Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Apothekerin - Christine Gitter - E-Book
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Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Apothekerin E-Book

Christine Gitter

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Beschreibung

Medikamente sind für uns Helfer in der Not, manchmal lebensnotwendig, sie bergen aber auch Risiken und Nebenwirkungen. Anschaulich und charmant erzählt Apothekerin Christine Gitter alles, was man wissen muss, um sich im Dickicht der Pharmazie sicher zu bewegen. Die Pharmazeutin Christine Gitter kennt sie ganz genau: die Fragen und Sorgen all jener, die eine Apotheke aufsuchen. Wie soll man es schaffen, eine riesige Kapsel zu schlucken? Woher weiß die Kopfschmerztablette, dass sie in den Kopf soll und: Gibt es diese Pille auch vegan? Jetzt hat sie ihr gesammeltes Apothekenwissen aufgeschrieben. •Anschaulich und mit Augenzwinkern erklärt sie komplexe Zusammenhänge, •zeigt einfache Tricks •und teilt ihr Rezept für die perfekte Hausapotheke. Und mehr noch: Christine Gitter vermittelt das Wissen, das es für einen sicheren und kompetenten Umgang mit Medikamenten braucht. Die einzige Nebenwirkung dieses Buches: ein wundersamer Wissenszuwachs und beste Unterhaltung.

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Seitenzahl: 236

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Christine Gitter

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Apothekerin

Alles über die fantastische Welt der Medikamente

Mit Illustrationen von Sebastian Jung

Knaur e-books

Über dieses Buch

Die Pharmazeutin Christine Gitter kennt sie ganz genau: die Fragen und Sorgen all jener, die eine Apotheke aufsuchen. Wie soll man es schaffen, eine riesige Kapsel zu schlucken? Woher weiß die Kopfschmerztablette, dass sie in den Kopf soll und: Gibt es diese Pille auch vegan? Jetzt hat sie ihr gesammeltes Apothekenwissen aufgeschrieben. Anschaulich und mit Augenzwinkern erklärt sie komplexe Zusammenhänge, zeigt einfache Tricks und teilt ihr Rezept für die perfekte Hausapotheke. Und mehr noch: Christine Gitter vermittelt das Wissen, das es für einen sicheren und kompetenten Umgang mit Medikamenten braucht. Die einzige Nebenwirkung dieses Buches: ein wundersamer Wissenszuwachs und beste Unterhaltung.

