge so schnell und unerkannt, in unser streng bewachtes Grundstück gelangen konnten. So werde ich das Gefühl nicht los, dass es sich um Insider handeln muss.
Darum wende ich mich nun an euch, da der Zusammenhang mit Richard, mein einziger Anhaltspunkt ist. Die schnelle Flucht von Ben bzw. Richard hat hier ganz schön Staub aufgewirbelt.
Ich glaube, dass könnte zum gröberen Problem zwischen der Wasserkonföderation und dem Rat der 27 werden.
Unsere Kommunikationssysteme werden immer wieder spontan ausser Kraft gesetzt.
Wir fühlen uns hier nicht mehr sicher.
23 Tage zuvor zündete Christopher die Bombe, als er mich im Rat als Urenkel von Linus Schatz vorstellte. Der Flügel der Kreativitätsgegner im Rat löste sich schlagartig auf.
Fünf Mitglieder traten auf der Stelle zurück, zwei weitere zehn Tage später.
Die Unentschlossenen schlossen sich Christopher an und wir begannen ab dem 15. Januar intensiv über die Zukunft zu sprechen. Ich wurde einstimmig, von den verbliebenen 20 Mitgliedern, vorerst in den Beraterstab des Rates gewählt.
Mein Kompetenzbereich war es, die Musik in das Bildungswesen einzugliedern. Musik, Instrumentalunterricht sowie Musikerziehung und Ensembleunterricht gab es seit 2034 keinen mehr.
Auf Grund der Kreativitätsklausel wurde die Musik aus dem Bildungssektor gestrichen.
Fehlende Finanzierungen sowie der kranke Personenkult rund um die Musikstars, wurden zum globalen und gesellschaftlichen Problem.
Ausserdem wurde durch neue Technologien das Musizieren komplett kommerzialisiert. Jeder wollte schnell zum Star werden und nicht mehr seriös arbeiten und lernen.
Eine ganze Branche, vom Instrumentenproduzenten bis zum Verkaufsladen verschwand innerhalb von 30 Jahren. Dazu kam, dass die damals öffentlichen Verwaltungen ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkamen, sondern interne Machtspiele unter den verschiedenen Departementen veranstalteten. So blieben vor allem das Bildungssystem, sprich die Kinder, als schwächstes Glied auf der Strecke. Das bittere Fazit war, dass man diese Entwicklung nur mit einem Radikalschnitt stoppen konnte.
Dieser war die Einführung des Rates der 27, welcher die Abschaffung jeglicher politischen und religiösen Institutionen vorantrieb.
Um Kriege und Missgunst abzuschaffen wurde eine föderalistische Weltgemeinschaft gebildet. Dieses Szenario dauerte über 30 Jahre. Die damalige Weltordnung, mit Westen und Osten, wurde durch die übergreifenden 27 Regionen ersetzt. Geldfluss und Staatsgrenzen wurden transparenter, dafür entwickelte sich die Virtual Control Confederation, kurz VCC.
Allen Menschen unter 70 Jahren, wurde eine VCC eingepflanzt. Ein hochentwickelter biologischer Chip. Neugeborene erhielten diesen sofort. Allen anderen wurde dieser, bei Arztkontrollen oder Spitalaufenthalten initiiert. Der Inhalt der VCC war ähnlich einem GPS System mit Kreditkarten Funktion.
Kein Mensch konnte sich nun mehr illegal bereichern. Weder existierte eine Börse noch irgendwelche unsittlich hohe Lohnbezüge, einzelner machthungriger Manager. Alles wurde geregelt. Durch die VCC war jeder Mensch in seinem Dasein gesichert.
Die Kriminalität nahm während 30 Jahren, seit 2050, kontinuierlich ab. Die wenigen übriggebliebenen kriminellen Energien, konnten durch die weltweit vernetzte Virtual Police schnell unterbunden werden. Einzig die korrupten Zellen, welche sich immer wieder bilden, stellen bis heute eine potenzielle Gefahr unserer Gesellschaft dar. Diesen Gefahren zu trotzen und sie in Schach zu halten, war und ist die Aufgabe des Rates der 27.
