Zwei Menschenursprünge - Ewald Koepke - E-Book

Zwei Menschenursprünge E-Book

Ewald Koepke

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Beschreibung

Es gibt zweierlei Ursprünge des Menschen, nach älteren und neueren geisteswissenschaftlichen Quellen: ein niedrigerer, bestehend aus physischem Leib, Ätherleib, Astralleib, und ein höherer, bestehend aus Atma, Buddhi, und Manas. Ewald Koepke schildert, wie die niedere und die höhere Menschennatur zunächst getrennte Wege gingen und wie sie im Fortgang der menschlichen Entwicklung wieder zusammengeführt werden

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EWALD KOEPKE

Zwei Menschenursprünge

Mysterientiefen der Evolution

VERLAG FREIES GEISTESLEBEN

INHALT

Cover

Titel

Vorwort

I. WAS IST DER MENSCH?

Eine unmögliche Synthese

Zwischen Tier und Engel

Die himmlische Maschine

Der erblindete Geist

II. DAS WAHRBILD

Mysterium magnum

Im Zeitalter der Bewusstseinsseele

Dem Tode entbunden

Das unverbesserliche Böse

ANHANG

Auszüge Aus der Akasha-Chronik von Rudolf Steiner

Impressum

«Es sind … zweierlei Menschenursprünge entstanden: ein niederer Mensch, bestehend aus physischem Leib, Ätherleib, Astralleib, und ein höherer Mensch, bestehend aus Geistesmensch (Atma), Lebensgeist (Buddhi) und Geistselbst (Manas). Die niedere und die höhere Menschennatur gingen zunächst getrennte Wege.

Die Erdenentwickelung ist dazu da, die beiden getrennten Menschenursprünge zusammenzuführen.»

Rudolf Steiner

Aus der Akasha-Chronik, GA 11, 1969, S. 197f.

VORWORT

Die seit dem Beginn der Neuzeit, insbesondere seit der Mitte des 19. Jahrhunderts vorherrschende naturwissenschaftliche Denkungsart beruht auf der Annahme eines Beginnes des sinnlich zugänglichen, quantitativ zu berechnenden Weltalls, das sich offenbar fort und fort ausdehnt – hervorgegangen aus einem «Urknall», vor dem es weder Raum noch Zeit gab. Die Umwandlung eines Raum- und Zeitlosen in ein Messbares, Zählbares, Wägbares als das Urrätsel alles räumlich-zeitlich Existierenden wird stillschweigend als das alles Intellektuell-Erkennbare tragende Urrätsel des naturwissenschaftlichen Erkennens übergangen.

Ein überweltlicher Gott erschafft in der Genesis Raum und Zeit, Finsternis und Licht und alles Daseiende nach seiner Art, nach seinem Urbild – am sechsten Tag auch den Menschen in seiner männlich-weiblichen Polarität. In einem weiteren Schöpfungsschritt formt er den noch eingeschlechtlichen Adam aus Lehm, um aus ihm sein Weib zu schaffen. In den Garten seiner Schöpfung hat Gott zum Baum des Lebens auch den der Erkenntnis gesetzt. Nachdem Adam allen Geschöpfen auf Jahve Elohims Geheiß ihre Namen gegeben hatte als geistbegabtes Wesen, soll er vom Baum der Erkenntnis nicht essen, um nicht sterben zu müssen. Gott hatte aber auch das Listig-Böse in seinen Garten gesetzt: Es gehörte zu seinem Schöpfungswerk. Dieses Werkwesen, die Schlange, ist fähig, das Wahre mit der Lüge zu vermischen. Jahve-Elohim widersprechend, verspricht sie der nach Erkenntnis verlangenden Eva, sie werde keineswegs sterben, wenn sie die Wissensfrucht genießt, und sie werde, als einziges Geschöpf, von nun an wissen, was gut und böse ist. Adam und Eva gewannen moralische Erkenntnis, die kein anderes Erschaffenes besitzt – und sie wurden in die Todeswelt verbannt, bis der Schlange der Kopf zertreten würde von dem Menschen, dem sie, auf Golgatha, in die Ferse stechen wird.

Eines aber, das nun die Genesis auch noch verkündet, das Allerbedeutendste, wird eigentlich immer übersehen: Gott sprach, der Mensch ist wie unsereiner geworden – das dem Todesacker anheimgegebene Geschöpf –: Der Mensch weiß, was gut und böse ist. Die lügnerische Schlange hat die halbe Wahrheit gesagt.