Inhaltsübersicht

Hinweis des VerlagsFür Alexander und TobiPackungsbeilageEine Tablette geht auf die ReiseTablettenschlucken für Dummies oder: Warum schlucken Jasager leichter?Der Nick-Trick und die PlastikflascheMedikamente, Mysterien, MumpitzTabletten teilen oder: Was der Pharmazeut zusammengefügt hat, soll der Patient nicht trennenAus einer mach viele: Tabletten teilen ist trendyBruchrechnen geht nicht immer auf!How to: Tabletten teilen wie ein ProfiDer Feind in meiner Küche oder: Womit spüle ich die Tablette hinunter?Die Natur ist großzügigDie Milch macht’s!But first … no coffee!Hände weg von der GrapefruitMit Superfood schneller ins Grab?Kein Gläschen in EhrenBeipackzettel verstehen: Wann genau nach dem Essen ist eigentlich schon wieder vor dem Essen?Der kleine Beipackzettel-ÜbersetzerWann genau nach dem Essen ist wieder vor dem Essen?Wie wirken Arzneimittel, und wenn ja, warum?Es geht abwärts, steigen Sie ein!Woher weiß die Schmerztablette, dass sie im Kopf wirken soll?Die Invasion der MoleküleDu kommst hier nicht rein! Der Türsteher an der LeberBioverfügbarkeit: Jedes Prozent zähltViele Wege führen zum ZielHow to: Transdermale Therapeutische Systeme richtig anwendenZiel erreicht: Was macht die Wirkung aus?Wie wirken Arzneistoffe am Zielort? Das Rezeptor-Liganden-ModellKeine Wirkung ohne Nebenwirkung?Wie wirken Schmerzmittel?Beipackzettel verstehen: NebenwirkungenJede Wirkung hat ihre BegleiterKeine Panik: Nur Häufiges ist häufig, Seltenes ist seltenChrono-Pharmakologie: Woher weiß meine Tablette, wie spät es ist?Nobelpreis-gekrönt: Die innere UhrTherapie im Takt: Wann welches Arzneimittel?Pillen-Jetlag: Arzneimittel auf FernreisenWechselwirkungen zwischen Arzneimitteln: Mischen impossible?Wechselwirkungs-WirrwarrGefährliches Durcheinander: PolymedikationWie wird der Körper Arzneistoffe wieder los?Forschung und TechnologieEs war einmal … Von der Idee zum ArzneistoffVom schimmeligen Brot und dem glücklichen ZufallWelche Krankheit hätten Sie gern nicht mehr?Gesund, männlich (ge)sucht … Phase I: Die klinische BewährungsprobePhase II und III: Patient probiert PilleZeit für die Zulassung!Kleider machen Leute – das gilt auch für TablettenWarum gibt es so viele unterschiedliche Darreichungsformen?MfG, Ihre KMP!Wenn es mal länger dauern sollVom Pulver zur Tablette oder: Pillendrehen für AnfängerAlles ZuckerZukunftsmusik: Drucken statt Pressen und andere KuriositätenDer Strohhalm, an den sich Eltern gerne klammern würden»Haben Sie diese Tabletten auch in vegan?« oder: Andere Länder, andere PillenEin Löffelchen für …Au Schwarte! Wofür wird Gelatine verwendet?Laktose: Wenn es im Darm »muh« machtHalal oder haram? Erlaubt ist, was nicht verboten istGlauben Sie nicht alles, was Sie schlucken!Pillen-Psychologie: Kann das Nichts wirken?Schöner Schein: Ist der Placebo-Effekt wirklich reine Kopfsache?Wenn Hund und Herrchen sich ähneln: Placebo by ProxyDie dunkle Seite der Macht: Der Nocebo-EffektDer Name der Dose oder: Wirkt bereits der Name des Arzneimittels gegen Bauchweh?Arzneimittelnamen: Eine Wissenschaft für sichDie ultimative Hausapotheke leicht gemachtWarum Arzneimittel im Badezimmer nichts verloren habenBeipackzettel verstehen: Nicht zu warm und nicht zu kaltWas bedeuten die Packungsbeilagen-Angaben zur Lagertemperatur?Wie gefährlich ist es, wenn ich versehentlich ein verfallenes Arzneimittel geschluckt habe?Verfallsdatum gleich MHD?Aufbrauchfrist: Was tun mit der geöffneten Packung?Wohin werden alte Medikamente entsorgt?Fühlt sich der Fisch im Wasser noch wohl?Wie entsorgt man Arzneimittel korrekt?Was in die Hausapotheke gehörtJedem das SeineGegen Schmerzen und FieberWas hilft bei … Kopfschmerzen?Was hilft bei … Rückenschmerzen?Was hilft bei … Fieber?Bei grippalen InfektenHusten- und Nies-EtiketteWas hilft bei … Halsschmerzen?Was hilft bei … Schnupfen?Was hilft bei … Husten?Bei Magen- und DarmproblemenWas hilft bei … Sodbrennen?Was hilft bei … Übelkeit und Erbrechen?Was hilft bei … Durchfall?Bei HautproblemenWas hilft bei … Insektenstichen?Was hilft bei … Sonnenbrand?Was hilft bei … Verbrennungen und Verbrühungen?Hausapotheken-ChecklisteZu guter Letzt – statt Papiertaschentüchern: Worte forte!AnhangSprechen Sie Pharmazeutisch? Typische Begriffe kurz erklärt
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Alle Angaben in diesem Buch wurden sorgfältig geprüft. Dennoch können Autorin und Verlag keine Gewähr für deren Richtigkeit übernehmen.

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Für Alexander und Tobi

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Packungsbeilage

Lesen Sie diese Packungsbeilage bitte aufmerksam durch, bevor Sie mit dem Buch beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.

Was enthält »Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Apothekerin®« überhaupt, und wofür wird es angewendet?

Im Durchschnitt schluckt jeder von uns 3,4-mal am Tag ein Arzneimittel. Das Schmieren von Salben und die Anwendung von Nasensprays und Ähnlichem gar nicht eingerechnet.

Arzneimittel machen etwas mit unserem Körper und manchmal auch mit unserer Psyche. Informationen über die Wirkung und mögliche Risiken sollen wir eigentlich aus der Packungsbeilage erfahren. Aber die Übersetzung aus dem Fachchinesischen fällt sogar Fachleuten wie Ärzten und Apothekern manchmal schwer.

Das sollte doch Anlass genug sein, sich das Thema Arzneimittel genauer anzusehen, finden Sie nicht?

Wenn Sie sich also entschlossen haben, die fantastische Welt der Tabletten und Pillen besser kennenzulernen, ist die regelmäßige Anwendung dieses Buches empfehlenswert, denn es enthält Informationen forte.

Wie wirkt dieses Buch?

Obwohl uns kaum etwas näher kommt als ein Arzneimittel in unserer Blutbahn, haben wir meistens keine Ahnung, was sich in unserem Körper abspielt, nachdem wir es eingenommen haben. Für viele von uns gilt beim Schlucken von Medikamenten: Hauptsache, drin! Gerade das bereitet aber schon einem Drittel der Erwachsenen erhebliche Probleme, wie die erste wissenschaftliche Studie über die Schwierigkeiten der Deutschen beim Tablettenschlucken zeigt (Professor Walter Haefeli 2015). Was tun, wenn die gigantische Tablette um nichts in der Welt den Rachen hinabgleiten will? Wir werden uns gemeinsam anschauen, wie die Tablette am angenehmsten und sichersten flutscht.

