111 Orte in Island, die man gesehen haben muss - Kai Oidtmann - E-Book

111 Orte in Island, die man gesehen haben muss E-Book

Kai Oidtmann

4,5

Beschreibung

Islands Spezialität sind die Gegensätze. Die Hauptstadt Reykjavík bietet urbanes Stadtleben mit einem unglaublichen kulturellen Angebot – in den kargen Lavalandschaften der Insel findet man totale Einsamkeit in rauer Natur. Feuer und Eis haben nicht nur das unverkennbare Gesicht der Insel geformt, sondern auch einen besonderen Menschenschlag hervorgebracht. Egal, ob Vulkanausbruch, Finanzkrise oder lange Winternächte – die Isländer lieben ihr Land, und das werden Sie auch tun, wenn Sie sich auf die Spur des Seeungeheuers Lagerfljot-Wurm begeben, durch Reykjavíks lange Partynächte tanzen oder mitten im Nirgendwo der Ostfjorde auf einen solarbetriebenen Cola-Automaten stoßen.

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111 Orte in Island, die man gesehen haben muss

Kai Oidtmann

emons: Verlag

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Emons Verlag GmbH // 2016 Alle Rechte vorbehalten Texte: Kai Oidtmann © alle Fotografien: Kai Oidtmann Gestaltung: Emons Verlag Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL ISBN 978-3-96041-037-9 E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag

Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons: Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

Inhalt

Vorwort

1_Das Norðurálsvöllurinn | AkranesStadion mit Aussicht aufs Meer

2_Der Golfclub Akureyri | AkureyriAbschlagen kurz vor dem Polarkreis

3_Die Herzampeln | AkureyriEin Herz für Autofahrer

4_Das Sjoppan Vöruhús | AkureyriKreatives aus dem Kioskfenster

5_Das Hotel Djúpavík | ÁrneshreppurÜbernachten im Schatten der Heringsfabrik

6_Das Krossneslaug | ÁrneshreppurBaden zwischen Bergwand und Meeresspiegel

7_Der Lebensmittelladen | ÁrneshreppurHandelszentrum früher und heute

8_Das Museum der Melodien | BíldudalurDas Gedächtnis des isländischen Schlagers

9_Samúels Skulpturen | BíldudalurKindliche Kunst am Adlerfjord

10_Die sieben Wasserfälle | BíldudalurLeise bis dröhnend

11_Der Bolafjall | BolungarvíkIslands Ohr zur Welt

12_Die Stórurð | Borgarfjörður eystriWandern für den Titel

13_Der Autoclub | BorgarnesPräsidentenkarosse zum Freundschaftspreis

14_Der Bjössaróló | BorgarnesEin Spielplatz aus alten Brettern

15_Die Farm Móðir Jörð | EgilsstaðirLeckeres von Mutter Erde

16_Der Hallormsstaður-Wald | EgilsstaðirBaumgrößen und Rockgrößen

17_Der Lagarfljót | EgilsstaðirWahrheit, Mythos oder Phantasieprodukt?

18_Der Reiterhof Húsey | EgilsstaðirLeben im Einklang mit der Natur

19_Die Straßenschilder | FáskrúðsfjörðurWhere the streets have french names

20_Das Nonsens-Museum | FlateyriVon Polizeimützen bis Würfelzucker

21_Die Aluminiumschmelze | HafnarfjörðurArgwöhnisch betrachteter Energiefresser

22_Die Bucht Straumsvík | HafnarfjörðurSchönheit aus Lava mit kalten Quellen

23_Der Hellisgerði-Park | HafnarfjörðurTreffpunkt von Elfen, Vögeln und Katzen

24_Die Jökulsárlón | HöfnWo der Gletscher kalbt

25_Das Blauwalskelett | HúsavíkGrößer geht’s nicht

26_Der Kísilvegur | HúsavíkAchterbahnfahrt mit Hochlandfeeling

27_Der Hvítserkur | HvammstangiVersteinert in schicker Garderobe

28_Das Seljavallalaug | HvolsvöllurGlitschiger Badespaß am Eyjafjallajökull

29_Saltverk | ÍsafjörðurKlimaneutrales Salz nach alter Tradition

30_Der Kirkjugólf | KirkjubæjarklausturEin Kirchenboden, der nie einer war

31_Der Systrafoss | KirkjubæjarklausturKein guter Ort für Schwestern

32_Der Hvalfjörður | KjósarhreppurDrunter durch oder drum herum?

33_Die Jökulsárgljúfur | KópaskerTiefer Fall in der Gletscherschlucht

34_Die Kópavogskirkja | KópavogurKirche, Oper oder Schnellrestaurant?

