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**Wir haben unzählige Male versucht, einander zu töten – erfolglos** Reyva Van Helsing kann es kaum fassen – Konditorin, Vampirjägerin und jetzt auch noch Vampirin. Nach ihrer Verwandlung steht Reyvas Leben auf dem Kopf. Die Academy wurde von Vampiren besetzt, die Jäger sind auf der Flucht und der attraktive Phileas ist nun endgültig ihr Erzfeind. Doch Reyva weigert, sich kampflos aufzugeben. In gefährlicher Mission versucht sie die Pläne der Vampire von innen heraus zu verhindern, und Phileas Vertrauen zurückzugewinnen. Als die beiden auf dem Schlachtfeld aufeinandertreffen, muss nicht nur Reyva eine Entscheidung treffen, sondern auch Phileas: Wird er sie töten oder alles verraten, für das er immer gekämpft hat? Willkommen an der Academy of Blood and Fangs. Brich die Regeln – oder stirb. //»Academy of Blood and Fangs. Schattenkuss« ist der zweite Teil der spannenden Romantasy-Dilogie. Weitere Titel bei Impress: -- Band 1: Academy of Blood and Fangs. Vampirherz -- Band 2: Academy of Blood and Fangs. Schattenkuss Diese Reihe ist abgeschlossen.//
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Impress
Die Macht der Gefühle
Impress ist ein Imprint des Carlsen Verlags und publiziert romantische und fantastische Romane für junge Erwachsene.
Wer nach Geschichten zum Mitverlieben in den beliebten Genres Romantasy, Coming-of-Age oder New Adult Romance sucht, ist bei uns genau richtig. Mit viel Gefühl, bittersüßer Stimmung und starken Heldinnen entführen wir unsere Leser*innen in die grenzenlosen Weiten fesselnder Buchwelten.
Tauch ab und lass die Realität weit hinter dir.
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Anna Lukas
Academy of Blood and Fangs. Schattenkuss
**Wir haben unzählige Male versucht, einander zu töten – erfolglos**Reyva Van Helsing kann es kaum fassen – Konditorin, Vampirjägerin und jetzt auch noch Vampirin. Nach ihrer Verwandlung steht Reyvas Leben auf dem Kopf. Die Academy wurde von Vampiren besetzt, die Jäger sind auf der Flucht und der attraktive Phileas ist nun endgültig ihr Erzfeind. Doch Reyva weigert sich kampflos aufzugeben. In gefährlicher Mission versucht sie die Pläne der Vampire von innen heraus zu verhindern und Phileas Vertrauen zurückzugewinnen. Als die beiden auf dem Schlachtfeld aufeinandertreffen, muss nicht nur Reyva eine Entscheidung treffen, sondern auch Phileas: Wird er sie töten oder alles verraten, für das er immer gekämpft hat?
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Danksagung
© privat
Die Autorin Anna Lukas, Jahrgang 1999, lebt mit ihren drei Katzen in der Nähe von Stuttgart, wo sie ihren Master in Online-Marketing absolviert hat. Unter annas.inkspell bloggt die Autorin regelmäßig über Bücher und das Autorenleben. Anna Lukas schreibt seit ihrem zehnten Lebensjahr am liebsten Fantasyromane. Andere Themen, die sie interessieren, sind: Tierschutz, Städte-Reisen und Serien. Doch eine ihrer größten Leidenschaften sind natürlich Bücher.
Für alle, die sich selbst verlieren. Hinter jedem Gewitter wartet im Licht ein Regenbogen.
Darkside – NEONI
Vampire Empire – Big Thief
Casual – Chappel Roan
Hate Me – Ellie Goulding & Juice WRLD
Vampire – Olivia Rodrigo
Are You With Me – Nilu
New Machine – RGBKY
Same Old Love – Selena Gomez
Cravin’ – Stileto (feat Kendyle Paige)
One Way Or Another – Until the Ribon Breaks
Look What You Made Me Do – Taylor Swift
Hot Mess – Cobra Starship
Survivor – 2WEI
Walk – KWABS
Little Dark Age – MGMT
Reyva war eine Vampirin – eine Verräterin, eine Mörderin und meine Feindin – und das Blut an meinem Hals galt als unabdingbarer Beweis dafür.
Ihr warmes Lächeln und das raumfüllende Lachen hatten mich verzaubert und mein Urteilsvermögen getrübt. Wochenlang hatte sie mich an der Nase herumgeführt und mir direkt ins Gesicht gelogen. Der einzige Grund, warum ich sie am Leben gelassen hatte, war unsere Vergangenheit. Einmal hatte sie mir das Leben gerettet und ich hatte im Austausch ihres verschont – das war die einzige Absolution, die ich ihr gewährte. Die einzige Ausnahme.
Ich drehte mich nicht um, als sie meinen Namen durch die Nacht rief. Schnurstracks lief ich weiter, selbst wenn in den Tiefen meines Herzens noch die ehemaligen Gefühle für sie nagten. Noch wenige Stunden zuvor hatte ich sie in meinen Armen gehalten, war mit ihr über die Tanzfläche geschwebt und hatte meine Lippen gegen ihre gepresst. Unzählige Male hatten wir im Mondlicht gelacht und über unsere Vergangenheit geredet. Endlich hatte es sich so angefühlt, als wären die alten klaffenden Wunden vernarbt. Doch ihr Verrat hatte alles wieder aufgerissen, sodass ich jetzt aufgekratzter und nervöser war als jemals zuvor. Der Tremor machte sich wieder einmal bemerkbar, brachte alle Finger der rechten Hand zum Zucken und zog sich wie ein schauderhaftes Kribbeln über meine Haut.
Reyva van Helsing war meine Feindin – an dieser Tatsache hätte sich niemals etwas ändern dürfen. Also sammelte ich all meine Gefühle, kehrte sie wie Dreck zusammen und setzte sie in Brand, bis sie am Qualm erstickten. Ich drehte mich nicht zu der hinterlistigen Vampirin um, während ihre Rufe in der Ferne langsam verklangen.
Auf einmal legte sich eine warme Hand um meine und vertrieb das Zittern. »Das wird schon wieder«, redete Mere sanft auf mich ein.
»Alles bestens«, gab ich schroff zurück, worauf sie mir einen matten Gesichtsausdruck schenkte. Sie konnte es nicht leiden, wenn ich meine Gefühle verdrängte. Aber immerhin drückte ich dankbar ihre Hand, bevor ich sie wieder gehen ließ. »Wir haben Wichtigeres zu tun. Zuerst einmal müssen wir hier lebend rauskommen.«
Das von Vampiren überfallene Schloss hatten wir hinter uns gelassen. Allerdings waren wir noch längst nicht außer Gefahr. Die Blutsauger waren über das ganze Gelände der Academy hergefallen und plünderten sicherlich sämtliche Wohntrakte auf der Suche nach mächtigen Artefakten oder einem einfachen Blutsnack für zwischendurch.
Die anderen Studenten wussten das ebenso. Sie hatten einen Vorsprung und längst ihre Autos aufgesperrt. Vollgestopft und mit quietschenden Reifen fuhr das erste mit rasselndem Motor an, um Sekunden später hinter der nächsten Kurve zu verschwinden.
