101 Namibia - Reiseführer von Iwanowski - Michael Iwanowski - E-Book

101 Namibia - Reiseführer von Iwanowski E-Book

Michael Iwanowski

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Beschreibung

Namibia ist ein ideales Reiseland für Afrika-Liebhaber und solche, die es werden wollen: Die außergewöhnliche Natur und nahezu unendliche Weite in Kombination mit bequemen Direktflügen, geringer Zeitverschiebung, einem gesunden Hochlandklima sowie vielseitigen und guten Unterkünfte garantieren einen unvergesslichen Urlaub. In "101 Namibia" stellt der Namibia-Experte Michael Iwanowski ein abwechslungsreiches Reise-Mosaik zusammen: Auf jeweils einer Doppelseite werden 101 bekannte und weniger bekannte Ziele aus den Kategorien Landschaft und Natur, Tiere und Pflanzen, Menschen und Kultur sowie Safaris vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt auf der Beschreibung der rund 60 schönsten Lodges und Gästefarmen, die allein oft schon eine Reise wert sind. Die Auswahl spiegelt die Fülle der Möglichkeiten und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Auch organisatorische Fragen wie Anreise, Reisezeit, Mietwagen, Gesundheitsvorsorge, Camping und Sicherheit werden beantwortet. Ein weiteres Thema sind die Vor- und Nachteile von Selbstfahrertouren und Gruppensafaris.

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Michael Iwanowski

101 Namibia

Die schönsten Reiseziele, Lodges & Gästefarmen

Im Internet:www.iwanowski.deHier finden Sie aktuelle Infos zu allen Titeln, interessante Links – und vieles mehr!Einfach anklicken!Schreiben Sie uns, wenn sich etwas verändert hat. Wir sind bei der Aktualisierung unserer Bücher auf Ihre Mithilfe angewiesen:[email protected]

101 NamibiaDie schönsten Reiseziele, Lodges & Gästefarmen4. Auflage 2022

© Reisebuchverlag Iwanowski GmbHSalm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 DormagenTelefon 0 21 33/26 03 11 • Fax 0 21 33/26 03 [email protected]

Titelfoto: Tented Lodge, Nambwa / © Rodgers Alle anderen Farbabbildungen: siehe Bildnachweis S. 235 Redaktion und Lektorat: Maike Stünkel Layout: Monika Golombek, Köln Karten: Astrid Fischer-Leitl, München Titelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.de Redaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung: Michael Iwanowski

Alle Rechte vorbehalten. Alle Informationen und Hinweise erfolgen ohne Gewähr für die Richtigkeit im Sinne des Produkthaftungsrechts. Verlag und Autoren können daher keine Verantwortung und Haftung für inhaltliche oder sachliche Fehler übernehmen. Auf den Inhalt aller in diesem Buch erwähnten Internetseiten Dritter haben Autoren und Verlag keinen Einfluss. Eine Haftung dafür wird ebenso ausgeschlossen wie für den Inhalt der Internetseiten, die durch weiterführende Verknüpfungen (sog. „Links“) damit verbunden sind.

Gesamtherstellung: mediaprint solutions GmbH, Paderborn

ISBN epub: 978-3-86457-436-8 ISBN Mobipocket: 978-3-86457-437-5 ISBN pdf: 978-3-86457-438-2

IWANOWSKI’S 101

101 NAMIBIA– TOP-ZIELE

Namibia gehört zu den am dünnsten besiedelten Gebieten der Erde und eignet sich ideal für grandiose Naturerlebnisse, sei es in den gewaltigen roten Dünen des Sossusvlei, in der touristisch kaum erschlossenen Einsamkeit des Khaudum National Park oder an der rauen Skelettküste, S. 8Die „Big Five“ und mehr: Nicht nur im Etosha National Park, sondern auch in der Sambesi-Region oder im Kaokoveld lassen sich tolle Tierbeobachtungen machen. Trotz des im Allgemeinen trockenen Klimas gibt es in Namibia eine vielfältige Flora. Verschiedene Sukkulentenarten haben sich perfekt an ihre lebensfeindliche Umgebung angepasst, S. 40Seit Jahrtausenden besiedeln alte Kulturvölker wie die San den Südwesten Afrikas. Noch heute finden sich zahlreiche Spuren vergangener Zeiten, etwa Felszeichnungen, Gravuren oder Werkzeuge. Auch die Kolonialzeit hat deutliche Spuren hinterlassen, was man vor allem in den Städten wie Swakopmund oder Windhoek sehen kann, S. 58Wer eine Namibia-Reise plant, hat die Qual der Wahl: Tierbeobachtungen im Norden oder doch eine Rundtour durch das ganze Land? Lieber eine mehrtägige Wüstenwanderung oder eine Fly-in-Safari an der Skelettküste? Routenvorschläge für unterschiedliche Budgets, Zeitrahmen und Vorlieben helfen bei der Planung, S. 80Von rustikalem Farmleben zwischen Rindern und Schafen bis zur Luxuslodge mit eigenem Butler, von der Gästefarm mit Familienanschluss bis zur exklusiven Einsamkeit in der Wüste – die Bandbreite der Unterkünfte in Namibia ist riesig, S. 98

