101 Südengland - Reiseführer von Iwanowski - Lilly Nielitz-Hart - E-Book

101 Südengland - Reiseführer von Iwanowski E-Book

Lilly Nielitz-Hart

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Beschreibung

Der Süden Englands bietet für die persönliche Urlaubsgestaltung fast unbegrenzte Möglichkeiten. Grafschaften wie Cornwall, Dorset, Devon, Kent, Surrey, East und West Sussex haben alle ihren eigenen Charakter und für jeden Urlaubsgeschmack etwas anzubieten. Der Reiseführer "101 Südengland – Geheimtipps und Top-Ziele" der England-Experten Nielitz/Hart stellt in acht Rubriken eine Auswahl der wichtigsten Highlights vor und gibt einen Einblick in den British Way of Life, zu dem neben dem traditionellen Cream Tea und der Seebad-Promenade auch zeitgenössische Trends wie Glamping und Nostalgiefestivals zählen. Ein Tageskurs in Falknerei, Küstenklettern oder Tauchen mit Haien zählen sicher zu den außergewöhnlichen Aktivitäten. Geschichte begegnet man allerorten: seien es die Menhire der Frühzeit wie Stonehenge oder Orte, die schon Jane Austen und Agatha Christie inspirierten. Im Anhang finden sich Informationen zu Reisen mit Kindern, den Nationalparks, Wanderrouten und eine Zeittafel für den geschichtlichen Überblick. Südengland ist ganzjährig ein beliebtes Reiseziel – insbesondere auch bei Sprachurlaubern, Familien sowie Wohnmobilisten. - Strand, Wandern, Wassersport, Kultur: 101 individuelle Tipps mit London-Exkurs - Beliebtes Reiseziel auch aufgrund des zurzeit schwachen Pfunds

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Die quirligen Häfen von Portsmouth und Southampton, die beeindruckenden Kathedralen von Winchester, Salisbury und Norwich oder die bunte Studentenstadt Bristol lohnen einen Besuch, ab S. 10Südwestengland ist für spektakuläre Küstenlandschaften berühmt, zum Beispiel die Klippen der Juraküste von Dorset. Schroffe Felsen und windumtoste Moore findet man in Devon und Cornwall, ab S. 36An der British Seaside ist der Charme vergangener Tage spürbar. Hier kann man sich den Nordseewind um die Nase wehen lassen, Fish & Chips probieren und über historische Piers spazieren, zum Beispiel in Brighton, ab S. 72Jahrhundertealte Schlösser und Ruinen entlang der Küste zeugen ebenso von der Zeit der Normannen wie die noblen Residenzen in Norfolk. Der Blenheim Palace bei Oxford ist UNESCO-Welterbe und Geburtstort von Winston Churchill, ab S. 114Steinzeitliche Zeugnisse wie Stonehenge, Langschiffe der Angelsachsen oder eine Geisterstadt aus dem 2. Weltkrieg: Die wechselhafte Geschichte Südenglands ist auch heute noch allgegenwärtig, ab S. 136In Fowey auf den Spuren von Daphne du Maurier wandeln, die Landschaftsmaler von Newlyn besuchen oder im Freilufttheater von Minack eine Aufführung mit dem wohl schönsten Ausblick der Welt anschauen, ab S. 162Wandern in Nationalparks, Radeln, Kanufahren: Südengland ist ein Paradies für Outdoor-Fans. Wer es exotischer mag, kann einen Tageskurs in Falknerei belegen, mit Haien tauchen oder an der schroffen Felsküste klettern, ab S. 188.Kulinarisch hat Südengland weit mehr zu bieten als Fish & Chips, vom traditionellen Plymouth Gin über Kekse vom Herzog von Cornwall bis zu englischem Wein und Austern in Whitstable gibt es einiges zu probieren ab S. 214

Lilly Nielitz-HartSimon Hart

101 Südengland

Geheimtipps und Top-Ziele

Im Internet:www.iwanowski.deHier finden Sie aktuelle Infos zu allen Titeln, interessante Links – und vieles mehr!Einfach anklicken!Schreiben Sie uns, wenn sich etwas verändert hat. Wir sind bei der Aktualisierung unserer Bücher auf Ihre Mithilfe angewiesen:[email protected]

101 Südengland – Geheimtipps und Top-Ziele2. Auflage 2017

© Reisebuchverlag Iwanowski GmbHSalm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 DormagenTelefon 0 21 33/26 03 1 1 • Fax 0 21 33/26 03 [email protected]

Titelfoto: Beachy Head, diego_torres / PixabayAlle anderen Farbabbildungen: siehe Bildnachweis Seite 249Redaktion und Layout: Annette Pundsack, KölnUmschlagkarten: Klaus-Peter Lawall, UnterensingenTitelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.deRedaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung: Michael Iwanowski

Alle Rechte vorbehalten. Alle Informationen und Hinweise erfolgen ohne Gewähr für die Richtigkeit im Sinne des Produkthaftungsrechts. Verlag und Autoren können daher keine Verantwortung und Haftung für inhaltliche oder sachliche Fehler übernehmen. Auf den Inhalt aller in diesem ebook erwähnten Internetseiten Dritter haben Autoren und Verlag keinen Einfluss. Eine Haftung dafür wird ebenso ausgeschlossen wie für den Inhalt der Internetseiten, die durch weiterführende Verknüpfungen (sog. „Links“) damit verbunden sind.

ISBN epub: 978-3-86457-271-5ISBN Mobipocket: 978-3-86457-272-2ISBN pdf: 978-3-86457-273-9

