111 Orte im Teutoburger Wald, die man gesehen haben muss - Ingo Stock - E-Book

111 Orte im Teutoburger Wald, die man gesehen haben muss E-Book

Ingo Stock

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Beschreibung

Wer glaubt, dass der Teutoburger Wald eine langweilige Hügellandschaft im äußersten Nordosten von Nordrhein-Westfalen ist, irrt nicht nur geografisch gewaltig. In dem über 100 Kilometer lange Mittelgebirgszug, der sich vom westfälischen Hörstel über die Südspitze Niedersachsens bis ins lippische Horn-Bad Meinberg erstreckt, lassen sich in einer der facettenreichsten Regionen Deutschlands sagenumwobene Felsen, uralte Kulturdenkmäler und andere denkwürdige Stätten, überraschende Aussichten, geheimnisvolle Gewässer, vergessene Pflanzen, Dinosaurierfährten und sogar ein versunkenes Wattenmeer aufspüren. Entdecken Sie außergewöhnliche Kunstwerke, einzigartige Museen und wenig bekannte Superlative.

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111 Orte im Teutoburger Wald, die man gesehen haben muss

Ingo Stock

emons: Verlag

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Emons Verlag GmbH // 2016 Alle Rechte vorbehalten Texte: Ingo Stock © der Fotografien: Ingo Stock, außer Kapitel 15: Estelle Switala; Kapitel 19: Veit Mette; Kapitel 24: Stiftung Burg Ravensberg; Kapitel 46 oben: Hans-Joachim Bannier; Kapitel 61, 91, 98: Herbert Stock; Kapitel 87: Daniel Lühr; Kapitel 103: Otto-Modersohn-Museum (Werner Friedrich) © Covermotiv: iStockphoto.com/Andrew_Howe Gestaltung: Emons Verlag Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL ISBN 978-3-96041-068-3 E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag

Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons: Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

Inhalt

Vorwort

1_Das Dünenfeld | AugustdorfDie ältesten Binnendünen Nordwestdeutschlands

2_Der kleine Ehrenfriedhof | AugustdorfDie sinnlose Schlacht um die Dörenschlucht

3_Die Decke des Rittersaals | Bad IburgPerspektivische Scheinarchitektur real erleben

4_Der Grenzsteinkreis am See | Bad IburgVerlust-Prophylaxe in Zeiten des Steinschwunds

5_Das Uhrenmuseum | Bad IburgDie größte Taschenuhr der Welt

6_Der Zeppelinstein | Bad Iburg-GlaneDas unvergessliche Luftschiff

7_Die Piepsteinplätze | Bad LaerAuf den Spuren eines außergewöhnlichen Gesteins

8_Die Stele am Glockensee | Bad LaerDie Stadtgeschichte im Baum

9_Die Predigerlinde | Bad Laer-Hardensetten… und andere wunderliche Orte am Kalvarienberg

10_Das Dreiländereck | Bad Laer-MüschenDas Schmuggler-Eldorado der Unkemänner

11_Der Lehrplanetenweg | Bad LippspringeAuf der Suche nach den Sternen

12_Die Nebelwiese | Bad LippspringeNiederschlag bei jedem Wetter

13_Die Himmelsfundamente | Bad RothenfeldeMayaphilosophien auf dem Heristo-Kreisel

14_Die Mühle auf dem Gradierwerk | Bad RothenfeldeWindkunst auf der Superlativen-Saline

15_Der Solarpark in Strang | Bad RothenfeldeWo die Menschen unter Palmen tanzten

16_Das Café im Lenkwerk | BielefeldWohlverdiente Pause für Oldtimer-Enthusiasten

17_Das Deutsche Fächermuseum | BielefeldDer fächer, einst steter Begleiter der Frau

18_Das Etagenzwiebelbeet | BielefeldIm Bauernhausmuseum wachsen historische Pflanzen

19_Das Sparrenmobil | BielefeldSonntagsausflug mit der Lokomotivattrappe

20_Der Halleluja-Steinbruch | Bielefeld-GadderbaumUngetrübte Kletterfreude – wenn die Eule es erlaubt

21_Das Haus Salem | Bielefeld-GadderbaumEntdeckungsreise am Ort des Friedens

22_Die Waterbör-Waldkirche | Bielefeld-SenneOpen-Air-Gottesdienste auch für Vierbeiner

23_Der Eiserne Anton | Bielefeld-StieghorstDer etwas andere Aussichtsturm

24_Der Brunnen der Ravensburg | BorgholzhausenMythenumrankt und sagenhaft tief

25_Die geheimnisvollen Steine | BorgholzhausenLegendentreffen im Märchen-Geo-Garten

26_Die Großammoniten | BorgholzhausenDie weltweit größte Ansammlung im Heimathaus

27_Das Ladencafé Schulze | BorgholzhausenLebkuchen das ganze Jahr

28_Onkel Ron’s Lädchen | Borgholzhausen (und andere Städte)Holländische Frische für alle Waldbewohner

