Zwischen Leben und Tot - Tatjana Ricker - E-Book

Zwischen Leben und Tot E-Book

Tatjana Ricker

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Beschreibung

Keldak Erasha ist der Henker der Hafenstadt Uhartea die einzige Insel in der Welt von Lur Iluna. Keldak führt seine Arbeit ohne jegliche Gefühle durch. Wenn gerade keine Hinrichtungen stattfinden, hilft Keldak als Arzt im Hospital aus. Dort lernt er RIsha kennen. Risha ist eine junge Frau und ist neu von Sulakoa, dem großen Festland, nach Uhartea gezogen und nimmt eine Stelle als Krankenschwester an.

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Seitenzahl: 65

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 1

Der Regen prasselte auf die Erde, seit Tagen war es nur am Regnen. Die entstandenen Pfützen, waren pechschwarz von der Erde. So war es nun mal. In Lur Iluna, die Welt in der Keldak lebte, war die Erde schwarz. Seine Schritte hallten auf dem gepflasterten Weg. Um diese frühe Uhrzeit war noch kaum jemand unterwegs. Unter dem Vordach eines Hauses blieb Keldak kurz stehen. Er sah zum Himmel, obwohl der Tag langsam anbrach, war es noch dunkel. Zwischendurch zuckte ein Blitz in den Wolken, ein Donner folgte. Seufzend zog Keldak an dem Kragen seines Mantels und zog seinen Hut tiefer ins Gesicht. Auf Uhartea gab es oft Regen und Unwetter. Aber dieses Frühjahr war es besonders schlimm. Keldak konnte sich kaum daran erinnern, dieses Frühjahr überhaupt einmal die Sonne gesehen zu haben. Uhartea war die große Insel in Lur Iluna, sie war weit abgeschieden vom Festland Sulakoa. Noch vor 24 Jahren führten die Völker der Tea und der Koa Krieg, doch seit dem Sieg von König Erreg war Friede eingekehrt.

Scheinbar stabiler Frieden. Keldak hatte für die Tea, das Volk von König Erreg gekämpft und er war seit Beginn des Friedens skeptisch, ob der Frieden wirklich echt war. König Erreg hatte sich auf ein Landhaus in Sulakoa zurückgezogen und wollte wohl dort auch bleiben. Damit Uhartea aber nicht zu kurz kam, vertrat ihn hier Trash Kavindash, sein treuer Berater. Ein Donnergrollen holte Keldak wieder aus seinen Gedanken und er lief weiter durch den Regen, der noch menschenleeren Straßen.

Keldak lief auf die andere Straßenseite, der Regen tropfte von seinem Hut. Seine Schritte hallten als patschende Geräusche wider. In den Häusern wurden allmählich die Lichter angemacht. Jetzt würden sich die Menschen auf den Straßen mehren. Keldak sah beim Gehen zum Himmel hinauf, es sah nicht so aus als würde es bald aufhören zu regnen. Die Regentropfen trafen seine Stirn und liefen ihm die Wange hinunter. Keldak bekam eine leichte Gänsehaut, dann hörte er die Glocke der Turmuhr Bimbam Bimbam, "So ein Mist." fluchte Keldak vor sich hin und seine Schritte wurden schneller.

Er betrat den Marktplatz von Uhartea. Noch waren die Stände leer und nur Einzelne Händler waren zugegen um ihre Waren bereit zu legen. Keldak lief weiter. Schließlich kam er am östlichsten Teil des Marktplatzes an. Hier gab es keine Marktstände mehr. Hier gab es nur eine Bühne. Keldak stieg die große Stufe hinauf auf die Anhöhung. Sein Mantel war mittlerweile komplett durchnässt. Die Bühne war zum Zuschauerraum hin, durch die Stufe erhöht und an den Seiten war sie barrierefrei abgesenkt. Nach hinten hin, gab es mehrere Stufen. Keldak ging zum Galgen und überprüfte den Strick mit einem starken ziehen. Er nickte, das wird noch gut halten.

Dann lief Keldak nach links und die Bühne an einer Senke hinab, dort befand sich eine Scheune, er öffnete das hölzerne Tor. Keldak betrat die Scheune und ging zu den vier Pferden die dort in ihrer Box standen. Es roch nach Heu und den Tieren. Er streichelte das schwarze Pferd, ein junger Wallach: "Du hast heute deine Premiere mein Guter." Er schaute kurz zu den anderen und überprüfte ihren Gesundheitszustand. Alles war bestens.

"Ah Mister Erasha hier sind sie ja!"

Morroi, ein kleiner, dicklicher Mann ende vierzig stecke sein Kopf zur Scheunentür hinein und betrat diese dann. Keldak wandte sich an ihn:

"Was möchtest du Morroi?" Morroi war Keldaks einziger Freund und gleichzeitig sein Bediensteter. Er war ein treuer und loyaler Mann. Als Junge arbeitete er schon, für Keldaks Vorgänger. "Ich wollte sie darüber informieren, dass ich die beiden Täter schon mit hergebracht habe.

