BLUTVOLK, Band 30: PHANTOM DER TIEFE - Adrian Doyle - E-Book

BLUTVOLK, Band 30: PHANTOM DER TIEFE E-Book

Adrian Doyle

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Es ist der Ort, an dem Ninmahs Kinder starben. Der Ort, wo die letzten Kelchhüter unter den Trümmern des einstürzenden Höhlendoms begraben wurden. Alle - bis auf einen. Um diesen einen zu finden, reist Landru nach Anatolien, wo sich seit biblischer Zeit das Geschick von Menschen und Vampiren entscheidet. Auch gibt es Anzeichen dafür, dass die "Ewige Chronik", die dunkle Geschichtsschreibung, aus dem Himalaja hierher verlegt wurde. Wird Landru nun endlich in ihr lesen können – und die Wahrheit über den Niedergang der Vampire erfahren? Landru ist voller neuer Hoffnung, als er den Dunklen Dom betritt. Er ahnt nicht, dass hier mehr auf ihn wartet als Wissen und Erkenntnis... BLUTVOLK – die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

 

 

 

ADRIAN DOYLE

&

TIMOTHY STAHL

 

 

BLUTVOLK, Band 30:

Phantom der Tiefe

 

 

 

Roman

 

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

Die Autoren 

 

Was bisher geschah... 

 

PHANTOM DER TIEFE 

 

Vorschau auf BLUTVOLK, Band 31: LILITHS KINDER 

von ADRIAN DOYLE und TIMOTHY STAHL 

 

Glossar 

 

Das Buch

 

Es ist der Ort, an dem Ninmahs Kinder starben. Der Ort, wo die letzten Kelchhüter unter den Trümmern des einstürzenden Höhlendoms begraben wurden. Alle - bis auf einen.

Um diesen einen zu finden, reist Landru nach Anatolien, wo sich seit biblischer Zeit das Geschick von Menschen und Vampiren entscheidet. Auch gibt es Anzeichen dafür, dass die »Ewige Chronik«, die dunkle Geschichtsschreibung, aus dem Himalaja hierher verlegt wurde. Wird Landru nun endlich in ihr lesen können – und die Wahrheit über den Niedergang der Vampire erfahren?

Landru ist voller neuer Hoffnung, als er den Dunklen Dom betritt. Er ahnt nicht, dass hier mehr auf ihn wartet als Wissen und Erkenntnis...

 

BLUTVOLK – die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.

Die Autoren

 

 

Manfred Weinland, Jahrgang 1960.

Adrian Doyle ist das Pseudonym des deutschen Schriftstellers, Übersetzers und Lektors Manfred Weinland.

Weinland veröffentlichte seit 1977 rund 300 Titel in den Genres Horror, Science Fiction, Fantasy, Krimi und anderen. Seine diesbezügliche Laufbahn begann er bereits im Alter von 14 Jahren mit Veröffentlichungen in diversen Fanzines. Seine erste semi-professionelle Veröffentlichung war eine SF-Story in der von Perry-Rhodan-Autor William Voltz herausgegebenen Anthologie Das zweite Ich.

Über die Roman-Agentur Grasmück fing er Ende der 1970er Jahre an, bei verschiedenen Heftroman-Reihen und -Serien der Verlage Zauberkreis, Bastei und Pabel-Moewig mitzuwirken. Neben Romanen für Perry-Rhodan-Taschenbuch und Jerry Cotton schrieb er u. a. für Gespenster-Krimi, Damona King, Vampir-Horror-Roman, Dämonen-Land, Dino-Land, Mitternachts-Roman, Irrlicht, Professor Zamorra, Maddrax, Mission Mars und 2012.

Für den Bastei-Verlag hat er außerdem zwei umfangreiche Serien entwickelt, diese als Exposé-Autor betreut und über weite Strecken auch allein verfasst: Bad Earth und Vampira.

