Abenteuer See I E-Book

Harry Banaszak

• Herausgeber: Steffen Verlag
• Kategorie: Gesellschafts- und Liebesromane
• Sprache: Deutsch
• Veröffentlichungsjahr: 2013

Seitenzahl: 190

Beschreibung

Erleben Sie spannende, mitunter kuriose und oftmals humorvolle Episoden aus dem wahren Leben gestandener Seefahrer, wenn Autor und Seebär Harry Banaszak von seinem Kapitänsdasein berichtet und sein Fotoalbum öffnet. Zwanzig Jahre lang meisterte der Kapitän auf Schiffen der Kleinen und Mittleren Fahrt schlimmste Stürme, Havarien und das Miteinander auf engstem Raum. Entstanden sind unterhaltsame Liebeserklärungen an die See, an die Kameradschaft und das Abenteuer. Ob mit Dynamit im Laderaum, Versuchungen in Charlie’s Bar oder Mord an Bord, Banaszak sorgt für eine kurzweilige Reise in die Zeit der guten alten Seefahrt.

Leseprobe

Harry Banaszak

Abenteuer See

Spannende Kapitänsgeschichten

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage 2013 (entspricht der 1. gedruckten Auflage von 2011) © Steffen Verlag Steffen GmbH, Erich-Weinert-Straße 138, 10409 Berlin Tel.: [phone], www.steffen-verlag.de, [email protected]

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2013

ISBN 9783942477406

M/S „Osteexpress“ liegt auf Reede vor Anker.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Abenteuer See – Spannende Kapitänsgeschichten.

Ich wurde Seemann.

Oleg

La Concha. Ein 23 Stunden Tag

Wir fahr’n mal wieder nach New York

Rohöl aus dem Urwald

Ich werde doch Nautiker

Der Countdown läuft.

Punto Fijo, Venezuela. Kurs Europa

Ob das so seine Richtigkeit hat? Reise von Amuay nach Hamburg

Charlie’s Bar. Aruba: Ein Landgang

Dynamit im Laderaum. Seefahrt aus dem Jahre 1956

Über Geschmack lässt sich streiten.

Eine folgenschwere Havarie. Schwierige Bergung

Die Viertelstunde: „Von eins bis vier“ Mein erstes Schiff als Steuermann

Es gab bannig viel zu lernen, merkte ich.

Mord an Bord (?)

Treffpunkt Marseille

Jeder Tag war gleich, nur manch einer war anders.

Überraschung in der Schleuse.

Eis in der Ostsee

Der Weihnachtsbraten

Anhang: Begriffe der Seefahrt

Abenteuer See – Spannende Kapitänsgeschichten.

Erzählungen von Schiff und Meer

Als mir vor einem Jahr ein Leser meines Buches „Aus meinem Logbuch“ schrieb: „Ich habe Ihr Buch mit großem Interesse gelesen. Über die Große Fahrt gibt es viel Literatur, aber über die Kleine- und Mittlere Fahrt nur wenig Lesbares“, fühlte ich mich in der Auswahl meiner Texte bestätigt.

Viele weitere Leserbriefe folgten und ermunterten mich, diese Reihe „Geschichten aus der Kleinen- und Mittleren Fahrt“ fortzusetzen, so schrieb ich dieses zweite Buch von Schiff und Meer.

Nicht alle Geschehnisse habe ich persönlich erlebt, zwei davon erzählten mir Seefahrer-Kollegen. Ich danke meinen Kollegen Ewald Saul und Uwe Eichel für ihre Storys.

Es gibt wohl kaum einen Menschen, der nicht beim Blick über das Meer an ferne Länder, an Sonne, weiße Strände, Abenteuer denkt und sehnsuchtsvoll den Schiffen nachschaut, die in die Weite des Meeres hinaus segeln. Doch wohl den wenigsten ist klar, dass Seefahrt Arbeit bedeutet, sehr harte Arbeit.

Oft ist die See schön. Sie beruhigt, besänftigt den Betrachter, wenn sie sich spiegelglatt bis zur Kimm streckt. Sie bezirzt mit malerischen Sonnenuntergängen und manchmal überrascht sie auch mit wilden Wolkenformationen am Horizont. Doch unberechenbar wird sie, wenn sie fordert und mit haushohen Wellen die vom Sturm gepeitschte Gischt über schneeweiße Kämme fliegen lässt.

Die See ist überall gleich: Sie ist weit, breit und tief.

Auf allen Gewässern müssen sich die Schiffe und ihre Mannschaften bewähren. Moderne Technik und ausgeklügelte Navigationssysteme helfen dabei. Egal, ob im Pazifik, Atlantik, im Mittelmeer oder in der Ostsee – der Seemann muss kämpfen können. Aber er muss es auch verstehen zu träumen. Nur so übersteht er seine soziale Abgeschiedenheit, ohne seelischen Schaden zu nehmen.

Dem roten Faden, der mich seit 1947 mit der See verbindet, dem folge ich noch heute und lasse beim Schreiben die Erlebnisse der Fahrt aus dem vorigen Jahrhundert wach werden.

Begleiten Sie mich auf diesen Reisen und erleben sie zusammen mit mir die bunte Vielfalt mitunter kurioser und oft auch humorvoller Episoden aus dem wahrhaftigen Leben der alten Seefahrer.

Ich freue mich, dass Sie dabei sind.

Harry Banaszak, im März 2011

Ich wurde Seemann.

Meine erste Heuer als Kochsjunge

Es war schon Feierabend an diesem Samstag, im März des Jahres 1947. Gerade wollte Vater die Türe abschließen, da drängte sich noch ein Kunde in das Geschäft. Weil es ein Stammkunde war, mit dem Vater schon einige „Viertelliterchen“ getrunken hatte, also ein fast vertrauter „Kumpel“, durfte er eintreten. Ladenschlussgesetze galten hier in Stettin (Szczecin) sowie so nur für andere. Der grauhaarige Mann mit dem Wochenbart in seinem vom Wetter gegerbten Gesicht war Kapitän der S/S „San“, einem Küstenschiff der polnischen Ostsee-Küstenschifffahrt-Gesellschaft „Gryf“. Er wollte zum Wochenende noch schnell rasiert werden. „Nu, jeder Zloty zählt“, war Vaters Devise, also wurde das Rasiermesser, Seife und Pinsel wieder hervorgeholt.

Der Kapitän fuhr mit dem Schiff zwischen Szczecin und Świnoujście Linie, beförderte Passagiere und transportierte Stückgut und Steinkohle im Bulk. Ein gutes Geschäft, denn nur über den Wasserweg konnte Świnoujście, diese nordwestlichste Stadt Polens, versorgt werden. Der alte Kapitän erzählte vom Schiff und seinen Sorgen, er brauchte jemanden, der ihm zuhörte. Vater konnte es, das war seine Stärke und machte ihn bei der Kundschaft so beliebt.