Inhalt

Einleitung

Vorwort

Natur und Landschaft

     1     Für Abenteurer: 4x4-Tour durchs Kaokoveld

     2     Westcaprivi: Popa Falls und Bwabwata National Park

     3     Offroad-Erlebnis im Khaudum National Park

     4     Spektakuläre Skelettküste

     5     Naturwunder und Stätte der Weltgeschichte: der Waterberg

     6     Geheimnisvoller schwarzer Fels in der Savanne: das Brandbergmassiv

     7     Klettern und Kunst: Spitzkoppe und Erongo

     8     Die Nordspitze des Namib-Naukluft-Parks

     9     Dünenwanderung im Sossusvlei

   10    Wandern und 4-Pässe-Fahrt in der Naukluft

   11    Gerettetes Wüstenparadies: das NamibRand Nature Reserve

   12    Braune Hyänen in rauer Landschaft: das Diamantensperrgebiet und die Atlantikküste

   13    Wandern im Fish River Canyon

   14    Wilde Einsamkeit im Ai-Ais/Richtersveld Transfrontier Park

   15    Entlang und auf dem Oranje

Tiere und Pflanzen

   16    Tierparadies Sambesi-Region

   17    Wüstenelefanten im Kaokoveld

   18    Weltberühmt: der Etosha National Park

   19    Heimat der Seebären: Cape Cross

   20    Die Welwitschia-Route bei Swakopmund

   21    Abstecher über Mata Mata zum Kgalagadi Transfrontier Park

   22    Köcherbäume und andere Sukkulenten

   23    Tierparadies Gondwana Canyon Park

Menschen und Kultur

   24    Begegnungen mit Himba im Kaokoveld

   25    Abstecher nach Botswana: Shakawe und Tsodilo Hills

   26    Die Felsgravuren von Twyfelfontein

   27    Alt und neu in Windhoek

   28    Koloniales Erbe in Swakopmund

   29    Walvis Bay: Fischfang und Vogelschutz

   30    Namibias Weinanbau-Wunder: Neuras am Rande der Naukluft

   31    Schloss in der Wüste: Duwisib Castle

   32    Jugendstil-Architektur in Lüderitz

   33    Vergangener Wohlstand: Kolmanskuppe

Safaris

   34    Klassische Namibia-Rundreise

   35    Namibias Norden: vom Atlantik bis zu den Victoria Falls

   36    Wüstenwanderungen in Namibia

   37    Der Dune Express: im Zug von Namibia nach Südafrika

   38    Namibia mit Kindern

   39    Für Naturliebhaber und Ruhesuchende: Camping-Rundreise Namibia

   40    Namibia barrierefrei

   41    Fly-in-Safari entlang der Skelettküste

Lodges und Gästefarmen

   42    Üppige Vegetation und Himba-Kultur: die Kunene River Lodge

   43    Ongula Village Homestead Lodge: traditionelles Leben im Ovamboland

   44    Hakusembe River Lodge: tolle Lage am Okavango mit Natur- und Kulturerlebnissen

   45    Kayova River Lodge: die etwas andere Unterkunft hoch über dem Okavango

   46    Nambwa Tented Lodge: afrikanisches Design direkt am Kwando

   47    Lianshulu und Bush Lodge: Juwele in Afrikas Wildnis am Kwando

   48    River Dance Lodge: ein Designer-Traum hoch über dem wilden Okavango

   49    Nkasa Lupala Tented Lodge: Vorposten der Wildnis des Kwando-Linyanti-Flusssystems

   50    Okahirongo Elephant Lodge im Kaokoveld und River Camp am Kunene

   51    Shipwreck Lodge: im Nirgendwo der Skelettküste

   52    Minimalistische Eleganz vor den Toren des Nationalparks: Emanya@Etosha

   53    NWR-Camps im Etosha National Park

   54    Afrika pur für jeden Geschmack: Onguma

   55    Die Mushara Collection: vom Kinderparadies bis zur Luxusvilla

   56    Hobatere Lodge: gemeinschaftlicher Naturschutz

   57    Etosha Oberland Lodge: Ruhe und Erholung am Etosha National Park

   58    Luxus und Naturschutz: das Ongava Game Reserve im Süden Etoshas

   59    Die Gondwana Etosha Collection

   60    Rustikal, herzlich und mit Familienanschluss: die Vreugde-Gästefarm

   61    Uriger Charme in grandioser Landschaft: Grootberg Lodge und Hoada Campsite

   62    Gästefarm Kamrav: Gastfreundschaft und Farmleben wie zu Omas Zeiten

   63    Kambaku Safari Lodge: Wildlife und Natur erleben, reiten und relaxen

   64    Ruhe und Erholung in der Huab Lodge

   65    Gästefarm mit Fernsicht: Bambatsi

   66    Ein Hauch von Luxus für jedermann: die Frans Indongo Lodge

   67    Luxus der Stille auf dem „Platz Gottes“: das Mowani Mountain Camp

   68    Waterberg Wilderness: Natur, Kultur und Geschichte erleben

   69    Die Gästefarm Okonjima und AfriCat

   70    AiAiba: The Rock Painting Lodge

   71    Tolle Bergkulisse und San-Kultur auf Omandumba

   72    Urlaub auf einer echten Rinderfarm: die Gästefarm Haasenhof

   73    Am „Ort des Wassers“: das Erindi Game Reserve

   74    Zentral gelegen und gemütlich: die Guestfarm Onduruquea

   75    Komfort inmitten stiller, einsamer Landschaft: die Etusis Lodge

   76    Leoparden und mehr auf der Gästefarm Düsternbrook

   77    Die Hohenstein Lodge: eindrucksvolles Landschaftserlebnis im Erongogebirge

   78    N/a’an ku sê Lodge und Kanaan N/a’an ku sê Desert Retreat

   79    Tiere, Tiere, Tiere: die Okambara Elephant Lodge

   80    Eningu Clayhouse Lodge: Hier stand das Stachelschwein Pate!

   81    Namibias Küste entdecken: die Lagoon Loge in Walvis Bay

   82    Traditionsfarm am Rande der Namib: die Gästefarm Niedersachsen

   83    Segelfliegen, Kunsthandwerk und Sternebeobachtung auf der Gästefarm Kiripotib

   84    Iglus in der Wüste: die Rostock Ritz Desert Lodge

   85    Barkhan Dune Retreat: Naturparadies zwischen Dünen und Pässen

   86    Afrika-Feeling inmitten roter Dünen: das Intu Afrika Kalahari Game Reserve

   87    Der Gondwana Namib Park mit Desert Lodge und Dune Star Camp

   88    Naukluft Experience: die Gästefarmen Ababis und BüllsPort

   89    Ruhe und Gastlichkeit im Herzen der Namib: die Weltevrede-Gästefarm

   90    Vom Bett aus auf die Dünen schauen in der Sossus Dune Lodge

   91    Der Gondwana Kalahari Park

   92    Die Wüste erleben in Kalahari Red Dunes und Teufelskrallen Tented Lodge

   93    Mit Blick auf die Dünen des Sossusvlei: die Little Sossus Lodge

   94    Auf dem Rücken der Pferde … die Desert Homestead Lodge

   95    Schlafen unter Sternen am Rande der Namib: die Kulala Desert Lodge

   96    Im Einklang mit der Natur: Wolwedans Camps im NamibRand Nature Reserve

   97    Ökologie und Gastfreundschaft im Namtib-Biosphärenreservat

   98    Urige Gästefarmen in den Tirasbergen

   99    Klein-Aus Vista im Gondwana Sperrgebiet Rand Park

 100   Die Gondwana Fish River Canyon Collection

 101   Nicht nur für Wassersportler: das Norotshama River Resort

Anhang

Allgemeine Reiseinformationen

Autofahren und Mietwagen

Infos und Tipps für den Campingurlaub in Namibia

Safari auf eigene Faust oder in der Gruppe?

