Zur Elite bitte hier entlang - Anna Lehmann - E-Book

Zur Elite bitte hier entlang E-Book

Anna Lehmann

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  • Herausgeber: REDLINE
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Kinder sollten den besten Start ins Leben haben. Die Wahl der besten Bildungseinrichtung ist daher ein Thema, das nahezu alle Eltern beschäftigt. Viele Eltern träumen davon, dass ihre Kinder über die bestmögliche Bildung zu den Entscheidern von morgen dazugehören. Deutlich wird dies am ungebrochenen Ansturm auf private Bildungsträger. Doch was ist eigentlich die nicht unumstrittene Elite? Und wo lernt sie heute tatsächlich? Welche Kaderschmiede garantiert eine erfolgreiche Karriere und welche Schule ebnet dem Kind den Weg nach oben am besten? Anna Lehmann hat etliche Interviews mit Eltern, Lehrern und Schulleitern geführt und die einschlägigen Bildungseinrichtungen, Schulen, Internate und Hochschulen genau unter die Lupe genommen – darunter nicht nur private, sondern auch staatliche Träger mit exzellentem Ruf. Ihre Porträts der Bildungseinrichtungen bieten zudem einen detaillierten Überblick über bekannte und auch eher unbekannte Topadressen.

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Seitenzahl: 338

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Für Heinz Lehmann

Anna Lehmann

Zur Elite bitte hier entlang

Kaderschmieden und Eliteschulen von heute

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2016

© 2016 by Redline Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Monika Spinner-Schuch, Bad Aibling

Umschlaggestaltung: Melanie Melzer, München

Umschlagabbildung: shutterstock/Eky Studio, shutterstock/Vector.design

Satz: Satzwerk Huber, Germering

Druck: CPI books GmbH, Leck

Printed in Germany

ISBN Print 978-3-86881-605-1

ISBN E-Book (PDF) 978-3-86414-855-2

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86414-854-5

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.redline-verlag.de

Inhalt

1. Elite? Igitt!

2. Ist der Begriff »Elite« noch zu retten?

Die schlüpfrige Elite

Wie wird man Elite?

Old Money, New Money: Wie ist Elite?

Kritik an der Elite

Welche Eliten wollen wir?

3. Führungskraft mit fünf – Begabtenförderung von Anfang an

4. Schulen – von elitär bis egalitär

Schulen für die Traditionselite – humanistische Gymnasien

Schulen für die Leistungselite

Schulen für die Geldelite – private Internate

Schulen für die Möchtegern-Elite – private Schulen mit Abiturgarantie

Schulen für die heimliche Elite

5. Hochschulen – klein, teuer, privat oder groß, gratis, öffentlich

Wo die Gründer studieren – EBS und WHU

Hertie School of Governance – Weltverbesserer gesucht

KIT in Karlsruhe – Kaderschmiede für Hemdsärmelige

6. Wie geht’s weiter nach dem Abschluss? Netzwerke für eine steile Karriere 

Die Etablierten

Die Hippen

Die Exzellenten

7. Elite? Au ja! 

Über die Autorin 

Literaturverzeichnis 

Stichwortverzeichnis 

1. Elite? Igitt!

Wie ein Staubsaugervertreter auf einem Campingplatz. Oder wie eine Missionarin der Heilsarmee in Mekka. So fühlt man sich, wenn man sich in Deutschland auf die Suche nach Eliteschmieden begibt. »Wir verstehen uns nicht als solche.« – »Wir meiden diesen Begriff«. – »Also da sind Sie bei uns total falsch.« Die Auskunft des Rektors einer privaten Business School, die Antwort eines Schulleiters eines traditionsreichen Internats für besonders begabte Schüler1 und der freundliche Hinweis eines Lehrers an einer privaten Schule in einem Nobelvorort stehen hier prototypisch für eine lange Reihe von Absagen.