Heute sagt der neuzeitliche Wissenschaftsgeist was gut und was böse ist: Der Mensch stammt mit seinen Genen von jener Materie ab, die sich zufälligerweise, gemäß physikalischen Gesetzen, zufällig (und vielleicht nur ein einziges Mal, wie Ernst Mayr meint) belebt hat. Aber diese Halbwahrheit stammt nicht von der Schlange – sie stammt von dem Drachen, den Rudolf Steiner Ahriman nennt.

Der Mensch, so Steiner, «muss den Umweg durch die sinnliche Stofflichkeit machen. Man nennt diesen Umweg das Herabsteigen der Menschenseele in die Materie oder populär den ‹Sündenfall›.» (Aus der Akasha-Chronik, GA 11, 1986, S. 80) Den Anfang zur Freiheit, zum eigenständigen Erkennen von «Gut» und «Böse» verdankt der Mensch den luziferischen Wesen, die ihn zum neugierigbegierigen Wissenwollen anregten. «Unter ihrer Führung musste der Mensch lernen, die Gesetze seines Wesens zu finden. Er musste unter Luzifers Führung selbst werden, wie ‹der Götter einer›.» (GA 11, S. 127) «Der ‹Mensch› muss durch die Selbstsucht durchgehen, um auf einer höheren Stufe wieder zur Selbstlosigkeit zu kommen, dann aber bei völlig hellem Bewusstsein.» (GA 11, S. 82)

Seit dem Beginn der Neuzeit im 15. Jahrhundert, insbesondere aber seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird deutlicher und deutlicher, dass der Wissensdrang der Menschheit von der luziferischen Führung in den Machtbereich einer Geistesmacht übergeht, die den Menschen ahrimanisch entmenscht.

Der Mensch ist das einzige sterbliche Wesen, das fähig ist, was gut und böse ist zu unterscheiden: Sein natürlicher Ursprung ist amoralisch, sein seelisch-geistiger Wesensquell urständet im übernatürlichen Weltengrund.

Erstmalig hat Rudolf Steiner, bis zuletzt Anthroposophie erweiternd und vertiefend, die beiden Ursprünge des Menschen und die Mysterientiefen ihrer zukünftigen Zusammenführung erahnbar werden lassen.

Diese Studie möchte als ein Beitrag verstanden werden zur Selbstfindung des Menschen in seinem Zukunft schaffenden Menschsein, das Rudolf Steiners anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft bewusst machen kann.

Johanni 2021

Ewald Koepke

IWAS IST DER MENSCH?

Eine unmögliche Synthese

In der Nacht zum 27. März 1784 sandte Goethe von Jena aus Herder nach Weimar eine Nachricht, die geheim zu halten er den Freund bat, weil sie der herrschenden Meinung der Naturwissenschaftler widersprach, die den Vorrang des Menschen vor dem Affen darin sahen, dass der Zwischenkieferknochen nur bei den Tieren zu finden sei. «Nach Anleitung des Evangelii», so Goethe, «muss ich dich auf das eiligste mit einem Glücke bekannt machen, das mir zugestoßen ist. Ich habe gefunden – weder Gold noch Silber, aber was mir eine unsägliche Freude macht – das os intermaxillare am Menschen! … lass dich nichts merken, denn es muss geheim behandelt werden. Es soll dich auch recht herzlich freuen, denn es ist wie der Schlussstein zum Menschen, fehlt nicht, ist auch da! Aber wie! Ich habe mirs auch in Verbindung mit deinem Ganzen gedacht, wie schön es da wird. …» (Goethe, Briefe, Hamburger Ausgabe, Band 1, 1968, S. 435f.).

Am selben Tag schrieb Goethe an Frau von Stein, er habe eine anatomische Entdeckung gemacht, die wichtig und schön sei: «Sage aber niemand ein Wort. Herdern kündigts auch ein Brief unter dem Siegel der Verschwiegenheit an. Ich habe eine solche Freude, dass sich mir die Eingeweide bewegen.» (Ebd., S. 733f.)

Goethe hatte sich der Schöpfergeist, der allem Naturgeschehen innewohnt und alle «Entwikkelung» hervorbringt, in den heiligen Lettern der anschaubaren Sinneswelt offenbart. Wie Faust durfte Goethe sagen:

Erhabner Geist, du gabst mir, gabst mir alles,

Worum ich bat. Du hast mir nicht umsonst

Dein Angesicht im Feuer zugewendet.

Gabst mir die herrliche Natur zum Königreich,

Kraft, sie zu fühlen, zu genießen. Nicht

Kalt staunenden Besuch erlaubst du nur,

Vergönnest mir, in ihre tiefe Brust

Wie in den Busen eines Freunds zu schauen.

Du führst die Reiche der Lebendigen

Vor mir vorbei, und lehrst mich meine Brüder