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Endlich für einen Mann zu arbeiten, dem er vertrauen kann, hat Bill ein neues Ziel im Leben gegeben. Sein Chef, Christopher Manos, verlangt Respekt und absolute Loyalität, und Bill hat seine Vertrauenswürdigkeit bereits unter Beweis gestellt. Darüberhinaus ist er mit Christophers Ehemann Snow befreundet. Als Snows Leben in Gefahr ist, verlässt sich Christopher voll und ganz auf Bill. Doch um den Freind zu jagen und auszulöschen, muss Bill sich mit dieser einen Person zusammentun, die er nie wiedersehen wollte. Mace trägt eine Maske aus eitler Überheblichkeit und nutzt sein gutes Aussehen immer zu seinem Vorteil. Bekannt als "Without a Trace Mace" ist er ein tödlicher Attentäter, der ganze Familien auslöscht, ohne eine einzige Spur zu hinterlassen. Diese gefährliche Vergangenheit und eine immer ungewisse Zukunft nutzt Mace, um andere auf Abstand zu halten. Er traut niemandem, außer seinem Chef Black. Und ausgerechnet der erteilt ihm einen Auftrag, der ihn zwingt, mit dem Mann zusammenzuarbeiten, dem er mehr als jedem anderen aus dem Weg gehen möchte.
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Seitenzahl: 299
Veröffentlichungsjahr: 2025
Davidson King
Haven Hart Band 3
© dead soft verlag, Mettingen 2025
http://www.deadsoft.de
dead soft verlag, Querenbergstr. 26, D-49497 Mettingen
Kontakt: [email protected]
© the author
Titel der Originalausgabe: A Dangerous Dance
Übersetzung: Sophia Ruhnke
Cover: Irene Repp
http://www.daylinart.webnode.com
Bildrechte: © Dimitri – stock.adobe.com
© Viorel Sima – stock.adobe.com
1. Auflage
ISBN 978-3-96089-782-8
ISBN 978-3-96089-783-5 (ebook)
Contentwarnung
Dieses Buch enthält sexuelle Inhalte und eine Sprache, die nicht für Personen unter 18 Jahren geeignet ist. Das Thema Vergewaltigung wird erwähnt und Folter wird beschrieben.
Endlich für einen Mann zu arbeiten, dem er vertrauen kann, hat Bill ein neues Ziel im Leben gegeben. Sein Chef, Christopher Manos, verlangt Respekt und absolute Loyalität, und Bill hat seine Vertrauenswürdigkeit bereits unter Beweis gestellt. Darüberhinaus ist er mit Christophers Ehemann Snow befreundet.
Als Snows Leben in Gefahr ist, verlässt sich Christopher voll und ganz auf Bill. Doch um den Freind zu jagen und auszulöschen, muss Bill sich mit dieser einen Person zusammentun, die er nie wiedersehen wollte.
Mace trägt eine Maske aus eitler Überheblichkeit und nutzt sein gutes Aussehen immer zu seinem Vorteil. Bekannt als „Without a Trace Mace“ ist er ein tödlicher Attentäter, der ganze Familien auslöscht, ohne eine einzige Spur zu hinterlassen.
Diese gefährliche Vergangenheit und eine immer ungewisse Zukunft nutzt Mace, um andere auf Abstand zu halten. Er traut niemandem, außer seinem Chef Black. Und ausgerechnet der erteilt ihm einen Auftrag, der ihn zwingt, mit dem Mann zusammenzuarbeiten, dem er mehr als jedem anderen aus dem Weg gehen möchte.
Dieses Buch ist allen gewidmet, die Bill in Snow Falling
BILL
Mein Griff war fest, als ich mit dem Mann vor mir um Dominanz kämpfte. Adrenalin pumpte durch meine Adern, Schweiß rann meinen Arm hinunter und landete auf der Tischplatte unter meinem Ellbogen. Ich schaffte das, ich würde gewinnen.
»Gib auf, Bill, ich habe noch nie verloren.« Frank warf mir ein Grinsen zu, das von falscher Zuversicht erfüllt war. Der Sieg war mein.
Ich beobachtete, wie die Vene über Franks Auge pochte, überzeugt davon, dass er Sekunden davon entfernt war, nachzugeben. »Hast du in den zwei Jahren, die ich hier bin, nichts gelernt? Aufgeben ist nicht Teil meines Wortschatzes.« Mit einem Energieschub knallte ich Franks Hand auf den Tisch und erntete Beifall von den Zuschauern.
»Verdammt, Bill, Christopher muss dich auf Steroide oder so etwas untersuchen.« Frank rieb seinen Arm und zuckte zusammen, als er versuchte, ihn auszustrecken.
»Sei kein schlechter Verlierer, alter Mann.« Ein paar Leute klopften mir auf den Rücken, als ich die Küche verließ, weg vom Spott derer, die gegen mich gewettet hatten.
Zwei Jahre. Als ich meine Runden drehte, um Überwachungskameras, Fenster und jeden Ort zu überprüfen, der eine Möglichkeit bieten könnte, in Christopher Manos’ Haus einzudringen, ließ ich das auf mich wirken.
Beim Büro hielt ich inne. Vor zwei Jahren hatte ich neben Roy Sokolov gestanden, als er und sein Vater Boris mein Schicksal besiegelt hatten. Ich hatte gedacht, ich würde an diesem Tag durch die Hand eines der größten Verbrecherbosse der Welt sterben. Es war der Mann, dem das Herz von Christopher Manos gehörte, der mich gerettet und meinem Leben einen Sinn gegeben hatte.
