12,99 €
In ihrem neuesten Werk Zwischenmenschliches entfaltet Sarah Marie einmal mehr ihre einzigartige Gabe, alltägliche Emotionen in poetische Schönheit zu übersetzen. Mit klingender Sprachkunst und tiefem Feingefühl für die unsichtbaren Fäden des Miteinanders erforscht sie die komplexen Verbindungen, die Menschen – Freunde wie Fremde – bewusst und unbewusst miteinander verbinden. Es sind das Mit- und das Nebeneinander, das Gegen- und Füreinander, die in ihren Gedichten eine besondere Bedeutung finden. Sarah Marie gelingt es, mit jeder Zeile eine intime Atmosphäre zu schaffen, die Leserinnen und Leser tief berührt. Ihre Gedichte laden ein, innezuhalten und den Nuancen des Menschseins Raum zu geben – dabei stehen Themen wie Nähe und Distanz, Empathie, Freundschaft, Kommunikation und Liebe im Mittelpunkt. Zwischenmenschliches ist eine Hommage an die Zerbrechlichkeit und gleichzeitige Stärke zwischenmenschlicher Verbindungen. Ein lyrisches Werk, das in seiner Tiefe nachhallt und lange in den Herzen verweilt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 97
Veröffentlichungsjahr: 2025
Sarah Marie
Zwischenmenschliches
Gedichte und Texte
»Wir gleichzeitig Lebenden sind füreinander von einer geheimnisvollen Bedeutung«
Hugo von Hofmannsthal, Briefe: 1900-1909
Da liegt ’ne ganz besondere Welt
zwischen unseren beiden Herzen
in der wir ähnliches erleben
aber ganz anders bewerten
Ich sehe was, was du nicht siehst
und dir geht es nicht anders
dann verstehen wir für uns
aber verstehen nicht einander
Es ist ’ne unverstandene Welt
in der es vieles zu ergründen gibt
Sie zu betreten fordert Mut
denn häufig ist sie Kampfgebiet
wo Menschen sich mit Urteilen
und Bitterkeit bewerfen
wo immer auch die Chance besteht
sehr stark verletzt zu werden
Doch dort, in der besonderen Welt
liegt auch viel Potential
Da liegt Freundschaft hinter Fremde
und Verständnis hinter Fragen
Da kann Stolz so viel zerstören
aber Liebe viel erschaffen
Da kann ein Mensch einem anderen
die größte Freude machen
Da werden wir herausgefordert
allein zu sein wär leichter
Doch wer den Schritt hineinwagt
wird im Regelfall bereichert
Also fass ich mir ein Herz
und ich trete mutig ein
in die Welt zwischen den Fronten
in die Zwischenmenschlichkeit
(erblühen)
Und sie steht:
Ihr Kleid umweht die zarte Figur
aus ihr heraus kommen Worte
wie Flügelschläge
sanft und pur
Ein Text geht zu Ende
ein neuer beginnt
Ihr Blick schweift –
Ob alle noch
aufmerksam sind?
Das Licht macht sie fast blind
Doch sie strahlt
ein echtes Lächeln
Mundwinkel, die die Augen berühren
voll Freude ihre Kunst so vorzuführen
Eine Locke in der Stirn
das Papier in der Hand
steht sie am Rand der Bühne
und erzählt ihrer Welt
von einer Märchenwelt
Und die Vorführung zu Ende
senkt sie ihre Hände
Verbeugung voll Stolz
während das Publikum vor ihr
tosenden Beifall spendet
Küsse in alle Richtungen
Faltet ihre Dichtungen
Federt ab von der Matratze
Landet leise auf dem Boden
Und steckt das Papier
heimlich zurück
in die Schublade ganz oben
Und während sich die Fantasie
so langsam in die Nacht entzieht
Die Abendgarderobe wieder
wie ein Nachthemd aussieht
Hebt sie aus dem Stoffmeer von Zusehern
noch eben ihren Teddybär
Stellt sich auf die Zehenspitzen
um das Bühnenlicht auszuknipsen
und kuschelt sich in Decken ein
denn morgen, für die nächste Show
muss sie ja wieder munter sein
»Kinder sind nur Ballast«, sagen viele
Ich dementiere: Kinder braucht die Welt!
