Zur Kasse gebeten: Blutlinie - Jonas Kaden - E-Book

Zur Kasse gebeten: Blutlinie E-Book

Jonas Kaden

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Beschreibung

Zur Kasse gebeten: Blutlinie Nach Intrigen, Verrat und blutigen Machtkämpfen steht die Beckmann-Dynastie vor dem Abgrund. Als ein mysteriöser Erbe auftaucht und alte Geheimnisse neue Opfer fordern, beginnt ein letzter Kampf um Kontrolle, Wahrheit – und das tödliche Vermächtnis der Blutlinie.

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Seitenzahl: 121

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Titel:Zur Kasse gebeten:

Blutlinie

Autor:Jonas Kaden

Biografie:

Jonas Kaden wurde 1983 in Düsseldorfgeboren und wuchs in eineraufstrebenden Unternehmerfamilie auf.Schon früh interessierte er sich fürGeschichten und Menschen, was ihn dazubrachte, sein erstes Buch im Alter von 26Jahrenzuschreiben.StattLiteraturwissenschaften zu studieren,entschied sich Jonas, die Welt aufeigenen Faust zu erkunden, mit Reisen,verschiedenen Jobs und einem großenInteresse an Kriminalpsychologie undmenschlicher Natur. Diese Erfahrungenprägten seine Schreibweise, die sichdurchspannende,tiefgründigeCharaktereundkomplexeHandlungsstränge auszeichnet. JonasKaden lebt heute in Berlin und widmetsich ganz dem Schreiben von Thriller-und Kriminalromanen, wobei er in seinenGeschichten oft die dunklen Seiten desmenschlichen Verhaltens beleuchtet. Kapitel 1: Erbe ohne Fundament

Der Konferenzraum im achten Stock der Beckmann-Zentrale war kalt wie das Herz eines Richters. Außen eine Glasfront mit Blick auf den grauen Rhein, innen eine zähe Spannung, die schwerer in der Luft lag als der teure Kaffee, den niemand anrührte. Karsten stand am Fenster, die Hände auf dem Rücken verschränkt, das Kinn gereizt vorgeschoben. Er trug einen Maßanzug, schwarz, mit schmalem Revers, aber der Stoff spannte über den Schultern. Er wirkte, als würde er gleich platzen. Vor Wut. Vor Druck. Vor der Unfähigkeit, alles unter Kontrolle zu behalten.

„Wir müssen handeln. Jetzt, sofort. Alles andere ist Zeitverschwendung.“ Seine Stimme war fest, aber sie vibrierte leicht. Christoph hob den Kopf von seinem Tablet. Er trug einen dunkelblauen Rollkragenpullover, unauffällig wie immer, doch seine Augen blitzten. „Wie willst du denn handeln, Karsten? Noch ein internes Audit, das du dann selbst absicherst? Oder besser: Wir rufen wieder Jessy, die kleine blonde Wunderwaffe, die uns alle so schön manipuliert?“ Anna saß auf der anderen Seite des Tisches, einen Bleistift zwischen den Fingern, den sie langsam drehte, ohne jemanden anzusehen. Ihre Haare waren hochgesteckt, das Make-up war dezent, aber ihre Augenringe zeigten die schlaflosen Nächte, in denen sie zwischen Babygeschrei und Bilanzzahlen wechselte wie andere zwischen Hemd und Sakko. „Es geht nicht nur um interne Fehler“, sagte sie leise. „Jemand hat uns gezielt attackiert. Die IT-Abteilung spricht von strukturierten Zugriffen auf sensible Daten. Die Serverfarmen wurden nicht einfach nur gelöscht – jemand hat unsere