»Warum stehst du da und grübelst?« Wenn man vom weißhaarigen Teufel sprach. Snow lehnte mit einem Grinsen auf seinem Gesicht und einem schelmischen Funkeln in seinen blauen Augen an einer der Säulen. Er sah immer so aus, als ob er etwas im Schilde führte.
»Ich grübele nicht, ich denke nur nach.«
Seine Augen huschten zum Büro, und als er meinen Blick wieder traf, wusste ich, dass er es mir nicht abkaufte. »Ich habe gehört, du hast Frank beim Armdrückturnier des Hauses Manos ordentlich fertiggemacht.« Er stieß sich von der Säule ab und schlenderte herbei. Die ganze Zeit wusste ich, dass er versuchte, mich zu lesen. So war Snow. Er war gerissen und konnte Menschen besser einschätzen als die meisten. Und wenn er einmal alle Informationen über einen gesammelt hatte, vergaß er sie nicht mehr. Er besaß buchstäblich ein eidetisches Gedächtnis. Das machte die Gespräche mit ihm ziemlich gefährlich.
»Das habe ich.« Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, das sich über mein Gesicht ausbreitete, als ich mich an Franks schockierten Blick erinnerte.
»Wenn ihn jemand vom Sockel der Überlegenheit stoßen kann, dann bist du es, Bill.« Snow war so unglaublich klein. Aber als sein Kopf nach hinten kippte, um zu mir aufzublicken, schaffte er es immer noch, mich kleiner fühlen zu lassen.
»Du bist nur nett zu mir, damit ich dir bei irgendwelchen Tanzsachen für Simons Wettbewerb helfe, nicht wahr?« Auch wenn es wahrscheinlich nicht stimmte, mochte ich es, mich mit ihm anzulegen. Von allen im Haus war Snow derjenige, der mir am nächsten stand. Wenn man bedachte, wie wir uns kennengelernt hatten, war es verrückt, dass er mein bester Freund geworden war.
»Vielleicht«, trällerte er. »Aber im Ernst, du siehst traurig aus. Was geht in deinem chaotischen Hirn vor?«
Mit einem letzten Blick auf das Büro drehte ich mich um und stieg die Treppe hinauf. Snow folgte mir wie ein Hund mit einem Knochen. Sowohl er als auch ich wussten, dass er es aus mir herauskriegen würde.
Ich betrat eines der Gästezimmer und wartete darauf, dass sich Snow zu mir gesellte.
»Du fängst an, mir Angst zu machen, Bill.« Seine Augen funkelten vor aufrichtiger Besorgnis. Bei Snow gab es keine falschen Vorwände. Er mochte mich, schätzte mich. Es gab nichts, was ich nicht für ihn tun würde, und ich hatte oft das Gefühl, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte.
»Hab keine Angst.« Das Zimmer war eines der Gästezimmer, die sie am häufigsten nutzten. Letztes Jahr hatte Snows Freund Teddy hier gewohnt, als er gedacht hatte, sein Freund Riordan wäre tot und eine verrückte Schlampe wäre hinter ihm her.
»Bill, bist du unglücklich? Ich weiß, du denkst, dass du hier festsitzt und Chris dich nicht gehen lässt. Aber das stimmt nicht. Das werde ich nicht zulassen. Du hast dich vor langer Zeit bewiesen.« Snow ergriff meine Hand und die Kraft in seinem Griff und die Traurigkeit in seinen Augen zwang mich, seine Qual zu lindern.
»Ich bin glücklich hier, Snow. Aber nicht alle hier akzeptieren mich so wie du. Ich glaube, sie warten nur auf den Tag, an dem ich mich auf die Seite eines anderen großen Bosses schlage und Christopher in den Rücken falle.«
Snow zuckte nicht einmal zusammen.
»Ich denke viel an diese Nacht in der Gasse zurück. Du standest erschrocken da, aber da war ein Feuer in deinen Augen. Du warst bereit, alles aufzugeben, um Simon zu retten. Du wusstest nichts von ihm, aber als ich den Jungen in meinen Händen hielt und dachte, er würde nur ein weiteres Sokolov-Opfer werden, hast du etwas anderes gesehen.« Es fiel mir schwer, Snow in die Augen zu sehen, also beobachtete ich aus dem Fenster, wie kleine Schneeflocken zu fallen begannen. Es war Anfang Oktober, aber ungewöhnlich kalt. Der Schnee war früh gekommen und blieb länger liegen. »Als wir erfuhren, dass Christopher uns sehen wollte, wusste ich, dass ich ein toter Mann war. Ein Teil von mir wusste, dass Roy nie hinter mir stand und ich dem Tod entgegentrat.«
»Aber du bist trotzdem reingegangen.« Snows Stimme war ein Flüstern, als wollte er mich nicht erschrecken.
»Ja.« Der Schnee fiel schneller und der Abend fühlte sich genauso an wie der Moment, in dem Frank mich ins Büro geschoben hatte, um dem Teufel gegenüberzutreten. »Als Boris Sokolov mit einem Fingerschnippen mein Leben wegwarf und Roy nichts tat, wurde mir klar, dass ich in dieser Welt keinen Platz hatte. Ich würde immer nur ein gesichtsloser Akteur sein.« Kopfschüttelnd stieß ich ein humorloses Kichern aus. »In diesem Keller wartete ich nur darauf, dass Christopher herunterkommen, mich foltern und schließlich töten würde.«
Snow ging auf die Knie und tröstete mich, wie nur er es konnte. Ich legte seinen Kopf auf meinen Schoß und hörte, wie er eine mitfühlende Träne wegschniefte.
