Abdankung - Heinrich Mann - E-Book

Abdankung E-Book

Heinrich Mann

0,0

Beschreibung

Eine Novelle über Machtspiele und ihre Folgen: Der Halbwaise Felix lebt in Lübeck und drangsaliert seine Mitschüler, allen voran Hans Butt, den etwas behäbigen Sohn des Gärtnereibesitzers. Als Felix irgendwann keine Lust mehr hat, immer derjenige zu sein, der die Macht ausübt und Befehle erteilt, dreht er den Spieß um. Doch Hans Butt hat keinerlei Ambitionen, seine neu gewonnene Macht auf gleiche Weise auszuüben wie Felix, was fatale Folgen haben könnte.-

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 17

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Heinrich Mann

Abdankung

 

Saga

Abdankung

 

Coverbild/Illustration: Shutterstock

Copyright © 1906, 2021 SAGA Egmont

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788726885576

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.

 

www.sagaegmont.com

Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com

Alle wollten Fußball spielen; Felix allein bestand auf einem Wettlauf.

»Wer ist hier der Herr?« schrie er, gerötet und bebend, mit einem Blick, daß der, den er traf, sich in einen Knäuel von Freunden verkroch.

»Wer ist hier der Herr!« – es war das erste Wort, das er, kaum in die Schule eingetreten, zu ihnen sprach. Sie sahen verdutzt einander an. Ein großer Rüpel musterte den schmächtigen Jungen und wollte lachen. Felix saß ihm plötzlich mit der Faust im Nacken und duckte ihn.

»Weiter kannst du wohl nichts?« ächzte der Gebändigte, das Gesicht am Boden.

»Laufe mit mir! Das soll entscheiden.«

»Ja, lauf!« riefen mehrere.

»Wer ist noch gegen das Laufen?« fragte Felix, aufgereckt und ein Bein vorgestellt.

»Mir ist es Wurscht«, sagte faul der dicke Hans Butt.

Andere bestätigten: »Mir auch.«

Ein Geschiebe entstand, und einige traten auf Felix' Seite. Denen, die sich hinter seinen Gegner gereiht hatten, ward bange, so rachsüchtig maß er sie.

»Ich merke mir jeden!« rief er schrill.

Zwei gingen zu ihm über, dann noch zwei. Butt, der sich parteilos herumdrückte, ward von Felix vermittels einer Ohrfeige den Seinen zugesellt.

Felix siegte mit Leichtigkeit. Der Wind, der ihm beim Dahinfliegen entgegenströmte, schien eine begeisternde Melodie zu enthalten; und wie Felix, den Rausch der Schnelligkeit im pochenden Blut, zurückkehrte, war er jedes künftigen Sieges gewiß. Dem Unterlegenen, der ihm Vergeltung beim Fußball verhieß, lächelte er achselzuckend in die Augen.