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Das Buch beschreibt die Entstehung und die Entwicklung des Hamburger Kinder-Zirkus Willibald. Es zeigt auf, wie besonders benachteiligte Kinder durch vielfältige Zirkusprojekte wachsen und selbstständiger werden.
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Seitenzahl: 62
Veröffentlichungsjahr: 2023
Für Lino
Wilhelm Kelber-Bretz
30 Jahre Zirkus Willibald
Über den Tellerrand von Unterricht und Schule schauen
Projekte, die das Schulleben bereichern
© 2023 Wilhelm Kelber-Bretz
ISBN Softcover: 978-3-347-94950-8
ISBN Hardcover: 978-3-347-94951-5
ISBN Großschrift: 978-3-347-94953-9
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.
Für die Inhalte ist Wilhelm Kelber-Bretz verantwortlich.
Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig.
Druck und Distribution im Auftrag: tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany
Cover
Widmung
Titelblatt
Urheberrechte
Vorbemerkung
Einleitung
Wie alles anfing
Ein erster Blick in die Zukunft
Wie wird die Welt 2050 aussehen?
Die Lösung liegt „outside the box“
Sehnsucht wecken, Anstoß geben
Einfach losgehen!
Die ersten Jahre des Kinderzirkus
Eine Zirkusklasse in der Schule
Unser erster Wanderzirkus
Mit einem Schiff auf der Elbe
Lernen mit Kopf, Herz und Hand
Zirkus im Stadtteil
Zirkus im Schwimmbad
Vom Klassenzirkus zum Stadtteilprojekt
Hereinspaziert zum Dinnerzirkus
„Zirkus Willibald trifft Mimi Loop“
Außerschulische Erfahrungsräume
Auf Tournee
Mit Bus, Bahn und Fähre durch Deutschland
Mit dem Zug nach Prag
Die Reise nach Peru
Ein zweiter Blick in die Zukunft
Weltbürgertum und ökologische Verantwortung
Digitalisierung und reale Erfahrungen
Die Profilklasse ZEBRA
Zirkus-Projekte mit geflüchteten Kindern
Zirkus im Camp
Willibalds „Tor zur Welt“
Zusammenarbeit mit der „KinderKulturKarawane“
Wie geht es mit dem Zirkus weiter?
Zirkus, Zauber, Glitzer – ein Erfolgskonzept
Groß, größer … Inselzirkus!
Was können wir für die Zukunft lernen?
Danksagung und Schlussbemerkung
Literatur- und Quellenhinweise
Cover
Widmung
Titelblatt
Urheberrechte
Vorbemerkung
Literatur- und Quellenhinweise
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Vorbemerkung
Im Sommer 1993, vor genau dreißig Jahren, habe ich mit meiner ersten fünften Klasse an der damaligen Gesamtschule Wilhelmsburg den Zirkus Willibald als Klassenprojekt gegründet. „Mit Leidenschaft, Kreativität und Überzeugung“, vor allem aber mit vielen engagierten Mitstreiter*innen, konnte ich ihn bis 2018 zu einem Stadtteilzirkus mit vielen internationalen Kontakten weiterentwickeln. Mehrere Tausend Kinder haben seitdem aktiv mitgemacht. Nun führen andere, junge Zirkusbegeisterte den Kinderzirkus mit vielen neuen Ideen unter dem Dach des Bürgerhauses weiter.
Im Herbst 2021 hatte ich, zum Abschluss und als kritische Reflexion meiner Tätigkeiten als Lehrer, Projektleiter und Bildungsorganisator in Hamburg-Wilhelmsburg, mein Buch „Bildungsgerechtigkeit zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ veröffentlicht. Es wurde im schulischen und auch überregionalen pädagogischen Umfeld mit großem Interesse aufgenommen. Bei der Nachschau wurde mir bewusst, dass der zentrale, positive Aspekt meiner Arbeit - vor allem die außercurricularen, stadtteilweiten und internationalen Projekte des Zirkus Willibald – dabei viel zu kurz gekommen waren.
Diese Erkenntnis und viele Rückmeldungen zum Buch gaben mir den ersten Impuls, den Kinderzirkus noch einmal genauer zu betrachten und auch anschaulicher darzustellen.
Das 30. Jubiläum im Sommer 2023 war dann der konkrete Anlass für mich, dieses neue Buch über den wunderbaren Zirkus zu schreiben – und damit auch viele interessante Anregungen für eine zukünftige, wirksame pädagogische Arbeit zu geben.