Sicherheitsmechanismen umgangen, als hätte er sie selbst gebaut.“

„Ich hab die verdammten Protokolle gesehen“, knurrte Karsten. „Die Zeitstempel, die IPs. Und weißt du, was mir aufgefallen ist, Schwesterherz?“ Jetzt drehte er sich um, stützte die Hände auf die Tischkante und beugte sich zu ihr. „Dass deine Zugangsdaten an dem Abend aktiv waren. In Köln.“ Anna blinzelte, dann lachte sie kurz auf. „In Köln war ich mit Lars beim Kinderarzt, du paranoides Arschloch. Und was willst du eigentlich insinuieren? Dass ich die Firma, die mein Vater aufgebaut hat, ruinieren will?“ Christoph schnaubte. „Unser Vater. Auch wenn du ihn gerne allein für dich beanspruchst, Anna.“ Karsten ließ sich langsam in den Stuhl fallen, die Finger fest um die Kante der Armlehnen gekrallt. Sein Blick wanderte zu Christoph. „Und du? Was hast du eigentlich seit Wochen gemacht, außer Gin zu trinken und bedeutungslosen Männern in Hinterzimmern nachzujagen?“ Christophs Augen verengten sich. Die Provokation war billig, aber effektiv.

„Weißt du, Karsten“, sagte er ruhig. „Das hier ist nicht dein Spiel. Du bist nicht der große Macher, für den du dich hältst. Du hast vielleicht den dicksten Schlüsselbund, aber der passt zu keiner Tür.“ Anna war aufgestanden. Ihr Blick war auf die Skyline gerichtet. „Wir müssen eine externe IT-Forensik beauftragen“, sagte sie. „Jemand Unabhängiges. Sonst macht uns die Presse platt, bevor wir den nächsten Quartalsbericht drucken können.“ Karsten lachte trocken. „Klar, und du entscheidest, wen wir nehmen, richtig? Oder ist es dann Lars, dein ach so aufrechter Lebensgefährte, der plötzlich wieder auftaucht, nachdem er sich monatelang verpieselt hat?“

Anna drehte sich zu ihm um, langsam, mit jener gefährlichen Ruhe, die sie von Ramona geerbt hatte. „Lars ist kein Thema mehr“, sagte sie. „Aber wenn du noch einmal meinen Sohn oder mein Privatleben in diese Sitzung ziehst, dann kannst du dir deinen Chefsessel einrollen und dir in den Arsch schieben.“ Christoph grinste. Karsten jedoch blinzelte nur, dann lehnte er sich zurück. „Also gut. Externe IT. Aber wenn ich rausfinde, dass jemand von euch Dreck am Stecken hat – und glaubt mir, ich finde es raus – dann werde ich nicht zimperlich sein.“

Draußen klopfte es. Jessy trat ein, in knallrotem Blazer, das blonde Haar streng im Nacken. Ihre Lippen waren schmal, der Blick scharf wie ein Skalpell. „Entschuldigung, aber das Medienbriefing steht in zehn Minuten an. Und wir müssen uns entscheiden, ob wir die Meldung über den Cyberangriff bestätigen oder dementieren.“ Karsten stand auf, knöpfte das Jackett zu. „Wir dementieren. Noch.“ Anna trat an ihr vorbei, flüsterte ihr zu: „Er wird dich fallen lassen, sobald du nicht mehr nützlich bist.“ Jessy hob nur eine Augenbraue, als würde sie sich über eine Regenwolke wundern. „Das werden wir ja sehen, Anna.“

Am Nachmittag saß Christoph allein im Büro. Die Sonne stand tief, warf einen blutroten Schein auf die Schreibtischoberfläche. Die Lichter der Stadt begannen zu flackern, künstliche Glühwürmchen auf kaltem Beton. Er starrte auf das Tablet vor sich. Der Name, den er auf dem Bildschirm las, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. „Harald Kirchberger“. Ein Name, den sein Vater Jahre vor seinem Tod regelmäßig gemieden hatte wie eine allergische Reaktion. Kirchberger war damals mit einem dunklen Schatten gegangen – Wirtschaftsmanipulation, Insolvenzverschleppung, Parteispenden, die nicht auffindbar waren. Und jetzt war er zurück. Christoph hatte vor zwei Tagen eine Einladung von ihm erhalten – diskret, auf altem Papier, per Boten. Ein Treffen im „Savoy Club“, 21 Uhr. Er wusste, dass er hingehen würde.