»Du hast mich gerettet, Snow. Du warst die Person, die ich auf Roys Wort hin getötet hätte. Du hast Christopher gesagt, er solle mich verschonen, und er hat es getan.«
»Warum lässt du dich plötzlich davon beeinflussen?«, murmelte Snow gegen mein Bein.
Das war eine gute Frage. »Ich bin mir ehrlich nicht sicher. Als ich Frank im Armdrücken besiegt habe, wurde mir klar, dass sie mich nie so sehen werden wie alle anderen, die für Christopher arbeiten.«
Die Wut in Snows Augen, als er den Kopf hob, überraschte mich und ließ mich glauben, ihn verärgert zu haben. »Bill, ich weiß nicht, wann zum Teufel es passiert ist, aber du bist mein bester Freund geworden. Ich liebe diese Jungs, aber ich lasse nicht zu, dass sie dir dieses Gefühl geben. Ich werde sie so lange sensibilisieren, bis sie weinend auf dem Boden liegen und mich anflehen, sie zu erlösen.«
Ich wusste, dass Snow mein bester Freund war, aber er hatte diese Worte noch nie zuvor zu mir gesagt. Sie ließen mein Herz schmerzen. »Ich glaube dir, Snow.« Das tat ich. Er würde sie alle schrecklich leiden lassen. Mit grünem Licht von Christopher.
»Bill, du musst mir zuhören.« Er setzte sich auf die Knie, nahm mein Gesicht in seine Hände und bedachte mich mit seinem Du-hörst-mir-besser-verdammt-noch-mal-zu-Blick. »Manchmal, wenn du patrouillierst oder irgendetwas anderes wie ein Bodyguard machst, beobachte ich dich. Nicht auf eine gruselige Art, sondern auf meine eigene. Ich habe viel aus meiner Zeit auf der Straße gelernt. Zu sehen, wie Menschen agieren, ist der beste Weg, sie zu verstehen.«
Er hatte nicht unrecht. Oft hatte ich jemanden nur durch eine Bewegung seiner Schulter oder den Rhythmus seiner Schritte zu Fall gebracht. Ich konnte ihre Richtung sehen, bevor sie dort ankamen.
»Du arbeitest härter als alle anderen. Ich weiß, du glaubst nicht, dass Christopher oder ich es wissen, aber du hast ein Auge auf Simons Zimmer, seinen Zeitplan und alles andere. Jede Nacht, wenn das Haus schläft, schaust du ein letztes Mal in mein und Chris’ Schlafzimmer.« Sein Lächeln wurde von einer einsamen Träne begleitet. »Auf deine eigene Bill-Art liebst du uns, als wären wir deine Familie. Und weißt du was?«
Ich wollte ihm antworten, aber Snows Erklärung machte mich sprachlos, also wartete ich.
»Wir lieben dich auch. Du bist unsere Familie, genauso wie Frank, Jerry, Donny und alle anderen. Für mich sogar noch mehr. Du bist wie ein Bruder. Einer, der sich lange verirrt, den Weg aber schließlich gefunden hat.«
Es gab nichts, was ich sagen konnte. Ich hatte nicht vor, Christopher Manos’ Ehemann zu sagen, dass ich ihn auch liebte, egal wie platonisch es war. Ich schätzte das Leben, das mir noch blieb. Sanft nahm ich seine Hände von meinem Gesicht und stand vorsichtig auf, um ihn nicht wegzustoßen. Ich wusste, dass Snow es nicht übelnehmen würde, dass ich in dieser Sekunde den Raum verlassen musste.
»Danke«, flüsterte ich, als ich schnell aus dem Zimmer vor den Gefühlen flüchtete. Die zwei Jahre in ihrem Haus hatten mich so nahe wie möglich an das Gefühl einer Familie gebracht. Als Christopher mir dann gesagt hatte, ich hätte meinen Platz in seiner Familie verdient, hatte ich gewusst, dass ich sie ohne zu zögern mit meinem Leben beschützen würde. Ich würde dafür sorgen, dass sich das Risiko für ihn lohnte.
Auf dem Weg in mein Zimmer vibrierte mein Handy in meiner Tasche. Snow streifte meinen Arm, als er an mir vorbei und die Treppe hinunter ging. Ich sah zu, wie er davonhuschte, und fühlte mich besser als noch vor einer Sekunde. Als mein Handy ein zweites Mal vibrierte, las ich die Nachricht von Christopher, der mir befahl, ihn in einer Stunde im Büro zu treffen. Das war nichts Besonderes; es war der zweite Text, der mich stutzen ließ: Sag kein Wort zu Snow.
Was zum Teufel war los? Er verheimlichte Snow nichts.
Eine Stunde, bevor Christopher mich sehen wollte, ging ich in mein Zimmer, um zu duschen und mich umzuziehen. Eine Sache, die ich aus der Arbeit mit Christopher gelernt hatte, war, dass seine Meetings manchmal damit endeten, dass wir innerhalb von Minuten aus der Tür rannten. Es war wichtig, vorbereitet zu sein.
Ich zog die Reisetasche unter meinem Bett hervor und holte dann ein paar Pistolen, Messer und Medikits aus meinem Schrank. Als ich genug Waffen hatte, um gegen China in den Krieg zu ziehen, und mehrere Kleidungsstücke zum Wechseln, warf ich die Tasche zur Tür und bereitete mich auf darauf vor, was Christopher mir vorsetzen würde.