Darf man Tabletten einfach so teilen, oder hat die Bruchrechnung hier ihre eigenen Regeln? Ist der Zeitpunkt der Einnahme tatsächlich so entscheidend? Und dabei geht es nicht nur um die Frage, ob vor oder nach dem Essen. Auch bei Schichtarbeit oder Langstreckenflügen kann es ganz schön chaotisch werden. Tabletten schlucken, Schmerzpflaster kleben, Augenarzneien tröpfeln, Insulinpatrone wechseln – Herausforderungen gibt es im Überfluss. Aber was, wenn die Furcht vor unerwünschten Nebenwirkungen so groß ist, dass man lieber die Angst runterschluckt statt der Tablette?

Woher weiß die Schmerztablette überhaupt, dass sie im Kopf wirken soll? Darf man Antibiotika wirklich niemals mit Milch einnehmen? Und ist der Hinweis »Alkohol verstärkt den Effekt des Medikaments« eigentlich eine Warnung oder eine Empfehlung?

Dieses Buch hilft Ihnen, die für Sie wichtigen Informationen aus komplizierten Beipackzetteln herauszufiltern. Wie geht man mit Nebenwirkungen um, oder wie kann man gefährliche Wechselwirkungen mit Lebens- und Genussmitteln vermeiden?

Zudem erfahren Sie, wie Sie Ihre Hausapotheke zusammenstellen und pflegen, damit Sie gegen alle spontanen Zipperlein bestens gerüstet sind.

Treten beim Lesen dieses Buches Nebenwirkungen auf?

Na, das hoffe ich doch sehr! Neben all den praktischen Tipps Ihre Arzneimitteltherapie betreffend bekommen Sie zusätzlich spannende Insiderinformationen über Herstellungsprozesse, mit denen Sie bei Bedarf auch ein wenig klugscheißen können. Denn es gibt tatsächlich schon Tabletten aus dem 3-D-Drucker und »Big Brother«-Pillen mit einem Chip, der überwacht, ob der Patient sein Medikament zuverlässig einnimmt. Das ist der ideale Gesprächseinstieg beim Sonntagskaffee bei Tante Gertrud. Aktuelles aus der Forschung und die Begründung, warum nicht alle Arzneimittel vegetarisch sind, gibt es obendrauf. Und weil ich Ihnen auf diesem Weg kein Päckchen Papiertaschentücher als Gratisbeigabe rüberreichen kann, erzähle ich Ihnen noch, warum schon allein der Name eines Arzneimittels gegen Bauchweh helfen kann.

»Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Apothekerin®« kann übrigens stellenweise zum Nachdenken anregen. Gelegentliches Schmunzeln kann nicht ausgeschlossen werden.

Wie sollten Sie dieses Buch dosieren?

Sie können es am Stück oder in kleine Häppchen geteilt lesen. Reihenfolge und Zeitpunkt wählen Sie völlig frei. Über- oder Unterdosierungen sind praktisch unmöglich.

Als Apothekerin und »Herstellerin« dieses Buches wünsche ich mir, dass es Ihnen einen Großteil Ihrer Unsicherheit im Umgang mit Arzneimitteln nimmt. Werden Sie kompetent, wenn es um Ihre Gesundheit geht! Egal, ob das Arzneimittel vom Arzt verordnet oder selbst in der Apotheke gekauft wurde: Wie, wann und womit Sie Ihre Medikamente einnehmen, ist nämlich mitentscheidend für den Erfolg Ihrer Therapie.

Bereit für die erste Dosis?

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Eine Tablette geht auf die Reise

Tablettenschlucken für Dummies oder: Warum schlucken Jasager leichter?

Der Nick-Trick und die Plastikflasche

Geschluckt wird eigentlich ständig. Wir schlucken, indem wir akzeptieren und hinnehmen. Unser Auto schluckt Sprit. Und wir schlucken im Sinne einer komplexen Bewegungsabfolge von Muskeln im Mund- und Rachenbereich mit dem Zweck, etwas die Speiseröhre hinabgleiten zu lassen. In den allermeisten Fällen gelingt uns das auch problemlos.

Ein hochgeschätztes Mitglied meiner Familie war immer der Meinung, zweimaliges Gebissaufeinanderklappern reiche aus, um das Frühstücksbrötchen vor dem Schlucken zu zerkleinern. Doch kaum lag eine winzige Tablette auf dem Tisch, durfte man einem rituellen Kampf beiwohnen, der aus einer fest vorgegebenen Choreografie bestand: schwungvolles Kopf-in-den-Nacken-Werfen, rhythmische Hustenanfälle, lautes Schimpfen. Den Sieg trug fast immer die Tablette davon.

Gehören Sie auch zu dem Drittel der Erwachsenen, das Probleme beim Tablettenschlucken hat? Da ist vom harmlosen Würgereiz über Steckenbleiben in der Speiseröhre bis hin zum Erbrechen wirklich alles dabei! Und wie helfen Sie sich? Lassen Sie große Tabletten aus und nehmen somit weniger ein, als sie sollten? Oder machen Sie es wie jeder Zehnte und verzichten gleich komplett auf die Einnahme? Manche greifen zu drastischen Maßnahmen und zerstören ihre Medikamente mittels Messer oder Mörser. Alle drei Wege sind ungünstig bis gefährlich, deshalb hat sich das Bundesforschungsministerium 2015 zu der ersten wissenschaftlichen Studie zu diesem Thema aufgerafft. Wenn man bedenkt, wie viele Tabletten infolge der Schluckproblematik im Mülleimer landen, wurde das auch höchste Zeit!

