Albrechts Testament - Friedrich S. Plechinger - E-Book

Albrechts Testament E-Book

Friedrich S. Plechinger

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Beschreibung

Die Erde dreht sich und was in der Vergangenheit geschah, sollte in der Vergangenheit bleiben. Doch in manchen Fällen ist es nicht so und eine unvorhersehbare geschichtliche Erinnerung, erscheint aus dem Nichts in unsere Gegenwart. So diese Erinnerung, die circa 900 Jahre später in Form eines Skeletts, das in einem Fluss in Nordhessen durch eine Anglerin entdeckt wird. Was danach geschah, veränderte das Leben aller Beteiligten, die in diesem Fund involviert waren. Er ist zurück! Albrecht Viermundt und seine Krieger, die aus dem Mittelalter eine Botschaft und eine Warnung bringen.

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Inhaltsverzeichnis

Der letzte Todesritt

Ein Skelett a Fluß

Wer war er?

Pfeilspitzen

Wohin führt die Spur

Aliens, Jesus und Bab Pha Med

Barbara von Rottenburg

Uralte Bündnisse und Bekanntschaften

Betrug mit Folgen

Operation gefallener Engel

Manche Türen sollten geschlossen bleiben

Der Vergessen Gründer

Wendung

Die Arbeit

Severinus und sein Mißtrauen

Gefangenschaft

Karls Wiedergeburt

Eine Hochzeit wie keine andere

Wo ist Fenninger?

Die Hetzjagd

Flucht in eine vergessene Welt

Zurück in die alte Welt

Bandenkrieg

Ein Leben in den Bergen

Rom

Die Hure von Babylon

Der Schleier lichtet sich

Tomar

Lissabon

Barbaras Schutzengel, ein Geist seit der Entstehung der Welt

Verschwörung oder Wahrheit?

Wer war der Informant?

Dalston, Forest Road 27

Andorra

Addis Abeba

Auf den Spuren Albrechts

Der Plan

De-Ja-Vu nach tausend Jahren

Rettung naht

Die Ersten werden fallen

Sturm voraus

Ärger am Suez Kanal

Marseille

Der Urlaub

Krieg der Giganten

Ein anderes Erwachen

Vorwort

„Wer solche Bücher schreibt, muß über einen kranken Geist verfügen...“ So die Worte meines Schwiegervaters. Er mag ja wohl recht damit haben, jedoch ein wenig Wahnsinn schadet keinen Autor, wenn man solche Romane schreibt.

Hier bin ich nun wieder. Nach einer längeren Pause, sitze ich am Laptop in einer Bar in Luxembourg und fange diesen Roman zu schreiben an. Viele kennen mich, hauptsächlich durch die geschichtlichen Romane „Albrechts Chroniken 1-5“ und mit Buch Nummer 5, hatte ich an sich vor, ihn, Albrecht, in Frieden ruhen zu lassen, jedoch wäre es schade ihn einfach so zu vergessen und so versetze ich sein Andenken, durch eine Zeitreise in die Zukunft, zurück in das nordhessische Viermünden. Nach seiner Hinrichtung am Scheiterhaufen, verschwanden seine „Jünger“ mit den Nazarenern und all den über die Jahre gesammelten und geschriebenen Chroniken. Ihr verbleib blieb für immer verborgen und man sprach nie wieder von ihnen. Doch vieles geschah im Untergrund und geheime Treffen, worin sich auch Katharer befanden, veränderten die Welt und ob man es wollte oder nicht, konnte man die Veränderungen trotz aller Verfolgungen, grausame Folter und qualvolle Hinrichtungen, nicht aufhalten. Diese Veränderungen machten sich besonders in der Zukunft bemerkbar doch anstatt es für das Gute und die Liebe zu verwenden, wurde das Vorhaben und das Andenken Albrechts mißbraucht und mit Füßen getreten. Mit der Zeit vergrößerte sich die Anzahl der Folger im Untergrund, doch wie immer im Leben, vermischten sich mitunter auch die verdorbenen Seelen, die Ihre Vorteile in den Mißbrauch seiner Lehren erkannten. Sie wurden nach und nach mächtiger und reicher und vererbten ihr Übel an ihre Nachkommen weiter. Einige verkauften und verrieten die Nachkommenschaft Albrechts an seinen Feinden, der Geistlichkeit in Rom, die dann später den Sitz nach Frankreich verlegte und von dort aus, hunderte Jahre lang, Katharer und Andersdenkende verfolgte und vernichtete. Reicher Adel, sowie Bischöfe und Kardinale, benutzten die Berichterstattungen dieser elendigen Verräter, die für kleine Münze einen unbezahlbaren Schatz an Wissen und Geheimnissen hergaben. Heute, im einundzwanzigsten Jahrhundert, sitzen die Nachfolger und die Erben dieser diabolischen Sippschaft, in hohen Positionen der mächtigsten Regierungen. Das Leben ihres Volkes zu beschützen und für das Wohl des Landes zu sorgen, so wie sie es bei der Amtsübernahme geschworen hatten, galt, sobald sie das Amt innehatten, nicht mehr. Sie folgten und folgen eine Agenda, die über Jahrhunderte geschrieben und gebildet wurde, von den einstigen Verrätern Albrechts. Doch mehr wird hier nicht verraten.

Ich wünsche Viel Spaß und eine gute Reise beim Lesen dieses Romans.

Friedrich S. Plechinger

Der letzte Todesritt

5er December 1205

„Dies wird meine letzte Eintragung in diese Lederrolle sein und sollte ich diese Mission nicht überleben, mögen würdige Hände meinen Leichnam finden und die Schatulle nach Fulda bringen. Die Anweisung habe ich in meinem Amulett so untergebracht, daß mein Vorhaben, mit dem Schöpfers Willen, nicht von den Feinden erfaßt werden kann.