Die Schulleiterin öffnete gerade die Tür der Beifahrerseite eines dunkelroten Wagens, als sich unsere Blicke trafen. Madame Tulkiny war ebenso von Geheimnissen umgeben wie eine gefangene Fliege vom klebrigen Spinnennetz. Früher oder später würden wir uns alle nicht mehr aus unseren Lügen befreien können.
Aufmerksam nickte sie mir zu und ich hoffte, dass sie diesen Hinterhalt überleben würde. Zu viele Fragen schwirrten mir noch im Kopf herum, auf die ich Antworten brauchte, wenn ich nicht den Verstand verlieren wollte.
Die Schulleiterin stieg ein, worauf Miss Lessar sich auf den Fahrersitz schwang, die Tür zuknallte und mit einem Stottern den Motor startete. In der Zwischenzeit fuhr ich mit der Hand in die Hosentasche, auf der Suche nach dem Autoschlüssel, den wir seit der Blutmondprüfung zur Verfügung hatten. Verdattert verzog ich mein Gesicht, als mir einfiel, dass ich den Schlüssel auf dem Küchentresen liegen gelassen hatte.
»Ich muss noch mal zur Villa und den Schlüssel holen.« Sorgsam glitt mein Blick durch die Gegend. Livia und Vanderina blieben kampfbereit stehen und umklammerten ihre letzten Waffen, wobei sie in ihren blutbefleckten Scooby-Doo-Kostümen lächerlich fehlplatziert wirkten – als hätte ein Comicbuch sie ausgespuckt und in unsere Welt gebannt. Hingegen sicherte Mere wie immer meine Unversehrtheit.
Unsere Umgebung wirkte wie eingefroren. Noch mussten die Vampire im Schloss festsitzen oder sie hatten uns nicht entdeckt.
Zügig warf ich Mere meinen letzten Pflock zu. »Du hältst die Stellung?«
Geschickt fing sie ihn und warf mir ein triumphierendes Lächeln zu. »Immer.«
»Ich beeile mich.« Mit diesen Worten löste ich mich von der Gruppe und rannte los. Durch meine Schnelligkeit wühlte ich die winzigen Steinchen auf dem Boden auf, die durch die Luft schossen und gegen die lederne Oberfläche meiner Stiefel prallten. Ununterbrochen warf ich einen Blick auf die stillen Wälder. So verdächtig ruhig. Selbst die Kleintiere und Vögel schienen die Gefahr gewittert und sich in tieferes Dickicht zurückgezogen zu haben.
Abrupt stoppte ich ab, wirbelte Staub auf. Wenige Meter vor mir lag die altmodische Villa, die im Mondlicht dunkel schimmerte. Sogleich verlangsamte ich meine Schritte, schlich voran wie ein Tiger auf der Lauer und erklomm die Stufen zur Veranda. Verräterisch knarzte das Holz unter meinen Stiefeln. Ich biss die Zähne zusammen und hoffte, dass mich hinter der Tür keine böse Überraschung erwartete. Sie stand einen Spaltbreit offen, sodass ich sie nach innen aufdrücken konnte. Sobald die Lücke groß genug war, spähte ich hindurch.
Der altbekannte modrige Geruch der Villa strömte mir entgegen, doch dieses Mal war er von einer eisenhaltigen Note durchdrungen. Die Leichen der Vampire zierten den Raum, genauso wie ihre Blutlachen, die sich in den Rillen zwischen den Dielen ausbreiteten und allmählich verkrusteten. Trotz des schaurigen Blutbads, das sich hier zugetragen hatte, schien das Erdgeschoss sicher zu sein.
Mit einem erleichterten Seufzen schob ich mich durch den Spalt und trat in den Flur ein. Ich stieg über die Leichen hinweg und näherte mich der verwüsteten Küche. Glasscherben und Geschirr bedeckten den Boden. Hinter der Theke erkannte ich die erschlafften Beine meines ehemaligen Kommilitonen, der von Hexen zu einem Untoten verwandelt und von Reyva umgebracht worden war. Getötet durch ihre rasiermesserscharfen Fangzähne.
Schließlich entdeckte ich den Schlüssel. Die Buchstaben BF und die Nachbildung eines Vampirmundes mit einem Blutstropfen an einem der Fangzähne schimmerten im Mondlicht. Sorgsam näherte ich mich dem Tresen. Die Gefahr, auf einen neugierig gewordenen Vampir zu treffen, war allgegenwärtig. Ich achtete auf jeden meiner Schritte, jedes Holzknacken alarmierte meinen Körper.
Endlich fasste ich nach dem Autoschlüssel und umklammerte ihn fest, als sich ein schwarzer Fleck bewegte. Er schoss vom Boden aufwärts direkt auf die Theke, auf mich zu und …
Miau!
Mein Blut gefror zu Eis und setzte meinen Herzschlag für eine Sekunde aus, bis ich realisierte, dass es lediglich eine Katze war.
»Luna!«, rief ich mit einem erleichterten Seufzer und streckte die Hand nach ihr aus. Liebevoll hob sie das Köpfchen und drückte es gegen meine Handfläche. In der Zwischenzeit steckte ich den Autoschlüssel in die Hosentasche.
Auf einmal gähnte die Katze und ich erstarrte.
Ihre schneeweißen Zähne schimmerten blutrot und waren länger als üblich. Luna war eine tiefe Wunde zugefügt worden, die für jede Katze ein Todesurteil gewesen wäre. Und jetzt erst erkannte ich, was Reyva angerichtet hatte. Sie hatte Luna in einen Blutsauger verwandelt.
Erschrocken wich ich zurück, taumelte unkontrolliert und achtete nicht weiter auf meine Umgebung. Polternd stieß ich mit der Ferse gegen die Trümmer einer gläsernen Vase.
Nun war es Luna, die sich erschreckte. Sie schien den Lärm noch lauter als früher wahrzunehmen und verfiel in Panik. Eilig stürzte sie sich vom Tresen hinab, doch anstatt auf dem Boden aufzukommen, schwang sie sich in die Lüfte. Zügig wich ich zur Seite, als sie an mir vorbeisegelte und durch das zertrümmerte Fenster flog – mitten hinein in die Nacht.
Ich brauchte eine Sekunde, bis ich mich wieder gefangen hatte. Eine Katze, die Vampirblut in sich trug und Fledermausflügel hatte. Mehr als diesen einen Gedanken erlaubte ich mir nicht, denn die Gefahr saß mir immer noch im Nacken.
Ich atmete gehetzt, als ich auf die Veranda trat, schnappte den Kragen meiner Bomberjacke und zog den Reißverschluss weiter hinauf, sodass mein Zeigefinger gegen die zwei Löcher an meiner Kehle stieß. Es erinnerte mich an die Dringlichkeit, diesen Ort schnellstmöglich zu verlassen, bevor ein anderer Vampir Reyvas Werk an mir vollenden würde.
Ein schrilles Maunzen ließ mich erneut zusammenzucken. Dieses Mal klang das Geräusch krächzend, sodass es trotz der Gefahr meine Neugierde weckte. Mit besonderer Vorsicht, die Dielen unter meinen Sohlen nicht knarzen zu lassen, schlich ich voran, bis ich den morschen Schaukelstuhl erreicht hatte und dahinterblickte. Etwas Gestreiftes, Graues, Felliges, das sich sogleich bewegte und dichter in die Ecke drängte, sprang mir in die Augen.