Gesundheit: Impfungen und andere Vorbeugungsmaßnahmen

Literatur

Stichwortverzeichnis

Michael Iwanowski bereist seit über 40 Jahren regelmäßig Namibia. 1983 veröffentlichte der studierte Geograf den ersten deutschsprachigen Reiseführer über das Land. Sein renommiertes Reiseunternehmen „Iwanowski’s Individuelles Reisen“ ist einer der Marktführer für Individualreisen in das südliche Afrika. In Iwanowski‘s Reisebuchverlag sind viele weitere Reiseführer von ihm erschienen, unter anderem zu Südafrika, Botswana und Florida. Die freie Autorin und Redakteurin Daniela Kebel steuerte für diesen Band 6 Texte bei, diese sind namentlich gekennzeichnet.

Vorwort

Namibia – Luxus der Weite. Selten klang der Slogan des Namibia Tourism Board verlockender als in diesen Zeiten. Endlose Wüstenlandschaften, einsame Nächte unter dem Sternenhimmel, faszinierende Landschafts- und Tiererlebnisse – Namibia ist das ideale Reiseziel für alle, die das Besondere suchen, statt sich auf überlaufenen Touristenpfaden in die Schlange zu stellen. In Namibia leben auf einer Fläche mehr als doppelt so groß wie Deutschland lediglich gut zwei Millionen Menschen. Authentische Begegnungen, Entschleunigung, aber auch ein Hauch von Abenteuer waren hier schon Programm, lange bevor es den Begriff „Slow Tourism“ überhaupt gab.

Dieses Buch will neugierig machen auf die vielen Facetten des abwechslungsreichen Landes im Südwesten Afrikas. Die außergewöhnliche Natur und unendliche Weite Namibias sind nur knapp 10 Flugstunden von uns entfernt. Maximal eine Stunde Zeitverschiebung, ein gesundes Hochlandklima, vielseitige und gute Unterkunftsmöglichkeiten für jedes Budget, hohe Sicherheit für Reisende, keine besonderen Gesundheitsrisiken: Namibia ist das ideale Reiseland für Afrika-Liebhaber und solche, die es werden wollen.

In „101 Namibia“ stelle ich Ihnen ein Mosaik zusammen, das Lust auf mehr machen soll. Auf jeweils 2 Seiten werden Ziele aus den Kategorien Landschaft und Natur, Tiere und Pflanzen, Menschen und Kultur, Safaris sowie Lodges und Gästefarmen vorgestellt.

Dieses Buch ist kein Reiseführer im klassischen Sinn und erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Stattdessen sollen ausgewählte Spots die Fülle der Möglichkeiten spiegeln. Ich möchte zeigen, wie schön, wie vielseitig und einzigartig das Land zwischen Namib und Kalahari ist.

Dabei werden auch organisatorische Fragen beantwortet: Wie anreisen? Wo übernachten? Wo gibt es weitere Informationen? Wer bietet Touren und Ausflüge an? Welche Unterkünfte legen besonderen Wert auf Nachhaltigkeit? So können Sie sich nach und nach Ihr eigenes Reisepuzzle Namibia zusammensetzen und alles nach Ihren persönlichen Wünschen und Bedürfnissen gestalten.

Im Anhang finden sich Informationen zu den Themen Autofahren und Mietwagen, Klima und Reisezeit, Sicherheit und Gesundheit sowie Campingurlaub in Namibia.

Für welche Route und welche Spots Sie sich auch entscheiden werden, ich wünsche Ihnen in jedem Fall eine gute Reise – Gute Pad!

Michael Iwanowski

  1   Für Abenteurer: 4x4-Tour durchs Kaokoveld

Das Kaokoveld zählt zu den besonders unberührten Landstrichen in Namibia. Im Nordwesten des Landes gelegen und an den Kunene grenzend, ist es das Gebiet der hererosprechenden Himba. Im Westen schließt sich die unwirtliche Skelettküste an, seit jeher eine natürliche Barriere. Die Buchtenarmut und die sturmgepeitschte See hielten Eroberer fern, die zerklüftete Gebirgswelt tat ihr Übriges: kein Land für Eindringlinge! In dieser Abgeschiedenheit konnte sich das Volk der Himba zumindest teilweise seine ethnische Eigenart und Kultur bewahren.

Insgesamt betrachtet, ist das Kaokoveld sehr bergig. 3 Gebirgszüge erheben sich: der Ehombo, die Zebraberge und das große Baynes-Gebirge. Die Landschaft zeichnet sich durch die bizarren, pastellfarbenen Gebirge, urtümliche Flüsse sowie eine äußerst dünne Besiedlung aus. Dem Reisenden steht nur eine sehr dürftige touristische Infrastruktur zur Verfügung. Individualreisende sollten deshalb grundsätzlich mit 2 Geländewagen und entsprechendem Vorrat an Wasser, Lebensmitteln und Benzin unterwegs sein. Gutes Kartenmaterial und ein Navigationssystem sind absolut notwendig. Viele der „Straßen“ sind schwere Pisten oder kaum erkennbare Wege, die nur dem geübten Geländewagen-Fahrer vorbehalten sind.

Man muss sich entlang der gesamten Strecke praktisch ausschließlich auf Camping einrichten. Wildes Campen ist noch überall erlaubt. Angelegte Campingplätze gehören im Kaokoveld oft den Communities oder kleinen Unternehmern. Solche Campingplätze liegen z. B. im Bereich Marienfluss-Tal/Kunene, an den Epupa Falls und an der Strecke von Swartbooisdrift nach Ruacana.