35_Der Hverfjall | MývatnNatürlich symmetrisch seit 2.500 Jahren

36_Die Mývatn-Naturbäder | MývatnDie kleine Schwester der Blauen Lagune

37_Der Námafjall | MývatnKochender Schlamm und faule Eier

38_Sigurgeirs Vogelmuseum | MývatnEin Leben für die Vögel

39_Die Brückenpfeiler | ÖræfiWie Streichhölzer im Sandkasten

40_Die Látrabjarg-Felsen | PatreksfjörðurGroßstadt der Seevögel

41_Der Rauðasandur | PatreksfjörðurSüdseefeeling on the rocks

42_Der Arctic Henge | RaufarhöfnVisionäre Steinformation als Tourismusmotor

43_Die Schutzhütten | ReykhólahreppurNotunterkunft der Holzklasse

44_Snorris Bad | ReykholtDenkmalgeschützte Badewanne eines Poeten

45_Die Wasserleitung | ReykholtHeiß und glänzend

46_Das Ziegenzentrum | ReykholtEin Leben für die Isländische Ziege

47_Die Brücke zwischen den Kontinenten | ReykjanesbærWo Europa und Nordamerika sich nahe kommen

48_Das Rokksafn Íslands | ReykjanesbærIslands Musikgeschichte in Rock City

49_Der 66°North-Laden | ReykjavíkKleider für Abenteurer auf der »Fleecestreet«

50_Der alte Friedhof | ReykjavíkEine schöne Seite des Todes

51_Die Aussichtsplattform | ReykjavíkGroßartiger Blick an einem glänzenden Ort

52_Der Bæjarins-Beztu-Stand | ReykjavíkWurstfreuden für Wurstfreunde

53_Die Bar Ananas | ReykjavíkIslands einzige Strandbar

54_Der Barbershop | ReykjavíkRasieren und frisieren auf Schmugglerware

55_Das Bókin | ReykjavíkIslands chaotischster Bücherladen

56_Die Boutique Stella | ReykjavíkAnlaufstelle für kalte Füße

57_Der Briefkasten der Weihnachtstrolle | ReykjavíkEin Weihnachtsmann ist nicht genug

58_Das C is for Cookie | ReykjavíkMit Kaffee und Keksen aus der Krise

59_Die Dead Gallery | ReykjavíkEin Leben mit dem Totenkopf

60_Das Einar-Jónsson-Museum | ReykjavíkModerne Kunst aus dem letzten Jahrhundert

61_Die Elfenschule | ReykjavíkMärchenstunden auf isländische Art

62_Das Elliðaárdalur | ReykjavíkReykjavíks grüne Lunge

63_Der Expo-Pavillon | ReykjavíkGanz Island in einer Tiefgarage

64_Die Fahrradschranken | ReykjavíkCharmante Barrieren mit Farbakzenten

65_Das Fljótt og Gott | ReykjavíkSezierkurs im Schnellrestaurant

66_Das Fótógrafí | ReykjavíkWo mit dem Fotoapparat geangelt wird

67_Der gespendete Phallus | ReykjavíkDas beste Stück bleibt für die Nachwelt erhalten

68_Die Handprjónasamband | ReykjavíkStricken für die Haushaltskasse

69_Das Héðinshús | ReykjavíkKunst an jeder Ecke

70_Der Herrenausstatter | ReykjavíkBritischer Stil für isländische Gentlemen

71_Das Höfði | ReykjavíkWo das Ende des Kalten Kriegs seinen Anfang nahm

72_Das Hotel Borg | ReykjavíkWo schon Marlene Dietrich schlief

73_Der Imagine Peace Tower | ReykjavíkEin Licht für den Weltfrieden

74_Das Ísgerðin | ReykjavíkEis zum Selberzapfen

75_Das KEX Hostel | ReykjavíkIslands hippste Übernachtungsmöglichkeit

76_Der Kolaportið | ReykjavíkIslands Flohmarkt-Tradition

77_Die Litla Kaffistofan | ReykjavíkKaffee, Benzin und Fußballkultur

78_Der Messermacher | ReykjavíkHandarbeit mit perfekter Schärfe

79_Die MicroBar | ReykjavíkDas Zentrum isländischer Bierkultur

80_Das Nordische Haus | ReykjavíkEin Stück Heimat für Nordlichter

81_Der Öskjuhlíð | ReykjavíkBerg der wilden Kaninchen

82_Das Polizeipräsidium | ReykjavíkPolizeiarbeit im Krimi und in den sozialen Netzwerken

83_Das Reykjavík Chips | ReykjavíkSpanische Fritten nach belgischer Art

84_Der Reykjavík International Airport | ReykjavíkWo Fliegen wie Busfahren ist

85_Das Reykjavík Roasters | ReykjavíkMit Waage und Näschen zum perfekten Kaffee

86_Die Schiffswerft | ReykjavíkDer richtige Ort, wenn der Lack ab ist

87_Die Seeunglückstafeln | ReykjavíkSchwarze Stunden der isländischen Seefahrt

88_Der Skulpturen- und Küstenweg | ReykjavíkFreiluft-Ausstellung mit freier Aussicht