Inhalt

Einleitung

Südengland – Urlaub für jeden Geschmack

Städte & Regionen

  1  London – einmalig und vielseitig

  2  Portsmouth und Southampton – Navyflagschiffe und Kreuzfahrtriesen

  3  Rundfahrt auf der Isle of Wight – Inselidylle und Festivals

  4  Angelsächsisches Erbe in Winchester

  5  Luftige Höhen – Salisbury Plains und Salisbury Cathedral

  6  Lebendiges Museum – Römer und Regency in Bath

  7  Bristol – kulturfreudig, bunt, lebendig

  8  Englische Postkartenansichten auf dem Cotswold Way

  9  Mendips – Tropfsteinhöhlen und Sandskulpturen

  10  Exeter – Stadtbummel, Kultur und Kulinarisches

  11  Seefahrtsgeschichte in Devon – rund um den Plymouth Hoe

  12  Im Zentrum von East Anglia – Norwich und die Broads

Natur erleben

  13  Auf Zeitreise – South Downs Way und westlicher Weald

  14  Weiße Klippen am Beachy Head

  15  Pferde und Oldtimer – im New Forest National Park

  16  Das ländliche Dorset – Cranborne Chase

  17  Der Ridgeway – Großbritanniens älteste Straße

  18  Jurassic Coast – Worth Matravers bis Chapman’s Pool

  19  Dschungelabenteuer auf dem Undercliff Walk – von Seaton bis Lyme Regis

  20  Wanderung zum Berry Head

  21  Mit dem Haytor Hoppa Bus über das Dartmoor

  22  Im Westen der Lizard Peninsula – Traumstrände und Telegrafensignale

  23  Im Osten der Lizard Peninsula – Hexenkräuter und Schlangenstein

  24  Auge in Auge mit dem Planktonfresser – Riesenhaie in Südcornwall

  25  Moor, Menhire und alte Minen – unterwegs in Westcornwall

  26  Hartland Peninsula – Küstenwanderung mit Wasserfällen und Museumsdorf

  27  Exmoor – grüne Täler, karge Hügel, wild lebende Ponys

  28  Steile Schluchten in Little Switzerland – das Küstengebiet des Exmoor

  29  Birdwatching und Robbenausflug in North Norfolk

Seebäder, Flusslandschaften & Kanäle

  30  Badevergnügen – Strände, Lidos, Seawater Pools

  31  British Seaside – der Brighton Pier

  32  Krabbenfischen in Cromer

  33  Southwold – ein Pier mit besonderem Unterhaltungswert

  34  Dickens und Morris Dancing in Broadstairs

  35  Austern schlürfen in Whitstable

  36  Strandhütten bei Christchurch und Bournemouth

  37  Isle of Purbeck – von den Old Harry Rocks bis Swanage

  38  Exe Estuary Trail – Erkundung entlang des Flussdeltas

  39  Mit dem Narrow Boat auf dem Great Western Canal in Tiverton

  40  Freundliche Langohren und ein echtes Schmugglernest bei Beer

  41  Auf dem River Dart – von Dartmouth bis Totnes

  42  Englische Riviera – Torquay und Babbacombe

  43  Piraten und Fischmarkt – Hafenleben in Brixham

  44  Verwunschene Ufer am River Fowey

  45  Urwaldgärten und Segelboote am Helford River

  46  St. Ives und die Dünenlandschaft der Towans

  47  Surfspots in Nordcornwall – von St. Agnes bis Watergate Bay

  48  Entlang des Camel Trail – von Padstow bis Wenfordbridge

  49  Felsformationen an der cornischen Küste

Herrensitze, Schlösser & Gärten

  50  Alte Adelsgeschlechter in den South Downs

  51  Ritterturnier vor Märchenkulisse – Hever Castle

  52  Trutzburgen Henrys VIII. – an der Küste von Kent bis Cornwall

  53  Sir Walter Raleighs Zuflucht – Sherborne Castle

  54  Heimat bedeutender Seefahrer – die Buckland Abbey im Tamar Valley

  55  Noble Residenzen in Norfolk

  56  Queen Victorias Osborne House

  57  Longleat – Renaissanceschloss mit Wildlife

  58  Capability Browns Meistergarten und Churchills Geburtshaus – Blenheim Palace

  59  Rund um Malmesbury – Abbey House Gardens, Westonbirt und Highgrove

Geschichte

  60  Steinkreise und Hügelforts – von Avebury bis Maiden Castle

  61  Sagenumwobenes Bodmin Moor

  62  Sutton Hoo – König Rædwalds Schiffsgrab

  63  Battle und die Battle Abbey – Schlacht gegen die Normannen

  64  Gotisches Canterbury – von Becket bis Chaucer

  65  Zweimaster im historischen Hafen – Charlestown

  66  Viktorianisches Erbe – Clifton Suspension Bridge und „SS Great Britain“

  67  Heritage Lines – unterwegs mit der Dampflok

  68  Geisterstadt aus dem Zweiten Weltkrieg – Tyneham Village

  69  Hawker Hurricanes und B-17-Bomber in East Anglia

  70  Historische Werft als Filmset in Chatham

  71  Im Auftrag des MI6 – Codeknacker in Bletchley Park

Legenden, Kunst & Kultur

  72  Keltischen Legenden auf der Spur – Burg Tintagel bis Boscastle

  73  Theatergenuss im Freien – Minack und Sterts Theatre

  74  Kultstätten in Somerset – alternativ bis verwunschen

  75  Jane Austens Welt – ein Cottage in Chawton

  76  Bei Thomas Hardy in Wessex – Dorchester und Umgebung

  77  Agatha Christies Inspirationen – Torquay und Greenway

  78  Ein Hauch von Grusel – Daphne du Maurier in Fowey

  79  Newlyn und Penzance – Sardinen, so schön wie gemalt

  80  Rummel und Nachtleben in Southend-on-Sea

  81  Kreativer Input – von Bexhill-on-Sea über Hastings nach Folkestone

  82  Moderne Kunst und Vintage in Margate

  83  Cornwall im Bild – Rosamunde Pilchers Romanverfilmungen

Sport & Aktivitäten

  84  Punting in Oxford und Cambridge

  85  Greifvögel hautnah – ein Nachmittag beim Falkner

  86  Sonntags im New Forest – Car Boot Sale, Cricket und Cream Tea

  87  Radfahren und Wandern auf dem Tarka Trail – von Braunton bis Meeth

  88  Golfen mit Aussicht

  89  Landpartie mit Tontauben bei Tunbridge Wells

  90  Isle of Portland und Weymouth – Bildhauerkurse und olympischer Segelhafen

  91  Ein Wochenende beim Festival

  92  Zurück ins 20. Jahrhundert – Nostalgiefestivals

  93  Kajaksafari und Coasteering in den Purbecks

  94  Cage Diving – mit dem Stahlkäfig zum Blauhai

  95  Von Wakeboarding bis Kitesurfing – Wassersport rund um Poole und Bournemouth

Best of British – Kulinarisches & Übernachten

  96  Plymouth Gin – Black Friars Distillery und Alstadtviertel Barbican

  97  Bioprodukte und Retroarchitektur – Visionen des Duke of Cornwall

  98  Von Äpfeln und Reben – Cider und englischer Wein

  99  Real-Ale-Brauereien

 100 Eine besondere Nacht – von Tree-Camping bis Castle Sleepover

 101 Stargastronomen der britischen Küche

Anhang

Zahlen und Fakten

Zeittafel

Südengland mit Kindern

Nationalparks und AONBs

Wandern in Südengland

Praktische Informationen

Südengland in Buch und Film

Verzeichnis der Regionen im Buch

Register

Abbildungsverzeichnis

Autoren

Südengland – Urlaub für jeden Geschmack

Südengland bietet fast unbegrenzte Möglichkeiten für die Urlaubsgestaltung. Der Landstrich umfasst ganz unterschiedliche Grafschaften (Counties), die für jeden Geschmack etwas bereithalten: Entspannung am Strand, Aktivurlaub von Wandern bis Wassersport und nicht zuletzt viel Kultur und Geschichte.

Der Reiseführer 101 Südengland stellt nicht nur eine Vielzahl der Highlights vor, sondern präsentiert auch Ziele jenseits der ausgetretenen touristischen Pfade (Verzeichnis der Regionen s. S. 244). Zum British Way of Life gehören neben dem nachmittäglichen Cream Tea und der Promenade auf dem Pier im Seebad auch zeitgenössische Trends wie Glamping, die luxuriöse Art zu campen, oder Nostalgiefestivals. Warum nicht einen Tageskurs in Falknerei, Bildhauerei oder Malerei buchen, Coasteering (Küstenklettern) wagen oder gar mit Haifischen tauchen? Man kann auf den Spuren alter Legenden wandeln, die sich um Menhire aus der Frühzeit ranken, oder Orte besuchen, an denen sich Schriftsteller und Künstler über die Jahrhunderte hinweg von der Landschaft Süd-englands inspirieren ließen, wie beispielsweise Jane Austen, Agatha Christie oder die Bildhauerin Barbara Hepworth.

In Südwestengland, dem sogenannten West Country, ist die wildromantische Natur einer der größten Anziehungspunkte. In Dorset gehört die atemberaubende Klippenlandschaft der Juraküste zum UNESCO-Weltnaturerbe. Je weiter westlich man sich begibt, desto wilder und naturbelassener wird das Terrain. Für schroffe Klippen, windgefegte Moore, idyllische Fischerdörfchen und Surfstrände sind Devon und Cornwall bekannt. Daphne du Maurier beschrieb ihren ersten Eindruck vom Hafen in Fowey in Cornwall mit den folgenden Worten: „Da lag ein Geruch in der Luft, von Teer und Tauen, der Geruch von Gezeitenwasser. Unten am Hafen, um die Landspitze herum, lag die offene See. Hier war die Freiheit, nach der ich mich sehnte, die ich lange gesucht, aber nie gefunden hatte.“ Fast überall bewegt man sich auf den Spuren des frühindustriellen Erbes. Nach der Schließung der Zinn- und Kupferminen fiel die Gegend in eine Art Dornröschenschlaf, bis der Tourismus sie wiedererweckte. Die Autobahn M5 endet in Exeter, danach kommt man nur noch über Bundesstraßen und über teils kleinste, einspurige, zuweilen sehr steile Landsträßchen vorwärts. Für Touristen macht dies den Charme der Gegend aus. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass Cornwall trotz des Tourismus heute eine der ärmsten Gegenden Europas ist.

An der Küste in Cornwall – Lizard Kynance Cove

Larmer Tree Gardens – Landschaftspark in Wiltshire

Nördlich von Dorset und Devon findet man in Wiltshire, Somerset und den Cotswolds Postkartenansichten mit reetgedeckten Häusern, Schlössern und alten Dampfeisenbahnen. In Oxfordshire und Cambridgeshire kann man der Geschichte der beiden renommiertesten Universitäten des Landes nachgehen. Die Nordseeküste im Osten hält ebenfalls Überraschungen bereit: Norfolks Naturschönheit und die hübschen Badeorte gelten als Geheimtipp, hier verkehrt eine betuchte Klientel. Die Queen besitzt hier das Schloss Sandringham und Prince William bewohnt mit seiner Familie das Anwesen Anmer Hall nahebei.

