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Was haben wir hier? Mittelmäßige Vor-Arbeiten? Für die Nach-Welt? Entscheiden Sie selbst. Sie lesen jetzt. Oder später. (Bücher essen kein Brot.) Seitenzahlen erübrigen sich. Jahresangaben mitunter nicht. Doch immer gilt es, wandelbaren Worten auf der Spur zu sein, mit den Versen, bedachtsam und ungeduldig, in Bewegung zu bleiben. Übrigens: Ein zweiter Band ist in Nachbereitung, wird aber nicht vor dem nächsten Jahr erscheinen.
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Seitenzahl: 118
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Der Deutsche hat keinen
Humor,
höchstens einen kleinen.
Wann er ihn verlor?
Zuvor!
Die Erde
Ich suche
Alkäische Strophen
Spiel
Feststellung
Der Mond,
Weather report
Dialog
Tag der Vierzeiler
Fünf andere Vierzeiler
Erwägung
Tagebucheintrag (3.3.1967)
DRK-Schein, ausgefüllt
Zwei Briefe
Schon morgen
In ein Schulheft geschrieben
Euch ist ja wohl bekannt:
Kleine Abenteuer
Quer durchs Jahr
Diese Gänse haschen
Aus dem morgendlichen Nebel
Alle, leicht zu schnappen,
Stets guter Dinge
Ein Igel
Ein Specht verkündet stur,
Sternschnuppen,
Ach, die Wälder, diese Helden,
Zahme Tiere gehen,
Die Sonne sanft umrandet
Ein Echo aus vergangnen Zeiten
Begegnung
Beschluss / Beginn
Nur Mut,
Mond 1
Mond 2
Gespräch
Kurzes Gedicht über meinen Vater
Februar
Abgetan
Heimweg
Auf des Lesers Seite?
Heute morgen
Die Zeit
Was steht am Ende des Berichts?
Zuweilen
Einsicht
Glück
Umsonst?
Froher Tag
Drei Drei Drei
Lange habe ich durchmessen
Der Tag
Sobald
Vom Wasser in die Pfanne
Dritter Weltkrieg (Atom)
Flim-Flam und der andere
Der Monat 13
Begriffe
Selbst
Tagebucheintrag (2.6.1967)
Sie
Bilder
Fahnenspruch
Aus einem Hausaufsatz
Wer?
Abhandlung über den Urvogel
Anrede
Schlagertext 1
Schlagertext 2
Rückzug
Kontrast
Undsoweiter
Aprilscherz
Objekt, bewacht
Selbst Bewusst Sein
Weg
Schüttelreime
Vor deinem Vers
Lehre?
Gewalt
Momentaufnahme
Schwund
Wissenschaftler!
Definition
Eastern song
Na und?
Notiz
Eine Geschichte
Anmerkung, undatiert
Amateure. Ein Fragment
Oktober 1993:
Für die Betriebswandzeitung (1975)
Geburtstag
Ankunft
Gespräch mit Herrn B. im Betrieb V.
Beginn eines Krimis
Problem
Studie, abgebrochen
Motto
Die Struktur
Prosa-Plan (auf einen Zettel notiert)
Tagebucheintrag (14./15.11.1968)
Geschehen
Frühling der Worte
Auf ein Blatt geschrieben
Tagebucheintrag (1.1.1971)
Wie lösen Sie denn ein Kreuzworträtsel?
Stafette
Begegnung
Von Kritikern
Skepsis
Zweite Fassung eines Gedichts
Good night!
Noch ein Sujet
sollte sich
andere Menschen suchen.
Mit denen,
die jetzt leben,
wird es keine
Zukunft geben.
Sie sind als störend
zu verbuchen.
Ich suche das Wahre,
die echte Poesie.
Ich schreibe viel,
doch schriebe ich auch wenig,
es käme auf dasselbe hinaus –
Monate, selbst Jahre verstreichen:
Kein Erfolg.
Muß ein Dichter ewig suchen?
(So mancher sagt:
„Ich dichte und
habe meinen Stil,
der hundertfach bewährt.“)
Der neue Weg,
mit besseren Gedanken,
ich will ihn erobern
und werde ihn beschreiten.
Finde das Wahre,
die echte Poesie!
(1969)
Die Koppel, die umfriedet mit grünem Gras
bewachsnes Land, vergleiche dem Leben ich.
Die Tage sind wie Halme, die (vom
Winde nur breiter getreten) fliehen
zum Rande allen seligen Seins, bevor
sie ausgerissen werden vom Maul des Tods.
Begrenzend lauert dort der Strom; ein
lustiges Gleichnis ergibt sich daraus,
das kennbar eurem willigen Denken ist:
Gelänge es, mit nötiger List, den Draht
zu überwinden, wär man frei, doch
streckte sich wieder nur Koppel weithin.