89_Der Smekkleysa-Plattenladen | ReykjavíkHier ist der Name nicht Programm

90_Der Soundwalk Reykjavík | ReykjavíkSo klingt die Stadt

91_Das Unfall-Mahnmal | ReykjavíkMehr als nur ein Kratzer im Lack

92_Die verborgene Burgerbude | ReykjavíkFast Food aus der Abstellkammer

93_Das Viðey-Haus | ReykjavíkHeimat der Mächtigen

94_Das Viertel der Götter | ReykjavíkLeben im Schatten von Odin & Co

95_Der Ylströnd | ReykjavíkBaden im lauwarmen Nordatlantik

96_Bobby Fischers Grab | SelfossDie Ruhestätte eines exzentrischen Schachgenies

97_Das Luxus-Abenteuerhotel | SelfossUrlaub am Kraftwerk

98_Die Silfra-Spalte | SelfossTauchparadies für Hartgesottene

99_Grottá | SeltjarnarnesTeilzeitinsel mit Familientradition

100_Der Tvísöngur | SeyðisfjörðurEin Denkmal für den Zwiegesang

101_Das Lupinenfeld | SkógarEine Pflanze spaltet die Nation

102_Die Ölkelda-Quelle | SnæfellsbærWasser mit Gehalt direkt aus der Erde

103_Der Bjarnarhöfn | StykkishólmurAus Grönlandhai wird Gammelhai

104_Die Hafnargata | StykkishólmurWo Ben Stiller in die Luft ging

105_Die Library of Water | StykkishólmurGletscherwasser ... nicht ausleihbar

106_Die Dyrhólaey | VíkBrüchiger Durchblick in Südisland

107_Das Flugzeugwrack | VíkNotlandung auf dem Sólheimasandur

108_Der Reynisfjara | VíkGlatte Steine, kantige Höhle und starre Trolle

109_Die alte Schlosserei | ÞingeyriFräsen, bohren und schmieden wie vor 100 Jahren

110_Die Strandarkirkja | ÞorlákshöfnWo ein göttlicher Engel Leuchtturm spielte

111_Das Hostel Ytra Lón | ÞórshöfnVom Baucontainer zum Gästezimmer

Bildteil

Übersichtskarten

Vorwort

Wo stünde Island heute, wenn der Zungenbrecher-Vulkan Eyjafjallajökull die Insel im Jahr 2010 nicht über Nacht in den Fokus der weltweiten Öffentlichkeit gerückt hätte? Würden die Isländer noch immer mit der Finanzkrise von 2008 kämpfen, die weitestgehend überwunden ist? Diese Überlegung ist hypothetisch, denn die Bilder des feuerspeienden Vulkans wirkten damals besser als jede Marketingkampagne und lockten viele Besucher an. Die Isländer haben sich in der Krise aber nicht nur auf die zahlreichen Touristen verlassen, sondern selbst angepackt und Ideen umgesetzt. So wie die Salzmacher von Reykjanes, die ausschließlich mit Geothermalwasser Salz herstellen.

Der Mut, Visionen umzusetzen, wird Ihnen beim Lesen dieses Buches immer wieder begegnen, denn den hatten die Isländer schon vor der Krise. In den Ostfjorden entsteht deshalb ein »Arctic Henge«, direkt neben einem Kraftwerk können Sie in einem Luxushotel übernachten, und in Ostisland wächst die »coolste Gerste« der Welt. An skurrilen Einfällen mangelt es den Isländern nicht, das merken Sie spätestens im Phallusmuseum, wenn Sie vor einer Ampel in Herzform stehen, die Bücherei für Wasser betreten oder die Elfenschule besuchen, in der Sie alles über versteckte Wesen lernen können. Solche Ideen sind möglicherweise das Ergebnis dunkler Wintertage oder gehören einfach zur Mentalität der Isländer, die von der rauen Insel geprägt wurde.

Islands unfassbar schöne Natur ist natürlich auch Teil dieser 111 Orte. Auf dem Weg dorthin werden Sie eine Menge spannender Geschichten erleben, denn hinter jeder Wegbiegung warten faszinierende Gletscher, tosende Wasserfälle, interessante Menschen oder einfach nur ein Wetterumschwung.

Genießen Sie all das in vollen Zügen, aber mit Bedacht, damit die Natur nicht unter uns Menschen leidet. Denn Islands Landschaften sind, so hart sie stellenweise wirken mögen, sehr empfindlich.