Karsten saß in seinem Büro und hörte sich die Sprachaufnahme zum zehnten Mal an. „…der Zugriff kam von innen. Die Firewall wurde mit einem Generalschlüssel umgangen. Der Täter wusste genau, wo er hinmusste. Keine Suchbewegungen, kein Umweg. Präzise.“ Die Stimme von IT-Leiterin Julia klang ruhig, analytisch – aber was Karsten daraus hörte, war Panik. Panik, dass sie keine Ahnung hatten, wer das Unternehmen von innen heraus zerfraß. Seine Finger tasteten über die Oberfläche des Schreibtischs, bis sie an die kleine Schublade stießen. Er zog sie auf, holte die kleine schwarze Pistole heraus, die er seit Wochen dort deponiert hatte. Er sah sie sich an wie ein Kunstwerk. Schwarz, glatt, tödlich. Wenn Worte nichts mehr bewirken, dachte er, bleibt nur Gewalt.

Anna saß im Kinderzimmer und beobachtete ihren Sohn, wie er mit einem Holzbagger spielte. Der Klang der kleinen Räder auf dem Parkett war das einzige Geräusch. Ihre Gedanken kreisten. Seit Wochen fühlte sie sich beobachtet. Als hätte jemand Kameras im Haus. Als würde ihr Handy mehr aufnehmen, als sie sprach. Lars hatte sich gestern wieder gemeldet. Er wollte „reden“, sagte er. Über das Kind, über die Firma, über all das, was zwischen ihnen stand. Doch sie hatte aufgelegt. Sie traute ihm nicht mehr. Nicht nach dem, was sie über sein Konto auf den Cayman Islands erfahren hatte. Nicht nach den Papieren, die ihr jemand anonym zugespielt hatte. Ein Schreiben, das seine Unterschrift trug – unter einem Vertrag mit Kirchberger.

Spät am Abend betrat Christoph den Savoy Club. Er trug ein schlichtes Jackett, schwarze Jeans, keine Krawatte. Der Concierge führte ihn schweigend durch einen rot ausgekleideten Flur, vorbei an stummen Gemälden und bleierner Stille. Kirchberger saß in einer dunklen Sitzecke, allein, ein Glas Scotch vor sich. Er war älter geworden, faltiger, aber sein Blick war derselbe: wach, schneidend, voller Gier. „Christoph Beckmann. Es ist mir eine Freude.“ Christoph setzte sich nicht. „Was wollen Sie von uns?“ Kirchberger lächelte. „Sagen wir: eine Möglichkeit. Ich kann euch retten. Ich kann die Liquidität wiederherstellen. Ich kann euch aus dem Sumpf ziehen. Aber ich will etwas dafür.“ Christoph verschränkte die Arme. „Was?“ Kirchberger nahm einen Schluck. „Anteile. Zugriff. Und die Garantie, dass Jessy verschwindet.“ Christoph runzelte die Stirn. „Was haben Sie gegen sie?“ Kirchberger lehnte sich vor. „Sie ist nicht, was sie vorgibt zu sein. Und sie spielt ein Spiel, das ihr nicht versteht. Wenn sie bleibt, wird Beckmann Systems nicht überleben.“