»Hey, Azura«, redete ich auf die Katze ein und ging in die Hocke, um ihr den Finger entgegenzustrecken, damit sie meinen Geruch wahrnehmen konnte. »Du musst Todesangst gehabt haben, Kleines, komm!«, redete ich mit Engelsstimme auf sie ein, um sie langsam aus der Reserve zu locken. Zaghaft löste sie sich aus ihrer Nische und näherte sich meinem Finger, um mit der Wange daran entlangzustreifen. »Ich bringe dich in ein sicheres Zuhause«, meinte ich bestimmt und wurde forscher, um sie in einem Nu unter den Achseln zu packen und auf meinen Arm zu schwingen. Als Antwort bekam ich ein erleichtertes Schnurren; offensichtlich konnte sie die sich anbahnende Gefahr in der Luft genauso gut wie ich spüren. Auch wenn Vampire Menschenblut bevorzugten, so würde ihnen zur Not auch eine Katze genügen, um kurzzeitig ihren Durst zu stillen.
Mit dem Tier im Arm eilte ich zurück zu den anderen und atmete tief durch, als ich bemerkte, dass sie unversehrt waren. Kein Vampir weit und breit – aber in der Ferne, bei der Gruft am Friedhof, verstärkte sich der Lärm. Ich zückte den Schlüssel und drückte gegen den Schalter, worauf sich das Auto klackernd entsperrte.
»Alle rein!«, wies ich die anderen mit zischender Stimme an, worauf sie sich aus ihrer Starre befreiten und zügig zu dem roten Renault Clio gingen. Dabei spürte ich Meres verachtenden Blick auf die Katze, da ihre Nase sich dank ihrer Allergie bereits kräuselte.
»Nicht mal den nervigen Stubentiger werden wir los«, murmelte sie schlecht gelaunt.
Livia und Vanderina rückten auf die hintere Sitzbank, während ich auf den Fahrersitz huschte und ihnen Azura nach hinten reichte. Verärgert maunzte die Katze auf, gab sich dann allerdings geschlagen und nahm mit Vanderina vorlieb, deren Halloween-Outfit sie mit ihren Krallen bearbeitete. Schließlich rollte sie sich auf ihrem Schoß zu einem Knäuel zusammen.
»Beschützt die Katze oder ihr bekommt mächtig Ärger.« Mit diesen letzten Worten wandte ich mich von dem Pärchen ab und fokussierte mich auf Mere.
Sie schwang sich geschmeidig auf den Beifahrersitz und zog die Tür zu. Mit einem Ruck packte ich den Gurt, spannte ihn über meinen Brustkorb und sicherte ihn. Fest umklammerte ich das Lenkrad und steckte mit der anderen Hand den Schlüssel ein.
Ein erleichterter Atemstoß entwich meiner Lunge. »Nun, das ging ja einfacher als erwartet.«
Klirr!
Ein Ziegel war durch die seitliche Fensterscheibe geflogen und schickte Hunderte scharfkantige Scherben durch den Vorderraum. Reflexartig schoss Meres Arm vor und drückte mich dicht gegen meine Sitzlehne, sodass der Stein knapp meinen Schädel verfehlte und stattdessen nur meine Nasenspitze streifte. Hart donnerte der Ziegel aus der zweiten Scheibe wieder heraus und schlug eine tiefe Kerbe in den Fensterrahmen, bevor er dumpf auf dem Asphalt aufkam.
Mein Blick richtete sich zur Seite, als ich einen Vampir entdeckte, der aus dem Dickicht des Waldes raste und sich dabei hungrig die Lippen leckte.
Ich verdrehte die Augen und schnaubte erschöpft. Ich hatte das Schicksal ja unbedingt herausfordern müssen. »Zu früh gefreut.«
Die Erde war aufgewühlt und feucht. Ein blassrosa Wurm schlängelte sich durch die feinen Körner, machte eine Biegung und sank zurück in den Boden. Ein Teil von mir wollte ebenso leichtfertig im Erdboden verschwinden. In Scham und Schuldgefühlen versinken und nie wieder zum Vorschein kommen.
Ich wusste nicht, ob mein Selbsthass oder Phileas’ Wut auf mich größer war. Ich hatte ihn belogen und dann ausgenutzt, um sein Blut zu trinken und eine Vampirin zu werden. Seit jenem Tropfen Blut spürte ich jede Emotion fast noch intensiver. Ich hatte geglaubt, dass das Vampirdasein die Gefühle abstumpfen ließ, bis sie irgendwann gänzlich erloschen wären. Jedoch war das exakte Gegenteil geschehen. Ich spürte meine Liebe zu Phileas wie einen Messerstich in meinem Brustkorb, tief einschneidend und immer näher in Richtung Herz gehend.
Unentwegt redete ich mir ein, dass ich es nur getan hatte, um unser Überleben zu sichern. Aber entsprach das überhaupt der Wahrheit? Immerhin war da diese Stimme, die seit Wochen auf mich einredete und mich zum Menschenblut hinlockte. Ich konnte nicht leugnen, dass ich die neu gewonnene Macht genossen hatte. Noch nie hatte ich mich lebendiger gefühlt als mit diesen Fangzähnen. Vielleicht hatte ich es nicht anders verdient, als zurückgelassen zu werden. Vielleicht war das die Strafe für das Biest, zu dem ich geworden war.
Daher wich ich nicht zur Seite, als die trappelnden Schritte in den Gängen der unterirdischen Tunnel immer lauter wurden. Die Vampire würden jeden Moment hervorbrechen und alles in Stücke reißen, was sich ihnen in den Weg stellte. Sollen sie doch, dachte ich ermüdet. Wenigstens würde mein Ableben Phileas und den anderen Studenten ein paar Sekunden mehr für ihre Flucht schenken. Zumindest hätte mein Tod so einen Sinn.
Das Poltern der Schritte wurde lauter und lauter. Wie ein unrhythmisches Lied hallten die Geräusche in meinem gestärkten Hörsinn und trieben meinen Herzschlag in die Höhe. Die Vampirin in mir wollte leben, aber eher würde ich mit ihr sterben, als zuzulassen, dass ihre Lippen noch einmal von Phileas’ Blut kosteten.
Jetzt vernahm ich die polternden Schritte eines Vampirs in der Gruft. Offensichtlich sputete er sich, um den größten Erfolg davontragen und seiner Highlady berichten zu können.
Anstatt die Füße gegen die Erde zu pressen und in den schützenden Wald zu stürmen, verharrte ich in meiner Position und schloss abwartend die Lider. Es war Zeit, diese Scharade zu beenden. Jenen Abend in der Blutmondprüfung hätte ich nicht überleben sollen und es war wichtig, diesen Fehler zu korrigieren.