In den Nationalparks South Downs, New Forest, Dartmoor und Exmoor kann man wandern und reiten. Die Fernwanderwege, National Trails, führen durch weite Teile Südenglands. Der South West Coast Path umrundet sogar die gesamte Küste des Südwestens. Zudem gibt es ein verzweigtes Netz an Radwanderwegen. Da man in Südengland überall nahe am Wasser ist, sei es an der Küste, an einem Kanal oder Fluss, sind Wassersportaktivitäten wie Wakeboarding oder Kajaking weit verbreitet. Wer möchte, kann seinen Urlaub auf einem Hausboot verbringen.

Südlich von London sind die Grafschaften Kent, Surrey, East und West Sussex aufgrund der Nähe zur Haupstadt recht urban. Neben historischen Städten, Schlössern und Gartenanlagen im Hinterland gibt es in Seebädern wie Margate und Brighton verschiedenste Kultureinrichtungen, eine breit gefächerte Gastroszene und ein lebendiges Nachtleben. Und dann ist da natürlich das unvergleichliche London. Viele werden während einer Südenglandreise einen Abstecher in die Hauptstadt machen wollen. Langweilig wird es hier sicherlich niemandem werden!

  1   London – einmalig und vielseitig

„Wer Londons müde ist, ist des Lebens müde“, bezeugte schon der Chronist und Autor des ersten englischen Wörterbuchs Samuel Johnson (1709–1784). London bietet etwas für jeden Geschmack, Historie in Monumenten und Museen, hypermoderne Architektur an der Themse, ein einmaliges kulturelles Angebot an Theatern, Konzerten und Festivals, Nachtleben, Design und Mode der neuesten Trends und eine wahrhaft internationale Gastronomie. Viele Touristen, die Südengland besuchen, planen daher auch einen Kurzbesuch in der Hauptstadt des Königreichs.

Die Innenstadt (Inner London) besteht aus 32 Verwaltungsbezirken (boroughs) mit ca. 8,5 Mio. Einwohnern. Zu diesen Bezirken gehört auch die City of London, das wirtschaftliche Zentrum der Stadt und des Landes. Die sogenannte Square Mile (Quadratmeile) umfasst den ältesten Teil der Stadt, mit Überresten der Stadtmauer, die auf die Römer zurückgeht. Jeden Tag reisen mehrere Hunderttausend Pendler aus dem Großraum London (Outer London) in die Stadt. Outer London meint die Grafschaften, die sich außerhalb der Ringautobahn M25 gruppieren, sie werden auch als die Home Counties bezeichnet. Ursprünglich waren dies die Grafschaften Essex, Hertfordshire, Kent, Middlesex, Surrey und Sussex. Da der Einzugsbereich des Arbeitgebers London sich immer weiter ausdehnt, werden inzwischen auch Bedfordshire, Buckinghamshire, Berkshire, Cambridgeshire und Teile von Hampshire und Dorset hinzugerechnet. Pendler aus diesen Gegenden nehmen täglich mehrere Stunden Fahrtzeit in Kauf. Dies hat zwar zur wirtschaftlichen Wiederbelebung dieser Regionen beigetragen, aber auch zum Preisanstieg, sodass Mittel- und Niedrigverdiener bei der Suche nach Wohnraum immer weiter ins Umland ausweichen müssen und sich der Einzugsbereich der Hauptstadt ständig erweitert.

Ein beliebtes Fotomotiv

Für eine erste Erkundung der Stadt eignet sich das südliche Themseufer. Londons längste Fußgängerzone entlang der South Bank führt an einigen Attraktionen vorbei, die einen Blick auf die Stadt von oben ermöglichen, wie das Riesenrad London Eye, das höchste Hochhaus The Shard und die Tower Bridge. Kunstinteressierte können einen Besuch in der Tate Modern Gallery und im Shakespeare’s Globe einschieben. Für Erfrischungen sorgen unterwegs viele Cafés, Restaurants und Pubs, oft mit tollem Blick auf den Fluss.

Über zahlreiche Brücken gelangt man an das Nordufer, z. B. über die Westminster Bridge zum Regierungsviertel mit Big Ben, Downing Street, Trafalgar Square, St. James’s Park, Hyde Park und Buckingham Palace. Am Trafalgar Square befindet sich eines der beliebtesten und größten Museen, die National Gallery, in der man problemlos Stunden verbringen kann. Die Millenium Bridge führt in die City of London mit der St. Paul’s Cathedral und der Gherkin, dem gurkenförmigen Hochhaus von Sir Norman Foster. Am südlichen Themseufer erhebt sich das bisher höchste Hochhaus der Stadt: The Shard (306 m).

Die Houses of Parliament mit Big Ben

Über die Tower Bridge erreicht man den Tower und östlich davon die Docklands und das East End. Shoreditch und Hoxton sind für ausgefallene Boutiquen und Kunstgalerien bekannt, ebenso für ihr Nachtleben. Schön bummeln lässt es sich auf einem der vielen Straßen- und Flohmärkte wie dem Spitalfields Market im East End oder dem Portobello Market in Notting Hill. Schick einkaufen kann man in Kensington im Kaufhaus Harrods oder in Chelsea auf der King’s Road, hektischer geht es auf der Oxford Street in Marylebone zu. Unweit davon befindet sich in Bloomsbury das British Museum, mit Kunstwerken aus aller Welt, darunter der Rosettastein und die Elgin Marbles vom Athener Parthenonfries.

Wer weiter ausschweifen möchte, kann mit einem Ausflugsboot auf der Themse z. B. in den einstigen Königssitz Henrys VIII., Royal Greenwich, fahren und den Nullmeridian betreten, der die Zeitzonen der GMT (Greenwich Mean Time) bestimmt.

Info

Information: Visit Britain, www.visitbritain.com/de/DE.

Visit London, www.visitlondon.com/de. Am Flughafen sowie an den großen Bahnhöfen wie Victoria, Paddington, King’s Cross und Liverpool Station sowie am U-Bahnhof Piccadilly Circus befinden sich Touristenbüros von Visit London (www.visitlondon.com/tag/tourist-information-centre).

London Town, Tel. 020 74374370, www.londontown.com, tel. Mo–Fr 8–22, Sa/So 9–18 Uhr. Die Organisation hilft z.B. bei Hotel- u. Ticketbuchungen.

  2   Portsmouth und Southampton – Navyflagschiffe und Kreuzfahrtriesen

Portsmouth beheimatet seit Jahrhunderten die Royal Navy, die königliche Marine. Einst wurde der weitläufige, geschäftige Hafen von zahlreichen Befestigungen und Kanonenstützpunkten bewacht. Zur viktorianischen Zeit garantierte die damals größte Flotte der Welt Reichtum und Wohlstand der Nation. Southhampton ging als Heimathafen der „Mayflower“ und der „Titanic“ in die Geschichte ein und ist heute einer der größten Kreuzfahrthäfen Europas. Die Hafenstädte Portsmouth und Southampton bilden zusammen das größte Ballungsgebiet Südenglands außerhalb Londons und wachsen immer enger zusammen.

Im Portsmouth Historic Dockyard laden drei historische Schiffe und ein Marinemuseum zu einem Ausflug in die Geschichte der Seefahrt ein. Die „HMS Victory“, eines der berühmtesten Kriegsschiffe der Welt, war 1805 Admiral Nelsons Flaggschiff in der Schlacht von Trafalgar. Seit ihrem Stapellauf 1760 in Chatham, Kent (s. Kap. 70) war das Schiff bis Ende des 19. Jh. ständig im Einsatz, so z. B. im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Heute liegt es im Trockendock und während einer geführten Tour kann man alles über Nelsons mutigen Kampf und das Leben an Bord erfahren. Die „HMS Warrior“ verdeutlicht den Übergang in ein neues Zeitalter der Technik. Im Jahr 1860 hatten umwälzende Erneuerungen auch die Kriegsführung beeinflusst. Der Rumpf des Schiffes wurde aus Eisen gefertigt, ein Dampfmotor trieb es an. Der Besatzung bot die „Warrior“ vergleichsweise luxuriöse Unterkunft, u. a. Bäder für die Mannschaft. Die Restaurierung der „Mary Rose“ aus der Tudorzeit wurde kürzlich abgeschlossen. Das größte Kriegsschiff Henrys VIII. versank 1575 im Solent, der Meerenge vor der Isle of Wight, und wurde über 400 Jahre später geborgen. Seit 1982 dauerte der Konservierungsprozess an, heute können Besucher das Schiff in einem speziell dafür konstruierten Museum bewundern. Etwa 7.000 Fundstücke wurden bei dem Wrack aus dem Schlamm geborgen.

