MANGA-ART
DIEZEICHENSCHULEFÜRMANGA-GENRES
ACTION
Manga zeichnen
IIAction Manga zeichnenDavid Fülekiby
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7Zeichenmaterial 91. Anatomie & Zeichengrundlagen 14 Grundlagen Anatomie 15 Muskeln 17 Körpertypen 21 Anatomie mit Referenzfotos 27 Arbeit mit Gliederpuppen 29 Mimik 31 Hände 332. Character-Design 46 Charaktere entwickeln 47 Der Charakterdiamant 51 Übernatürliche Kräfte 61 Die Meisterin 63Rivalität unter Gefährten 67 Gegner-Design 69 Worldbuilding 773. Kampftechnik 80 Aufwärmen 81 Schläge 83 Schlag abbekommen 87 Tritte 89Im Zweikampf 91 Am Boden 93
64. Effekte 96 Explosionen 97 Schockwellen 105 Gestein 107 Wind 109 Blitze 1115. Inszenierung 114 Perspektive 115Beispiel-Comicseiten 121Seitenaufbau 123
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Vorwort
Manga und Action – das gehört zusammen, ob nun als eigenständiges Genre oder als Stilmittel. Besonders prominent erscheint Action in Shōnen- und Seinen-Manga, also Titeln, die primär Jungs bzw. junge Männer ansprechen. Auch das Königs-Genre, der Battle-Manga, lebt von reichlich exzessiver Action. Ein dankbares Grundgerüst für eine potenziell langlebige, mega-erfolgreiche Serie (z.B. Dragon Ball, One Piece oder Naruto). Man kann viele Seiten mit Kampfszenen füllen, indem man dutzende extravagante Charaktere in noch viel mehr mögliche Kampf-Konstellationen schickt. Dieser dankbare Umstand führt wiederum dazu, dass unzählige Mangaka weltweit dieses Genre bedienen wollen und leider zu oft mit der Türins Haus fallen. Es wird direkt mit Kämpfen losgelegt. Doch so funktioniert es nicht! So cool die Action auch sein mag, so exotisch die Figuren, ihre Fähigkeiten und Attacken – ohne ausreichend Vorbereitung kommen keine Emotionen beim Lesen auf. Daher: Tempo raus und ab an die Basis! In diesem Buch schauen wir uns viele Grundlagen an, die man beim Zeichnen eines Manga braucht – und dabei beziehen wir uns natürlich immer wieder im Speziellen auf Action. Denn gut ausge-arbeitete, nachvollziehbare Hauptfiguren, Antagonisten, Sidekicks und so weiter sind das Funda-ment einer jeden guten Geschichte. Dabei erstellen wir auch ein Beispiel-Konzept für einen Action-Manga – samt Helden und einer eigenen Welt. Das soll dazu dienen, viele der Lektionen dieses Buches anschaulicher zu vermitteln.
8VORWORTDoch bevor wir richtig loslegen, noch ein paar Sätze zu mir. Meine Qualifikation für ein Tutorial-Buch zum Genre Action und zu Manga im Allgemeinen habe ich mir in meinem Medienwissenschafts-Studium zu-sammengeklaubt (Bachelor- und Master-Abschluss an der TU Chemnitz) sowie durch mittlerweile über 20Jahre Erfahrung als Mangaka. Seit meiner ersten Veröffentlichung 2001 im Shōnen-Manga-Kult-Magazin BANZAI! kamen tausende Publikationen hinzu. Viele davon preisgekrönt und es sind kürzlich sogar ein paar Bestseller hinzugekommen.Dabei wurden viele Genre bedient (u.a. Comedy, Fantasy, Horror, Drama, Autobiographisches und sogar Lern-geschichten und recht deftige Erotik), doch Action spielt wirklich immer eine zentrale Rolle. WIE ICH ARBEITE (STAND2024)Es stehen zwei Arbeitstische in unserer Stube – sehr zum Leidwesen meiner Frau Susan, die unter der Unordentlichkeit leidet. Sie steht hier gerade am höhen-verstellbaren Tisch für digitale Arbeiten. Aktuell hilft sie mir dabei, ein Bilderbuch über eine Reise zum Mond zu kolorieren und bereitet die Farben vor, die ich später feiner ausarbeite.Technik: Zwei Scanner (für verschiedene Formate, zudem ist einer besser für bunte Scans, der andere für schwarz- weiße), zwei Monitore (einer im Grafiktablett), ein Drucker und eine Schreibtischlampe.Auch, wenn der Tisch höhenverstellbar ist, bleibt er immer oben. Das ist besser für den Rücken.Sohn Vincent (drei Jahre) nutzt meine Ordner und Zeichen -material als Straßen und Rampen für seine Spielzeug-autos.Tochter Vivienne (gerade ein Jahr alt geworden) räumt den Tisch ab und zerstört wertvolle Originalseiten. Hat ihr Bruder in dem Alter genauso gemacht.Unterm Tisch: Hündin Anne (elf Jahre alt), die mir die Füße wärmt, sowie viel Spielzeug, das mir die Füße zerstört.Der Tisch für analoge Arbeiten ist leicht gebogen und hat Stauraum unter der Tischplatte. Die Papierstapel und Ordner darauf gehören zu durchschnittlich fünf verschiedenen Projekten.
