Apokalypse über Jerusalem - Fritz May - E-Book

Apokalypse über Jerusalem E-Book

Fritz May

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Beschreibung

Es ist längst offenkundig: Der israelisch-arabische Konflikt um das Heilige Land konzentriert sich immer mehr auf Jerusalem. Der Kamp um die Heilige Stadt hat begonnen. Er ist nicht nur von politischer, sondern vor allem von religiöser Natur. Darum wird er auch von den Palästinensern und Moslems als „Dschihad“ (Heiliger Krieg) propagiert, der nicht nur wegen nationaler Interessen geführt wird, sondern für Allah und Islam gegen die „Ungläubigen“ (sprich: Juden und Christen). Inzwischen entwickelt sich Jerusalem immer mehr zu einem „Weltärgernis“ und zu einem „heißen Eisen“, mit dem ein „gefährliches Spiel mit dem Feuer“ getrieben wird. Über der Heiligen Stadt mit dem Tempelberg tickt bereits eine Zeitbombe von apokalyptischer Spreng- und Zerstörungskraft. Steht am Ende der „Große Krieg“? Der letzte Krieg der Menschheit, der alle und alles in einem einzigen Inferno vernichtet? Die biblische Prophetie enthüllt, dass Jerusalem in naher Zukunft zum Schicksal und Fluch für die Welt wird. Zum „Schlachthaus der Völker“ (Aldous Huxley). Danach aber zum Segen und Heil für die gesamte Menschheit. Jerusalem hat eine große Zukunft. Und der Friede im Nahen Osten auch.

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Apokalypse über Jerusalem

Die Heilige Schrift im Brennpunkt dramatischer Endzeit-Ereignisse

Fritz May

Impressum

© 2017 Folgen Verlag, Langerwehe

Autor: Fritz May

Cover: Caspar Kaufmann

ISBN: 978-3-95893-072-8

Verlags-Seite: www.folgenverlag.de

Kontakt: [email protected]

Dieses eBook darf ausschließlich auf einem Endgerät (Computer, eReader, etc.) des jeweiligen Kunden verwendet werden, der das eBook selbst, im von uns autorisierten eBook-Shop, gekauft hat. Jede Weitergabe an andere Personen entspricht nicht mehr der von uns erlaubten Nutzung, ist strafbar und schadet dem Autor und dem Verlagswesen.

Das eBook Apokalypse über Jerusalem ist als Buch erstmals 2001 erschienen. Statistiken und zeitabhängige Angaben beziehen sich daher auf diese Zeit.

Autorenvorstellung

Dr. h.c. Fritz May, Pastor und Publizist, ist Leiter der Arbeitsgemeinschaft CHRISTEN FÜR ISRAEL.

Inhalt

Titelblatt

Impressum

Autorenvorstellung

Zum Geleit

TEIL I »Schaut auf diese Stadt!«

Die Einzigartigkeit Jerusalems

Jerusalem zwischen Ur-Zeit, Jetzt-Zeit und End-Zeit

Das religiöse Zentrum des jüdischen Volkes

Kein Jerusalem ohne Juden

Jerusalem ist Israel

»Happy Birthday Jerusalem!«

Herz und Seele des jüdischen Volkes

Die Araber wollen Jerusalem

Das Weltzentrum des christlichen Glaubens

Pokern um die Heilige Stadt

TEIL II Kampf um Jerusalem

Sie wollen alle Israel vernichten

Mit Allah und Koran: Tod den Juden und Christen!

»Heiliger Krieg« um den Tempelberg

Kampfstätte der Religionen und des arabischen Nationalismus

Der Tempelberg den Juden!

»Der Felsendom muss weg!«

Der letzte Krieg der Menschheit

Die Messias-Schlacht im Kidrontal

TEIL III Die große Zukunft Jerusalems

Die Residenzstadt des Messias

Der Weltfriede kommt aus Jerusalem

Die große Zukunft des jüdischen Volkes

Die »Neue Weltordnung« Gottes

Die Heilige Stadt – Traumziel und Treffpunkt der Menschheit

Der Endstatus von Jerusalem

Anhang Das himmlische Jerusalem

Unsere Empfehlungen

Zum Geleit

Es ist längst offenkundig: Der arabisch-israelische Konflikt um das Heilige Land konzentriert sich immer mehr auf Jerusalem.

Der Kampf um die Heilige Stadt hat begonnen. Und er wird in Jerusalem entschieden werden.

Dabei geht es sowohl um die Frage, wem Jerusalem gehört als auch um den zukünftigen Status dieser Stadt. Denn wer über Jerusalem herrscht, herrscht über das Heilige Land. Wer diese Herrschaft verliert, verliert alles: Heimat, Tradition, Identität. Darum geht es wegen Jerusalem ums Ganze. Es geht um Krieg oder Frieden.

Schon seit 1948 streiten sich Israelis und Araber, Juden und Moslems, aber auch Christen um die Besitz- und Hoheitsrechte über diese »Stadt aller Städte«. Sie alle beanspruchen sie auf ihre Weise. Weil jeder in ihr seine historischen, religiösen und nationalen Wurzeln sieht.

Die Juden verteidigen Jerusalem als »ewige und unteilbare Hauptstadt Israels und des jüdischen Volkes«. Denn sie ist seit 3000 Jahren der religiöse Mittelpunkt ihres Glaubens und mit zeitweiligen Unterbrechungen infolge von Verfolgung und Deportation das Zentrum der jüdischen Nation. Ein Israel ohne Jerusalem wäre deshalb ein Zionismus ohne Zion.

Die arabischen Palästinenser fordern »Al Kuds«, wie sie Jerusalem nennen, als Hauptstadt eines zukünftigen palästinensischen Staates. Sie wollen – und sei es durch Blutvergießen – die vollen Souveränitätsrechte über Ost-Jerusalem mit der Altstadt und dem Tempelberg, ohne die es laut Original-Ton von Palästinenserpräsident JASSIR ARAFAT »keinen Frieden geben wird«. Denn auf dem Jerusalemer Tempelberg, über dem sich bis zum Jahre 70 n. Chr. der prächtige jüdische Tempel erhob, befinden sich heute zwei der bedeutendsten nationalen und religiösen Heiligtümer der Palästinenser und Muslime: Der mit Gold bedeckte Felsendom und die mit Silber versehene Kuppel der Al-Aksa-Moschee.

Doch damit nicht genug. Die Palästinenser wollen noch mehr. Sie wollen ganz Jerusalem. Was die Politiker und Massenmedien in ihrer vielfach anti-israelischen und pro-palästinensischen Haltung weithin der Weltöffentlichkeit verschweigen.