Damit die Alten nicht nur um sich kreisen
und neu verstehen, was auf Erden zählt
Wir brauchen Kinder, die uns hinterfragen
Die ganze Welt von Grund auf neu verstehen
Und die uns, mit den simpelsten der Worte
ganz neue Blickwinkel aufs Leben geben
Kleine Hände, die die großen halten
und sie erinnern, achtsam umzugehen
Die den Blick vom staubigen Bild lösen
und auf die uns ganz nahe Zukunft drehen
Kleine Augen, die zu großen aufsehen
und sie erinnern, Vorbilder zu sein
Die einfach ohne Scham aus Rastern rausfallen
und uns dadurch unsere Verkopftheit zeigen
Wir brauchen Kinder, weil sie uns verbinden
Generationen kommen eng zusammen
Ratschlag ist ganz plötzlich neu gefordert
Es braucht ein Dorf und jeder hilft beim Tragen
Kinder zeigen uns mit Leichtigkeit, was
Leichtigkeit im Leben wirklich heißt
Man kann es übersehen, doch sie sind Vorbild
in Authentizität und Ehrlichkeit
Drum: Wollen wir an Fantasie gewinnen?
Bedingungslose Liebe echt verstehen?
Unvoreingenommenheit erleben?
Voller Staunen durch die Straßen gehen?
Komm, wir schauen einfach auf die Kinder
Sie machen’s vor, wir machen einfach mit
Sie sind zwar kleine Menschen, doch in Wahrheit
das Größte, was der Welt gegeben ist
Du siehst jeden schon am Himmel
während du noch hier am Boden sitzt
die Augen Richtung Ferne
sodass deinem Blick verborgen ist
dass dieser Ort gerade jetzt
extra für dich gemacht ist
Ein Nest, das frisch gebaut und dazu
sicher überdacht ist
Du siehst jeden schon am Himmel
und schon bald verlässt auch du das Nest
doch bis dahin liegt die Schönheit bereits
reich in deinem Hier und Jetzt
Eine geboren als Wunschkind
Eine geboren als Ballast
Eine erbeten, erwartet und
eine die grade nicht reinpasst
Eine geboren im Frieden
Eine geboren im Krieg
Eine wächst auf unerschüttert
Eine vom Trauma besiegt
Eine geboren im Reichtum
und eine geboren auf der Straße
Eine mit Büchern und Lehrern
und eine ganz ohne ’ne Chance
Eine geboren mit Gaben
die sichtbar sind und sich entfalten
und eine geboren mit viel Potential
von Gesetz und Regime kleingehalten
Eine geboren im Lande
des Tellerwäschers zum Millionär
und eine geboren an Grenzen
nur Meter von Träumen entfernt
Tausende ziehen Lebenslose
Gewinnen tun letztlich ein paar
Und die mit den besseren Karten
haben dafür rein gar nichts getan
Ich hab dafür rein gar nichts getan
Die gleichen Eltern, gleiches Haus
ein anderes Ergebnis
Du wärst gern wie dein Bruder
doch ihr seid euch gar nicht ähnlich
Du irrst dich, wenn du denkst
Schuld daran wärst nur du allein »Die gleiche Chance anders genutzt«
vermittelt falsche Einfachheit
Eure Eltern waren ungleich
Du nimmst Eltern dafür wahr
wie sie dir allein begegnen
Sie waren für euch anders da:
Sei es aufgrund eurer Geschlechter
und Kultur, die uns oft lehrt
einem Geschlecht was zu verbieten
was man dem anderen gewährt
Sei es aufgrund verschiedenen Alters
Ihr wart nie zeitgleich gleich alt
Seid auf verschiedene Versionen
eurer Eltern aufgeprallt
