Pippa in London - Kristina Kreuzer - E-Book

Pippa in London E-Book

Kristina Kreuzer

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Beschreibung

Für Pippa und ihre reiselustige Familie steht diesmal die britische Hauptstadt London auf dem Programm. Pippa fährt mit einem roten Doppeldeckerbus, mit der Underground und mit einem Boot auf der Themse, sie sieht Big Ben, den Tower und das Haus des englischen Königs. Sogar eine richtig feine English Teatime darf sie mitmachen! Pippa würde ja zu gern Prinzessin von diesem tollen Land werden. Als an diesem Wochenende zufällig die Prinzessin von England in einer Buchhandlung in Piccadilly liest, will Pippa natürlich unbedingt dabei sein. Wie gut, dass sie auf dem Portobello-Markt ein Krönchen gekauft hat!

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Kristina Kreuzer

Pippa in London

 

 

 

Mit Bildern von Marine Ludin

Über dieses Buch

Für Pippa und ihre reiselustige Familie steht diesmal die britische Hauptstadt London auf dem Programm. Pippa fährt mit einem roten Doppeldeckerbus, mit der Underground und mit einem Boot auf der Themse, sie sieht Big Ben, den Tower und das Haus des englischen Königs. Sogar eine richtig feine English Teatime darf sie mitmachen! Pippa würde ja zu gern Prinzessin von diesem tollen Land werden. Als an diesem Wochenende zufällig die Prinzessin von England in einer Buchhandlung in Piccadilly liest, will Pippa natürlich unbedingt dabei sein. Wie gut, dass sie auf dem Portobello-Markt ein Krönchen gekauft hat!

Vita

Kristina Kreuzer, geboren 1975, studierte Literatur in Amsterdam und den USA, lebt in Hamburg und reist für ihr Leben gerne. Sie beschäftigt sich mit großer Leidenschaft mit Wörtern: als Autorin, Übersetzerin und Herausgeberin eines Kalenders.

 

Marine Ludin hat genau wie Pippa einen vietnamesischen Vater und liebt es, zu verreisen. Vor 20 Jahren kam sie aus Südfrankreich nach Deutschland, um in Hamburg Illustration zu studieren. Wenn sie nicht gerade Kinderbücher oder Magazine illustriert, buddelt sie in Regenstiefeln in ihrem Garten im Münsterland.

Impressum

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, Dezember 2023

Copyright © 2023 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg

Lektorat Carla Felgentreff

Covergestaltung Cordula Schmidt Design, Hamburg

Coverabbildung und -typografie Marine Ludin

ISBN 978-3-644-01750-4

 

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.

 

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Dieses E-Book ist nicht vollständig barrierefrei.

 

 

www.rowohlt.de

1. KapitelHau aar juu?

«Hau aar juu?», murmelt Pippa vor sich hin, den Satz kennt sie nämlich schon. Sie rührt in ihrem Kakao, den man hier in diesem Land Hot Chocolate nennt. Pippa ist seit gestern Abend im großartigen Britannien, auf Englisch Great Britain, und zwar in der Hauptstadt London.

«Ich bin müde», stöhnt Pippas großer Bruder Nik, der ihr am Frühstückstisch schräg gegenübersitzt. Niks Haare stehen wild in alle Richtungen. «Unser Zug durch den Tunnel ist ja gestern echt richtig spät hier angekommen.»

«Was du nicht sagst», meint Papa. «Noch nie war mein geliebtes Mittagsschläfchen so wichtig wie heute.»

«Ach, Tuan, aber dein Mittagsschläfchen ist doch jeden Tag wichtig.» Mama lacht und schießt dann gleich ein Foto von Papa mit seinem müden Gesicht. Mama ist nämlich Fotografin. Um Fotos für Zeitschriften zu machen, reisen Pippa und ihre Abenteuerfamilie immer an tolle Orte auf der Welt.

«Tuffi Honga. Boot!», piepst eine hohe Stimme. Pippas kleine Schwester kniet auf dem Stuhl neben Mama und lehnt sich gerade quer über den Tisch, um an die Toastbrotscheiben heranzukommen.

