Abgeworben - Julia Nastasi - E-Book

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Julia Nastasi

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Beschreibung

Leila ist die erfolgreiche Projektmanagerin einer international agierenden Werbeagentur in Berlin. Als sie nach einem äußerst produktiven Tag ihren geliebten Freund Carlos beim Fremdgehen erwischt – ausgerechnet mit ihrer Chefin – gerät ihre heile Welt aus den Fugen. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Conny entwickelt sie einen Männerplan und erlebt eine Überraschung nach der anderen. Wird sie ihren Traummann doch noch finden?

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Abgeworben

Abgeworben1. Auszeit

Abgeworben

Abgeworben

Ein Roman von Julia Nastasi

1. Auszeit

»Puh, geschafft.« Leila strich sich eine Strähne ihres dunkelblonden Haars aus der Stirn. Die letzten Wochen ihres »wichtigen Großprojekts«, wie ihre Chefin es immer wieder genannt hatte, waren anstrengender gewesen, als sie es bei ihrer euphorischen Annahme vor fünf Monaten auch nur geahnt hatte. Dafür lächelte jetzt ein ganzer Haufen glücklicher Babys von den diversen Layouts, die sie für die Werbekampagne ausgearbeitet hatte. Sie hätte nie gedacht, dass diese niedlichen Wesen eines Tages wirklich Alltag für sie sein könnten, ja, sie fast schon nerven könnten, als sie vor vier Jahren aus Köln nach Berlin gewechselt hatte. Der Job war einfach zu verlockend gewesen. »Fantastische Aufstiegschancen« hatte es geheißen. Davon zumindest hatte sie, bis auf ihren Aufstieg zur Teamleiterin, noch nicht viel mitbekommen. Und auch diese Beförderung, so empfand sie es zumindest inzwischen, hatte sie nur deshalb bekommen, weil sie hatte anklingen lassen, dass es in Köln einen ganzen Haufen toller Angebote für eine PR-Spezialistin gab. Mit ihren 26 Jahren hatte sie es schon weit gebracht. Das Studium hatte sie mit der ihr eigenen sturen Art quasi im Express durchgezogen. Vom süßen Studentenleben hatte sie sich, bis auf ein paar wenige durchgefeierte Wochenenden, nichts gegönnt. »Ich studiere nicht zum Spaß. Das wird jetzt durchgezogen und dann nichts wie raus in die weite Welt«, hatte sie schon in ihrem ersten Semester jedem verkündet, der sie nur zu einer weiteren Studentenparty eingeladen hatte. Sie hatte sich bei der renommierten Werbeagentur Jung von Matt beworben und war zu ihrem Erstaunen schnell eingestellt worden. Irgendetwas hatte sie wohl richtig gemacht.

Kaum in Berlin angekommen, hatte sie beschlossen, dass sie zumindest an einer Sache auch hier sparen wollte: der Miete. Sie entschloss sich, in einen verhältnismäßig kleinen Ort dreißig Kilometer von Berlin entfernt zu ziehen. Ludwigsfelde hatte alles, was sie zum Leben brauchte - eine gute öffentliche Nahverkehrsanbindung, wenn sie einmal etwas trinken wollte, alle Einkaufsmöglichkeiten und jede Menge Ruhe, die sie nach Feierabend wirklich zu schätzen wusste. Mit ihrem Beetle war sie mobil und sie konnte selbst in der City jederzeit einen Parkplatz finden. Sie hatte das getan, was sie während ihres Studiums fast nie getan hatte - sie hatte sich in die Menge gestürzt und schnell Anschluss gefunden. Mit Carlos war sie schon nach wenigen Wochen zusammen gekommen und er schien der Mann ihres Lebens zu sein. Ein feuriger Latino, trotzdem Familienmensch und er ertrug es, dass sie für ihre Karriere auch einmal Opfer bringen musste. Wenn es im Büro mal wieder später wurde, hielt er das gekochte Essen für sie frisch und warm. Leila fand, dass er aussah, als sei er gerade einem Werbeprospekt für Sportautos entsprungen. Carlos war schlank, leicht gebräunt, seine schwarzen Locken waren gerade so lang, dass er immer ein wenig verwegen aussah. Sie unterstrichen sein charismatisches Gesicht mit den schwarzen Wimpern, die so dicht waren, dass seine braunen, fast bernsteinfarbenen Augen immer so aussahen, als wären sie mit ein wenig Kajal umrandet, auf eine wunderbare Weise. Er hatte schmale Hände und war dank seiner regelmäßigen Joggingrunden an der Spree leicht muskulös. Apropos Sportwagen – als Shopleiter einer angesagten Technikkette, die in erster Linie DJs ausstattete, fuhr er natürlich einen.