(1984)
Der Mond hat sich versteckt.
Wer ihn entdeckt,
bekommt (wer weiß)
einen Preis.
Vielleicht (er muss es nicht bezahlen)
ein Hemd aus silbernen Strahlen.
Kriege werden:
geführt.
Der Frieden hat das nicht nötig.
Was der Frieden verschweigt,
zeigt
sich im Krieg.
nach dem ich spähe,
ist ganz in meiner Nähe
(überm Giebel, überm Haus),
sieht so richtig
groß und wichtig
aus.
Und wird er mal
dann wieder schmal
(abgespeckt),
versteckt
er sich
sicherlich
im Wolkengewimmel
am Himmel.
And I think,
now is spring.
But I see:
Snow is be.
„Er sagte: Wenn ich nicht hundertfünfzig
Liegestütze schaffe, nehme ich mir das
Leben …”
„Und?”
„Er hat sich das Leben genommen.”
„Wieviel hat er denn geschafft?”
„Hundertsechzig.”
Angler
Ich stehe am Pier,
draußen in der Kälte.
Ja, kalt ist es hier!
Wenn sich doch ein Ofen zu mir gesellte...
Dienstmädchen
Die Teller wischen,
die Diele fegen,
das Essen auftischen.
Und schon wieder fällt Regen.
Bäckerlehrling
Den Teig rollen nun zu Fladen,
jetzt braten den Kuchen.
Ein Glück, jetzt schließt der Laden!
Die Torte muß ich noch versuchen.
Frau
Ach, was hab ich alles an,
schlecht komm ich aus den Sachen raus.
Am besten ist da doch ein Mann,
der zieht mich bestimmt viel schneller aus!
Schneider
Wo ist das Loch der Nadel?
Ich tu den letzten Stich.
Das beste wär ein strammes Madel,
das wär das rechte für mich.
General
Abhalten der Parade.
„Im Gleichschritt – Sturm!“
Der Speck zerfrißt die Made.
Die Erde frißt den Wurm.
Maurer
Die Steine klopfen,
ummauern die Tür.
Ich sehne mich nach Malz und Hopfen,
ich verlange jetzt mein Bier.
Verkäufer
Die Waren wiegen,
die Ziffern zählen.
Gern möchte ich im Bette liegen!
Was die mich nur hier quälen.
Tischler
Den Hobel schieb ich her und hin,
bis die Fläche eben ist.
Jeden Tag derselbe Beginn!
Immer hab ich so schuften gemüßt.
(11.4.1969)
Frage der Ansicht
„Die halbe Welt schreit doch nach Geld!“
Das sagte Maurer Held.
„Die andre Hälfte“, sagte ich, „der Welt,
erwirbt sich ja auch selbst das Geld!“
Der Zweifler
Er meint, in der Sonne selbst wär Regen.
Und dieses dort, das Neue, wäre alter Mist.
Kein Wunder, sein Gehirn kann sich ja nicht bewegen,
weil es vom Zweifel stark zerrostet ist.
Falscher Plan
Oder nehmt diesen, der sich selber stets nur mißt
an Erfolgen von anderen und darüber vergißt,
an die Erreichung der eigenen zu denken.
Meint er denn, daß wir sie ihm schenken?
Eigenart
K. ist ein sonderbarer Mann,
er vermeidet jeden Gruß.
Jüngst sagte er “Verzeihung”; dann
trat er auf den eignen Fuß.
Echo
Ein Mann, der stets von Treue sprach;
er sprach der Treue Treue nach.
Dieweil er noch von Treue sprach,
geschah ‘s: daß seine Frau sie brach.
So kommt es dazu, daß ein Einzelner, der nur als Einzelner und zugleich als EINZIGER allein sich kennt und sieht, nicht die gedanklichen Eigenschaften eines anderen hat, gleichviel ob dieser in seiner Gegenwart, in der nahen oder fernen Zukunft lebt, oder ob er schon tot ist.
Denn jeder Mensch wächst bei grundverschiedenen Umweltbedingungen auf, seine Erziehung und seine Bildung verlaufen nicht so wie bei einem anderen Menschen, und schließlich wird er mit den verschiedensten Methoden und Arten des menschlichen Handelns bekannt gemacht, was dazu beiträgt, sein inneres, aber auch sein äußeres Wesen zu formen.
Das Leben des Menschen ist lang; in dieser Zeit wird er viele Gespräche und Begegnungen zu bestehen haben.
Auf diesen Begegnungen und Gesprächen wird sein Intimus aus ihm sprechen, aber nur allzu oft, sich der jeweiligen Situation anpassend, und im Leben gibt es fast nur solche Situationen, maskenhaft.
