20 Frühlingsgeschichten für Groß und Klein - Gisela B. Schmidt - E-Book

20 Frühlingsgeschichten für Groß und Klein E-Book

Gisela B. Schmidt

0,0

Beschreibung

In den "20 Frühlingsgeschichten für Groß und Klein" geht es um all die wunderbaren Dinge, die den Frühling zu einer so schönen Jahreszeit machen. So wird in einer Geschichte beispielsweise verraten, wie man Frühlingsblumen für die Ewigkeit bewahrt, in einer anderen fällt ein berühmtes Froschkonzert fast ins Wasser und in einer weiteren unterhalten sich Vorgärten über das besondere Etwas von Gärten und Anwohnern. In manch einer Geschichte geht es zauberhaft zu, mit Feen, Nixen und sprechenden Blumen, in anderen dagegen ganz real. Und das Besondere: Zu jeder einzelnen Geschichte gibt es eine passende Anregung zum Basteln, Spielen oder Experimentieren. Das Buch eignet sich für Geschichtenfans von 3-112 Jahren.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 129

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Über das Buch:

In den „20 Frühlingsgeschichten für Groß und Klein“ geht es um all die wunderbaren Dinge, die den Frühling zu einer so schönen Jahreszeit machen. So wird in einer Geschichte beispielsweise verraten, wie man Frühlingsblumen für die Ewigkeit bewahrt, in einer anderen fällt ein berühmtes Froschkonzert fast ins Wasser und in einer weiteren unterhalten sich Vorgärten über das besondere Etwas von Gärten und Anwohnern. In manch einer Geschichte geht es zauberhaft zu, mit Feen, Nixen und sprechenden Blumen, in anderen dagegen ganz real.

Und das Besondere: Zu jeder einzelnen Geschichte gibt es eine passende Anregung zum Spielen, Basteln oder Experimentieren.

Das Buch eignet sich für Geschichtenfans von 3-112 Jahren.

Über die Autorin:

Gisela B. Schmidt studierte Germanistik und Theologie in Tübingen. In der Elternzeit schrieb sie den Bestseller „24 Geschichten von Winter und Advent“ sowie die „20 Frühlingsgeschichten für Groß und Klein“.

Meiner Familie gewidmet

Inhaltsverzeichnis

Der kleine Sonnenstrahl

Anregung:

Die Osterraupe

Anregung:

Der Frühling ist im Land

Anregung:

Eiszeit im April

Anregung:

Balduins Sternstunde

Anregung:

Das Frühlingskonzert

Anregung:

Die alte Frau und die Insel

Anregung:

Halte den Frühling fest

Anregung:

Prinzessin Tizia

Anregung:

Sonnentanz

Anregung:

Kannst du

Anregung:

Kinderbande

Anregung:

Schneckenrennen

Anregung:

Joe und die Berghütte

Anregung:

Unterwasserwelt

Anregung:

Vom Regentröpfchen, das nicht fallen wollte

Anregung:

Vorgartentratsch

Anregung:

Zum Mitnehmen

Anregung:

Die Gartenfee

Anregung:

Die schönste Blume

Anregung:

Liebe Leser,

Der kleine Sonnenstrahl

Vorsichtig klammerte sich der kleine Sonnenstrahl an der dicken, fluffigen Wolke fest und spickelte hinunter auf die Erde. Vor Staunen riss er weit die Augen auf. Schon ein paar Mal hatte er bereits mit hinunter zur Erde gedurft, aber so hatte er sie noch nie gesehen. Die Wiesen und Felder lagen still und starr in der Dunkelheit. Kein Luftzug streifte durch die Halme. Die Häuser in den Dörfern und Städten waren dunkel und wirkten wie ausgestorben. Nur vereinzelt brannte in wenigen Zimmern der Menschen, die besonders früh zur Arbeit mussten, künstliches Licht. Die Straßenlaternen, deren Lichtschein große Schatten auf den Asphalt malte, wirkten wir Verräter in der Weite der Dunkelheit.