Gespannt lauschten meine Ohren auf den anderen Blutsauger. Seine Schritte wurden rasend, stürmten über die ungleichen Fugen und schmissen eine altertümliche Vase in der Ecke um, die klackernd über den Boden rollte. Als Nächstes schob er die schwere Tür der Gruft weiter auf, um seinen stämmigen Körper hindurchzuschieben. Nun musste er mich entdeckt haben, denn mit seinen Krallen fuhr er über den rauen Stein und leckte sich mit der Zunge über die scharfen Zähne. Er nahm meinen Vampirduft nicht wahr.
Es waren nur noch wenige Meter, die uns trennten. Gleich würde es vorbei sein.
Mir spritzten warme Blutstropfen gegen die Wange – doch es waren nicht meine. Instinktiv riss ich die Augen auf und starrte direkt in die leblosen Iriden des Vampirs.
Ein Pfahl durchbohrte seine Kehle, dessen rot schimmernde Spitze stach am anderen Ende heraus. Leblos fiel er zur Seite und offenbarte seinen Mörder: Anthony.
Ich zog die Brauen so dicht zusammen, dass sich in der Mitte eine Furche bildete. »Was zum …?«
Anthony verdrehte die Augen, ging auf mich zu und schnappte mich am Ellbogen, um mich zurück auf die Füße zu zerren. »Keine Zeit für Fragereien. Ich würde dich ja Menschlein nennen, aber …«, er hob die Nase in die Lüfte wie ein schnüffelnder Hund, der eine Fährte gewittert hatte, »…dein Duft verrät mit, dass du endlich menschliches Blut gekostet hast. Damit gehörst du nun offiziell zur Familie.«
Grob schob ich ihn zur Seite, wodurch er kurz ins Wanken geriet, nur um sich im nächsten Moment elegant über die Stoffhose zu streichen und den Kragen seines einst weißen Rollkragenpullovers zu richten. Er zog einen zweiten Pflock hinter dem Rücken hervor und warf ihn mir entgegen.
Unwillkürlich fing ich ihn auf, als würde sich der Überlebensinstinkt melden. In der Ferne nahmen die Schritte weiterer Vampire zu.
»Ich will nicht länger kämpfen«, protestierte ich. Ich war es leid, jeden Tag um mein Leben zu bangen und es zu verteidigen. Wozu das Ganze, wenn ich eh nur zu einem Monster wurde?
Der Vampirprinz kam erneut auf mich zu, dieses Mal packte er mich fest an beiden Schultern. »Ich kenne diesen Blick. Die meisten Verwandelten haben ihn kurz nach ihrem ersten Tropfen Menschenblut. Sie denken, ihr Leben sei vorbei. Dabei ist es der heutige Tag, an dem du wahrlich zu leben beginnst.«
Grob kniff er mir in die Haut, worauf mir ein zaghaftes »Aua« entfuhr.
»Siehst du?« Seine Pupillen weiteten sich vor Aufregung. »Das hast du gespürt. Du kannst immer noch deine Sinne nutzen. Nur weil du jetzt eine Vampirin bist, bedeutet das nicht, dass du ein Monster sein musst. Du entscheidest.« Seine Hand wanderte an meiner hinab, wo er meine Finger fester um das Holzstück legte. »Ich will kein Gejammer oder Selbstmitleid hören. Jetzt wirst du kämpfen, Reyva van Helsing.«
Ich hatte den Vampirprinzen immer für ein Arschloch gehalten, doch jetzt wurde mir klar, dass er das Gegenteil war. Er brannte für seine Leute. Er könnte ein arroganter Snob und herrischer Monarch sein, doch er hatte sich dazu entschieden, feinfühlig und gnädig zu sein. Er hatte sich entschieden und nun wurde es Zeit, dass ich es ebenso tat.
Vielleicht würde mich Phileas für immer hassen. Vielleicht würde ich meine Menschlichkeit verlieren. Vielleicht würde nie wieder alles so wie früher sein. Aber vielleicht … gab es auch einen Hoffnungsschimmer.
Nie wieder kränklich, nie wieder schwächlich. Das Vampirblut in meinen Adern flüsterte mir die Macht zu und ich war bereit, sie zu ergreifen.
Der erste Vampir schoss aus der Gruft hervor und rannte mit gestreckten Klauen und einem Dolch in der Rechten auf mich zu. Ich hielt mich nicht mehr zurück. All die Wut und die aufgestauten Emotionen der letzten Monate übermannten mich. Ich riss den Pfahl nach hinten und hämmerte ihn unerschrocken in den Brustkorb des Angreifers. Zu meiner Linken schlängelte sich Anthony entlang und schoss seine Holzspitze dem nächsten Vampir in die Bauchflanke. Weitere fünf Male stach ich auf meinen Gegner ein, bis sich Anthonys Hand um meinen Ellbogen legte und mich zurückhielt.
»Genug jetzt. Er ist tot.«
Erst diese Worte befreiten mich von meinem Wahn. Ich verstummte in meiner Bewegung und steckte den Holzpfahl ein. »Komm mit! Wir müssen dich in Sicherheit bringen, bevor noch mehr Vampire kommen.«
»Wieso hilfst du mir?« Die Frage brannte mir auf der Zunge und es war mir egal, ob uns ein weiterer Hinterhalt überrollte. »Ich habe deine Hilfe wochenlang abgewiesen und mehrere Vampire getötet.«
»So wie ich auch«, erwiderte er und deutete mit der Holzspitze auf die leblosen Körper am Boden. »Aber diese blutrünstigen Wesen sind nicht meine Leute. Meine Vampire leben zurückgezogen und in Bescheidenheit. Anders als diese von Blutlust getriebenen Wesen.«
»Und warum hilfst du dann Elena? Wieso die Treue zur Highlady der Vampire?« Er trieb mich immer weiter Richtung Waldrand, immer weiter weg von der drohenden Gefahr.
»Ein jeder Vampirprinz eines Landes hat seine Pflichten. Ihr Jäger wart auch nicht besonders einfühlsam mit meinen Leuten.« Kurz fletschte er die Zähne, wobei sie im Mondlicht schimmerten. »Ich wünschte, es wäre anders.« Er beeilte sich, schnappte nach knorrigen Wurzeln und zog sich den Hang mit Leichtigkeit hinauf. »Jetzt komm schon – ich will nicht noch mehr Vampire töten als nötig.«
Anthony verschwand hinter dem Dickicht, während ich nach den Wurzelranken schnappte und den Hang ungeschickt hinaufkletterte. Ich brauchte wesentlich länger dafür, dabei hatte der Vampirprinz es so einfach aussehen lassen.
Plötzlich schnappte eine Hand nach meinem Fußgelenk. Ich blickte zurück und entdeckte einen blutüberströmten Vampir, der den Mund weit aufgerissen hatte. Sein Schädel war zerbeult wie ein luftleerer Ball, der rechte Augapfel war so angeschwollen, dass er wirkte, als würde er sekündlich herausploppen. Blutlust hatte Anthony es genannt und selbige stand diesem Biest ins Gesicht geschrieben. Nur eine blutige Mahlzeit würde seine Wunde heilen können – dafür schien es ihm offensichtlich egal, wessen Lebenssaft es war.
Die Krallen bohrten sich tiefer in mein Fußgelenk, und der Druck nach unten wurde immer reißender. Fest umklammerte ich die Wurzelranke, bis sie mit einem krächzenden Geräusch knackte und ich rückwärtsfiel – direkt hinein in die hungrigen Krallen des Biestes.