Seit einem Jahr bin ich auf der Flucht, denn man hat uns in La Coruna durch Verrat entdeckt. In allen Richtungen haben wir uns verteilt und möge der unendliche Schöpfer seine gnädigen Hände über sie halten, denn wehe dem, der gefangen wird und wehe uns, wenn durch Folter unser Geheimnis preisgegeben wird. Ich kann nur ahnen, wer den Verrat begangen hat, doch hoffe ich bei allem was mir heilig ist, daß ich mich irre. Nie könnte ich mir solch Täuschung je vorstellen und doch sagt mir meine Intuition, daß er es war. Bis jetzt hatte ich Glück, doch sie haben auch mich aufgelauert und nur durch ein Wunder habe ich überlebt. Tage und Nächte lang habe ich sie überlisten können und trage heute noch die Pfeilwunde am rechten Oberarm, die sich Entzündet hat und all die Mittel und Kräuter aus diesen Wäldern, haben keine Linderung hervorbringen können. Wie ich diese Zeilen hier vor mir schreibe, bin ich keine zwei Tagesritte von Viermünden entfernt und beim Allmächtigsten aller Allmächtigen, mögen meine Verwandte noch am Leben sein, denn dort bin ich sicher. Ich friere und liege hier in einer Höhle. Kein Feuer, das mich wärmt und keine Menschenseele weit und breit, den ich als Freund und Bruder bezeichnen darf. Es regnet seit Tagen und meine Kleider sind naß.

Auch bin ich krank und müde und meine Kräfte sind ausgezehrt, denn Beeren und Pilze reichen nicht aus, um diesen alten Körper mit Kraft zu nähren. Doch heute hatte ich Glück, denn ich habe einen Hasen und ein Eichhörnchen erlegt. Nur schade, daß ich dieses Mahl roh mir einnehmen muß, denn kein Rauch und kein Feuer soll die Feinde in meine Richtung weisen. Ich versuche Schlaf zu finden.

Adelbert Albrecht Viermundt.

Sohn des wahren Albrecht Viermundt.

Ein Skelett am Fluß

5er Dezember 2019 Viermünden an der Eder

Wie immer passierte nichts besonderes in dem kleinen, verschlafenen Dorf im nordhessischen Viermünden und ein Tag wie jeder andere verlief, für die Händlerin Rita Fenninger, in dem Nachbardorf Frankenberg ab. Nichts erschien ihr außergewöhnlich. Sie verkaufte täglich ihre Strickwolle an Kunden, die sie jahrelang kannten und die durch Mundpropaganda ihre Ware preisten und weiterempfahlen. Je nach Saison verlief ihr Geschäft mehr oder weniger gut, doch wie auch immer, war sie bekannt dafür, daß ihre rheinländische Frohnatur sie niemals aus dem Konzept brachte und sie zu jeder Zeit ihre Kundschaft freundlich und humorvoll beriet und behandelte. Sie war beliebt und man mochte sie. Täglich, um 18 Uhr, machte sie Feierabend, doch sie blieb auch länger, wenn Kunden eine Minute vor Ladenschluß ankamen und schnell noch ein paar Stricknadeln oder Wollknäule benötigten und danach fuhr sie direkt nach Hause, trank eine Tasse Cappuccino, bereitete das Abendbrot für ihren Sohn Albert, der noch das Gymnasium besuchte und Chemie studieren wollte und ihren Ehemann Karl, der in Marburg Lahn, als Professor in der Universität Geologie, Archäologie und ebenso Geschichte lehrte. Fast zeitgleich, gegen achtzehn Uhr dreißig, erschienen sie jedes Mal aus ihren Arbeitsbereichen und gaben sich an der Haustür die Hand. Danach zog sich Rita ihre Anglerklamotten an, denn nichts konnte sie davor abhalten das zu tun was ihr immer zur Entspannung und zur Ablenkung verhalf. Das Angeln. Seit Jahren lief es so Tag aus, Tag ein ab und nichts würde, so schien es, sich daran etwas ändern. Warum auch? Jeder hatte bei den Fenningers nach der Arbeit, seine Freizeitbeschäftigung fest eingeplant, denn Karl Fenninger betrieb ein kleines Privatlabor im Keller des Hauses. Albert spielte gerne nach Schulschluß Tennis oder Fußball mit den Freunden und Rita, ging, wie vorhin erwähnt, seit ihrer Kindheit angeln.

„Ich muß gleich los. Ich treffe mich noch mit Raimund und Konrad in der Eisdiele. Wird spät werden…..“, meinte Sohn Albert noch beim Rausgehen und küßte seine Mutter schnell auf die Wange, als er durch die Haustür wollte.

„Zieh die Jacke an. Es wird windig und es soll später auch noch regnen.“ Meinte sie darauf nur und streichelte ihn auf über dem Kopf. Doch er hörte nicht mehr zu und verschwand.

„Gehst Du noch mit dem Hund raus? Ich will nicht zu spät an die Eder ankommen. Ich denke die Biester werden heute beißen, ja ich spüre es förmlich.“

„Geh nur Liebes. Ich werde mit Brutus noch eine Runde um den Wald laufen.“ entgegnete Karl der Bitte seiner Frau.