Professor Walter Haefeli, Pharmakologe an der Uni Heidelberg, rekrutierte also 151 Freiwillige im Alter zwischen 18 und 85 Jahren. Diese sollten 16 wirkstofffreie Tabletten und Kapseln unterschiedlicher Größe und Form auf die ihnen gewohnte Weise schlucken. Das Ergebnis fiel wie erwartet aus: je größer die Pillen, desto größer die Probleme. Außerdem: Runde Tabletten flutschen etwas schlechter als längliche.

Das Problem sitzt im Kopf und dort nicht unbedingt im Rachenbereich. Trotzdem kann man mit der richtigen Technik die Medikamente dorthin befördern, wo sie hingehören. Professor Haefeli hat brauchbare und nun auch wissenschaftlich fundierte Vorschläge für uns.

So schluckt man Kapseln …

Nicht, dass der Vorgang des Kapselschluckens ein ungewöhnlich hohes Maß an Ehrfurcht erfordern würde. Dennoch bringt man es am angenehmsten hinter sich, wenn man es gesenkten Hauptes tut. Denn Kapseln sind meist etwas leichter als gepresste Tabletten. Die Körnchen des Arzneistoffes werden bei der Kapselherstellung nicht gepresst. Neben dem Arzneistoffgemisch bleibt deswegen oft ein kleiner luftgefüllter Raum in der Kapsel.

Wenn Sie mögen und gerade ein Medikament in Kapselform zur Hand haben, können wir an dieser Stelle gemeinsam ein kleines Experiment machen. Füllen Sie dazu ein Glas mit etwas Wasser (die Menge sollte etwa einem großen Schluck entsprechen), und werfen Sie dann die Kapsel hinein. Ergebnis? Genau: Die Kapsel wird mit hoher Wahrscheinlichkeit oben treiben. Im wassergefüllten Mund passiert genau das Gleiche. Und oben liegt bei gesenkter Kopfhaltung der Rachen. Ist die Kapsel erst einmal dorthin gelangt, wandert sie auch leichter weiter abwärts. Würde man jetzt aber den Kopf nach hinten neigen, würde zuerst das Getränk ablaufen, und erst dann käme die Kapsel zum Zug. Das kann eine Reizung des Gaumenzäpfchens und damit Würgereiz auslösen: Katapult rückwärts.

Zumindest bei 90 Prozent der Heidelberger Studienteilnehmer funktionierte dieser »Kapsel-Nick-Trick« ganz gut.

… und so Tabletten

Auch für das Schlucken von Tabletten haben die Heidelberger Forscher einen Tipp parat: den »Tabletten-Flaschen-Trick«. Dieser erfordert ein zackiges Vorgehen. Legen Sie sich eine kleine, flexible Plastikflasche mit einer nicht zu kleinen Öffnung zu. Füllen Sie stilles Mineralwasser oder Leitungswasser hinein. Anschließend legen Sie die einzunehmende Tablette auf Ihre Zunge und saugen so kräftig an der Flasche – ohne Luft einströmen zu lassen – dass sich diese zusammenzieht. Wenn Sie jetzt schlucken, flutscht die Tablette automatisch in den Magen! Rund zwei Drittel der Probanden kamen mit dieser Methode sehr gut zurecht.

Für die armen Schlucker, die auch damit nicht zurechtkommen, habe ich hier noch ein paar Anregungen!

Achten Sie auf genügend Flüssigkeit! Verwenden Sie zu wenig Wasser, werden manche Tabletten und Kapseln klebrig. Das bremst sie in der Speiseröhre aus. Nehmen Sie am besten bereits vor der eigentlichen Einnahme einen großen Schluck, dann werden die Schleimhäute schon mal gut befeuchtet. Und spülen Sie ausreichend nach! 150 bis 200 Milliliter Wasser sind optimal.

Versuchen Sie es mit dem Brottrick: Kauen Sie einen Bissen Brot so lange, bis ein Brei entsteht. Danach geben Sie die Tablette zum Brei in den Mund und schlucken. Funktioniert auch mit einem Stück Banane gerade bei Kindern recht gut. Oder mit einem Löffel Apfelmus, Pudding oder Joghurt. Unbedingt etwas nachtrinken! Diese Methode eignet sich allerdings nicht für das Schlucken von Medikamenten, die nüchtern eingenommen werden sollen.

Benutzen Sie für Ihr Getränk zum Tablettenschlucken einen nicht zu engen Trinkhalm. Durch das Ansaugen funktioniert diese Methode ähnlich gut wie der »Tabletten-Flaschen-Trick«.