Der Vampir brach durch das zerschmetterte Fenster, wobei die winzigen Scherben am Rand in seine Flanke stachen. Die restlichen Glassplitter rieselten wie Feenstaub auf mich hinab und schnitten feine Kratzer über meine Oberarme. Ich fuchtelte mit der rechten Hand, als mich der Vampir grob packte und seine Krallen in meine Bomberjacke grub. Ausgerechnet meine Lieblingsjacke!
Hart schlug ich ihm die Faust ins Gesicht, doch das kümmerte ihn kaum. Am Rand meines Sichtfelds entdeckte ich Mere, die nach der nächstmöglichen Waffe griff: einer Packung Kaugummi. Mit Wucht schoss sie sie durchs Auto, traf seinen Augapfel und der Vampir zischte schmerzvoll. Erst dann fingerte Mere nach ihrem Pfahl und riss ihn aus der Lederscheide. Um ihr den besten Einstichwinkel zu ermöglichen, packte ich den Vampir am Saum seines Hemdes und zog ihn tiefer in den Wagen hinein. Gefährlich nah an meine Kehle.
Meredith holte weit aus und donnerte die Spitze durch die Mitte seines Schlüsselbeins, worauf ein Knochensplittern ertönte. Mit einem tiefen Sog schnappte er nach Luft und taumelte rückwärts. Endlich war unser Weg frei.
Ich drehte den Schlüssel um und startete den Motor.
»Passt auf!«, schrie Livia von der Rückbank.
Ein schulterbreiter und vor Muskeln strotzender Vampir rannte unserem Auto entgegen und spreizte die Klauen. Ich hingegen legte den ersten Gang ein.
Ohne Skrupel drückte ich fest aufs Gas, worauf die Räder laut durchdrehten und qualmende Rauchschwaden an den Seiten des Autos hervorbrachen, als wäre das Gefährt aus der Hölle ausgebrochen.
Der Vampir scherte nach rechts aus, doch ich riss das Lenkrad herum und erwischte ihn dennoch.
Unter den Rädern vernahm ich das Knacken von Knochen, und es trieb mir ein leichtes Lächeln auf die Lippen.
Ein Blick in den Rückspiegel vertrieb mir die gute Laune, denn trotz der klaffenden Wunden rappelte sich der Vampir erneut auf und setzte uns nach – allerdings deutlich verlangsamt. Abermals ein Beweis dafür, dass ein Stück Holz die beste Waffe war. Sollte ich mir in Zukunft schmale Holzspießchen unter die Vorderachse montieren?
Ich schaltete in den nächsten Gang, bevor der Renault noch zu Explodieren drohte. Ich bog nach rechts ab in Richtung Marktplatz, als ich abrupt abbremste.
»Fuck. Fuck. Fuck!«
Eine Horde Vampire hatte eines der Autos der Mitstudenten aufgehalten und die Passagiere herausgezogen. Deutliche Kratzspuren machten sich auf den Hinterreifen bemerkbar, die jetzt so flach wie Plattfische waren. Die Studenten sahen nicht besser aus. Kreidebleich war ihre Haut, ihre Lippen waren trocken und ihre Blicke leer. Leer gesaugt, bevor sie einen kehligen Schrei von sich hatten geben können. Mein einziger Trost war, dass allen anderen Studenten und Professoren die Flucht offensichtlich gelungen war.
Zart strich ein Vampir am Arm einer rothaarigen Schülerin entlang, um einen letzten Tropfen Blut hin und her zu schieben. Auf einmal ließ er von ihrem Nacken ab, rümpfte die Nase und legte den Kopf zur Seite. Die Vampire hatten uns entdeckt.
Sofort lösten sie sich von den Leichen und richteten sich auf. Zügig legte ich den Rückwärtsgang ein, blickte durch die Heckscheibe und rangierte durch die Kurve. Der stämmige Vampir hatte uns inzwischen fast eingeholt, also rollte ich geradewegs auf ihn zu und überfuhr ihn erneut. Dieses Mal richtete er sich nicht wieder auf, sondern blieb entkräftet liegen.
Allerdings folgte uns inzwischen die ganze Horde. Eine solch unkontrollierte Menge hatte ich noch nie gesehen.
»Wo sollen wir hin?«, zischte Vanderina mit erstickter Stimme.
Ich presste die Zähne zusammen, denn die gleiche Frage tummelte sich in meinem Verstand. Egal, wohin ich schaute, überall krochen Vampire aus ihren Verstecken hervor. Sie hatten den Auftrag ihrer Anführerin unmissverständlich angenommen: alles zu töten, was ihnen in den Weg kam.
Es gab keine weitere Straße, die aus der Wohnsiedlung führte. Es sei denn, ich würde gänzlich andere Wege in Betracht ziehen.
»Livia, kannst du ein Schutzfeld um das Auto erzeugen?«, drängte ich, während ich eine elegante Kurve machte und das Auto erneut wendete.
»Ich weiß nicht, wie viel Magie ich noch aufbringen kann«, gestand sie mit gepresster Stimme.
Ich bog an unserem alten Zuhause ab. »Versuch es, sobald wir im Wasser sind.«
»Im … Wasser?«, wiederholte Mere mit spitzer Stimme. »Phily, was hast du vor?«
Ich legte den dritten Gang ein und raste in Richtung Friedhof. »Nun, ich hoffe, niemand von euch hat eine Wasserphobie.«
Mit starken Rechts-Links-Bewegungen wich ich einem Grabstein nach dem anderen aus, bis ich auf der matschigen Kampfwiese ankam. Ich drosselte die Geschwindigkeit nicht, denn stecken zu bleiben war gleichbedeutend mit einem Todesurteil. Dennoch wich mein Blick rasch zur Seite, wo ich Reyva zurückgelassen hatte. Sie war verschwunden, stattdessen reihte sich eine Handvoll toter Vampire vor der Gruft. Allerdings strömten immer mehr aus den Tunneln hervor. Unser brummender Motor verriet uns und so setzten sie uns ebenfalls nach.
»Du willst im Fluss fahren«, dämmerte es Mere mit offen stehendem Mund.
»Das ist ein bescheuerter Plan!«, mischte sich Vanderina von hinten ein. »Ein wirklich schrecklicher Plan!«
»Immerhin besser, als zu sterben«, ließ ich verlauten, während ich einen Gang zurückschaltete und die Lücke zwischen den Bäumen anvisierte. Immer steiniger und holpriger wurde der Boden unter den Rädern. Vampire konnten durchaus schwimmen, aber ein paar der jahrhundertalten Wesen hatten es hoffentlich nie gelernt und würden es wie die Pest meiden. Außerdem sollte Livias Zauber für genug Schutz sorgen, damit wir trotz des Wassers zügig vorankamen. Andernfalls stünden wir wie auf dem Präsentierteller.
Ein Vampir nutzte meine gedrosselte Geschwindigkeit und sprang auf den Motor. Mit geballter Faust schlug er gegen die Fensterscheibe und durchbrach sie.
»Mere!«, schrie ich.