Conny, Leilas beste Freundin, die leider ein passionierter Single war, konnte sich für den »Latin Lover«, wie sie ihn immer leicht spöttisch nannte, nicht wirklich erwärmen. »Brauchst du ja auch nicht, ich werd ihn dir eh nicht überlassen«, lachte Leila, wenn Conny mal wieder ihre rotbraunen Locken über das leicht machohafte Gehabe von Carlos schüttelte. »Puh, den könntest du mir nur mit einer roten Schleife bekleidet vor die Tür stellen – den würd ich dir ganz schnell zurückbringen.« Und damit war das Thema normalerweise erledigt. Conny wollte Leila ihren Traummann nicht madig machen. Das gehörte sich für eine echte Freundin nicht. Sie hatte aber immer ein Notfallprogramm in der Hinterhand, sollte er sich eines Tages doch als Vollidiot entpuppen. Conny rechnete beinahe täglich damit.

Es war Zeit, nach Hause zu fahren, entschloss sich Leila und stellte ihre Kaffeetasse gerade noch in die Spüle. Morgen würde sie wieder früh im Büro auftauchen und dann könnte sie sie noch immer wegräumen. Für den Moment hatte sie Besseres zu tun. Sie lächelte im Gedanken an Carlos, der sicher schon wieder das Essen bereitgestellt hatte. Sie liebte diese gemütlichen Abende auf ihrem großen Balkon. Ein Glas Wein, leckeres Essen und die himmlische Ruhe, das konnte ihr nur ein so kleiner Ort wie Ludwigsfelde bieten. Carlos schlief oft bei ihr, obwohl er selbst eine kleine, aber ziemlich schicke Wohnung mitten in Berlin sein Eigentum nannte. Manchmal witzelte er »Ludwigsfelde ist mein Ruhestandswohnsitz.« »Ja ja, alter Mann«, lachte Leila dann. Mit seinen dreißig Jahren war er vom Ruhestand noch weit entfernt. Dass es ein schöner Ort war, um eine kleine Familie zu gründen, davon war Leila aber inzwischen überzeugt. Und solange Carlos diesen Ort ebenfalls zu schätzen wusste, würde sie den Teufel tun, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.

Wie in Trance erreichte sie ihren Carport und stellte das Auto ab. Oben sah sie schon das Kerzenlicht, das den Balkon erhellte. Sie lächelte und musste unwillkürlich an Conny denken, die das Ganze vermutlich wieder als »eine seiner Aktionen« abgestempelt hätte. Sie würde den Abend genießen. Und obwohl sie sich so darauf gefreut hatte, musste sie schon nach einer halben Stunde erkennen, dass sie todmüde war. Erschöpft, aber zufrieden, schlief sie ein.