„Das ist lieb. Sollte ich was fangen, bringe ich es mit. Ich weiß, daß Du die Forellen immer mochtest.“

„Ach der Hecht von letzter Woche war auch nicht von schlechten Eltern. Petri heil mein Engel. Vergiß nicht Dich richtig warm anzuziehen falls es windig und regnerisch werden sollte, wie Du es dem Filius vorhin suggeriert hast.“

„Mach ich. Also bis nachher.“

Rita schnappte sich den Wagenschlüssel, lief zur Garage und packte den Land Rover mit den Angelsachen voll. Ihr Vater brachte ihr das Angeln in ihrer Kindheit bei und vererbte ihr ebenso den alten Land Rover, den er jedes Mal für seine Jagd oder Angeltouren verwendete. Die Jagd lag ihr nicht, denn Tiere abzuschießen und auszuweiden, empfand sie als viel zu blutig. Einen Fisch dagegen eins über die Mütze zu schlagen und schnell auszunehmen, war für sie halb so schlimm. Die Eder floß keine fünf Minuten von ihr Zuhause entfernt und als sie das Dorfschild erreichte, machte sie eine Linksbiegung und fuhr einen Feldweg entlang, der in der Regel nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge zugelassen war. Sie kannte jedoch Hunz und Kunz im Dorf und natürlich erlaubte man ihr die Zufahrt. Die meisten der Bauern gingen mit ihr, als sie noch Kinder waren, in die Schule und so traf man sich am Fluß und man begrüßte sich vom fahrenden Traktor aus. Jeder kannte „Die Anglerin vom Fluß“ wie sie liebevoll genannt wurde.

An ihrer Lieblingsstelle angekommen, hielt der alte Wagen quietschend am Flußufer an und Rita packte das was sie brauchte aus.

Darunter einen großen, grünen Regenschirm, den sie zu Weihnachten von ihrem Mann und ihrem Sohn geschenkt bekommen hatte. Sollte es regnen, blieb sie dadurch trocken, doch nun galt es den Gummianzug überzustülpen und vom Wasser aus zu angeln. Wie ein kleiner Strom floß die Eder an ihr entlang und dieses plätschernde Geräusch erfüllte sie mit Glück. Selbstgespräche führte sie, wenn sie sich frug welchen Haken oder welches Vorfach sie anbringen sollte und wenn sie sich schließlich entschied, erklang ein „Ach ja…!“ belustigt aus ihr heraus.

Sie entschied sich an diesem Tag für einen Blinker, den sie erst vor kurzem aus den USA bestellt hatte. Schuld daran waren diese Werbesendungen, die nun immer im Fernsehen zu sehen waren.

„Mit diesem Blinker, Atomic Deluxe, garantieren wir Ihnen den Fang ihres Lebens und sollten sie mit diesem Produkt nicht zufrieden sein, dann haben sie 30 Tage Zeit, um ihr Geld zurückzuverlangen. Doch Moment…sollten sie es heute noch bestellen, dann bekommen sie noch einen weiteren Blinker, diese zehn Plastikwürmer, und noch die weltbekannten Captain Hook Angelhakensammlung dazu, doch halt…das war noch nicht alles…..für jeden weiteren Blinker, denn sie heute bestellen, bekommen sie einen Jahresabonnement des Magazins „Fischen und Jagen heute“ gratis dazu . Greifen Sie zu… rufen sie jetzt noch an…0190…..“ und Rita rief an und zwei Tage später erhielt sie den Atomic Deluxe Blinker, der einem viel kleiner erschien, als es im Fernsehen vorgeführt wurde und am besagten Tag, war der Atomic Deluxe im Wasser und mit ruhiger Hand drehte Rita an der Kurbel.

„Wo seid ihr denn? Na, kommt zu Rita..“ flüsterte sie und siehe da, sie spürte einen Anbiß. Dann noch einen und nach dem dritten, hatte sie eine Prachtforelle am Haken. Das Adrenalin schoß ihr hoch in den Adern und mit mehreren Versuchen rollte sie endlich die Bachforelle ein. Der Kescher verhalf ihr schließlich, den nach luftschnappendem Fisch aus dem Wasser herauszuholen und ein kurzer Schlag auf dem Schädel endeten die Qualen dieses armen Geschöpfes. Atomic Deluxe hielt was es versprach, denn keine fünf Minuten später holte sie eine weitere Forelle heraus. Nach der dritten Forelle wechselte sie die Rute und angelte weiter mit Wurm. Wer weiß, vielleicht wird ein fetter Barsch darauf reinfallen. Eigentlich hatte sie mit dem Blinker Hechtbisse erwartet, doch Diese waren schlau und kannten Rita bereits. Einige trugen noch Narben aus zahllosen Zweikämpfen hervor, wo sie, Rita, den Kürzeren zog und sie, die Hechte, noch einmal Glück hatten und mit ihrem Leben davonkamen. Doch es passierte nichts und nach einer Stunde des Wartens und des Teetrinkens, wollte sie den ganzen Kram einpacken und mit den gefangenen Forellen nach Hause fahren, da es in der Ferne bereits donnerte und die Wolken sich dunkel färbten. Als jedoch die ersten Tropfen vom Himmel fielen, verschwand der Schwimmer und ein Surren erweckte ihre Aufmerksamkeit. Etwas hatte den Wurm aufgenommen und machte sich nun davon, doch nicht mit Rita. Sie griff nach der Rute und schlug an. Sofort merkte sie den plötzlichen Widerstand und fing langsam, jedoch stätig, einzurollen. Dieser Fisch gab jedoch nicht auf und kämpfte wie ein Hai.

Die Rolle surrte und surrte und Rita löste die Bremse etwas, denn die Rutenspitze bog sich stark. Kurz sprang die Bestie aus dem Wasser in die Höhe und Rita erkannte, zu ihr Erstaunen, einen Barsch und was für einen. Sollte sie ihn einholen, wäre das ein seltener Fang und sie könnte die Männergilde im Anglerclub, die blanke Scham aus ihren Gesichtern pressen, denn sie war ihnen ein Dorn im Auge. Viel zu oft hatte sie den Clubpokal für sich eingenommen, was natürlich manches Ego verletzte und Neid und Mißgunst daraus entsprang. Doch an Rita ging solche Belanglosigkeit spurlos vorbei. Der Barsch wechselte oft die Richtung. Mal schoß er nach rechts, mal nach links, doch nie gerade aus. Dann jedoch versuchte Dieser in ein tiefliegendes Gestrüpp unterzutauchen, wo zig Wurzeln sich wunderbar als Versteck für das bereits stark ermüdete Tier sich anboten.

