Zwischenmenschliches - Sarah Marie - E-Book

Zwischenmenschliches E-Book

Sarah Marie

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Beschreibung

In ihrem neuesten Werk Zwischenmenschliches entfaltet Sarah Marie einmal mehr ihre einzigartige Gabe, alltägliche Emotionen in poetische Schönheit zu übersetzen. Mit klingender Sprachkunst und tiefem Feingefühl für die unsichtbaren Fäden des Miteinanders erforscht sie die komplexen Verbindungen, die Menschen – Freunde wie Fremde – bewusst und unbewusst miteinander verbinden. Es sind das Mit- und das Nebeneinander, das Gegen- und Füreinander, die in ihren Gedichten eine besondere Bedeutung finden. Sarah Marie gelingt es, mit jeder Zeile eine intime Atmosphäre zu schaffen, die Leserinnen und Leser tief berührt. Ihre Gedichte laden ein, innezuhalten und den Nuancen des Menschseins Raum zu geben – dabei stehen Themen wie Nähe und Distanz, Empathie, Freundschaft, Kommunikation und Liebe im Mittelpunkt. Zwischenmenschliches ist eine Hommage an die Zerbrechlichkeit und gleichzeitige Stärke zwischenmenschlicher Verbindungen. Ein lyrisches Werk, das in seiner Tiefe nachhallt und lange in den Herzen verweilt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 97

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Titelseite

Sarah Marie

Zwischenmenschliches

Gedichte und Texte

»Wir gleichzeitig Lebenden sind füreinander von einer geheimnisvollen Bedeutung«

Hugo von Hofmannsthal, Briefe: 1900-1909

Inhalt

Vorwort
Frühling
Sommer
Herbst
Winter

Vorwort

Da liegt ’ne ganz besondere Welt

zwischen unseren beiden Herzen

in der wir ähnliches erleben

aber ganz anders bewerten

Ich sehe was, was du nicht siehst

und dir geht es nicht anders

dann verstehen wir für uns

aber verstehen nicht einander

 

Es ist ’ne unverstandene Welt

in der es vieles zu ergründen gibt

Sie zu betreten fordert Mut

denn häufig ist sie Kampfgebiet

wo Menschen sich mit Urteilen

und Bitterkeit bewerfen

wo immer auch die Chance besteht

sehr stark verletzt zu werden

 

Doch dort, in der besonderen Welt

liegt auch viel Potential

Da liegt Freundschaft hinter Fremde

und Verständnis hinter Fragen

Da kann Stolz so viel zerstören

aber Liebe viel erschaffen

Da kann ein Mensch einem anderen

die größte Freude machen

 

Da werden wir herausgefordert

allein zu sein wär leichter

Doch wer den Schritt hineinwagt

wird im Regelfall bereichert

Also fass ich mir ein Herz

und ich trete mutig ein

in die Welt zwischen den Fronten

in die Zwischenmenschlichkeit

 

FRÜHLING

(erblühen)

Die Dichterin

Und sie steht:

Ihr Kleid umweht die zarte Figur

aus ihr heraus kommen Worte

wie Flügelschläge

sanft und pur

 

Ein Text geht zu Ende

ein neuer beginnt

Ihr Blick schweift –

Ob alle noch

aufmerksam sind?

 

Das Licht macht sie fast blind

Doch sie strahlt

ein echtes Lächeln

Mundwinkel, die die Augen berühren

voll Freude ihre Kunst so vorzuführen

 

Eine Locke in der Stirn

das Papier in der Hand

steht sie am Rand der Bühne

und erzählt ihrer Welt

von einer Märchenwelt

 

Und die Vorführung zu Ende

senkt sie ihre Hände

Verbeugung voll Stolz

während das Publikum vor ihr

tosenden Beifall spendet

 

Küsse in alle Richtungen

Faltet ihre Dichtungen

Federt ab von der Matratze

Landet leise auf dem Boden

Und steckt das Papier

heimlich zurück

in die Schublade ganz oben

 

Und während sich die Fantasie

so langsam in die Nacht entzieht

Die Abendgarderobe wieder

wie ein Nachthemd aussieht

Hebt sie aus dem Stoffmeer von Zusehern

noch eben ihren Teddybär

 

Stellt sich auf die Zehenspitzen

um das Bühnenlicht auszuknipsen

und kuschelt sich in Decken ein

denn morgen, für die nächste Show

muss sie ja wieder munter sein

Kinder braucht die Welt

»Kinder sind nur Ballast«, sagen viele

Ich dementiere: Kinder braucht die Welt!