Es gibt Hilfsmittel aus der Apotheke. Mit solchen Schluckhilfen in Form eines Überzugs (das sieht ein bisschen so aus wie ein Kondom für Tabletten) kann man selbst jede große oder eklig schmeckende Tablette/Kapsel relativ einfach verpacken. Das Tabletten-Mäntelchen schmeckt leicht sauer-zitronig und regt so den Speichelfluss an. Das kann Ihnen helfen, wenn Sie generell unter Mundtrockenheit leiden. Nachteil: Gerade wenn man mehrmals täglich auf Medikamente angewiesen ist, wird es kostspielig.

Wenn wirklich gar nichts hilft oder die Schluckstörung krankheitsbedingt ist, z. B. nach einem Schlaganfall, lohnt sich der Gang zu einer logopädischen Praxis.

Medikamente, Mysterien, Mumpitz

Wir alle befragen ja bei medizinischen Themen ganz gerne mal Dr. Google. Bei Problemen im Bereich Arzneimittelanwendung fragen Sie doch einfach mal Ihre Apothekerinnen und Apotheker, die wissen Bescheid! Denn manche Tipps zum Thema »Probleme beim Tablettenschlucken«, die Sie im Netz finden, sind zwar einfach nur kurios, andere aber sogar richtig gefährlich.

Was Sie auf keinen Fall tun sollten: Tabletten ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker teilen, zerkleinern, mörsern etc. Oder Kapseln öffnen. Im nächsten Kapitel erfahren Sie, warum das so immens wichtig ist.

Ein weiterer Tipp aus den unendlichen Weiten des Netzes, den Sie bitte nicht beherzigen sollten: Kinder mit kleinen Süßigkeiten üben lassen. Es wird empfohlen, Kinder mit Liebesperlen-Dragées anfangen zu lassen, dann zu M&Ms zu wechseln, bis man bei Geleebohnen angelangt sei. »Übe jeden Tag zehn Minuten« ist da zu lesen. Ehrlich? Jeden Tag zehn Minuten am Stück bunte Bonbons futtern? Ganz abgesehen von der nicht unbeträchtlichen Kalorienaufnahme halte ich das für ein total falsches Signal an das Kind: Arzneimittel sind keine harmlosen Süßigkeiten!

Eine weitere Kuriosität ist folgender Rat zu einer Bauch-OP an Gummibärchen: Man solle ein etwas größeres Gummibärchen mit einem spitzen Messer am Bauch aufschlitzen (!), die Tablette hineinstecken und anschließend im Ganzen schlucken. Was bringt es einem schluckunbegabten Menschen wohl, eine große Tablette in ein noch größeres Gummibärchen zu stecken?

Medikamente, Mysterien, Mumpitz …

Tabletten teilen oder: Was der Pharmazeut zusammengefügt hat, soll der Patient nicht trennen

Aus einer mach viele: Tabletten teilen ist trendy

Mit der Schere zerschnitten, mit dem Messer malträtiert? Zwischen zwei Löffeln gequetscht oder gar angeknabbert? Wann und wie haben Sie das letzte Mal eine Tablette geteilt? Und warum eigentlich? Sollten oder wollten Sie vielleicht nur die halbe Dosis nehmen oder hatten Sie Probleme mit dem Schlucken? Hand aufs Herz: Wie haben Sie es angestellt?

Jede vierte Tablette wird in Deutschland nicht als ganze geschluckt – eine problematische Angelegenheit.

Für das Teilen von Tabletten kann es durchaus gute Gründe geben. Medikamente sind nicht in jeder beliebigen Stärke verfügbar. Für Kinder oder auch Senioren können Wirkstoffe durch Teilen auf eine individuelle Dosis gebracht werden. Oder es gilt, ein Medikament ein- oder auszuschleichen. Das ist beispielsweise bei Wirkstoffen sehr wichtig, die man nicht – ohne starke Nebenwirkungen hervorzurufen – von jetzt auf gleich absetzen kann. In diesem Fall ist das Teilen von Tabletten also eine sinnvolle und wichtige Sache. Und manchmal flutscht es zerkleinert einfach besser.

Der weitaus häufigste Grund ist aber das liebe Geld! Wie kann das sein? Eine Tablette mit doppeltem Wirkstoffgehalt ist nicht automatisch doppelt so teuer. So kostet (zum Zeitpunkt, als ich dieses Kapitel schreibe) etwa eine Tablette des sehr häufig verordneten Cholesterinsenkers Simvastatin in der Stärke 20 mg 0,18 Euro, während die doppelte Dosis – also 40 mg – nur 0,23 Euro kostet. Doppelte Dosis ist also nicht doppelter Preis! Es wird günstiger, wenn die höhere Dosis einfach geteilt wird. Der Arzt schont auf diese Weise sein Arzneimittelbudget, und auch für den Patienten wird es oft billiger, denn bei doppelter Stärke hält die Packung doppelt so lange. Es wird also nur einmal die gesetzliche Zuzahlung fällig.

Bruchrechnen geht nicht immer auf!

Der Teufel steckt wie immer im Detail. Nicht alles, was sich irgendwie teilen oder zerkleinern lässt, verzeiht einem die rohe Gewalt. Also Stück für Stück ein Risiko? »Da gibt es doch bestimmt irgendwelche Studien«, werden Sie jetzt sagen. Professor Haefeli aus Heidelberg kennen Sie ja bereits von seinen praktischen Tipps zum leichteren Tablettenschlucken.