Der Kunene bildet im Kaokoveld Namibias natürliche Grenze zu Angola

Im Geländewagen durch das Hartmanntal

Für eine Tour durchs Kaokoveld sind auf jeden Fall die trockenen und kühleren Monate zwischen April und September vorzuziehen. Vorsicht: Wenn es eine starke sommerliche Regenzeit gab, können viele Wege noch schlimmer sein, als sie es üblicherweise sind! Selbst im Winter wird es tagsüber 30–35 °C heiß, die Temperaturen fallen aber nachts durchaus auf bis zu 5 °C ab. Im Bereich der Hartmannberge und des westlichen Kunene-Tals kommt oft Küstennebel in den frühen Morgenstunden auf – die Temperaturen fallen dann entsprechend.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Kaokoveld noch ein wildreiches Gebiet. Neben den kleineren Antilopenarten, wie Springböcken, Stein- und Gemsböcken, gab es auch Löwen, Nashörner und Elefanten. Dieser Wildreichtum lockte Jäger an, die den Tierbestand stark dezimierten und manche Arten in dieser Region komplett ausrotteten. Durch konsequente Bekämpfung der Wilderei in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten konnte sich aber wieder eine reiche Fauna im Kaokoveld entwickeln. Berühmt sind die Wüstenelefanten. Man schätzt ihre Zahl auf 500 bis 800 Exemplare. Daneben gibt es Nashörner, Zebras, Kudus, Schakale und viele andere an die harten Bedingungen angepassten Tiere. Unterwegs wird man häufig Oryxantilopen, Springböcken und manchmal Giraffen begegnen, die gerne in akazienbestandenen Flusstälern leben.

Info

Übernachten: Wer sich statt Camping mal ein festes Dach über dem Kopf gönnen möchte, hat u. a. die Wahl zwischen der exklusiven Okahirongo Elephant Lodge (S. 116) und dem River Camp, der erschwinglicheren Kunene River Lodge (S. 100) und dem Etaambura Camp (www.kcs-namibia.com.na) mit 5 Chalets für Selbstversorger.

Touren: Geführte Campingsafaris ins Kaokoveld bieten zum Beispiel Namibia Tracks & Trails (www.namibia-tracks-and-trails.com) an.

  2  Westcaprivi: Popa Falls und Bwabwata National Park

Der sogenannte Caprivizipfel ist mit seiner charakteristischen Fingerform ein topografisches Unikum auf der Landkarte des südlichen Afrika. 2 große, majestätisch wirkende Flüsse durchqueren das Gebiet von Norden nach Süden: der Okavango und der Kwando. Über den westlichen Eingang des Caprivizipfels gelangt man ins frühere Kavangoland. Dem Reisenden offenbart sich eine wunderschöne Landschaft: fruchtbares Uferland und eine für Landesverhältnisse üppige Vegetation. Etwa 500–600 mm Niederschlag fallen hier jährlich. Weiter südlich des Okavango nehmen die Niederschläge ab. In Ufernähe findet man Getreidefelder, Obst- und Gemüseanbau.

Die Popa Falls bei Bagani werden von den Einheimischen auch „Mpupo“ genannt, was so viel wie „stürzendes Wasser“ bedeutet. Sie sind ein idealer Zwischenstopp bei einer Durchquerung des Caprivizipfels. Es handelt sich hierbei weniger um einen Wasserfall als vielmehr um Stromschnellen. Der Okavango stürzt hier über felsigen Untergrund (dunkler Quarzit) etwa 3 m tief. Während der Trockenzeit ist der Eindruck dieser Kaskaden imposanter als zu Zeiten hohen Wasserstandes, wo der Fluss leichter über die Felsklippen hinweghuscht. Das Wasser ist herrlich klar, sodass man die Fälle auch manchmal als „White Water Falls“ bezeichnet. Immer wieder gibt es Pläne zum Bau eines Stausees mit dem Ziel der Elektrizitätsgewinnung. Mit Sicherheit würde die Realisierung eines solchen Projekts viel von der malerischen Schönheit des Gebiets nehmen.

15 km südlich der Popa Falls – auf dem Wege nach Botswana (Shakawe) – liegt der ehemalige Mahango Game Park. Dieser ist seit 2007 ein Teil des großen Bwabwata National Parks, zu dem außerdem das Gebiet des ehemaligen West Caprivi Game Parks gehört. Der nicht eingezäunte Park umfasst nun etwa 6.000 km² und liegt zwischen dem Okavango und dem Kwando. Hier leben heute mehr als 5.000 Elefanten, Büffel, Flusspferde, Löwen und Leoparden sowie die savannentypischen Antilopenarten.

Sonnenuntergang am Okavango

Zwar sind Teilstrecken je nach Jahreszeit mit einem normalen Pkw mittlerweile befahrbar, doch die 19 km lange Rundfahrt kann man nur mit einem Allradfahrzeug unternehmen. Diese Rundfahrt führt durch den Thinderevy-Omuramba, später über eine Dünenkette in den Mahango-Omuramba und entlang der Okavango-Flussaue zurück.

Da das Gebiet teilweise am Okavango liegt, kann man hier Flusspferde, Krokodile und Litschiantilopen beobachten. In der Trockenzeit stehen die Chancen gut, viele Elefanten anzutreffen, die aus Angola, Sambia und Westcaprivi kommen. Vor allem für Ornithologen ist das Gebiet sehr interessant. Die riesigen Baobab-Bäume im Ostteil sind ebenfalls sehenswert.

Wegen des extrem klaren Wassers werden die Popa Falls auch „White Water Falls“ genannt

Info

Übernachten: Das Popa Falls Camp von Namibia Wildlife Resorts (NWR) liegt direkt am Okavango, an den letzten Stromschnellen, bevor der Fluss ins Okavangodelta fließt. Die schön gestalteten Chalets mit eigener Terrasse stehen unter Schatten spendenden hohen Bäumen. Restaurant, Schwimmbad und Campingplatz sind vorhanden (www.nwr.com.na). Schöne Alternativen in der Region sind die Kayova River Lodge (S. 106), die noch ein richtiger Geheimtipp ist, sowie die renommierte Divava Okavango Lodge mit Spa (www.divava.com).

Sonstiges: Eine Malariaprophylaxe ist ganzjährig notwendig.

  3  Offroad-Erlebnis im Khaudum National Park

Für abenteuerlustige Offroad-Fahrer ist der Khaudum National Park eine besondere Herausforderung. Das 3.842 km² große Wildreservat ist der einzige Teil Namibias, in dem das Kalahari Sandveld unter absolutem Naturschutz steht. Hier kann man Giraffen, Elefanten, verschiedene Antilopenarten (Oryx- und Pferdeantilopen, Springböcke, Kudus, Steinböcke), Hyänen, Schakale, Leoparden und Löwen beobachten, aber auch für Ornithologen ist das Gebiet hochinteressant. Der Park ist nicht eingezäunt, sodass die Tiere ihren Migrationsrouten ungehindert folgen können.