Jachthafen an den Gunwharf Quays

Über die ehemaligen Trockendocks gleich nebenan hat man das Einkaufs- und Freizeitzentrum Gunwharf Quays gebaut. Mittendrin erhebt sich der Spinnacker Tower, ein 170 m hoher Aussichtsturm in der Form eines Segels, mit Blick über die Stadt und den Hafen. Durch Altstadtgassen gelangt man von hier aus zur Uferpromenade nach Southsea mit dem Southsea Castle, einer Befestigung von Henry VIII., und dem D-Day Museum. Mit einem Hovercraft kann man Tagesausflüge auf die Isle of Wight unternehmen (s. Kap. 3).

Portsmouth Gunwharf Quays mit dem Spinnacker Tower

Southampton ist heute vor allem für seinen geschäftigen Hafen bekannt. Terminals für Kreuzfahrtschiffe, Containerhäfen und Appartmentblocks bestimmen das Bild. Mehrere Fähren verkehren zur Isle of Wight. Von hier segelte nicht nur die „Mayflower“ mit den ersten Pilgervätern nach Amerika (s. Kap. 11). Die Stadt ist auch die Heimat der Cunard Line (ehemals Whitestar Line, heute Carnival UK), deren Luxusliner „Titanic“ durch den tragischen Untergang im Atlantik bis heute die Gemüter bewegt. Bei einem Besuch Southamptons empfiehlt sich ein Spaziergang entlang der Stadtmauer und der High Street bis zum Civic Centre mit dem SeaCity Museum. Dort thematisiert eine Ausstellung die Geschichte der „Titanic“ und das Schicksal der Betroffenen.

Info

Information:

Portsmouth Tourist Information, D-Day Museum, Southsea, Clarence Esplanade, Portsmouth, Hampshire, PO5 3NT, Tel. 023 9282 6722, www.visitportsmouth.co.uk, April–Sept. 10–17.30, Okt.–März 10–17 Uhr.

Portsmouth Historic Dockyard, Victory Gate, HM Naval Base, Portsmouth, Hampshire, PO1 3LJ, Tel. 023 9272 8060, www.historicdockyard.co.uk, April–Okt. 10–18, Nov.–März 10–17.30 Uhr, Kombiticket für alle Sehenswürdigkeiten, Erw. £ 26,40, Kinder (5–15 Jahre) £ 18,40, erm. £ 23.

Gunwharf Quays und Spinnacker Tower:www.gunwharf-quays.com.

Southampton Tourist Information, www.discoversouthampton.co.uk, Sea City Museum (s.u.), tgl. 10–17 Uhr.

Oceans Gift Shop, 160 High Street, SO14 2BT, Tel. 02380 331395, Mo–Sa 9–18, So 10–16 Uhr, www.oceanssouthampton.com.

Sea City Museum, Havelock Road, Southampton, Hampshire, SO14 7FY, Tel. 023 8083 3007, http://seacitymuseum.co.uk, tgl. 10–17 Uhr, Erw. £ 8,50, Kinder (5–16 Jahre)/erm. £ 6.

  3   Rundfahrt auf der Isle of Wight – Inselidylle und Festivals

Abwechslungsreiche Natur mit Steilküsten und Seebäder prägen die Isle of Wight. Die größte Insel Großbritanniens liegt im Ärmelkanal vor der Meerenge des Solent. Sie misst gerade mal 35 km in der Länge und 20 km in der Breite! Durch die Abgeschiedenheit vom Festland, von dem sie die Meerenge trennt, hat sie sich einen altmodischen Charme bewahrt.

Die Seebäder im Osten und Süden der Insel entstanden zur Zeit Queen Victorias. Ryde, mit 26.000 Einwohnern der größte Ort, hat einen historischen Pier – angeblich der älteste Vergnügungspier der Welt. Das Städtchen besitzt zahlreiche Souvenirläden und Tea Rooms, die gerne von Ausflüglern besucht werden. Nur wenige Kilometer südlich des Zentrums verkehrt die Dampfeisenbahn „Isle of Wight Steam Railway“ von Smallbrook bis Wootton.

Wer einen Strandbesuch vorzieht, sollte den Südosten der Insel ansteuern, wo sich die sandigen Buchten von Sandown und Shanklin am Fuß der Kreideklippen ausdehnen. Noch etwas weiter südlich taucht man in Ventnor in eine exotische grüne Landschaft ein. Die geschützte Bucht ist die wärmste Gegend der Insel und im Botanischen Garten gedeihen subtropische Pflanzen. Entlang der A3055 nach Westen wird es einsamer. Einer der schönsten und wildesten Strände findet sich bei Compton Bay im Westen. Unweit von hier enden die Kalksteinklippen in der vom Meer umspülten Felsenformation der Needles mit rot-weiß-gestreiftem Leuchtturm. Den besten Blick auf das Ensemble aus Felszacken, die aus dem Meer aufragen, hat man von der Befestigungsanlage New Battery, zu der ein Wanderweg hinaufführt. Auf der Nordseite der New Battery lockt der schöne Strand der Alumn Bay, zu dem man vom Needles Park die Klippen hinuntersteigen muss. Gut wandern lässt es sich im Naturschutzgebiet Brading Down mit fantastischem Ausblick auf die südlichen Buchten, in denen Wein angebaut wird (s. Kap. 98). Unter den Römern war die Isle of Wight als Vectis bekannt und in der Brading Roman Villa kann man einige gut erhaltene römische Bodenmosaike besichtigen oder auch einfach vom Café die Aussicht auf die Landschaft genießen.

Aussicht vom Naturschutzgebiet Brading Down

Tipp

Auf den Spuren der Dinosaurier

Bis vor 7.000 Jahren war die Isle of Wight noch mit dem Festland verbunden. Die Steilküste zeigt daher die typischen Kreidefelsen der Juraküste (s. Kap. 18 u. 19). Durch Erosion wurden besonders im Süden und Westen der Insel zahlreiche Fossilien freigelegt. Bei Yaverland und der benachbarten Whitecliff Bay wurden Dinosaurierskelette und Mollusken gefunden und in der Brighstone Bay fand man das komplette Skelett eines Sauropoden (pflanzenfressender Riesensaurier). Im Dinosaur Isle Museum in Sandown Bay erfährt man anhand der hiesigen Funde und der lebensgroßen Modelle alles über die Riesentiere.

Dinosaur Isle, Culver Parade, Sandown, PO36 8QA, www.dinosaurisle.com, April–Sept. tgl. 10–18, Okt. tgl. 10–17, Nov.–März tgl. 10–16 Uhr, Erw. £ 5, Kinder (3–15 Jahre)/erm. £ 4.

Alljährlich ziehen die Segelregattas in Cowes (s. Kap. 56) und zwei Festivals Tausende von Besuchern an, die die beschauliche Inselruhe stören. Das Isle of Wight Festival wurde 1970 zu einem britischen Woodstock, bei dem unerwartet an die 600.000 Hippies auf die Wiesen strömten. 2002 wurde der Event wiederbelebt und findet im Seaclose Park nordöstlich der Hauptstadt Newport statt (s. Kap. 91). Das Garlic Festival in Newchurch ist ein Volksfest, das Mitte August viele Besucher anlockt. Der auf der Insel angebaute Knoblauch wird dann in allen Formen und Varianten zur Schau gestellt und verköstigt.

Info

Information:

www.visitisleofwight.co.uk, www.isleofwightfestival.com, www.garlic-festival.co.uk.

Brading Roman Villa, Morton Old Road, Brading, Isle of Wight, PO36 0EN, Tel. 01983 406223, www.bradingromanvilla.org.uk, tgl. 9–17 Uhr, Erw. £ 6,50, Kinder £ 3,75, erm. £ 5,75.