„NEIN DU MISTVIEH!“ schrie Rita entsetzt und rollte an der Kurbel, bis ihr der rechte Arma wehtat und fast hatte sie ihn, doch dann verhakte sich die Schnur im Gestrüpp und der Haken hing irgendwo fest. Sie sah noch, wie der Barsch davonschwamm und fluchend begab sie sich zu dem Gestrüpp, um den Haken zu lösen. Sie mußte Äste und Büsche zur Seite biegen bevor sie sich nach vorne beugte und die Nylonschnur mit der Hand folgte, um den Haken zu finden. Den Fand sie, jedoch verfing sich Dieser an etwas seltsames. Rita erkannte einen zylindrischen Behälter. Mosig und schimmelig lag es da und halb im Schlamm vergraben hätte es auch eine leere Bierflasche sein können, doch die Form sagte etwas anderes. Vorsichtig griff sie danach und mit einigen Bewegung löste sich das Behältnis vom Erdreich und kurze Zeit später hielt sie es in der Hand. Ohne Zweifel bestand Dieser aus Ton oder einer Art Keramik. Das sich darauf befindliche Mos ließ es grünlich erscheinen und irgend etwas verriet ihr, das es kein so dahingeworfener Müll war. Sie drehte es an allen Seiten, doch sie fand nichts und doch spürte sie tief in sich drin, daß dieser Behälter gefunden werden sollte und wenn es eine Seele besäßen hätte, sogar gefunden werden wollte. Eine eigenartige Kraft drang aus Dieser heraus und wie gelähmt starrte Rita darauf, gedanklich noch mit sich kämpfend was damit zu tun sei. Sie steckte es in ihre Anglertasche ein und würde es Karl nachher zeigen. Er war schließlich Professor in der Marburger Uni und hatte seltsame Freunde, die in speziellen Kreisen sich aufhielten, wo wiederum sie sich mit noch größeren Köpfen trafen, die vielleicht ihn, Karl, damit weiterhelfen konnten. Er wollte sich diesen Bund einst anschließen, doch Rita war strickt dagegen und so ließ er es sein. Was auch immer, er sollte feststellen, um was es sich dabei handelte, denn ohne Zweifel erschien ihr dieser Behälter geheimnisvoll.

„Na? Was gefangen Liebes?“ frug Karl, als sie durch die Tür schritt und sich die Gummistiefel auszog.

„In der Tat Karl. Zwei Forellen und fast hätte ich diesen Killerbarsch gefangen, wäre dieses Mistvieh nicht in das Gestrüpp hinein geschwommen. Doch dafür habe ich etwas anderes aus dem Wasser geholt, was wiederum dein Interesse erwecken könnte.“

„So? Und was wäre dieser Fang, daß meine Aufmerksamkeit erwecken würde?“

„Das hier!“

Vorsichtig wickelte Rita den Zylinder aus einem Tuch heraus und stellte es, mosig wie es war auf dem Tisch. Karl schob seine Lesebrille nach unten und seine Augen schienen eine gewisse Neugier zu verraten.

Dann wurden seine Augen plötzlich größer, was ihn schließlich sogar dazu bewog, aus seiner vielgeliebten Couch sich zu erheben, um das Objekt sich näher in Augenlicht nehmen zu lassen. Vorsichtig nahm er den Behälter in die Hände und drehte es erst nach links, dann nach rechts. Seine Augen wurden zu kleinen Ritzen und was Rita beim Fund am Wasser entging, fanden seine Adleraugen um so eher.

Schwindendklein befanden sich Buchstaben und eigenartige Symbole unten am Rand, doch was sie bedeuten könnten, entfiel seiner Kenntnis.

„Bring mir die Lupe Rita!“ rief er fast flüsternd und wenn er sie beim Namen nannte, wußte sie, daß er unter Spannung stand. Sie holte aus seinem Schreibtisch, die von ihm verlangte Lupe und reichte es ihm nun ebenso neugierig.

„Was ist? Was hast Du gefunden?“

„Schhhhhssßch. Stör mich jetzt nicht Liebes. Ich muß mich konzentrieren.“ Enthusiastisch, suchte er eine Verbindung zu den Buchstaben und den Symbolen, doch was bedeuteten und woher stammten Sie?

„Öffne es, worauf wartest Du denn? Vielleicht steckt ein DJing darin und wir hätten drei Wünsche frei!“ lachte Rita laut.

„Hör auf damit. Mach dich nicht über meine Arbeit lustig. Du weißt, daß ich das nicht mag und überhaupt, dein Fund könnte sehr wertvoll sein. Zwölftes Jahrhundert würde ich sagen….hmmm…muß ich ins Labor mitnehmen und untersuchen.“

„Mach doch endlich auf. Spann mich nicht auf die Folter Karl.“

„Das geht nicht. Ich muß es erstmal röntgen lassen und feststellen, was sich darin tatsächlich befindet. Der Inhalt könnte sich in Staub auflösen, sollte man unvorsichtig dabei vorgehen.“

„Papperlapapp. Ich habe es gefunden also habe ich ein Mitspracherecht…“

„Sei doch nicht unvernünftig. Lass mich Herbert anrufen. Er könnte die Gerätschaften herbringen und wir könnten es hier zusammen untersuchen. Bereite uns die Forellen vor, damit kann ich ihn anlocken, den alten Vielfraß.“

„Gute Idee. Sag ihm das Essen sei in einer Stunde fertig. Ich will wissen was da drin ist. Ich habe sehr viel Energie vorhin daraus spüren können. Vielleicht ist es nuklear verseucht?“

„Pffftttt… Frauen. Deine Fantasie geht manchmal mit dir durch Liebste. Du solltest nicht so viel Fernsehen schauen. Nun gut. Ich ruf ihn an.“

Herbert Hofer hielt eine Stunde später vor der Haustür an und Karl half ihm beim Heraustragen der seltsamen Instrumente. Auch ein Kasten Bier ließ sich plötzlich blicken und fröhlich trugen Beide Diese in den Keller, wo sich ebenso Karls kleines Heimlabor befand. Danach begaben sie sich in das Wohnzimmer und schenkten sich je eine Flasche Bier ein.