Neben der Bildung der 27 Weltregionen hatte der Rat den Auftrag, Konflikte sachlich und ohne politischen Zwang zu regeln. Und dies nur, wenn die Region selbst um Rat fragt oder selbst nicht in der Lage ist eine Lösung zu finden. Der Rat muss dann innerhalb von maximal 10 Tagen eine einstimmige Lösung finden. Das sogenannte Kollegialitätsprinzip, wie es in der Vergangenheit nur die Demokratische Schweiz kannte, funktioniert nun auch weltweit bestens.
Der Rat selbst kann wiederum auf jeweils zwei persönliche Berater zurückgreifen. Meine Berater zum Beispiel sind mein bester Freund Lucas und ein kleines Mädchen Namens Alison.
Alison ist die 12jährige Tochter eines der Angestellten auf unserer Pferderanch. Sie fiel mir schon früh auf, da sie einen wachen, ehrlichen Blick und einen überaus scharfen Verstand hat. Sie sagt was sie denkt und ist für ihr Alter überaus emphatisch. Kinder werden vielfach Berater, da sie die Dinge naiv und direkt empfinden und ansprechen. Ein Kind fängt in der Regel nie einen Krieg an, sondern versucht spielerisch Konflikte zu lösen.
15 der 27 Räte haben jeweils ein Kind, unter fünfzehn Jahren, als einen ihrer Berater gewählt. Ausserdem muss jeweils ein Berater weiblich sein. Dies verhindert kriegerisches Tun und typisches männliches Machtverlangen. Diese einfachen Regeln schützen uns nun seit über 50 Jahren vor grösserem Unheil.
Der Rat untersteht auch keinem politischen Druck und keiner Bereicherungsgier, da die Mitglieder des Rates alle Freiheiten geniessen. Wird trotz allem ein Ratsmitglied mal schwach und fällt durch unlauteres Verhalten auf, werden sofort Massnahmen ergriffen.
In der Vergangenheit ist dies allerdings erst einmal vorgekommen. Ein Ratsmitglied aus der südamerikanischen Föderation baute eine separate Zelle auf, um sich Ländereien und ganze Dörfer rund um reiche Wasservorkommen anzueignen. Dies geschah im Jahre 2089. Leider hatte man dazumal das Ratsmitglied, Balthazar Barthez, viel zu milde verurteilt und ihn in ein ostasiatisches Gebiet verbannt. Man unterliess es seinen Scan zu deaktivieren. Somit ist er nach wie vor, wie alle Angehörigen des Rates der 27, über das weltweite VCC System nicht sofort gezielt auffindbar.
In den letzten Jahren ist es ihm daher immer wieder gelungen, gewisse Regionen gegen den Rat aufzuwiegeln. Sein Einfluss ist weltweit zu gering. Doch er versetzt uns immer wieder schmerzhafte kleine Nadelstiche. Diese sind jedoch vor allem für die, ihm umliegenden Bevölkerungen, schädlich und mühsam. Er weitet so seinen Einflussbereich kontinuierlich aus. Seine gierigen Arme greifen immer tiefer in andere Regionen ein.
Seit ein paar Monaten spüren wir auch eine grössere Opposition, welche sich gegen gewisse Grundsätze unserer Verfassung stemmt.
So ist wieder einmal die Musik und Kunst Ziel der Angriffe. Konservative Gruppierungen bildeten ein Komitee gegen das Musizieren und gegen die bildnerischen Künste. Sie fordern mit Vehemenz, die Wiedereinführung der Kreativitätsklausel. Dies hätte zur Folge, dass Musik und Kunst wieder vollends verboten würde. Seit ich dem Rat beitrat, führten wir in kleinen Schritten den Musikunterricht, das Zeichnen und Malen, sowie den Instrumentenverkauf wieder ein.
Anfänglich steuerten wir alles zentral und in kleinen Dosierungen. Danach fügten wir den Unterricht wieder in den allgemeinen Lehrplan ein. Alles verlief geordnet und ohne grössere Komplikationen. Zu unserer grossen Überraschung fanden sich sofort Musikinstrumente und Lehrer, welche in genügender Anzahl und in gutem Zustand verfügbar waren.