In der Nacht saß Karsten im Wagen vor einem alten Industriegebäude im Hafenviertel. Er hatte eine Nachricht erhalten, anonym, nur Koordinaten. Ein Druck in der Magengrube sagte ihm, dass hier etwas Entscheidendes passieren würde. Eine Gestalt trat aus der Dunkelheit – groß, schwarz gekleidet, das Gesicht unter einer Kapuze verborgen. Karsten stieg aus. „Was willst du?“ Die Gestalt reichte ihm ein Dossier. „Die Wahrheit.“ Karsten blätterte durch die Seiten. Fotos. Kontobewegungen. Überweisungen. Christoph. Ramona. Jessy. Und ganz unten: ein Vertrag mit seiner eigenen Unterschrift. Aus einem Jahr, in dem er im Ausland war. „Was ist das?“ – „Ein Beweis, dass jemand dich zu benutzen versucht“, sagte die Gestalt. „Oder du hast es selbst vergessen.“

Im Morgengrauen wachte Anna von einem Geräusch auf. Ihr Sohn schlief nebenan. Im Flur flackerte Licht. Als sie die Tür öffnete, sah sie es: das Wort „SCHULD“ – mit roter Farbe an die Wand geschrieben. Und darunter ein Datum: „15. April – 20:00“

Sie wusste nicht, was es bedeutete.

Aber sie wusste, dass es beginnen würde. Bald. Und dass niemand vorbereitet war.

Kapitel 2: Blut auf dem Parkdeck

Der Beton roch nach Öl, Kälte und etwas anderem, etwas Eisenhaltigem, Metallischem. Es war kurz nach sechs Uhr morgens, als die ersten Angestellten die Tiefgarage der Beckmann-Zentrale betraten. Eine junge Sachbearbeiterin namens Elena war es, die den Mann entdeckte. Zuerst hielt sie es für einen Betrunkenen. Jemanden, der sich in der Dunkelheit verirrt hatte, vielleicht ein Obdachloser, der Schutz vor dem Regen gesucht hatte. Doch als sie nähertrat, erkannte sie, dass der Körper verdreht dalag. Zu ruhig. Zu reglos. Und zu blutig.

Er lag auf dem Rücken, die Augen weit aufgerissen. Der Blick starrte ins Nichts, oder vielleicht auf das nackte Neonlicht über ihm. Das Hemd war zerfetzt, auf der Brust prangte eine tiefe Stichwunde. Die rechte Hand war verkrampft, als hätte er im Sterben etwas greifen wollen, was ihm entglitt. Seine Haut war noch nicht kalt, aber das Blut hatte sich bereits in dunklen Lachen unter ihm gesammelt.

Elena schrie. Ihre Stimme hallte durch das unterirdische Betonlabyrinth, lange und schrill, bis ein Wachmann sie fand, dann die Polizei, dann die Nachricht sich wie ein Lauffeuer durch die oberen Etagen fraß.

Christoph war der Erste, der von der Geschäftsleitung am Tatort erschien. Er trug keinen Mantel, nur ein graues Sakko über einem schwarzen Rollkragen. Seine Augen waren rot, er hatte kaum geschlafen. Die Nacht im Savoy hatte ihn erschüttert, und das Gespräch mit Kirchberger war ihm noch immer wie ein Parasitenbiss im Hirn. Als er vor dem Körper stand, blieb er regungslos. Erst, als einer der Ermittler das Gesicht des Toten freilegte, trat er einen Schritt zurück.

„Fuck“, flüsterte er. „Das ist Schneider. Till Schneider. Der Mann war seit über zwanzig Jahren in der Firma.“ Der Kommissar, ein glatzköpfiger Mittfünfziger mit wetterfester Stimme, nickte. „Hat heute früh Schichtbeginn gehabt. Laut Sicherheitsprotokoll fuhr er um 05:44 in die Garage. Keine Kameraaufnahme vom Täter. Kein Einbruchssignal. Keine Fluchtbewegung.“

Christoph verschränkte die Arme. „Das heißt…?“ Der Kommissar sah ihn mit diesem typischen Blick an, den Polizisten für privilegierte Menschen reservierten. „Das heißt, jemand mit Zugang war hier. Jemand, der wusste, wie man durchkommt.“

