Abgründe - B. M. Ackermann - E-Book

Abgründe E-Book

B. M. Ackermann

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Beschreibung

AMOK... : Ich starre in die Tiefe, sehe blaue Lichter dort unten, frage mich, was ist passiert? Die Stimme in meinem Kopf flüstert: SPRING! - Also springe ich und lande in meinem schlimmsten Albtraum ... Ein Kurz-Thriller um Schuld, Unschuld, Lüge und Wahrheit... SCHULD UND SÜHNE... : Bennie rennt durch den Wald. Aber wovor läuft er davon? Vor seiner eigenen Schuld? Was hat er getan, und wie wird er sich entscheiden, für die Wahrheit oder die Lüge, für die Schuld oder die Sühne ... Ein mysteriöser Kurz-Thriller.

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Veröffentlichungsjahr: 2015

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B. M. Ackermann

Abgründe

Zwei Kurzgeschichten mit Thrill

 

 

 

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- gekürzte Vorschau -

Inhaltsverzeichnis

Titel

AMOK

Schuld oder Sühne?

Anmerkungen / Weitere Werke

Impressum tolino

AMOK

von B. M. Ackermann

Ich starre in die Tiefe, auf die blau zuckenden Lichter unter mir und schließe meine Augen. Jetzt bin ich von Schwärze und von Leere umgeben. So verharre ich und denke darüber nach, was ich hier oben tue. Ich komm nicht drauf.

Eine Träne rollt über meine linke Wange. Langsam öffne ich meine Augen. Ich erwarte flackernde Lichter dort unten, doch nun herrscht dunkelste Nacht. Sie hüllt mich ein, erdrückt mich, ich kann kaum mehr atmen. Eine leise Stimme in meinem Kopf flüstert: »Spring!«

Also springe ich.

Zuerst falle ich langsam, dann schneller. Ich pralle auf und fühle einen heftigen Schmerz in meinem Rücken, meinen Beinen, meinen Armen, meinem Genick und in meinem Kopf explodiert eine Bombe. Vor mir erscheint ein grelles Licht. Es brennt in meinen Augen. Ich richte mich auf und blicke in einen kreisrunden, hell beleuchteten Tunnel. Ein Glücksgefühl durchströmt meinen Körper, das sich jedoch rasch ins Gegenteil wandelt. Am anderen Ende des Tunnels stehen mehrere Menschen. Sie sind unterschiedlich groß und unterschiedlich breit. Alle blicken mich wütend an. Sie tuscheln miteinander. Ich höre Wörter wie Schuld und Verbrecher und eine Frage: »Warum hast du das getan?«

Tja, was habe ich denn getan? Wenn ich das nur wüsste.

Das Licht geht aus, und ich bin erneut gefangen in dieser Finsternis ohne einen Laut. Ich fühle Tränen in mir, die ich nicht weinen kann, und falle zurück auf den Asphalt, auf dem ich vor wenigen Sekunden aufgeschlagen bin.

Ruckartig stehe ich auf. Was ist passiert? Ich blicke in die Gesichter von fremden Menschen. Sie starren mich an und zeigen mit ihren Fingern auf mich. Durch die Nacht zucken blaue Lichter. Über mir kreischt ein Falke oder ein Bussard, ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber irgendetwas kreischt.

Oder ist es die junge Frau, die nicht weit von mir entfernt nach unten blickt? Die Unfassbarkeit steht in ihr verzerrtes Gesicht geschrieben. Sie bückt sich und greift nach einem Bündel, das ihr zu Füßen liegt. Sie hebt es auf und drückt es an sich. Rote Tropfen fallen auf den Asphalt, dort sammeln sie sich zu einer stetig wachsenden Pfütze voller Blut.

Ich versuche, nicht darüber nachzudenken, was die Frau in ihren Armen hält und gehe weiter. Rechts und links von mir liegen leblose Körper. Ich sehe sie nicht an und laufe auf ein Auto zu, auf dessen Dach sich unaufhaltsam zwei blaue Lichter im Kreis drehen. Neben dem silberblauen Wagen steht ein Mann in Uniform. In der Hand hält er ein Walkie-Talkie, in das er hinein spricht. Ich gehe auf ihn zu, frage ihn, was hier passiert sei, aber er ignoriert mich. Obwohl ich das Gefühl habe, dass er mich ansieht, gibt er mir keine Antwort, dreht sich einfach so um und geht davon.