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Zeichenmaterial
Im Manga ist – wie in jeder Kunstform – jeder Stil und jedes Arbeitsmaterial erlaubt. Grob kann man die Ma-terialien in zwei Arten unterteilen: traditionelles analoges versus digitales Zeichnen. Auf den nächsten Seiten verschaffen wir uns einen Überblick und ich stelle euch meine Werkzeuge vor.KLASSISCHER MANGA-STILDer klassische Manga ist schwarz-weiß. Das liegt daran, dass die Herstellung früher durch billige Reprodukti-onsmöglichkeiten geprägt wurde, bei denen die Seiten ausschließlich durch schwarze Tinte auf weißem Papier darstellbar sein mussten. Selbst Grauflächen stellten dabei bereits eine Schwierigkeit im Druck dar. Daher sind Manga in der Regel nicht bunt und haben die markanten Screentones – also Flächen, die von Weitem grau erscheinen, aber eigentlich aus schwarzweißen Mustern oder Tintenpünktchen bestehen. Diese Optik prägt nach wie vor das weltweite Bild eines stereotypen Manga. Doch durch hochwertigere Reproduktions-möglichkeiten und den Siegeszug von bunten Web-Manga sind die Darstellungsmöglichkeiten gewachsen. FEDERHALTERDa ich mich eher zu der traditionellen Fraktion zähle, zeige ich euch zuallererst meine wichtigsten Utensilien: zwei Tachikawa Federhalter mit GPenFedern der Marke Zebra. Die liegen gut in der Hand, was bei meinen Zeichen-Sessions, die schon mal in Richtung 16 Stunden gehen können, wichtig ist. G-Pen-Federn machen einen dynamischen Strich mit starker Linienvarianz. Perfekt für dynamische Szenen.Warum zwei Federhalter? In den mit blauem Griff packe ich frische Federn. Diese machen feinere Linien. In dem mit rotem Griff sind ältere Federn, die sich aber gut gehalten haben und nicht kratzen (ist Glückssache, wie lang sie sich halten). Da die Spitze hier nicht mehr so fein ist, werden die Linien dicker, was oft sehr hilf-reich ist, wenn man z.B. die Outlines zieht – die äußersten Linien einer Figur, die bestenfalls etwas dicker sein sollten zugunsten der Abgrenzung von anderen Bildinhalten.Im Zuge dieser Materialschau werde ich auch Marken bzw. Modelle von Stiften nennen bzw. auf Zeichnungen zeigen Das soll jedoch nicht heißen, dass andere Zeichenwerkzeuge nicht den gleichen Zweck erfüllen. Tatsächlich wechsle ich selbst viel zwischen den Anbietern hin und her und probiere gern Neues aus. Ich werde euch zu einigen vorgestellten Werkzeugen Striche (wie hier links) zeichnen, um euch die Linienvarianz zu demonstrieren.