Akranes
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1_Das Norðurálsvöllurinn

Stadion mit Aussicht aufs Meer

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Wasserscheu dürfen die Ballkinder hier nicht sein, denn in fast jedem Spiel müssen sie einen Fußball aus dem Nordatlantik fischen. Der schwappt, nur eine Kurzpasslänge entfernt, hinter der Tribüne des Norðurálsvöllurinn auf den Strand. Die Spielstätte des ÍA Akranes ist ein Stadion der alten Schule. Die Gegengerade bietet neben Stehplätzen auf einem Graswall auch eine feine Aussicht aufs Wasser. Fußball mit Meerblick und einem guten Rasen, das gefällt ÍA-Trainer Gunnlaugur Jónsson, der früher auch für den KFC Uerdingen auflief. »Das Gras erholt sich nach dem Winter schnell, sodass wir Ende April wieder draußen spielen können.«

Gebaut im Jahr 1935 bietet das Norðurálsvöllurinn heute bis zu 5.550 Zuschauern Platz. Sein Name stammt von einem Sponsorenvertrag mit dem Aluminiumproduzenten Norðurál aus dem nahe gelegenen Grundartangi. Vorher hieß es schlicht Akranesvöllur. Im Schnitt kommen pro Spiel rund 1.000 Fans, um die Spieler von Akranes anzufeuern. »In einer Stadt mit rund 6.500 Einwohnern ist das eine beachtliche Zahl«, findet ÍA-Manager Haraldur Ingólfsson, der sich auch noch an den absoluten Zuschauerrekord erinnern kann. »Das war 1996, als wir im entscheidenden letzten Saisonspiel KR Reykjavík 4:1 besiegten und Meister wurden. Damals waren 6.000 Fans da.«

Info

Adresse Innnesvegur, Ecke Garðabraut, 300 Akranes, www.ksi.is | Anfahrt über die 51 Richtung Akranes, vor dem Ortseingang links auf die 503 Richtung Innnes, dann rechts auf den Innnesvegur bis zum Stadion | Öffnungszeiten immer| Tipp Der nahe gelegene Strand Langisandur eignet sich für ein erfrischendes Bad im Nordatlantik oder für einen Spaziergang. Unter anderem für seine besonders gute Wasserqualität wurde er mit dem »Blue Flag«-Gütesiegel ausgezeichnet.

Direkt an der Südseite des Stadions steht seit einigen Jahren die Akraneshöllin – eine große Sporthalle mit Kunstrasenplatz, die dem Team von Gunnlaugur Jónsson das ganze Jahr über gute Trainingsmöglichkeiten bietet. »Sie hat uns aber auch einen gewissen Heimvorteil genommen, weil sie den Wind abhält.« Gefährliche Flatterbälle sind also kein probates Mittel mehr für die Spieler des ÍA Akranes – dem Club, bei dem die brasilianische Fußballlegende Pelé seit 1991 Ehrenmitglied ist. Damals überreichte er einen Fair-Play-Preis an die Damenmannschaft und genoss vielleicht auch den Meerblick des Norðurálsvöllurinn.

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Akureyri
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2_Der Golfclub Akureyri

Abschlagen kurz vor dem Polarkreis

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Der 1935 gegründete Golfclub Akureyri ist nicht nur der zweitälteste in Island, sein Par-71-Kurs gehört auch zu den nördlichsten 18-Loch-Golfplätzen der Welt. Wenn die Sonne im Sommer über Akureyri fast nicht untergeht, darf auf dem Golfkurs mit dem tollen Bergpanorama rund um die Uhr gespielt werden. Dass lange Sommernächte gleichbedeutend mit langen Abschlägen sind, möchte der Club-Vorsitzende Sigmundur Ófeigsson aber nicht bestätigen. Trotzdem locken die hellen Nächte viele Gäste an. »Dann leihen wir ihnen ein Golfcart und vertrauen darauf, dass es am nächsten Morgen zurück ist.« Einer der berühmtesten Spieler auf der rund 6.000 Meter langen Anlage war der ehemalige Weltklassegolfer Jack Nicklaus. »Er war aber eher zum Lachsfischen in der Gegend und nicht wegen unseres schönen Platzes«, lacht Sigmundur.

Die geografische Lage kurz vor dem Polarkreis birgt aber auch einige Nachteile: Je nach Wetterlage dauert die Saison nur von Ende April bis Anfang Oktober, und die Pflege der Bahnen ist schwierig. »Im Sommer hoffen unsere Greenkeeper auf viele warme Tage, um neuen Rasen säen zu können. Im Winter kämpfen sie mit dem Schnee, damit der Kurs nicht komplett zerstört wird.« Denn sobald es das Wetter zulässt, drängen die rund 750 Mitglieder auf den Golfplatz, dessen zahlreiche Bäume und Hügel es manchem Spieler schwer machen. »Im Winter wird in der Halle an der Technik gefeilt, im Sommer gespielt«, erklärt Sigmundur.