Das ist eine sachliche und kaum zu widerlegende Beobachtung, die jeder machen kann, wenn er sich eingehend mit den Menschen, ihren Äußerungen und besonders mit den darauf folgenden Taten befasst.
Ein Mensch existiert später als ein anderer, soweit man das Wort später als geschichtlichen Begriff verwenden kann, denn nicht der Mensch macht Geschichte, sondern die Geschichte macht ihn.
Geschichte heißt Leben, und im Leben kann man nicht angeben, was früher oder später und was jetzt ist.
Mit den Zeitungen schuf sich der Mensch einen zweiten Geschichtsbegriff, der aber von dem ersten und eigentlichen Geschichtsbegriff überstrahlt wird; diese erste Geschichte ist der unbewußte Stiefvater der zweiten, also der jetzigen Geschichtsform.
Er hat die Gedankenwelt des anderen verloren und erschafft sich eine neue, besser entwickelte, gleichzeitig erwacht in ihm der Vorfahr.
Sonst wäre er kein Mensch.
Der Begriff „spätere Geschichte“, wie auch alle anderen Wörter, die zu dem Rätsel Geschichte gehören, wurde vom Menschen erfunden.
Auch diese ganze Geschichte wurde von ihm erfunden, ohne den Menschen würde sie nicht vorhanden sein.
(1967)
Habe mir vorgestern einen Buchprospekt geholt, über „Meyers kleines Lexikon in drei Bänden“.
Da waren einige “Fremdwörter” drinnen, und so schrieb ich dies:
Johann Sebastian Bach bestieg einen Gobelin, um das Gemisch Knallgas besser untersuchen zu können. Da sah er plötzlich die Hagia Sophia, die aus einem sich lüftenden Fog aufgetaucht war, vollständig mit Ikonen bedeckt.
Er hatte das Rätsel Knallgas gelöst und wollte nun wissen, zu welcher chemischen Elementarfamilie Fluor wohl gehört. Da ging er zu Caspar David Friedrich, aber der wußte auch keinen Rat und sagte ihm, er solle die Goldene Bulle fragen.
Johann reiste ab, um sie zu suchen. Zuerst war er auf den Gesellschaftsinseln und wollte dann zur Hauptstadt von Burundi weiter. Da er jedoch nicht wußte, wo Burundi liegt und wie überhaupt deren Hauptstadt heißt, fragte er Curt Goetz. Der jedoch sagte nur “PTL” und fertigte Sebastian ab.
Der grübelte darüber nach, ob PTL wohl „Patent-Teil-Leihe“ heißen könnte, geriet dabei in einen Hexenring und ließ die Höhensonne auf sich einwirken. Er nahm eine Lateralsektion vor, wobei er den kleinsten Vogel, den es gibt, benutzte.
Am Ursprungsland der Lena hörte er das Wort Keramik und beschäftigte sich daraufhin mit der Kosmogomie, wobei er seine ersten „selbst gedichteten" Noten verfasste.
Johann hörte, daß es Auberginen gebe und stieg in eine Klimakammer. Sebastian erforschte die Konkordanz, zählte die Einwohner Altenburgs und flog zu einem namenlosen Asteroiden, wo ihm Louis Armstrong begegnete, der schon 10 Jahre dort war, um die Philosophie der Sterne zu begreifen. Bach sah von hier oben ganz deutlich das Haus des Lehrers in Berlin und eine Sitzstatue des Chefren von Ägypten.
Er unterhielt sich mit Margot Fonteyn, die Urlaub hatte, und Marie Curie, die ihm über den Intensivgeflügelstall nach sowjetischem Muster berichtete.
Vom Dom in Mailand blickte Leonhard Frank zu ihm herauf. Bach probierte den Dreisprung, wobei er als Anfänger jedoch nur 380 Meter schaffte.
Sein Leitsatz blieb: „Ich richt’ alles in Grund und Boden, fürcht’ weder Zeit noch Raum.“ Das war es, was ihn später so berühmt machen sollte.
Name des Helfers: Wie gehabt!
Name des Verletzten: Anonym!
Verletzung: Die Haut durchschabt!
Ort des Unfalls: Im Alten Priem!
Datum: 29. 12. 69
1. Tag des Unfalles: In der Mitte der Wochen!
2. Ort des Unfalles: Vorläufig unbekannt!
3. Bei welchem Dienst erfolgte der Unfall?
(Öffentlich, Sport, Verkehr, Eisenbahn usw.): Essen kochen!
4. Name des Verletzten: Herr Zog!
Adresse: ‘s is a Schand!
5. Name des zugezogenen Arztes: Verzog!
6. Art und Weise der Verletzung
(z. B. Quetschung des rechten Unterarmes usw.):
Hatte sich verrochen!