Aber auch die Christen erheben lautstark einen Anspruch auf Jerusalem mit den Heiligen Stätten der Christenheit. Allen voran der Vatikan und der Weltkirchenrat. Zwar nicht unbedingt einen territorialen, wohl aber nachdrücklich einen religiösen und geistigen. Und es ist und kann ihnen nicht gleichgültig sein, wem die Heilige Stadt gehört und wer in Zukunft die Kontrolle über sie ausübt.

Lange Zeit wurde die Frage nach den Souveränitätsrechten über Jerusalem auf dem politischen Parkett weitgehend ausgeklammert oder verdrängt. Obwohl sie schon seit langem nach einer Lösung drängt. Seit Camp David im Juli 2000 steht sie jedoch ernsthaft und zwingend auf der Tagesordnung. Und zugleich auf den Terrorplänen der palästinensischen Politführer und ihrer aufgepeitschten Intifada-Kämpfer, die mit blutiger Gewalt für sich das Jerusalem-Problem lösen wollen.

Seit dem Ausbruch der Al-Aksa-Intifada am 9. September 2000 hat sich der bewaffnete Kampf der Palästinenser gegen die israelischen Sicherheits- und Ordnungskräfte dramatisch verschärft. Er fordert Tag für Tag auf beiden Seiten immer mehr Tote und Verletzte. Doch eine für alle Seiten akzeptable Lösung der »Jerusalem-Frage« ist nicht in Sicht.

Der Grund dafür? Der Kampf um die Heilige Stadt ist nicht nur politischer, sondern vor allem religiöser Natur. Darum wird er auch von den Palästinensern und Moslems als »Dschihad” (Heiliger Krieg) propagiert, der nicht nur wegen nationaler Interessen geführt wird, sondern für Allah und den Islam gegen die »Ungläubigen« (sprich: Juden und Christen!). Nach palästinensisch-islamischer Propaganda lohne es sich, dafür zu sterben, um als Märtyrer ins Paradies zu gelangen!

Inzwischen entwickelt sich die ungelöste »Jerusalem-Frage« immer mehr zu einem »heißen Eisen« und zu einem »gefährlichen Spiel mit dem Feuer«. Über der Heiligen Stadt tickt bereits eine Zeitbombe von apokalyptischer Zerstörungskraft. Die Lunte ist entzündet. Rauch- und Feuerzeichen infolge unversöhnlichen Hasses ziehen über Zion. Sie können sich jederzeit zu einem gewaltigen Weltenbrand entwickeln.

Alle Welt hat jedoch Angst vor einem brennenden Jerusalem. Denn was mit der heiligsten Metropole der Menschheit passiert, hat weltweite Auswirkungen. Und sie gehen uns alle an. Darum schaut die ganze Welt auch Tag für Tag wie gebannt auf Jerusalem und was die Massenmedien über den Kampf um die Heilige Stadt berichten.

Jerusalem wird außerdem gegenwärtig international zu-nehmend zu einem unüberwindbaren »Laststein« für die Politiker und Militärs. Zum hässlichen »Zankapfel« für die Vereinten Nationen (UN). Zum ,Weltärgernis« schlechthin für alle Menschen.

Viele fragen sich besorgt: Wird die »Jerusalem-Frage« zur Schicksals-Frage für Israel, für den Nahen Osten, ja für die ganze Welt? Steht am Ende der »Große Krieg«? Der letzte Krieg der Menschheit um, wegen und gegen Jerusalem? Wird die Heilige Stadt in einem unvorstellbaren Inferno mit seinen katastrophalen Folgen erneut zerstört werden mit riesigen Verlusten an Menschenleben? Oder gibt es für Jerusalem und damit für Israel und die Araber noch eine Zukunft durch einen umfassenden, wirklichen und dauerhaften Frieden? Und wenn ja, wodurch und durch wen?

Diese und andere Fragen sind nicht nur für Israel und den Nahen Osten, sondern auch für Europa und Amerika und nicht zuletzt für die ganze Welt von elementarer Bedeutung.

Doch sie können weder von Politikern noch von Militärs, weder von Zukunftsforschern noch von Journalisten beantwortet werden. Auch nicht von Religionen. Sondern allein von Gott. Dem einzig wahren und lebendigen Gott, der sich den Juden als »Jahwe« und den Christen als Vater Jesu Christi offenbart hat. Warum?

Die Geschichte Jerusalems und der Völker des Nahen Ostens ist nicht nur Weltgeschichte. Sie ist stets auch Heils-und Endzeitgeschichte. Und sie hat direkt mit Gott zu tun. Und mit seinem Welt- und Heilsplan (Ratschluss) für die Völker und Nationen.

Als der Herr der Welt hat Gott den Ablauf der Welt- und Heilsgeschichte und der damit verbundenen Endzeit-Ereignisse bereits vor mehr als 2000 Jahren durch die Propheten Israels ankündigen lassen. Allen voran durch Jesaja, Jeremia, Hesekiel und Daniel. Sowie durch Joel und Sacharja und andere. Vor allem aber auch durch Jesus von Nazareth selbst und seine Apostel.

Sie alle waren »Gottes Mund« und Willenskundgeber. Gott sprach zu ihnen und durch sie zu den Menschen und Völkern vielfach im ICH-Stil und: »So spricht der HERR …«

Als bevollmächtigte »Sprecher Gottes« verkündeten sie die Pläne und Ziele Gottes für die Gegenwart und Zukunft. Ihr Reden war prophetischer Natur. Es betraf sowohl Warnungen und Gerichtsworte als auch Verheißungen (Zusagen), Trost und Hoffnung für die Gegenwart, aber auch für die Zukunft.

Durch die Propheten Israels sowie durch Jesus und seine Apostel hat Gott sich auch in vielfältiger Weise direkt und unmissverständlich über die Gegenwart und Zukunft Jerusalems geäußert. So hat er durch sie u. a. für die Endzeit einen dramatischen Konflikt und blutigen Kampf der Völker und Nationen um die Heilige Stadt angekündigt. Sie werde zunächst zum Schicksal und Fluch für die Welt. Danach aber zum Segen und Heil für die ganze Menschheit.

Was die »Sprecher Gottes« über die gegenwärtigen und zukünftigen Ereignisse mitteilten, hat Ewigkeitswert. Es wurde von ihnen selbst oder von anderen Autoren aufgeschrieben und ist in der Bibel, im Alten und Neuen Testament, nachzulesen. Seitdem ist es unter dem theologischen Terminus »Biblische Prophetie« bekannt.