Über Jahrzehnte wurden versteckte Lager geführt, welche damals schon mein Urgrossvater zu organisieren begann. Das Zeichen des Kreises mit dem Notenschlüssel, zeigte vielfach den Weg. So fanden wir zum Beispiel auf Brangolion ein verborgenes Studio voller Musikinstrumente und Studioequipment. Der Erstbesitzer, ein in den 1980er Jahren weltberühmter Popmusiker, hatte den Keller damals als geheimes Aufnahmestudio, mitten im See getarnt, bauen lassen. Nirgends in den Plänen war es eingezeichnet. Solche und andere Orte fanden sich weltweit. Natürlich nicht in dieser aussergewöhnlich luxuriösen Weise aber als Übergangslösungen.
Da wir als Rat diese, eigentlich illegalen, Räume legalisierten, sind danach tausende Instrumente wieder aufgetaucht. Jugendliche begannen unter Aufsicht wieder zu musizieren und zu singen. Wir liessen allerdings eine Popkultur mit Starruhm nicht mehr zu. Alle durften musizieren, doch kein einzelner wurde zum Star gehuldigt. Diese frühere Entwicklung, brachte um 2030 die ganze Weltordnung zum kippen.
Unheil, Neid, ja sogar Kriege, waren das Ergebnis.
Im Grunde waren die Absichten von Balthasar Barthez, im Rat der 27 logisch und nachvollziehbar. Er wollte, aufgrund der Vergangenheit, keinen Pop Kult mehr akzeptieren. Die damaligen Entwicklungen der unbezähmbaren Exzesse waren wirklich inakzeptabel. Bei jeder seiner vordergründigen Absichten, spielte sein egoistischer Part die Hauptrolle.
Die Kontrolle. Mit der Steuerung der Kreativitätsklausel im Rücken, versuchte er sich selbst mehr Macht in seiner Region zuzuspielen. Dies ist nicht der Sinn des Rates. Mit unserem neu aufgebauten Bildungssystem, hat eben auch die kulturelle Entwicklung ihren Platz. Barthez gefährdet mit seinem Handeln auch die Freiheit und das Vertrauen der Bevölkerung. Kein Mensch soll sich mit der VCC kontrolliert vorkommen. Die VCC ist lediglich ein Sicherheitsaspekt gegen kriminelle Handlungen, Geldgier und Neid.
Seit auf der Welt keine Börsen, Banken und politischen Institutionen mehr notwendig sind, verschwanden die Wirtschaftskriminalität und die Lohnexzesse vollständig.
Die VCC kann man weder stehlen, noch für einen anderen Menschen einsetzen. Sie funktioniert gengesteuert wie ein Fingerabdruck. Mittlerweile ist diese VCC flächendeckend, bei allen 11,5 Milliarden Menschen eingesetzt.
Man schätzt, dass noch etwa 100'000 Menschen ohne VCC ausgestattet sind. Meist ganz alte Menschen oder Babys, welche in unzugänglichen Orten zur Welt kommen. Das Ortungssystem nimmt solche Menschen immer wieder wahr. Diese werden kontaktiert und gebeten, sich eine VCC anpassen zu lassen. Inmitten all der Menschen mit dem VCC sind solche ohne, eben auch schnell erkennbar, da sie kein Signal aussenden. Sie kommen teilweise nicht durch Schranken in den Kaufhäusern oder in Restaurants, da sie ja kein Zahlungsmittel auf sich tragen.
Unser Leben als Familie sieht sich eigentlich ganz normal an. Der Unterschied ist allerdings, dass wir eben alle eine privatisierte VCC in uns tragen. Keiner von uns kann über das System geordet werden. Zwar sind Zahlungsmittel und Codes freigeschaltet, doch das GPS ist nicht sofort auffindbar. Es benötigt ein Codewort des Suchenden.
So sind wir, welche dem Rat der 27 oder deren Familien angehören, nicht so leicht auffindbar. Diese Praxis gibt uns die Sicherheit, absolut neutral und ungestört, gewisse Entscheidungen treffen zu können. Nie entscheidet der Rat über regionale und persönliche Probleme, sondern nur zu übergeordneten Traktanden. In der Regel als Schiedsrichter, bei unklaren oder zerstrittenen Föderationsentscheiden.
Da die Welt in 27 Weltregionen eingeteilt ist, sind Probleme vorprogrammiert.