»Ich mach ja schon!« Sie schnappte sich einen Pfahl und lehnte sich halb aus dem zerstörten Fenster, dann stach sie mehrfach nach dem Vampir.
Endlich setzte sie einen Treffer in dessen Oberarm, wodurch er den Halt verlor und hinunterglitt. Schroff fiel er zur Seite, wobei er sich in den Rädern verfing und unters Auto kam. Der Wagen begann zu schlingern und wir schossen mit einem Aufschrei meinerseits über die Hangkante und kamen unversehrt im flachen Fluss auf.
Wasser spritzte in die Höhe, drang durch die kaputten Fenster und traf meine vor Anstrengung glühende Stirn. Ich verfestigte meinen Griff um das Lenkrad und richtete es wieder gerade aus.
Ein schwacher magischer Schimmer von Livias Schutzzauber legte sich um das Auto und drohte, jede Sekunde zu verblassen, während wir den Fluss entlangsteuerten.
Bohrend müssten mich die Klauen des Vampirs durchstechen – wie der Spieß das Fleisch – und doch verfehlten sie mich. Ungeschickt fiel ich zu Boden und rollte mich halbwegs auf der aufgewühlten Erde ab, wodurch sich mein Kleid mit zusätzlichen Flecken tränkte.
Ich presste die Handflächen gegen die Erde und richtete den Oberkörper auf, als ich die Ursache erkannte, warum ich noch lebte.
Mit weit ausgestreckten Flügeln hatte sich ein schmales Biest auf den Vampir gestürzt und wetzte seine Krallen an seinem Gesicht, wodurch er ebenfalls ins Wanken geriet und schließlich den Halt verlor. Unkontrolliert flog er durch die Luft, bis er mit dem Rücken gegen einen spitzen Baumstumpf knallte und dieser ihn durchbohrte. Blut tropfte aus seinen Mundwinkeln und floss sein Kinn entlang, während die kleine Angreiferin auf seinen Brustkorb sprang und amüsiert darauf herumtänzelte. Erst als der Vampir seinen letzten Atemzug nahm und erschlaffte, zog sich das Wesen zurück. Es spreizte die aalglatten Flügel, drückte sich mit den Hinterpfoten am Toten ab und schwang sich in die Lüfte – direkt in meine Richtung.
Zügig rappelte ich mich auf und robbte rückwärts. Verzweifelt griff ich auf der Suche nach einem Ast um mich. Irgendetwas, um das seltsame Wesen davonzujagen. Erleichtert ertastete ich einen knorrigen Zweig und riss ihn schützend vor meine Brust.
Miau!
Dieses Geräusch kannte ich nur allzu gut. Überrascht riss ich die Augen auf und blinzelte in die Nacht hinein. Fast schon neongelb glänzte das Augenpaar mit ovalen Iriden. Hell glitzerten die Fellspitzen durch das fahle Mondlicht.
»Luna?«, fragte ich wispernd.
Erneut erklang das klägliche Miauen.
Eine Mischung aus Erleichterung und Besorgnis entwich meinem Körper, als ich tief ausatmete. Ich streckte die Hand aus, woraufhin sich Luna sofort vorwärtsbewegte und ihr Köpfchen gegen meine Finger drückte. Sie legte ihre Fledermausflügel an. Ich hatte Luna in einen Vampir verwandelt!
Je entspannter das Tier wurde, desto mehr zog es seine Krallen ein und verbarg sie zusammen mit seinen Flügeln fast gänzlich vor der Außenwelt.
Sachte legte ich meine Arme unter ihren Brustkorb, hob sie hoch und geleitete sie auf meine Schultern. Wackelig tippelte sie herum, bis sie mit ihren Krallen in die Träger meines Kleides fuhr und halbwegs Halt fand. Ich blickte um mich – von Azura war nichts zu sehen. Ich konnte nur hoffen, dass sie überlebt hatte und keinem Vampir zum Opfer gefallen war.
Ich hangelte mich den Hügel erneut hinauf, dieses Mal geübter und schneller. Als ich nach der obersten Ranke griff und mich hochzog, kehrte Anthony aus dem Dickicht zurück und warf mir einen skeptischen Blick zu, der zwischen der Leiche, mir und der Katze auf meiner Schulter wechselte.
Ein genervtes Stöhnen drang aus seiner Kehle. »Dich kann man wirklich keine Sekunde allein lassen.«
Fast schon entschuldigend warf ich ihm ein Lächeln zu. »Jetzt komm! Ich habe die Gegend ausgespäht und es scheint, als würden deine ehemaligen Freunde die Vampirhorde gut ablenken.«
Zügig eilte ich an Anthonys Seite. Ich wippte auf meinen Zehenspitzen und blickte durch die sich auftürmenden Nadelbäume, wo ich die Scheinwerfer des Autos wiederentdeckte. Ich blinzelte mehrfach, da ich meinen Augen nicht traute, als das Auto ins Flussbett einbog. Die Vampire eilten dem schwimmenden Renault hinterher.
Instinktiv machte ich einen Schritt vorwärts, als sich mein Innerstes meldete – mit dem Wunsch, meinen Freunden zu helfen. Doch Freunde waren sie keine mehr. Offensichtlich verharrte ich zu lange, denn der Vampirprinz packte mich am Nacken und zog mich tiefer in den Wald hinein. »Nun komm schon. Das wird unseresgleichen nicht ewig beschäftigen.«
Sobald wir im Gleichschritt waren, ließ er mich los und musterte stattdessen die Katze auf meinen Schultern. »Warum zur Hölle hast du dein Haustier dabei?«
»Erstens: Soll ich sie etwa von Vampiren abmurksen lassen? Zweitens ist sie mein Ass im Ärmel.« Ich kraulte Luna das rechte Ohr, dann lenkte ich das Thema um. »Wohin laufen wir überhaupt?«
Der Weg wurde immer steiler und waldiger. Dennoch kamen wir unweigerlich Schloss Bran näher, dem ich lieber den Rücken zugekehrt hätte.
»Zur Academy. Dein Freund Austin ist noch dort«, entgegnete Anthony beiläufig, wobei er kaum merklich seine Schritte beschleunigte.
Mir fiel ein Stein vom Herzen, dass Austin noch lebte. Allerdings war seine Lage in der mit Vampiren überfüllten Academy so gefährlich wie für eine Fliege in einem Spinnennetz. »Wieso ist er noch da? Ich dachte schon, er wäre tot!«
Anthony biss die Zähne aufeinander. »Gut möglich, dass ich ihn bewusstlos geschlagen und in einem Schrank eingeschlossen habe.«
»Du hast was?« Meine Stimme überschlug sich so sehr, dass ich Luna aus ihrem Dösen weckte und sie mir als Rache die Krallen in die Halsbeuge bohrte. Ich senkte meine Stimme, um nicht erneut ihre Reaktion zu spüren zu bekommen. »Was sollte das?«
»Ich wollte ihn vor seiner eigenen Dummheit bewahren. Ich dachte, die Vampire strecken jeden Einzelnen von euch nieder. Woher sollte ich wissen, dass ihr einen geheimen Tunnel habt?« Elegant fuhr er sich durch die pechschwarzen Haare, deren Spitzen mit getrockneten Blutflecken übersät waren. »Außerdem hätte er mir nicht geglaubt, wenn ich gesagt hätte, dass ich ihm helfen wollte.«
»Und wozu rettest du einen … Menschen? Ich dachte, dir liegen nur die Vampire am Herzen.«
Allmählich lichtete sich der Wald und mehr und mehr Mondlicht tänzelte durch die Zweige hindurch und erhellte den Weg. In der Zwischenzeit trommelte Anthony mit dem Zeigefinger gegen seinen Oberschenkel, als würde er sich die perfekte Antwort zurechtlegen.