Die darin enthaltenen Aussagen über Jerusalem sind von besonderer Aktualität. Sie passen genau in unsere Zeit, als wären sie gerade geschrieben. Sie bekräftigen und vertiefen das aktuelle Zeitgeschehen und lassen den aufmerksamen und unvoreingenommenen Bibelleser heute schon die zukünftigen Ereignisse und Entwicklungen im Blick auf den Nahostkonflikt und in der »Jerusalem-Frage« recht deutlich erkennen. Sodass der bekannte jüdische Religionswissenschaftler SCHALOM BEN-CHORIN sagte: »Das aktuelle Zeitgeschehen spiegelt sich im Wort der biblischen Prophetie, die so gesehen eine neue Bedeutung erlangt.«

Nun gibt es kritische Stimmen, die sagen, man könne die biblische Prophetie des AT und NT nicht aktualisieren und auf die heutigen Ereignisse übertragen. Weit gefehlt! Man kann!

So bestechen zum Beispiel die Aussagen der biblischen Propheten im AT und die von Jesus und seinen Aposteln im NT über Jerusalem und den Nahostkonflikt heute durch eine solche Aktualität, dass sie selbst Skeptiker und Kritiker überzeugen. Man muss nur von Gott geöffnete Augen und Ohren haben, um das zu sehen, zu hören und zu lesen, wie sich heute biblische Prophetie buchstäblich und real erfüllt.

Die Biblische Prophetie ist deshalb für uns heute eine unverzichtbare Informationsquelle im Blick auf die gegenwärtigen und zukünftigen Entwicklungen im Nahen Osten. Ihre Botschaft sollten wir unbedingt lesen und ihr allergrößte Aufmerksamkeit und Glauben schenken. Die Aussagen Jesu an seine Jünger in Johannes 8,31f. sind deshalb für uns von großer Bedeutung: ,Wenn ihr meinem Wort glaubt, werdet ihr die Wahrheit erkennen. Und sie wird euch freimachen.« Dies ist heute umso wichtiger im Blick auf die Teilwahrheiten, Halbwahrheiten, Unwahrheiten und Lügen, die von vielen Politikern, Journalisten und Geistlichen über Jerusalem und den Nahostkonflikt verbreitet werden.

Allein die biblische Prophetie vermittelt uns neue Dimensionen des Verständnisses und lässt uns die wirkliche Wahrheit erkennen: Über den endzeitlichen Kampf der Völker gegen Jerusalem. Und über die großartige Zukunft der Heiligen Stadt im Messianischen Reich.

Darum steht im Mittelpunkt dieser Publikation neben der Politik auch die Prophetie, neben dem aktuellen Zeitgeschehen auch die sich bereits anbahnenden zukünftigen Ereignisse, von denen die biblische Prophetie klar und überzeugend spricht. Darum heißt es in 2. Petrus 1,19 auch: »Die Voraussagen der Propheten sind zuverlässig. Ihr tut gut daran, auf sie zu achten. Ihre Botschaft ist wie ein Licht, das in der Dunkelheit scheint, bis der Große Tag Gottes anbricht und der Messias erscheint.«

Dies lässt uns Jerusalem nicht vergessen oder gleichgültig sein. Das irdische Jerusalem nicht mit seiner mehr als 3000jährigen faszinierenden Geschichte, die heute ihre dramatische Fortsetzung findet. Und das zukünftige Jerusalem nicht, auf das Juden und Christen hoffen und warten.

Dr. h.c. Fritz May

TEIL I»Schaut auf diese Stadt!«

Jerusalem ist keine Stadt wie jede andere.Sie ist nicht nur anders als alle Städte der Welt.Sie ist auch einzigartig und unvergleichlich:In ihrer fast 4000 jährigen Geschichte.In ihrer welt- und heilsgeschichtlichen Bedeutung.Im gegenwärtigen Nahostkonflikt und »Friedensprozess«.Und in ihrer zukünftigen apokalyptischen undeschatologischen Bedeutung.Deshalb forderte der Prophet Jesajaschon vor 2500 Jahren die Menschheit auf:»Schaut auf diese Stadt!«

Die Einzigartigkeit Jerusalems

Eine Stadt wie keine andere

Was macht Jerusalem weltweit so einzigartig und bedeutsam? So vielseitig und interessant? Aber auch so begehrenswert und gleichzeitig so umstritten? Für Juden und Araber. Auch für Christen und Moslems. Ja, für alle Menschen. Dass jeder es besitzen und sein Eigen nennen möchte.

Jerusalem liegt nicht im Himmel

HUGO BERGMANN, vormals Professor der Philosophie an der Hebräischen Universität in Jerusalem, erzählte, dass er in einem New Yorker Hotel einmal mit einem schwarzen Liftboy ins Gespräch gekommen sei. Der Junge fragte den Gast, woher er käme. Bergmann antwortete wahrheitsgetreu: »Aus Jerusalem.« Der Junge musste lachen: »Das ist ein Witz, Jerusalem liegt ja im Himmel.« Erst als Bergmann beteuerte, dass Jerusalem im Land Israel liege, und er dem Jungen seinen Pass vorwies, ließ sich der Junge überzeugen, küsste dem Professor ergriffen die Hand und stammelte: »Dann sind Sie ja ein Engel, Herr!«

Die Menschen in Jerusalem sind weder Engel noch Heilige. Denn die Heilige Stadt liegt nicht im Himmel, sondern auf unserem Planeten. In der Mitte der bewohnten Erde am Schnittpunkt dreier Kontinente. Am Kreuzungspunkt alter Kulturen, monotheistischer Religionen und zahlreicher Völker. Der Prophet Hesekiel verkündet: »So spricht Gott, der Herr: Das ist Jerusalem, das ICH mitten unter die Völker gesetzt habe und unter die Länder ringsumher« (Hesekiel 5,5).

Diese Worte des »Sprechers Gottes« haben später in alten rabbinischen Schriften, die sich mit der Interpretation der Thora (Hebräische Bibel/Altes Testament) befassen, ihre Spezifizierung gefunden. So haben jüdische Theologen im Talmud wiederholt auf die besondere geografische Lage und Bedeutung Jerusalems hingewiesen: ,Wie der Nabel in der Mitte des Menschen liegt, so liegt das Land Israel im Zentrum der Welt und Jerusalem in der Mitte des Landes …« (Tanh. R., Lev. 78). Eine noch weiterführende Konzentrierung findet sich in dem folgenden Zitat: »Jerusalem liegt in der Mitte (im Herzen) des Landes Israel und der Tempel in der Mitte des Tempelberges von Jerusalem. Und die heilige (Bundes-)Lade befindet sich in der Mitte des Allerheiligsten, auf dem der Grundstein liegt, von dem aus die Erde begründet wurde« (Kedoshim 10).