Bei der Vorbereitung dieses Buches haben mich erneut viele Freund*innen unterstützt. Besten Dank an Alle für die vielen inhaltlichen und gestalterischen Anregungen! Zudem danke ich dem Bürgerhaus Wilhelmsburg für die Bereitstellung der Fotodateien und den Fotografen Heinz Wernicke, Siegfried Kuttig, Jo Larsson und Andreas Bock für die Nutzung ihrer Bilder. Herzlichst bedanke ich mich bei Roswitha Stein für die Bearbeitung des Covers und die grafische Gestaltung, bei Sigrun Clausen und Jennifer Domnick für die Endkorrektur sowie bei Frau Anneliese Langner und ihrer Dimicare Stiftung für die finanzielle Unterstützung bei der Erstellung des Buches.
Einleitung
„Viel wichtiger als Wissen ist Erfahrung.“
Hirnforscher Gerald Hüther
Natürlich kann man in der Schule nicht einfach einen Zirkus gründen, dazu braucht es mehr als nur eine Idee. Man benötigt zirzensische Vorerfahrungen sowie engagierte Mitstreiter*innen und vieles mehr. Ich konnte jedenfalls mit dem Zirkus meine große Leidenschaft, die ich schon seit Jahren verfolgte, in meinen Schulalltag integrieren und ausleben. Zusammen mit meiner Kollegin Cornelia Glatz und dem Sozialpädagogen Heinz Wernicke steckte ich gerade am Anfang sehr viel Energie hinein, aber es machte uns allen auch wahnsinnig Spaß. Dadurch konnten wir nicht nur den schulischen Druck und viele negative Erlebnisse im beruflichen Alltag ausgleichen. Vor allem hatten wir unser Experimentierfeld und ich meine pädagogische „Spielwiese“ gefunden. Die Kinder merkten das sehr bald und zogen mit. Das Projekt war sofort erfolgreich und wurde schnell auch von außen anerkannt. So schöpfte ich daraus meist mehr Energie als ich hineinsteckte.
Als Lehrer hatte ich leider immer wieder wahrnehmen müssen, wie „eng“ häufig die Einrichtung Schule ist. Wie sehr Lernen und Bildung von Lehrkräften und Schulleitungen, von den Kindern und Jugendlichen sowie den Eltern auf Unterricht und manchmal sogar nur auf Noten reduziert werden. Der Fokus lag damals und liegt weiterhin auf der Vermittlung von Wissen. Wissen ist wichtig - doch es reicht allein nicht aus! Es muss – und das ist meine zentrale Erkenntnis über die vielen Jahre – mit konkreten Erfahrungen verknüpft werden. Für dieses Erfahrungslernen lässt jedoch in der Regel der Schulalltag zu wenig Raum.
Und es kann anders gehen, wie wir beim Zirkus erlebt haben.
„Bei einem Auftritt des Zirkus Willibald haben wir im Technikraum geholfen. Zuerst haben wir zugesehen, wie die Scheinwerfer eingestellt und mit dem Mischpult die Stimmen verändert wurden. Dann durfte ich selbst das Mischpult bedienen.“
Carlos, ehemaliger Schüler beim Zirkus
Warum können und wollen wir nicht viel mehr über den Tellerrand von Unterricht und Schule hinausschauen? Warum versuchen wir nicht, mehr Räume für Erfahrungen zu schaffen und eröffnen den Kindern und Jugendlichen sowie uns selbst dadurch ungeahnte Möglichkeiten? Wir alle sollten die Chancen nutzen, mit außercurricularen, stadtteilweiten und darüber hinausgehenden Projekten das Lernen mit realen Erfahrungen zu befruchten und zu verbessern. Das wird aus meiner Sicht bei der zunehmenden Digitalisierung immer wichtiger.
Ich hatte als Lehrer die Möglichkeit meinen Blick zu weiten. Und ich habe sie mit meinem Lieblingsprojekt, dem Zirkus Willibald, ergriffen! Besonders an Kolleg*innen, Schulleitungen und Verantwortliche im Bildungsbereich möchte ich meine vielen positiven Erfahrungen weitergeben. Ich möchte nicht nur die „Sehnsucht“ nach solchen Projekten wecken, sondern auch konkrete Anregungen an die Hand geben. Insbesondere möchte ich der Frage nachgehen, was wir aus den langjährigen Erfahrungen mit den hier dargestellten Zirkusprojekten den Kindern mit auf den Weg geben können.