„Was hat Rita denn Wichtiges gefunden, daß ihr so mir nichts, dir nichts, mich herruft? Muß was wichtiges sein.“

„Nicht jetzt Herbert. Nach dem Essen wirst Du mehr erfahren. Ich bin mir selbst nicht sicher, um was es sich handelt. Alltäglich ist es nicht und ich habe Ähnliches nur während meinen Ausgrabungen in Syrien und in Israel gesehen. Lang war es her.“

„Du machst mich neugierig Karl. Sehr neugierig sogar.“

Sie stießen an, nahmen sich einen kräftigen Schluck und Rita stellte das Essen auf dem Tisch. Die Bachforellen dufteten köstlich, dazu gab es gekochte Butterkartoffeln mit Mandelsplitter und Spinat. Eine Flasche Weißburgunder aus dem Kloster Eberbach sollte das ganze untermalen und paßte tatsächlich wie die Faust aufs Auge. Schweigend ließ sich Herbert die Forelle auf der Zunge zergehen und auch Karl vergaß für kurze Zeit, worum es sich eigentlich bei der Einladung handelte. Nur Rita nicht. Ja sie drang den Männern geradezu schneller mit dem Essen fertig zu werden.

„Wie? Kein Nachtisch?“ frug Herbert entsetzt.

„Den gibt’s nach getaner Arbeit. So, jetzt ab mit Euch. Ich räume hier schon mal alles weg und ihr begebt Euch in eurem Bunker und macht den Zylinder auf. Ich werde dazustoßen sobald ich kann.“

Ohne Widerworte, machten sich die Männer zu Werk und besprachen dabei die Vorgehensweise.

„Ist schon mit etwas Risiko verbunden das Ganze, wenn Du mich fragst Karl. Das Ding zu öffnen ohne es vorher zu Röntgen ist unvernünftig.

Wir wissen nicht, wie empfindlich der Inhalt ist, geschweige denn, wie verseucht.“

„Ich weiß. Auf der anderen Seite sagt mir mein Bauchgefühl, daß es sich vielleicht nur um eine Depesche handeln kann. In der Uni hätten wir unnötige Blicke um uns herum und zu unserem eigenen Schutz ziehen wir uns die Masken eben an. Aber ja. Du hast recht, was die Sensibilität des Inhalts betrifft. Ich hoffe es zerfällt nicht zu Staub. Wie bei den Indiana Jones Filmen.“ kicherte Karl kindlich.

„Wäre das nicht unsere Aufgabe den Fund Jedem zugänglich zu machen?“

„Ja schon, und wir werden es auch. Doch nicht jetzt. Zunächst sollten wir zwei uns dieses Wissen aneignen. Wir hätten es nach all den Jahren der Arbeit verdient ein wenig positive Aufmerksamkeit auf uns richten zu lassen. Vielleicht machen wir uns auch lächerlich und es befindet sich nur ein altes Kochrezept darin, wer weiß, oder etwas, was nicht für Jedermann ist. Dies festzustellen ist nun unsere Aufgabe.“

„Indiana Jones und Dan Brown lassen grüßen. Du alter Verschwörer!“ Lachte Herbert kopfschüttelnd.

Karl dimmte das Licht im Labor und mit einem Skalpell schnitt er sich vorsichtig durch die Versieglung, oben, am Deckel des Behälters, entlang. Es war ohne Zweifel Wachs und ein Klebstoff, voaraussichtlich bestehend aus Pferdehuf, so die Nasenprobe und die Färbung im Reagenzglas. Eine Mischung aus Bienen und Kerzenwachs in Verbindung mit dem mittelalterlichen Klebstoff, die sich mit der Zeit erhärtete und den Inhalt trocken und luftleer hielt. Karl war dabei den Deckel zu öffnen, als die Labortür sich öffnete und Rita sich fröhlich anmeldete.

„Na Jungs? Habt ihr schon was gefunden?“

„RITA!!! Wie oft habe ich Dir gesagt vorher anzuklopfen. Je nachdem, was da drin ist, könnte der kleinste Lichteinfall alles zerstören.“

„Verzeih mir. Hatte ich vergessen.“

„Komm jetzt endlich rein und mach die Tür zu Du Nervensäge.“

„Ist schon gut.“ Rief sie verlegen und auch Herbert schüttelte nur entsetzt den Kopf. Wie konnte sie nur? Der Deckel wurde mit sicherer Hand entfernt und mit einer Pinzette holte Karl den Inhalt vorsichtig hervor. Ohne Zweifel war es ein Dokument, doch das Material war weder Papier noch Pergament. In zusätzliches Leder war es eingewickelt und als die Schnur, die alles zusammenhielt, mit dem Skalpell durchgeschnitten wurde und das Leder von dem eigentlichen Inhalt sich löste, fand man eine Rolle, die wiederum aus Leder bestand. Doch dieses Mal waren Symbole und Buchstaben darauf geschrieben.