29_Der alte Milchpilz | Borgholzhausen-OldendorfEiner der letzten seiner Art

30_Die Adolfstraße | DetmoldWo die Fachwerkhäuser auf der Stadtmauer sitzen

31_Die Altenbernd-Gedenktafel | DetmoldDie Inschrift, die zum Singen verführt

32_Die Alte Pauline | DetmoldDie wunderliche Karriere einer Kinderbewahranstalt

33_Fußballgolf | DetmoldFreizeitspaß für kleine und große Helden

34_Hermanns linker Fuß | DetmoldWo man dem Römerschreck am nächsten ist

35_Die Riesendonut-Bank | DetmoldSüße Mittagspause ohne Reue

36_Der Dreiflussstein | Detmold-HiddesenWo das Wasser sich entscheiden muss

37_Das Hiddeser Bent | Detmold-HiddesenDas letzte lebende Hochmoor

38_Der Fernmeldeturm Dissen | DissenSchweißtreibender Traumblick

39_König und Narr | DissenDas höchste Keramikskulpturenpaar

40_Das Tortencafé | Dissen-AschenKuchen to go auf freiem Feld

41_Die Kalksinterterrassen | Dissen-NolleDas verborgene Juwel

42_Das Hagioskop | Georgsmarienhütte-Kloster OesedeDie wundernahe Lepraspalte in St. Johann

43_Gauß’scher Vermessungsstein | Georgsmarienhütte-OesedeMathematikunterricht auf dem Dörenberg

44_Das orientalische Bad | Georgsmarienhütte-OesedeDie überraschenden Schätze der Villa Stahmer

45_Der Borgberg | Hagen (am Teutoburger Wald)Ein malerischer Rundweg am Sagenberg

46_Die Schöne aus Marienhöhe | Hagen (am Teutoburger Wald)Eine von sieben verschollenen Kirschsorten

47_Der Silbersee im Hüggel | Hagen (am Teutoburger Wald)Das unterirdische Wattenmeer

48_Das Töpfereimuseum | Hagen (am Teutoburger Wald)Die umfangreichste Keramiksammlung Norddeutschlands

49_Die Alte Lederfabrik | Halle (Westfalen)Vorhang auf für die schillernde Künstlerwelt

50_Das Haller Herz | Halle (Westfalen)Stille in der Mitte der Stadt

51_Die Kaffeemühle | Halle (Westfalen)Der koffeinfreie Lustpavillon

52_Die Waldgräber | Halle (Westfalen)Die geheimnisvollen Erbbegräbnisse am Lotteberg

53_Der Hengeberg | Halle (Westfalen)-AschelohDer wilde Aufstieg zum Steinbruch der Haizähne

54_Wasserschloss Tatenhausen | Halle (Westfalen)-BokelEin malerisches Kleinod

55_Das Café Gute Stube | HasbergenGenerationenübergreifender Kuchenschmaus

56_Der Augustaschacht | Hasbergen-OhrbeckIn Gedenken an dunkelste Taten

57_Das ockergelbe Rathaus | Hilter (am Teutoburger Wald)Hilter Gelb ging um die Welt

58_Der Uphöfener Berg | Hilter (am Teutoburger Wald)-BorglohDeutschlands nördlichste Bergrennstrecke

59_Die Gaststätte Kayüte | Horn-Bad MeinbergDas Seemannsheim am Kurpark

60_Die privilegirte Apotheke | Horn-Bad MeinbergDrogenhandel anno 1739

61_Der Barnacken | Horn-Bad Meinberg-Holzhausen-ExternsteineÜberraschung am höchsten Teuto-Berg

62_Die zwei Drachen | Horn-Bad Meinberg-Holzhausen-ExternsteineUngeheuerliches aus der Welt der Externsteine

63_Die Hexenhöhle | Hörstel-BevergernDie Walpurgisnacht und der letzte Berg im Westen

64_Das Kunsthaus-Kloster | Hörstel-GravenhorstDie unorthodoxen Erben der Championzucht

65_Das Doktor’s Lock | Hörstel-RiesenbeckIn der sagenumwobenen Kaiserei

66_Die Himmelsleiter | Hörstel-Riesenbeck256 Stufen bis zum Himmelreich

67_Das Kaltwasseraquarium | Ibbenbüren-DörentheDeutschlands größte Anlage im NaturaGart-Park

68_Der Loismann-Garten | Ibbenbüren-DörentheDas lauschige Zuhause der exotischen Baumgiganten

69_Die Freizeit-Zwerge | Ibbenbüren-LehenDie stillen Beobachter an der Sommerrodelbahn

70_Die Zeche Anthrazit | Ibbenbüren-SchafbergNicht nur das Bergbaumuseum wird bleiben

71_Die Johannissteine | LageDer geheimnisvolle Felsenkalender

72_Der literarische Wanderweg | Lage-HörsteMit den Augen träumen

73_Das Trollhaus | Lage-HörsteVorsicht im Reich der Waldgeister

74_Der Wildkatzenpfad | Lage-HörsteAuf den Spuren der stählernen Räuber

75_Der Jones-Garten | LengerichDie bunte Gemeinschaft im ALVA-Skulpturenpark

76_Der Lengericher Canyon | LengerichVom Steinbruch zur Naturschönheit

77_Der Zwischenfall | LengerichWunderlicher Brunnen auf geweihtem Grund

78_Das Megalithgrab | Lengerich-WechteBestattungskultur vor 5.000 Jahren

79_Das Gut Eckendorf | Leopoldshöhe-SchuckenbaumMalerische Gräften und Lippes dickster Baum