Transport:

Fährverbindungen:www.redfunnel.co.uk, www.wightlink.co.uk, www.hovertravel.co.uk, www.hurstcastle.co.uk/cruises.html.

Aussichtsbusse:http://islandbreezers.islandbuses.info, Erw. £ 10, Kinder/erm. £ 5.

Dampfeisenbahn: Isle of Wight Steam Railway, The Railway Station, Havenstreet, Isle of Wight, PO33 4DS, Tel. 01983 882204, www.iwsteamrailway.co.uk, Ostern–Okt., Erw. £ 13, Kinder £ 6.50.

Essen und Trinken:

Garlic Farm, Mersley Lane, Newchurch, Isle of Wight, PO36 0NR, www.thegarlicfarm.co.uk. Hausgemachte Knoblauchprodukte von Chutneys bis zu Popcorn.

Übernachten:

Vintage Vacations LTD, 21 Steephill Court Road, Ventnor, Isle of Wight, PO38 1UH, Tel. 07802 758113, www.vintagevacations.co.uk. Wohnen im liebevoll eingerichteten US Airstream oder nostalgischem Retrowohnwagen. Pro Woche ca. £ 450.

  4   Angelsächsisches Erbe in Winchester

Alfred the Great

Das Kreisstädtchen Winchester am Rand des South Downs National Park (s. Kap. 13) lädt zu einem Bummel vor historischer Kulisse ein. Am Ostende der High Street, unweit der Touristeninformation im alten Rathaus, grüßt eine Statue des angelsächsischen Königs Alfred the Great (871–899) die Besucher. Winchester war zwar bereits ab 686 Hauptstadt des Reiches Wessex, aber erst Alfred gab der Stadt ihr heutiges Gesicht, denn er legte das Straßenraster rund um die Kathedrale an. Alfred ist einer der bedeutendsten frühen Könige, denn er vereinte als erster die Königreiche der Angelsachsen und stellte die Weichen für ein englisches Reich. Er führte die „Angelsächsische Chronik“, noch heute eine der wichtigsten Informationsquellen über die sogenannten „Dark Ages“.

Winchesters hübsche High Street war schon in der Frühzeit Teil einer langen Handelsstraße durch die South Downs. Folgt man ihr bergan, gelangt man zum ehemaligen Winchester Castle. Heute ist nur noch die Great Hall des Gebäudes erhalten. Sie beherbergt den runden Tisch (Round Table), an der der legendäre König Artus einst die Ritter der Tafelrunde versammelt haben soll. Tatsächlich stammt der Tisch aber aus dem 13. Jh. und wurde von König Edward I. in Auftrag gegeben.

Tipp

Winchester Hat Fair

Jedes Jahr Anfang Juli während der Hat Fair tummeln sich in den Straßen von Winchester Akrobaten, Jongleure und Seiltänzer. Daneben gibt es auch experimentelles Theater britischer und internationaler Truppen, eine „Silent Disco“ sowie Konzerte zahlreicher Bands.

Hat Fair, http://hatfair.co.uk.

Wieder bergab auf der High Street, gelangt man zur heutigen Winchester Cathedral, die aus normannischer Zeit stammt und 1093 fertiggestellt wurde. Im langen Kirchenschiff findet man auf der Nordseite das Grab von Jane Austen mit einer kleinen Ausstellung zur Schriftstellerin (s. Kap. 75), die 1816 in Winchester verstarb. Im Bürgerkrieg wurden 1642 die Fenster der Kirche von Cromwells Truppen zerschlagen. Man rettete die Scherben und fügte sie 1660 wieder zusammen – allerdings unsystematisch. So entstand am Westfenster eine beeindruckende Collage aus Fragmenten. Die Krypta ist wegen Grundwasserüberflutung leider nicht immer zugänglich. Dort befindet sich die sehenswerte Statue Sound II (1986) von Antony Gormley (geb. 1950), einem der bedeutendsten zeitgenössischen britischen Bildhauer. Dem Taucher William Walker, der die vom Wasser bedrohten Fundamente der Kathedrale 1906–1912 unter schwersten Bedingungen befestigte, ist ebenfalls ein Standbild gewidmet. Im Winchester Museum bei der Domfreiheit kann man sich eingehend über die interessante Stadtgeschichte informieren.

Südlich der Kathedrale passiert man das fotogene King’s Gate und gelangt zur renommierten Privatschule Winchester College, gegründet von Bischof William Wykeham im Jahr 1382. Wykeham war Kanzler unter den Königen Edward III. und Richard II. und revolutionierte das Bildungssystem. Auch das New College in Oxford, in dem die Winchesterabsolventen ihr Studium fortsetzen konnten, geht auf sein Konto. Das Ausbildungsmodell wurde im 15. Jh. von Eton und Cambridge imitiert. Bei einer geführten Tour kann man einige Originalsäle besichtigen und in das exklusive Leben der heutigen Privatschüler hineinschnuppern.

Winchester Cathedral entstand in normanischer Zeit

Im einstigen Bischofspalast, Wolvesey Castle, wurde 1554 das Hochzeitsbankett von Queen Mary Tudor (Bloody Mary) und Philipp II. von Spanien gefeiert. Heute stehen nur noch Ruinen. Dahinter beginnen die Grünanlagen am Fluss Itchen. In Richtung Westen gelangt man zur City Mill, der alten Kornmühle aus dem 18. Jh. Wer einen weitschweifenden Blick auf die Stadt von oben erhaschen möchte, sollte von hier aus zum Aussichtspunkt St. Giles Hill hinaufspazieren.

Info

Information:

Tourist Information Centre, Guildhall, High Street, Winchester, Hampshire, SO23 9GH, Tel. 01962 840 500, www.visitwinchester.co.uk.

Hier gibt es auch Infos zu Kathedrale, Museum und College.

Essen und Trinken:

Chesil Rectory, 1 Chesil Street, Winchester, Hampshire, SO23 0HU, Tel. 01962 851 555, www.chesilrectory.co.uk, Lunch Mo–Sa 12–14.20, Dinner Mo–Do 18–21.30, Fr/Sa bis 22, So Lunch 12–15, Dinner, 18–21 Uhr, 3-Gänge-Lunch £ 26,95.

Moderne britische Küche vom Feinsten in einem 600 Jahre alten Haus.

Übernachten:

No. 5 Bridge Street, Bridge Street/Chesil Street, Winchester, Hampshire, SO23 0HN, Tel. 01962 863838, www.idealcollection.co.uk/no5bridgestre. Modernes Restaurant und Bar mit schickem B&B, DZ ab £ 110.

  5   Luftige Höhen – Salisbury Plains und Salisbury Cathedral

In der freundlichen Altstadt von Salisbury, der Hauptstadt des County Wiltshire, fühlt man sich in vergangene Jahrhunderte zurückversetzt. Hauptanziehungspunkt ist die Kathedrale, die Englands höchsten Kirchturm besitzt. Rund um die Domfreiheit gibt es zudem mehrere interessante Museen, in denen man einige Stunden verbringen kann. Anschließend sollte man einen Bummel durch die mittelalterlichen Gassen, vorbei am Marktkreuz, der St. Thomas Church und der alten Mühle unternehmen und in eines der zahlreichen Cafés einkehren.

Salisburys Geschichte begann auf dem Ringwall von Old Sarum, nur wenige Kilometer außerhalb der heutigen Stadt, auf den Salisbury Plains. Die Landschaft hier ist geprägt von sanften Hügeln aus Kalkstein und war bereits in der Steinzeit ein beliebtes Siedlungsgebiet. Zu den bekanntesten frühzeitlichen Fundstätten gehören Stonehenge und Avebury (s. Kap. 60). Ein Spazierweg um das nicht minder interessante Old Sarum führt um den äußeren Wall mit Burggraben, der etwa um 400 v. Chr. entstand. Im Fort stehen die Überreste eines Schlosses, das unter Bischof Roger von Sarum (s. Kap. 53) errichtet wurde. Die Ruinen der ersten Kathedrale, die vom normannischen Bischof Osmund 1092 eingeweiht wurde, liegen außerhalb des Rings. Im Jahr 1219 beschloss man die Stadt in die Ebene zu verlegen, wo man Anbindung an ein Netzwerk von Flüssen wie Avon, Bourne und Nadder hatte. Dies brachte den gewünschten Erfolg: vom 14. bis ins 18. Jh. blühte der Wollhandel und die Stadt erwirtschaftete großen Reichtum.