»Vielleicht um den Jägern zu zeigen, dass wir Vampire nicht alle gleich sind. Manche verzichten sogar gänzlich auf Menschenblut und wollen zurückgezogen leben.«
Eine lästige Stechmücke flog aus dem Dickicht auf und schwirrte um den Kopf des Vampirprinzen, bis er die Hand vorschnellen ließ und sie mit fest umschlungener Faust zerquetschte. Dann legte er den Kopf schief, um einen Seitenblick in meine Richtung zu werfen. »Und vielleicht, weil ich deinen Freund einfach mag. Er ist zwar ein wenig arrogant, aber dennoch gut aussehend.«
»Genau wie du.«
»Oh, du findest mich also attraktiv?«
Ich sammelte meinen Atem und blähte die Nasenlöcher auf, um ein lautes, verächtliches Schnauben von mir zu geben. »Arrogant trifft es bes–«
Anstelle einer bissigen Antwort drückte er mir die Hand gegen den Mund und riss mich nach hinten, tiefer in die Schatten der Nacht. Ich war kurz davor, ihm die Fangzähne in die Finger zu bohren, als er mit dem Zeigefinger auf zwei patrouillierende Vampire deutete.
»Du musst lernen, besser auf deine Sinne zu hören«, ermahnte er mich zischend und zog vorsichtig seine Hand zurück. »Kennst du noch einen anderen Weg ins Schloss?«
Ich kniff die Lider zusammen und analysierte die Lage. Die Wachen zogen lediglich auf der Vorderseite der Burg auf und ab, während die Rückseite vollkommen unbewacht wirkte. In meinem Verstand ratterte es – auf der Suche nach einem Eingang –, bis mir etwas nicht mehr aus dem Kopf ging. Um den Lichtstrahlen, so gut es ging, auszuweichen, hatte Alexandru seinen Unterricht in den alten Kerker verlegt. Uns war aufgefallen, dass die Fenster dort lediglich rostige, fast brüchige Gitterstäbe besaßen.
»Der Kerker«, entschied ich nach meinem Bauchgefühl, setzte Luna ab, damit sie sicher am Waldrand bleiben konnte, und übernahm die Führung.
Entlang des Waldrands schlichen wir weiter, verborgen in den Schatten der Nadelbäume. Hier hatten die Vampire die lila Wappen und Flaggen der Academy abgelegt, die von Steinmauern und Masten heruntergerissen worden waren. Allerdings war das Verstörende ihr Inhalt. Die dreckigen Blutsauger hatten den langen Stoff genutzt, um die leer gesaugten Leichen einzuwickeln und aus dem Innenhof zu eskortieren.
Sobald die vorderen Wachen hinter den Mauern verschwunden waren, eilte ich vorwärts und Anthony folgte mir so dicht wie mein eigener Schatten. Zügig liefen wir in Richtung der alten Kerker und stoppten erst, als wir die Gitterstäbe entdeckten.
Ich ging in die Hocke und fuhr mit dem Zeigefinger einen der Stäbe entlang. Sie waren in der Tat rostig. Mit geringem Druck presste ich mich dagegen und bemerkte umgehend das Knirschen und Quietschen von Metall.
»Wenn wir zwei Stäbe rausschlagen, sollten wir durchkommen«, schätzte ich die Lage ein.
Der Vampirprinz sank ebenfalls in die Hocke und betrachtete den Gitterstab neben meinem. »So leise wie möglich«, fügte er hinzu. »Und dann ins Innere. Sobald du Austin hast, verschwindet ihr. Ich komme nach, wenn die Luft rein ist.«
Verständnisvoll nickte ich. »Danke.«
»Danke mir nicht zu früh«, ermahnte er mich, dann griff er nach dem Gitterstab und spannte seine Oberarmmuskeln an. »Auf drei … Eins. Zwei. Drei!«
Mit aller Kraft zerrte ich an den Gitterstäben. Das alte Metall knarzte und wehrte sich, doch meine Vampirkräfte machten mich stärker. Die unterste Seite brach. Ich drehte den Stab, bis er sich halbwegs verbiegen ließ. Nach oben hin richtete ich den Gitterstab neu aus, sodass sich ein Spalt öffnete. Der Vampirprinz hingegen zerrte seinen Gitterstab aus den Angeln und warf ihn in einem weiten Bogen ins flache Gras.
Ich betrachtete unser Werk. »Sollte passen, oder?«
Anthony umspielte einen Manschettenknopf am Ende seines Ärmels. »Ich würde sagen, Ladys first. Ich habe nicht wirklich Lust, in einem Kerker festzustecken.«
»Typisch Vampirprinz«, murmelte ich und änderte meine Lage auf den Bauch.
Als Erstes streckte ich die Füße vorwärts durch den Spalt hindurch, damit ich gut landen würde. Dann drückte ich die Handflächen gegen das Gras und schob mich vorsichtig rückwärts. Am engsten wurde die Angelegenheit an den Schultern.
Ich umklammerte die intakten Stäbe, bis ich ein Schülerpult unter den Füßen zu spüren bekam, dann ließ ich los. Hallend schlug ich auf dem Holz auf und biss die Zähne zusammen. Sorgsam wich mein Blick von rechts nach links, aber hier unter schien keine Menschen- oder Vampirseele zu stecken.
Ich glitt vom Tisch, krümmte die Finger und winkte Anthony zu mir. »Die Luft ist rein.«
Als Antwort bekam ich ein Grummeln, denn offensichtlich hasste es der Prinz, sich dreckig zu machen.
Das größte Problem waren seine breiten Schultern. Plump landete er im nächsten Moment auf dem Tisch und sprang zu mir hinab.
»Hier drin sieht es aus wie in einer mittelalterlichen Folterkammer«, merkte er an und fuhr mit dem Finger über das staubige Fenstersims.
»Das ist ein Klassenraum.«
»Sage ich doch: Folterkammer.« Er stahl sich mit einem breiten Grinsen davon und an die sperrangelweit geöffnete Tür heran. »Also … wohin als Nächstes?«, fragte er orientierungslos und blinzelte in den dunklen Flur.
Ich rückte ihm nach und funkelte ihn verärgert an. »Sag du mir erst mal, in welchen Schrank du Austin eingesperrt hast.«
»Im Flur des ersten Stocks«, erwiderte Anthony und fuchtelte mit der Hand herum. »In irgendeinem steinalten Holzschrank.«
»In Ordnung«, dachte ich laut nach. »Folge mir.«
Ich bog nach links in Richtung Innenhof ab. Spinnenweben kreuzten unseren Weg und Holz knackte bei jedem Schritt unter uns.