Auf dem Weg in den Khaudum

Eine günstig gelegene Zwischenstation auf dem Weg von Zentralnamibia in den Nationalpark ist die nahe der B8 gelegene Gästefarm Wildacker. Von hier aus fährt man zunächst über die C44 nach Tsumkwe und dann weiter ins Khaudum-Gebiet (Gesamtstrecke ca. 260 km). Wildacker ist eine sehr persönlich geführte Unterkunft in einem 150 km2 großen privaten Wild- und Naturschutzgebiet. 5 großzügige, modern ausgestattete Bungalows stehen für die Gäste bereit. Die familiäre Atmosphäre sowie die abwechslungsreiche Landschaft und Tierwelt laden auch zu einem längeren Aufenthalt auf der Farm ein.

Die Tour erfordert gute Planung und Offroad-Erfahrung

Die Vegetation besteht aus Trockenwäldern. Das Gebiet erhält im Sommer meistens so viel Regen, dass das Gras sehr hoch wächst und die Tierbeobachtungen erschwert werden. Da der Park nur von wenigen Touristen besucht wird, ist das Wild sehr scheu. Durch das Parkgebiet ziehen vereinzelte San-Familien, dier hier Wildfrüchte sammeln.

Die Khaudum-Region gehört zu den westlichen Ausläufern der Kalahari-Sandwüste. Vor mehr als 100 Millionen Jahren bildete das Kalahari-Becken eine riesige, flache Mulde, die allmählich mit Sedimenten zugedeckt wurde. Im südwestlichen Gebiet lagerten sich Sandschichten in einer Dicke von bis zu 350 m ab, im östlichen Teil dagegen erreichten sie nur 50 m. Vor ca. 3 Millionen Jahren formten Winde von Osten nach Westen verlaufende Dünen, die in der feuchteren Folgezeit durch Vegetation verfestigt wurden.

Nur an wenigen Stellen tritt aus diesem Sandmeer Grundgestein an die Oberfläche, so z. B. bei Andara am Okavango, wo alte Basaltformationen zu Tage kommen oder in der Nähe des Camps Sikereti, wo man an einigen Stellen Quarzite entdecken kann.

Die Tiere können ungehindert ihren Migrationsrouten folgen

Der Park ist durchzogen von sogenannten Omiramba. Diese Bezeichnung stammt aus der Herero-Sprache und heißt so viel wie „schlecht zu erkennender Flusslauf“. Fast alle Omiramba (in Nordafrika auch Wadis genannt, in den USA Creeks) führen bzw. fließen (falls Wasser vorhanden ist) parallel zu den in ost-westlicher Richtung verlaufenden Dünen. In der geologischen Vergangenheit, als es in diesem Gebiet viel mehr regnete, führten diese Flüsse wahrscheinlich in Richtung Okavangobecken.

Heute fließen sie nicht mehr: Nur in der Regenzeit kann es vorkommen, dass Teile der Flusstäler für kurze Zeit gefüllt werden. Dann sickert das Wasser durch die Sandschichten zum Okavangobecken, während umgekehrt in der Trockenzeit die Fluten des Okavangobeckens für ein Ansteigen des Grundwasserspiegels der Omiramba im Khaudum-Gebiet sorgen. Für die Tierwelt bedeutet das: Da die Vegetation in den Omiramba attraktiv ist (u. a. gesäumt von Akazienwäldern und durchzogen von Riedbetten) und in der Trockenzeit einige Pools mit Wasser gefüllt zurückbleiben, sind diese fossilen Flussbette hoch frequentierte Wanderrouten der Tiere und damit optimale Beobachtungsstellen.

Info

Übernachten: Im südlichen Parkteil liegt das Camp Sikereti, im nördlichen Teil das (schönere und wildreichere) Camp Khaudum. Im Camp Khaudum gibt es eine Rezeption, Toiletten und Duschen, Sikereti ist zzt. nicht in Betrieb (Stand Feb. 2022). Im Nordteil entsteht eine neue Lodge (Xaudum Lodge, deren Eröffnung seit Jahren „kurz bevor“ steht). Vorerst muss man sich auf Selbstversorgung einrichten. Die Camps sind nicht eingezäunt, mit Elefanten- und Löwenbesuchen ist zu rechnen.

  4  Spektakuläre Skelettküste

Der abweisend klingende Name dieses nördlichen Küstenabschnitts verrät die wahrlich raue Natur einer der lebensfeindlichsten Landschaften der Welt. Die sturmzerzauste See des Südatlantiks und die dichten Nebel über dem kalten Benguela-Meeresstrom ließen hier schon viele Schiffe stranden. Die Skelettküste reicht vom Fluss Ugab bis zum Kunene an die angolanische Grenze. Heute gehört sie zum Skeleton Coast National Park. Dieser besteht aus 2 Teilbereichen: dem nördlichen Gebiet zwischen den Flüssen Hoanib und Kunene und dem südlichen Gebiet zwischen Hoanib und Ugab.

An der Skelettküste ist es ganzjährig kühl, oft neblig und – besonders in den nördlichen Teilen – stürmisch. Manchmal liegen in Küstennähe Salzpfannen und Lagunen. Die Strände sind oft steinig. Landeinwärts sind die Felsmassen durch Winde, die Sand mit sich führen, abgeschliffen. Durch starke Winde ist die Sicht immer behindert; man spricht in diesem Zusammenhang von den „Roaring Forties“, aus denen die Stürme wehen. Selbstverständlich ist diese Küste quasi unbewohnt. Nur in kurzlebigen Bergwerkssiedlungen oder an Stellen, wo Prospektoren tätig sind, leben zeitweise Menschen.