Noch immer spielen Kulturen und Sprachen eine gewichtige Rolle und können Differenzen verursachen.
Jedoch konnte durch diese Entwicklung jede Kriegstreiberei und jede Menschenrechtsverletzung praktisch ausgeschaltet werden. Durch den globalen weltpolitischen und wirtschaftlichen Zusammenbruch im Jahre 2037, musste die Menschheit reagieren. Da der Rat bereits beratend tätig war, setzten die damaligen politischen und wirtschaftlichen Führer ihn als eine Art „Rat der Weisen“ ein. Jede noch so kleine Differenz innerhalb der Länder wurde durch den Rat entschieden. So wurden durch unabhängige Menschen, Probleme gelöst, welche innerhalb der Politik und Wirtschaft, aufgrund von Neid, Geiz und Ehrgefühl, nie lösbar waren.
Es brauchte allerdings über 40 Jahre bis sich das System wirklich durchsetzen konnte. Anfänglich kam es natürlich immer wieder zu Auseinandersetzungen oder auch zu Bürgeraufständen. Mittlerweile ist eine Weltarmee zur Friedensicherung gegründet worden und sämtliche nuklearen Waffen wurden gezielt zerstört und abgebaut.
Militärische Stationen sind zu Wohngebieten oder Begegnungszentren umgebaut und das riesige und unnötige Militärbudget der Grossmächte wird für neue Energieforschung, Bildung und Nahrungsgewinnung eingesetzt.
So wurden innert wenigen Jahren die gesamte Armut und das Hungerleiden eines grossen Teiles der Weltbevölkerung gelindert. Das Militärbudget auf der ganzen Welt betrug im Jahre 2030 die astronomische Summe vom 2000 Milliarden Dollar. Jetzt gibt die gesamte Konföderation weltweit noch circa 25 Milliarden Dollar dafür aus.
Wobei ein Grossteil davon Lohnkosten und Unterhalt ausmachen. Waffensysteme dienen nur noch der Verteidigung und Aufklärung. Das gesamte Militär weltweit, verfügt noch knapp über 1 Million Militärangehöriger. Dafür wurden einige Millionen neue Arbeitsplätze für nützliche und unterstützende Dinge geschaffen. Rund um die Themen Wasser, Klimaschutz, Biologie, Altersdienstleistungen, Gesundheit, Nahrungsmittelnutzung und vieles mehr.
In einem zweiten Schritt wurden die unsinnigen und wertzerstörenden Finanzbörsen abgeschafft. Banken dienen heute nur noch zur Lagerung und Kontrolle der VCCs. Keine Gewinne, keine überzogenen Saläre, keine korrupte Zinspolitik, keine Währungsdifferenzen, keine Umschuldungen und somit keine politischen Techtelmechtel. Alles ist abgestimmt auf das einzelne Individuum. Grosskonzerne unterstehen keinem Aktiendruck für Shareholder mehr, sondern konzentrieren sich auf ihre Kernkompetenzen.
Geldverdienen, reich werden, alles rückte in den Hintergrund. Die Lage um 2030 öffnete, selbst den hartgesottensten Politikern, die Augen. Es dauerte 40 Jahre bis sich dieses wertschätzende System global durchsetzen konnte. Heute lernt man Ökonomie mit dem Hauptfokus, Menschen zu dienen und nicht durch sie, sich zu bereichern. Aktienkurse und Politiker gibt es nicht mehr.
Alles führt über die Gemeinschaft. Jeder einzelne Mensch ist gleichwertig und gleich angesehen.
Niemand ist superreich und niemand ist bettelarm. Einzige Ausnahme bildet der Rat der 27, deren Familien und Vertraute. Die Weltbevölkerung akzeptiert dies, da es die einzige Möglichkeit der Kontrolle und der Friedenssicherung darstellt. Der Rat ist kein politisches System, sondern nur beratend.
Der Rat entschied nun während 70 Jahren immer neutral und korrekt. Jede Entscheidung wurde im Sinne der Bevölkerung gesprochen und umgesetzt. Durch die direkte Demokratie jeder Weltregion, ist eine schnelle Bearbeitung von Anträgen möglich. Man kann heute, ohne grossen Kostenaufwand, innert weniger Stunden rund um den Erdball reisen.
