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Dieses zeitlose Weisheitsbuch enthält hundert inspirierende Aphorismen eines großen spirituellen Meisters der Gegenwart. In klarer, einfacher Sprache zeigt es anschaulich, wie wir über die engen Grenzen unseres gewöhnlichen Denkens hinaus gelangen können und gibt praktische Anweisungen für ein sinnerfülltes Leben mitten in der Welt. Zenshos tiefgründige Aussagen kommen unmittelbar aus seinem erleuchteten Herzen und sind für jeden eine einzigartige Orientierungshilfe auf dem spirituellen Weg. Ein unschätzbar wertvolles Buch für die heutige Zeit in leicht verständlicher und zeitgemäßer Sprache behandelt Zen-Meister Zensho unter anderem die immer währenden Themen von Liebe, Leben, Freiheit und Tod und spricht dadurch einen breit gefächerten Leserkreis an.
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Seitenzahl: 64
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Zensho W. Kopp
100 Juwelen der Weisheit
Aphorismen eines westlichen Zen-Meisters
ISBN 978-3-8434-6277-8
Zensho W. Kopp:
100 Juwelen der Weisheit
© 2009 Schirner Verlag, Darmstadt
Umschlaggestaltung: Michel Schmidt
Foto: Verena Kopp
Buchsatz: Torsten Zander
E-Book-Erstellung: Zeilenwert GmbH,
Rudolstadt, Germany
www.schirner.com
1. E-Book-Auflage 2016
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten
Zensho W. Kopp ist einer der bedeutendsten spirituellen Meister der Gegenwart. Seine ganzheitliche Sicht eröffnet geistig Suchenden einen zeitgemäßen Weg der spirituellen Verwirklichung. Er ist der direkte Dharma-Nachfolger von Zen-Meister Soji Enku (1908-1977) und Autor mehrerer Zen-Bücher. Zensho leitet das Zen-Zentrum Tao Chan in Wiesbaden und unterweist eine große Gemeinschaft von Schülern.
Der Autor
Vorwort
Der Eine Geist
Heitere Gelassenheit
Die Fliege in der Flasche
Direktes Zen
Schwierige Einfachheit
Zen
Persönliche Erfahrung
Den Strom abschneiden
Falsches Zen
Nicht-unterscheidende Weisheit
Der wahre Mensch des Zen
Klarer Geist
Begrenztheit
Don Quichotte
Gleichmut
Geistiger Spannungszustand
Hölle
Die Freiheit des Geistes
Gefangen im Verstand
Karma
Denkzwang
Allgegenwärtige Wirklichkeit
Alles übersteigen
Das Allerinnerste
Der Gelähmte
Buddha-Wesen
Wie der Wind in den Bäumen
Natürliche Klarheit
Selbst-Gewahrsein
Nichts
Eine einzige Wirklichkeit
Erleuchtungsjagd
Seichter Glaube
Weit und offen
Aufstieg ins Licht
Nicht erst im Jenseits
Drogen
Natürlicher Zustand
Sei was du bist!