80_Das Heckentheater | Lienen-KattenvenneEin spiritueller Gartenspaziergang

81_Der Beutling | Melle-WellingholzhausenDie kleine Ausflugskuppe für Verliebte

82_Der Blaue See | Melle-WellingholzhausenKein Blau, kein See – und dennoch wunderschön

83_Abschied im Weberpark | OerlinghausenEin Moment der Innigkeit

84_Das Freilichtmuseum | OerlinghausenZwischen Knüppelzäunen und Rentierjägern

85_Die Hünenkapelle | OerlinghausenUnendliche Geschichten und eine Prise Magie

86_Die Kumsttonne | OerlinghausenAls die Windmühle ihre Flügel verlor

87_Die Waldweiden | OerlinghausenAug in Aug mit dem Hochlandrind

88_Die Tiger-Tempelanlage | Osnabrück-NahneBewegende Schatten im Osnabrücker Zoo

89_Die Fluchtburg Iktomia | Osnabrück-SutthausenKunst, Mythos und Genuss am Bahnhof Sutthausen

90_Der Hohlesteinwald | Schlangen-KohlstädtSprechende Bäume, schweigende Wichtelweiblein

91_Die Lerchenspornblüte | Schlangen-KohlstädtDer Frühlingstage bunte Pracht

92_Die Fürstenallee | Schlangen-Oesterholz-HaustenbeckWo schon Karl der Große flanierte

93_Haustenbeck | Schlangen-Oesterholz-HaustenbeckDie untergegangene Siedlung an der Lindenallee

94_Das Furlbachtal | Schloß Holte-StukenbrockMärchenurwald und ein Bach auf weißem Samt

95_Die Insel in der Moosheide | Schloß Holte-StukenbrockDer leise Kraftort an der Emsquelle

96_Der Obelisk | Schloß Holte-StukenbrockMahnmal am Ehrenfriedhof für sowjetische Kriegstote

97_Die tausendjährige Eiche | Schloß Holte-StukenbrockDer Wappenwunderbaum gegen Alzheimer

98_Das Historische Museum | SteinhagenDie Geschichte des berühmten Wacholderbranntweins

99_Das Rock ’n Blues Rasthouse | Steinhagen-AmshausenLeberblümchen meets Rock ’n’ Roll – and special guests

100_Das Kaffee Hexenbrink | Steinhagen-BrockhagenDas urige Bauerncafé in der Patthorst

101_Die Freilichtbühne | TecklenburgDeutschlands größtes Freilicht-Musiktheater

102_Die Hexenküche | TecklenburgDie Fußabdrücke des Bösen

103_Das Otto-Modersohn-Museum | TecklenburgAls ein Worpsweder Maler den Osning entdeckte

104_Das Puppenmuseum | TecklenburgWeit mehr als kostbares Spielzeug

105_Die Wellentreppe | TecklenburgDer steile Weg zur Waschmaschine

106_Der Fledermauspfad | Tecklenburg-BrochterbeckMythenumrankte Orte zwischen leblosen Tieren

107_Der Arroder Bauernjunge | Werther (Westfalen)Fehlende Wertschätzung auf dem Böckstiegel-Pfad

108_Das Haus Werther | Werther (Westfalen)Die alte Ritterburg und der blaue Dunst

109_Das Kaufmannshaus | Werther (Westfalen)Die Fährten der süßen Verführung

110_Die Ravensberger Straße | Werther (Westfalen)Der Kastanienbartling und andere Überraschungen

111_Die Arminiusquelle | Werther (Westfalen)-IsingdorfAls das Wasser seine Fassung verlor

Bildteil

Übersichtskarten

Vorwort

An manchen Tagen versinken sie im Blitzlichtgewitter. Das stolze Hermannsdenkmal und die mythenumrankten Externsteine gehören zweifellos zu den Stars im Teutoburger Wald und den meistbesuchten Plätzen Nordrhein-Westfalens. Orte wie das LWL-Freilichtmuseum in Detmold, die Bielefelder Sparrenburg und die Dörenther Klippen bei Ibbenbüren ziehen Jahr für Jahr ebenfalls viele Besucher in ihren Bann. Die den Osning durchquerenden Hermannshöhen mit Hermannsweg und Eggeweg zählen zu den beliebtesten und 16 schönsten Weitwanderwegen Deutschlands. Auch ein weiterer echter Publikumsmagnet, der Osnabrücker Zoo, liegt vor den Toren des Teutoburger Waldes.Entlang des über 100 Kilometer langen Waldgebiets, das sich wie ein Band vom westfälischen Hörstel über die Südspitze Niedersachsens bis ins lippische Horn-Bad Meinberg erstreckt, lassen sich aber auch eine Unmenge spannender, geschichtsträchtiger, sagenumwobener, skurriler und denkwürdiger Orte entdecken, die allgemeinhin wenig bekannt sind. Diesen Orten widmet sich dieses Buch ganz besonders.Wer den Teutoburger Wald mit offenen Augen durchstreift, kann uralte Kulturdenkmäler, versteckte Aussichten, geheimnisvolle Gewässer, Dinosaurierfährten und sogar ein versunkenes Wattenmeer aufspüren. Mythenumrankte Hölzer und andere Wurzeln tragende Irrlichter lassen nicht nur das Herz des Pflanzenfreundes höherschlagen. Außergewöhnliche Kunstwerke, einzigartige Museen und wenig bekannte Superlative laden nahezu überall im Waldgebiet zum Staunen ein. An manchen Orten lässt sich die Dramaturgie einer schicksalhaften Vergangenheit erfühlen. Gaststätten, in denen weit mehr als Speis und Trank geboten wird, sind keine Seltenheit.Genießen Sie die Reize einer stimmungsvollen, magischen und manchmal auch nachdenklich stimmenden Landschaft.