„Gib mir die Lupe…schnell…!“ rief Karl aufgeregt. Herbert reichte ihn das verlangte Utensil und ohne ein weiteres Wort vertiefte sich Karl in diese aus Symbolen und Buchstaben bestehenden Welt.

„Was zum Teufel…..!“ Karl schüttelte mehrmals den Kopf und reichte Herbert die Lupe weiter.

„Hier Herbert. Versuch Du einen Reim daraus zu machen. Ich kann damit nichts anfangen.“

Herbert schaute sich das aus Leder bestehende Dokument langsam und bedacht an und sagte kein Wort und Karl, sowie auch Rita, störten ihn dabei in keinster Weise. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, doch schließlich legte Herbert die Lupe nieder und kratzte sich am Hinterkopf.

„Und?“ frug ihn Karl fast befehlend.

„Es ist eine codierte Templernachricht.“

„Was? Ehrlich?“

„Hundertprozentig. Egal wie man es dreht und wendet, man findet immer ihr Kreuz darin wieder. Jedoch ist sonderbar wie es klingen mag, auch aramäisch, arabisch und hebräisch darin zu finden und etwas, was ich nicht kenne. Noch nicht.“

„Arabisch? Hebräisch und etwas, was Du noch nicht kennst? Woher weißt Du das alles?“

„Nun. Mein Vater war Freimaurer und ich habe sehr oft diese codierte Symbolschrift bei ihm in seinem Kellerarchiv wiedergefunden. Er war im York Rite und somit auch mit den Regeln und der Geschichte der Templer bestens vertraut, obwohl man fast nichts über sie weiß. Jedes Mal, wenn ich ihn das unter der Nase hielt, daß man nichts über die Templer Genaueres weiß, lachte er mich nur an, oder aus. Das konnte ich nie so herauserkennen. Was mich aber hier bei dieser Schriftrolle stutzig macht, sind die anderen Sprachen, die sich gänzlich mit den Regeln dieses Ordens widersprechen. Es ist so, als ob man uns damit sagen will, daß es Templer waren, die Dieses schrieben, jedoch sie sich mit den Feind verbunden fühlten, oder sogar verbunden hätten. Ich weiß es nicht genau. Ich müßte dies in Ruhe bei mir zu Hause studieren, denn dort habe ich die richtige Literatur dazu und den Decodierungsbuch seiner Zeit. Vater und ich hatten uns mehrmals gestritten darüber, was die Loyalität zwischen diesen Christusorden und dem Heiligen Stuhl in Rom betraf. Wie Du weißt, war er ebenso den Naturwissenschaften und der Archäologie verbunden. Das Mittelalter war sein Ding, besonders die Kreuzzüge und alles, was damit sich identifizierte. Doch vor allen Dingen mußt Du uns den Fundort nochmals zeigen Rita. Ich habe das Gefühl, daß dort mehr zu finden sei.“

„Klar Herbert. Zeige ich Dir. Morgen ist Samstag und da habe ich nur halbtags auf. Wir könnten alle drei dorthin fahren und es uns genauer anschauen.“

„Ok. Ich denke das wäre dann abgemacht. Was ist nun mit Caffè und den Nachtisch?“ frug Herbert händereibend.

Am nächsten Nachmittag, als Rita gerade sich in ihre Anglerklamotten schwang und Karl sich seit langem wieder in eine Jeans quetschte, klingelte es an der Eingangstür. Herbert stand draußen in voller Montur und brachte sogar einen Metalldetektor mit. Gemeinsam fuhren sie im Land Rover los und kurze Zeit später waren sie dort, wo Rita den Behälter fand. Vorsichtig wagten sich die Drei an die Böschung heran, wo das schilfige Gestrüpp und die Wurzeln unter Wasser, sich wie von der Natur auferlegte Fallen erwiesen. Es hatte über Nacht geregnet und natürlich stieg der Wasserstand im Fluß, während dieser Zeit, an. Herbert, mit all den Geräten, die an ihn hingen und ihn wie ein Plundersammler aussehen ließen, konnte über dem Metalldetektor starke Signale empfangen. Mit einer mitgebrachten Heckenschere schnitt er sich durch das Gestrüpp hindurch, nicht sicher ob er das überhaupt durfte, denn vieles stand hier unter Naturschutz. Doch auf Frosch- und Fischlaich konnte keine Rücksicht genommen werden, wenn es um die Wissenschaft ging, so sein Argument, denn das Piepsen wurde lauter und als er an etwas griff und daran zog, kam etwas hervor, das ein Schwertknauf hätte sein können, wäre nicht Rost und Moos daran geheftet. Auch etwas anderes hing an diesen sogenannten Schwertknauf und wie versteinert schauten sie sich an, als sie erkannten was es war. Das Knochengebilde einer Hand noch am Unterarm eines Skeletts hängend.

„Oh mein Gott, Was haben wir den hier?“ Rief Karl entsetzt.

Rita wollte schreien, doch das konnte sie nicht. Irgend etwas sperrte ihr die Kehle zu. Sie rang nach Fassung und setzte sich hin.

„Ales in Ordnung Liebes?“ frug Karl besorgt.

„Ja…aber….da liegt ein Toter…..!“ stammelte sie verängstigt.

„Ein steinalter Toter!“ rief Herbert.

„Woher willst Du das so genau wissen? Ein Schwertknauf und das bißchen Metall was noch dran hängt beweist das Alter der Leiche nicht.“ Rief Karl sarkastisch.

„Nein das nicht. Doch die Knochenfärbung und siehe da….es hängen noch Ringe an den Fingern. Solche Ringe sind antiquier…ich würde zwölftes Jahrhundert sagen.“

„Ja, das habe ich über den Tonbehälter auch behauptet. Lass und weiter suchen…“ bedrängte Karl, doch Herbert streckte die Hand aus und protestierte.