«Warum hat dieses Kind eigentlich immer Hunger?», seufzt Mama lächelnd.

Toast und Marmelade hat die nette Frau mit dem Namen Suzanne gerade für sie hingestellt. Suzanne gehört das kleine gemütliche Hotel, in dem sie dieses Wochenende wohnen. «Aber das hier ist kein normales Hotel, sondern ein Bed and Breakfast», hat Papa Pippa gestern Abend erklärt. «Man bucht ein Bett und dazu ein Frühstück – und Frühstück heißt auf Englisch breakfast.»

Suzanne geht mit ihrem Tablett immer rein und raus: Küche … Esszimmer … Küche … Esszimmer. Dabei schwingt ihre lange Wolljacke hin und her, und ihre grauen Locken wippen. Und jedes Mal hat Suzanne etwas Leckeres dabei. Auf dem Tisch landen, neben den Getränken, jetzt Mini-Würstchen. Mit einer großen Bratpfanne in der Hand fragt Suzanne Nik: «Tomatoes?»

Nik sagt: «Yes, please, Tomäitos!»

Suzanne schmunzelt. «Oh, American», sagt sie. Da wird Nik rot wie eine Tomate. Papa sagt etwas, und Suzanne lacht, dass ihre Locken hüpfen.

Pippa macht: «Hä?»

Papa erklärt: «Ich habe gesagt, dass Nik und ich viele amerikanische Filme gucken und er darum einen amerikanischen Akzent hat. Tomäito sagt man in Amerika, Tomaato sagt man in England.»

Pippa runzelt die Stirn. «Ach so», sagt sie. «Ich möchte auf jeden Fall eine englische Tomaato. Und sind das da kleine Bohnen mit Soße? Die will ich auch. Bitte!» Sie guckt zu Suzanne, und die nickt, weil sie Pippa verstanden hat.

«Die Bohnen heißen Baked Beans, Bohnen in Tomatensoße», murmelt Mama hinter ihrer Kamera. Und dann: «Sorry, dass ich beim Essen knipse, aber die Zeitschrift will diesmal einen Extrateil über die englische Küche abdrucken.»

Nik brummelt irgendwas, beißt dann aber genüsslich in sein Brot. Er isst keine Würstchen, weil er Vegetarier ist. Anders als Tuffi, die vergnügt Würstchen kaut und sich quiekend eine Mini-Bohne nach der anderen mit den Fingern in den Mund steckt.

Pippa pikt mit der Gabel ein paar der weißen Böhnchen auf und sieht sich dabei im Zimmer um. Es ist richtig gemütlich in Suzannes Wohnung. Oben, unter dem Dach, bewohnt Pippa dieses Wochenende mit ihrer Abenteuerfamilie ein Zimmer. Und hier, auf diesem Stockwerk, ist Suzannes eigene Wohnung, in der sie auch frühstücken dürfen. Genauso wie hier würde Pippa ihr Puppenhaus einrichten! Sie liebt Suzannes Gardinen mit den kleinen bunten Blümchen, und der Fußboden ist mit einem dicken flauschigen Teppich bedeckt. Auf einem niedrigen Tisch steht ein Telefon, und daneben liegen zusammengefaltete Blätter mit dem Bild einer hübschen Frau darauf.

Pippa reckt den Kopf. «Wer ist das?», fragt sie. Sie steht auf, nimmt sich so ein Faltblatt und setzt sich wieder hin.

Mama guckt Pippa über die Schulter und sagt: «Das ist die Prinzessin von England.»

Klar, dass Pippas Herz auf der Stelle einen Riesenhüpfer macht. «Die Prinzessin? So sieht die aus? Emma und ich haben uns überlegt, dass wir beide unbedingt Prinzessin werden wollen. Da kann man sooo gute Sachen für die Menschen tun. Das hat Frau Schneeball im Sachunterricht gesagt.»