Weinland arbeitet außerdem als Übersetzer und Lektor, u. a. für diverse deutschsprachige Romane zu Star Wars sowie für Roman-Adaptionen von Computerspielen.

Aktuell schreibt er – neben Maddrax – auch an der bei Bastei-Lübbe erscheinenden Serie Professor Zamorra mit.

 

 

 

Timothy Stahl, Jahrgang 1964.

Timothy Stahl ist ein deutschsprachiger Schriftsteller und Übersetzer. Geboren in den USA, wuchs er in Deutschland auf, wo er hauptberuflich als Redakteur für Tageszeitungen sowie als Chefredakteur eines Wochenmagazins und einer Szene-Zeitschrift für junge Leser tätig war.

In den 1980ern erfolgten seine ersten Veröffentlichungen im semi-professionellen Bereich, thematisch alle im fantastischen Genre angesiedelt, das es ihm bis heute sehr angetan hat. 1990 erschien seine erste professionelle – sprich: bezahlte - Arbeit in der Reihe Gaslicht. Es folgten in den weiteren Jahren viele Romane für Heftserien und -reihen, darunter Jerry Cotton, Trucker-King, Mitternachts-Roman, Perry Rhodan, Maddrax, Horror-Factory, Jack Slade, Cotton Reloaded, Professor Zamorra, John Sinclair u. a.

Besonders gern blickt er zurück auf die Mitarbeit an der legendären Serie Vampira, die später im Hardcover-Format unter dem Titel Das Volk der Nacht fortgesetzt wurde, und seine eigene sechsbändige Mystery-Serie Wölfe, mit der er 2003 zu den Gewinnern im crossmedialen Autorenwettbewerb des Bastei-Verlags gehörte.

In die Vereinigten Staaten kehrte er 1999 zurück, seitdem ist das Schreiben von Spannungsromanen sein Hauptberuf; außerdem ist er in vielen Bereichen ein gefragter Übersetzer. Mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen lebt er in Las Vegas, Nevada.

  Was bisher geschah...

 

 

Als durch eine Seuche die meisten Vampire sterben und sich das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse verschiebt, wird Gabriel geboren, eine Inkarnation Satans. Seine Aufgabe: ein Tor zur Hölle zu öffnen, das von der Bruderschaft der Illuminati in einem Kloster bei Rom bewacht wird. Letztlich scheitert das Vorhaben, nicht zuletzt durch Lilith Eden, Tochter eines Menschen und einer Vampirin. Gemeinsam mit ihrem ärgsten Feind Landru wird sie durch das Tor in die Hölle gerissen – eine Dimension, die durch den Fall des Engels Luzifer entstand.

Bei der Flucht aus den Gefilden der Hölle werden ihre Persönlichkeiten gelöscht, während Salvat, Führer der Illuminati und in Wahrheit der Erzengel Michael, den Klosterberg sprengt und das Tor somit versiegelt. Lilith und Landru wissen nichts mehr über ihr früheres Leben; nicht einmal, dass sie Vampire sind!

Über Landrus Tarnidentität finden sie erste Spuren. In Australien sucht Lilith den Ort ihrer Geburt auf, während es in Paris zur Begegnung zwischen der Werwölfin Nona und Landru kommt. Beinahe tötet Landru seine langjährige Geliebte – doch da taucht Gabriel auf und gibt Landru die verlorene Erinnerung zurück. Von Nona erfährt Landru, dass der Dunkle Dom, die Heimstatt der Hüter, wo einst die Dunkle Arche nach der Sintflut strandete, zerstört ist! Er muss in Erfahrung bringen, was dort geschah – schließlich war er selbst einer jener Hüter, die mit dem Lilienkelch das Geschlecht der Vampire über die Erde verbreitet haben. Zuvor aber kümmert er sich um die immer noch identitätslose Lilith, denn mit ihr hat er besondere Pläne...