Er hat 905 Patienten befragt, die insgesamt 3158 (!) unterschiedliche Arzneimittel einnahmen. Ein Viertel der Tabletten wurde geteilt. Meist auf Anweisung des verordnenden Arztes und mit nur wenig Rücksicht auf Verluste: Knappe neun Prozent der geteilten Pillen hatten nämlich gar keine Bruchrille und waren daher auch nicht für das Teilen vorgesehen. Etwa vier Prozent hätten unter keinen Umständen geteilt werden dürfen.

Weder für den Arzt noch für den Patienten war immer erkennbar, ob das Teilen erlaubt war, denn nur in einem Drittel der Packungsbeilagen machte der jeweilige Hersteller Angaben zur Teilbarkeit. Manche Hersteller verpassen ihren Tabletten sogar eine sogenannte Schmuckkerbe. Solche Kerben sollen eigentlich nur der besseren Unterscheidung von ähnlich geformten Tabletten dienen, tatsächlich tragen sie aber zur allgemeinen Verwirrung bei. Für den Patienten sieht die Kerbe natürlich wie eine Bruchrille aus, was vollkommen nachvollziehbar ist. Also, liebe Hersteller: Weg mit Schmuckkerben! Malt halt Blümchen drauf. Punkte wären gerade auch in Mode.

83 Prozent der Patienten waren übrigens der Meinung, es stünde im Beipackzettel, wenn das Teilen der Tablette nicht erlaubt ist. Das mit dem Beipackzettel ist aber so eine Sache. Natürlich gibt es Vorschriften, die die Gestaltung einer Packungsbeilage regeln. Diese stehen im Arzneimittelgesetz. Und genau so lesen sie sich auch: Amtsdeutsch. Patientenfreundlich geht anders. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat im April 2015 Empfehlungen herausgegeben, mit deren Hilfe die Verständlichkeit solcher »Waschzettel« verbessert werden soll. Unter anderem fordert das BfArM »Angaben mit möglichst konkreten Handlungsanweisungen«. Ich verstehe das schon so, dass Angaben zur Teilbarkeit unter diesem Punkt gut aufgehoben wären. Nur leider gibt es keine Verpflichtung, und deswegen wird es kaum gemacht.

Warum sind nicht alle Tabletten teilbar?

Manche Tabletten sind aus gutem Grund mit einem magensaftresistenten Überzug versehen, der sich erst nach der Passage durch den Magen auflösen soll. Der darf nicht durch Teilen zerstört werden. Andere Medikamente sind so hergestellt, dass der Wirkstoff nicht auf einmal, sondern langsam und gleichmäßig ins Blut gelangt. Für Sie hat das den Vorteil, dass Sie das betreffende Medikament statt dreimal täglich vielleicht nur einmal täglich einnehmen müssen. Dafür ist in einer einzelnen Tablette natürlich auch das Dreifache an Wirkstoff enthalten. Wenn Sie diese Tablette nun mutwillig zerstören, hat das eine sofortige Freigabe der gesamten Tagesdosis zur Folge. Gerade im Fall von Arzneimitteln gegen hohen Blutdruck hat das böse Folgen, denn der rauscht dann nämlich ins unterste Kellergeschoss! Bei einigen Arzneimitteln können durch das Zerstören der Hülle oder sonstiger Strukturen deshalb wirklich schwerste Nebenwirkungen auftreten. Oder sie werden komplett wirkungslos, was auch ungünstig ist.

Außerdem können Schwierigkeiten auftreten, an die man vielleicht nicht sofort denkt: Wer sowieso schon mit Würgereiz beim Schlucken der Tabletten zu kämpfen hat, tut sich mit dem Teilen keinen Gefallen. Das gute Stück hat dann oft sehr raue Bruchkanten und rutscht deswegen deutlich schlechter. Und für alle, die Tabletten nur zu Pulver gemörsert runterbringen: Teilbare Tabletten sind nicht zwingend auch mörserbar! Bitte fragen Sie im Zweifelsfall in Ihrer Apotheke nach!

Mitarbeiter in Pflegeberufen werden noch vor ganz andere Herausforderungen gestellt. Manche Wirkstoffe – Arzneimittel gegen Krebserkrankungen gehören etwa dazu – sind sogenannte CMR-Substanzen. Die Abkürzung steht für Canzerogen (krebserzeugend), Mutagen (erbgutverändernd) und Reproduktionstoxisch (fortpflanzungsgefährdend). Beim Teilen von Tabletten entstehen feine Stäube, die mit dem Auge nicht erkennbar sind. Eingeatmet werden sie trotzdem. Daher sollten CMR-Substanzen nicht geteilt oder sonst irgendwie zerkleinert werden.

How to: Tabletten teilen wie ein Profi

Teilen Sie Ihre Tabletten nur, wenn es laut Beipackzettel ausdrücklich erlaubt ist. Ansonsten fragen Sie bitte in Ihrer Apotheke nach.