Bereits in den ersten Jahrhunderten n. Chr. haben sich auch Christen Jerusalem als geografischen Mittelpunkt der Welt vorgestellt. Als sie zu Pilgerreisen ins Heilige Land aufbrachen mit dem Ziel Jerusalem, war dies für sie zugleich eine Reise zum Mittelpunkt der Welt.

Mit Beginn der Kreuzzüge erschienen im Abendland auch immer mehr Landkarten, die Jerusalem stets als Mitte der damals bekannten Welt darstellten. Die größte und bedeutendste Weltkarte dieser Art entstand zwischen 1230 und 1250 im Benediktinerkloster Ebstorf (Niedersachsen). Sie wurde als »Ebstorfer Weltkarte« bekannt. Sie ist eine Rundkarte und hat einen Durchmesser von 3,60 m. Darauf ist die Erde als Scheibe dargestellt mit Jerusalem als »Stadt der Auferstehung Jesu Christi von den Toten« als Mittelpunkt.

Eine weitere eindrucksvolle und bemerkenswerte Weltkarte zeichnete 1580 der Hannoveraner Kartograf HEINRICH BUENTIG in Form eines dreiblättrigen Kleeblattes. In der Mitte sieht man Jerusalem, von dem kleeblattförmig die drei Kontinente der alten Welt – Europa, Afrika und Asien – ausgehen. Eine Kopie dieser Karte hängt heute im Rathaus von Jerusalem.

Längst sind die alten Landkarten aus dem Mittelalter durch die Entdeckungen der Neuen Welt Amerika und Australien überholt.

Wenn sich auch das tatsächliche Weltbild verändert hat, bleibt Jerusalem dennoch in der biblischen Geografie Mittelpunkt der Welt. Und wenn auch auf den modernen Weltkarten von heute Jerusalem nicht mehr genau in der Mitte liegt, so liegt es doch im Zentrum der bewohnten Erde.

Jerusalem ist die heiligste Stadt der Welt

Keine andere Stadt ist so heilig wie Jerusalem. Weder Rom noch Mekka oder Medina. Denn sie hat mit Gott zu tun. Dem einzigen wahren und lebendigen Gott.

ER gab dieser Stadt eine Vielzahl von Namen. Allein der Name »Jerusalem« wird in der Bibel über 800-mal genannt. Im Alten Testament 657-mal und im Neuen Testament 154-mal. Im Koran, dem heiligen Buch des Islam, wird er jedoch nicht ein einziges Mal erwähnt.

In der Bibel werden von Jerusalem »herrliche Dinge« be-zeugt (Psalm 87,3). Wir lesen davon, dass Gott die Stadt er-baut und zu seinem Wohnsitz und Thron auf Erden erwählt hat (2. Chronik 6,6; Psalm 48,2; 76,3; 87,1-4; Sacharja 8,3). Sie ist seine »liebste Stadt« auf Erden (Offenbarung 20,9).

Seitdem ist Jerusalem als »Stadt Gottes« und als »biblische Metropole« sowie als »Schauplatz der Heilsgeschichte Gottes« – so der jüdische Schriftsteller und Nobelpreisträger S. J. AGNON – die heiligste Stadt der Welt für Juden und Christen.

Die Schriftgelehrten des nach-biblischen Judentums schrieben später den in aller Welt lebenden Juden zum ewigen Gedächtnis ins Stammbuch:

»Mit Mauern umgebene Städte in Israel sind heilig« (Kelim 1,7). Damit erinnerten sie an Jerusalem, das noch bis ins 19. Jh. ausschließlich von Mauern umgeben war. Und was noch heute auf die Altstadt von Jerusalem zutrifft.

»Innerhalb der Mauern Jerusalems ist der Raum noch heiliger« (Kelim 1,8). Dies betrifft vor allem den Tempelplatz, der als der »heiligste Quadratkilometer der Welt« bezeichnet wird.

»Der Tempel ist noch heiliger« (Kelim 1,9). Deshalb wollen viele religiöse Juden und auch evangelikale Christen möglichst bald den Tempel auf dem Tempelberg wieder aufbauen.

»Das Allerheiligste im Tempel ist heiliger als alle genannten Stätten« (Kelim 1,9). Denn hier befand sich einst die Bundeslade mit den Zehn Geboten, vom Sinai. In ihr war nach dem Glauben frommer Juden die »Schechina«, die unmittelbare Gegenwart und Heiligkeit Gottes auf Erden, lebendig. Nach der Zerstörung des Tempels soll sie sich nun in der Klagemauer, der Westmauer des Tempelberges, befinden.

Jerusalem ist aber auch den Christen heilig. Denn sie ist die »Stadt des großen Königs«: Jesus Christus (Matthäus 5,35; Johannes 1,49). Die Stadt seines Leidens und Todes. Seiner Auferstehung und Wiederkunft. Zugleich ist sie der Geburtsort der ersten christlichen Gemeinde, der Urgemeinde.

Darüber hinaus ist Jerusalem die Stadt des kommenden Messias. Und die Hauptstadt des zukünftigen Messianischen Reiches. Von hier aus wird sich einst der »himmlische Friede«, der SCHALOM Gottes, über die ganze Welt ausbreiten.

Ein liebes Kind hat viele Namen

Entsprechend der einzigartigen Heiligkeit Jerusalems bezeichnet die Bibel die Stadt auch als

Zion (Jes. 33,20): 180-mal!

Ariel (Jes. 29,1-7)

Stadt Gottes (Ps. 46,5 u. a.)

Stadt des Herrn (Ps. 101,8; Jes. 60,14)

Thron des Herrn (Jer. 3,17)

Stadt des Herrn Zebaoth (Ps. 48,9)

Stadt des großen Königs (Ps. 48,3; Mt. 5,35)

Stadt Judas (Ps. 69,36)

Davidsstadt (2. Sam. 5,7 u. a.)

Heilige Stadt (Jes. 52,1; Mt. 4,5)

Stadt der Treue (Sach. 8,3)

Stadt der Gerechtigkeit (Jes. 1,26)

Ewige Stadt (Psalm 48,9)

Geliebte Stadt (Offenb. 20,9)

Salem (Psalm 76,3)

Allein unter diesen Bezeichnungen wird Jerusalem in der Bibel insgesamt mehr als 2000-mal erwähnt.