Sie sind im Schauwagen." Keldak nickte leicht und verließ gemeinsam mit Morroi die Scheune: "Gut, ich denke wir werden mit Kushira anfangen. Würdest du, wenn du ihn mir gebracht hast, die Pferde vorbereiten?" Morroi nickte:

"Natürlich." Die beiden Männer liefen hinter die Bühne zum sogenannten Schauwagen. Der Schauwagen, glich in Prinzip einem Viehwagen. Er war mit Stroh gefüllt und hatte einen Holzboden und Gitter an den Seiten. In ihm wurden die Täter zur Bühne, den Henkersplatz gebracht. Keldak Erasha war der Henker von Uhartea und vollzog das Gesetz in Namen des Königs. "Ich verfluche sie!" Zischte Kushira. Kushira war ein junger Mann, Mitte zwanzig und wurde wegen Mordes verurteilt, er hatte seine Verlobte getötet. Kushiras Hände waren zusammen gebunden und seine Haut war verdreckt.

Keldak ging auf den Wagen zu, lehnte sich leicht dagegen und schaute direkt in die Augen von Kushira: "Was denkst du, wie viele mich schon verflucht haben?"

Keldaks Blick war in diesem Moment kalt wie Eis. Kushira konnte kaum dem Blick aushalten und schaute weg: "Trotzdem ich verfluche dich Henker!" Keldak schüttelte leicht den Kopf. Der Regen wurde fester. "Was ein Wetter." Kam es von Morroi, er stemmte seine großen, fleischigen Hände in die Seiten und schaute zum Himmel. Keldak nickte: "Ja, ein richtiges Henkerwetter."

Langsam drängten sich ein paar Sonnenstrahlen durch die dunklen Wolken. Endlich besserte sich das Wetter. Keldak hatte die Schriftrolle rausgeholt und las sich nochmal alles durch. Kushira sollte gehängt und Lorash, der zweite Täter sollte geköpft werden. Er seufzte, wie gut das Morroi da war um die Sauerei später weg zu machen. Keldak rollte die Schriftrolle wieder ein.

*Hoffentlich läuft alles nach Plan.*

Er stand unter Zeitdruck. Er wollte noch heute ins Hospital, denn wenn es die Zeit zuließ und es gerade keine Hinrichtungen oder Befragungen gab, dann arbeitete er dort als Arzt.

Dort musste er heute noch hin. Er hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen. Keldak sah zum Himmel, das Wetter besserte sich tatsächlich.

Er trat auf die Bühne und verschränkte die Arme. Keldak schaute zu wie sich die Zuschauer vor der Bühne allmählich drängelten.

Jede Hinrichtung wurde angezeigt und immer gab es Zuschauer. Keldak war zwar der Henker, doch er konnte es nicht nachvollziehen warum die Menschen dabei unbedingt zuschauen wollten. Beim Foltern war er ja auch meist alleine.

Der Blick von Keldak wurde wieder eisigkalt. Seine Arbeit war einfacher zu verrichten wenn er keine seiner Gefühle zuließ. Das hatte er so gelernt. Mitleid war hier falsch. Und wer wollte schon einen feigen Henker? Keldak sah zur Turmuhr, noch eine halbe Stunde, dann würde es losgehen. "Herr Erasha!" ein Mann betrat die Bühne.

Trash Kavindash betrat die Bühne.

Er trug einen blauen Justaucorp, eine dunkle Weste und eine schwarze Leinenhose. Er liebte es sich wie ein Kapitän der Marine zu kleiden, auch wenn er es nicht war. Trash war der Vertreter des Königs und dafür zuständig das alles nach rechten Dingen lief. Seine Schritte hallten leicht auf dem nassen Boden der Bühne. Einen Meter vor Keldak blieb er stehen. Der kalte Blick von Keldak, ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen und er bekam eine Gänsehaut. Niemals würde er sich mit dem Henker anlegen.

"Mister Erasha, ist alles für die Hinrichtung der beiden Schuldigen vorbereitet?" Keldak nickte kurz: "Ja, Sir. Es liegt alles bereit." Trash schaute hinunter zum Wagen:

"Hatten beide die Möglichkeit ein Gespräch mit einem Geistlichen zu führen?" Das waren die typischen Fragen vor einer Hinrichtung. Der König verlangte, dass die Täter egal welche Abscheulichkeit sie auch begangen hatten, die Möglichkeit erhielten ein Gespräch mit einem Geistlichen zu führen. Keldak schaute Trash gleichgültig an: "Ja.

Der Geistliche war bereits bei ihnen."

Trash nickte zufrieden: "Gut. Sehr gut." Trash machte auf den Absatz kehrt und verließ die Bühne.

Zwischen den Zuschauern die ihm Platz machten, drehte er sich nochmal um und sah zu Keldak rauf:

"Ach bevor ich es vergesse. Ich hoffe doch sehr dass die Befragung des Hochverräters bald weiter geht." Der Blick von Trash wurde eindringlich.