Das ist mehr als erstaunlich. Schließlich hat der Elitebegriff in den letzten Jahren Konjunktur, gerade im Bildungsbereich. Eliteuniversitäten werden gesucht und gefunden, Hochbegabtengymnasien zur Förderung künftiger Eliten (Rößler, 2007) eröffnet. Als ich beschloss, ein Buch über Bildungseinrichtungen zu verfassen, die den Zusatz »Elite« verdienen, fielen mir spontan ein halbes Dutzend Namen ein. Bei einer Umfrage unter Nachbarn und Freunden regnete es weitere Tipps, bis mir allmählich schwindelig wurde angesichts der Breite des Themas. Doch sobald ich mich aufgemacht hatte, die entsprechenden Einrichtungen zu besuchen, fiel mein Thema in sich zusammen, wie ein appetitliches Soufflé, sobald man eine Gabel hineinsticht.

Aber jetzt stellen Sie doch das Buch nicht gleich wieder ins Regal zurück! Ein Soufflé schmeckt ja auch, wenn die Luft raus ist. Genau. Und so ist es auch mit den Eliteschulen und -hochschulen. Es gibt sie – aber sie sind anders, als man meint.

Fakt ist: Keine Schule, keine Hochschule will sich mit dem Label »Elite« schmücken. Ausgenommen die Eliteschulen des Sports. Und das ist auch schon ein Teil der Antwort, warum die anderen es nicht wagen, sich Elite zu nennen. Im Sport sind Eliten akzeptiert, weil ihre Rekrutierung strikt nach dem Leistungsprinzip erfolgt. Wer zur sportlichen Elite gehören will, muss sich das hart erarbeiten und die nötigen Fähigkeiten mitbringen. Ein gutes Beispiel ist die Lieblingssportart der Deutschen, der Fußball. Kein Reichtum der Welt verschafft einer Tochter oder einem Sohn aus gutem Hause einen Platz in der deutschen Fußballnationalmannschaft. Das gelingt wirklich nur mit viel Fleiß, mit Ausdauer und Talent. Und Bolzplätze findet man überall, egal, ob man auf dem Dorf, in der Stadt, in der Plattenbausiedlung oder im Gründerzeitviertel wohnt – die Kevins, die Mesuts, die Jeromes, die Brittas, die Nadines, sie haben hier gekickt, bevor sie als sportliche Leistungsträger entdeckt wurden.

Eng verknüpft mit der Akzeptanz von Elite ist also die Frage, ob es bei ihrer Auswahl gerecht und transparent zugeht. Und da herrscht breites Unbehagen. Einige beispielhafte Äußerungen aus zwei Hamburger Schulen, die von außen betrachtet gegensätzlicher nicht sein können: die Max-Brauer-Schule, eine Gesamtschule, ein reformpädagogisches Schlachtross, und das Christianeum, ein jahrhundertealtes Gymnasium mit Latein als Pflichtfach.

»Wer gehört zur Elite?«, frage ich die Schüler der Max-Brauer-Schule. Die Antwort kommt prompt. »Das sind eklige reiche Leute. Sie haben iPhones und teure Kleider«, sagt David. »Das sind Leute, die sich über andere stellen, die das Gefühl haben, besser zu sein als der Rest, und sich noch nicht mal dafür anstrengen müssen«, so die Einschätzung von Björn. Beide gehen in die zwölfte Klasse der Max-Brauer-Schule, werden bald ihr Abitur ablegen und danach wahrscheinlich studieren. Sie werden besser gebildet sein und vermutlich auch besser verdienen als 70 Prozent der Deutschen. Aber Elite? Nicht doch. Vermeintliche Eliteschulen sind in den Augen der Schüler vor allem in den reichen Elbvororten zu finden.