Während ich noch darüber nachdenke, weshalb er nicht mit mir reden wollte, fühle ich eine Hand auf meiner Schulter. Eine eisige Hand. Gleichzeitig zieht ein kalter Wind an mir vorüber. Ich schaudere und sehe mich um. Doch da ist niemand. Dafür sehe ich in den verspiegelten Scheiben des Polizeiautos mein Gesicht. Und dann überfällt mich Panik.

Ich will schreien, aber kein Ton kommt über meine Lippen. Das Gesicht verzerrt sich zu einer hässlichen Fratze. Deutlich sehe ich Bestürzung darin, doch das wäre nicht das Schlimmste. Viel erschreckender ist die Gewissheit, dass dieses Gesicht nicht mir gehört. Ich versuche, den Blick abzuwenden, was mir nicht gelingt, und so starre ich in das fremde Antlitz. Zwei blutunterlaufene, tot wirkende Augen mustern mich. An der Schläfe klafft ein riesiges Loch mit zerfetzten Rändern, Blut läuft heraus. Mir wird übel.

Endlich kann ich mich von dem scheußlichen Anblick losreißen. Dafür blicke ich in ein schillerndes Chaos. Tote Menschen und zerfetzte Körper sind überall verstreut. Was ist passiert? Ich blicke wieder in die Scheibe und atme auf. An meiner Schläfe klafft kein Loch, keine blutunterlaufenen Augen starren mich an. Nein, ich sehe nur das gut gepflegte Gesicht eines vierzigjährigen Mannes, der im Leben erfolgreich ist.

»Warum hast du das getan?«, höre ich eine Stimme von der Seite, und aus den Augenwinkeln wage ich einen Blick dorthin. Und da steht er, dieser Mann, dessen Gesicht ich vorhin in der Scheibe gesehen habe. Ein leichtes Zittern durchfährt mich. Als der Mann den Mund öffnet, fühle ich einen ekelhaft frostigen Dunst auf meinen Wangen, und ich habe das Gefühl, als würde ich zu Eis gefrieren.

»Was habe ich denn getan?«, frage ich und suche der Verzweiflung nahe in meinem Kopf nach einer Antwort. Doch da ist keine. Nur Leere.

Der halb zerfetzte Mann zeigt mit einem blutigen Finger auf mich. Er beugt sich vor, seine kalten Hände packen meinen Hals und würgen mich. Ich reiße die Augen weit auf, schreie und versuche, mich loszureißen, mich aus dem festen Griff zu winden, merke aber schon, wie die Welt um mich zerspringt. Erneut falle ich in ein dunkles Nichts.

***

Grelle Blitze verursachen Schmerzen in meinem Kopf. Als ich die Augen öffne, sehe ich die Strahlen der Sonne, die sich zwischen den Lamellen der Jalousien hindurch ins Innere meines Schlafzimmers kämpfen. In der Luft fliegen kleine Staubkörnchen auf und ab. Der Geruch nach frischem Kaffee dringt in meine Nase.

Ich richte mich auf und sehe mich um. Dann atme ich tief durch, fühle noch die kalten Finger um meinen Hals und schüttle mich wie ein Hund nach dem Baden. Noch immer benommen gehe ich ins Badezimmer, stelle mich unter die Dusche und genieße das kalte Wasser, das über meinen erhitzten Körper strömt. Der Albtraum verblasst zusehends und ich atme auf.

Nachdem ich mich angezogen habe, gehe ich schon beinahe gut gelaunt die Treppe meines Hauses hinunter. Meine Frau empfängt mich mit einem üppigen Frühstück im Esszimmer.

»Guten Morgen, Schatz, hast du nicht gut geschlafen?«, fragt sie mich, während sie mir eine Tasse Kaffee hinstellt. »Du siehst blass aus.«

»Findest du? Ich hatte nur einen schrecklichen Traum«, sage ich.