Nik rollt die Augen. «Na ja, Pippa, das ist wohl eher im Märchen so, oder? Eine große Rolle spielen Prinzessinnen ja heute nicht mehr …»

«Wohl», sagt Pippa und zieht eine Schippe.

Mama wirft einen Blick auf das Faltblatt und übersetzt für Pippa, was dort steht: «Unsere Prinzessin kommt in die königliche Buchhandlung Hatchards in Westminster. Sie liest dort Kindern ein Buch vor. Am Samstag, den … ups! Das ist ja morgen! Na, so ein Zufall, also: Morgen liest die Prinzessin hier in der Stadt vor.»

Pippa wirft ihrem Bruder einen triumphierenden Blick zu. «Ha! Habe ich es doch gesagt, Prinzessinnen tun Gutes. Und diese liest Kindern vor. Kann ich da hin? Zu diesem Hätschaards?» Pippa rutschen vor Begeisterung fast die Bohnen von der Gabel. Dann studiert sie das Papier noch einmal genauer. Sie betrachtet die kleine Krone auf dem Kopf der Frau mit den braunen Haaren und flüstert: «Ich will auch eine Prinzessin werden!»

Nik neben ihr stöhnt. «Dann hast du also eine neue Berufsidee, Pippa? Nicht mehr Malerin oder Pizzabäckerin? Diesmal könnte es aber schwieriger werden. Um Prinzessin zu werden, musst du nämlich einen Prinzen heiraten.»

Pippas Stirn legt sich in Falten. Dann grinst sie. «Mal gucken … Auf jeden Fall will ich da morgen hin, das ist so was von klar.» Und nachher möchte Pippa an ihrem Reisetagebuch arbeiten, das sie von ihrer Künstlertante Elli geschenkt bekommen hat. Sie will aufschreiben, was sie schon alles über England gelernt hat, und ganz sicher wird sie ein Bild von den Würstchen und kleinen Bohnen in Tomatensoße malen. Erst mal mit Bleistift und zu Hause dann noch mal mit Wasserfarben.

2. KapitelBrückenlieder

«London ist eine riiiesige Metropole!», sagt Mama. Sie steht auf dem Fußweg vor der Unterkunft und schwingt den Arm einmal quer über ihren Kopf, um zu zeigen, wie groß die Stadt ist.

«Metro? Gibt es hier auch wieder eine Métro wie in Paris?», fragt Pippa, die neben ihr aus der Tür gehüpft kommt.

Mama lacht. «Metropole nennt man eine Weltstadt, eine riesige Großstadt, in der Millionen von Menschen wohnen! Und heute Morgen wollen wir diese vom Wasser aus erobern, mit einer Fahrt auf der berühmten Themse.» Nacheinander rumpeln nun auch die anderen Mitglieder der Familie Wagner durch das enge Treppenhaus nach unten, wo sie sich auf dem schmalen Fußweg der kopfsteingepflasterten Straße versammeln.

«Bah! Es regnet ja!», sagt Nik. Er blinzelt in den grauen Himmel und zieht sich seine Kapuze über den Kopf, auf dem schon die Kopfhörer sitzen.

«Du musst nicht so schreien, wir hören dich auch so!», neckt Pippa ihn, und Nik wirft ihr einen genervten Blick zu.

«Auf geht’s, Abenteuerfamilie!», sagt Papa. Er trippelt vergnügt auf seinen abenteuerlustigen orangenen Turnschuhen herum. Dann sagt er: «Aber vorweg noch eine sehr wichtige Regel für England, sie heißt: Look right.»

«Was heißt Luck raaid?», fragt Pippa.

«Nach rechts gucken! Beim Überqueren der Straße müsst ihr immer erst nach rechts gucken, nicht nach links wie bei uns. Weil die Autos hier nämlich auf der anderen Fahrbahnseite fahren. Guckt mal in die Autos hinein, die Fahrer sitzen alle auf der anderen Seite.»

Und tatsächlich, bei allen Autos ist der eigentliche Fahrersitz leer, weil das Lenkrad auf der anderen Seite ist.