MACE
Mit gespreizten Beinen lehnte ich mich gegen die Couch und blickte in smaragdgrüne Augen, die von purer Lust erfüllt waren. Das sexy Luder verschlang meinen Schwanz, als wäre er seine letzte Mahlzeit, und ich genoss jede Sekunde. Als ich ein paar Stunden zuvor zum Joker’s Sin, einem Schwulennachtclub im reichen Teil der Stadt, gegangen war, um mir den Ort für einen Job anzusehen, dachte ich, ich würde mir einen Drink holen, vielleicht einen Blowjob in meinem Audi bekommen und wäre dann fertig. Aber als dieser grünäugige, schwarzhaarige, verdammt heiße Mann auf mich zugeschlendert war, während ich an der Bar gesessen und den Männern zugesehen hatte, die übereinander herfielen, hatte ich viel mehr als einen Blowjob gewollt. An seinen Namen konnte ich mich zwar nicht mehr erinnern, aber seine Augen … Verdammt, sie zogen mich in ihren Bann. Er hatte seine prallen, rosafarbenen Lippen geöffnet und gefragt, ob er mir etwas besorgen könnte, und alles, was ich hatte denken können, war: Ja, alles. Ein Blowjob in meinem Auto hätte nicht ausgereicht. Ich hatte ihn gefragt, ob er zu mir nach Hause kommen wollte, und er hatte zugestimmt.
Er stöhnte um mein hartes Fleisch; die Vibration drängte mich wie der Ruf einer Sirene an den Rand des Abgrunds.
»Verdammt, das ist gut.« Ich biss die Zähne zusammen. Meine Hand griff nach seinen Haaren, als ich mit einer Wucht in seinen Mund stieß, die schrie: Du bist mir scheißegal, hier geht es um mich!
Er nahm ihn auf, ohne zu würgen, und als ich kam, drückte ich sein Gesicht gegen meine Leiste und zwang ihn, jeden Tropfen zu schlucken.
Als ich befriedigt war, gab er mir keine Sekunde, ihn loszulassen, bevor er mit wütenden grünen Augen in die Höhe schoss. »Was zum Teufel ist los mit dir?«, schrie er. Er hätte mich ordentlich und hart geohrfeigt, wenn ich nicht sein Handgelenk gepackt, ihn herumgedreht und sein Gesicht gegen den Couchtisch gedrückt hätte.
»Mit mir ist alles in Ordnung, Prinzessin. Du sagtest, du wollest es hart.« Er wand sich, um sich zu befreien, aber ich war noch nicht fertig mit Reden, also drückte ich mich gegen seinen Rücken und hielt ihn fest. »Du bietest all deine Löcher denen an, die sie nehmen wollen, nicht wahr?«
»Fick dich«, keuchte er. Kein Zweifel: Mein Körper, der sich gegen seinen drückte, erschwerte ihm das Atmen.
»Ich bin viel lieber derjenige, der fickt.« Meinem Schwanz gefiel diese Idee, und als ich meine Härte gegen seine Paillettenhose drückte, versuchte er, sich wegzubewegen.
»Runter von mir! Wir sind fertig, du bist verrückt.« Als er sich mühte, aufzustehen, bewirkte das nur, dass sich seine Beine weiter spreizten.
»Mmmh, ja, ich mag einen guten Kampf.« Ich könnte auf die Kämpfe verzichten, aber wenn ich ihn jetzt losließe, würde er mich angreifen. Ihn zu überwältigen, war der einzige Weg. Ich würde ihn niemals vergewaltigen, das war nicht mein Stil.
Als er den Kopf drehte, nutzte ich die Gelegenheit, um ihm ins Ohr zu beißen in der Hoffnung, dass der Schmerz ihn dazu bringen würde, aufzuhören.
»Au!«, schrie er. »Lass mich verdammt noch mal los.«
Der metallische Geschmack auf meiner Zunge war nicht angenehm. »Stehst also nicht auf Schmerzen?«
Er bäumte sich auf und versuchte erneut, mich wegzustoßen. »Wer bist du?« Er wurde schwächer und ich nutzte die Gelegenheit, ihn so zu drehen, dass er mir zugewandt war.
»Sag mir, Grünauge, wie lange arbeitest du schon im Joker’s Sin?« Seinem überraschten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er von meinem veränderten Verhalten überrascht. Es war mein Lieblingsteil von dem ganzen Spiel.
»Bist du verrückt?« Er musste wieder zu Kräften gekommen sein, denn er stieß mich so heftig zurück, dass ich hinfiel. In der Zwischenzeit konnte er aufstehen und zur Tür eilen.
»Gehst du etwa schon?«, fragte ich lachend, während ich auf dem Couchtisch saß.
Er versuchte verzweifelt, die Türschlösser zu öffnen. Er würde nie rauskommen, es sei denn, ich öffnete sie. Hektisch fummelte er wieder und wieder an den Schlössern herum. Nach ein paar Minuten gab er auf, drehte sich schließlich um und rutschte die Tür hinunter. Mit dem Kopf in den Händen fing er tatsächlich an zu weinen.
»Wie lange arbeitest du schon im Joker’s Sin?«, wiederholte ich und wartete, während er versuchte, sich zusammenzureißen.
»Erst seit einem Monat«, würgte er heraus und die Furcht war in seinem Ton und seinen schönen grünen Augen deutlich zu erkennen.
»Hast du diesen Typen gesehen?« Er zuckte zusammen, als ich in meine Manteltasche griff, um ein Foto von George Bocci hervorzuholen. Ich ging langsam auf ihn zu und ließ es auf seinen Schoß fallen.
Grünauge schaute es sich länger an als nötig, was einfach verdammt irritierend und extrem vielsagend war.