»Und wovon hast du geträumt?«

Tote Menschen, tote Kinder, ein unüberwindliches Chaos. »Nicht so wichtig.« Ich lächle sie an.

Doch sie betrachtet mich voller Sorge. »Es ist etwas Schreckliches passiert.«

Mir vergeht das Lächeln, ich runzle die Stirn. »Was ist denn passiert?«

Sie schaltet den Fernseher ein. Ich starre auf den Bildschirm und kann es nicht fassen. Ich sehe blau blinkende Lichter auf silberblauen Polizeiautos und im Hintergrund ein hohes Gebäude. Ich kenne es. Es ist ein Bürogebäude mit vielen Fenstern, sehr modern. Mein Büro befindet sich im obersten Stockwerk. Ich bin der Chef einer international sehr gut laufenden Exportfirma.

Mein Blick fällt auf das Chaos davor. Überall liegen gelbe, prall gefüllte Säcke auf dem Boden. Leichensäcke! Mir dreht sich beinahe der Magen um. Da ist eine junge Frau ganz am Rand des Bildschirms. Ihr Blick erscheint mir leer, ich erkenne sie sofort, nur das Bündel trägt sie nicht mehr bei sich.

Ich blinzle mehrere Male hintereinander, reibe mir die Augen und starre erneut in den Fernseher. Die gelben Planen sind verschwunden, die Polizeiautos stehen noch da, dieses Mal vor einem Einfamilienhaus. Eine Reporterin spricht in die Kamera. Sie hat eines von diesen grauen, plüschigen Mikrofonen vor der Nase.

»Ein Familienvater hat seine Frau und seine zwei Kinder erschossen.« Sie sieht sich um und zeigt zum Haus. »Ein Bild des Grauens, so erklärte mir ein Sprecher der Polizei. Der Vater ist flüchtig.« Sie hält ein Foto in die Kamera. »Dieser Mann ist dringend tatverdächtig. Hinweise bitte umgehend an die nächste Polizeidienststelle. Und Vorsicht, der Mann ist bewaffnet.«

Ich erstarre. Dieses Gesicht kommt mir sehr bekannt vor.

»Boris?«, höre ich die Stimme meiner Frau. »Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.«

Wie recht sie hat. Nur ist es kein Geist, sondern dieser Mann, den ich in meinem Traum gesehen habe. Oder vielleicht ist es gar kein Traum gewesen. Ich schüttle den Kopf. »Nein, nein. Es ist alles in Ordnung.«

Die Bilder flimmern, sie verändern sich und ich blicke erneut in das Chaos meines Albtraumes. Polizeiautos, mein Bürogebäude, die vielen Leichensäcke, die junge Frau.

Gerade in dem Moment tritt ein Mann vor die Kamera und berichtet: »Furchtbar, was hier gestern am späten Abend geschehen ist. Ein Mann mit einer Schnellfeuerwaffe hat ein schreckliches Massaker angerichtet. Mindestens zwanzig Menschen wurden getötet, als er wahllos um sich schoss.«

»Warum hat er all die Menschen erschossen?«, frage ich in den Raum. Marlies sieht mich fragend an und sieht zum Fernseher, wo noch immer die Bilder des Schreckens ablaufen.

»Was meinst du?«, erwidert sie. »Das ist doch bloß eine bescheuerte Talkshow.«

Wie bitte? Danach sieht es für mich nicht aus. »Aber diese Leichen, diese …« Ich rede nicht weiter, da Marlies mich verständnislos ansieht. Sie schaltet den Kasten ab, dennoch laufen die Bilder vor meinem geistigen Auge weiter. Sie hüpfen auf und ab, hin und her und zerren an meinem Verstand.

»Gehst du heute nicht zur Arbeit?«, reißt Marlies mich aus meinen Gedanken.

»Doch, natürlich. Die Geschäfte müssen weiterlaufen.« Ich trinke meinen Kaffee aus, nach Essen ist mir nicht zumute.