Ingo Stock

Augustdorf
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1_Das Dünenfeld

Die ältesten Binnendünen Nordwestdeutschlands

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Die Augustdorfer Dünen erinnern auf den ersten Blick an eine vertraute Dünenidylle am Meer. Und tatsächlich: An der Stelle, wo heute Augustdorf liegt, und weit über diesen Ort hinaus lag vor 130 Millionen Jahren ein warmes Flachmeer. Es lagerte Sand ab, der sich allmählich verfestigte. Vor 70 Millionen Jahren bewirkten tektonische Kräfte dann die Auffaltung von Teutoburger Wald und Eggegebirge. Als schließlich vor 200.000 Jahren die über dem Gebiet liegenden Eismassen schmolzen, transportierte das Schmelzwasser große Mengen an Sand aus den Bergen in das südlich vorgelagerte Flachland. So entstand die Senne, in der sich wiederum zahlreiche Kleinlandschaften bildeten. Aus lockerem, vom Wind aufgewehtem Sand wurden Dünen, jenes aufgetürmte Gewoge aus Sandbergen, das sich wellenförmig und mit klaren Konturen vom Himmel abzeichnet. Die Dünen sind zweifellos die markanteste Landschaftsform der Senne.

Die bis zu zehn Meter hohen Dünen im Augustdorfer Dünenfeld gehören zu den ältesten Binnendünen Nordwestdeutschlands. Einen spannenden Überblick über das Naturschutzgebiet »Ölbachtal mit Augustdorfer Dünenfeld«, so die offizielle Bezeichnung des Areals, erhält man, wenn man dem fünf Kilometer langen Dünenpfad folgt. Dieser Rundweg entstand im Rahmen des geförderten Projekts »Dünen Leben« des Kreises Lippe und führt zu besonders markanten Landschaftspunkten im Gelände. Hierzu gehören auch das Landschaftspodest »Mäusegrund«, eine offene Heidefläche, die bis in die 1980er Jahre als Motocross-Strecke diente, und eine bis 1975 wirtschaftlich genutzte Sandgrube. Mit ihren Kleinstgewässern, Weidebüschen und Sandmagerrasen stellt sie heute ein Rückzugsgebiet für seltene Tierarten dar.

Info

Adresse 32832 Augustdorf, Zugang vom Parkplatz am Gäste- und Seminarhaus der Jugendsiedlung Heidehaus, Dachsweg 1 | Anfahrt aus Richtung Bielefeld auf A33 bis Abfahrt Schloß Holte-Stukenbrock, auf L756 bis Stukenbrock, weiter über L758 Richtung Augustdorf/Detmold, nach 4 Kilometern links auf Imkerweg, Hinweisschildern zum Dünenfeld folgen | Tipp In Augustdorf laden schöne, wenig begangene Rundwanderwege zum Entdecken der Sennelandschaft ein. Infos unter www.heimatverein-augustdorf.de.

Als kreative Wegmarkierungen und Orientierungshilfen im Dünengelände wurden Sandsteine aufgestellt, Landschaftsschwellen aus Eichenbohlen weisen auf das Betreten außergewöhnlicher Landschaftsräume hin.

In der Nähe

Die Waldweiden (1.07 km)

Der literarische Wanderweg (3.08 km)

Die Hünenkapelle (3.11 km)

Das Furlbachtal (3.47 km)

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Augustdorf
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2_Der kleine Ehrenfriedhof

Die sinnlose Schlacht um die Dörenschlucht

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Dort, wo sich die Gemeindegrenzen von Detmold-Pivitsheide, Lage-Hörste und Augustdorf treffen, liegt am Rande eines wenig besuchten Schluchtwaldes ein denkwürdiger Ort: die Kriegsgräberstätte kleiner Ehrenfriedhof. Obwohl nur wenige Meter oberhalb der Grabstätte eine viel befahrene Landstraße verläuft, strahlt der Platz eine eigentümliche Ruhe aus. Man könnte den Ort als idyllisch bezeichnen, wären dort nicht die in zwei Reihen angeordneten Gräber, die ein mittig angelegter Weg verbindet. An seinem Ende steht ein Steinkreuz, dessen Inschrift nachdenklich stimmt: »Wanderer, verweile und sieh unsere Gräber und lasse dich mahnen. Tue das Deine zur Wahrung des Friedens.«

Auf keinem der mit steinernen Grabsteinen bestückten Ruhestätten gibt es Blumen oder Kerzen, lediglich an einigen Bäumen am Friedhofsrand wurden Herzen befestigt oder in die Borken graviert. Schaut man sich die Grabsteine näher an, sind auf manchen kurze Schriftzüge zu erkennen. Es sind die Namen deutscher Soldaten, die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs in der Schlacht um die Dörenschlucht ihr Leben verloren. Das verlustreiche Gefecht war eines der letzten des Krieges und der sinnlose Versuch, den Vormarsch der alliierten Truppen im Teutoburger Wald zu stoppen.

