Ahnenbilder - Ludwig August Frankl - E-Book

Ahnenbilder E-Book

Ludwig August Frankl

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Beschreibung

Frankls "Ahnenbilder" sind eine Sammlung derjenigen seiner Gedichte, deren Stoff aus der älteren oder neuen Geschichte der Juden, aus morgenländischen Sagen u. dgl. genommen ist. Wir finden vieles wieder, was schon längst uns lieb geworden ist, so das schwungvolle Gedicht "König Davids Leichenzug," die meisterhaft durchgeführte düstere Erzählung "der Wiedergefundene" (früher "der Jude" genannt) und die berühmte "Moderne Legende." Das letztere Gedicht, durch einfach edle Sprache ausgezeichnet, beweist, wie unser Dichter durch die scheinbar unbedeutendsten Mittel poetische Effekte erzielen kann. Von ähnlichem Charakter und gleicher Wirkung ist auch die Legende "Die Lampen." Aus den neueren Gedichten muss man namentlich die prachtvolle Elegie "An Jerusalem" hervorheben. Diese Verse voll Feuer und Kraft, durch Tiefe der Gedanken und Formenschönheit der Sprache gleich bedeutend, gehören zu dem Vollendetsten, was Frankl je gedichtet hat.

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Seitenzahl: 68

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Ahnenbilder

 

LUDWIG AUGUST FRANKL

 

 

 

 

 

 

Ahnenbilder, L. A. Frankl

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

 

ISBN: 9783988681652

 

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

 

 

INHALT:

Widmung. 1

Rachel.2

Moses.14

König Davids Leichenzug.22

Der Totenkopf23

Ein Gräber-Eremit.25

Sochannan ben Sakai.27

Der letzte Hohepriester.30

Chanina ben Teradjon.31

Der Wiedergefundene.35

Der neunte Ab.41

Der Rabbi und die Rose.42

Zehntausend Seelen.45

Lessing und Mendelssohn.47

Gott weint.48

Moderne Legende.49

Juden und Zigeuner.50

Tourist und Cicerone. 53

Gladiatoren. 56

An Jerusalem.57

Begegnung. 60

Beduinen-Gastfreundschaft.61

Die Rose von Jericho.64

In der Ebene Es Draclom.65

Am Seegestade des Carmel.66

Der Carmel.67

Im Zedernwalde. 68

Ein schönes Sterben. 69

An der Quelle.70

Gazellenleben.70

Judas Farben.71

In der Lauberhütte. 72

Tau. 73

Handwerkerlieder.75

Uns macht der Hände Arbeit frei.75

Wir sind die Arbeitstreuen.76

Jahrzeit-Licht.77

Schöpfung des Menschen.77

Eine Urweltszene.79

 

Widmung

 

Als ich durchs Meergebrause

Zog durch der Wüste Glut,

Da warst du meinem Hause

Ein Hüter treu und gut.

 

Im Zelt des Beduinen

War ich indes ein Gast,

In heiligen Ruinen,

An Quellen hielt ich Rast.

 

Dem Windhauch sann ich lauschend

In stiller Mitternacht,

Der an den Weiden rauschend

In Harfen war erwacht.

 

Gestalten und Legenden,

Gleich Monden stiegen auf

Seitdem sah ich schon enden

Manch eines Jahres Lauf.

 

Die Schatten werden länger,

Es will schon werden Nacht;

Es ist der müde Sänger

Der Heimkehr schon bedacht.

 

Ich sammle still die Lieder,

Die ich, noch jung einst sang;

Fast hallen sie schon wider

Mir als ein fremder Klang

 

Als ein verlor'nes Singen

Bilder verweht vom Sand

Lass Dir die Grüße bringen

Aus dem gelobten Land!

Rachel.

Die Bestattung.

Und Jakob richtete ein Mal auf über ihrem Grabe, dasselbe ist das Grabmal Rachels bis auf diesen Tag. Mose I. 35, 20.

In die Heimat mit den Seinen

Zieht der Patriarch von fern,

Und errichtet fromm aus Steinen

Einen Altar für den Herrn.

Betend gießt er in die Flamme

Duft'ges Öl und Opfertrank;

Heil verheißen seinem Stamme.

Ward, als er in Schlummer sank.