Wer beim Kentern noch davonkam, hatte in der unbarmherzigen Namib keine Überlebenschance

Alte, verrostete Schiffswracks säumen die Küste und legen Zeugnis von so manchem furchtbaren Schicksal ab. Zwischen Sand und Geröll liegen gebleichte Knochen und Menschenschädel. Verschiedene Faktoren führten dazu, dass immer wieder Schiffe strandeten: die Unterströmung des Benguela-Stroms, die starken, landeinwärts wehenden Südwest-Winde und die enorme Sichtbehinderung durch den Nebel. Selbst wenn es einem Schiffbrüchigen gelungen war, das rettende Ufer zu erreichen, so verschlug es ihn an den Rand der Namib, die ihn menschenleer und ohne Nahrung und Wasser empfing. Glaubte man, nur die Küstendünen überwinden zu müssen, um in fruchtbare Gebiete zu gelangen, stellte man nach einigen Kilometern ins Landesinnere fest: Auch hier gab es keine Chance zum Überleben.

Die meisten Wracks an der Skelettküste stammen von amerikanischen Walfangbooten

Wenn man die Tagebücher der frühesten Händler oder Berichte der ersten kolonialen Küstenexpeditionen in den 1890er-Jahren liest, wird deutlich, wie zutreffend der Name Skelettküste ist. Hier befindet sich nach Meinung von Experten der größte Schiffsfriedhof der Welt. In den alten Dokumenten erfährt man von Wrackteilen, die von portugiesischen, holländischen, britischen, hauptsächlich jedoch von amerikanischen Walfangbooten stammen. Überall fanden sich Schiffszubehör, Harpunen, Ketten, Tranfässer, Anker, Planken, die Gebeine von Glücksrittern und Seeleuten, die dem Atlantik zwar getrotzt und sich an Land gerettet hatten, um dann hier elendig zugrundezugehen.

Manche Besucher suchen allerdings vergeblich nach den Schiffswracks … In der Tat liegen diese zumeist sehr abgeschieden und schwer zugänglich. Viele befinden sich gar nicht im Bereich des Skeleton Coast Parks, sondern südlich von Walvis Bay, an der Küste nach Lüderitz. Dorthin führen Flugsafaris ab Swakopmund.

Info

Übernachten: Im allgemein zugänglichen Teil des Parks bietet der NWR einfache Bungalows und Campingplätze an (Terrace Bay Resort bzw. Torra Bay Camp, www.nwr.com.na). Ein ganz besonderes Erlebnis bietet die Shipwreck Lodge (s. S. 118).

Touren: Flugsafaris in das Konzessionsgebiet werden von Skeleton Coast Safaris angeboten. Nicht billig, aber dafür unvergesslich sind die 4–6-tägigen Touren, bei denen man in Kleinflugzeugen in geringer Höhe über die spektakuläre Küstenlandschaft fliegt (www.skeletoncoastsafaris.com).

  5  Naturwunder und Stätte der Weltgeschichte: der Waterberg

Der freistehende Waterberg erstreckt sich auf etwa 48 km Länge und bildet ein Plateau von 8–16 km Breite. Das Plateau wird von einer 180–200 Millionen Jahre alten Etjo-Sandschicht gebildet. Diese ist porös und speichert daher das Wasser, das langsam durch den Sandstein sickert, bis es auf ein wasserundurchlässiges, lehmartiges Gestein stößt. Entlang dieser Schicht gibt es vor allem am südöstlichen Hang viele Quellen, die für eine reiche Pflanzen- und Tierwelt sorgen. Da er bis zu 200 m aus der flachen Buschsavanne der Kalahari herausragt, fängt der Waterberg in der Regenzeit oft Wolken ab. Deshalb ist er vegetationsreicher als die Umgebung.

Schon seit Urzeiten war die Region um den Waterberg bevorzugtes Siedlungsland. Davon zeugen u. a. Felszeichnungen am Okarakuwisaberg (dem nördlichen Teil des Waterbergs). 1851 entdeckten Francis Galton und Charles Andersson als erste Weiße dieses Gebiet. In ihren Tagebüchern berichten die Forschungsreisenden von San, die sie hier antrafen. Für die Herero war das Gebiet um den Waterberg stets eine beliebte Weidelandschaft. Der Herero-Häuptling Kambazembi ließ hier eine Herde von annähernd 40.000 Rindern weiden. Da hier viele Menschen lebten, ließen auch die Missionare nicht auf sich warten: 1873 gründete die Rheinische Mission bei Otjozondjupa eine Station, die allerdings während des Herero-Khoikhoi-Kriegs einige Jahre später zerstört und 1891 wieder aufgebaut wurde. 1896 errichtete die deutsche Kolonialverwaltung hier einen Polizeiposten. Das Wohnhaus für die Beamten wurde nach Einrichtung des Parks stilvoll renoviert und dient heute als Restaurantgebäude des Waterberg Rest Camps.

Blick in die Ebene

Ein Ort der Weltgeschichte wurde der Waterberg durch die größte Schlacht zwischen den Herero und der deutschen „Schutztruppe“ (11. August 1904). Das Vorgehen der Deutschen nach der Schlacht gilt als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts, lange wurde dies von Deutschland allerdings nicht als solcher anerkannt. Nach jahrelangen Gesprächen über Reparationszahlungen einigten sich die namibische und die deutsche Regierung 2021 auf eine „Wiederaufbauhilfe“ von rund 1 Mrd. Euro. Jährlich findet am Waterberg eine gemeinsame Gedenkfeier von Herero und Deutschen statt.

Giraffenfamilie im Waterberg Plateau Park

1972 wurde das 405 km² große Plateau des Waterbergs zum Nationalpark erklärt, um die einmalige Tierwelt zu schützen. Anfangs vor allem für die Elenantilope gedacht, wurden bald seltene Arten wie Pferde- und Rappenantilope aus den Regionen Kavango und Sambesi (Caprivi) angesiedelt; hinzu kamen Büffel aus dem Nordosten Namibias und Breitmaulnashörner aus Südafrika. 1989 setzte man auch bedrohte Spitzmaulnashörner aus dem Nordwesten Namibias aus. Mittlerweile werden im Waterberg Plateau Park immer wieder überschüssige Tiere gefangen und umgesiedelt oder auf Auktionen verkauft.

Weitere Tierarten am Waterberg sind Giraffe, Schwarznasenimpala, Säbel- und Leierantilope, Kudu, Warzenschwein und Pavian. An Raubtieren finden sich hier Gepard, Leopard, Braune Hyäne, Schabrackenschakal sowie Wüstenluchs. Die zierlichen Damara-Dik-Diks sieht man des Öfteren am Wegesrand am Berghang. Mehr als 200Vogelarten wurden am Waterberg beobachtet. Besonders eindrucksvoll sind die Kapgeier, deren einzige Brutstätte in Namibia hier am Okarakuwisaberg liegt.