Der nächste Morgen begann genauso verrückt, wie der vorige Abend geendet hatte. Die Präsentation der Kampagne stand an. Leila hatte es nur wenig früher ins Büro geschafft. Zu verlockend war das weiche Kissen gewesen. Ihre Kaffeetasse hatte offenbar schon jemand anderes in die Spülmaschine gestellt. Das würde sie in der nächsten Teambesprechung wieder aufs Butterbrot geschmiert bekommen, natürlich vollkommen diskret. Niemand würde einen Namen nennen, aber jeder würde wissen, wer gemeint war. ‚Scheinheilig, keiner traut sich, die Dinge beim Namen zu nennen‘, dachte sich Leila und dann hatte der Alltag sie auch schon wieder ein. Es war kurz vor neun, um zehn würde eine ganze Delegation der Firma »Happy Baby« anrücken, um sich die Kampagne der vielgefeierten Leila Funk anzusehen. Leila checkte den Konferenzraum. Flo, ihr Lieblingskollege, der für gewöhnlich schon um acht im Büro war, hatte mal wieder ganze Arbeit geleistet. Manchmal fragte sie sich, warum er sich so anstrengte. Wirkliche Aufstiegsambitionen hatte er bisher zumindest noch nie gezeigt. Erstaunlicherweise zeigte er diesen Einsatz auch immer nur dann, wenn es Leilas Kunden waren, die die Firma besuchten. Leila schob das auf ihre gute Freundschaft, die sie schon seit Schulzeiten verband. Tatsächlich hatten sie sogar einige Semester zusammen studiert und gemeinsam das Vordiplom gemeistert. Aber dann hatte sich Leila von ihrem damaligen Freund getrennt und war nach Berlin gezogen. Sie hatten sich nie so ganz aus den Augen verloren, aber über ihre Arbeitsplätze hatten sie nie gesprochen. Umso größer war das Erstaunen gewesen, als Flo eines Tages in Leilas Bürotür stand. Sie waren sich so vertraut, als hätten sie die ganze Zeit zusammengearbeitet. Ein angenehmes Gefühl, das hatte Leila vom ersten Moment an gedacht.