Als der kleine Sonnenstrahl seinen Blick zum Wald schweifen ließ, erkannte er, dass auch die Tiere noch in tiefem Schlummer lagen. Kleine Häschen schliefen dicht an ihre Mutter gekuschelt, die langen Löffel gemütlich angelegt und die Hinterläufe weit von sich gestreckt. Aus einem Fuchsbau drang leises und gleichmäßiges Schnarchen. Die ganze Welt wirkte dunkel und schwarz. Behutsam achtete der kleine Sonnenstrahl darauf, dass sein eigenes Licht nur gerade so weit hinter der Wolke hervor schien, dass es nicht zur Erde hinab gelangen konnte.

„Oh, wow, fantastisch, Leute, das müsst ihr euch ansehen!“

Wild tobte der kleine Sonnenstrahl auf der Wolke herum. Das war der beste Anblick in seinem ganze Leben. Denn dass alles noch in tiefer Dunkelheit lag, bedeutete, dass noch kein Sonnenstrahl vor ihm hinuntergeblickt hatte. Übermütig nahm der kleine Sonnenstrahl Anlauf und hüpfte in einem Affenzahn über seine Geschwister hinweg, sodass diese von seiner Helligkeit geblendet wurden und sich verschlafen die Augen rieben.

„Ist es nicht noch ein bisschen früh zum Aufstehen?“, murmelte einer der Sonnenstrahlen müde.

„Quatsch!“ Der kleine Sonnenstrahl hüpfte schnell zu ihm hinüber und sprang immer im Kreis um ihn herum. „Bestimmt ist jetzt genau die richtige Zeit. Oder Mama?“

Die alte Sonne lachte. „Naja. Halb sechs ist schon noch ein bisschen früh für diese Jahreszeit. Aber da ihr nun schon mal wach seid, könnt ihr auch gleich damit anfangen, die Erde zu wecken. Du gibst ja sonst doch keine Ruhe.“ Liebevoll zwinkerte sie dem kleinen Sonnenstrahl zu.

Ja, da hatte sie absolut Recht. Der kleine Sonnenstrahl hatte sich fest vorgenommen, jetzt sofort die Erde zu wecken. Egal, ob seine Geschwister mitmachen würden oder nicht. Diese räkelten sich nun nacheinander und schlugen die Augen auf.

Der älteste Sonnenstrahl warf dem kleinen Sonnenstrahl einen tadelnden Blick zu. „Man kann auch wirklich alles übertreiben“, knurrte er, aber er konnte dem kleinen Sonnenstrahl einfach nicht böse sein. Wer konnte ihm denn schon verdenken, dass er Spaß daran hatte, die Erde aufzuwecken. Es machte nun mal einfach wirklich Spaß. Aber nun, da der Sommer bevorstand und die Tage wieder länger wurden, würden die Sonnenstrahlen wieder sehr lange scheinen müssen. Das war mitunter ganz schön anstrengend. Wenn sein kleines Geschwisterchen erst ein paar Jahre dabei wäre, dann würde es schon verstehen, wie wertvoll die Wintertage waren, in denen sich die Sonnenstrahlen ein bisschen länger ausruhen konnten, dachte der älteste Sonnenstrahl. Im Winter sollte es nämlich später hell und früher dunkel werden. Da konnten die Sonnenstrahlen selbst auch mal ein bisschen ausschlafen und am Abend dann sogar früher ins Bett. Nach einem langen, schönen Sommer, konnte man das dann auch richtig genießen. Wenn es wieder so ein langer Sommer werden würde wie im vergangenen Jahr, dann bedeutete das, dass sie jeden Tag scheinen mussten. Das war ganz schön anstrengend. Da waren die Sonnenstrahlen auch manchmal dankbar für einen ordentlichen Regentag.

„Können wir jetzt endlich los?“ Der kleine Sonnenstrahl tobte unruhig auf der Wolke herum und schlug in seinem Übermut wilde Purzelbäume. „Los, los, los, macht schneller!“

„Du kannst ja schon mal voraus fliegen“, grummelte einer der Sonnenstrahlen, der noch immer nicht so richtig wach war.