Teilen Sie NIEMALS:

- Kapseln

- Dragees

- sogenannte »Transdermale Therapeutische Systeme« TTS (dazu gehören zum Beispiel stark wirksame Schmerzpflaster, die Sie nicht zerschneiden dürfen!)

Für die Sparfüchse: Hat eine Tablette nur eine Bruchrille, dann halbieren Sie sie bitte lediglich. Vierteln ergibt oft Brösel. Professor Klaus Langer von der Universität in Münster hat das mit seinen Studierenden ausprobiert und kommt zu dem Schluss, dass die Dosis in diesem Fall eher zur Glückssache wird.

Bei intakter Fingerfertigkeit können Sie die Tabletten meistens ohne Hilfsmittel nur mit den Fingern teilen. Jede Tablettenform hat dabei ihre bevorzugte Technik:

Drücken Sie schnell und kräftig! Wenn Sie zu langsam und zögerlich drücken, brauchen Sie mehr Kraft. Außerdem bricht die Tablette dann eher ungleichmäßig auseinander, und das beeinträchtigt die Genauigkeit der Dosierung.

Manchmal sind die kleinen runden Dinger ziemlich stur und wehren sich gegen das Teilen. Außerdem hat jeder sechste Patient Probleme mit der Fingerfertigkeit. In diesen Fällen gibt es Hilfsmittel, die den Prozess erleichtern.

Kraftverstärker: Lassen sich die Tabletten grundsätzlich durch Druck mit einem Finger teilen, können Sie die Kraft durch einen gut fassbaren Gegenstand mit flachem Ende verstärken. Das kann zum Beispiel ein leeres Brausetablettenröhrchen sein. Nachteil: Bei zu großer Krafteinwirkung wird es bröselig!

Küchenmesser: Das Zentrallabor Deutscher Apotheker hat unterschiedliche Methoden zum Teilen von Tabletten untersucht und festgestellt: Ein simples Küchenmesser kann die meisten Tablettenarten ziemlich präzise teilen! Voraussetzung ist, dass die Klinge des Messers nicht zu spitz zuläuft und Sie eine weiche Unterlage benutzen. Dann klappt das normalerweise gut.

Tablettenteiler: das beste Hilfsmittel. Es gibt ihn in den unterschiedlichsten Ausführungen. Im Test schnitt am besten der Tablettenteiler mit dem sinnigen Namen »Exakt« ab.

Ihre Apotheke: Sollten Sie mit dem Teilen gar nicht zurechtkommen, fragen Sie doch in Ihrer Apotheke nach! Dort hat man in der Regel viele praktische Ideen und kann individuell auf Sie eingehen.

Wohin mit dem übrig gebliebenen Bruchstück?

Die Sache ist die: Manche Wirkstoffe mögen weder Tageslicht noch Luftfeuchtigkeit. Eine geteilte Tablette hat aber – mindestens – zwei »offene« Bruchseiten. Ist der Wirkstoff in der Tablette empfindlich gegenüber Tageslicht oder Luftfeuchtigkeit, wird ein Teil des Wirkstoffs in der Zeit bis zur nächsten Einnahme abgebaut. Wenn das Bruchstück noch längere Zeit offen herumliegt (weil Sie beispielsweise nur eine halbe Schmerztablette brauchen und der Zeitraum bis zur nächsten Kopfschmerzattacke glücklicherweise einige Tage bis Wochen lang ist), verringert sich der Wirkstoffgehalt noch weiter. Und selbst wenn Sie die Tablettenhälfte wieder in den Blister zurückdrücken, bringt das nichts. Der Blister ist nicht mehr luftdicht verschlossen. Mit der Haltbarkeit von geteilten Tabletten ist es ein wenig wie bei Joghurt: Bei ihm verkürzt sich das Mindesthaltbarkeitsdatum auch, wenn Sie die Packung anbrechen und dann offen im Kühlschrank stehen lassen.

Wie viel des Wirkstoffes tatsächlich verloren geht, ist nicht vorhersehbar. Aus diesem Grund finden Sie in keiner Packungsbeilage Angaben zur Verwendbarkeit nach dem Teilen.

Was also tun? Nehmen Sie den verbleibenden Rest zum nächsten geplanten Einnahmezeitpunkt! Sollte der erst in einigen Tagen oder noch später sein: Ab in den Restmüll damit!

Der Feind in meiner Küche oder: Womit spüle ich die Tablette hinunter?

Die Natur ist großzügig

Obst ist gesund, Milch macht müde Männer munter, und ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren. Das haben wir alle schon gehört, und manchmal ist auch was Wahres dran. Was aber würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzähle, dass die als Superfood gepriesenen Goji-Beeren für einen Notarzteinsatz sorgen können, Milch auch schlapp und antriebslos machen kann und Grapefruitsaft (oder auch die beliebte Pomelo) dafür verantwortlich sein kann, dass sich Ihre Muskeln zersetzen? Und weil wir gerade dabei sind: »Alkohol verstärkt den Effekt des Medikaments« ist ein Warnhinweis und keine Empfehlung.

Sie haben es wahrscheinlich längst geahnt: Im aktuellen Kapitel dreht sich alles um Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Lebensmitteln.