Viele Juden und Christen haben sie noch durch weitere ergänzt, die eine besondere Eigenschaft Jerusalems ausdrücken:

Stadt der jüdischen Könige und Propheten

Stadt des Heils

Stadt der Menschheit

Stadt der Religionen

Stadt des kommenden Messias

Hauptstadt des messianischen Reiches

Hochgebaute Stadt

Goldene Stadt

Mutter der Völker

Schließlich ist Jerusalem auch den Muslimen heilig. Sie nennen sie jedoch nicht »Jerusalem«, sondern »Al Kuds« (Die Heilige). Für den Islam ist sie die drittheiligste Stadt nach Mekka und Medina. Der Felsendom und die Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg sind allseits sichtbare Zeichen dafür.

Weil Jerusalem heilige Stadt für Juden, Christen und Moslems ist, erheben alle drei Religionen Anspruch auf sie. Er ist allerdings längst politisiert und zum offenen militanten Streit ausgebrochen. Im Zuge des so genannten »Nahostfriedensprozesses« hat er inzwischen eine neue dramatische Dimension von unvorstellbarer Sprengkraft erreicht.

Jerusalem ist die Stadt der Menschheit

Nach alter rabbinischer Lehrmeinung und jüdischer Glaubensüberzeugung ist der Felsen Moria (Berg Moria) in Jerusalem, auf dem sich seit Jahrtausenden der Tempelberg befindet, der Grundstein der Welt. An diesem ursprünglich »heiligsten und reinsten Ort« soll Gott den Menschen erschaffen haben (Tanh. R. Lev. 78). Dadurch habe in Jerusalem die Menschheit ihren Anfang genommen.

Von den Tagen Adams bis zum Kommen des Messias ist Jerusalem ein Abbild und Spiegelbild der Menschheit. In dieser Stadt hat eine Vielzahl von Völkern, Nationen und Weltreichen tiefe, unauslöschliche Spuren hinterlassen. Die Namen einer großen Anzahl von prominenten Persönlichkeiten aus der Zeitgeschichte und Gegenwart sind mit ihr für immer verbunden.

Jerusalem ist heute weltweit bekannt. Jeder kennt es. Und sei es nur in Gedanken. Auf unzählige Menschen übt die »Stadt aller Städte« eine außergewöhnlich starke Faszination und Anziehungskraft aus. Viele verbinden mit ihr Sehnsüchte, Wünsche, Vorstellungen und Hoffnungen. Und für immer mehr Menschen wird sie zum Traumziel und Treffpunkt. Jedes Jahr besuchen sie Millionen von Touristen und Pilgern aus aller Welt.

Jede Reise ins Gelobte Land ist deshalb stets auch eine Reise nach Jerusalem. Keine andere Stadt – weder Rom noch Paris, weder Moskau noch Peking – findet gegenwärtig und wohl auch zukünftig ein solch weltweites Interesse wie diese einzigartige Stadt der Menschheit: Jerusalem.

Jerusalem ist zugleich von einzigartiger historischer Bedeutung

Diese Stadt ist eine der interessantesten Städte der Welt. Sie atmet den Geist einer vieltausendjährigen Geschichte, Kultur und Kunst. Sie ist eine archäologische Schatzkammer ersten Ranges. Weltgeschichte und Heilsgeschichte sind nirgendwo so lebendig wie hier. Politik und biblische Prophetie nirgendwo so aktuell. Antike und Moderne, Orient und Okzident nirgendwo so gegenwärtig. Kaum eine andere Stadt der Welt hat so viele und so vielseitige Highlights aus 4000 Jahren Menschheits- und Heilsgeschichte zu bieten.

Jerusalem ist heute eine Stadt von einzigartiger Schönheit

Im Talmud heißt es: »Zehn Maß Schönheit kam auf die Erde herab: Neun Maß davon bekam Jerusalem.«

Zweifellos ist Jerusalem eine der schönsten Städte der Welt. Viele meinen sogar, sie sei die schönste aller Städte. Man müsse sie nur richtig anschauen und betrachten. Die Propheten Israels haben sie deshalb mit einer hübschen Frau verglichen (Sacharja 9,9 u. a.). Und die Talmudweisen sagten: »Es gibt keine Schönheit, die der Schönheit Jerusalems gleichkommt.« (Avot Derabbi Nathan) In einem zeitgenössischen Bericht des jüdischen Historikers FLAVIUS JOSEPHUS heißt es: ,Wer Jerusalem nicht in seiner Schönheit sah, der hat nie eine schöne Stadt gesehen.« Dies trifft nicht nur auf das Jerusalem der Antike zu. Dies gilt auch und besonders heute. Ein Rabbiner aus Jerusalem sagte mir: »Noch nie in seiner 3000-jährigen Geschichte ist Jerusalem so schön und faszinierend, so dynamisch gewesen wie heute.«

Dichter und Sänger haben sogar Jerusalem als »goldene Stadt« bezeichnet und besungen. Besonders bekannt ist das Lied »Yerushalajim shel sahaw « (Jerusalem von Gold) von NAOMI SHEMER. Kurz nach der Wiedervereinigung Jerusalems im Juni 1967 wurde es weltweit zu einem Hit. Seitdem gehört es zu den am meisten gesungenen israelischen Liedern in und außerhalb des Gelobten Landes. In einem Refrain heißt es:

»Jerushalayim, Stadt von Gold,von Kupfer und lichtem Schein,ich will für deine Lieder die Harfe sein.”

Dieser Ansicht sind sogar weit gereiste Globetrotter und prominente Persönlichkeiten. So sagte RAISSA GORBATSCHOWA, die Frau des letzten sowjetischen Partei- und Staatschefs, als sie mit ihrem Mann 1992 Israel besuchte, voller Begeisterung: »Ich kann mit Worten nicht beschreiben, was diese Israel-Reise für uns persönlich bedeutet. Mein Mann und ich sind überwältigt von der Schönheit Jerusalems und der einmaligen Atmosphäre dieser Stadt.«

Wer sich Jerusalem mit allen seinen Sinnen zuwendet, er-lebt die Wahrheit der biblischen Verheißung: »Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes« (Psalm 50,2).

Jerusalem ist von Ewigkeit zu Ewigkeit

Nicht Rom ist die »Ewige Stadt«, sondern Jerusalem. Denn sie ist nicht nur viel älter als die Stadt am Tiber. Sie ist auch die »Mutter aller Städte«.

Über Jerusalem liegt seit jeher der Geist der Ewigkeit. Sie ist die einzige Stadt, die Ur-Zeit, Jetzt-Zeit und End-Zeit miteinander verbindet.

Seit »ewigen Zeiten« steht sie im Brennpunkt der Welt-und Heilsgeschichte Gottes und der Menschheit. Sie können dies im nächsten Kapitel bei einer faszinierenden Zeitreise durch diese einzigartige Stadt miterleben.