„Nein Karl. Du bist selbst Archäologe und solltest die Regeln kennen. Die Polizei muß her und den Leichenfund aufnehmen. Auch sollte das ganze von Profis untersucht und katalogisiert werden. Du kannst hier nicht einfach rumbuddeln und alles zunichte machen, was erforscht werden sollte.“

„Ja ich weiß. Doch du weißt ebenso wie das endet. Alles verschwindet für Jahre und wir erfahren dann nichts. Unser kleiner Viermündener Ötzi hier kann nicht einfach so verschwinden…..“

„Soll er ja auch nicht. Du kannst doch die Leitung der archäologischen Untersuchung anfordern als Professor deines Faches. Du stellst das Team auf und bist Chef dieser Untersuchung, aber hier alles kaputt zu schaufeln und Beute zu machen, da mache ich nicht mit. Wir rufen die Polizei an, Rita wird als Finder bestätigt und du wirst Dich besser fühlen, was dein Gewissen betreffen wird! Hier steckt Geschichte drin und alle haben ein Recht zu erfahren, welche Geschichte dieses Skelett uns zu erzählen hat.“

„Und was wird deine Rolle sein Herbert?“ schnippte Karl fast spöttisch.

„Ich werde die Texte dechiffrieren und die Übersetzung übernehmen. Wenn Du als der Leiter, der Du sein wirst, es so genehmigen solltest. Das mußt Du mir zumindest gönnen, jetzt wo ihr mich mit alldem eingeweiht habt.“

„Nun gut. Dann rufen wir die Polizei.“ entschieden Rita und Karl enttäuscht.

Wer war Er?

„Polizeiwache Frankenberg, Hauptwachmeister Strewe am Apparat. Was kann ich für Sie tun?“ klang die strenge, doch freundliche Stimme am anderen Ende der Leitung.

„Guten Tag Her Strewe, hier spricht Karl Fenninger aus Viermünden. Ich wollte einen Skelettfund an der Eder, hier in Viermünden melden. Gleich beim Ortseingang auf der rechten Seite.“

„Einen Skelettfund? Reden wir hier von einem Tierskelett oder….“

„Menschlichen Skelett. Wahrscheinlich männlich und nach meiner Kenntnis, sehr alt.“

„Nach Ihrer Kenntnis? Und Sie sind sicher es ist das Skelett eines männlichen Dahingeschiedenen?“

„Ich bin mir sehr sicher Herr Strewe. Wenn Sie mir Ihre Handynummer geben würden, dann kann ich Ihnen Aufnahmen zuschicken.“

„Das wird nicht nötig sein. Wir schicken sofort ein Streifenwagen nach Viermünden. Seien Sie bitte vor Ort und fassen auf keinen Fall etwas an. Das könnte die Spurensicherung erschweren. Wir sind Unterwegs.“

Keine zwanzig Minuten später konnte man zwei Streifenwagen, mit eingeschaltetem Blaulicht, erkennen. Karl Fenninger stand am Ortseingang und winkte mit den Armen ihnen zu.

„Guten Morgen die Herren. Da rechts rein wo der Land Rover steht. Meine Frau und ein Kollege warten auf Sie. Ich folge zu Fuß.“

„Das müssen Sie nicht. Sie sind doch Karl Fenninger? Sie hatten uns angerufen?“

„Ja.“

„Dann steigen Sie ein. Sie müssen hier nicht durch den Schlamm latschen.“

Dankend nahm Karl im Wagen Platz und ließ sich zur Fundstelle fahren, wo Rita und Herbert standen und sich einen abfroren an diesem kalten und verregneten Oktobertag. Hauptwachmeister Strewe begrüßte die Beiden, während die andere Beamte die Stelle absicherten. Es dauerte auch nicht lange bis Neugierige erschienen und auf der Brücke, die zum Ortseingang führte, standen und die Szenerie beobachteten.

Selten war die Polizei in diesem Dorf zu sehen, da nie etwas Spannendes in Viermünden passierte und nur einmal kam Spannung auf, als ein betrunkener Landwirt von der Frankenberger Polizei nach Hause gefahren wurde, da Dieser in einer Kneipe randaliert hatte.

Seitdem waren zwanzig Jahre vergangen. Das sollte sich schlagartig ändern und die Konsequenzen dieses Fundes waren an diesem Tag nicht zu erahnen. Strewe beugte sich über das Skelett und fotografierte mehrmals mit seinem Handy die Fundstelle bevor er Fragen an den Dreien stellte.

Wie und wann wurde die „Leiche“ gefunden und ob sie irgend etwas entfernt oder verstellt hätten. Fast synchron verneinten Rita, Karl und Herbert die Frage und Rita erklärte, wie es zum Fund kam. Der Barsch hatte dabei den Hauptanteil der Story und wäre der Barsch nicht gewesen, so wäre dieser Fund wahrscheinlich noch etliche Jahre unentdeckt geblieben.

„Barsch? Ich wußte nicht, daß es welche in der Eder gibt. Ich angle weiter oben, da bei Herzhausen…“ meinte Strewe, „…doch nie hatte ich einen Barsch am Haken. Sind Sie sicher, daß es ein Barsch war, Frau Fenninger?“

„Ich angle, seit meiner Kindheit und bin hier geboren Herr Hauptwachmeister. Barsche sind zwar selten und in der Regel sehr viel kleiner hier in der Eder und doch war dieser Fisch größer als mancher Hecht.“

„…Hmmm, gut, daß ich das weiß. Schade, daß diese Stelle ab sofort für Angler gesperrt sein wird, bis die Spurensicherung mit ihrer Arbeit fertig ist….“

„WAS?“ schrie Rita entsetzt. Das könnt ihr nicht tun. Diese Stelle war seit Jahren meine Stelle. Wo soll ich denn sonst Angeln?“