1ZEICHENMATERIALTIPPS FÜR DAS ARBEITENMIT FEDER UND TUSCHETipp 1: „Mein G-Pen zeichnet nicht gut. Was mach ich falsch?“ Das ist eine der häufigsten Fragen, die ich auf meinem Instagram-Kanal lese (apropos: @davidfueleki, falls ihr mich noch nicht abonniert habt). Das Prob-lem ist meist ein Ölfilm oder eine Wachsschicht auf der Feder. Das dient dem Schutz vor schneller Abnutzung und Rost, begrenzt jedoch auch die Menge an Tusche, die aufgenommen werden kann. Daher solltet ihr den Schutzfilm entfernen. Aceton erfüllt beispielsweise diesen Zweck. Ich persönlich nutze Feuer, um den Film abzubrennen. Aber Vorsicht! Erstens solltet ihr das nicht in der Nähe von Papier oder anderem brennbaren Material machen und zweitens kann man damit die Feder auch rui-nieren. Sobald sie über der Flamme beginnt, sich regenbo-genbunt zu färben, beendet ihr die Präparierung.Tipp : Reinigt die Feder nach jeder Nutzung mit Wasser.Nutzt am besten eine schwere, flache Schüssel mit wenig Fassungsvermögen, damit der Schaden geringer ausfällt, wenn sie mal umkippt. Ist eure Feder gut präpariert, solltet ihr einige Minuten am Stück zeichnen können. Geht die Tusche aus, taucht ihr das Werkzeug kurz ins Wasser, trocknet es mit einem bereitliegenden Taschen-tuch oder dergleichen und tunkt direkt wieder kurz ins Wasser und in die Tusche. Tipp 3:Experimentiert mit verschiedenen Tuschearten und Papier. Ich persönlich nutze gern Zeichentusche von Pilot und 100-Gramm-Kopierpapier im Din A4-Format. Mit dieser Kombination kann ich recht schnell und effizi-ent arbeiten. Es kann jedoch sein, dass aufgrund verschiedener stilistischer Ansprüche und eures individuellen Workflows komplett andere Federhalter-Feder-Tusche-Papier-Kombinationen für euch besser geeignet sind.DAS ARBEITEN MIT FÜLLERNIch arbeite gern mit verschiedenen Modellen der Marke Lamy. Tatsächlich habe ich mit einer Kombi-nation aus solchen Füllern mit feinem, mittlerem und dickem Strich bereits mehrere Manga-Bücher fast komplett zu Papier gebracht.Ein Vorteil ist, dass ihr mit Tintenpatronen arbeiten (ihr solltet schwarze Tinte besorgen!) und somit sehr lange am Stück zeichnen könnt. Ein Nachteil ist die geringe Linienvarianz im Vergleich zur Tuschefeder. Manchmal braucht man aber auch einen gleichbleibenden, kontrollierbareren Strich. Dann ist der Füller zumindest zur Ergänzung perfekt.Klappt mit vielen Füllern: Dreht ihr die Feder „falsch herum“, könnt ihr dünnere Linien zeichnen.
11Bei mir kommen Fineliner verschiedenster Marken und Minenstärke zum Einsatz. Hier alle Modelle auf-zuzählen, die ich in Betrieb habe, würde einen großen Teil des Buchs vereinnahmen. Wichtig ist hierbei vor allem, dass die Stifte sehr genau einsetzbar sein müssen, da man sie z.B. für feinste Details wie beim Zeichnen der Hintergründe nutzt.Für Vorzeichnungen nutze ich fast ausschließlich blaue Buntstifte. Das meiste zeichne ich mit einem Col-Erase-Stift der Marke Prismacolor in der Farbe Light Blue. Für feine Details nutze ich einen Druck-bleistift mit einer hellblauen Mine. Der Vorteil ist, dass man die Vorzeichnungen einfach mit einscan-nen kann, wenn ein Bild oder eine Seite fertig getuscht ist. Durch simple Aktionen im Grafikprogramm lassen sich die blauen Linien einfach unsichtbar machen. Somit spart man viel Zeit fürs Radieren. Zudem beschädigt der Druck eines Radiergummis auch immer ein bisschen die Tusche-Striche. Ein Nachteil ist, dass normale Bleistifte etwas genauer sind und sich letztlich Bleistiftlinien doch besser radieren lassen als die Buntstift-Linien. In der Vergangenheit habe ich schon ganze Manga mit solchen Stiften gezeichnet. Die dynamische Linienvarianz, die sie mitbringen, hilft auch im Action-Genre sehr. Allerdings gibt es Grenzen beim möglichen Detailgrad.Brushpens sind vielseitig einsetzbare Tools, die auch einen guten Einstieg in das Arbeiten mit dynamischen Strichen bieten. Seid ihr also noch ungeübt im Einsatz mit der Tuschefeder oder einem Tuschepinsel, dann probiert solche Stifte aus. Ich nutze übrigens vorrangig Modelle von Zebra und Tombow in verschiedenen Här-tegraden für variables Linienspiel.Dieser Brushpen von Pentel hat eine Spitze, die aus Borsten besteht und einem Pinsel sehr nahekommt. Die Striche werden hier auch bei Druck besonders dick. Solche Tools nutze ich gern für Elemente wie Soundwords oder Blutflecken.