Info

Adresse 32832 Augustdorf, unterhalb der Augustdorfer Straße zwischen Pivitsheide und Augustdorf | Anfahrt von der Augustdorfer Straße in die Quellenstraße (Navi: Detmold!) abbiegen, Parkplatz bei Einmündung des Hermannswegs am Campingplatz Quellental. Von dort Fußweg: über Forstweg (nicht Hermannsweg!) 300 Meter bergan, dann rechts (dort beschildert), Friedhof nach 150 Metern | Tipp Folgt man am Parkplatz dem Hermannsweg in Richtung Talsohle, trifft man nach 400 Metern auf die malerisch gelegenen Rethlager Quellen.

Es war Ostersonntag, der 1. April 1945, als sich eine amerikanische Panzerkolonne der lippischen Grenze näherte. Obschon die Deutschen an dieser Stelle nur noch wenige Soldaten zusammenziehen konnten und auch vom technischen Gerät her den Alliierten weit unterlegen waren, stellten sie sich in der Dörenschlucht den Angreifenden entgegen. Die Wehrmachtsführung war Adolf Hitlers wahnwitzigem Geheiß, keinen Fußbreit Boden freiwillig zu räumen, gefolgt. Bereits am 3. April nahmen amerikanische Einheiten die Dörenschlucht ein. Bei den Gefechten verloren 100 deutsche und sechs amerikanische Soldaten ihr Leben.

In der Nähe

Der Wildkatzenpfad (1.93 km)

Das Trollhaus (2.11 km)

Das Hiddeser Bent (3.05 km)

Der literarische Wanderweg (3.57 km)

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Bad Iburg
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3_Die Decke des Rittersaals

Perspektivische Scheinarchitektur real erleben

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Wer einmal in seinem Leben den griechischen Göttervater hautnah in seinen Elementen erleben möchte, sollte im Bad Iburger Schloss die Raummitte des Rittersaals aufsuchen und seine Augen zur Decke richten. Dort thront weit oberhalb der eigentlichen Raumdecke – so erscheint es zumindest – der in ein rotes Gewand gehüllte Zeus. Über seinem Haupt schwebt ein Blitze haltender Adler. Umrahmt wird das Gemälde gemäß den Vorstellungen in der griechischen Mythologie von den Heldentaten des Herakles.

Die Deckenmalerei im Rittersaal, einem prächtigen, mit kunstvollen Elementen aus dem Frühbarock ausgestatteten Raum, ist ein Meisterwerk der perspektivischen Scheinarchitektur. Es ist das einzige dieser Art nördlich der Alpen, das im Original erhalten ist. Es will den Betrachter glauben lassen, dass der Raum bis in den (göttlichen) Himmel reiche. Tatsächlich aber ist die zentralperspektivisch gemalte Decke bis auf die hölzernen Profile flach und waagerecht.

Info

Adresse Schloss Iburg, Schloßstraße, 49186 Bad Iburg, Zugang zum Beispiel von der Schloßmühle, Charlottenburger Ring 27 | Anfahrt aus Richtung Osnabrück über Iburger Straße (B68) nach Bad Iburg, dort links auf Am Gografenhof, rechts auf Schloßstraße, links auf Große Straße, rechts auf Große Straße, Münsterstraße, dann rechts (Charlottenburger Ring). Der Parkplatz (Schloßmühle) liegt rechter Hand. 10 Minuten Fußweg zum Schloss. | Öffnungszeiten Schlossführungen April–Okt. Fr, Sa, So 15 Uhr; Nov.–März Sa, So 15 Uhr; Rittersaal: Mai–Okt. Mo–Do 14–16 Uhr | Tipp Entlang der Schloßstraße laden Geschäfte zum Shopping und Dinieren ein.

Scheinarchitektur und andere illusionäre Darstellungen sind typisch für die Zeit des Barocks, in der die Erbauer repräsentativer Gebäude dem Betrachter etwas vorspiegeln wollten. Gemalt wurde die Decke des Rittersaals 1655 und 1656 von dem italienischen Maler Andrea Aloisi Galanini. Es war die Zeit kurz nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, in dem die Schweden weite Teile des Schlosses zerstört hatten. Der damalige Schlossherr Franz Wilhelm von Wartenberg musste nach dem Abzug der Schweden zunächst das Kloster bewohnen, weil es im Schloss keine trockenen Räume gab. Am Wiederaufbau des Schlosses war neben Galanini vor allem der Architekt Johannes Krafft aus Nürnberg beteiligt.

Besonders lohnend ist ein Besuch des Rittersaals im Rahmen einer der mitreißend gestalteten Schlossführungen, bei denen die Vortragenden auch so manch historische Anekdote beisteuern. In der warmen Jahreszeit kann der Rittersaal ohne Führung betreten werden.