Insgesamt ist das Plateau des Waterbergs jedoch eher von landschaftlichem Reiz, da man dort die meisten Tiere nur selten zu Gesicht bekommt.

Info

Internet:www.waterberg-namibia.com

Übernachten:Waterberg Wilderness Lodge (S. 152) oder Waterberg Rest Camp des staatlichen Betreibers Namibia Wildlife Resorts (www.nwr.com.na). Die Frans Indongo Lodge (S. 148) liegt ebenfalls in der Nähe, von hier aus muss man allerdings bis zu 2 Stunden Anfahrt für den Ausflug zum Waterberg einplanen.

Touren: Es werden Geländewagenfahrten, geführte Wanderungen und Wanderwege angeboten (www.nwr.com.na, www.waterberg-wilderness.com).

  6  Geheimnisvoller schwarzer Fels in der Savanne: das Brandbergmassiv

In den ariden Wüsten- und Trockensavannenzonen Namibias findet man häufig tiefschwarz glänzende Gesteine, die im Volksmund als „Wüstenlack“ bezeichnet werden. Tatsächlich aber handelt es sich um das Ergebnis chemischer Prozesse an der Oberfläche der Gesteine, hervorgerufen durch extreme Sonneneinstrahlung und die damit verbundene Hitze. Der Wüstenlack ist eine glänzende Mineralkruste auf Fels- und Gesteinsflächen, die aus einer 1–3 mm dünnen Schicht von Mangan-, Kieselsäure- oder Eisenverbindungen besteht, welche durch das Aufsteigen von Lösungen an der Gesteinsoberfläche angereichert wird. Kondensierende Feuchtigkeit (z. B. Tau) sowie die hohe Verdunstung begünstigen die Entstehung von Wüstenlack, und da sich dieser mantelartig um das Gestein herumlegt, nennt man ihn auch „Wüstenrinde“.

Unter diesem Deckmantel können sich daher Gesteine unterschiedlicher Farbe verbergen. Der Glanz kommt vor allem durch sogenannten Windschliff zustande: Feine Sandpartikelchen, vom Winde transportiert, schleifen Fels und Gesteinsflächen allmählich blank („Wüstenpolitur“).

Ein Beispiel ist das gewaltige Brandbergmassiv im Westen Namibias, in dem sich die große Tsisabschlucht befindet. Seine Gesteinsmassen erwecken den Eindruck, dass es hier gebrannt habe. Die Umrisse des Brandbergmassivs sind von der Form her oval, ca. 30 km lang und 23 km breit. Hier befindet sich der höchste Berg Namibias, der 2.580 m hohe Königstein. Als erster Bezwinger wird Reinhard Maack genannt, der den Berggipfel am 2. Januar 1918 erreichte.

Überzogen von „Wüstenlack“: der Brandberg

Im Gebiet des Brandbergs wurden ca. 45.000 Felszeichnungen gefunden, an deren Entstehung verschiedene ethnische Gruppen beteiligt waren und von denen die ersten bereits 2.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung geschaffen wurden. Neben Jagdszenen und schamanischen Motiven ist die berühmteste Zeichnung die ca. 45 cm hohe sogenannte White Lady. Reinhard Maack interpretierte sie als Darstellung eines Kriegers, befand sie aber für nicht allzu spektakulär.

Die Zeichnung geriet in Vergessenheit, bis der französische Priester und Prähistoriker Abbé Breuil in den 1950er-Jahren hierherkam, Kopien des Gemäldefrieses anfertigte und die Zeichnung trotz Fehlen weiblicher Formen enthusiastisch als Darstellung einer Frau mit einem Gefäß bzw. einer Lotusblüte in der Hand beschrieb. Heute geht man davon aus, dass die Zeichnung einen Krieger oder Schamanen darstellt und die Gegenstände in der Hand der Figur eine Jagdausrüstung andeuten. Das Weiße an der Lady ist eine Art von Körperbemalung, wie sie bei vielen afrikanischen Kulturen (Himba, Herero, Xhosa) zu rituellen Zwecken üblich war und auch heute noch ist.

Elefanten am Fuße des Brandbergs

Der Fußmarsch zur Weißen Dame dauert ca. eine Stunde und ist nur mit Führung möglich. Auf dem Weg ist es fast das ganze Jahr über sehr heiß, sodass man die Mittagszeit auf jeden Fall meiden sollte. Man muss über Felsen und Steine klettern; ein nicht leichter, aber lohnender Ausflug. Das Permit für Wanderungen am Brandberg erhält man beim National Heritage Council of Namibia (www.nhc-nam.org).

Die White Lady

Info

Übernachten: Direkt am Fuß des Brandbergs liegt die White Lady Lodge mit einfachen Chalets und Restaurant mit Blick auf den Brandberg (www.brandbergwllodge.com).

Buchtipp: Archäologischer Reiseführer Namibia von Peter Breunig, Africa Magna Verlag, Frankfurt a. M., ISBN 978-3-937248-39-4, 328 S. Einzigartiger Reiseführer, der die archäologischen Fundstätten in Namibia und die Vorgeschichte des Landes aufzeigt. Neben bekannten Stätten wie der White Lady und Twyfelfontein werden zahlreiche versteckte Felsmalereien und Gravuren im ganzen Land beschrieben.

  7  Klettern und Kunst: Spitzkoppe und Erongo

Das „Matterhorn von Namibia“ wird die 1.728 m hohe Spitzkoppe in der Nähe des kleinen Städtchens Usakos genannt. Und das nicht etwa aufgrund ihrer Höhe – sie ist bei weitem nicht die höchste Erhebung des Landes. Trotzdem haben sich schon viele Kletterer erfolglos an ihrer Besteigung versucht. Aufgrund der wenig Halt bietenden Steilhänge des Inselbergs ist es nur erfahrenden Bergsteigern mit entsprechender Ausrüstung möglich, den Gipfel bzw. das Gipfelplateau zu erklimmen. Zudem macht die Erhitzung des Gesteins das Klettern im Sommer nahezu unmöglich. Erstmals gelang die Besteigung 1946.