Ein Gymnasium, das bei ihnen unter starkem Eliteschule-Verdacht steht, ist das Christianeum im Stadtteil Othmarschen. Kurioserweise hegen Christianeer, wie sie sich nennen, kaum schmeichelhaftere Vorstellungen von Elite als die Gesamtschüler in Altona. »Ich glaube nicht, dass Eliten irgendwelche besonderen geistigen oder anderen Fähigkeiten besitzen. Eliten sind einfach ein abgegrenzter Zirkel, der sich durch Geld, die fette Karre oder den besseren Job auszeichnet. Das kann man sich erarbeiten. Aber meistens hängt es doch eher davon ab, dass du im Leben einfach ein bisschen viel mehr Glück hast. Die besseren Kontakte. Und meistens gehören die Eltern zur Elite, die Kinder werden in diesen Kreis hineingeboren«, sagt Nadja. »Das sind Menschen, die aus der gehobenen Mittelklasse und der Oberschicht kommen, tendenziell aus einem konservativen Milieu, und die denken, sie haben sowieso gewonnen. Nur weil sie da sind«, meint ihr Mitschüler Jan. Beide kommen nicht aus jenen elitären Kreisen, besuchen aber eine Schule, der zugeschrieben wird, dass sie genau solche Schüler beherbergt. In den Augen der Max-Brauer-Schüler gehören sie damit zur Elite.

Es ranken sich also einige Mythen darum, wer zur Elite gehört und wie diese Menschen sind. In den Augen vieler Menschen verbindet sich Elite nicht mit Leistung, sondern mit Status und Macht. Also schaut man sich am besten mal an, was es mit der Elite eigentlich auf sich hat und wieso sie so einen schlechten Leumund hat.

1 Aus Gründen der Lesbarkeit wird in diesem Buch auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für beiderlei Geschlecht.

2. Ist der Begriff »Elite« noch zu retten?

Die schlüpfrige Elite

Wenn französische Kaufleute im 17. Jahrhundert von élite sprachen, meinten sie damit Garne und Lebensmittel von ausgesuchter Qualität, die sie entsprechend teuer anboten. Ursprünglich leitet sich das Wort nämlich vom lateinischen Verb eligere ab, was so viel heißt wie »auslesen« oder »auswählen«.

Nach der Französischen Revolution und im Zeitalter der Industrialisierung machte der Begriff auch gesellschaftlich Karriere. Das Bürgertum brachte Elite im 19. Jahrhundert als »Kampfbegriff« (Schmoll, 2008) gegen die qua Geburt privilegierten Stände, den Klerus und den Adel, ins Spiel und zeigte damit auch die veränderten Spielregeln in der Gesellschaft auf: Nicht mehr Geburt und vererbte Privilegien, sondern Leistung und Wettbewerb sollten von nun an darüber entscheiden, wer im aufdämmernden Kapitalismus Spitzenpositionen einnimmt.

Gleichzeitig grenzten sich die neuen Eliten mit diesem Gütesiegel von den »unteren Schichten« ab, dem ungebildeten Volk. Das ständische Denken wurde also im Kapitalismus nicht abgeschafft, sondern lediglich neu verpackt. Der Gegensatz von herrschender Elite und breiter Masse kennzeichnet seither also weiterhin die Diskussionen.

Einer, der diese Diskussion prägte, war der 1848 geborene italienische Soziologe Vilfredo Pareto. Er wendete den Begriff »Elite« auf die jeweils herrschende Minderheit an. Sein Gesellschaftsbild gleicht einer Pyramide, die Spitze bildet dabei die Oberschicht, aufgepflanzt auf der breiten Masse. Pareto nimmt allein die Spitze in den Blick und sieht Geschichte als eine Abfolge des Aufstiegs und Falls von Eliten. »Die Geschichte ist ein Friedhof von Eliten«, konstatiert Pareto. Im Kampf um die Macht stehen sich dabei jeweils zwei Typen gegenüber: Wölfe und Füchse. Erstere setzen ihre Machtansprüche mit Gewalt um, Letztere mit List.

Dass es Eliten geben müsse, war für Pareto ebenso wie für seinen Zeitgenossen und wissenschaftlichen Rivalen Gaetano Mosca unumgänglich. Mosca, der die herrschende Elite auch als »politische Klasse« bezeichnete und damit einen demokratiekompatibleren Elitebegriff als Pareto lieferte, sah Eliten als unabdingbar an, um Prosperität und Wohlstand einer Gesellschaft zu sichern.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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