Sei es aufgrund eurer Bedürfnisse
eurer Empfindlichkeit
Einer sensibler als der andere
lässt die Welt anders hinein
Sei es durch tausend Kleinstfaktoren
die unbewusst die Kindheit prägen:
Ein Haus, zwei Eltern für euch beide
doch zwei ganz verschiedene Leben
Zuhause war niemals Zuhause für dich
vier Wände, doch keine Konstanz
Es gab Deckenleuchten und Heizkörper, aber
echt warm wurd es Innen nie ganz
Diese Eltern waren nie wirklich Eltern für dich
Zwei Menschen, nur Hüllen ihrer selbst
Einer viel weg und die andere kaum da
und du auf dich alleine gestellt
Ruhe war nie wirklich Ruhe für dich
der nächste Sturm nie weit entfernt
Du trautest den Stimmen und Lächeln meist nicht
Hast früh große Vorsicht gelernt
Kindheit war nie wirklich Kindheit für dich
ein Wesen gezwungen zu erwachsen
und nun sitzt du, durchstehst Therapien wegen denen
die verpasst haben, sie selbst zu machen
Aus Giftwurzeln gewachsen
rangtest du dich ans Tageslicht
Bosheit war dein Nährboden
mit Abscheu goss man dich
Dein Stamm wuchs schief, um vorsichtig
den Dornen auszuweichen
Ein Bäumchen zwischen Unkraut
nach dem kalte Schatten greifen
»Der Baum da kann nichts werden
schau nur, wie der Wind ihn schüttelt«
und es stimmt, ganze Orkane
haben damals an dir gerüttelt
Du hättest alles werden können:
der Kahle und der Schwache
Doch du wuchst über dich hinaus
wolltest es besser machen
Deine Zweiglein wurden Äste
damit gute Frucht dran wachsen kann
Deine Rinde wurde dicker, dass
kein Neid, kein Hass nach innen drang
Auch du wirfst deine Schatten
aber du schenkst sie als Ruheplatz
Nie hinderst du ’nen anderen Baum
daran, dass er gut wachsen kann
Du erlebtest, wie es nicht gut war
und sagtest: »Ich mach’s anders«
Das Gift, was man dir gab
wurd Lebenssaft in deinen Adern
Du trägst ein Frühlingsblütenkleid und
deine Sommerfrucht schmeckt gut
Keiner weiß, wie du es schaffst
Das ist doch gegen die Natur
Den Anfang hast du nicht gewählt
im Hauptteil hart gekämpft und
das Ende der Geschichte ist
was du mit Stolz dein Eigen nennst:
Wie giftig auch der Boden
und egal wie schief der Stamm
Es gibt nichts, was ein gutes Herz
am Wachstum hindern kann
Ich wünsch dir ein Herz, das in Flammen steht
Für irgendwas, ganz egal was
Was Augen von Innen zum Leuchten bringt
und Vorfreude auf morgen schafft
Ich wünsch dir ein Herz, das schnell Feuer fängt
und dieses mit anderen teilt
Ein Herz, das nicht müde wird »Ja« zu sagen
zum Aufbruch ins Neue bereit
Ich wünsch dir ein Herz wie ein Lagerfeuer
das Menschen im Dunklen vereint
Wo Kinder sich sammeln und Stockbrote backen
und jeder sich angenommen weiß
Ich wünsch dir ein Herz wie ’ne Fackel
das Menschen auf Wegen begleitet
Mögest du Weisheit in Mengen haben
Und diese mit anderen teilen
Ich wünsch dir ein Herz wie ein Ofen
zum Hände und Leben dran wärmen
Und mögest du selber nie ausbrennen
Weil du gibst, doch empfängst immer mehr
Ich wünsch dir ein Herz, das von Innen raus
sein Licht scheint, hinein in die Welt