Jeder Mensch hat Anspruch auf Essen, Sport und Freizeit.
Es ist alles geregelt. Dies ist und war nur möglich, indem Bereicherung und Neid sowie Kriegstreiberei und Menschenverachtung weltweiten Widerstand fanden.
Nach dem grossen Zusammenbruch 2030 fanden sich einige starke Persönlichkeiten, welche den Grundstein zur Aufhebung der alten Weltordnung legen konnten. Das Kollabieren des weltweiten Finanzsektores löste ein globales Umdenken aus. Da alles immer nur vom Geld abhing, musste sich auch der Einzelne davon lösen. Dies war möglich, indem man ein Klima des Gemeinsamen schaffte. Es wurde quasi über Nacht eine Weltversicherung kreiert, welche das Ziel verfolgte, jedem Einzelnen ein Fundament zu geben. Und zwar jedem!
Damals lebten über 9 Milliarden Menschen auf der Welt. Über 40% davon lebten in Armut. 4% hatten ein Vermögen von über 2500 Milliarden Dollar. Die Verschuldung der Länder nahm ein Mass von über 4000 Milliarden Dollar an.
Jede Bank schuldete der Anderen hunderte Milliarden. Das System war marode, korrupt und völlig intransparent. Jeder Wirtschaftsführer der grossen Unternehmungen war beteiligt am Untergang, da er sich über andere Wege und Quellen zu schützen versuchte.
Also war die einzige Rettung nur, einen kompletten, weltweiten Schuldenschnitt zu vollziehen. Und damit die gesamte Wirtschaft, ab diesem Zeitpunkt, einem einzigen, unabhängigen Kontrollorgan zu unterstellen.
Dem Rat der 27.
Keine Politiker, keine CEOs, keine Juristen und Rechtsverdreher, bekamen kurzzeitig die Verantwortung alleine zu entscheiden. Es musste immer zum Wohle der Gemeinschaft entschieden werden. Jetzt regierten die Mitarbeiter demokratisch über Produktion, Verteilung, Investition, etc.
Das und nur das, war die entscheidende Wende vom Kollaps.
Anfänglich gab es natürlich Kritik von Seiten der Mächtigen. Zitate wie "das lähmt unsere Wirtschaft“ oder „das ist langfristig der Tod unseres Wohlstandes" waren täglich zu hören. Die ewige Unterjochung der arbeitenden Bevölkerung,
die sinnlosen und von Missmanagement geprägten Transformationsprojekte, hörten endlich auf. Nach ein paar Jahren waren diese profitorientierten Dinosaurier endlich ruhiggestellt und die Menschen, welche vorwärtsblickten, wehrten sich tapfer. Immer einflussreicher wurde der Verstand, sich zu einer Gemeinschaft hinzubewegen.
Jetzt im Jahre 2102 haben wir es beinahe geschafft eine funktionierende und trotzdem kulturell lebendige Weltgemeinschaft zu bilden. Natürlich brauchen wir auch heute starke Persönlichkeiten und Führungspersonen. Diese führen im Sinne der Gemeinschaft und nicht im Sinne der eigenen Bereicherung oder Karriere.
Keiner wird reicher, alle haben dieselben Grundlagen. Zuerst die Angestellten, dann die Kunden und erst zum Schluss das System. Diesem Credo untersteht alles. Die VCC eines Jeden ist gleichgestellt.
Niemand kann sich mehr verschulden oder exzessiv Geld ausgeben. Alles ist eingeteilt und sauber geordnet. Nur durch Tun und Dienst an der Gemeinschaft erwirbt man sich Zusatzleistungen. Geben und Nehmen lautete die Devise.
Natürlich ist dies eine übergeordnete Kontrolle.
Solange diese geschützt und nicht korrumpiert wird, funktioniert es. Dies sicher zu stellen, ist unsere Aufgabe.
"Zufriedenheit, Sicherheit, Wertschätzung, Beständigkeit".
Diese Worte meines Urgrossvaters, stehen bis heute in Brangolion im Raum des Rates. Natürlich hat er dies nicht selbst erfunden. Er lebte beharrlich nach diesem Grundsatz. Zeit seines Lebens. Ein paar wenige Wirtschaftsführer seiner Generation haben dies umgesetzt.