Erstaunt riss der kleine Sonnenstrahl die Augen auf. „Oh darf ich, Mama? Bitte, bitte, darf ich?“

„Na, mach schon, ab mit dir“, lachte die Sonne ermutigend. „Die anderen werden dann gleich nach kommen.“

Der kleine Sonnenstrahl konnte sein Glück kaum fassen. Er holte tief Luft und trat ganz dicht an den Rand der Wolke. Dann stürzte er sich mit einem wilden Jubelschrei hinunter in die Dunkelheit und erleuchtete die Luft sofort mit seiner strahlenden Helligkeit. Wie der Blitz flitzte er hinunter in den Stadtpark, wo die Blumen in ihren Beeten noch in seliger Ruhe schliefen.

„Aufwachen, ihr Schnarchnasen, die Sonne lacht. Zeit zum Blühen“, rief er und stupste die Blütenknospen vorsichtig mit seinen Lichtstrahlen an.

„Guten Morgen!“

„Guten Morgen!“

„Guten Morgen!“

„Guten Morgen!“, tönte es da aus allen Ecken. Der kleine Sonnenstrahl blieb noch einen Moment lang genau über den Blumen schweben und betrachtete das bunte Schauspiel. Die Blumen zu wecken, war einfach wunderschön. Es sah so zauberhaft aus, wenn sie nach und nach die Blütenkelche öffneten und statt der geschlossenen grünen Knospen ihre bunten Blütenblätter präsentierten. Als würde sich plötzlich ein riesiges Meer aus Farben über die Wiese ergießen, dachte der kleine Sonnenstrahl und musste sich wirklich Mühe geben, um sich von diesem wunderbaren Anblick los zu reißen. Denn er wollte ja schließlich noch weiter.

So langsam waren auch seine Geschwister inzwischen auf der Erde angekommen und aus der sanften Morgendämmerung, die durch die wenigen Sonnenstrahlen zu Beginn entstanden war, wurde ein leuchtender Sonnentag. Aber obwohl sie viele waren, waren die Sonnenstrahlen noch nicht in jeden Winkel gedrungen. Der kleine Sonnenstrahl kannte ein paar Menschen, die die Rollläden immer bewusst nicht ganz verschlossen, damit die Sonnenstrahlen morgens in ihr Zimmer kommen und sie wecken konnten. Und das machte immer besonders großen Spaß.

Voller Vorfreude flitzte der kleine Sonnenstrahl zu einem der halb verschlossenen Rollläden und quetschte sich durch den kleinen Spalt. Liebevoll strich er dem kleinen Mädchen und dem Jungen, die in dem Zimmer schliefen über die Augen. Kinder weckte er immer so. Er streichelte ihnen ganz sanft über die Augen oder das Gesicht, bis sie schließlich die Augen öffneten und sich über den neuen Sonnentag freuten. Bei den Erwachsenen ging er dagegen gerne mal etwas gröber vor. Nicht, weil er sie nicht mochte, sondern weil sie so lustig reagierten. Manche drehten sich mit komischen Geräuschen auf die andere Seite, wenn er ihnen seine Strahlen ins Gesicht feuerte. Manche hielten sich schützend die Hände vor die Augen und manche versuchten sogar, sich unter der Bettdecke zu verstecken. Aber der kleine Sonnenstrahl leuchtete und strahlte dann so hell, dass sein Licht sogar unter die Bettdecke drang. Am lustigsten fand der kleine Sonnenstrahl es aber, die Menschen in der Nase zu kitzeln. Manche machten dann komische Gesichtsgymnastik mit ihren lustigen Nasen und manche mussten so sehr niesen, dass sie nicht nur die Leute im Haus, sondern auch gleich die ganze Nachbarschaft weckten.

„Haaaaaaatschi!“, nieste auch heute Opa Krause und rieb sich die gekitzelte Nase. Der kleine Sonnenstrahl lachte, weil er von dem riesigen Nieser rückwärts aus dem Zimmer geschleudert wurde. Dann blickte er sich um. Er und seine Geschwister hatten ganze Arbeit geleistet.

Fragend blickte er zu seiner Mutter hinauf in den Himmel und die Sonne strahlte zufrieden.