1ZEICHENMATERIALDicke schwarze Marker sind vor allem hilfreich für das Füllen von Schwarzflächen. Diese Arbeit mache ich jedoch zunehmend digital. Dazu markiere ich in meiner Zeichnung die Stelle, die schwarz gefüllt wird mit einem kleinen Kreuz und fülle sie später recht fix mit einem Mausklick im Grafikprogramm.Zum Korrigieren: Ein wei-ßer Gel-Stift. Recht genau, aber leider auch schnell alle. Herkömmliches Deckweiß ist preiswerter, aber nervig in der Handhabung. Die meis-ten Korrekturen mache ich daher mittlerweile digital.Ergänzend kommen noch diverse Lineale dazu (inkl. Kurven- und Kreislineale), Zirkel, Spitzer, Radier-gummis usw. Und dann natürlich das Grafiktablett. Wie gesagt: Ich zähle mich eher zu den traditionellen, analo-gen Zeichnern, doch die Arbeit am Rechner und im Grafikprogramm mit Tablet und Stylus-Stift nimmt mittlerweile sicherlich etwa die Hälfte der Gesamtbearbeitungszeit ein. Und das ist auch okay so, da es viele Prozesse vereinfacht und hier und da viel Frustra-tionspotenzial rausnimmt. Bei den Tablets wechsle ich übrigens immer mal durch – sind bisher alle gut!Mit Software tue ich mich schwer, da ich mich nicht gern in komplexe neue Programme rein-arbeite. Aber mit Adobe Photoshop habe ich zwei Jahrzehnte Erfahrung und kann so ziemlich alles machen. Ergänzend nutze ich hin und wieder Clipstudio.
. Anatomie & ZeichengrundlagenWir schauen uns in den kommenden Lektionen diverse Modelle und Hinweise an, die – Körperteil für Körperteil – ein gutes Basis-Wissen vermitteln. Dabei werden wir meist nah an realistischen Proportionen bleiben. Wenn ihr diese gut genug beherrscht, könnt ihr auch überzeichnen und anderweitig abstrahieren, um euren Stil zufinden.
15Die breitesten Stellen sollten Schultern und die Oberschenkel sein, die sich unterhalb des Gesäßes nach außen wölben.
Grundlagen Anatomie
Betrachten wir zunächst den Körper als Ganzes in einer normalen Stand-Pose von drei Seiten. In den Vorzeichnungen sind wichtige Hilfen markiert. Orange hervorgehoben sind Brustkorb und Hüfte. Diese bilden eine gute Basis, um den restlichen Körper auszurichten. Die Gelenke sind rot markiert. Wenn ihr stets im Blick behaltet, wie diese in Relation zu den Körperteilen stehen, die sie verbinden, solltet ihr eine stimmige Anatomie darstellen können.Ihr seht zudem die horizontalen Hilfslinien zwischen den drei Körperansichten. Diese helfen zum einen, die Höhe der entsprechenden Körperteile über alle drei Skizzen zu treffen und somit die Proportionen einzuhalten. Zum anderen unterteilen sie den Körper und geben weitere proportionale Hinweise. Die Knie liegen auf der Höhe eines Viertels, die Hüften bei der Hälfte. Die oberen % kann man dritteln. Ein Drittel umfasst Gesäß und Bauch, es folgt der Brustkorb bis zu den Schultern und schließlich der Kopf.