Aber auch heute steht sie im Brennpunkt des Weltgeschehens und im Blickpunkt der Medien und der Weltöffentlichkeit. Es vergeht kaum ein Tag, an dem sie nicht weltweit Schlagzeilen macht. Denn Jerusalem ist Israel. Und Israel ist Jerusalem. Dortige Ereignisse jedweder Art sind stets nachrichtenswert. Und meist auch von weltweiter Bedeutung. Deshalb sind in Jerusalem auch alle wichtigen und namhaften Rundfunk- und Fernsehsender sowie Nachrichtenagenturen der Welt überproportional vertreten.

Jerusalem hat also nicht nur eine große Zeit hinter sich. Es hat auch eine große Zukunft vor sich.

Zurzeit durchlebt die ewige Stadt eine einzigartige, spannungsgeladene und hochexplosive Gegenwart. Zugleich wird sie für die Zukunft der Menschheit von immer größerer Bedeutung.

Jerusalem zwischen Ur-Zeit, Jetzt-Zeit und End-Zeit

Eine faszinierende Zeitreise durch die »ewige Stadt«

Die Anfänge Jerusalems reichen fast 4000 Jahre zurück. Es gibt gewiss ältere Städte als sie. Aber sie ist immerhin eine der ältesten und vor allem geschichtsträchtigsten Städte der Welt. Die »Stadtchronik« von Jerusalem ist voller dramatischer und bedeutender Ereignisse und Höhepunkte, die allesamt spannend und erregend zugleich sind. Sie stehen in einem engen Zusammenhang mit der Geschichte Israels und der Völker des Nahen Ostens sowie des christlichen Abendlandes.

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Bedeutende Ereignisse und Höhepunkte v o r der christlichen Zeitrechnung

Um 2000: Jerusalem wird von den Jebusitern, einem Volks-stamm der Kanaaniter, gegründet und bewohnt.

Um 1950: Abraham, der Vater der Juden, wird von dem Priesterkönig Melchisedek, dem Herrscher von Salem (=Jerusalem), zu einem festlichen Dinner empfangen und von ihm gesegnet.

Um 1910: Abraham reist von Beersheba aus nach Jerusalem. Auf einem Felsen des Berges Moria will er auf Geheiß Gottes seinen Sohn Isaak opfern. Es kam nicht dazu. Denn Gott wollte kein Menschenopfer, sondern seinen Glaubensgehorsam prüfen.

Um 1850: Jerusalem wird erstmals in ägyptischen Texten erwähnt.

Um 1000: König David erobert die alte Jebusiterstadt. Unmittelbar darauf verlegt er seine Residenz von Hebron nach Jerusalem und erklärt die Stadt zur neuen Hauptstadt des Vereinigten Königreiches Israel und zum neuen religiösen Mittelpunkt des jüdischen Volkes.

972: Nach dem Tod seines Vaters David wird Salomo zum König von Israel gekrönt. Er errichtet in Jerusalem zu Ehren Gottes den Ersten Tempel: ein prächtiges Bauwerk aus Kupfer, Gold und wertvollem Zedernholz, das als »Tempel Salomos« in die Geschichte eingeht.

930: Nach dem Tod Salomos zerfällt das Vereinigte Königreich Israel. 10 israelitische Stämme schließen sich im Norden des Landes zum Königreich Israel (Nordreich) zusammen. Die übrigen beiden Stämme, Juda und Benjamin, vereinen sich zum Königreich Juda (Südreich) mit Jerusalem als Hauptstadt.

722: Die Großmacht Assyrien besetzt das Nordreich Israel. Die 10 Stämme Israels werden in die Verbannung verschleppt. Seitdem sind sie verschollen. Das Südreich Juda existiert zunächst weiter.

586: Der neue Herrscher von Babylon, NEBUKADNEZAR, erobert Jerusalem. Dabei wird die Hauptstadt des Südreiches Juda und mit ihr der Tempel Salomos zerstört. Gleichzeitig lässt er die führende jüdische Bevölkerungsschicht nach Babylon deportieren (Babylonische Gefangenschaft). Zurück bleiben ein einziges Trümmerfeld und eine geschundene, ausgeraubte und gedemütigte jüdische Minderheit ohne geistige Orientierung und Führung.

538: Nachdem der Perserkönig KORES das große babylonische Reich besiegt hat, erlaubt er den an Tigris und Euphrat festgehaltenen Juden die Heimkehr in ihre Heimat. In mehreren Wellen vollzieht sich der zweite jüdische Exodus der Geschichte: heimwärts. Diesmal aus Babylon.

515: Unter den Heimkehrern befindet sich der Jude Serubabel. Er wird neuer Statthalter in Juda. Er beginnt sogleich mit dem Wiederaufbau des Tempels genau an der Stelle auf dem Tempelberg, wo einst der Tempel Salomos stand.

445: Mit einer weiteren Welle von Heimkehrern aus Babylon kommt auch der Prophet Nehemia zurück. Als neuer Statthalter von Juda beschließt er, Jerusalem wieder als Festung auszubauen und erneut mit einer gewaltigen Ringmauer zu umgeben. Mit Nehemia kommt auch der Prophet Esra aus dem Exil heim. Als eine überragende geistliche Persönlichkeit übernimmt er die religiöse Führung des Volkes und verpflichtet sie zur Treue auf die Thora. Jerusalem wird gleichzeitig wieder die religiöse Hauptstadt für alle Juden – auch in der Diaspora.

332: Jerusalem kapituliert kampflos vor dem Ansturm der siegreichen Armeen ALEXANDERS D. GR.

167: Der Syrer ANTIOCHUS IV EPIPHANES aus der Dynastie der Seleukiden verbietet den Juden die praktische Ausübung ihres Glaubens und verwandelt den Tempel in eine Kultstätte des griechischen Gottes Zeus. Er will damit die religiöse jüdische Identität zerstören und den Juden das kulturelle Erbe des Griechentums mit seinem heidnischen Götterkult auf-zwingen (Hellenisierung). Unter der Führung von JUDAS MAKKABAUS kommt es noch im selben Jahr zum nationalen Befreiungskampf der Juden (Makkabäer-Aufstand).

165: Die Makkabäer befreien Jerusalem und reinigen den Tempel vom hellenistischen Kult. Danach weihen sie das Heiligtum erneut Gott. Seitdem feiern die Juden zur Erinnerung daran jedes Jahr im Dezember acht Tage lang das Chanukkafest.