Derweil erwacht im Dunklen Dom der letzte der Kelchhüter – Anum, der damals auch der erste Hüter war. Zugleich taucht in Indien der Lilienkelch wieder auf, und in Nepal endet die dunkle Geschichtsschreibung der Blutbibel. Sie wurde überwacht von sieben Kindern, die damals in der Dunklen Arche mitreisten; nun kehren die Sieben zurück und geben Anum all ihre Kraft.

Landru offenbart Lilith, dass sein Gedächtnis zurückgekehrt ist. Er gibt vor, sich auch an ihre Identität zu erinnern: Im Urwald Mittelamerikas gäbe es eine Stadt, in der ihre gemeinsamen Kinder auf sie warteten. Kinder, die Lilith geboren habe!

Diese Stadt – Mayab – ist mit Kelchmagie von der Umwelt abgeschirmt. In ihr leben Maya noch so wie vor einem halben Jahrtausend. Die Vampire dort sind Landru treu ergeben und wissen, was von ihnen erwartet wird; Nona reiste voraus und weihte sie in Landrus Pläne ein. Doch etwas in Lilith wehrt sich gegen die von ihr verlangten Grausamkeiten, und so zieht sie sich gleichermaßen den Zorn Landrus, den Unmut ihrer »Kinder«... und die Sympathien der Maya zu, für die sie zum Hoffnungsträger wird, die jahrhundertelange Tyrannei abschütteln zu können.

Landru erfährt unterdessen von der Kelchmagie, die Mayab von der Außenwelt abschirmt, dass im Dunklen Dom ein Bruder erwacht ist – ein neuer Hüter? Zu lange schon hat er sich mit seiner Erzfeindin aufgehalten; nun bricht er zum Ararat auf, Lilith in Nonas Obhut zurücklassend...

PHANTOM DER TIEFE

 

 

 

 

Weihnachten 1997, östliches Anatolien

Die Zelte standen einsam in sternklarer, frostiger Nacht zu Füßen des biblischen Berges. Die nächste Siedlung lag Meilen entfernt. Jedes Jahr zur selben Zeit zog es Pilger dorthin, wo das Menschengeschlecht dereinst seine zweite Chance erhalten hatte. Irgendwo hier an den verschneiten Hängen des Ararat, daran gab es für die versammelten Gläubigen keinen Zweifel, war einst Noahs Arche vor Anker gegangen.

Von dem zweiten Schiff aber, in dem das Verderben selbst überdauert hatte, wussten sie nichts.

Bis auf einen vielleicht, aber dieser hatte keinem anderen je etwas davon verraten...

Der alte Mann hustete so heftig, dass sich sein Körper vom Lager aufbäumte. Die Augen blieben geschlossen, aber das runzlige Gesicht leuchtete in solch gespenstischem Blau, dass Kemer sich fragte, ob sein Großvater noch ausreichend Luft bekäme...

Unwillkürlich drückte er die schwielige Hand des Schläfers, bei dem er Nachtwache hielt, fester. Der Hustenanfall hörte auf. Milas sank zurück.

Eine Windböe fauchte draußen über die kahle Ebene, stieß auch gegen die dünne Wand aus Ziegenhaar und blähte sie nach innen.

Sie hielt stand, und von drüben, aus dem Hauptzelt, drangen weiterhin die Stimmen derer an Kemers Ohr, die den Gottesdienst abhielten.

»Ganz ruhig«, flüsterte Kemer seinem Großvater zu, der ihn nach dem Tod seiner Eltern bei sich an Vater statt aufgenommen hatte. »Schlaf weiter. Ruh dich aus. Du hast dir zu viel zugemutet. Du hättest auf den Arzt hören sollen...«

Er verstummte. Die Sorge schnürte ihm den Hals eng.

Noch zärtlicher streichelten seine Blicke über die Züge des Mannes, der ihm näherstand als jeder andere. Milas, so hieß sein Großvater, galt auch in der eigenen Familie als unbequemer Sonderling. Aber Kemer hatte ihn, bei aller Verrücktheit, die ihm nachgesagt wurde, stets als warmherzig und liebevoll kennengelernt.