Der kleine Sonnenstrahl war auch zufrieden. Es war ein heller, freundlicher Tag und er war schon gespannt, was er heute alles erleben würde, bevor er wieder zurück hinter die Wolke musste und die Dunkelheit der Nacht den Dienst übernahm. Ach, die Tage erschienen ihm sogar im Sommer zu kurz. Aber morgen früh, da würde er wieder ganz früh aufstehen und die dunkle Welt in ein Meer aus Sonnenschein tauchen. Der kleine Sonnenstrahl freute sich schon jetzt darauf und strahlte den ganzen Tag über besonders hell.

Anregung:

Tatsächlich kann man mit Sonnenstrahlen spielen.

Dazu könnt ihr Gläser, Spiegel oder Lupen nehmen.

Glas

: Füllt Wasser in das Glas und haltet es in die Sonne. Die Wasseroberfläche beginnt zu glitzern, als ob die Sonnenstrahlen auf ihr tanzen. Besonders gut klappt es, wenn ihr das Wasser ein bisschen in Bewegung versetzt, also einfach ein bisschen an dem Glas wackeln.

Spiegel

: Mit einem Spiegel kann man einen Sonnenstrahl umlenken. Haltet den Spiegel in die Sonne und dreht ihn vorsichtig. Schaut mal, wohin ihr den Sonnenstrahl lenken könnt. Sogar in den Schatten? Damit kann man lustige Lichtpunkte überall hin zaubern. Aber Vorsicht: Niemals in die Augen leuchten. Damit könnt ihr jemanden ernsthaft verletzen!

Lupe

: Bitte diesen Versuch unbedingt unter Aufsicht eines Erwachsenen durchführen! Legt einen kleinen Papierschnipsel auf einen Stein. Haltet dann die Lupe so darüber, dass die Sonne durchscheint und sich auf dem Papier ein kleiner Lichtpunkt zeigt. Wenn ihr die Lupe dann eine Weile lang in dieser Position haltet, beginnt das Papier erst zu qualmen, dann zu brennen. Bitte nur unter Aufsicht und sorgfältig wieder löschen!

Die Osterraupe

Es war an einem Osterwochenende, als die kleine Raupe sehnsüchtig zum Himmel hinauf blickte. Wie gerne wäre sie als Vogel geboren worden. Dann würde sie jetzt auch über den Himmel fliegen, die Flügel weit ausgespannt, mit einem Gefühl grenzenloser Freiheit. Stattdessen war sie hier auf dem Boden gefangen, musste durch den Dreck kriechen und aufpassen, dass sie nicht noch im Schnabel einer der Vögel landete, die sie so sehr bewunderte.

Behäbig krabbelte sie am Stängel eines Blattes hinauf. Sie hatte schon wieder solchen Hunger, dabei hatte sie vorhin erst vier Blätter verspeist und zwar die von der besonders saftigen Pflanze. Die kleine Raupe seufzte. Eigentlich wollte sie gar nicht so viel fressen, aber es war wie ein Zwang. Sie fraß und fraß und konnte einfach nicht damit aufhören. Ein paar Mal schon, hatte sie versucht, weniger zu fressen, aber das war schwieriger gewesen als gedacht. Sie brauchte die saftigen Blätter noch nicht einmal sehen oder riechen, nein, es genügte schon, wenn die kleine Raupe an saftige Blätter dachte und sofort begann ihr Magen wie verrückt zu knurren. Vom vielen Fressen war die kleine Raupe schon wahnsinnig dick geworden. So dick, dass die anderen Raupen sich bereits über sie lustig machten. Und das nicht einmal hinter ihrem Rücken. Im Gegenteil. Die anderen Raupen gaben sich überhaupt keine Mühe, ihre Lästereien zu verheimlichen. Sobald sie die dicke kleine Raupe sahen, begannen sie damit, sie auf das Übelste zu verspotten. „Kugelraupe“ nannten sie sie. „Wuchtbrumme“ oder „Fresspanzer“. Und das waren noch die harmlosen von den Bezeichnungen. Die kleine Raupe litt fürchterlich unter den Beschimpfungen der anderen Raupen. Dabei hatten sie ja sogar Recht und das war das Schlimmste daran. Denn die kleine Raupe war wirklich fürchterlich dick. Dabei hätte sie viel darum gegeben, eine von den hübschen Raupen zu sein, die sie immer so verspotteten. Da gab es eine ganz lange dünne Raupe mit einem grünen Schimmer auf der Haut. Eine andere hatte wunderschöne zarte Härchen und gelbe Streifen. Und die Gemeinste von allen hatte farbenfrohe, leuchtend rote Tupfen. Und alle waren sie schlank. Nur die kleine dicke Raupe nicht. Sie war einfach nur klein, braun und dick. Sie wusste einfach nicht mehr, was sie noch tun sollte. Sie hatte schon versucht, sich abzulenken und an viele andere Dinge zu denken. Es half nichts. Die saftigen Blätter drängten sich immer wieder in ihren Kopf. Ein anderes Mal hatte sie versucht, Sport zu machen. Vor und nach jeder Mahlzeit wollte sie mindestens hundert Meter weit kriechen, aber das Problem war, dass es kein vor und nach einer Mahlzeit gab, weil sie einfach immer am Fressen war. Sie konnte einfach nicht damit aufhören.