»Entweder du hast ihn gesehen oder nicht.«
Er schluckte und schob mit zitternden Händen seine Finger meine Beine hinauf. Als er an meinem immer noch freiliegenden Schwanz ankam, der aus meiner Anzughose hing, wollte er ihn wieder in den Mund nehmen.
»Das hatten wir schon, bin nicht an einer Wiederholung interessiert.« Ich nahm seinen Kopf in meine Hände, stieß ihn weg und knallte ihn gegen die Tür. Er fing wieder an zu weinen. Langsam verlor ich die Geduld mit diesem Scheiß.
Ich klaubte das Foto vom Boden auf, packte ihn an den Haaren und zwang ihn, es sich anzusehen. »Alles, was du tust, sagt mir, dass du weißt, wer das ist und wo ich ihn finden kann. Du hast drei Sekunden Zeit, um mir zu sagen, wo er ist.«
»Ich … Ich kann nicht, er wird mich umbringen.«
Dieser Satz brachte mich immer wieder zum Lachen. Da stand ich und drohte, ihn zu töten, und er hatte Angst, dass er sterben würde, wenn er es mir sagte. Jedes verdammte Mal. »Was glaubst du, was ich mit dir machen werde, wenn du mir nicht sagst, wo er ist?« Um meinen Standpunkt zu unterstreichen, ließ ich das Foto zu Boden fallen und legte meine freie Hand um seinen schlanken Hals.
»Bitte.« Er bettelte so süß, aber ich wusste, dass er die Antworten hatte, die ich brauchte. Wer hätte gedacht, dass ein Besuch im Joker’s Sin für einen Drink und vielleicht um etwas über einen Auftrag herauszufinden, mich direkt zu der Person führen würde, die meine Fragen beantworten konnte?
»Heb dir deine Gebete für Jesus auf, Prinzessin. Wo ist er? Drei Sekunden, dann breche ich dir deinen schönen Hals und werde ihn selbst jagen.«
Er schloss die Augen, Tränen liefen über sein atemberaubendes Gesicht. Es wäre eine Schande, sein Leben zu beenden, aber ich würde es tun, weil ich einen Job zu erledigen hatte. »Er kommt oft, aber nicht vor Mitternacht. Er besucht die VIP-Räume, schnappt sich einen Jungen und geht mit ihm. Ist nie lange da.« Er sprach so leise, dass ich mich nach vorn beugen musste, um ihn zu verstehen.
»Warst du jemals einer dieser Jungen?«
Er streckte das Kinn vor und der trotzige Blick zeigte mir sowohl Dummheit als auch Tapferkeit. Oh, er sorgte sich um den Kerl. Verschwunden waren seine Traurigkeit und Angst, geboren waren Wut und Entschlossenheit. Er würde mir nicht mehr geben können, als er es schon getan hatte. Das war schade.
»Verdammt, Grünauge.«
»Was?« Es blitzte ein Hauch von Entsetzen auf, aber er wusste, wie das enden würde, und er wusste, dass ich ihn durchschaut hatte.
»Deine Augen verraten zu viel.«
Er war kurz davor, zu sprechen. Wahrscheinlich wollte er betteln, aber ich war seine Worte leid. Er hatte mir gesagt, was ich brauchte. Sein Spiel der Unschuld war vorbei. Obwohl er sich für eine Seite entschieden hatte und ich wusste, dass seine Zeit abgelaufen war, wollte ich nicht, dass er Schmerzen hatte. Das war nicht meine Art. Ich drückte meine Lippen auf seine und gab ihm alles, was ich hatte, einen letzten glückseligen Moment. Als ich mich zurückzog, waren seine Augen noch geschlossen. Ich nutzte den Moment, um seinen Kopf mit einer schnellen Bewegung nach oben und rechts zu drehen und sein Genick zu brechen, ehe er begreifen konnte, was geschah.
Er fiel zu Boden und … »Verdammt, jetzt habe ich eine Leiche in meiner Wohnung.« Ich fluchte, während ich mich wieder vollständig anzog und mein klingelndes Handy von der Küchenzeile nahm.
Ich wusste, dass er mit der Wendung der Ereignisse nicht glücklich sein würde. Aber ich war mir sicher, dass er sich beruhigen würde, sobald ich ihm erklärte, dass ich keine andere Wahl gehabt hatte. Zumindest hoffte ich das.
»Black.« Die Stimme meines Chefs ließ mich immer wieder erschaudern. Zum Teil vor Lust, aber vor allem vor Angst. Black leitete die Mordorganisation, für die ich arbeitete. Der Mann hatte überall seine Finger im Spiel; mehr als jeder andere, den ich kannte. Er hatte Verbindungen, die jeden Tag wuchsen. Wenn er wollte, könnte er mich mit einem Fingerschnippen auslöschen. »Ich habe ein Problem.« Es hatte keinen Sinn, um den heißen Brei herumzureden, denn er hatte weder die Toleranz noch die Zeit.
»Verdammt, Mace. Was für eins?« Das Klirren am anderen Ende sagte mir, dass Black wahrscheinlich etwas geworfen hatte, was nichts Gutes für mich verhieß.
»Ich brauche Reinigungskräfte.«
Das lange Schweigen, das folgte, weckte nicht gerade Zuversicht. Reinigungskräfte wurden nur dann zu Black gerufen, wenn etwas schiefgegangen war. Ansonsten waren sie bei jedem Mord Standard. Die Tatsache, dass ich nach einer fragte, bedeutete, dass ich versagt hatte. Und Black hasste Versagen.
»Wo brauchst du sie?« Der Klang seiner Stimme war bedrohlich und ich spürte ihn durch die Leitung.