In der Nähe

Der Grenzsteinkreis am See (0.25 km)

Das Uhrenmuseum (0.27 km)

Gauß’scher Vermessungsstein (2.15 km)

Der Zeppelinstein (4.32 km)

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Bad Iburg
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4_Der Grenzsteinkreis am See

Verlust-Prophylaxe in Zeiten des Steinschwunds

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Verträumt glitzert der kleine See zu Füßen des Bad Iburger Burgbergs. Es ist der Charlottensee, der 1932 und 1933 angelegt und nach der preußischen Königin Sophie Charlotte benannt wurde. An seinen Ufern lassen sich allerlei heimelige Orte und Kuriositäten entdecken. So findet man eine romantische, mit zwei alten Weiden bestandene Veranstaltungsinsel und eine lang gezogene Gnomenbank, auf der zehn erwachsene Menschen oder unzählige Zwerge Platz finden. Auch ein schmuckes Café mit Seeterrasse, das in den Räumen einer ehemaligen Wassermühle aufgebaut wurde, eine Handvoll frisch gespurter Ruderboote und der malerische Aufgang zum Iburger Schloss mit seinen prächtigen Gärten verheißen dem Besucher des niedersächsischen Kurstädtchens einen abwechslungsreichen Tag.

Wendet man sich am See in Richtung des kürzlich auf der Schlosswiese angelegten Kneipp-Erlebnisparks – die in den Boden eingelassenen Trampoline sind ein großer Spaß für Jung und Alt –, lässt sich hinter einer Grenzhecke, die leicht übersehen werden kann, ein ganz besonderes Kuriosum entdecken: der Grenzsteinkreis.

Info

Adresse 49186 Bad Iburg, Zugang zum Beispiel von der Schloßmühle, Charlottenburger Ring 27 | Anfahrt aus Richtung Osnabrück über Iburger Straße (B68) nach Bad Iburg, dort links auf Am Gografenhof, rechts auf Schloßstraße, links auf Große Straße, rechts auf Große Straße und Münsterstraße, dann rechts (Charlottenburger Ring). Der Parkplatz liegt rechter Hand. | Tipp Im nahen Jagdschloss Freudenthal können Freunde der französisch inspirierten Gourmetküche ihren Gaumenfreuden frönen (Phillip-Sigismund-Allee 2).

Wie an vielen anderen Orten gehen auch rund um Bad Iburg immer wieder historische Steine verloren. Während manche von ihnen wenig später in privaten Vorgärten auftauchen, bleiben andere jahrzehntelang verschollen oder verschwinden gar ganz. Um dem immer weiter um sich greifenden Steinschwund entgegenzutreten, entschlossen sich die Mitglieder des Bad Iburger Vereins für Orts- und Heimatkunde, entführungsgefährdete Steine im Kollektiv zu beschützen.

Die im Steinkreis gezeigten sechs Grenzsteine – eine Aufstockung auf zwölf Steine ist geplant – stammen von den Grenzen des früheren Iburger Benediktinerklosters St. Clemens und der ehemals fürstbischöflichen Grundstücke im Großraum von Bad Iburg. Typische Steinsymbole wie Clemensanker, Wolfsangeln, Jahreszahlen und Monogramme sind auf diesen Steinen gut zu erkennen.

In der Nähe

Die Decke des Rittersaals (0.25 km)

Das Uhrenmuseum (0.38 km)

Gauß’scher Vermessungsstein (2 km)

Der Zeppelinstein (4.38 km)

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Bad Iburg
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5_Das Uhrenmuseum

Die größte Taschenuhr der Welt

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Der prämierte Star des seit 1976 bestehenden Bad Iburger Uhrenmuseums befindet sich direkt über der Eingangstür. Es ist eine Taschenuhr aus dem Jahre 1979, die auch im Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet ist – mit einem Durchmesser von 1,80 Meter ist sie die größte Taschenuhr der Welt. Ihr Pendant, eine auf der gegenüberliegenden Museumsseite befestigte Armbanduhr, darf sich die größte Armbanduhr Deutschlands nennen.

Die den Besucher an den Museumsfassaden empfangenden Uhren sind aber bei Weitem nicht die schönsten und skurrilsten Zeitmesser eines Museums, in dem man eine Unmenge außergewöhnlicher Uhren entdecken kann. So schreitet der Besucher in den Räumen des 1820 errichteten Gebäudes nicht nur an gängigen Uhrenmodellen, sondern auch an Schwingpendel-, Linksherumläufer-, Vorhängeschloss-, Schiefe-Ebene-, Kordelwand- und Knopflochuhren vorbei. Zu den besonderen Stücken des Museums gehört ebenfalls eine kunstvoll angefertigte Schwarzwalduhr, in der ein Mann im Takt der Zeit mit einem Nudelholz verdroschen wird. Auch die aus dunklen Wäldern stammende Knödelfresseruhr, bei der ein Mann wonniglich im Halbstundentakt wohlschmeckende Knödelimitate verputzt, verdient Respekt. Physikalisch ansprechend ist die Mittagskanonen-Sonnenuhr, die zur Mittagsstunde, wenn die Sonnenstrahlen durch ein Brennglas auf ein Zündloch treffen, einen Knall auslöst.