63: Jerusalem wird von dem römischen Konsul POMPEIUS eingenommen und seinem expandierenden Imperium Romanum einverleibt.

37: Der römische Feldherr MARCUS ANTONIUS setzt den ,Wahljuden« HERODES D. GR. zum neuen König von Judäa ein. Die Geschichtsschreibung bezeichnet ihn nicht nur als »größten Baumeister Jerusalems aller Zeiten«, sondern charakterisiert ihn auch als einen der grausamsten Despoten jener Zeit.

Ereignisse und Höhepunkte nach der christlichen Zeitrechnung:

33: Unmittelbar vor dem Passah-Fest, dem traditionellen Freiheitsfest der Juden, wird Jesus von Nazareth vor dem Hohen Rat in Jerusalem angeklagt und vom römischen Statthalter PONTIUS PILATUS als »König der Juden« nach römischer Gerichtsbarkeit gekreuzigt.

Am Shawuot-Fest (Pfingsten) wird in Jerusalem die Urgemeinde gegründet. Sie ist die Mutter aller christlichen Gemeinden.

48: Die Apostel Jesu Christi treffen sich in Jerusalem erstmals zu einem Apostelkonzil, um miteinander wichtige theologische Fragen zu behandeln.

66-70: Jüdische Widerstandskämpfer (Zeloten) erheben sich gegen die römische Besatzungsmacht. Dies führt zum »Jüdischen Krieg«, der fünf Jahre dauert. Dann wird der nationale Befreiungskampf der Juden von den Römern brutal in Blut und Tränen erstickt. Der römische Feldherr und spätere Kaiser TITUS lässt Jerusalem durch seine VI. Legion in Schutt und Asche legen. Dabei wird auch der prächtige jüdische Tempel, den HERODES D. GR. noch vergrößert und verschönert hatte, völlig zerstört. Erhalten bleiben nur die tonnenschweren Steinquader der westlichen Umfassungsmauer des Tempelplatzes, die aus salomonischer und herodianischer Zeit stammen. Sie werden seitdem als Westmauer oder Klagemauer von den Juden in aller Welt als die heiligste Stätte ihres Glaubens verehrt. Die wertvollen Tempelgeräte und Zehntausende der stärksten und gesündesten Männer Israels werden von Soldaten im Triumphzug nach Rom gebracht.

132-135: Erneut erheben sich jüdische Freiheitskämpfer, um die römische Besatzung abzuschütteln. Unter ihrem Führer BAR KOCHBA ist der Aufstand zunächst erfolgreich. Knapp vier Jahre später wird er jedoch von den Truppen des Kaisers HADRIAN rigoros niedergeschlagen. Alle Juden werden aus Jerusalem vertrieben. Aus der jüdischen Stadt wird eine römische Kolonie mit dem Namen »Aelia Capitolina«. Den Juden wird unter Androhung der Todesstrafe verboten, sie zu betreten.

324: Der römische Kaiser KONSTANTIN D. GR. wird Christ. Ebenso seine Mutter HELENA. Zwei Jahre später reist sie nach Jerusalem. Zur Erinnerung an die Ereignisse um den Tod und die Auferstehung Jesu veranlasst sie, in Jerusalem an den Stätten des Geschehens Kirchen zu bauen. So auch die Basilika zum Heiligen Grabe (Grabeskirche).

634: Über dem schmalen Landstreifen zwischen Mittelmeer und Jordan geht der rote Halbmond des Islam auf. Zwei Jahre später zieht der Kalif OMAR siegreich in Jerusalem ein. Nun herrschen erst einmal mehr als 400 Jahre die Araber im Heiligen Land und in der Heiligen Stadt.

691: Der Kalif ABDEL MALIK lässt auf dem Tempelberg, wo einst das größte jüdische Heiligtum stand, den Felsendom errichten. Jahrhunderte später wird er mehrfach umgebaut und verschönert. Heute ist er eine der bedeutendsten Gedenkstätten des Islam und eines der umstrittensten Wahrzeichen von Jerusalem.

715: Der Kalif EL WALID vollendet auf dem Tempelberg das zweite moslemische Heiligtum: Die Al-Aksa-Moschee. Der jüdische Tempelberg wird von den Arabern in »Harem es-Sharif« (Das Erhabene Heiligtum) umbenannt.

1099: Bei ihrem ersten Kreuzzug ins Heilige Land erobern die christlichen Kreuzfahrer auch Jerusalem. GOTTFRIED VON BOUILLON proklamiert das »Königreich Jerusalem«, erklärt die Heilige Stadt zum Zentrum der Welt und setzt sich selbst als »König von Jerusalem« ein. Der Felsendom wird in »Templum Domini« umbenannt.

1187: Der Sultan SALADIN vertreibt nach siegreichem Kampf die Kreuzritter aus der Stadt. Nun ist sie wieder moslemisch.

1229: Beim 5. Kreuzzug erwirbt der Stauferkaiser FRIEDRICH II. nach Verhandlungen mit dem ägyptischen Sultan auf friedlichem Wege noch einmal Jerusalem. Nach 15 Jahren ist jedoch die Epoche der Kreuzfahrer im Heiligen Land für immer vorbei.

1250-1516: In dieser Zeit herrschen die Mamelucken aus Ägypten über Jerusalem. Sie bereichern die Stadt mit herrlichen Bauten, Brunnen und Parks.

1517: Das Heilige Land und Jerusalem geraten unter türkische Herrschaft (Osmanen).

1538: Der türkische Sultan SULEIMAN DER PRÄCHTIGE erbaut die heutigen imposanten Altstadtmauern von Jerusalem.

1844: Die Mehrheit der Jerusalemer Bevölkerung ist seitdem jüdisch.

1854: In der Jerusalemer Altstadt wird das erste jüdische Krankenhaus eröffnet.

1861: Außerhalb der Altstadt entsteht das erste jüdische Wohnviertel: Mischkenot Scha'anim. Damit beginnt das Jerusalem der Neuzeit.

1898: Dr. THEODOR HERZL, der Gründer der Zionistischen Weltorganisation, besucht zum ersten Mal Jerusalem.

1898: Kaiser WILHELM II. weilt zu einem Staatsbesuch beim Sultan ABDUL HAMID in Jerusalem. Gleichzeitig weiht er die neue deutsche protestantische Erlöserkirche in der Altstadt ein.

1917: Die 400-jährige Herrschaft der Türken über Jerusalem geht zu Ende. Am 9. Dezember kapituliert die Stadt kampflos. Der britische General ALLENBY marschiert an der Spitze seiner Truppen in Jerusalem ein.

1920: Der Völkerbund überträgt Großbritannien das Mandat über Palästina. Jerusalem wird Verwaltungssitz der britischen Behörden.