»In meiner Wohnung.«
»Schwing deinen Arsch in dreißig Minuten in mein Büro.«
Ich wollte auf keinen Fall fragen, ob Reinigungskräfte kommen würden, denn das wäre dumm. Natürlich würden sie das, und wenn ich zurückkam, würde es so aussehen, als wäre Grünauge nie hier gewesen.
Ich steckte mein Handy in die Tasche, richtete mich schnell auf und blickte auf den schlaffen Körper, der meine Tür versperrte. Verdammt. Die DNA dieses Jungen war überall auf mir. Ich fing an, mich meines Anzugs zu entledigen, bevor ich Zeit hatte, darüber nachzudenken, wie sehr ich ihn gemocht hatte.
Da ich keine Zeit zum Duschen hatte, warf ich den Anzug in eine Tasche, zog die Leiche von der Tür weg und rannte, da mir die Zeit davonlief, in mein Schlafzimmer, um einen anderen Anzug anzuziehen.
Im Parkhaus fuhr ein weißer Lieferwagen heran und ich erkannte den Fahrer als einen von Black, aber ich wagte es nicht, ihn zu grüßen. Ich drückte auf meinen Autoschlüssel, glitt auf die weichen Ledersitze, erweckte das Fahrzeug zum Leben und fuhr davon. Zehn Minuten hatte ich Zeit, um es zu Black zu schaffen, und ich wollte diesen Mann nicht zweimal an einem Tag enttäuschen.
BILL
Christopher Manos war zweifellos einer der mächtigsten Männer, die ich kannte. Als Boris Sokolov vor zwei Jahren in seinem Arbeitszimmer gesessen hatte, hatte ich gesehen, wie ihm der Schweiß in den Nacken gelaufen war, wenn Christopher gesprochen hatte. Sicher, er hatte ruhig und gefasst gewirkt, aber Boris war an diesem Tag alles andere als das gewesen. Christopher verlangte Respekt, und während ich in diesem Keller gesessen und mir meinen Platz in seinem Haus verdient hatte, war mir klar geworden, wie leicht er es mir machte. Er war durch und durch loyal, stark und unerschütterlich in seinen Entscheidungen. Und vor allem war er jemand, den man beschützen und folgen wollte.
Als ich genau eine Stunde später sein Büro betrat, saß er imposant hinter seinem großen Eichenschreibtisch und las etwas, das ihn sichtlich aufregte. Sein Gesicht war aschfahl, seine Hände zitterten und die Ecke eines Zettels war von seiner wütenden Faust zusammengedrückt.
»Sir«, sagte ich leise, um ihn nicht noch mehr zu verärgern oder ihn bei dem zu unterbrechen, was ihn so aufwühlte.
»Schließ die Tür, Bill.« Er wandte seine Augen nicht von dem Zettel ab und ich fragte ihn nicht danach. Keiner der anderen Jungs war anwesend, was bei Meetings ungewöhnlich war. Frank war normalerweise in seiner Nähe. Ein Meeting mit Christopher allein zu haben, war höchst ungewöhnlich.
Nachdem ich die Tür zum Büro geschlossen hatte, stand ich vor Christophers Schreibtisch und wartete auf einen Befehl. Meine Nackenhaare stellten sich auf, als seine dunklen Augen meine trafen. Ich sah etwas in diesen schwarzen Tümpeln, das ich noch nie zuvor gesehen hatte: Angst.
»Sir, was ist los?« Ein Teil von mir wollte das Papier aus seinem Todesgriff reißen und sehen, was ihn so wütend machte, aber ich wusste es besser und blieb an Ort und Stelle.
»Ich muss dir eine Geschichte erzählen, Bill.« Die Verwirrung in meinem Gesicht war zweifellos der Grund für Christophers nächste Worte. »Es ist wichtig für das, was ich von dir brauche.« Er erhob sich von seinem Stuhl. Seine Augen verließen meine, um seine Schritte zu beobachten, während er zur Couch ging. »Setz dich zu mir.« Er deutete auf den Stuhl ihm gegenüber, und als er sich langsam setzte, tat ich es ihm nach. »Ich bin mir sicher, dass du verwirrt darüber bist, warum ich unter vier Augen mit dir sprechen will und warum ich darauf bestehe, dass du Snow außen vor lässt.« Er hob eine Braue in stummer Frage.
»Ich bin mir sicher, Sie haben Ihre Gründe, Sir.«
Christopher stieß ein humorloses Lachen aus und schüttelte den Zettel. »Das ist kein Sir-Moment, Bill. Nenn mich Christopher.«
Ich hatte ihn nie Christopher genannt. Das war für mich eine Selbstverständlichkeit. Boris hatte nie etwas anderes als Sir oder Boss toleriert. Da ich keine Anstalten machte, zu sprechen, fuhr Christopher fort.
»Ich weiß nicht, was Snow dir über seine Vergangenheit erzählt hat. Wahrscheinlich mehr als Frank oder den anderen Jungs. Er scheint dir näher zu sein als jedem anderen, der für mich arbeitet.« Er schien nicht verärgert zu sein, sondern lächelte sanft, als wäre er froh, dass sich sein Mann mit jemandem angefreundet hatte, der ihn zu einem früheren Zeitpunkt hatte umbringen wollen.
»Ich weiß manches, aber die Sache mit Geschichten ist, dass man nie sagen kann, was der Erzähler auslässt oder wie viel wahr ist.«
Christopher nickte und entspannte sich auf dem weichen Leder. »Sehr wahr. Also gehe ich davon aus, dass du nichts weißt.«
Ziemlich sicher sogar.