Early English Style: Salisbury Cathedral

Die elegante neue Kathedrale von Salisbury entstand in der Zeit von 1220 bis 1258 und bietet ein seltenes Beispiel der frühen englischen Gotik (Early English Style). Der Kirchturm, mit 123 m der höchste in England, entstand um 1320 im Decorated Style. Weltberühmt sind die Gemälde des britischen Landschaftsmalers J. W. Turner, die den Blick auf Salisbury und seinen Kirchturm aus verschiedenen Perspektiven zeigen. Bis heute ist der Blick auf die Stadt von Old Sarum aus fast unverändert. Die Erbauer der Kathedrale verrechneten sich beim Gewicht des Turms: 6500 t lasteten direkt auf den Stützsäulen, was dazu führte, dass diese sich unter dem Gewicht leicht verbogen, was bis heute zu erkennen ist. Zur Beruhigung: 1668 wurde die Konstruktion durch den Architekten Christopher Wren mithilfe von Strebepfeilern stabilisiert! Eine Besichtigungstour des Turms sollte man nicht verpassen (Anmeldung empfohlen). Sehenswert ist neben der Magna Charta (s. o.) der mittelalterliche Kreuzgang, der zu den größten in England gehört.

Tipp

Die Magna Carta

Im achteckigen Chapter House der Kathedrale ist eine der vier noch erhaltenen Originalkopien der „Magna Charta Libertatum“ ausgestellt. Die Magna Charta war die früheste Niederschrift und Festlegung von Bürgerrechten der Welt und grenzte die Macht des Königs gegenüber seinen Untertanen ein. Am 15. Juni 1215 wurde der ungeliebte König John von seinen Baronen, Bischöfen und Staatsbeamten genötigt, die Erklärung verschiedener Grundrechte in Runnymede zu unterzeichnen. Die Magna Charta ebnete den Weg für das englische Parlament und ist der Vorläufer späterer Bürger- und Menschenrechtserklärungen, wie der „Bill of Rights“ 1688/89 und der „Declaration of Independence“ der amerikanischen Kolonien 1776.

Das Salisbury Museum gleich gegenüber der Kathedrale zeigt u. a. eine umfassende Sammlung prähistorischer, römischer und mittelalterlicher Funde aus Wiltshire, darunter auch den bronzezeitlichen Amesbury Archer (ca. 2300 v. Chr.), dessen Kriegergrab man nahe Stonehenge fand. Viele der Stücke gehen auf den Hobbyarchäologen General Pitt-Rivers (1827–1900) zurück (s. Kap. 16). Zu den weiteren Museen in der Domfreiheit gehören z. B. das Mompesson House (www.nationaltrust.org.uk/mompesson-house), ein Wohnhaus aus dem 18. Jh., und Arundells, das einstige Heim des Premierministers Sir Edward Heath (1970–1974) (www.arundells.org).

Info

Informationen:

www.visitwiltshire.co.uk

Salisbury Cathedral, 6 The Close Salisbury, Wiltshire, SP1 2EJ, Tel. 01722 555156, www.salisburycathedral.org.uk, Kathedrale Mo–Sa 9–17, So 12–16 Uhr, Turmbesichtung (332 Stufen): April–Sept. Mo–Sa stündl. 11.15–15.15, So 13.15/14.15 Uhr,

Erw. £ 12,50, Kinder/erm. £ 8.

The Salisbury Museum, King’s House, 65 The Close, Salisbury, Wiltshire, SP1 2EN, Tel. 01722 332151, www.salisburymuseum.org.uk, Mo–Sa 10–17, So (Mai–Okt.) 12–17 Uhr, Erw. £ 8, Kinder über 5 Jahre £ 4.

Essen und Trinken:

Fisherton Mill, 108 Fisherton Street, Salisbury, Wiltshire, SP2 7QY, Tel. 01722 500200, www.fishertonmill.co.uk, Di–Fr 10–17, Sa 9.30–17 Uhr. Café-Restaurant in der alten Mühle.

  6   Lebendiges Museum – Römer und Regency in Bath

Seit 1987 gehört Bath zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ganz zurecht, denn der Kurort ist – wie der Brite sagt – easy on the eye (gut anzuschauen) mit seinem architektonisch sehr homogenen Stadtbild. Und wer sich einmal wie eine Romanfigur Jane Austens fühlen möchte, kann dies alljährlich im entsprechenden Outfit beim Regency Summer Ball tun.

Schon die Kelten entdeckten die heißen Thermalquellen, die hier unterirdisch verlaufen, und verehrten sie als Göttin Sulis. Die Römer bauten ca. 60 n. Chr. einen Bäderkomplex rund um die Quelle. Die hier von den Römern verehrte Göttin der heißen Quellen, Sulis Minerva, vereinte römische und keltische Merkmale. Die Stadt wurde ihr zu Ehren Aquae Sulis benannt. Beim Spaziergang durch die außergewöhnlich gut erhaltene Anlage sieht man das große Freiluftbecken, Abkühlbecken, viele Originalbausteine und Fundstücke. Die Temperatur der Quelle beträgt 46 °C, was man sich ebenfalls im modernen Thermalbad Thermae Bath Spa zunutze gemacht hat. Auch im heutigen Badetempel speist das warme Thermalwasser das Schwimmbecken.

Der Kurort wuchs vom 18. bis zum 19. Jh. sprunghaft an, daher stammen fast alle Bauten aus dem englischen Klassizismus, d. h. der Georgianischen Periode (1714–1830). Der Architekt John Wood (1704–1754) und sein gleichnamiger Sohn (1728–1782) zeichnen verantwortlich für viele der beeindruckendsten Gebäudekomplexe in der Stadt, wie den Royal Crescent, ein halbmondförmiger Block aus Terraced Houses, und die Assembly Rooms, wo sich die Kurgäste trafen. Die Pulteney Bridge, die 1774 vom klassizistischen Architekten Robert Adam entworfen wurde, ist eine der wenigen Brücken der Welt, die noch wie in vergangenen Jahrhunderten von Geschäften gesäumt ist.

Jane Austen lässt grüßen: The Hampshire Regency Dancers

In Anlehnung an die einstige Bedeutung der Stadt als Treffpunkt der modischen Welt ist heute in den Assembly Rooms das Fashion Museum untergebracht, das Mode vom 16. Jh. bis in die Gegenwart zeigt. Richard „Beau“ Nash (1674–1761), ein Lebemann, der sich zum Master of Ceremonies in der Kurstadt hochgearbeitet hatte, war zum großen Teil für den Erfolg von Bath verantwortlich. Er gestaltete den Kuraufenthalt zu einem Ereignis im Kalender der feinen Gesellschaft. Fortan kam man jedes Jahr to take the waters, d. h. man reiste an, um in den Trinkhallen das Heilwasser zu nippen. Tatsächlich bot der Besuch in Bath eine gute Gelegenheit, sich auf Bällen zu amüsieren, dem Glücksspiel zu frönen, höhere Töchter in die Gesellschaft einzuführen und dann auch gleich mit gut gestellten Gentlemen zu verheiraten.

Auch Jane Austen (s. Kap. 75) kam als junge Frau aus guter Familie regelmäßig hierher und lebte sogar einige Jahre in der Stadt. Da wundert es nicht, dass Bath oft als Schauplatz in ihren Romanen auftaucht und als Hintergrundkulisse für deren Verfilmungen dient. Zu Jane Austens Zeiten erlebte das Regency (ca. 1795–1820) eine Blüte, mit bahnbrechenden Änderungen in Design und Mode. Basierend auf dem französischen Empirestil orientierte sich die Damenmode an griechischen und römischen Vorbildern mit einfachen, klassischen Linien. Männer trugen zum ersten Mal lange Hosen und kürzere Jacketts.

Aljährlich im Juni findet im Rahmen des Jane Austen Festivals der Regency Summer Ball statt. Bei diesem Kostümball lebt das Regency wieder auf. Um an den Tänzen teilnehmen zu können, müssen sich Gäste nicht nur entsprechend ausstaffieren, sondern vorher in eine Tanzstunde gehen. Informationen erhält man im Jane Austen Centre.