Damit die Alten nicht nur um sich kreisen

und neu verstehen, was auf Erden zählt

Wir brauchen Kinder, die uns hinterfragen

Die ganze Welt von Grund auf neu verstehen

Und die uns, mit den simpelsten der Worte

ganz neue Blickwinkel aufs Leben geben

 

Kleine Hände, die die großen halten

und sie erinnern, achtsam umzugehen

Die den Blick vom staubigen Bild lösen

und auf die uns ganz nahe Zukunft drehen

Kleine Augen, die zu großen aufsehen

und sie erinnern, Vorbilder zu sein

Die einfach ohne Scham aus Rastern rausfallen

und uns dadurch unsere Verkopftheit zeigen

 

Wir brauchen Kinder, weil sie uns verbinden

Generationen kommen eng zusammen

Ratschlag ist ganz plötzlich neu gefordert

Es braucht ein Dorf und jeder hilft beim Tragen

Kinder zeigen uns mit Leichtigkeit, was

Leichtigkeit im Leben wirklich heißt

Man kann es übersehen, doch sie sind Vorbild

in Authentizität und Ehrlichkeit

 

Drum: Wollen wir an Fantasie gewinnen?

Bedingungslose Liebe echt verstehen?

Unvoreingenommenheit erleben?

Voller Staunen durch die Straßen gehen?

Komm, wir schauen einfach auf die Kinder

Sie machen’s vor, wir machen einfach mit

Sie sind zwar kleine Menschen, doch in Wahrheit

das Größte, was der Welt gegeben ist

Nesthäkchen

Du siehst jeden schon am Himmel

während du noch hier am Boden sitzt

die Augen Richtung Ferne

sodass deinem Blick verborgen ist

dass dieser Ort gerade jetzt

extra für dich gemacht ist

Ein Nest, das frisch gebaut und dazu

sicher überdacht ist

Du siehst jeden schon am Himmel

und schon bald verlässt auch du das Nest

doch bis dahin liegt die Schönheit bereits

reich in deinem Hier und Jetzt

Lebenslotterie

Eine geboren als Wunschkind

Eine geboren als Ballast

Eine erbeten, erwartet und

eine die grade nicht reinpasst

 

Eine geboren im Frieden

Eine geboren im Krieg

Eine wächst auf unerschüttert

Eine vom Trauma besiegt

 

Eine geboren im Reichtum

und eine geboren auf der Straße

Eine mit Büchern und Lehrern

und eine ganz ohne ’ne Chance

 

Eine geboren mit Gaben

die sichtbar sind und sich entfalten

und eine geboren mit viel Potential

von Gesetz und Regime kleingehalten

 

Eine geboren im Lande

des Tellerwäschers zum Millionär

und eine geboren an Grenzen

nur Meter von Träumen entfernt

 

Tausende ziehen Lebenslose

Gewinnen tun letztlich ein paar

Und die mit den besseren Karten

haben dafür rein gar nichts getan

 

Ich hab dafür rein gar nichts getan

Kindheitsfaktoren

Die gleichen Eltern, gleiches Haus

ein anderes Ergebnis

Du wärst gern wie dein Bruder

doch ihr seid euch gar nicht ähnlich

 

Du irrst dich, wenn du denkst

Schuld daran wärst nur du allein »Die gleiche Chance anders genutzt«

vermittelt falsche Einfachheit

 

Eure Eltern waren ungleich

Du nimmst Eltern dafür wahr

wie sie dir allein begegnen

Sie waren für euch anders da:

 

Sei es aufgrund eurer Geschlechter

und Kultur, die uns oft lehrt

einem Geschlecht was zu verbieten

was man dem anderen gewährt

 