»Jahre, bevor Snow in dieses Haus kam, war er in seinem eigenen so gut wie gefangen gehalten und hatte den Namen Julian. Seine Mutter wurde brutal ermordet und sein Vater trank und war glücksspielsüchtig bis zu dem Punkt, an dem er sehr skrupellosen Leuten Geld schuldete.«
Das überraschte mich nicht, da Snow gesagt hatte, dass er nicht mehr mit seinem Vater sprach, weil er nicht das war, was ein Vater sein sollte. Jetzt verstand ich.
»Die Sache ist, dass Snow etwas Besonderes ist, und das sage ich nicht, weil er mein Ehemann ist. Er hat ein eidetisches Gedächtnis.« Christopher hörte nicht auf, als müsste er zu dem Teil kommen, für den er mich brauchte. »Eine der Personen, bei denen Snows Vater am Ende Schulden machte, war Desmond Marks.«
Das war ein Name, den ich gut kannte. Er war ein beschissener Gangster, der seine Kinder zum Töten erzogen hatte, bevor sie laufen gelernt hatten. Der Tag, an dem er erschossen worden war, war ein guter gewesen.
»Um seine Schulden zu begleichen, beschloss Snows Vater, seinen Sohn der Familie Marks anzubieten. Sie sollte sein Gehirn benutzen, um Vorteile daraus zu ziehen. Da Snow sich an alles erinnern konnte, was er las und sah, wurde er für sie von unschätzbarem Wert. Er war in der Lage, einen Blick auf Bankdaten, die Passwörter der Feinde und alles andere zu werfen und sich für immer daran zu erinnern.«
Verdammt, ich konnte verstehen, warum Desmond jemanden wie Snow geschätzt hatte. Aber was für ein höllisches Leben.
»Eines Tages rannte Snow davon. Er schützte sich, indem er seinen Namen änderte und die ganze Welt ausschloss. Als du ihm auf der Straße begegnet bist, bist du einem Mann begegnet, der bereits durch die Hölle gegangen ist und noch ging.«
Er war stärker, als ich je geahnt hatte. Verdammt.
»Das alles wurde durch die Tatsache verschlimmert, dass Snows Vater Angelo Magetti der Polizeichef war. Snow musste verschwinden, weil er beide Seiten gegen sich hatte.« Christopher atmete tief durch und es gab so viel Unausgesprochenes. Dass Christopher Snow nicht davor hatte bewahren können, dieses Leben zu führen, würde wahrscheinlich für immer auf ihm lasten. »Bevor Snows Vater einen Schlaganfall erlitt und in einer Einrichtung für betreutes Wohnen landete, zerstörte er diese Familie. Er nahm alle Informationen, die er im Laufe der Jahre über sie und ihre Feinde gesammelt hatte, und versteckte sie. Er warf Russell Marks, Desmonds Sohn, ins Gefängnis. Danach brach die Familie auseinander. Die meisten liefen davon, aber nicht wenige sahen für den Rest ihres Lebens durch Gitterstäbe.«
Ein Mann, der Erlösung suchte. Das mochte für andere ehrenhaft sein, aber ein Vater sollte niemals vor seinem Kind Erlösung suchen müssen. Er sollte immer die Weste sein, die die Kugel vom ersten Tag an abfängt.
»Kommen wir also zur Gegenwart, Bill.« Er legte den verknickten Zettel auf den Tisch und seine Augen trafen meine. Als ob ich alles hinterfragen würde, was er von mir verlangte. »Es ist fast acht Jahre her, seit die Familie Marks einen Ton von sich gegeben hat. Ich habe ihr Bedürfnis, Desmond und Russell zu rächen, unterschätzt. Sie hatte nichts, worauf sie aufbauen konnte. Ich habe mich so sehr geirrt.« Er schob den Zettel in meine Richtung und ich wollte ihn am liebsten nicht anfassen. Denn ich wusste, was auch immer auf diesem Papier stand, würde Eis durch meine Adern schicken.
Christopher lehnte sich zurück und beobachtete mit entschlossenen Augen, wie ich den Zettel anhob und las.
Mr. Manos,
ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass Sie etwas haben, das mir gehört. Ich hinterlasse diese Notiz mit Angelo Magettis Körper, um deutlich zu machen, wie ernst es mir ist. Er hat mir nicht viele Informationen gegeben, aber ich habe sie nicht wirklich gebraucht. Er hat für das bezahlt, was er meinem Bruder angetan hat. Sie haben kein großes Geheimnis daraus gemacht, dass Sie einen Mann geheiratet haben, der meinem Julian sehr ähnlich sieht, und dass Sie in Haven Hart leben. Neugierig, warum ich Ihnen schreibe?
Angelo hat gesagt, dass Sie all seinen Papierkram über uns haben, und wir alle wissen, dass das Beste an Julian das in seinem Kopf ist. Glauben Sie mir, ich habe mit Angelo einen höllischen Kampf geführt, nur um ein paar Informationen zu bekommen. Da ich weiß, dass dies der Vater Ihres Mannes ist, habe ich volles Vertrauen, dass dieser Brief Sie erreichen wird. Glauben Sie mir, wenn ich sage, dass ich Sie um nichts bitte. Ich sage Ihnen, dass meine Familie und ich kommen werden, um das zu holen, was uns gehört. Dabei bin ich sogar so freundlich, Ihnen zu erlauben, die Papiere, die Sie erhalten haben, zu behalten. Ich bin nicht dumm genug, zu glauben, dass Sie Ihren geliebten Mann übergeben werden. Aber wenn Sie das natürlich wollen, wäre das hervorragend.