Info

Information:

The Roman Baths, Abbey Church Yard, Bath, Somerset, BA1 1LZ, Tel. 01225 477867, www.romanbaths.co.uk, tgl. Nov.–Feb. 9.30–17, März–16. Juni, Sept./Okt. 9–17, 17. Juni–Aug. 9–21 Uhr, Erw. £ 15,50 (Juli/Aug. 9–17 Uhr: £ 17) Kinder £ 9,80, erm. £ 13,75.

Fashion Museum, Assembly Rooms, Bennett Street, Bath, Somerset, BA1 2QH, Tel. 01225 477789, www.fashionmuseum.co.uk, tgl. Nov.–Feb. 10.30–16, März–Okt. 10.30–17 Uhr, Erw. £ 9, Kinder £ 7, erm. £ 8.

Thermae Bath Spa, The Hetling Pump Room, Hot Bath Street, Bath, Somerset, BA1 1SJ, Tel. 01225 331234, www.thermaebathspa.com.

Jane Austen Centre, 40 Gay Street, Bath, Somerset, BA1 2NT, Tel. 01225 443000, www.janeausten.co.uk

Übernachtung: Bath Boutique Stays, Tel. 07525 854257, 07850 515987, www.bathboutiquestays.co.uk.

Apartments in georgianischen Stadthäusern.

  7   Bristol – kulturfreudig, bunt, lebendig

Bristol ist eine Universitätsstadt mit einer lebhaften Kulturszene. Das Herz der ehemaligen Handelsstadt schlägt rund um den Bristol Harbour. Hier findet man die wichtigsten Museen und Kultureinrichtungen, geht bummeln oder trifft sich in einer der Café-Bars und Restaurants zum Lunch oder Dinner. Vom 17. bis zum 19. Jh. erwirtschaftete Bristol seinen Wohlstand mit Seehandel (s. u.) und der Hafen war das geschäftige Tor zur Welt. Aufgrund der starken Gezeiten im Bristol Channel wurden im 19. Jh. Schleusen angebracht, die das Hafenbecken dauerhaft unter Wasser hielten. In diesen Floating Harbour mündet der Bristol-Avon-Kanal, der eine Verbindung zum Fluss Avon schaffte, über den Waren ins Inland transportiert wurden.

Am Bristol Harbour

Das moderne und interaktive Museum M Shed, an der Südseite des Floating Harbour beschäftigt sich eingehend mit den verschiedenen Aspekten der Geschichte Bristols. Vor dem Museum bringt eine alte Dampfeisenbahn Interessierte zum Museumsschiff „SS Great Britain“ (s. Kap. 66). Gegenüber vom Museum auf der anderen Hafenseite wartet das Arnolfini Arts Centre mit Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst, Performance und experimenteller Musik auf. Im Watershed Media Centre auf der westlichen Seite des Kanals ist ein digitales Kreativzentrum für neue Medien beheimatet. Darüber hinaus gibt es hier ein Programmkino. Am Millennium Square fällt gleich die Spiegelkugel auf, in deren Inneren das Planetarium untergebracht ist. Nördlich von hier gelangt man in die Altstadt mit der mittelalterlichen Kathedrale und vielen Einkaufsstraßen.

 

Bristols dunkle Vergangenheit

Zu den dunklen Kapiteln der Geschichte Bristols, gehört die Rolle der Stadt im Sklavenhandel von 1670 bis 1808. Ab dem 16. Jh. wuchs die britische Handelsmarine und von Neufundland bis in die Karibik entstanden zahlreiche britische Kolonien. Die Royal African Company (1660–1752) gründete zudem Handelsniederlassungen in Westafrika. Es entwickelte sich ein sogenannter Triangular Trade (Dreieckshandel): Handwerkserzeugnissse wurden von Bristol aus nach Westafrika verkauft, dort raubte man Afrikaner und verschiffte sie als Sklaven für die Plantagen in Amerika. Im Gegenzug brachte man Güter wie Zucker, Tabak und Baumwolle nach Europa. Bristol wurde der Hauptimporteur für karibisches Zuckerrohr und einer der wichtigsten Sklavenhäfen. Fast eine halbe Million Sklaven wurden auf diese Art und Weise auf Schiffen aus Bristol transportiert, bis man sich dem einträglicheren Handel mit Edelmetallen zuwandte. Die Bewegung der Abolitionisten kämpfte ab 1792 für die Abschaffung des Sklavenhandels, der gesetzlich erst 1833 verboten wurde.

Umstritten ist bis heute die Person von Edward Colston (1636–1721). Er war ein ranghoher Offizier der Royal African Company und erwirtschaftete großen Reichtum durch den Sklavenhandel. Davon profitierte die Stadt durch zahlreiche Stiftungen. Ihm ist u.a. ein Denkmal in der Colston Avenue gewidmet, das immer wieder Gegenstand von Protesten ist.

Tipp

Bristol Street Art

Das trendige Bristol hat die Street Art als Kunstform akzeptiert. Die Heimatstadt des inzwischen international anerkannten Banksy fördert die Spraykünstler, und deren Graffitis sind überall in der Stadt zu sehen. Eine Tour führt vorbei u.a. an Originalen von Banksy sowie Werken aus dem Projekt „See no Evil“ (2011) in der Nelson Street. The Bristol Street Art Tour, Tel. 07748 632663, [email protected], www.wherethewall.com/tours, geführte Tour Erw. £ 9,20, Stud. £ 7,20, Kinder £ 4,80. Touren Sa/So 11 Uhr, weitere Termine siehe online.

Info

Information:

Bristol Visitor Information Centre, E Shed, 1 Canons Road, Bristol, BS1 5TX, http://visitbristol.co.uk, tgl. 11–16 Uhr.

M Shed Museum, Wapping Road, Bristol, BS1 4RN, Tel. 0117 3526600, www.bristolmuseums.org.uk/m-shed/, Di–Fr 10–17 Uhr (Mo nur an Bank Holidays), Eintritt frei.

Arnolfini Centre, 16 Narrow Quay, Bristol, BS1 4QA, Tel. 0117 9172300, www.arnolfini.org.uk, Galerien: Di–So 10–18 Uhr, Eintritt frei.

Bristol Planetarium, Anchor Road, Harbourside, Bristol, BS1 5DB, www.at-bristol.org.uk/planetarium.html, Mo–Fr 10–17, Sa/So 10–18 Uhr, Erw. £ 15,30, Kinder (2–15 Jahre) £ 9,90, erm. £ 11,75.

Nachtleben:

http://bristolnightlife.com.

  8   Englische Postkartenansichten auf dem Cotswold Way

Wer die nördlichen Cotswolds durchfährt, fühlt sich in eine Bilderbuchlandschaft versetzt: idyllische Örtchen mit Häusern aus dem typisch gelblichen Kalkstein der Region liegen eingebettet zwischen grünen Hügeln. Am besten erkundet man die Gegend bei einer Rundfahrt oder Wanderung auf dem Cotswold Way (s. S. 27).

Über die A40 gelangt man nach Northleach. Eine besondere Attraktion in der Stadt ist das Museum World of Mechanical Music. Der Gründer Keith Harding hat ein Sammelsurium von Musikautomaten restauriert, darunter Uhren, Drehorgeln und Pianos, die man in Aktion bewundern kann.

Von hier aus geht es nördlich über die A429 nach Bourton-on-the-Water. An schönen Tagen drängen sich die Besucher im sogenannten „Venedig der Cotswolds“ um den kleinen Bach, der durch das Örtchen fließt. Unbedingt sehenswert ist das Model Village, eine Miniaturnachbildung von Bourton aus dem Jahr 1937. Die Anlage wurde anlässlich der Krönung von George VI. gebaut und steht inzwischen unter Denkmalschutz.

Auf der A429 nach Norden passiert man Stow-on-the-Wold, ebenfalls ein beliebter Ausflugsort. Von hier führt die A44 westlich nach Broadway. Beim Bummel auf der lang gestreckten Hauptstraße des Ortes kann man die Aussicht auf den Broadway Hill genießen. In Toddington an der B4632 lohnt die Bahnstation der Gloucestershire Warwickshire Dampfeisenbahn (s. Kap. 67) einen Besuch. Etwas weiter südlich liegt Winchcombe mit dem Tudorschloss Sudeley Castle, die einstige Heimat von Katherine Parr (s. Kap. 51), der sechsten Frau Heinrichs VIII.

Schönes Bourton-on-the-Water!

