84, Charing Cross Road - Helene Hanff - E-Book

84, Charing Cross Road E-Book

Helene Hanff

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Beschreibung

Eine Hymne auf die Literatur und auf die Freundschaft ist der Briefwechsel zwischen der klugen, kämpferischen New Yorkerin Helene Hanff und den liebenswerten Angestellten eines kleinen Antiquariats in Londons Charing Cross Road. Durch Zufall stößt die amerikanische Bühnenschriftstellerin Helene Hanff Ende der 40er Jahre auf die Adresse eines kleinen Antiquariats in London. Eine neue Quelle für schwer aufzutreibende Bücher? Als sie zur Feder greift, ahnt sie nicht, dass dies der Beginn einer jahrzehntelangen Freundschaft ist. Anfangs dreht sich die Korrespondenz zwischen ihr und dem Antiquar Frank Doel und seinen Angestellten allein um die gemeinsame Leidenschaft für Bücher. Doch mit der Zeit werden die Briefe persönlicher. Helene erzählt von ihrem Alltag in New York, schickt Care-Pakete nach London, wo die Lebensmittel noch knapp sind. Im Gegenzug erhält sie wertvolle Erstausgaben. Schließlich erreichen die Briefe eine Vertrautheit, wie man sie nur zwischen wirklich guten Freunden findet. Mit "84, Charing Cross Road" hat Hanff dieser außergewöhnlichen Freundschaft ein Denkmal gesetzt und gleichzeitig ein einzigartiges Zeitdokument der 50er und 60er Jahre geschaffen.

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EPUB
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Seitenzahl: 96

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Helene Hanff

84, Charing Cross Road

Eine Freundschaft in Briefen

Aus dem Amerikanischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Rainer Moritz

Atlantik

F.P.D

In Memoriam

84, Charing Cross Road

14 East 95thSt.

New York City

5. Oktober 1949

Marks & Co.

84, Charing Cross Road

London, W.C. 2

England

 

Sehr geehrte Herren!

Ihrer Anzeige in der Saturday Review of Literature entnehme ich, dass Sie auf Bücher spezialisiert sind, die nicht mehr lieferbar sind. Die Bezeichnung »Antiquariat« erschreckt mich ein wenig, da ich »antik« mit »teuer« gleichsetze. Ich bin eine arme Schriftstellerin mit einer Vorliebe für antiquarische Bücher, und all die Dinge, die ich haben möchte, bekomme ich hier nur in sehr teuren, seltenen Ausgaben oder in schmuddeligen Schulausgaben von Barnes & Noble, die im Preis heraufgesetzt sind.

Ich füge eine Liste bei mit meinen dringendsten »Problemen«. Falls Sie gut erhaltene gebrauchte Exemplare von irgendeinem der Bücher auf der Liste haben und diese nicht mehr als 5 Dollar pro Stück kosten, würden Sie bitte diesen Brief als Bestellung auffassen und mir die Exemplare zusenden?

 

Hochachtungsvoll

Ihre Helene Hanff

(Fräulein Helene Hanff)

MARKS & CO. – Buchhandlung

84, Charing Cross Road

London, W.C. 2

25. Oktober 1949

Fräulein Helene Hanff

14 East 95thStreet

New York 28, New York

USA

 

Sehr geehrte Madam!

In Beantwortung Ihres Briefes vom 5. Oktober ist es uns gelungen, zwei Ihrer drei »Probleme« zu lösen. Die drei Essays von Hazlitt, die Sie wollten, sind in der Nonesuch-Ausgabe seiner »Ausgewählten Essays« enthalten, und der Stevenson-Aufsatz findet sich in den »Virginibus Puerisque«. Wir senden Ihnen von beiden gut erhaltene Exemplare als Büchersendung und setzen darauf, dass diese Sie wohlbehalten und rasch erreichen und Sie daran Freude haben. Unsere Rechnung legen wir den Büchern bei.