"Ich bin Gott! Geh hin, es werden

Völker stammen einst von dir,

Mächt'ge Könige auf Erden

Herrschen, deiner Lenden Zier!"

Mit verheißungstrunk'nem Herzen,

Gläubig weiter zieht der Greis,

Doch bald nahen bitt're Schmerzen

Seiner stolzen Seele heiß.

Nah bei Efrat mit den Seinen

Gräbt der Patriarch ein Grab,

Senkt mit Herz getrübtem Weinen

Sein geliebtes Weib hinab.

Rachel starb als sich der Knabe

Ihr entwunden unter Qual;

Jakob schichtet auf dem Grabe

Ihr aus Steinen fromm ein Mal.

Weiter mit betrübter Seele

Zieht er einsam, freudenarm

Und ihm folget der Kamele

Und der Herden reicher Schwarm.

Heute noch, wenn Pilger ziehen

Ins gelobte Wunderland,

An dem Grabe Rachels knien

Sie in Andacht festgebannt.

Doch vom Herrn der guten, frommen,

Schönen Mutter ist's gewährt,

Aus dem Grab heraufzukommen,

Wenn die Kinder Gram verzehrt.

Tröstend darf sie auferstehen,

Lindern ihrer Kinder Qual,

Bald als Stimme sie umwehen,

Bald begeistern als ein Strahl.

Eine Mutter –– bester Segen,

Den der Himmel uns verlieh,

Wenn sie auch ins Grab sie legen,

Sie verlässt die Kinder nie.

Unsichtbare Strahlenfäden

Knüpfen Herz an Herz gelind,

Die von Engelhand in Eden

Uns zum Trost gesponnen sind.

Wenn ein frommes Kind gesunken

Selig an der Mutter Brust,

Trinkt es ein Erinnern trunken

An des Paradieses Lust.

Dass wir uns gewöhnen lernen

An die Unermesslichkeit

Jener Liebe über Sternen,

Hält das Leben uns bereit:

Mutterliebe –– süße Wonne,

Dich begrüßt Begeisterung,

Einer ew'gen Liebessonne

Irdisch schöne Spiegelung!

Josef

So haben wir den Jusuf festgestellt im Lande Ägyptens, um ihn zu lehren die Auslegung der Begebenheiten und Sagen.

Koran, 30. Sure.

In dem Wüstenozeane,

Langsam in der Sonne Brand,

Zieht die müde Karawane

Hin zu der Ägypter Land.

Schwarzes Volk mit krausen Haaren

Weißem Turban, buntem Kleid,

Gibt belad'nen Dromedaren

Unter Liedern das Geleit.

Aufgeschreckt im Windesfluge

Jagt Gazellenvolk heran

Und die Männer in dem Zuge

Halten stumm die Zügel an.

Bis sich von dem schlanken Volke

Keine Spur im Raume zeigt,

Und die aufgejagte Wolke

Gelben Sand's sich wieder neigt.

Schöner Jüngling vom Kamele

Blickst du schweigend vor dich hin

Andre Bilder deiner Seele

Scheinen trüb vorbei zu zieh'n!

Fette Herden, helle Glocken,

Hügel schönen Au'n gepaart,

Deines Vaters weiße Locken,

Deiner Brüder wilde Art.

Fremden Männern preisgegeben,

Ach, ein Sklave bist du jetzt,

Wie die schönen Lippen beben,

Und die Augen sind genetzt.

Einsam bist du, arme Waise!

Wehmut füllt das Herz dir an

Plötzlich weht es duftig, leise

Zieht Oasenhauch heran?

Und es fächelt, schimmert blendend,

So wie weißer Tauben Flug,

Und den Blick zum Glanze wendend

Fühlt der Jüngling rascher'n Zug,

Und es hat ihn überkommen,

Himmelher, ein Frühlingsstrahl,

Wie ein Rosenduft geschwommen,

Lieblich kommt aus Sarons Tal.

Geist der Mutter, Geist des Trostes,

Kommst du bei des Kindes Schmerz?

Heil dir mutterliebumkos'tes,

Du beglücktes Kindesherz!

Rasch versiegen seine Tränen,

Holder Leichtsinn schwellt sein Blut,

Antheil an den Wüstenszenen

Nimmt sein frischer Reisemut.

Und im Pharaonenlande

Ist's der Mutter frommer Geist,

Der ihn aus dem Sinnenbrande

Jenes schönen Weibes reißt.