***

Eine Stunde später erreiche ich mein Büro. Ich bin zuerst einen großen Umweg gefahren, um nicht mit dem Chaos vor dem Gebäude in Berührung zu kommen. Zum Glück liegt mein Parkplatz ebenfalls hinten, sodass ich das Hochhaus durch den Hintereingang betreten habe.

Während ich mich meinen Geschäften widme, versuche ich, nicht mehr an das Chaos der Nacht und an die Bilder im Fernsehen zu denken. Und ja, die Arbeit lenkt mich ab, ich fühle mich schon sehr viel besser.

Die Zeit vergeht wie ihm Flug, beinahe zu schnell. Am späten Nachmittag riskiere ich einen Blick aus dem Fenster. Was ist das? Keine Polizei, keine Absperrungen, nicht ein einziger Blutfleck auf dem Asphalt. Was zur Hölle habe ich dann heute Morgen in den Nachrichten gesehen?

Ich renne zum Aufzug und fahre ins Erdgeschoss hinunter. Als ich das Gebäude verlasse, strömt mir angenehm frische Luft entgegen. Ich höre Kinderlachen, das von dem Kiosk an der Ecke herüberdringt. Ich sehe eine Mutter mit einem Kleinkind an der Hand. Vor sich her schiebt sie einen Kinderwagen, aus dem leises Wimmern dringt.

Ich kenne diese Frau. Entsetzen packt mich, als mir bewusst wird, wo und wann ich sie gesehen habe. Schweiß tritt aus allen Poren meines Körpers. Ich fühle mich klitschnass, als ich zurück ins Gebäude stolpere und durch die großen Glastüren nach draußen schaue. Da ist sie, die Frau mit ihren Kindern. Das eine lutscht ein Eis, ich beobachte sein Lachen, es wirkt so fröhlich, so lebendig. Das kann doch alles nicht wahr sein.

»Herr Müller?«, höre ich eine Stimme. Ich drehe meinen Kopf zur Seite und blicke auf einen Mann. Auch diesen kenne ich.

»Ja bitte?« Ich lockere den Knoten meiner Krawatte, die mir die Luft zum Atmen nimmt.

»Was haben Sie getan?«, fragt der Mann, dessen Gesicht unversehrt ist, doch ich habe es vergangene Nacht ganz anders gesehen. Da war dieses Loch in der Schläfe, diese toten Augen. Was zur Hölle ist hier los? Ich muss einen klaren Kopf bewahren, was mir kaum gelingt.

»Was soll ich denn getan haben?«, frage ich und weiche zurück.

Da ist diese Entschlossenheit in seinem Blick. Und eine Spur Wahnsinn, der mir eine Heidenangst einjagt.

»Sie haben mir alles genommen«, zischt er, während er mich mehr und mehr bedrängt. Ich gehe rückwärts, darauf bedacht, nicht zu stürzen. Dann fühle ich die Aufzugtüren im Rücken. Meine Finger tasten nach dem Rufknopf.

»Was habe ich Ihnen genommen? Wer sind Sie?«, will ich von dem Mann wissen. Meine Stimme ist nur noch ein heiseres Wispern.

Ich wundere mich noch, warum alle Sicherheitsbeamten verschwunden sind, selbst die Dame vom Empfang ist nicht da. Wo sind die nur alle? Ich fühle Panik in mir aufsteigen. Sie schwillt an, wogt auf und ab und mir wird ganz schwindlig.

Der Mann fasst in seine Jacke, ich reiße die Augen auf.

In dem Augenblick macht es hinter mir »Pling«. Der Aufzug! Die Türen öffnen sich, ich taumle rückwärts hinein, sehe noch, wie der Mann eine Waffe zieht. Meine Fäuste schlagen auf die Knöpfe ein. Weg, nur weg, schreit eine Stimme in meinem Kopf, als sich die Mündung der Pistole auf mich richtet.

- Ende der Buchvorschau -

Impressum

Texte © Copyright by Beate Maile-Ackermann Schubertstraße 20 71384 Weinstadt [email protected]

Bildmaterialien © Copyright by B. Maile-Ackermann

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: 978-3-7393-0645-2