Tipp

Wandern auf dem Cotswold Way

Der Cotswold Way ist einer der ausgewiesenen Fernwanderwege (National Trails) in England. Auf einer Länge von 164 km verläuft er von Chipping Campden in Gloucestershire bis Bath in Somerset (s. Kap. 6). Der Weg auf dem Grat der Kalksteinhügelkette der Cotswolds ist landschaftlich abwechslungsreich und unterwegs gibt es Gelegenheit für Abstecher und Besichtigungen. So hat z.B. fast jedes Örtchen eine hübsche Kirche, sogenannte wool churches, die von Wollhändlern im 15. und 16. Jh. gestiftet wurden. Auch auf Spuren der Römer trifft man, denn der Wanderweg überschneidet sich stellenweise mit der Römerstraße Fosse Way. Von Winchcombe nach Süden steigen die Hügel an, die höchste Erhebung ist mit 317 m der Cleve Hill. Ab hier wandert man durch bewaldete Gebiete. Nähert man sich Bath, öffnet sich die Landschaft wieder und man hat einen guten Ausblick nach Westen zum Delta des Severn River. Infos: www.nationaltrail.co.uk/cotswold.

In Richtung Süden gelangt man wieder zur A40 und von dort über die A429 ins hübsche Örtchen Cirencester. Im Corinium Museum lebt die Frühgeschichte der Stadt wieder auf, die einst ein wichtiger Stützpunkt der Römer war.

Römisches Mosaik im Corinium Museum in Cirencester

Info

Information:

www.nationaltrail.co.uk/cotswold, www.cotswolds.com, www.cirencester.co.uk.

Keith Hardings World of Mechanical Music, The Oak House, High Street, Northleach, Gloucestershire, GL54 3ET, Tel. 01451 860181, www.mechanicalmusic.co.uk, tgl. 10–17 Uhr, Erw. £ 8, Kinder £ 3,50, erm. £ 7.

Sudeley Castle, Winchcombe, Gloucestershire, GL54 5JD, Tel. 01242 602308, www.sudeleycastle.co.uk, März–Nov. tgl. 10–16 Uhr, Erw. £ 14,95, Kinder (5–15 Jahre) £ 6, erm. £ 13,95.

Corinium Museum, Park Street, Cirencester, Gloucestershire, GL7 2BX, Tel. 01285 655611, http://coriniummuseum.org, April–Okt. Mo–Sa 10–17, So 14–17, Nov.–März Mo–Sa 10–16, So 14–16 Uhr, Erw. £ 5,20, Kinder (5–16 Jahre) £ 2,50, erm. £ 4,40.

Übernachten:

Cotswold Water Park, Lake Pochard Lodges, South Cerney, Cirencester, Gloucestershire, GL7 5TL, Tel. 01793 751513, www.lakeporchard.co.uk. Skandinavische Blockhütte am Lake Porchard im Cotswolds Water Park. Ab £ 670 pro Woche.

Wheatsheaf Inn, West End, Northleach, Gloucestershire, GL54 3EZ, Tel. 01451 860244, http://theluckyonion.com/property/the-wheatsheaf/. DZ B&B ab £ 155 pro Nacht (inkl. Frühstück).

  9   Mendips – Tropfsteinhöhlen und Sandskulpturen

Entlang der A371 der ansonsten recht flachen und lieblichen Landschaft des Counties Somerset erstreckt sich die Kalksteinhügelkette der Mendips. Hier gilt es, Tropfsteinhöhlen zu entdecken und den berühmten Cheddarkäse zu probieren. Danach bietet sich ein entspannter Aufenthalt im traditionellen Seebad Weston-super-Mare am Bristol Channel an.

Im porösen Kalkstein der Mendips, der aus dem Oberkarbon vor rund 350 Mio. Jahren datiert, haben sich im Laufe der Jahrtausende zahlreiche Höhlen gebildet. Die Gegend ist eine der Hochburgen für Caving und Abseiling, d. h. ein Paradies für Höhlenkletterer und -forscher. Im Cheddar Valley hat man zahlreiche Artefakte aus der Alt- und Mittelsteinzeit gefunden. Auch das einzige komplett erhaltene Skelett eines britischen Steinzeitmenschen, der Cheddar Man von ca. 7150 v. Chr., wurde dort entdeckt. Heute sind seine Überreste im Natural History Museum in London ausgestellt. In der touristisch ausgerichteten Felsenschlucht der Cheddar Gorge stehen die Tropfsteinhöhlen Gough’s Cave und Cox’s Cave für Besucher offen.

Hier wurde bereits ab dem 12. Jh. der Cheddarkäse zur Reifung gelagert. Der Käse wird nämlich aus nicht pasteurisierter Milch hergestellt und muss danach ca. 18 Monate an einem kühlen Ort ausreifen. Cheddar ist bei Weitem der beliebteste Käse in Großbritannien – schon die Königshäuser vergangenener Jahrhunderte entwickelten ein Faible für ihn. Unter Charles I. musste sogar die gesamte Jahresproduktion an den Königshof geliefert werden. Heute wird der Käse in der ganzen Welt hergestellt. Allerdings darf nur der in Somerset produzierte Käse das Gütesiegel „West Country Farmhouse Cheddar“ tragen. In Cheddar selbst gibt es noch eine Käserei, in der man den Herstellungsprozess beobachten und anschließend das fertige Produkt kaufen kann (s. u.). Das nahe gelegene Wookey Hole wird von eher kitschigen Themenparks eingenommen. Wer lieber die Natur genießt, sollte besser von der benachbarten Ebor Gorge auf das Mendip Plateau wandern.

Cheddar, ein beliebter Ausflugsort in Somerset

Abendstimmung in Weston-super-Mare

Am westlichen Ausläufer der Mendips liegt Weston-super-Mare, ein britisches Seebad im alten Stil. Entlang des mehrere Kilometer langen Sandstrands mit einer ebenso langen Uferpromenade gibt es Fahrgeschäfte und es wird Eselreiten (Donkey Rides) angeboten. Auch der lange Pier, der nach einem Feuer 2010 komplett restauriert wurde, wartet mit zahlreichen Vergnügungen und Gastronomie auf. Stadteinwärts reihen sich unzählige Bars und Restaurants aneinander und aus vielen schallt abends Live-Musik. Am Nordende der Promenade, rund um den Marine Lake geht es etwas ruhiger zu. Westons tonhaltiger Sand eignet sich gut zum Burgenbau – beim alljährlichen Sand Sculpture Festival kann man hier wahre Kunstwerke bewundern! Jedes Jahr findet außerdem das Popmusikfestival T4 on the Beach statt (s. Kap. 91). Da die Gezeiten im Bristol Channel sehr stark sind, eröffnet sich bei Ebbe eine Wattlandschaft und die Badezeiten sind auf wenige Stunden pro Tag begrenzt. Bei Flut ist das Wasser recht seicht und damit gut für Kinder geeignet.

Info

Informationen:

Cheddar Gorge & Caves, Cheddar, Somerset, BS27 3QF, Tel. 01934 742343, www.cheddargorge.co.uk, tgl. 10–17 Uhr, Kombiticket für alle Attraktionen, Erw. £ 19,95, Kinder (5–15 Jahre) £ 13,95 (online £ 16,95/11,85).

The Cheddar Gorge Cheese Company, The Cliffs, Cheddar, Somerset, BS27 3QA, www.cheddargorgecheeseco.co.uk, tgl. 10–17 Uhr.

Caving:www.undergroundadventures.co.uk, http://caveclimb.com.

Weston-super-Mare Tourist Information Centre, The Winter Gardens, Royal Parade, Somerset, BS23 1AJ, Tel. 01934 417 117, www.weston-super-mare.com, www.visit-westonsupermare.com.

  10   Exeter – Stadtbummel, Kultur und Kulinarisches

Ein Highlight der Gotik: die Kathedrale von Exeter

Exeter ist ein freundliches Universitätsstädtchen mit einem rührigen kulturellen Leben. Die Stadt am Fluss Exe eignet sich nicht zuletzt als Basis für Ausflüge rund um das Exe-Flussdelta (s. Kap. 38). Obwohl der historische Stadtkern im Zweiten Weltkrieg erhebliche Schäden erlitt, gelang es den umsichtigen Stadtplanern Historisches und Modernes gekonnt zu vereinen. Im modernen Einkaufszentrum Princesshay und auf der