Und sie lehrt ihn Träume deuten,

Führt ihn aus des Kerkers Haft,

Zeigt prophetisch ihm die Zeiten,

Lehrt ihn Weisheit, Herrscherkraft.

Aus des jünger'n Bruders Mienen

Lächelt sie verwandt ihn an;

Und er weint gerührt mit ihnen,

Da sich ihm die Brüder nah'n.

Als nach schön durchkämpftem Leben

Er im Sterben schweigend lag,

Traurig Alle ihn umgeben

Bis zum letzten Herzensschlag:

Weht es plötzlich fächelnd, leise;

Ein Oasendust umkost

Alle ringsumher im Kreise,

Und es überkommt sie Trost.

Geist der Mutter! schwebst du nieder

Ruhe suchend in der Gruft?

Bis aus deiner Heimat wieder

Dich der Gram der Kinder ruft?

Saul

Der Herr aber sprach zu Samuel, sie haben nicht dich, sondern mich verworfen, dass ich nicht soll König über sie sein.

Samuel 8, 7.

Grüne Arme streckt die Palme

Betend in die Morgenluft,

Aus dem Meer der gold'nen Halme

Steigt mit Lerchen frischer Duft.

Von des Libanones Zedern

Rauscht ein Adler kühn hervor,

Auf den schwunggeübten Federn

Steigt er königlich empor.

Und im Glanz des Morgenlichtes

Schreitet stumm ein Jüngling fort,

Träumerischen Angesichtes,

Sinnend des Propheten Wort:

"Bin ich vom geringsten Stamme

Denn nicht der geringste Sohn?

Und mein Aug soll Herrscherflamme

Leuchten von Judäas Thron?

Meines Vaters Eselinnen

Aufzusuchen ging ich aus

Bringe, seltsames Beginnen!

Eine Krone mir nach Haus.

Hat im Hause des Propheten

Mich betört ein Traumgesicht?

Ist er nicht zu mir getreten?

Salbt' er mir den Scheitel nicht?

Küssend sprach er mich zu segnen:

Gott verleiht sein Erbe dir.

Träume! Träume! –– doch begegnen

Sollen zween Männer mir;

Redend: "die du suchen' gangen,

Beide sind gefunden nun;

Und dein Vater spricht mit Bangen:

Was soll um den Sohn ich tun?"

Und er schreitet langsam weiter,

Zweifel hegt er fort und fort;

Und zween Männer kommen heiter

Ihm entgegen mit dem Wort:

"Die du bist zu suchen 'gangen,

Beide sind gefunden nun;

Und der Vater spricht mit Bangen:

Was soll um den Sohn ich tun?"

Und der Jüngling zieht betroffen

Stumm vorbei an ihrem Gruß;

Soll er das Verheiß'ne hoffen?

Flücht'ger eilt des Wegs sein Fuß.

,,Eines traf von seinen Zeichen,

Doch bin ich nicht zweifelfrei!"

Und bei Tabor an den Eichen

Nahen ihm der Männer drei.

Böcklein, Wein und Brote tragen

Opfernd sie nach Bethel hin.

"Lass vom Brote dir behagen,

Eh' wir uns vorüberzieh'n."

Zwei der weißen Brote reichen

Sie dem Jüngling, die er nimmt;

"Auch das zweite seiner Zeichen,"

Spricht er weiterschreitend, stimmt!

Wahrgesprochen hat der Seher,

Doch mein Herz ist zag und bang!"

Plötzlich kommen Stimmen näher

Welche Lieder? welch' ein Klang?

Und mit Harfen und mit Psalter

Kommt heran ein Männerkreis,

Bleich gefärbt das Haar vom Alter,

Die Gewänder silberweiß.

Und vom Hügel singend, klingend

Wallen langsam sie herab

Und Prophetenworte bringend

Kommen sie zu Rachels Grab.

Und der Jüngling steht erschrocken,

Hebt die Hand empor geschwind

Und befühlt des Hauptes Locken,

Die von Salböl duftig sind.

Neben ihm, vom Grabe hebt es

Säuselnd sich und unsichtbar,

Vor des Jünglings Augen schwebt es,

Wie ein Glanz in Wellen klar.

Steigst du wieder aus der Erde

Mit dem milden Mutterblick?