Karsten traf ein, während sie den Leichnam abdeckten. Er sagte nichts, nickte dem Kommissar knapp zu, dann sah er Christoph an. „Was ist passiert?“ Christoph zuckte mit den Schultern. „Mord. Messer. Keine Spuren.“ Karsten kniff die Augen zusammen. „Wer wusste von Schneiders Arbeitsbeginn?“ Der Kommissar antwortete: „Das Protokoll ist in der Personalplanung. Zugriff haben: Personalabteilung, Geschäftsführung, Sicherheitsdienst – und laut Akte auch Ihre Assistentin Jessy Bremer.“

Karsten schnaubte. „Natürlich.“ Dann wandte er sich an Christoph. „Du kennst dich besser mit den alten Verträgen aus. Was hat Schneider gemacht?“ Christoph schwieg einen Moment, dann sah er zum Kommissar, als wollte er ihm eine unausgesprochene Warnung mitgeben. „Er war Verbindungsmann. Zuständig für Kontakte zu externen Beratern. Und er hatte Zugang zu den Archivverträgen. Auch zu den alten… Post-Katja-Vorgängen.“

„Du meinst den Deal mit Kirchberger?“ Karstens Stimme wurde schärfer. Christoph nickte langsam. „Ja. Unter anderem.“ Karsten trat näher an ihn heran. „Du hast mir nie gesagt, dass Schneider involviert war.“ Christophs Stimme blieb ruhig. „Weil es nichts änderte. Er hatte nie Zugriff auf das Entscheidende.“ „Und was ist das Entscheidende, hm?“ Karsten funkelte ihn an. „Was genau ist es, das hier jemand mit einem Messer haben wollte?“ Der Kommissar trat dazwischen. „Meine Herren. Wenn Sie sich gegenseitig die Schuld zuweisen wollen, machen Sie das bitte außerhalb meines Tatorts.“

Anna saß derweil in ihrem Büro, der Anruf von Christoph hatte sie früh geweckt. Sie hatte den Kleinen gerade im Arm gehabt, eine warme Milchflasche in der anderen Hand, als sie die Nachricht hörte: Mord in der Tiefgarage. Interner Mann. Sie hatte ihren Sohn zu ihrer Mutter gebracht, ein Taxi genommen, kaum gesprochen auf dem Weg. Nun saß sie starr vor dem Bildschirm, auf dem Sicherheitsprotokolle flackerten. Sie hatte einen privaten Zugriff auf die internen Logfiles, eingerichtet von Lars, damals, als sie noch dachte, Vertrauen wäre eine funktionierende Währung.

Sie sah sich die Bewegungen in der Tiefgarage an. Die einzige Kamera in Nähe der Leiche war manipuliert. Nur ein Standbild, eingefroren um 05:45. Aber in einer Seitenspiegelung, auf einem fremden Fahrzeug, erkannte sie vage Konturen. Eine Gestalt. Dunkel. Kapuze. Und – da war es. Ein Emblem auf der Schulter. Es war undeutlich, aber sie kannte es. Ein altes Logo. Von der Zeit, als Dieter noch in der Firma aktiv war.

Ein Kribbeln durchfuhr sie, als hätte jemand Eiswasser über ihren Rücken gegossen. Sie tippte schnell, suchte die alten Firmenlogos, fand die Version von 2011, die mit dem schrägen Dreieck im Kreis. Genau das, was auf der Schulter der Spiegelung zu sehen war. Aber das konnte nicht sein. Dieses Logo war mit Dieters Sturz in der Öffentlichkeit getilgt worden, wie ein Fleck aus der Weste des Familienimages.

Jessy trat am Mittag in Karstens Büro. Sie trug ein dunkelgrünes Kleid, schmal geschnitten, mit Schulterpolstern. Ihre Bewegungen waren langsam, kontrolliert, wie die einer Tänzerin, die weiß, dass jeder Schritt Konsequenzen hat.