Ein schriller Aufschrei ließ sie aus ihren träumerischen Gedanken hochschrecken. »Herrgott, arbeitet man denn hier nur mit Idioten??« Mariella, Leilas Chefin, war voll in ihrem Element. Leila eilte flinken Schritts nach draußen, um sich ein Bild davon zu machen, was sie so aus der Ruhe gebracht hatte. »Leila! Fantastisch! Würdest du diesen ...« Sie atmete hörbar aus und sprach betont ruhig weiter. »Würdest du bitte dafür sorgen, dass auch der Empfangsbereich so aussieht, als würde hier ein Team aus Spitzenprofis arbeiten?? Momentan sieht es hier noch ziemlich provinziell aus.« Sie legte einen ihrer rauschenden Abgänge hin, bei denen sie im Wegrauschen noch irgendeine Beleidigung murmelte, so dass sie jeder hören müsste. »Dilettanten« war dieses Mal das Wort der Wahl. »Sie ist angespannt, wir bekommen gleich hohen Besuch. Also, strengt euch an - ihr wisst, was zu tun ist. Ich sehe mal nach unserer Chefin du jour.« Sie eilte zur Getränkestation, um einen Royal Jasmine Curls, Mariellas momentan liebsten Grüntee einzuschenken. Der würde ihr Gemüt schnell wieder beruhigen. Es war erstaunlich, sie zu beobachten. Im einen Moment war sie eine traumhafte Chefin, die das Team zu freiwilligen Höchstleistungen motivierte. Wie oft hatten sie gerade in den vergangenen Wochen bis spät in die Nacht zusammengesessen und Ideen entworfen, um sie in der nächsten Sekunde als größten Müll auf der Welt in den Mülleimer zu werfen. Sie hatten Familienpizzen für sich und einen Light-Salat für die Chefin bestellt. Nie hatte Leila in diesen Phasen erlebt, dass irgendjemand ungeduldig auf die Uhr gesehen hatte. Mariella verstand es auf beneidenswerte Weise, ein ganz spezielles Wir-Gefühl zu erschaffen, das einen mit sich zog. Schade nur, dass sie dieses Talent immer dann vergaß, wenn es Leila besonders wichtig gefunden hätte – vor Präsentationen zum Beispiel. Sie war wild entschlossen, sie wieder zu ihrer sonst so guten Laune zurückzubringen. Der grüne Tee wäre ein guter erster Schritt. Sie nahm Mariellas Porzellantasse und bewegte sich vorsichtig, aber zügig, Richtung Chefbüro. Sie klopfte. »Was?!« war die gereizte Antwort. Das verstand Leila als Aufforderung, einzutreten. Drinnen fand sie Mariella an ihrem Schreibtisch vor. Sie klickte wie wild an ihrem Designerlaptop herum. Offensichtlich hatte sie beschlossen, die Tastatur tieferzulegen. Zumindest hätte das die Heftigkeit der Klicks erklärt. »Mariella«, säuselte Leila. Auf den gereizten Blick der Chefin beeilte sie sich, fortzufahren. »Tee? Royal Jasmine Curls - das wird dich beruhigen.« »Ich bräuchte mich nicht zu beruhigen, wenn sich diese Stümper nicht immer dann, wenn es wichtig wird, wie die Idioten anstellen würden«, schnaubte sie. »Mariella ...« »Mariella, Mariella ... Ich bin nicht bescheuert. Es ist doch wahr. Ich kann so nicht arbeiten! Es muss sich langfristig etwas ändern.« Bevor sie ihren für diese Momente typischen Wortschwall von Entlassungen, drastischen Umstrukturierungen, selbstlosem Einsatz und den ach so harten Zeiten ihrer Anfänge bei Jung von Matt abfeuern konnte, schob Leila den sündhaft teuren Tee mit einer bestimmten Bewegung über den Schreibtisch. »Wir haben noch eine gute halbe Stunde. Alles wird gut – wie immer. Bleib einfach hier und beruhige dich. Ich kümmere mich um alles.« Mariella schlürfte an ihrem Tee und lächelte gequält. »Wenn ich dich nicht hätte ...« Das klang schon besser. Einen Tee später wäre sie wieder die Alte. So lief das immer. »Schon besser. Ich werd dann mal ...« Das Seufzen interpretierte Leila als Bestätigung. Sie eilte nach draußen und war sich sicher, dass die anderen es wie immer gemacht hätten. Sie hatten in Windeseile alles so hergerichtet, dass Jung von Matt seinem Ruf ein weiteres Mal alle Ehre machen würde. Sie legte noch letzte Hand an, drapierte einige Prospekte dekorativ in den Auslagen und verschwand noch einmal, um sich selbst vorzubereiten. Ein letzter Bürstenstrich durch das dunkelblonde Haar, etwas Lipgloss aufgelegt, dann war es auch schon wieder Zeit, sich ins Getümmel zu stürzen.