Sei es aufgrund verschiedenen Alters

Ihr wart nie zeitgleich gleich alt

Seid auf verschiedene Versionen

eurer Eltern aufgeprallt

 

Sei es aufgrund eurer Bedürfnisse

eurer Empfindlichkeit

Einer sensibler als der andere

lässt die Welt anders hinein

 

Sei es durch tausend Kleinstfaktoren

die unbewusst die Kindheit prägen:

Ein Haus, zwei Eltern für euch beide

doch zwei ganz verschiedene Leben

Nie Zuhause

Zuhause war niemals Zuhause für dich

vier Wände, doch keine Konstanz

Es gab Deckenleuchten und Heizkörper, aber

echt warm wurd es Innen nie ganz

 

Diese Eltern waren nie wirklich Eltern für dich

Zwei Menschen, nur Hüllen ihrer selbst

Einer viel weg und die andere kaum da

und du auf dich alleine gestellt

 

Ruhe war nie wirklich Ruhe für dich

der nächste Sturm nie weit entfernt

Du trautest den Stimmen und Lächeln meist nicht

Hast früh große Vorsicht gelernt

 

Kindheit war nie wirklich Kindheit für dich

ein Wesen gezwungen zu erwachsen

und nun sitzt du, durchstehst Therapien wegen denen

die verpasst haben, sie selbst zu machen

Aus Giftwurzeln erwachsen

Aus Giftwurzeln gewachsen

rangtest du dich ans Tageslicht

Bosheit war dein Nährboden

mit Abscheu goss man dich

Dein Stamm wuchs schief, um vorsichtig

den Dornen auszuweichen

Ein Bäumchen zwischen Unkraut

nach dem kalte Schatten greifen

 

»Der Baum da kann nichts werden

schau nur, wie der Wind ihn schüttelt«

und es stimmt, ganze Orkane

haben damals an dir gerüttelt

Du hättest alles werden können:

der Kahle und der Schwache

Doch du wuchst über dich hinaus

wolltest es besser machen

 

Deine Zweiglein wurden Äste

damit gute Frucht dran wachsen kann

Deine Rinde wurde dicker, dass

kein Neid, kein Hass nach innen drang

Auch du wirfst deine Schatten

aber du schenkst sie als Ruheplatz

Nie hinderst du ’nen anderen Baum

daran, dass er gut wachsen kann

 

Du erlebtest, wie es nicht gut war

und sagtest: »Ich mach’s anders«

Das Gift, was man dir gab

wurd Lebenssaft in deinen Adern

Du trägst ein Frühlingsblütenkleid und

deine Sommerfrucht schmeckt gut

Keiner weiß, wie du es schaffst

Das ist doch gegen die Natur

 

Den Anfang hast du nicht gewählt

im Hauptteil hart gekämpft und

das Ende der Geschichte ist

was du mit Stolz dein Eigen nennst:

Wie giftig auch der Boden

und egal wie schief der Stamm

Es gibt nichts, was ein gutes Herz

am Wachstum hindern kann

Lagerfeuerherz

Ich wünsch dir ein Herz, das in Flammen steht

Für irgendwas, ganz egal was

Was Augen von Innen zum Leuchten bringt

und Vorfreude auf morgen schafft

 

Ich wünsch dir ein Herz, das schnell Feuer fängt

und dieses mit anderen teilt

Ein Herz, das nicht müde wird »Ja« zu sagen

zum Aufbruch ins Neue bereit

 

Ich wünsch dir ein Herz wie ein Lagerfeuer

das Menschen im Dunklen vereint

Wo Kinder sich sammeln und Stockbrote backen

und jeder sich angenommen weiß

 

Ich wünsch dir ein Herz wie ’ne Fackel

das Menschen auf Wegen begleitet

Mögest du Weisheit in Mengen haben

Und diese mit anderen teilen

 

Ich wünsch dir ein Herz wie ein Ofen

zum Hände und Leben dran wärmen

Und mögest du selber nie ausbrennen

Weil du gibst, doch empfängst immer mehr

 