Mit den Essays von Leigh Hunt wird es etwas schwieriger werden, aber wir kümmern uns darum, einen schönen Band aufzuspüren, der alle enthält. Die von Ihnen beschriebene lateinische Bibel haben wir nicht, doch wir verfügen über ein Neues Testament in Latein und eines in Griechisch, beide gewöhnliche, moderne Leinenausgaben. Hätten Sie daran Interesse?

 

Mit ergebenen Grüßen

FPD

Im Auftrag von MARKS & CO.

14 East 95thSt.

New York City

3. November 1949

Marks & Co.

84, Charing Cross Road

London, W.C. 2

England

 

Sehr geehrte Herren!

Die Bücher sind wohlbehalten angekommen; die Stevenson-Ausgabe ist so schön, dass sie mein Bücherregal aus Orangenkisten beschämt. Ich fürchte mich fast davor, solche schweren cremefarbenen Velinseiten anzufassen. Da ich an das kalte weiße Papier und an die steifen Pappumschläge amerikanischer Bücher gewöhnt bin, wusste ich gar nicht, was es für eine Freude sein kann, ein Buch zu berühren.

Ein Brite, dessen Tochter über mir wohnt, übersetzte die 1 Pfund 17 Schilling und 6 Pence für mich und meinte, ich sei Ihnen 5,30 Dollar für die beiden Bücher schuldig. Ich hoffe, dass das stimmt. Ich lege eine 5- und eine 1-Dollar-Note bei; verrechnen Sie die 70 Cents mit dem Preis für die Ausgaben des Neuen Testaments, die ich beide haben möchte.

Wären Sie so freundlich und würden mir Ihre Preise umrechnen? Ich habe schon Schwierigkeiten mit rein amerikanischen Additionen, und mir steht kein Gebet zur Verfügung, um jemals zweisprachige Arithmetik-Aufgaben zu lösen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Helene Hanff

 

 

Ich hoffe, dass »Madam« bei Ihnen nicht das Gleiche wie bei uns bedeutet.

MARKS & CO. – Buchhandlung

84, Charing Cross Road

London, W.C. 2

9. November 1949

Fräulein Helene Hanff

14 East 95thStreet

New York 28, New York

USA

 

Sehr geehrtes Fräulein Hanff!

Ihre sechs Dollar sind sicher bei uns eingetroffen, doch es wäre uns viel angenehmer, wenn Sie in Zukunft postalische Überweisungen vornehmen würden, da dies für Sie wesentlich sicherer wäre, als der Post Geldscheine anzuvertrauen.

Wir freuen uns sehr, dass Ihnen die Stevenson-Ausgabe so gut gefällt. Die beiden Editionen des Neuen Testaments haben wir auf den Weg gebracht, versehen mit einer Rechnung, die den Betrag sowohl in Pfund als auch in Dollar ausweist, und wir hoffen, dass Sie zufrieden sein werden.

 

Mit freundlichen Grüßen

FPD

Im Auftrag von MARKS & CO.

14 East 95thSt.

18. November 1949

WAS UM ALLES IN DER WELT FÜR EINE SCHLECHTE PROTESTANTISCHE BIBEL IST DENN DAS?!

Wären Sie so freundlich und würden den Verantwortlichen der anglikanischen Kirche Englands mitteilen, dass sie, wer immer ihnen den Auftrag gab, an der Vulgata herumzupfuschen, die schönste Prosa, die je geschrieben wurde, versaut haben? Sie werden dafür in der Hölle braten, das können sie sich merken!

Mir macht das, da ich selber Jüdin bin, nichts aus.

Aber ich habe eine katholische Schwägerin, eine methodistische Schwägerin, einen ganzen Tross von presbyterianischen Neffen (über meinen Großonkel Abraham, der konvertierte) und eine Tante, die Gesundbeterin bei der Christian Science ist, und ich bin mir sicher, dass keiner, wirklich keiner von ihnen diese anglikanische Latein-Bibel akzeptieren würde, falls sie wüssten, dass es sie gäbe. (Und ehrlich gesagt, wissen sie nicht einmal, dass es Latein gibt.)