Unmittelbare Gegenwärtigkeit
Fehlwahrnehmung
Schau unter deine Fußsohlen
Absonderung
Getrenntheit
Pseudo-Liebe
Stachelschweine
Geburt und Tod
Herbstblätter
Jetzt-hier
Rankengewirr
Strohhalm
Abweichung
Freiheit
Seifenblasen
Erleuchtung
Maya-Traum
Im Augenblick des Todes
So-Sein
Im Augenblick versinken
Gedachter Gott
Großer Zweifel
Hinausjagen
Klang der Stille
Zen-Meditation
Fallgruben
Feuerlotus
Bewegung und Stille
Weg der Mystik
Mystik als Antiquität
Jesus
Sehnsucht nach Gotteserfahrung
Wahre Hingabe
Wahre Nachfolge
Selbstentäußerung
Absolute Gegenwart
In Schweigen versinken
Undefinierbar
Reines Zen
Hund im Spiegelsaal
Abgeschiedenheit
Reinheit des Herzens
Leerwerden
Projektion
Anhaftung
Der Fluss des Lebens
Der Meister
Geistige Reife
Prüfung
Erwachen
Natürlichkeit
Jenseits aller Übung
Leerer Geist
Wahl zwischen Zweierlei
Goldhamster
Rastlose Suche
Nichterkennen
Aufhören zu suchen
Wahres Sein
Das Selbst
Das ewige »Ich bin«
Glossar
Kontakt
In diesem Buch wendet sich Zen-Meister Zensho mit seinen tiefgründigen Aphorismen unmittelbar an die geistige Intuition des Lesers. Hier begegnen wir Einsichten eines erleuchteten Geistes, die uns helfen, zu einem intuitiven Verständnis unseres wahren Wesens und der allumfassenden Ganzheit des Seins zu gelangen.
Zenshos klare Aussagen erschließen sich nur dann in ihrer ganzen Tiefe dem inneren Auge des mystischen Erkennens, wenn wir über das logische, unterscheidende Denken hinausgehen.
Logik und Intuition bilden so in ihrer Verbindung von Herz und Verstand die ganzheitliche Grundlage zum Verständnis des Textes.
Jeder Aphorismus lädt zum Verweilen und Überdenken ein, und jedes Mal, wenn wir zu diesen inspirierenden Aussagen zurückkehren, eröffnet sich uns ein tieferer Zugang, so dass wir das Gesagte auf einer höheren Ebene verstehen können.
Wiesbaden, Januar 2009
Alles ist der Eine Geist. Dieser Geist ist der allen unseren Erfahrungen zugrunde liegende universale Urgrund. Er ist der kosmische Brennpunkt des Bewusstseins in seiner Gesamtheit. Er ist die unwandelbare göttliche Wesenheit und der Schöpfer aller Dinge.
Wenn auch »aus ihm, durch ihn und in ihm« das ganze Weltall sein Bestehen hat, so ist er doch seiner wesenhaften Natur nach still, rein und leer.
Mögen sich in dem Einen Geist auch noch so viele Bewegungsabläufe vollziehen, so bleibt er trotz allem stets unbewegt. Nichts vermag ihn zu beflecken, und nichts vermag seinen ewigen Glanz zu vermindern.
Alles ist eine Offenbarung der göttlichen Wirklichkeit. Alles ist erfüllt von der Fülle Gottes. Aber ein Gedanke des Ergreifens, und schon bist du in der Gier gefangen, und ein Gedanke der Ablehnung, und schon bist du voller Wut und Ablehnung.
Die wahre Geisteshaltung ist die der inneren Gelassenheit. Je gelassener du wirst, desto friedvoller wird auf ganz natürliche Weise deine Welt, die du erlebst.
Dies ist so, weil du bei deiner inneren Loslösung zum heiteren Widerspiegeln des Geistes gelangst. So kommst du nach und nach mit deinem wahren Wesen und somit mit der allumfassenden Ganzheit des Seins in harmonischen Einklang.
In dir selbst ruhend, wirst du dich mitten in der Welt einer vermeintlichen Vielheit bewegen und kannst die Dinge lassen, wie sie sind.
Euer Leben gleicht dem einer Fliege, die sich in einer engen Flasche verfangen hat. Süßer Duft hat sie in die Flasche gelockt, und sie fliegt aufgeregt darin herum und sucht verzweifelt einen Ausweg. In ihrem vergeblichen Bemühen herauszukommen, stößt sie immer wieder gegen das Glas. Sie sieht, dass die Freiheit ganz nah ist.
Die meisten Menschen befinden sich in dieser Situation. Durch ihr ständiges Begehren befinden sie sich in einem Zustand, der sie daran hindert, ein freies Leben zu führen.