16GRUNDLAGEN ANATOMIEManchen hilft es, sogar noch reduzierter zu beginnen. Z.B. mit solchen Strichmännchen, wie ihr sie rechts vom Text seht. Vor allem bei kom-plexen Bildern mit vielen Figuren greifen selbst erfahrene Profis gern auf diese Modelle zurück, um bloß kein Risiko bei den Proportionen einzugehen. Denn es gibt nichts Nervigeres, als eine Figur schon sehr weit (vor-)gezeichnet zu haben und dann zu merken, dass sie einfach nicht ins Motiv passt. Dann lieber zu Beginn ein paar Skizzen zu viel als später frustriert allerhand radieren zu müssen. Und so sehen die Vorzeichnungen von links getuscht aus. Nicht erschrecken: In den folgenden Lektionen werden euch häufiger solche Mannequins begegnen. Ihr könnt beim Üben nach eigenem Ermessen Details hinzufügen bzw. gleich voll in den Character-Designer- Modus switchen und Gesichter, Frisuren und Kleidung ergänzen.
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Muskeln
Vor allem bei kampfbetonten Geschichten führt kaum ein Weg an der Darstellung von Muskeln vorbei. Selbst bei einer starken grafischen Stilisierung ist zumindest eingrobes Verständnisdes Zusammenspiels verschiedener Muskeln unabdingbar. Die meisten Action-Manga arbeiten jedoch mit einem sehr realistischen und ausdefinierten Muskel apparat. Man kann sich Schritt für Schritt an ein ausreichendes Muskel- Verständnis herantasten.Auf dieser Doppelseite sehr ihr zwei Anatomie- Modelle in der Front ansicht mit hervorgehobenenMuskelpartien. Da Frontansichten weitaus häufiger vorkommen als Seit- oder Rückansichten, lohnt es sich, zu Übungszwecken einige der hier farblich von-einander getrennten Muskelbereiche einzustudieren und zeichnerisch anzuwenden. Allein schon durch die leicht andere Haltung werden einige Muskeln deutlicher in ihrer Dreidimensionalität,bei diesem Beispiel vor allem im Armbereich.Die Skizzen neben den Anatomiemodellen zeigen die da nebenliegenden Körperteile in vereinfachter Form, um deren Plastizität sowie die Position der Gelen-ke zu verdeutlichen. Selbst beim Zeichnen komple-xer Muskeln ist es ratsam, erst mit solchen groben Modellen zu beginnen und sich dann – Muskel für Muskel – vorzuarbeiten.
18MUSKELNHier ein Vergleich der Oberkörper- und Arm- bzw. Vorderbeinmuskulatur von Hirsch und Mensch. Große Unterschiede gibt es vor allem bei der Aus-bildung der Schultermuskulatur sowie im Halsbe-reich. Mit dem Brachiocephalicus (hier hellgrün) haben viele Tiere sogar einen ausgeprägten Mus-kel, den Menschen nur in verkümmerter, kaum vorhandener Form haben. Derart stark ausgearbeitete Muskeln wie in dem unteren Beispiel machen meist nur bei der Darstellung von männlichen Charakteren Sinn. Die grundlegenden anatomischen Eigenschaften sind jedoch über alle Geschlechter hinweg anwendbar. Und nicht nur das! Je mehr ihr euch nach und nach ein anatomisches Verständnis aufbaut, desto mehr erkennt ihr auch, dass auch die Muskeln anderer Lebewesen denen von Menschen sehr ähnlich sind. Selbst bei Vierbeinern ist das der Fall – auch, wenn dann Muskeln entsprechend der anderen Be-lastung unterschiedlich ausgeprägt sind. Mit diesen Grundkenntnissen fällt es auch einfacher, völlig neue Geschöpfe (Fantasie-Kreaturenwie z.B. Monster) zu kreieren. Probiert’s mal aus!
19SEITENANSICHTZusammen mit der frontalen Ansicht der vorigen Seiten könnt ihr euch nun ein grobes °-Modell des Muskelapparats bilden.RÜCKENANSICHTDa man die Rückenmuskulaturdeutlich seltener zu Gesicht bekommt als die frontale, ist dieser Bereich auch zunächstschwerer zu erfassen. Beeindruckend, aber für uns Zeichner:innen auch proble matisch ist, dass die Muskulatur so flexibel ist. Wir arbeiten hier mit einfachen Stand-Posen, aber sobald es in die Be wegung geht, wandern die Muskeln hin und her und man muss regelrecht suchen, bis man sie alle wieder beisammen hat. Wenn ihr das genauere Zusammenspiel der Muskelpartien meistern wollt, dann hilft nur ein ausführliches Studium. Aktzeichenkurse helfen da z.B. v