Info

Adresse Jaðar, 600 Akureyri, www.gagolf.is | Anfahrt von Akureyri über die Ringstraße 1, weiter auf der Drottningarbraut Richtung Hrafnagil, kurz vor dem Flughafen rechts auf den Naustavegur, nach 2 Kilometern im Kreisverkehr die 3. Ausfahrt in die Kjarnagata nehmen und nach 350 Metern rechts abbiegen | Öffnungszeiten Ende April–Anfang Okt. (je nach Wetterlage)| Tipp Bei einem Spaziergang über den Golfplatz kann man die Natur und das schöne Bergpanorama besonders gut genießen. Deshalb sind spezielle Wege auch für Nicht-Golfer angelegt worden.

Insgesamt tummeln sich rund 35.000 Isländer auf den 67 Golfplätzen im Land. Damit gilt Golf nach Fußball als zweitbeliebteste Sportart, und der Golfclub Akureyri kann sich über mangelnden Nachwuchs nicht beschweren. »Die Kinder bewegen sich in der Natur, lernen Geduld und Regeln kennen – nicht nur die Spielregeln, auch Verhaltensregeln.« Und das schadet weder in langen Sommernächten noch an kurzen Wintertagen.

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Das Sjoppan Vöruhús (1.86 km)

Die Herzampeln (2.24 km)

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Akureyri
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3_Die Herzampeln

Ein Herz für Autofahrer

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Wer als Islandreisender mit dem Auto nach Akureyri kommt, hat oft viele ampelfreie Kilometer auf der Ringstraße oder auf staubigen Schotterpisten hinter sich. Gerade deshalb empfindet man den Empfang in Akureyri als doppelt herzlich, wenn die Ampeln die Autofahrer mit einem leuchtenden roten Herz zum Anhalten auffordern. Die herzerwärmenden Verkehrszeichen sind Überbleibsel der Kampagne »Brostu með hjartanu« (Lächle mit dem Herzen) aus dem Jahr 2007. Damals war vor allem Island schwer von der weltweiten Bankenkrise betroffen, und viele Menschen verloren ihr Geld, ihre Häuser und ihre Firmen. »Deshalb wollten wir ein Zeichen setzen, das unsere Herzen wärmt und uns den Glauben an die Zukunft zurückbringt«, erzählt Hulda Sif Hermannsdóttir vom Kultur- und Marketingbüro der Stadt. Die Menschen und Unternehmen in Akureyri konnten bei der Aktion mitmachen, indem sie kleine Herzen in ihre Fenster hängten oder auf ihre Produkte druckten. Ein Jahr später, zum Familienfest »Ein Með Öllu«, wurden viele Ampeln in der Innenstadt auf »Herzrot« umgerüstet und wärmen bis heute die Gemüter der Autofahrer, wenn es gerade nicht weitergeht. Wie viele Ampeln so herzlich leuchten, weiß Hulda Sif nicht mehr, aber sie erinnert sich an das fußballplatzgroße Herz aus rund 400 Glühbirnen. Die Lichtinstallation strahlte damals im Winter vom Hang des gegenüberliegenden Berges Vaðlaheiði nach Akureyri herüber. »Es gibt Pläne, das Herz mit neuer Technik wieder zum Leben zu erwecken. Hoffen wir, dass es bald wieder leuchtet.«

Auf dem Vaðlaheiði stand früher ein Schuppen mit dem klangvollen Namen »Vaðlaheiðarvegavinnuverkfærageymsluskúr«, was sich mit »Schwemmlandhochebenenwegarbeitswerkzeugaufbewahrungsschuppen« übersetzen lässt. Das hat zwar nichts mit den Herzen von Akureyri zu tun, gilt aber theoretisch als eins der längsten Worte in der isländischen Sprache.

Info

Adresse Innenstadt, 600 Akureyri | Anfahrt über die Ringstraße 1 bis Akureyri | Tipp In Akureyri führt ein Rad- und Fußgängerweg am Fjord entlang. Er bietet einen schönen Blick auf den Berg Vaðlaheiði und auf die Landebahn des Flughafens. Das mittlerweile 2,4 Kilometer lange Asphaltband liegt mitten im Fjord und wurde 1954 an der Mündung des Eyjafjarðará gebaut.

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Der Kísilvegur (44.38 km)

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Akureyri
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4_Das Sjoppan Vöruhús

Kreatives aus dem Kioskfenster

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Wie ein Kind im Süßigkeitenladen, das bei jedem Besuch etwas Neues entdeckt, so sollen sich die Besucher des »Sjoppan Vöruhús« fühlen. Islands kleinster Designshop war eine Idee des Produktdesigners Almar Alfreðsson und liegt auf der Kaupvangsstræti, die von Einheimischen auch »Art's Alley« genannt wird. Den Beinamen »Kunstgasse« trägt die steile Straße in der Innenstadt zu Recht. Neben dem Akureyri Art Museum hat auch die School of Visual Arts hier ihren Sitz, genau wie Künstler- und Modeateliers.