Info

Adresse Am Gografenhof 5, 49186 Bad Iburg | Anfahrt aus Richtung Osnabrück über Iburger Straße (B68), vorbei an Georgsmarienhütte und über Teutoburger-Wald-Straße (B51) nach Bad Iburg, dort links auf Am Gografenhof | Öffnungszeiten Mo–So 10–17 Uhr | Tipp Sehr sehenswert ist die Fleckenkirche St. Nikolaus an der Rathausstraße. Sie gehört zu den ältesten gotischen Hallenkirchen im Osnabrücker Land.

Im September 2015 dokumentierten im Uhrenmuseum 888 Uhren aus aller Herren Länder die über 300 Jahre alte Geschichte der Zeitmessung. Das liebevoll eingerichtete Museum wird seit seiner ersten Stunde von Peter Taschenmacher geleitet. Der leidenschaftliche Zeitmesserfreund ist des Uhrensammelns noch immer nicht müde. Wer in seinem Heim einen nicht mehr funktionierenden Uhrenschatz besitzt, kann diesen ins Museum tragen. Alte Uhrenschätze werden vom Meister der Uhren gegen einen Obolus persönlich repariert.

In der Nähe

Die Decke des Rittersaals (0.27 km)

Der Grenzsteinkreis am See (0.38 km)

Gauß’scher Vermessungsstein (1.96 km)

Der Zeppelinstein (4.05 km)

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Bad Iburg-Glane
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6_Der Zeppelinstein

Das unvergessliche Luftschiff

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Man schrieb den 28. Juni 1910, und die Morgenluft über Düsseldorf war erfüllt von prickelnder Freude. Die Deutsche Luftschifffahrts-Aktiengesellschaft hatte in- und ausländische Journalisten an Bord des Verkehrsluftschiffes LZ 7 »Deutschland« geladen, damit diese über die Jungfernfahrt des Zeppelins berichteten. Es sollte die Verkehrstauglichkeit des Gefährts getestet und für die Personenbeförderung mit Zeppelinen geworben werden. Da die Wetterlage rund um Düsseldorf instabil war, entschloss man sich, in Richtung Nordosten zu fliegen.

Als sich um halb neun der siebte in Friedrichshafen am Bodensee gebaute Zeppelin mit 32 Gästen in die Lüfte erhob, ahnte niemand, welch ungewollte Wendung die Fahrt haben würde. Kurz vor dem Teutoburger Wald geriet das 30 Tonnen wiegende Luftschiff in ein schweres Unwetter. Als gegen 17 Uhr der Motor des mit Schnee und Hagel beschwerten Zeppelins ausfiel, verlor das bereits zuvor sinkende Luftschiff rapide an Höhe. Am Limberg, wenige Kilometer östlich von Bad Iburg, stürzte es in den Nadelwald und blieb wenige Meter über dem Erdboden im Geäst hängen. Obwohl keine Personen Schaden nahmen, erregte der spektakuläre Unfall im Sommerschnee wegen der ausführlichen Berichterstattung in den Medien international großes Interesse.

Info

Adresse 49186 Bad Iburg-Glane, Zugang zum Beispiel vom Wanderparkplatz Am Freeden | Anfahrt aus Richtung Osnabrück über B51 (Osnabrücker Straße) bis Abzweig Hagenberg, dieser Straße bergab zum Wanderparkplatz folgen, von dort zu Fuß: Hin- und Rückweg 7 Kilometer (Glaner Weg, beschildert) oder verlängerter Rundweg über den Lemberg (Zeppelinweg, 9 Kilometer) | Tipp Rund um den Freeden erblüht im Frühling der Hohle Lerchensporn – die ausgedehnten Blütenteppiche des Frühblühers ziehen Naturliebhaber von nah und fern in ihren Bann.

Ein Jahr später wurde an der Unglücksstelle von Mitgliedern des Teutoburger-Wald-Gebirgsvereins ein übermannsgroßer Granitfindling zum Gedenken an das Ereignis aufgestellt. Auf dem Stein findet sich eine Bronzetafel mit einem Porträt von Ferdinand Graf von Zeppelin und einer ermutigenden Inschrift: »Hier strandete schneebedeckt im Sturm am 28. 6. 1910 das erste Verkehrs-Luftschiff Z7 ›Deutschland‹ – Trotzdem vorwärts.«

Heute liegt der Zeppelinstein im Fadenkreuz schöner Wanderwege. Steuert man den Findling vom unten beschriebenen Wanderparkplatz an, kann man sich unterwegs an munter sprudelnden Bächen und am verträumt gelegenen Haasesee erfreuen.

In der Nähe

Gauß’scher Vermessungsstein (3.44 km)

Das Hagioskop (3.8 km)

Das Uhrenmuseum (4.05 km)

Die Decke des Rittersaals (4.32 km)

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Bad Laer
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7_Die Piepsteinplätze

Auf den Spuren eines außergewöhnlichen Gesteins

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In der kleinen Kurstadt Bad Laer gibt es ein Gestein, das es sonst nirgendwo gibt: den Piepstein oder Laerscher Stein. Über der Erde des Städtchens ist von ihm vergleichsweise wenig zu sehen, doch unter der Erdoberfläche gibt es ihn in Massen. Allein unter dem Ortskern liegt eine 100 Hektar große und bis zu sechs Meter dicke Sinterkalklinse des stadttypischen Gesteins.