»Ugh! Das ist ja widerlich«, jammerte Anthony hinter mir. Ich warf einen Blick nach hinten und sah noch, wie er Spinnenfäden aus seinen Strähnen pulte und das Gesicht verzog.
»Diese Academy hat so viel Geld und trotzdem wählt sie solch ein altes Schloss – unbegreiflich!«, meckerte er unentwegt weiter. »Wie kann man nur so leben!«
Als wir den ersten Stock erreicht hatten, warf ich ihm einen matten Gesichtsausdruck zu. »Bist du fertig mit Jammern?«
Anthony zuckte die Schultern. »Für den Moment … ja.«
Ich unterdrückte es, mit den Augen zu rollen, ging stattdessen weiter und spähte aus einem winzigen Fenster auf den Innenhof, auf dem unzählige Vampire über die noch warmen Leichen herfielen und ihre Zähne in ihren Nacken und Handgelenken vergruben. Ein mulmiges Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Was, wenn Austins pulsierendes Herz die Blutsauger längst zu seinem bewusstlosen Körper gelockt hatte?
»In welchem Schrank hast du ihn versteckt? War es hier?« Ich deutete auf den schmalen Flur, woraufhin Tony nickte.
»Irgendwo hier … weiter vorn … Ich hatte so wenig Zeit und …«
Mit einem Handwedeln brachte ich ihn zum Verstummen. Austin war der letzte meiner Freunde, dem ich wahrhaftig helfen konnte.
Unwillkürlich wurden meine Schritte schneller, als ich den einzigen Schrank auf diesem Flur entdeckte.
»Das ist er!«, triumphierte Anthony.
Polternd griff ich nach den Henkeln und riss die Türen auf. Leer.
Ein brennendes Gefühl machte sich in meinem Herzen breit, Enge schnürte mir die Luft ab. Anders als Anthony, der einen kühlen Kopf bewahrte und den Oberkörper vorlehnte, um besser nach Beweisen tüfteln zu können. »Sein Geruch ist noch frisch. Er kann erst wenige Minuten fort sein.«
»Du weißt, wie er riecht?«
»Durchaus«, meinte Anthony nickend und schob sich vorwärts, da er den Geruch offensichtlich verfolgte. »Zwei Vampire haben ihn geholt … äußerst stinkende Gesellen.«
»Stinken nicht alle Vampire irgendwie?«
Fast schon gekränkt schob er die Unterlippe vor. »Ich bitte dich! Ich trage reinstes französisches Parfum auf meinem Körper! Mit diesen niederen Wesen, die sich wie Tiere benehmen, habe ich nichts, aber auch gar nichts gemein.«
»Sicher«, erwiderte ich sarkastisch, obwohl ich durchaus von Tonys Geruchssinn beeindruckt war.
Der Vampirprinz verfolgte den Duft weiter durch den Korridor, bis er um eine Ecke bog. Tatsächlich liefen dort zwei Vampire, allerdings ohne Austin. Sie schienen lediglich auf Patrouille zu sein und wir waren ihnen direkt in die Arme gelaufen.
»Super gemacht«, meinte ich in Anthonys Richtung.
Die Blutsauger zögerten nicht, sondern stürzten sich direkt auf uns. Instinktiv wanderten meine Finger zu meinem Holzpflock.
Plötzlich bewegte sich etwas in den Schatten. Eine unscheinbare Gestalt erhob sich aus einer Ecke und holte ebenfalls eine Waffe hervor. Den Feind hinter ihrem Rücken sahen die Vampire nicht kommen – genauso wenig wie ihren Tod.
Der Fremde stürzte sich auf den ersten Vampir, während der zweite voraneilte und Anthony attackierte. Der erste sah den Angriff von hinten nicht kommen, sodass dieser sofort einen Treffer setzte. Blut tropfte von dessen blonden Haaren, von Schmerzen verkrümmt war sein Gesicht.
Austin!
Endlich setzte auch Tony einen Treffer in den Oberschenkel seines Angreifers. »Verräter!«, knurrte der Vampir hasserfüllt, als Anthony ihn überrumpelte und die Holzspitze in seinem Fleisch versenkte.
Austin sah überhaupt nicht gut aus. Mit letzter Kraft grub er den Pfahl durch Fleisch und Knochen hindurch, bis er das Herz durchstieß und der zuckende Körper unter ihm erschlaffte. Dann kippte auch Austin um.
Zeitgleich schnellten Anthony und ich vor, um den Niederländer aufzufangen. Dabei erwischte ich seine rechte und der Vampirprinz seine linke Schulter; wir zogen ihn auf die Füße.
Ich duckte mich und hievte seinen Arm über meine Schulter, genauso wie Anthony. Gemeinsam schleppten wir ihn durch den Korridor, wobei seine Füße über den Boden schleiften. Verzweifelt blickte ich um mich, versuchte, mich an einen schnelleren Weg zu erinnern, der uns die Möglichkeit der Flucht bot. Doch an jedem Ende befand sich eine Wache. Wir bogen um die Ecke und erhaschten einen freien Blick auf die Eingangshalle, aus der wir zuvor geflohen waren. Immer noch strömten ein paar der Vampire in die unterirdischen Gänge – auf der Suche nach weiteren Studenten –, doch zu meiner Erleichterung hatten sie längst das Grundstück verlassen.
Es gab keinen schnelleren Ausweg, also mussten wir wohl oder übel den langen Weg zurück zum Kerker wagen. Ich hoffte nur inständig, dass keine Vampire unserem Geheimgang auf die Schliche gekommen waren.
»Wir sollten …« Ich verstummte, als ich die ferne Stimme eines guten Bekannten hörte. Mühevoll schleppte ich Austin in Richtung des Geländers, um auf die Eingangshalle hinabzublicken.
»Du hast ihnen geholfen und deine eigene Art verraten«, donnerte die Stimme der Highlady der Vampire durch die Halle.
Niemand Geringerer als Alexandru Vlad, der Professor, der Verteidigung gegen die grausamen Vampirmächte unterrichtet hatte, saß vor ihr, den Stiefel eines Vampirs im Nacken. Er war zurückgeblieben, um uns das Leben zu retten. Glänzendes Blut rann seine Schläfe hinab.
»Was meint sie damit?«, krächzte Austin mit schwindenden Kräften, doch selbst er hatte seinen Professor erkannt.
Dabei wusste ich von Alexandrus tiefstem Geheimnis: Er war wie ich … ein Wolf unterm Schafspelz … ein Vampir unter Vampirjägern.
Ein hinterlistiges Grinsen schlich sich auf Elenas Lippen, während sie sich nach unten beugte und ein Langschwert aus den blassen Fingern eines toten Schülers riss. Getrocknetes Blut tränkte die Klinge.
»Zeit, dass du für deine Sünden bestraft wirst.« Elena hob das Schwert und stupste mit der Spitze gegen Alexandrus Kinn. »Oder was meint ihr, meine treuen Gefolgsleute?« Zustimmendes Jubeln ließ die Halle erbeben und drängte mich dazu, zu handeln. Anthony griff nach meinem Arm, doch zu langsam. Zügig wandte ich mich zur Seite und eilte zur Wendeltreppe, bevor das Unheil angerichtet werden konnte.