In dieser kreativen Nachbarschaft hat Almar 2014 den Design-Kiosk eröffnet – direkt unter seiner Werkstatt und Wohnung. Durch ein kleines Fenster des gut drei Quadratmeter großen »Ladenlokals« – das eigentlich sein Hausflur ist – verkauft er rund 40 Artikel von Designern aus ganz Europa. Darunter finden sich aufgefrischte Plastikkörbe aus den 80ern, Kerzen in Katzenform mit einem Skelett oder Promi-Puppen einer Designerin aus Frankreich. »Ich nehme gerne neue Produkte von unbekannten Designern auf. Dann können wir testen, wie die Kunden darauf reagieren«, erklärt Almar. Nach zwölf Jahren in Reykjavík ist er zurück in den Norden gezogen, um wieder näher bei der Familie zu sein. Weil er unter einem Dach lebt und arbeitet, hat der Design-Kiosk theoretisch immer geöffnet. »Wenn die Tür zu ist, können die Kunden klingeln, und ich mache ihnen auf.«

Info

Adresse Kaupvangsstræti 21, 600 Akureyri | ÖPNV Bus 1, Haltestelle Kaupvangsstræti (Busfahren ist in Akureyri kostenlos) | Anfahrt über die Ringstraße 1 bis Akureyri, in die Kaupvangsstræti abbiegen, nach 220 Metern auf der linken Seite | Öffnungszeiten »immer«| Tipp In der Aðalstræti 54 steht das Museum »Nonnis Haus«, erbaut im Jahr 1850. Dort wuchs der isländische Schriftsteller Jón »Nonni« Sveinsson auf, der später ein Dutzend sehr erfolgreiche Kinderbücher, meist in deutscher Sprache, verfasste. Er starb 1944 in Köln.

Nach seinem Studium an der »Science School of Art« in Reykjavík hatte er 2011 die Idee zu einer Wandplastik mit dem Antlitz von Jón Sigurðsson – einem wichtigen Mann bei den Unabhängigkeitsbemühungen Islands von Dänemark. In über 30 Farben und in verschiedenen Sonderauflagen hat Almar die handgemachten Gipsköpfe mittlerweile herausgebracht. Nicht genug für den Besitzer von Islands kleinstem Designshop. »Mein Traum ist es, dass irgendwann in jedem isländischen Haushalt eine meiner Plastiken hängt – oder mehrere.«

In der Nähe

Die Herzampeln (0.41 km)

Der Golfclub Akureyri (1.86 km)

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Árneshreppur
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5_Das Hotel Djúpavík

Übernachten im Schatten der Heringsfabrik

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Verrostet liegt die »MS Suðurland« am Strand und bildet mit der alten Heringsfabrik eine trostlose Kulisse. Doch der erste Eindruck trügt, denn seit über 30 Jahren bringt das rot-weiß gestrichene Hotel Djúpavík Leben in den Ort. Wo Mitte der 1930er Jahre die Arbeiterinnen der Heringsfabrik schliefen, erholen sich heute Touristen aus aller Welt von ihren Ausflügen in die reizvolle Natur der Westfjorde.

Die umliegenden Berge und der nahe Wasserfall haben etwas Bezauberndes. Anders wäre die Vision auch kaum zu erklären, mit der Ásbjörn Þorgilsson 1984 in die verlassene Heimat seines Großvaters zurückkehrte, um das Hotel zu eröffnen. »Als Erstes mussten wir aufräumen, sauber machen und noch mehr aufräumen«, erinnert sich seine Frau Eva Sigurbjörnsdóttir. »Nach einer großen Renovierung kamen im Sommer 1985 die ersten Gäste.« Seitdem ist das Hotel Djúpavík mit seinen mittlerweile 14 Zimmern ununterbrochen geöffnet – wenn nicht gerade das Wetter die Anreise verhindert. »Von Juni bis Oktober kommt einmal pro Woche ein Laster mit Lebensmitteln und Dingen, die wir sonst so brauchen«, erzählt Eva, die nebenbei noch Vorsitzende des Gemeinderats ist. »In der restlichen Zeit müssen wir uns selbst kümmern.«

Info

Adresse Djúpavík, 524 Árneshreppur | Anfahrt über die 61, bei Hólmavík weiter Richtung Norden auf die 643, bis zum Hotel sind es 60 Kilometer | Öffnungszeiten rund ums Jahr (wenn die Wetterverhältnisse eine Anreise zulassen)| Tipp Klettern Sie durch die kleinen Öffnungen in die alten Fischöltanks (Achtung: keine nassen Füße holen). 2006 nahm die isländische Band »Sigur Rós« in einem von ihnen das Lied »Gítardjamm« auf und spielte ein Konzert in der Heringsfabrik.