Ich wünsch dir ein Herz, das von Innen raus

sein Licht scheint, hinein in die Welt

Und dass andere sehen: Du bist anders

Denn du lebst für mehr als nur dich selbst

Für das Vogelkind

Kleines Wesen, wüsstest du nur

um die Größe dieser Welt

Betrittst du sie, hoff ich, dass du

ein weites Herz behältst

Du wirst nicht verstehen

warum andere nicht einfach fliegen

Doch bitte wirf ihnen nicht vor

dass sie es zu wenig üben

 

Nicht jedes kleine Wesen ist

zum Abheben bestimmt

manche laufen, manche graben

manche können schwimmen

Und so hat jeder seine Stärken

und ein völlig anderes Leben

Wichtig ist, sie zu bewundern

statt sich selbst nur zu erheben

Brief an Erzieher

Liebe Erzieher

 

Ihr seid Seelentröster

und Bildungsmanager

Ihr seid Geduldsengel

Welterklärer, Frühaufsteher

Ihr seid sichere Hafen

und Einschlafbegleiter

Elternberater und

Schockaufarbeiter

Euer Job hat mehr Facetten

als ein Text jemals beschreiben kann

Ihr seid Vorsinger, Verantwortungsträger

Entwickler des Speiseplans

Ihr seid Zukunftsgestalter

und Wertevermittler

Durch das, was ihr vorlebt

prägt ihr hunderte Kinder

Ihr seid Kuscheltier und Zuhörer

Traumfänger und Streitschlichter

Burgenbauer, Entertainer

Näheschenker, Zähnepfleger

 

Ihr seid Spielzeugauto-Mechaniker

sprecht Mut in andere Leben

und für Kinder wie Erwachsene

seid ihr ein großer Segen

Das Größte

Ich bin nur ein kleiner Mensch

nur einer von Milliarden

Doch in meinem Herzen kann ich

hundert andere Menschen tragen

 

Ich habe nur ’nen kleinen Kopf

ein paar Gedankenbahnen

Doch darin fließen tausend Ideen

Visionen ganzer Jahre

 

Ich habe nur ’nen kleinen Körper

beschränkt und auch fragil

doch trag Millionen Emotionen

und Träume in mir drin

 

Ja, ich bin nur ein kleiner Mensch

doch halt ’ne ganze Welt für mich

und ich glaub, das könnt das Größte sein

was auf Erden möglich ist

Ein Definitionsversuch

Mensch sein heißt

Verantwortung

für Mitmenschen zu tragen

Es heißt wohl auch, Respekt

vor etwas Höherem zu haben

 

Mensch sein kann bedeuten

durchzuhalten

wenn’s unlösbar scheint

Mensch sein meint

Zusammen

ist stets besser als allein

 

Mensch sein heißt

Zeit nutzen

denn ein Jeder hat ein Ende

und sicher ist:

Kein Mensch fällt tiefer

als in Gottes Hände

Das schönste Unikat

Dein Herz das schönste Unikat

dein Wesen sanfte Melodie

Wer dich nicht wie Kunst behandelt

hat dich schlichtweg nicht verdient

Frühlingsgebet

Ich bete, dass der Tag vor dir

ein Zeitraum voller Segen wird

dass die Dunkelheit in dir

zu Lichtstrahlen verwandelt wird

dass alte Freundschaften neu blühen

und neue tiefe Wurzeln fassen

Ich bete, dass du mutig bist

was endet, einfach gehen zu lassen

Möge Gott dir heute ganz

persönlich Halt und Hoffnung sein

dein Weg sei voller Blumen

und dein Blick auf seine Güte frei

Gesponnene Gedanken

Du warst hier und als du gingst

hast du Gedankenfäden dagelassen

Ich fand sie in den Ecken meiner

täglichen Gedankenbahnen

Ich sponn sie weiter, immer mal

wenn ich grad dran vorbeikam

Ein kleiner roter Faden, der

von deinem Kopf in meinen kam

 

Ich zog ihn etwas länger

Gab ein Ende einer Freundin mit

Fragte sie nach Meinung und

sie knüpfte an ihr Band damit

Sie kennt dich nicht

und doch trägt sie jetzt