„Mach dir keine Sorgen“, versuchte der Mistkäfer sie zu trösten, als die kleine Raupe abends mal wieder in ihrem Bett aus Blättern eingekuschelt lag und heimlich die Ränder davon anknabberte. „Ich habe zwar wirklich noch nie eine Raupe gesehen, die so viel fressen kann wie du, aber vielleicht bist du einfach besonders schnell. Dann wirst du dich eben schneller verwandeln als die anderen.“

„Wie meinst du das? Wieso sollte ich mich verwandeln? Wie denn?“, fragte die kleine Raupe irritiert.

„Na, in einen Schmetterling“, lächelte der Mistkäfer und strich der kleinen Raupe liebevoll über das dicke Köpfchen.

„Schmetterlinge?“ Die kleine Raupe stutzte. „Das sind doch diese leichten, feengleichen Wesen, die fliegen können, oder? Ich habe sie schon so oft beobachtet. Sie sind einfach wunderschön. Ihre bunten Farben leuchten in der Sonne und wenn sie fliegen, dann sieht es aus, als wären sie Wesen aus einer anderen Welt. Aber was sollen denn diese Schmetterlinge mit mir zu tun haben?“

„Na, du wirst doch einer, du Dummerchen.“ Der Mistkäfer tätschelte ihr die kleinen dicken Wangen und lachte. Aber es war kein spöttisches Lachen, sondern ein ganz warmes und liebevolles.

„Willst du mich vereimern?“, fragte die kleine Raupe. Der Spott der anderen Raupen war ja die eine Sache, aber dass nun auch noch der Mistkäfer, der eigentlich ihr bester Freund war, sich über sie lustig machte, das fand die kleine Raupe gar nicht nett.

„Nein, natürlich nicht. Ich verspreche dir, ich schwindle nicht“, sagte der Mistkäfer nun ganz ernst. „Alle Raupen verwandeln sich in Schmetterlinge. Es wird eine Nacht kommen, in der verpuppst du dich. Das ist wie ein ganz harter Schlafsack. Als würdest du in einer harten, dunklen Kiste liegen. Darin bleibst du eine Weile. Aber du wirst keine Angst haben und weder die Dunkelheit noch die Enge spüren, denn du wirst ganz tief schlafen. Dann, nach kurzer Zeit, wirst du dich in diesem Kokon verwandeln. Frag mich bitte nicht, wie das geht. Ich habe keine Ahnung. Das ist wohl das Geheimnis, das nur die Schmetterlinge wissen. Aber in diesem Kokon verwandelst du dich in einen Schmetterling. Die harte Schale wird aufbrechen und du wirst heraus schlüpfen. Und von diesem Zeitpunkt an musst du nicht mehr auf der Erde herum kriechen, sondern du kannst frei und glücklich im Himmel umherfliegen.“

Die kleine Raupe schluckte. Etwas so Schönes hatte ihr noch nie jemand erzählt. Allein die Vorstellung, dass ausgerechnet sie sich in einen dieser leichten, bunten Schmetterlinge verwandeln und am Himmel fliegen könnte, ließ ihr Herz schneller schlagen. Und es war einfach unfassbar.