In den 2010er Jahren wurde dies meist belächelt. Obwohl es schon damals funktionierte. Schon im neunzehnten Jahrhundert gab es einige Unternehmer, welche das System des Vertrauens begriffen. So ein gewisser Robert Bosch, welcher sagte:
"Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne bezahle".
Erst heute, fast 200 Jahre später, ist der Lohn eine ausgeglichene und faire Verteilung der Ressourcen. Die VCC macht es möglich.
Diese wird von allen akzeptiert. Daher ist die Stellung des Rates der 27 auch nie in Frage gestellt worden. Allerdings häufen sich in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Gerüchte, einige Zellen des Rates wollen sich darüber hinwegsetzen.
Bröckelt diese Akzeptanz in einigen der 27 Regionen?
Die Aufteilung der Welt in diese 27 Regionen Struktur wurde rein logisch und mit der grösstmöglichen Absicherung gestaltet. Die Idee dahinter ist, dass jede der Regionen mit allen anderen Regionen verknüpft ist. Dies allerdings weniger auf technischer Ebene, mehr auch kulturell und ethisch.
Die Grundidee basiert auf der Zahl 3.
3 mal 3 mal 3 ergibt 27. Also immer 3 Regionen sind mit weiteren 3 Regionen verbunden.
3 weitere Regionen stehen, als Pate oder auch Richter, bei heiklen Entscheiden zur Seite. So sind jeweils immer alle Weltregionen in einzelne Entscheidungen mit einbezogen. Das ergibt eine Art globale Demokratie. Daher kann es gut möglich sein, dass in Neuseeland die Weichen für die Region Liberia oder Kalifornien gestellt werden. Wenn es um globale oder energierelevante Themen geht, soll die ganze Menschheit mitentscheiden können. Es darf nie mehr möglich sein, dass eine Region, zum Beispiel Walfang legalisiert und so eine ganze Lebensform ausrottet. So gibt es heute viele Bereiche, in welchen auch abgelegenste Weltregionen über Rohstoffabbau oder Energiegewinnung, in völlig anderen Regionen mitbestimmen können. In der Ära vor dem Rate der 27 gab es mächtige Regionen, mit einzelnen, sehr mächtigen Menschen. Diese waren in der Lage das Gleichgewicht der gesamten Menschheit ins wanken zu bringen. Sei dies mit administrativen oder auch kriegerischen Absichten. Dies ist mit der neuen Ordnung kaum mehr möglich.
Kommt es dennoch dazu, das man sich nicht einigen kann, existiert innerhalb des Rates der 27, der Rat der Fünf Weisen. Diese entscheiden abschliessend und völlig unabhängig.
Zu solchen Entscheiden ist in der Vergangenheit nie wirklich gekommen. Manchmal ruft Christopher Lafayette zuerst den Rat der Weisen zusammen, um einen guten und abgesicherten Ratschlag einzuholen. So geschehen, als wir das verborgene Musikstudio auf dem Grund des Sees von Brangolion entdeckten. Die Kreativitätsklausel, als wichtigen Punkt der Verfassung, wurde dabei angekratzt.
Für die perfekte Verknüpfung der Weltregionen ist ein verzwicktes System, zur Erhaltung der Unabhängigkeit, entwickelt worden.
Die Regionen unterstehen einem Rotationsprinzip. Wird irgendwo auf der Welt ein Entscheid mittels dem 3 mal 3 System gefällt, so rotiert das System um eine Stelle.
Damit wird gewährleistet, dass kein politisch motivierter Lobbyismus betrieben werden konnte. Es ist so auch völlig unabsehbar wann die Rotation einsetzt. Jede Entscheidung, bei Einberufung des 3 mal 3 Systems, muss dem Rat gemeldet werden. Danach wird sofort das neue System festgelegt. Man muss sich dies als eine Art Zufallssystem vorstellen.