Suchend schaut Papa sich nach Mama um, die ein Stück weiter auf dem Fußweg kniet und in den Himmel hoch fotografiert. «Kommst du auch, Anne?» Und weil Mama nickt, sagt Papa: «Na dann, auf zur Themse. Immer der Nase nach.»

«Heißt das, du kannst hier schon den Fluss riechen?», fragt Pippa. Neugierig sieht sie Papa von der Seite an. Weil Papa der Geruchsexperte in der Familie ist und an allen Orten der Welt besondere Gerüche erschnüffelt und wiedererkennt, würde Pippa das nicht wundern.

Aber Papa antwortet schmunzelnd: «Nein, damit meine ich, dass wir geradeaus gehen. Es ist nicht weit, keine zehn Minuten zu Fuß bis zur Station Embankment, wo unser Boot ablegt.»

Pippa darf Tuffi im Buggy schieben. Ihre kleine Schwester sitzt friedlich auf ihrem Sitz, mit Kuschelrochen Berta auf dem Schoß und Schnuller im Mund. Mama geht neben Pippa, und Papa und Nik gehen hinten. Jetzt staunt Pippa aber richtig! Eben in der Straße bei Suzanne war es noch ruhig und gemütlich, die Häuser dort waren hübsch und alt, aber hier ist es plötzlich ganz anders. Über Pippa türmen sich riesige Häuser, mit so vielen Fenstern, als wären sie aus nichts anderem als aus Glas gebaut! Außerdem sind die Straßen hier in London noch viel breiter und lauter, als Pippa sie sich vorgestellt hat. Sie entdeckt einige dieser tollen roten Doppeldeckerbusse aus dem Kinderreiseführer, bei denen man oben im ersten Stock sitzen kann, und sie erkennt auch die berühmten schwarzen Taxis. Aber in echt ist das alles noch mal viel toller. Als sie so den Verkehr betrachtet, fällt ihr etwas auf: «Die fahren hier alle ganz schön langsam.»

Mama nickt. «Ja, das liegt daran, dass so unfassbar viele Autos auf der Straße sind. Obwohl ich schon oft in London war, bin ich jedes Mal wieder erstaunt, wie groß, voll, laut – und beeindruckend – diese Stadt ist.»

Lange Autoschlangen schieben sich neben ihnen durch den Nieselregen. «Da sind wir ja zu Fuß schneller!», bemerkt Pippa. Plötzlich hört sie Möwengeschrei über sich und dann auch noch ein Schiff tuten. «Wir sind da!», ruft sie und bleibt stehen. Sie dreht sich zu Papa. «Wir sind am Wasser! Ich rieche es: Möwenmist, modrig, wasserig.»

«Super, du Meisterschnüfflerin!» Papa kommt zu Pippa und klopft ihr anerkennend auf die Schulter. Die fünf Wagners müssen nur noch eine riesige Kreuzung überqueren, und dann sind sie am braunen Fluss. Pippa legt den Kopf in den Nacken und guckt. Vorne sieht sie niedrige, alte Häuser, aber dahinter ragen wahre Ungetüme in den Himmel, als wollten sie diesen berühren.

«Richtige Wolkenkratzer», sagt Papa. Auch er guckt nach oben. Genau wie Mama. Und Nik, der dafür seine Kapuze anheben muss. Nur Tuffi nicht, denn die hat die Augen zu.

«Heißen die echt so?», fragt Pippa.

Papa nickt. «Ja, auf Englisch sagt man Skyscraper, also Himmelskratzer.» Aber dann kratzt Papa nicht die Wolken, sondern kitzelt stattdessen Tuffi im Buggy unter dem Kinn. «Tuffi, aussteigen. Wir sind am Anleger!»

Tuffi öffnet mit einem Ruck die Augen. Sobald sie abgeschnallt ist, wetzt sie auch schon an Pippas Hand aufs Boot, wo Papa ihre Handytickets vorzeigt.

«Schnell, hier rüber!», ruft Pippa und winkt die anderen zu sich. Mama steht noch auf einem kleinen, breiten Pfeiler am Ufer und schießt mal wieder ein Foto.