28.11.1941: Der ehemalige Großmufti von Jerusalem AMIN EL HUSSEINI, von den Briten 1937 wegen seiner antijüdischen Hetze abgesetzt, weilt bei HITLER in Berlin und sichert dem Diktator zu, die »Endlösung« auch für die Juden in Palästina durchzuführen.

Bedeutende Ereignisse und Höhepunkte nach der Staatsgründung Israels 1948

14.5.1948: Gegen Abend endet das britische Mandat über Palästina. Unmittelbar danach wird von dem ersten israelischen Ministerpräsidenten DAVID BEN GURION in Tel Aviv der neue Staat Israel (Medinat Israel) ausgerufen.

Als Reaktion darauf greifen fünf arabische Armeen den jüdischen Staat an. Der erste Nahostkrieg beginnt (Unabhängigkeitskrieg 1948/49). Die Waffenstillstandslinien teilen ein Jahr später Jerusalem in zwei Teile: Die Altstadt sowie Bezirke in Ostjerusalem hält Jordanien besetzt, Westjerusalem verbleibt unter israelischer Hoheit.

17.8.1949: Die sterblichen Überreste THEODOR HERZLS werden auf dem Herzl-Berg, der Heldengedenkstätte des jüdischen Volkes, in Westjerusalem beigesetzt. Der Zionistenführer war am 3. Juli 1904 in Edlach (Niederösterreich) gestorben und zunächst in Wien bestattet worden.

13.12.1949: Jerusalem wird offiziell zur endgültigen Hauptstadt Israels erklärt und das israelische Parlament (Knesset) von Tel Aviv nach Westjerusalem verlegt. Es findet in der Innenstadt ein vorläufiges Domizil.

15.8.1953: Am Abhang des Herzl-Berges findet die Einweihung der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vashem statt. Vier Tage später verleiht das israelische Parlament nachträglich den sechs Millionen jüdischen Naziopfern die Staatsbürgerschaft Israels.

8.5.1958: In der israelischen Hauptstadt wird als Nachfolgeinstitution des biblischen Hohen Rats (Synedrium) das Oberrabbinat (Hechal Shlomo) eingeweiht. Es ist Sitz der obersten jüdischen Rechts- und Religionsbehörde und der beiden israelischen Oberrabbiner.

1961: In Jerusalem findet der Eichmann-Prozess statt. Der ehemalige Leiter des Judenreferats im Reichssicherheitshauptamt ADOLF EICHMANN, einer der Hauptverantwortlichen für die »Endlösung der Judenfrage«, wird am 11. Dezember von einem israelischen Gericht zum Tod verurteilt und am 31. Mai 1962 durch den Strang hingerichtet.

21.4.1963: Zum ersten Mal findet in Jerusalem die Internationale Buchmesse statt.

5.1.1964: Papst PAUL VI. besucht die Heiligen Stätten in der von Jordanien besetzten Altstadt.

2.11.1965: Der bisherige Chef des Ministerpräsidentenamtes TEDDY KOLLEK wird neuer Bürgermeister von Jerusalem.

30.8.1966: In Westjerusalem wird das neue jüdische Parlamentsgebäude (ha' Knesset) feierlich eingeweiht.

7.6.1967: Am 3. Tag des Sechs-Tage-Krieges befreien israelische Fallschirmjäger die seit 19 Jahren von Jordanien besetzte Altstadt und ihre Heiligen Stätten.

14.6.1967: Am jüdischen Pilgerfest Schawuot versammeln sich rund 250.000 jüdische Menschen vor der Westmauer, die nun nach 2000 Jahren das religiöse Zentrum aller Juden und des Staates Israel ist.

Ab sofort ist allen Juden, Christen und Moslems der Zugang zu allen ihren Heiligen Stätten garantiert.

27.6.1967: Drei Wochen nach der Befreiung werden Ost- und Westjerusalem durch Beschluss des israelischen Parlaments offiziell wieder vereinigt.

12.5.1968: Zur Erinnerung an die Wiedervereinigung wird der »Jerusalem-Tag« eingeführt.

19.21.11.1977: Als erstes arabisches Staatsoberhaupt besucht der ägyptische Präsident ANWAR EL-SADAT Jerusalem.

30.7.1980: Das israelische Parlament verabschiedet das »Jerusalem-Gesetz«. Darin wird ganz Jerusalem zur »ewigen und unteilbaren Hauptstadt Israels« erklärt.

4.8.1982: Im Beisein des israelischen Staatspräsidenten JITZHAK NAVON und der beiden Oberrabbiner Israels wird unmittelbar neben dem Oberrabbinat in der King-George-Straße die neue Großsynagoge eingeweiht. Sie ist seitdem das offizielle Gotteshaus des Staates Israel.

8.-11.10.1985: RICHARD VON WEIZSÄCKER besucht als erster deutscher Bundespräsident Jerusalem und die Heiligen Stät-ten. Er ist Gast des israelischen Staatspräsidenten CHAIM HERZOG.

26.9.-3.10.1988: Mehr als 5000 Christen aus über 60 Ländern nehmen am Laubhüttenfest (Sukkot) in Jerusalem teil, um Israel ihre Liebe und Solidarität zu bezeugen und es zu segnen.

31.5.1992: Aus Anlass des 25. Jahrestages der Wiedervereinigung Jerusalems schließen führende israelische und jüdische Persönlichkeiten aus aller Welt in der israelischen Hauptstadt ein »Bündnis mit Jerusalem«.

13.-18.6.1992: Der ehemalige sowjetische Partei- und Staatschef MICHAIL GORBATSCHOW, einst zweitmächtigster Mann der Welt, besucht mit seiner Frau RAISSA die heiligen Stätten des Judentums in Jerusalem und des Christentums am See Genezaret. Sie sind Gäste von Israels Staatspräsident CHAIM HERZOG.

1992: Das neue Jerusalemer Rathaus und Verwaltungszent-rum wird seiner Bestimmung übergeben.

2.11.1993: Der in der ganzen Welt bekannte und populäre Bürgermeister von Jerusalem TEDDY KOLLEK verliert nach 28-jähriger Amtszeit die Stadtratswahlen. Neues Stadtoberhaupt wird der national-konservative Likud-Politiker EHUD OLMERT.

1994: Nach Angaben des Statistischen Amtes leben in Jerusalem 550.000 Menschen. Davon sind 395.000 Juden, 112.000 Araber und 17.500 Christen. In der Heiligen Stadt gibt es 1002 Synagogen, 65 Kirchen, 72 Klöster und 40 Moscheen.