Er liebte ihn – auch wenn er jetzt den Starrsinn seines Großvaters verfluchte, der darauf bestanden hatte, diese Wallfahrt mitzumachen, obwohl sie ihn vermutlich umbringen würde. Milas war im Sommer dreiundneunzig Jahre alt geworden, und er hatte diesen Geburtstag noch rüstig im Kreise seiner Familie gefeiert. Jetzt aber war Winter, und schon zu Beginn der kalten Jahreszeit hatte der alte Mann an einer Lungenentzündung laboriert, von der nur er selbst behauptete, sie längst überstanden zu haben. Sein Arzt war anderer Meinung. Milas hatte die Reise zum Ararat auf eigene Verantwortung angetreten.

Kemer war wütend, dass der alte Mann das getan hatte –

- und zornig auf sich selbst, weil er es zugelassen hatte!

Den anderen Familienangehörigen schien gleichgültiger zu sein, was mit Milas passierte. Dreiundneunzig Jahre... nun, niemand lebte ewig. Milas hatte ein Alter erreicht, wie es den wenigsten vergönnt war.

Kemer wusste das auch. Aber etwas in ihm trotzte der Gleichgültigkeit, die mit der Erkenntnis um die schlussendliche Sterblichkeit eines jeden Menschen verknüpft schien...

Plötzlich – nur ein paar Momente lang – schwankte der Boden. Die Erschütterung veränderte die Stimmkulisse aus dem Nachbarzelt jäh. Kemer hörte furchtsame, fast entsetzte Aufschreie, die aus Frauenmündern kamen. Aber auch Männer verliehen ihrer Überraschung lautstark Ausdruck.

Nach der ersten Schrecksekunde wollte sich Kemer erheben und zu den anderen eilen, um herauszufinden, was geschehen war.

Ein – Erdbeben...?

Auszuschließen war es nicht, auch wenn der riesige Vulkankegel, an dessen Fuß sie ihre Zelte aufgeschlagen hatten, letztmals im vorigen Jahrhundert ausgebrochen war...

Noch mitten in der Bewegung, mit der Kemer sich aufrichtete, bemerkte er, dass die Augen seines Großvaters nicht länger geschlossen waren.

Unverwandt, aber in fiebrigem Glanz starrte Milas seinen Enkel an. Kemer hatte das Gefühl, direkt in zwei eitrige Entzündungsherde zu blicken. Nicht mehr weiß, sondern fast gelb sahen die Pupillen des alten Mannes im trüben Schein der Karbidlampe aus.

»Kemer?«

»Ja, Großvater?« Kemer hielt inne, obwohl in diesem Augenblick ein weiterer kurzer Erdstoß erfolgte.

Auch sein Großvater musste spüren, dass etwas vorging. Er stöhnte leise. Dann sagte er, Schweiß auf der Stirn: »Was – geht da vor?«

»Ich weiß es nicht, Großvater. Ich wollte gerade nachsehen...«

»Sieh nach!«

Kemer hatte das Gefühl, dass der alte, allgemein als versponnen geltende Mann noch nie eindringlicher zu ihm gesprochen hatte.

Ohne ein weiteres Wort abzuwarten, drehte Kemer sich um, öffnete die Verschlüsse des Zelteingangs und huschte hinaus in die klirrende Kälte, die sich augenblicklich wie kristallene Hagelkörner durch seine Kleidung fraß. Die Zeit, sich den Mantel überzustreifen, hatte er sich nicht genommen. Nur im Pullover eilte er auf das Hauptzelt zu, um das blakende Fackeln ihren unruhigen Schein in die Nacht streuten.

In diesem Licht herrschte ein groteskes Durcheinander. Kaum jemanden schien es noch in den Zelten zu halten. Überall hasteten die Pilger durcheinander. In dem Stimmengewirr waren die Rufe einzelner nicht zu verstehen.