Wird in der Region 12 „Japan“ eine Entscheidung via des 3 mal 3 Systems gefasst, sind beispielsweise die Regionen 4 „Kalifornien“ und 23 „Arabien“ Mitentscheider. Gibt es keine Entscheidung im Ratskomitee, kommen die Partnerregionen 14 „Korea“, 1 „Mitteleuropa“ und 26 „Indien“ dazu. Gibt es immer noch keinen Entscheid, kommen die Patenregionen 3 „Osteuropa“, 18 „Peking Area“ und 25 „Himalaya“ noch in die Entscheidungsfindung. Am Schluss, falls es noch immer eine Pattsituation geben sollte, kommt der Rat der Weisen zum abschliessenden Wort. Danach werden die Regionen Partnerschaften rotiert. So wäre ein weiterer Entscheid in der Region 12, von völlig anderen Regionen abhängig.
So bleiben die Entscheide jeweils immer neutral und für alle Menschen gleichwertig. Man unterbindet mit diesem System eigennützige Kooperationen und persönliche Präferenzen.
Solche, in der Regel, parteiischen Seilschaften aufzubauen, sind heute völlig unnütz.
In diesem 3 mal 3 System dauert es Jahrzehnte bis wieder dieselbe Konstellation zum Tragen kommt. Es mindert ausserdem die gesamten Administrationsaufwendungen. Es gibt immer nur den einen Entscheid. Alle Abläufe funktionieren weltweit genau gleich.
Eine einzige zentrale Institution verwaltet diese Entscheide. Es ist eine Bibliothek, welche das zufällige Rotationssystem in Bewegung setzt. Völlig unabhängig, völlig korruptionsresistent, völlig autonom.
Niemand allein kennt das Geheimnis dieser Mechanismen.
Trotzdem gibt es ein einziges Geschäft, welches über die Jahre anfällig auf solche Korruption und Seilschaften geworden ist. Die Macht über das verbliebene reine Frischwasser auf der Erde. Bis heute gibt es immer noch Kräfte, welche Wasser nicht als das Menschenrecht akzeptieren wollen. Welche es zu eigenen Zwecken und Bereicherung nutzen wollen. Macht, Korruption und Intransparenz bündeln sich um das Thema Wasser.
Daher wollte man schon von Beginn immer die Verbindung des Rates der 27 von der Leitung der Wasserkonföderation trennen. Und zwar rigoros.
Nur stellen wir nun fest, dass die Familie Schatz in beiden Institutionen an oberster Stelle massgeblich beteiligt war oder gar noch in zweiter und dritter Generation ist.
Was bedeutet dies für den Weltfrieden?
Immer wieder erhalten wir im Rat lange Listen mit Namen, welche das System zu untergraben zu versuchen. Es befinden sich auf den Listen auch vermehrt Namen aus unseren westlichen Regionen.
Diese Entwicklung macht uns zunehmend Sorgen. Waren es früher die Regionen, welche schon seit Jahrhunderten eher patriarchisch und diktatorisch geführt waren, werden jetzt des Öfteren auch Menschen unserer demokratischen Erziehung rekrutiert.
Opposition war nie verboten. Freie Meinungsäusserung ist wichtig für Demokratie und Freiheit. Aufstände sollten jedoch tunlichst vermieden werden. Bis anhin versuchte man die Zellen aufzuspüren und zu kontrollieren. Sobald die Drahtzieher entdeckt wurden, konnte das System die Situationen entschärfen.
Teilweise mit einer Umsiedelung. In Härtefällen allerdings auch mit Gefängnisverbannung. In der Regel hilft dies den Auswuchs zu stoppen. Im Moment werden diese Kräfte allerdings irgendwo gebündelt und mit Macht entwickelt. Die Situation scheint zu eskalieren, indem Lehrkräfte und Schulen boykottiert und verbal attackiert werden.
Der Beginn solcher Aktivitäten startet traditionell eher in ländlichen Regionen, da dort die Kontrolle des Systems etwas lockerer ist. In den Grossstädten und deren Agglomerationen ist das Netz der VCC sehr dicht gestrickt.
Wir entschlossen uns, mit den Föderationen, eine Gruppe von speziell ausgebildeten VCC Agenten in die Opposition zu infiltrieren. Gleichzeitig waren wir nicht sicher, ob irgendwo auf Brangolion oder innerhalb des Umfeldes des Rates ebenfalls eine Zelle sass. Daher veranlassten wir hier nochmals einen ausführlichen Personalcheck. Alle Daten wurden über 5 Jahre zurück aufgearbeitet und auf Auffälligkeiten durchsucht.