Das ständige Begehren geschieht aus der geistigen Verblendung, dem Nichtwissen, und schafft immer weiteres Nichtwissen.
So verdichtet sich der Schleier der Maya zur Illusion einer vielheitlichen äußeren Erscheinungswelt von Raum und Zeit, in der ihr euch verfangen habt.
Zen ist stets erfrischend direkt und hält sich nicht mit schönen Worten und freundlichem Getue zur Erbauung der Egos auf.
Durch diese ursprüngliche, unmittelbare und spontane Lehrmethode hebt es den Verstand aus den Angeln und schließt das Denken kurz.
Zen verweist stets mit äußerstem Nachdruck auf die unmittelbare Erfahrung der reinen Wahrheit und belastet sich nicht mit Vermutungen und leerem Gerede.
Das Hauptmerkmal des Zen ist zweifellos seine Unfassbarkeit. Wie das Wasser, das durch die Finger rinnt, entzieht es sich jeder Begriffsbestimmung. Die Dinge sind vollkommen klar, aber sie werden unklar durch euer unterscheidendes, begriffliches Denken.
Solange ihr in eurer Hirnlastigkeit gefangen seid und euch mit dem Verstand die Dinge zurechtlegt, werdet ihr keinen Zutritt zur Wahrheit des Zen finden.
Die höchste Wahrheit ist nicht schwierig, vielmehr ist sie das Allerleichteste von der Welt. Doch wenn ihr sie in Büchern sucht, wird die Sache sehr kompliziert und schwierig.
Ihr seid ernsthaft davon überzeugt, dass Zen eine schwierige Angelegenheit ist. In Wirklichkeit ist es jedoch sehr leicht, aber euer Verstand kann sich nicht vorstellen, wie leicht.
Aus diesem Grund redet ihr euch ein, es müsse sehr schwer sein. Schwierig wird es nur durch eure falsche Voraussetzung, mit der ihr an die Sache herangeht.
Alle Wahrheit kommt im Zen von innen. Zen hat nichts zu tun mit irgendeinem festgelegten religiösen Dogma, welcher Art auch immer. Wesentlich ist die durch die Praxis des Zen herbeigeführte Entwicklung des intuitiven Begreifens, anstelle intellektuellen Studiums.
Zen verlangt von uns, alles, was es auch sei, zu verneinen und letztlich auch noch diese Verneinung zu übersteigen. Denn solange in uns noch die kleinste Spur von Verneinung oder Bejahung vorhanden ist, sind wir noch tausend Meilen von der Wahrheit des Zen entfernt.
Zen lehnt alles ab, was auch nur im Entferntesten mit einer äußeren Lehre zu tun hat. Es hegt das absolute Vertrauen zum wahren Wesen des Menschen und öffnet das innere Auge für das große Mysterium seiner universellen Wesensnatur.
Zen öffnet den Zugang zum unendlichen inneren Raum, der sich uns in seiner überräumlichen Unendlichkeit und zeitlosen Ewigkeit offenbart.
Persönliche Erfahrung ist alles im Zen – und nicht nur im Zen, sondern natürlich auch in jeder wahren Mystik.
Denn gerade, wo es sich um das Erleben der Wirklichkeit als die reine Erfahrung des Seins handelt, ist das persönliche Erleben absolute Notwendigkeit.
Ohne diese Erfahrung wird nichts, was sich auf die tieferen Hintergründe unseres menschlichen Seins bezieht, jemals zu verstehen sein.
In der Zen-Praxis geht es darum, sich von den Schatten des gewohnheitsmäßigen Denkens und dem ständig fließenden Strom der Gedanken zu befreien.
In diesem fortschreitenden Prozess der geistigen Befreiung werden wir zugleich fähig, jedes gewohnheitsmäßige sich an etwas Festhalten außer Kraft zu setzen. Unser ganzes Sein auf dieses Ziel zu konzentrieren, ist die eigentliche Zen-Praxis.