Es wird wie folgt ablaufen, Herr Manos: Ich werde ganz Haven Hart auf den Kopf stellen, um Julian zu bekommen. Dann werde ich Ihrem Neffen jeden einzelnen Finger aus den Händen reißen und Ihre Angestellten langsam töten. Ich werde eine Spur in Ihrem Leben hinterlassen, die Sie nie vergessen werden. Aber aus professioneller Höflichkeit lasse ich Sie am Leben. So vergessen Sie nie, dass die Familie Marks immer aus der Asche aufersteht.
Man sieht sich
Z. M.
Ich las das Ganze zweimal. Die Wut und Angst auf Christophers Gesicht ergab jetzt absolut Sinn.
»Z. M. Wer ist das?« Ich wusste, dass das M wahrscheinlich Marks war, aber ich konnte mich an kein Mitglied der Familie erinnern, dessen Vorname mit Z begann.
»Das auszugraben, hat eine Weile gebraucht. Desmond hatte keine Brüder. Er hatte eine Schwester, aber sie starb 2010 an einer Überdosis.«
Ich starrte auf das Z und hoffte, dass es mir sagen würde, wer zum Teufel das war. »Wer ist Z?«
Christopher zog sein Handy aus der Gesäßtasche und scrollte. »Soweit ich das beurteilen kann, ist Z Russells Bruder. Er wurde nach der Razzia für tot gehalten.«
»Ich kannte die Familie Marks nur flüchtig. Man vermutete, Desmond habe einen Sohn und nur einen Haufen Cousins. Nichts und niemand hat jemals einen anderen Sohn erwähnt.«
Christopher rief ein Foto auf seinem Handy auf. Es zeigte Russell Marks, der auf seinem Motorrad neben einem ungefähr 16-jährigen, etwas korpulenten Mann mit schlaffen schwarzen Haaren und dunkler Sonnenbrille saß. Er lächelte mit Heldenverehrung in seinen Augen.
»Desmond war entweder nicht stolz auf seinen Sohn oder hielt ihn aus irgendeinem Grund geheim. Als die Razzia vorbei war, gab es mehrere Leichen. Russell schrie, dass die Polizisten seinen Bruder Zagan getötet habe. Niemand hatte Informationen über einen anderen Sohn. Bisher wurde eine dieser Leichen einfach als Zagan aufgeführt. Die Polizei bestätigte oder dementierte nicht, dass er Russells Bruder war. Wie auch immer, man sagte, er sei tot, aber wie wir deutlich sehen können, ist er nie gestorben. Er ist einfach stärker geworden.« Christopher schlug in einem seltenen Ausdruck von Wut auf das Kissen neben sich. Ich hatte bereits gesehen, wie er sich aufregte, aber normalerweise war er unter Kontrolle.
»Was soll ich machen?« Es stand außer Frage, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun würde, um Snow in Sicherheit zu bringen.
»Bill, ich habe gute Ressourcen. Aber was hier erforderlich ist, kann nicht alleine erreicht werden.«
»Brauchst du mehr Infos? Willst du, dass ich sie sammle?« Ich verstand nicht, warum Christopher wollte, dass ich recherchierte. Das war nicht meine Stärke.
»Nein. Heute Morgen habe ich um einen Gefallen gebeten. Es gibt nur einen Mann, der über die Ressourcen verfügt, die ich brauche, um jedes Mitglied der Marks’ zu finden und sie vollständig zu vernichten.«
»Oh Gott.« Ich wusste, wohin das führte.
»Heute Morgen habe ich Black angerufen. Nachdem wir geholfen hatten, den Spitzel in seiner Organisation zu finden, und sein verdammtes Leben gerettet hatten, schuldet er mir etwas.«
»Und du willst, dass ich die Informationen, die er mir gibt, nehme und jeden Marks auslösche?«
Der finstere Blick, den Christopher mir zuwarf, erfüllte mich nicht gerade mit Zuversicht. »Er hat einige Informationen über die Marks’, Dinge, die ich nicht in Angelos Papieren finde. Aber man kann es nicht alleine schaffen. Ich nehme Snow, Simon, Maggie und alle in mein Versteck, Bill. Ich brauche jeden Einzelnen, um meine Familie zu schützen. Wo das ist, darfst du nicht wissen, falls …«
»Falls Zagan mich gefangen nimmt.« Auch wenn ich nie reden würde, Christopher brauchte es so.
»Lee und Jones behalte ich als Back-up. Aber, Bill«, er beugte sich vor, wobei der Couchtisch das einzige Hindernis zwischen uns war, »du wirst einen Partner haben. Er kennt Mafiosi und Gangster besser als jeder andere in Blacks Organisation. Wipeouts sind ihm nicht fremd.«
Verdammte Scheiße!
»Willst du, dass ich wieder mit diesem Idioten arbeite, Mace?«
»Bill«, seine Stimme klang streng, aber seine Augen waren mitfühlend, »du musst Snow beschützen. Die Marks’ auszuschalten, ist die einzige Möglichkeit. Ich brauche dich.«
Der Ehemann und Onkel in ihm musste mich diese Worte sagen hören. »Ich werde dich nicht enttäuschen, Christopher.«
MACE
»Reinigungskräfte ungeplant zu brauchen, ist nicht die Art, wie ich die Dinge laufen lasse, Mace.« Black ragte über mir auf, als ich auf einem Stuhl in seinem Büro saß. Er war nicht glücklich. Die Adern an der Seite seines Halses waren hervorgetreten und seine stahlgrauen Augen glänzten vor zorniger Enttäuschung.