7. Art der Hilfeleistung: Nase abgeklemmt!
Materialverbrauch: Ein Zipfel vom Hemd!
8. War Wiederbelebungsversuch notwendig?
Ja! Mit Erfolg Ohne Erfolg:
So lala!
9. Wohin wurde der Verletzte transportiert?
In den Schweinekoben!
10. Besondere Vorfälle: Verstopftes Nasenloch!
11. Operative Einheit: Fernsehkoch!
Unterschrift des Gesundheitshelfers: Wie oben
Liebes Weib!
Sei bitte nicht traurig, weil ich dir so lange nicht geschrieben habe. Ich habe aber bisher leider nicht die Zeit gefunden, dir auf deinen mir zu Herzen gehenden Brief zu antworten.
Bitte verurteile mich deswegen nicht.
Ich habe dir den Grund oben angeführt.
Meinen Brief aus dem Jahre 1870 hast du ja erhalten.
Ich habe dir noch im Jahre des Herrn 1917 einen Brief zugesandt; jedoch dieser muß in den Kriegswirrnissen bedauerlicherweise verloren gegangen sein.
Zugleich muß ich dir leider mitteilen, daß das Geschenk, welches du im Jahre 1872 an mich abgesandt hast, 1880 bei mir angekommen ist und seine Bestandteile nicht mehr ganz frisch waren.
Tschüss für heute!
Josef
Schreib bald!!
Lieber Mann!
Sei bitte nicht traurig, weil ich dir so lange nicht geschrieben habe. Ich habe aber bisher leider nicht die Zeit gefunden, dir auf deinen mir zu Herzen gehenden Brief zu antworten.
Bitte verurteile mich deswegen nicht.
Ich habe dir den Grund oben angeführt.
Meinen Brief aus dem Jahre 1897 hast du ja erhalten.
Ich habe dir noch im Jahre des Herrn 1944 einen Brief zugesandt; jedoch dieser muß in den Kriegswirrnissen bdauerlicherweise verloren gegangen sein.
Zugleich muß ich dir leider mitteilen, daß das Geschenk,
welches du im Jahre 1899 an mich abgesandt hast, 1907 bei mir angekommen ist und seine Bestandteile nicht mehr ganz frisch waren.
Tschüss für heute!
Josefine
Schreib bald!!
(1968)
Der Sommer hat gespendet
die Wärme und das Licht,
sich dann zum Herbst gewendet,
der nun in Farben spricht.
Die Früchte sind geborgen,
das Laub fällt von allein.
Und siehe da, schon morgen
holt uns der Winter ein.
Da will ich über
Menschen schreiben.
Was mach ich – ich schreib
über Regen und Regenschirme.
Da will ich über
große Taten schreiben.
Was aber schreib ich –
einen Nachruf über Erde,
die ausgeschachtet wurde.
Aber sagt ihr denn,
Regen ähnle nicht
dem Menschen,
aufgeworfne Erde zeuge
nicht
von großen Taten?
(1970)
die Lunge
schwarz gebrannt
(vom Nürburgring)
fuhr Niki
wieder Rennen.
Da gab’s kein langes Flennen!
Selbst nach dem Bruch
von ein, zwei Beinen
werden Sportler
nur ein wenig
weinen.
(Waleri springt.
Und Szaba ringt.
Franklin hebt Gewichte.
Dmitri turnt Gedichte.)
Die wahren Sportler
sind nicht klein zu kriegen,
weil sie lernten,
über sich
zu siegen.
(Beträfe das nur auch
die Leute
der poetischen Passion!
Doch diese wechseln,
so ist’s bei ihnen Brauch,
sofern sie schmerzhaft fallen,
lediglich
das Stadion.)
(1988; die erwähnten Herren: Lauda, Brumel,Hegedüs, Zielecke, Bilosertschew)
Ich habe lange darüber nachgedacht.
Ich bin zu dem Entschluß gekommen, es aufzuschreiben.
Vieles mag unmöglich erscheinen, vieles anfechtbar. Aber es ist so geschehen. Ich will beginnen...
Es war ein Tag im Herbst.
Ich zerstieß auf der Straße Blätterhaufen und hatte den ersten Straßenfeger am Hals!
Es war sehr komisch, wie sich der beschwerte – wo unsere Stadt sich doch längst
Straßenräumfahrzeuge hätte kaufen können.
Aber das Stadtfinanzministerchen hatte man betäubt, beraubt, das Geld für ein neues Kaufhaus ausgegeben!
Nun, das war nicht so wichtig.
Als ich an der Kirche vorbeikam – die Menschen hatten sich in die Häuser verkrochen – schlug die Uhr halb 10.