Vermeintlich gesunde Lebensmittel wie Grapefruit, Milch, Tee können zusammen mit Arzneimitteln zu riskanten Gefahrstoffen werden? Leider ja. Die Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Lebensmitteln sind sogar noch viel komplexer als die Wechselwirkungen von Arzneimitteln untereinander.

Warum ist das so? Ein Arzneistoff ist eine definierte Substanz, bestehend aus einer chemischen Verbindung. Bei Arzneimittelinteraktionen reagiert eine einzelne Substanz mit einer weiteren Substanz. Das Ergebnis dieser Wechselwirkung kann man noch relativ leicht vorhersehen. Eine einzige Mahlzeit hingegen kann mehrere Hundert verschiedene chemische Verbindungen enthalten! Eine schlichte Tomate enthält zwar zu 95 Prozent Wasser, außerdem Vitamine und Mineralstoffe, daneben aber auch Chlorogensäure, Citronensäure, Glykoalkaloide, Glykoproteine, Lignin, Lutein, Lycopin, p-Cumarsäure, Tyramin und Zeaxanthin. In der Tomatenhaut findet man n-Nonacosan, n-Triacontan und n-Hentriacontan, Fettsäuren (Palmitin-, Stearin-, Öl-, Linol- und Linolensäure), Triterpene (α- und β-Amyrin) und Sterine (β-Sitosterin, Stigmasterin). Wenn die Tomate dann sogar noch nach Tomate schmeckt, kommen außerdem die Geschmacksstoffe Isovaleraldehyd, 2-Methyl-1-Butanol und 3-Methyl-1-Butanol dazu. Die Natur ist da ziemlich großzügig. Für den in das Rennen geschickten Arzneistoff stehen also unzählige potenzielle Reaktionspartner für Wechselwirkungen zur Verfügung.

Zum Glück sind die allermeisten Lebensmittel unproblematisch. Manche allerdings können in Kombination mit Arzneimitteln durchaus gefährlich werden. Fachleute drücken das so aus: Es gibt »Interaktionen ohne und mit klinischer Relevanz«.

Über die wichtigsten (weil häufigsten) Lebensmittel-Arzneimittel-Interaktionen lesen Sie im Folgenden.

Die Milch macht’s!

Diese Wechselwirkung betrifft kalziumhaltige Lebensmittel, wie Milch und Milchprodukte. Auch viele Mineralwässer enthalten eine Menge Kalzium.

Wie entsteht diese Wechselwirkung?

Manche Arzneistoffe gehen mit Kalzium enge Verbindungen ein, die zu groß sind, um durch die Darmschleimhaut zu gelangen. Sie werden zu schwer resorbierbaren Komplexen, die nicht mehr in ausreichender Menge im Blutkreislauf ankommen. Zu wenig Arzneistoff bedeutet in der Regel dann zu wenig Wirkung.

Kombinieren Sie deshalb kalziumhaltige Lebensmittel nicht mit …

Schilddrüsenhormonen (L-Thyroxin)!

Wenn Sie unter einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) leiden, müssen Sie Schilddrüsenhormone einnehmen. Die Wirkung dieser Medikamente wird durch die beschriebene Interaktion mit Kalzium vermindert. Die Symptome Ihrer Hypothyreose verbessern sich dann nicht: Sie frieren weiterhin leicht, sind oft antriebslos, und die Anzeige auf der Waage geht nach oben. Sehen Sie? Milch kann also durchaus müde machen!

einigen Antibiotika (Doxycyclin, Ciprofloxacin, Norfloxacin)!

Das dürfte klar sein: Wenn das benötigte Antibiotikum nicht wirkt, machen die Bakterien Party! Sachlicher ausgedrückt: Es kommt zum Therapieversagen. Im allerschlimmsten Fall mit Komplikationen wie beispielsweise einer Blutvergiftung.

Die Empfehlung, vom gleichzeitigen Milchverzehr abzusehen, gilt allerdings nicht für alle Antibiotika. Hier hilft die Packungsbeilage weiter!

Bisphosphonaten (z. B. Alendronsäure) – Arzneimittel zur Behandlung der Osteoporose!

Auch hier kommt es zu einer verminderten Wirkung, die tückischerweise nicht sofort auffällt. Kann das Arzneimittel nicht wirken, weil es aufgrund mangelnder Resorption nicht zum Zielort, den Knochen, gelangt, verschlechtert sich die Knochendichte weiter oder wird jedenfalls nicht besser. Das kann dann zu einem enttäuschenden Ergebnis bei der nächsten Knochendichtemessung führen. Oder schlimmstenfalls zu einem Knochenbruch.

Deshalb:

Halten Sie vor und nach der Einnahme der genannten Arzneimittel einen zwei-, besser dreistündigen Abstand ein. Das gilt übrigens nicht nur für Milchprodukte, auch Mineralwässer enthalten oft größere Mengen Kalzium. Schauen Sie da vorsichtshalber mal auf das Etikett! Empfehlenswert sind Mineralwässer, die weniger als 150 Milligramm Kalzium pro Liter enthalten.

But first … no coffee!