Hymne der demokratischen Jugend - Serhij Zhadan - E-Book

Hymne der demokratischen Jugend E-Book

Serhij Zhadan

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Beschreibung

Seit einigen Jahren wimmelt es in der ukrainischen Metropole Charkiw von Leuten mit ausgefallenen Geschäftsideen und dem Gespür für Marktlücken. Die einen gründen die Bestattungsfirma „House of the Dead“ und blamieren sich mit ihren Power-Point-Präsentationen in Budapest. Andere widmen sich den „Besonderheiten des Organschmuggels“ und handeln an der EU-Außengrenze mit Visa und Prostituierten. Mit ihren genialen Einfällen besiegen sie ihre existentielle Verzweiflung – zumindest vorläufig. Serhij Zhadan, Chronist seiner Generation, erzählt von den Abenteuern der Transformationszeit: aggressiv, temporeich und witzig. „Die Geschichten sind so halsbrecherisch und komisch, so wahnwitzig, traurig und temporeich, dass einem beim Lesen schwindlig wird.“ Ilma Rakusa, Neue Zürcher Zeitung

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Seitenzahl: 230

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Seit einigen Jahren wimmelt es in der ostukrainischen Metropole Charkiw von Leuten mit ausgefallenen Geschäftsideen und dem Gespür für Marktlücken. Die einen gründen die Bestattungsfirma »House of the Dead« und blamieren sich mit ihren Power-Point-Präsentationen in Budapest. Andere widmen sich den »Besonderheiten des Organschmuggels« und handeln an der EU-Außengrenze mit Visa und Prostituierten. Mit ihren genialen Einfällen besiegen sie ihre existentielle Verzweiflung – zumindest vorläufig.

Serhij Zhadan, Chronist seiner Generation, erzählt von den Abenteuern der Transformationszeit: aggressiv, temporeich und witzig.

Serhij Zhadan, 1974 in Starobilsk/Gebiet Luhansk geboren, ist der populärste ukrainische Schriftsteller seiner Generation. Seit 1995 publizierte er zahlreiche Gedichtbände, seit 2005 auch Prosa. Bei Suhrkamp erschien 2006 seine in Wien entstandene Lyriksammlung Geschichte der Kultur zu Anfang des Jahrhunderts (es 2455). Es folgten 2007 die Romane Depeche Mode (es 2494) und Anarchy in the UKR (es 2522). Serhij Zhadan lebt in Charkiw.

Serhij Zhadan

Hymne der demokratischen Jugend

Aus dem Ukrainischen vonJuri Durkot und Sabine Stöhr

Suhrkamp

Die Originalausgabe erschien 2006 unter dem Titel

Himn demokratyčnoï molodi

bei Folio, Charkiw

Umschlagfoto: Reiner Riedler / Anzensberger Agency

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2012

© Serhij Zhadan 2006

© der deutschen Ausgabe

Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2009

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlag: Göllner, Michels, Zegarzewski

eISBN 978-3-518-73365-3

www.suhrkamp.de

Inhalt

Inhaber des besten Schwulenklubs der Stadt

Ballade von Bill und Monika

Vierzig Waggons usbekische Drogen

Besonderheiten des Schmuggels von inneren Organen

Laß den Priester nur reden, das Lustigste kommt zum Schluß

»Metallist« nur für Weiße

Nachweis

Inhaber des besten Schwulenklubs der Stadt

Wer echte Verzweiflung kennt, wird mich verstehen. Eines Morgens wachst du auf und merkst, es steht schlecht, sehr schlecht. Eben noch, sagen wir gestern, hättest du etwas ändern, es richten, die Weichen anders stellen können, aber jetzt ist finito – du bist raus und hast keinen Einfluß mehr auf die Ereignisse, die dich umflattern wie Leintücher. Genau so, hilflos, ausgestoßen und abgetrennt, fühlt man sich kurz vor dem Tod, wenn ich das Konzept Tod richtig verstehe – eigentlich hast du doch alles richtig gemacht, alles unter Kontrolle gehabt, warum versucht man dann aber, dich von den roten Kabelrollen des Systems abzukoppeln, dich zu löschen wie eine Datei und auszubrennen wie einen subkutanen Eiterherd, warum verzieht sich das Leben, an dem du gerade noch unmittelbar teilgenommen hast, wie das Meer in östliche Richtung, eilig entfernt es sich, und zurück bleibt die Sonne deines langsamen Sterbens. Wie ungerecht der Tod ist, läßt dich das Leben besonders deutlich spüren, keiner kann dich davon überzeugen, daß dein Übertritt auf das Territorium der Toten Sinn macht, da fehlen einfach die Argumente. Aber es steht schlecht, plötzlich glaubst du das auch, hast es verinnerlicht und wirst ganz ruhig, läßt zu, daß irgendwelche Scharlatane, Alchimisten und Pathologen dein Herz herausreißen und es auf Jahrmärkten und in Raritätenkabinetten zur Schau stellen, läßt zu, daß sie es für zweifelhafte Experimente und freudlose Rituale heimlich mit sich herumtragen, läßt zu, daß sie von dir wie von einem Toten sprechen und dein Herz – schwarz von verlorener Liebe, leichten Drogen und falscher Ernährung – in ihren Raucherfingern drehen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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