Entstanden ist dieses Vorkommen vor vielen tausend Jahren, als es in Laer großflächige Feuchtgebiete mit Tümpeln und Brackwasser gab. Das Wasser dieser Tümpel stammte zum Teil aus der noch heute verwendeten Solequelle. Es enthielt viele Mineralien, die sich als Sinterkalk an die Wasserpflanzen der Tümpel hefteten. Als die Schilfstängel (und andere Pflanzen) in den Sinterkalkschichten starben, blieben steinerne Kalkröhren zurück, die nach ihrer pfeifenartigen Struktur nach dem plattdeutschen Wort für Pfeifen als Piepen bezeichnet wurden.

Info

Adresse zum Beispiel Heimatmuseum, Kesselgasse 4, oder Piepsteingasse, 49196 Bad Laer | Anfahrt aus Richtung Osnabrück auf A33, Ausfahrt Hilter, Richtung Bad Iburg/Hilter, im Kreisverkehr erste Ausfahrt (Münsterstraße), links auf Hauptstraße, weiter auf Remseder Straße, rechts in Richtung Prozessionsweg, links auf Kurgartenallee, rechts (unbeschildert) auf Kesselstraße. Der Museumsparkplatz liegt linker Hand. Die Piepsteingasse zieht hinter dem Haus Nummer 1 nach rechts. | Tipp Nicht nur der Piepstein vor dem Heimatmuseum, sondern auch das Museum selbst und der davorliegende Garten sind sehenswert. In der Konditorei Dodt werden neben Piepsteinen auch andere einzigartige Leckereien angeboten (Paulbrink 9).

Der poröse Piepstein wurde im Mittelalter zum Bau von Bauernhöfen und Gotteshäusern, beispielsweise für die Gewölbe des Hohen Doms zu Münster, verwendet. Mit der Entwicklung anderer Baumaterialien wie Holzblockstein und Klinker nahm die Nutzung der relativ schwer zu verbauenden Piepsteine deutlich ab.

Wer heute in Bad Laer auf den Spuren des Laerscher Steines wandelt, wird an einigen Stellen fündig. So wurde der Stein in der kürzlich renovierten Piepsteinscheune, die als Geschäfts- und Veranstaltungsraum fungiert, verbaut. Auch im Mauerwerk der katholischen Kirche und der nur 83 Meter langen Piepsteingasse ist der Stein enthalten. Ein prächtiges Piepstein-Einzelstück lässt sich vor dem Heimatmuseum an der Kesselstraße bewundern.

Wer den Geschmack des Piepsteins kennenlernen möchte, sollte beim Abschlecken des feinkantigen Kalkgesteins vorsichtig sein. Ungefährlich ist hingegen der Genuss der Piepsteine der Konditorei Dodt: Sie bestehen aus Sahne, Schokolade und anderen labenden Zutaten.

In der Nähe

Die Stele am Glockensee (0.18 km)

Die Predigerlinde (2.48 km)

Das Dreiländereck (4.19 km)

Die Himmelsfundamente (5.09 km)

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Bad Laer
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8_Die Stele am Glockensee

Die Stadtgeschichte im Baum

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Im verträumten Kurstädtchen Bad Laer erhebt sich am malerischen Glockensee ein sonderbarer Baumstumpf, der seine Besucher durch wunderliche Ornamente und ein rätselhaftes Antlitz überrascht. Viele meinen, das Gesicht des Baumsonderlings schaue grimmig drein, andere erkennen in den weit geöffneten Augen des Baumes Angst, wieder andere Neugier oder Erstaunen. Da der von Menschenhand bearbeitete Stumpf die facettenreiche Geschichte von Bad Laer erzählt, sind vermutlich alle diese Emotionen und Gefühle im Sinne seines Gestalters.

Die »Baumstele zur Laerer Geschichte«, so die offizielle Bezeichnung des holzigen Sonderlings, wurde 2005 von Uwe Nolte, einem in Stelle bei Bremen geborenen Bildhauer, im Rahmen eines Künstlerwettbewerbs erschaffen. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Wildeshausen.

Info

Adresse 49196 Bad Laer, Zugang vom Parkplatz an der Kurgartenallee | Anfahrt aus Richtung Osnabrück auf A33, Ausfahrt Hilter, Richtung Bad Iburg/Hilter, weiter auf L97, links auf Osnabrücker Straße, im Kreisverkehr erste Ausfahrt (Münsterstraße), links auf Hauptstraße, weiter auf Remseder Straße, rechts Richtung Prozessionsweg, links auf Kurgartenallee, vom Parkplatz zu Fuß: Die Stele steht am Eingang des Kurparks (links vom See). | Tipp Bemerkenswert ist die katholische Pfarrkirche St. Marien. Ihr mittelalterlicher Kirchturm besitzt als Besonderheit ein Satteldach mit Treppengiebel.