Und dass andere sehen: Du bist anders
Denn du lebst für mehr als nur dich selbst
Kleines Wesen, wüsstest du nur
um die Größe dieser Welt
Betrittst du sie, hoff ich, dass du
ein weites Herz behältst
Du wirst nicht verstehen
warum andere nicht einfach fliegen
Doch bitte wirf ihnen nicht vor
dass sie es zu wenig üben
Nicht jedes kleine Wesen ist
zum Abheben bestimmt
manche laufen, manche graben
manche können schwimmen
Und so hat jeder seine Stärken
und ein völlig anderes Leben
Wichtig ist, sie zu bewundern
statt sich selbst nur zu erheben
Liebe Erzieher
Ihr seid Seelentröster
und Bildungsmanager
Ihr seid Geduldsengel
Welterklärer, Frühaufsteher
Ihr seid sichere Hafen
und Einschlafbegleiter
Elternberater und
Schockaufarbeiter
Euer Job hat mehr Facetten
als ein Text jemals beschreiben kann
Ihr seid Vorsinger, Verantwortungsträger
Entwickler des Speiseplans
Ihr seid Zukunftsgestalter
und Wertevermittler
Durch das, was ihr vorlebt
prägt ihr hunderte Kinder
Ihr seid Kuscheltier und Zuhörer
Traumfänger und Streitschlichter
Burgenbauer, Entertainer
Näheschenker, Zähnepfleger
Ihr seid Spielzeugauto-Mechaniker
sprecht Mut in andere Leben
und für Kinder wie Erwachsene
seid ihr ein großer Segen
Ich bin nur ein kleiner Mensch
nur einer von Milliarden
Doch in meinem Herzen kann ich
hundert andere Menschen tragen
Ich habe nur ’nen kleinen Kopf
ein paar Gedankenbahnen
Doch darin fließen tausend Ideen
Visionen ganzer Jahre
Ich habe nur ’nen kleinen Körper
beschränkt und auch fragil
doch trag Millionen Emotionen
und Träume in mir drin
Ja, ich bin nur ein kleiner Mensch
doch halt ’ne ganze Welt für mich
und ich glaub, das könnt das Größte sein
was auf Erden möglich ist
Mensch sein heißt
Verantwortung
für Mitmenschen zu tragen
Es heißt wohl auch, Respekt
vor etwas Höherem zu haben
Mensch sein kann bedeuten
durchzuhalten
wenn’s unlösbar scheint
Mensch sein meint
Zusammen
ist stets besser als allein
Mensch sein heißt
Zeit nutzen
denn ein Jeder hat ein Ende
und sicher ist:
Kein Mensch fällt tiefer
als in Gottes Hände
Dein Herz das schönste Unikat
dein Wesen sanfte Melodie
Wer dich nicht wie Kunst behandelt
hat dich schlichtweg nicht verdient
Ich bete, dass der Tag vor dir
ein Zeitraum voller Segen wird
dass die Dunkelheit in dir
zu Lichtstrahlen verwandelt wird
dass alte Freundschaften neu blühen
und neue tiefe Wurzeln fassen
Ich bete, dass du mutig bist
was endet, einfach gehen zu lassen
Möge Gott dir heute ganz
persönlich Halt und Hoffnung sein
dein Weg sei voller Blumen
und dein Blick auf seine Güte frei
Du warst hier und als du gingst
hast du Gedankenfäden dagelassen
Ich fand sie in den Ecken meiner
täglichen Gedankenbahnen
Ich sponn sie weiter, immer mal
wenn ich grad dran vorbeikam
Ein kleiner roter Faden, der
von deinem Kopf in meinen kam
Ich zog ihn etwas länger
Gab ein Ende einer Freundin mit
Fragte sie nach Meinung und
sie knüpfte an ihr Band damit
Sie kennt dich nicht
und doch trägt sie jetzt