Gut, zur Hölle damit, ich habe die Vulgata meines Lateinlehrers benutzt, und ich habe nicht vor, sie zurückzugeben, bis Sie eine eigene für mich gefunden haben.

Ich lege 4 Dollar bei für die 3,88 Dollar, die ich Ihnen schulde, für den Rest gönnen Sie sich eine Tasse Kaffee. Hier in der Nähe gibt es kein Postamt, und ich werde nicht den langen Weg zur Rockefeller Plaza hinunterlaufen, um mich für eine Anweisung von 3,88 Dollar anzustellen. Wenn ich so lange warte, bis ich dort mal etwas zu tun habe, sind die 3,88 Dollar längst weg. Ich habe größtes Vertrauen in die Dienste der amerikanischen Post und die Ihrer Königlichen Hoheit. Haben Sie ein Exemplar von Landors »Imaginären Gesprächen«? Ich glaube, es gibt davon mehrere Bände; ich hätte gern den mit den griechischen Gesprächen. Wenn er einen Dialog zwischen Äsop und Rhodope enthält, dann ist es genau der Band, den ich möchte.

 

Helene Hanff

MARKS & CO. – Buchhandlung

84, Charing Cross Road

London, W.C. 2

26. November 1949

Fräulein Helene Hanff

14 East 95thStreet

New York 28, New York

USA

 

Sehr geehrtes Fräulein Hanff!

Ihre vier Dollar haben uns wohlbehalten erreicht, und wir haben Ihrem Guthaben bei uns 12 Cent hinzugefügt. Zufälligerweise haben wir Band 2 von Walter Savage Landors »Werk und Leben« am Lager, der die griechischen Gespräche – einschließlich desjenigen, das Sie in Ihrem Brief erwähnten – sowie die römischen Gespräche enthält. Es handelt sich um eine alte Ausgabe von 1876, die nicht sehr hübsch, aber gut gebunden und in ordentlichem Zustand ist. Wir verschicken Sie heute mit beiliegender Rechnung an Sie.

Ich bedaure das Versehen mit der lateinischen Bibel und werde versuchen, eine Vulgata für Sie zu finden. Und Leigh Hunt ist auch nicht vergessen.

 

Mit freundlichen Grüßen

FPD

Im Auftrag von MARKS & CO.

14 East 95thSt.

New York City

8. Dezember 1949

Sehr geehrter Herr!

(Es erscheint mir witzlos, die Anrede »Herren« beizubehalten, wenn es sich um ein und dieselbe einsame Seele handelt, die sich offensichtlich um alles kümmert, was mich angeht.)

Der Savage Landor kam unbeschadet an und klappte an einer Stelle mit einem römischen Dialog auf, der davon erzählt, wie zwei Städte im Krieg zerstört worden waren. Die Menschen wurden gerade alle gekreuzigt, und sie flehten vorbeikommende römische Soldaten an, sie mit einem Lanzenstich zu durchbohren und ihrer Qual ein Ende zu bereiten. Es wird eine Wohltat sein, sich Äsop und Rhodope zuzuwenden, wo man sich höchstens wegen einer Hungersnot sorgen muss. Ich liebe antiquarische Bücher sehr, die von selbst an der Seite aufklappen, die der frühere Besitzer am häufigsten gelesen hat. Als der Hazlitt ankam, klappte er bei »Ich hasse es, neue Bücher zu lesen« auf, und ich rief dem Besitzer vor mir, wer immer es gewesen sein mag, lautstark »Kamerad!« zu.

Ich lege einen Dollar bei, von dem Brian, der britische Freund von Kay, die über mir wohnt, meint, er entspreche den acht Schilling, die ich Ihnen schulde und die Sie vergaßen umzurechnen.