Nicht nur die beiden Hoteliers sind von dem Ort begeistert, der einst Europas modernste Heringsfabrik beherbergte, auch viele Gäste kehren immer wieder zurück – so wie Claus Sterneck. Der Deutsche kam 2003 zum ersten Mal nach Djúpavík und organisiert seit vielen Jahren Fotoausstellungen in der Fabrik. »Die Gebäude allein sind schon ein Kunstwerk und bieten sich perfekt für Ausstellungen an.« Im Sommer gehören auch Konzerte zum Kulturprogramm.

Wer das Hotel und die Heringsfabrik nach langer oder kurzer Zeit wieder verlässt, hat sich ein eigenes Bild von dem kleinen Ort am Fjord gemacht, und das ist sicherlich ganz anders als der erste Eindruck.

In der Nähe

Der Lebensmittelladen (11.96 km)

Das Krossneslaug (12.69 km)

Saltverk (39.38 km)

Der Hvítserkur (56.63 km)

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Árneshreppur
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6_Das Krossneslaug

Baden zwischen Bergwand und Meeresspiegel

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Wer am Meer wohnt, sollte auch schwimmen können. Das gilt vor allem für Kinder, und deshalb begannen die Menschen in der Landgemeinde Árnes 1953 mit dem Bau eines Freiluftpools für den Schwimmunterricht. Sie setzten das Becken nicht etwa neben eine Schule, eine Kirche oder einen anderen öffentlichen Ort, sondern wählten einen Strand mit groben Steinen nordöstlich der kleinen Siedlung Norðurfjörður. Die Standortwahl war eine vernünftige Entscheidung, nicht wegen des traumhaften Panoramas, sondern weil oberhalb des Strands die Krossneshverar entspringen – die heißen Quellen von Krossnes. Sie standen als Namensgeber für das Schwimmbad Pate und versorgen den Pool seit seiner Eröffnung 1954 mit bis zu 64 Grad heißem Wasser. Über eine Rohrleitung und mit kaltem Wasser vermischt, fließt es an der kurzen Poolseite gegenüber den Umkleiden in das Becken. Wer es also besonders warm mag, sollte dort herumplanschen oder in den »Hot Pot«, den kleinen Whirlpool, wechseln.

In den Sommermonaten wohnt Sigrún Sverrisdóttir in der kleinen Holzhütte neben dem Pool. Für den Betreiber des Krossneslaug, die Jugendorganisation Leifur Heppni, arbeitet sie als Bademeisterin. »In den vergangenen 60 Jahren hat sich kaum etwas verändert, außer vielleicht die Zahl der Besucher«, erzählt sie. »2014 kamen in den Sommermonaten rund 6.000 Badegäste.«

Info

Adresse am Ende der Straße 6401, 524 Árneshreppur | Anfahrt über die 61, bei Hólmavík weiter Richtung Norden auf die 643, nach 93 Kilometern links auf die 6401 abbiegen und bis zum Ende durchfahren, den Schildern zum Schwimmbad »Krossneslaug« folgen | Öffnungszeiten immer| Tipp Auf dem Weg vom Krossneslaug Richtung Djúpavík kommt man entlang der 61 am privaten Kunst- und Handwerksmuseum »Kört« vorbei. Es liegt in der kleinen Siedlung Árnes und wird seit 1997 von Valgeir Benediktsson betrieben. Dort sind unter anderem seine Kunstwerke aus Treibholz sowie alte Fundstücke aus der Umgebung zu sehen.

Außerhalb der Touristensaison schaut sie nur einmal pro Woche vorbei, putzt die Umkleiden und Toiletten. »Dabei ist es hier im Winter viel schöner als im Sommer. Alleine im heißen Wasser liegen und am Himmel die Polarlichter beobachten, das ist einfach traumhaft.«

In dieser Zeit wird das Schwimmbad hauptsächlich von den Einheimischen aus der Umgebung genutzt. »Das sind nicht viele, nur rund 40 Menschen leben hier, wir sind die kleinste Gemeinde Islands«, lacht sie und kann den nächsten Winter kaum erwarten.

In der Nähe

Der Lebensmittelladen (1.92 km)

Das Hotel Djúpavík (12.69 km)

Saltverk (43.94 km)

Der Hvítserkur (64.1 km)

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Árneshreppur
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7_Der Lebensmittelladen