Der Grüntee schien seine Wirkung nicht verfehlt zu haben. Inzwischen war auch Mariella im Konferenzraum angekommen. Sie strahlte, als Leila hereinkam. »Danke, du hast mich mal wieder gerettet. Mir sind wohl die Nerven durchgegangen«, raunte sie ihr zu. »Schon okay. Überzeugen wir sie davon, dass wir die Besten sind.« Das Klicken der großen Eingangstür ließ sie beide zusammenzucken. »Es geht los.« Sie strafften die Schultern und setzten ihr gewinnendstes Lächeln auf. Ein letzter Gedanke an Carlos, der sie zur Feier des Tages heute abholen würde, dann war es Zeit, zu Höchstformen aufzulaufen. Die Delegation von »Happy Baby« ordnete sich um den großen Konferenztisch an. Es wurde ein wenig Geplänkel ausgetauscht, obwohl sich niemand wirklich für den verrückten Berliner Verkehr in Kombination mit dem momentanen Baustellenreichtum interessierte. Es waren diese Minuten, die Leila wirklich nervös werden ließen. Sie wurde erst ruhiger, als sie mit ihrer Präsentation loslegen konnte. Waren es die letzten Gedanken an Carlos oder die Tatsache, dass sie ihr Leben gerade als einen einzigen Traum empfand? Egal, was es war, sie lief wie erwartet zu neuen Höchstleistungen auf und übertraf sich wieder einmal selbst. Leila Funk war die Beste, die sich »Happy Baby« als Chefbetreuerin ihrer Hochglanzkampagne hätte wünschen können, daran bestand nach dieser Präsentation kein Zweifel mehr. Tosender Applaus der Begeisterung war der Lohn für eine Stunde Präsentation der Spitzenklasse. Jetzt würde es eine Pause geben, in der Leila etwas Adrenalin abbauen könnte und dann würde man noch einige Stunden zusammensitzen und Details besprechen. Sie hatte Jung von Matt alle Ehre gemacht, dessen war sie sich sicher. Umso mehr freute sie sich jetzt schon auf den gemeinsamen Feierabend mit Carlos. Warum dachte sie ausgerechnet jetzt so viel an ihn? ‚Die Hormone, es ist Frühling‘, dachte Leila und lächelte. Die Besprechung war konstruktiv, zog sich aber in die Länge. So entschloss man sich, dem Italiener einen weiteren Großauftrag zukommen zu lassen. Das gemeinsame Essen verbesserte die Atmosphäre noch mehr als die gute Arbeit und so lohnte sich jede eingesetzte Minute. »Happy Baby« war am Schluss der Besprechung restlos überzeugt, dass Jung von Matt in Kombination mit Leila Funk die einzige ernstzunehmende Alternative war, wenn es darum ging, glückliche Babys in allen Medien erscheinen zu lassen.

Nach der Konferenz fühlte sich Leila wie ausgepumpt. Sie hatte alles gegeben und das mit dem Erfolg, den sie sich gewünscht hatte. ‚Zeit, im Büro noch etwas klar Schiff zu machen‘, dachte sie und laut sagte sie »Leute, danke für alles heute. Macht nicht mehr so lange heute. Ich werde jetzt in meinem Büro auch nur noch das Allernötigste machen. Seid so lieb, lasst mir ein bisschen Luft. Keine Telefonate, möglichst keine Störung. Ich hab das Gefühl, mir platzt der Kopf.« Dann bewegte sie sich in die Richtung, in der ihr Büro lag. Ein Blick auf die große Uhr am Empfang verriet ihr, dass es schon zwanzig Uhr war. Der richtige Zeitpunkt, Carlos den versprochenen Anruf zukommen zu lassen. In einer halben Stunde sollte alles so weit erledigt sein, dass selbst sie, die Perfektionistin, das Büro für einige Stunden allein lassen könnte. Der Satz »Claro, Bella, bin unterwegs, ich hoffe, du hast später noch etwas Energie für mich«, ließ sie auf einen weiteren zauberhaften Ausklang eines Abends hoffen. Es war Zeit, für Ordnung zu sorgen. Sie schaltete das Radio ein, die Musik beschwingte sie regelrecht. Dennoch brauchte sie letztlich länger, als sie es vermutet hatte. Sie sah auf die Uhr und erschrak. Einundzwanzig Uhr. ‚Der arme Carlos, er wartet sicher, wie so oft, vorne in der Besucherecke. Da machen sich unsere Zeitschriften mal wieder bezahlt‘, dachte Leila und beeilte sich, ihren Computer herunterzufahren. Während sich das Gerät surrend in den Ruhezustand begab, raffte sie hastig noch einige Papiere auf Stapeln zusammen. Sie zückte ihren kleinen herzförmigen Handspiegel, den ihr Carlos mit den Worten »Für meine Prinzessin, damit du dich immer wieder davon überzeugen kannst, wie schön du bist« überreicht hatte. Alles noch soweit in Ordnung. Nun aber nichts wie raus.