Ach ja, Brian erzählte mir, dass bei Ihnen Lebensmittel rationiert sind und jede Familie mit zwei Unzen Fleisch in der Woche und mit einem Ei im Monat pro Kopf auskommen muss, und das hat mich einfach entsetzt. Er besitzt einen Katalog einer britischen Firma hier, die seine Mutter von Dänemark aus per Flugzeug mit Lebensmitteln beliefert, und so schicke ich Marks & Co. ein kleines Weihnachtsgeschenk. Ich hoffe, es wird für alle reichen; er sagt, dass die Buchläden in der Charing Cross Road »alle ziemlich klein« seien.

Ich schicke es zu Ihren Händen, FPD, wer immer Sie auch sein mögen.

 

Frohe Weihnachten!

Helene Hanff

14 East 95thSt.

9. Dezember 1949

FPD! NOTSTAND!

Ich habe das Päckchen abgeschickt. Es besteht in der Hauptsache aus einem 6-Pfund-Schinken. Ich dachte mir, Sie könnten ihn zu einem Metzger bringen und aufschneiden lassen, so dass jeder etwas davon nach Hause mitzunehmen hätte.

Doch dann sah ich gerade auf Ihrer letzten Rechnung: »B. Marks. M. Cohen«. Inhaber.

ESSEN SIE NUR KOSCHERE SACHEN? In dem Fall könnte ich rasch ein Stück Zunge schicken.

RATSCHLÄGE DRINGEND ERBETEN!

 

Helene Hanff

MARKS & CO. – Buchhandlung

84, Charing Cross Road

London, W.C. 2

20. Dezember 1949

Fräulein Helene Hanff

14 East 95thStreet

New York 28, New York

USA

 

Sehr geehrtes, liebes Fräulein Hanff! Rasch die Nachricht, dass Ihr Geschenkpaket heute sicher bei uns ankam und der Inhalt unter den Mitarbeitern aufgeteilt wurde. Herr Marks und Herr Cohen bestanden darauf, dass wir ihn unter uns aufteilen und die »Bosse« dabei nicht berücksichtigen. Ich möchte gern hinzufügen, dass wir alles in Ihrem Paket entweder nie zu Gesicht bekommen oder allenfalls auf dem Schwarzmarkt zu erhalten ist. Es war ungemein freundlich und großzügig von Ihnen, auf diese Weise an uns zu denken, und wir alle sind Ihnen sehr dankbar. Wir möchten Ihnen alle unseren Dank aussprechen und senden Ihnen beste Grüße und Wünsche für 1950.

 

Mit freundlichen Grüßen

Frank Doel

Im Auftrag von MARKS & CO.

14 East 95thSt.

25. März 1950

Frank Doel, was TUN Sie eigentlich da drüben?? Sie tun gar NICHTS, Sie sitzen nur HERUM!

Wo bleibt Leigh Hunt? Und wo die »Oxford Gedicht-Anthologie«? Wo bleibt die Vulgata und wo der liebe, vertrottelte John Henry? All das wäre eine so nette aufbauende Lektüre für die Fastenzeit gewesen … und Sie schicken mir absolut nichts!

Sie lassen mich hier sitzen und lange Randbemerkungen in Bibliotheksbücher schreiben, die mir nicht gehören. Eines Tages wird das herauskommen, und sie werden mir den Bibliotheksausweis wegnehmen.

Ich habe mit dem Osterhasen eine Abmachung getroffen, Ihnen ein Ei zu bringen. Er wird herüberkommen und feststellen, dass Sie an Untätigkeit verstorben sind. Für den nahenden Frühling brauche ich unbedingt einen Band mit Liebesgedichten. Keinen Keats oder Shelley! Schicken Sie mir Dichter, die Liebe machen können, ohne zu sabbern – Wyatt oder Jonson oder irgendeinen anderen … denken Sie sich selbst etwas aus. Einfach ein schönes Buch, schmal genug, um in eine Anzugtasche gesteckt und in den Central Park mitgenommen zu werden.

Also, sitzen Sie nicht nur herum! Spüren Sie es auf! Es ist mir wirklich ein Rätsel, wie dieser Laden existieren kann.

MARKS & CO. – Buchhandlung

84, Charing Cross Road

London, W.C. 2

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