Handelszentrum früher und heute

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Der Einkaufsladen »Steingrímsfjarðar« in Norðurfjörður ist Lebensmittelgeschäft, Postamt, Tankstelle, Baumarkt und Treffpunkt in einem. Entsprechend breit gefächert ist auch das Sortiment der einzigen Einkaufsmöglichkeit weit und breit. Neben Lammbraten, Milch und Süßigkeiten stehen auch praktische Artikel wie Wollmützen, Campingheringe, Scheibenwischer und Motoröl in den Regalen. Das Geschäft ist heute das, was Norðurfjörður ab Ende des 19. Jahrhunderts war – der Handelsplatz für eine ganze Region. Damals legten im Frühjahr die Schiffe im Hafen an und brachten die Waren, die die Bewohner aus der Umgebung im vorangegangenen Herbst bestellt hatten. Im Gegenzug nahmen sie die Produkte der Bauern mit – in der Regel Haifisch-Lebertran und Stockfisch. Damals reichte das Handelsgebiet bis nach Bolungarvík. Heute gehören die Einwohner von Islands kleinster Gemeinde Àrneshreppur, Touristen und die Besucher der Sommerhäuser zu den Kunden. Die Schülerin Unnur Guðnadóttir kommt auch jeden Sommer von Reykjavík nach Árneshreppur. Sie besucht ihre Oma und packt im Lebensmittelladen mit an. »Das macht mehr Spaß als Urlaub im Ausland«, erzählt sie. »Ich kenne die meisten hier seit meiner Kindheit, und jeder, der zum Einkaufen kommt, hat meistens auch noch Zeit für einen kleinen Plausch.«

Im Sommer werden die Waren von einem Lastwagen geliefert, im Winter, wenn die Straße unpassierbar ist, oft mit dem Flugzeug. Dann heißt es rechtzeitig planen und Bestellungen rausschicken, damit die Regale nicht leer bleiben.

Info

Adresse an der Tankstelle in Norðurfjörður, 524 Árneshreppur | Anfahrt über die 61, bei Hólmavík weiter Richtung Norden auf die 643, nach 94 Kilometern erreicht man Norðurfjörður | Öffnungszeiten Mo–Fr 9–12 und 13–18 Uhr, Sa, So 11–15 Uhr (im Winter So geschlossen)| Tipp Im Eingangsbereich des Lebensmittelladens steht eine Holzbank, auf der schon lokale »Berühmtheiten« gesessen und eine Pause gemacht haben (an der Wand neben der Kasse zeugt ein Foto davon). Sie ist beliebter Treffpunkt der Kunden, um sich auszutauschen.

Bis 1995 gab es noch Handelsschiffe, die Waren nach Norðurfjörður brachten. Als immer mehr Menschen aus der Region abwanderten und der Handelsplatz seine Bedeutung verlor, wurden die Verbindungen eingestellt. Die Lücke hat der Lebensmittelladen »Kaupfélag Steingrímsfjarðar« geschlossen. Sein Motto steht auf den Plastiktüten: »Einkaufen in der Heimat«.

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Bíldudalur
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8_Das Museum der Melodien

Das Gedächtnis des isländischen Schlagers

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Galant schwebt Jón Kristján Ólafsson über die Teppiche seines Hauses in Bíldudalur. Man sieht dem Mann direkt an, dass er früher größere Bühnen gewohnt war und entsprechend weiß, den Raum für sich einzunehmen. Die Pantoffeln und der Elvis-Flicken auf seinem roten Pullover schmälern nicht die Ausstrahlung des alternden Schlagersängers. Die Räume im Untergeschoss hat er zu einem »Museum der Melodien« gemacht. Wände, Tische, Kommoden, das Badezimmer und auch die Küche, nahezu alle Abstellmöglichkeiten sind mit Langspielplatten, Autogrammkarten, alten Bühnenoutfits und Erinnerungsfotos dekoriert. Auf den Schallplatten und Bildern, die hinter Glas eingerahmt sind, begegnen dem Besucher immer wieder die Gesichter der isländischen Schlagergrößen Haukur Morthens und Ragnar Bjarnason. An Elly Vilhjálms scheint Jón Kristján besonders gute Erinnerungen zu haben. Genießerisch sitzt er auf dem Sofa und lauscht ihrer lieblichen Stimme, die in Discolautstärke aus den Boxen des Plattenspielers dringt.

Mit vielen der damaligen Stars hat Jón Kristján früher zusammengearbeitet, seine Band hieß »Facon«, mit ihr spielte er in den 1960ern mehrere Jahre zusammen. Auch im berühmten Hotel Borg in Reykjavík traten sie auf, das damals als angesagter Treffpunkt für Tanzveranstaltungen galt. Marlene Dietrich trank hier in den 1940er Jahren den einen oder anderen Cocktail.

Info

Adresse Tjarnarbraut 5, 465 Bíldudalur | Anfahrt über die 63 bis Bíldudalur, auf die Dalbraut abbiegen und den Ortseingang passieren, kurz hinter der Tankstelle auf der linken Seite | Öffnungszeiten Juni–Sep. Mo–Fr 13–18 Uhr, Sa, So nach Absprache, Tel. +354/847/2542| Tipp Das »Isländische Seemonster Museum« liegt ein paar Meter entfernt auf der anderen Straßenseite. Es beherbergt eine Menge schauriger Geschichten. Kinder können an einem interaktiven »Monstertisch« auf Ungeheuerjagd gehen.