Kemer entdeckte Akhan, der die Reise organisiert hatte. Akhan war ledig und von stämmiger Statur. Er versuchte die Menschen zu beruhigen, fand aber kaum Gehör, zumal schon das nächste Beben den Boden, auf dem die Pilger standen, erschütterte.

Es fing fast sacht an, steigerte sich aber so gewaltig, dass die Tragkonstruktion eines der kleineren Zelte einknickte und es in sich zusammensank.

Chaos und Panik schienen nicht mehr aufzuhalten.

Kemer erreichte Akhan und rüttelte ihn am Arm. »Akhan...« Der Organisator der Wallfahrt drehte sich um, erkannte Kemer und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Geh wieder zu deinem Großvater – pass auf ihn auf! Hier kannst du nichts tun!«

»Ein Erdbeben?«

Akhan lachte heiser und reckte die Faust in Richtung des schneegekrönten Großen Ararat. In der mondhellen Nacht nahm sich das Gebirge majestätisch gegen das samtschwarze Firmament aus. Sommers war der fünftausend Meter aufragende Berg nur in seinem oberen Drittel schneebedeckt. Jetzt aber, im Winter, reichte die Schneegrenze bis auf etwa 1800 Meter hinab und spiegelte den Glanz des prachtvoll funkelnden Himmeldiadems wider.

Aber – nicht nur die unzähligen Sterne schienen die Kuppe des uralten Vulkankegels zu erhellen.

Es war, als würde die darauf liegende Decke auch... von innen heraus erstrahlen – und als wäre dieses Licht sogar sehr viel intensiver als das der Sterne...!

»Ich – verstehe nicht...«

Akhan lachte noch rauer, fast ein wenig verächtlich.

»Gratuliere«, keuchte er. »Damit bist du in unseren Klub aufgenommen!«

Kemer kannte Akhan als besonnenen, erzfrommen Mann. Umso stärker verunsicherte ihn dessen ungewohnter Ton.

Er warf einen letzten langen Blick zum Gipfel des Ararat – das Glosen sah nun aus, als hätte sich eine Eiskruste um ein rotglühendes Eisen geschlossen – und als höhlte dessen Hitze den gletscherkalten Panzer nun von innen heraus aus.

Die Vorstellung war so aberwitzig, dass Kemer wie Espenlaub zu zittern begann. Ein Vulkanausbruch, dachte er. Der Berg wird Tod und Vernichtung speien. Ströme kochender Lava werden uns – 

Er brach den Gedanken ab und eilte ins Zelt zurück, wo sein Großvater seiner Rückkehr schon entgegenfieberte.

»Kemer...?«

»Der Berg... Du hast mir erzählt, er sei ein erloschener Vulkan, aber...« Kemer stürzte fast neben Milas auf die Knie und legte eine Hand auf den Bauch des alten Mannes.

»Aber?« krächzte Milas.

»... er ist nicht erloschen. Er ist aktiv. Diese Erdstöße... sie kommen aus ihm! Er bricht aus!«

»Dann würde alles zerstört werden...« In Milas' Augen standen Tränen.

»Es ist besser, wir brechen sofort auf«, nickte Kemer. »Die anderen werden uns helfen –«

Er stockte. Plötzlich hatte er das überdeutliche Gefühl, dass sein Großvater an ganz andere Dinge dachte als daran, sein Leben zu retten.

»Das ... darf nicht geschehen! Kemer... Du hättest es sehen sollen, damals ... Wenn es zerstört würde ... Es wäre Sünde!«

»Wovon redest du?«

»Wovon?« Milas' Blick flackerte noch stärker. Plötzlich presste er hervor, und seine Hand schloss sich so hart um Kemers Arm, als bestünde sie nur noch aus blanken Knochen: »Ich bin nicht verrückt! Glaub nicht, was man sich über mich erzählt! Ich habe vor vielen Jahren den Verstand verloren, weil dieser Verstand nicht fassen konnte, was meine Augen sahen... aber ich bin nicht verrückt!«