Die Spitzkoppe gehört zur Erongo-Bergregion, die, ebenso wie das Brandbergmassiv, während der Kontinentalverschiebung (vor ca. 100 Millionen Jahren) entstand, als Magmamassen in den alten Gesteinssockel eindrangen. Im Zuge der Erosion wurden diese Granit-Intrusionen später freigelegt und bilden die heutigen Gebirge. Neben der Großen Spitzkoppe, die ca. 800 m vom Plateau emporragt, gibt es die Kleine Spitzkoppe (1.580 m über dem Meeresspiegel) sowie die Schwarze Spitzkoppe (1.178 m).

Bewohner der Erongoregion

Als Bergbarriere bildet die Spitzkoppe einen Regenfänger inmitten eines sonst sehr trockenen Umlandes, sodass sich Wasser in geschützten Senken und Felsmulden lange halten kann. Ebenso wie beim Brandbergmassiv reizte diese Naturgunst schon vor langer Zeit San, sich hier in Höhlen niederzulassen. Die Felszeichnungen des sogenannten Buschmannparadieses sowie der Nashornwand zeugen von früher Besiedlung.

Das Erongogebirge liegt im ehemaligen Damaraland, westlich der Stadt Omaruru. Die wildromantische Bergszenerie lädt zu Wanderungen ein. Besonders berühmt ist die Phillipshöhle (benannt nach Emil Phillip, dem einst die Farm Ameib gehörte). Dieser auf der Höhe eines Berges gelegene Felsvorsprung ist ca. 50 m lang und 10 m tief und steht unter Denkmalschutz. Von der Höhle aus hat man einen fantastischen Ausblick auf die umliegenden Berge. Der französische Forscher und Geistliche Abbé Breuil besuchte diesen Ort und widmete den hier gefundenen Felszeichnungen ein ganzes Buch. Besonders eindrucksvoll ist die Figur eines weißen Elefanten, in dessen Leib ein roter Bock eingemalt ist. Der Bock ist jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach jüngeren Datums. Die Phillipshöhle erreicht man auf einem markierten Fußweg, der ca. 30 Minuten in Anspruch nimmt. In der Sommerzeit allerdings ist diese Wanderung recht anstrengend, da es in dem zu durchwandernden Talkessel sehr heiß ist. Ebenso ist der Anstieg auf die Höhe recht mühsam, sodass man auch im Winter leicht ins Schwitzen gerät. Deshalb sollte man auf jeden Fall etwas zu trinken mitnehmen und sich an den vorgegebenen Weg halten.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die auf dem Gelände der Farm Ameib liegende Bull’s Party: Diese überdimensionalen, runden Steinkugeln sind Produkte der Erosion. Aufgrund der hohen Temperaturunterschiede heizt sich der Gesteinskörper an der Außenseite stark auf, während das Innere stets kälter bleibt. Allmählich lockert sich deshalb das Gestein, die Außenhaut blättert ab. Dieser Platz eignet sich besonders für ein Picknick, da es hier genügend Schatten gibt.

Blick ins Tal

Info

Übernachten: Rund um die Spitzkoppe werden mehrere wunderbar einsam gelegene Campingplätze sowie rustikale Bungalows angeboten (www.spitzkoppe.com). Die traumhaft gelegene Spitzkoppen Lodge (www.spitzkoppenlodge.com) bietet 15 komfortable Chalets, die über Holzstege miteinander verbunden sind, Restaurant und Naturpool. Im Erongogebirge bieten sich folgende Unterkünfte an: AiAiba Lodge (s. S. 156) und Gästefarm Omandumba (S. 158). Das Erongo Plateau Camp (www.erongo.iway.na) bietet Einsamkeit und Natur pur für Camper, das Camp Mara (www.campmara.com) gemütliche Doppelzimmer sowie Campingplätze am Fuße der Erongo-Berge.

  8  Die Nordspitze des Namib-Naukluft-Parks

Der Namib-Naukluft-Park ist mit rund 50.000 km2 mehr als doppelt so groß wie der Etosha-Nationalpark und zieht sich von Lüderitz bis Swakopmund an der gesamten Atlantikküste im Westen Namibias entlang. Im Osten ragen Berge auf und bilden mit den einzelnen roten Dünen der Namib, die wie verirrt zwischen den Bergen liegen, ein fantastisches Panorama. Die einzige Straße, die am Rand des Naturschutzgebietes von Norden nach Süden führt, ist eine Schotterpiste, zum Teil mit tiefen Sandverwehungen.

Während die Höhepunkte dieses Nationalparks unverkennbar sind, wie zum Beispiel das Sossusvlei, die berühmte Lehmsenke mit ihren knallroten Dünen, oder der Kuiseb-Canyon, sollten sich Entdecker und Abenteurer abseits der touristischen Attraktionen bewegen: nämlich ganz im Norden des Reservats. Zwischen den beiden Straßen, die von Osten kommend auf direktem Weg nach Walvis Bay (C14) und Swakopmund (C 28) an die Küste führen, liegen Wüstengebiete, die nur mit kostenpflichtigen Genehmigungen zu erkunden sind. Doch dieser Abstecher lohnt sich in jedem Fall, denn bereits von den Hauptstraßen (Achtung: Auch diese Straßen sind nicht geteert!) aus lässt sich die Weite der Landschaft erahnen.

Man sehnt sich nach Schotterpisten, wenn man auf den unbefestigten Routen in der Wüste unterwegs ist. Tiefe Löcher, dicke Steine und immer wieder tiefer Sand – ein Allradfahrzeug ist nicht unbedingt erforderlich, aber ratsam. Ein grauer Schleier liegt über dem hellen Sand, jedes Fahrzeug ist noch minutenlang aus der Ferne an seiner aufgewirbelten Staubwolke zu erkennen. Doch hier fährt fast niemand. Für Stunden können Safarifreunde hier mit sich und der Natur allein sein. Mitten im Nichts, mitten in einem der empfindlichsten Ökosysteme der Welt: der Wüste. Die Oberfläche des Bodens ist verkrustet, doch die harte Schicht ist nur wenige Millimeter dick. Mit dem Finger kaum berührt, bricht die durch Wind und Salz versteinerte Masse auf, darunter feinster, weicher Sand. Kleine grüne Flechten besiedeln die Fläche, winzig kleine Grasbüschel krallen sich zu kleinen Knäueln zusammengerollt im Grund fest.

Allein mit der rauen Natur Namibias

Stunden der Einsamkeit