„Es gibt andere Stellen Liebes. Herr Strewe hat vollkommen recht, da auch archäologisch hier höchstwahrscheinlich gearbeitet werden muß und die Eder ist lang. Ich weiß, das willst Du nicht hören Rita, doch Verständnis solltest Du schon aufbringen. Fahr doch nach Herzhausen. Dort warst Du doch früher und hattest guten Fang betrieben.“

„Ist nicht dasselbe Karl. Hier angelte ich meistens mit Vater.“

„Seis drum, die Stelle wird abgesperrt und abgesichert.“ schloß Strewe dienstlich ab. Danach nahm er das Handy und wählte irgendwelche Nummern. Die Sache hier war zu groß für ihn und als einfacher Hauptwachmeister in der Polizeistation, hatte man es mehr mit Verkehrs- und kleineren Kavaliersdelikte zu tun. Ab und zu schnappte man am kleinen Bahnhof einen Dealer, der versuchte seine zu Hause gefertigten Joints an den Mann zu bringen. Doch das hier war eine Sache für das Kriminalamt.

„Stehen Sie bitte der Polizei weiterhin zur Verfügung, da das Kriminalamt jetzt eingeschaltet wird und Diese sicherlich Fragen an Ihnen stellen möchte. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie kooperieren. Sie sagten, Herr Fenninger, das Skelett sei sehr alt. Wie kommen sie darauf, wenn ich fragen dürfte?“

„Ich bin Professor für Archäologie, Geschichte und Geologie an der Universität in Marburg und meine Fachkenntnisse reichen aus, um aufgrund der Färbung der Knochen und den Ringen an den Finger des Opfers, zu behaupten, daß es sich bei diesem Mann um Jemanden handeln müßte, der hier Ende des zwölften Jahrhunderts, sein Ende gefunden hatte. Warum gerade am diesen Fluß und wie es dazu kam, würde ich gerne aus rein wissenschaftlichen Gründen erfahren. Ich wäre Ihnen, Herr Strewe, dankbar, wenn sie meine Mitarbeit in diesem Fall miteinbeziehen und vielleicht ein gutes Wort bei den Ermittlern einlegen würden. Ich bin mir sicher, daß sie einen wie mich brauchen werden.“

Hauptwachmeister Strewe sah Karl Fenninger lange an und man konnte bei ihn nur die typische Regungslosigkeit erkennen, die man von einem Beamten erwarten würde. Mit einem kurzen. „Ich nehme das zur Kenntnis.“ drehte er sich um und machte mit der Protokollaufnahme weiter. Die Frage bestand bei den Findern des Skelettes weiterhin: wer war dieser Mann, der dort im kalten Schlamm seit wer weiß wieviel hunderten von Jahren lag und diese Schriftrolle mit sich trug, die es zu entziffern und dechiffrieren galt? Eines war klar, die Rolle wollten die Fenningers nicht hergeben und auch Herbert änderte plötzlich seine Meinung und erkannte, daß aus der Lederrolle etwas herauszufinden galt, daß vielleicht nicht für Jedermanns Ohren sei. Sollte man die Rolle hergeben, würden sie niemals erfahren, was dieser Fund verbirgt, wer dieser Mann war und warum starb er gerade hier in diesem bedeutungslosen Kaff. Für die zwei Wissenschaftler eine unvorstellbare Qual und für Rita ein Ärgernis, denn jetzt mußte sie eine andere Stelle suchen, wo sie angeln durfte.

„Wie müssen den Inhalt der Rolle entziffern.“ flüsterte Karl.

„Ja, nur da bräuchte ich etwas Zeit und einen sicheren Ort, wo ich nicht ständig gestört werden kann. In der Uni ist dies fast unmöglich, jedoch habe ich dort alles was ich für die Dechiffrierung benötige…“ bemerkte Herbert etwas gereizt.

„Bring das Zeug zu uns. Ich hab doch das Labor…..“

„Ich kann nicht Tonnen an Dokumenten und Büchern aus dem Archiv entwenden. Das fällt auf Karl. Auch würde ich gern das genaue Alter der Urne und der Lederrolle feststellen. Ich muß mir dazu was einfallen lassen.“

„Mach eine Liste was du genau dazu brauchst Herbert, da ich vielleicht einige Möglichkeiten sehe, wie man anders an die Sachen rankommt die Du benötigst. Dein Vater kannte „Brüder“, die an sowas rankommen könnten.“

„Ach, du meinst die Freunde aus Vaters Loge? Wie kämen sie dazu dir zu helfen? Du bist nicht einer von ihnen und ich ebensowenig?“

„Nein das bin ich nicht, jedoch habe ich zwei Studenten in der Studiengruppe, die bereits Erfahrungen in Syrien und Israel gesammelt hatten und sogar sich mit hebräisch, aramäisch, arabisch und griechisch auskennen, was die Sprache betrifft. Sie waren bei Ausgrabungen dabei und ich bin mir sicher, daß genug gesammeltes Material an Übersetzungsmethoden so gewonnen werden konnte. Das Archiv und das Labor unserer Uni ist dagegen armselig bestückt glaub es mir und Berlin nach Unterstützung zu fragen bedeutet tausende von Fragen beatworten zu müssen. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen mit welchen Mitteln die Zwei arbeiten, da bleibt Dir die Spucke weg. Alles was Du besorgen mußt, sind die Werkzeuge, die Du so sehr vermißt. Den Rest machen wir.“

„Ja, aber Freimaurer? Ich weiß nicht Karl.“

„Dein Vater war doch einer. Hattest Du doch selbst erzählt.

Verschwiegenere findest Du nicht. Die meisten sind normale Individuen wie wir es sind. Also?“

„Mein Vater war nicht normal. Er war besessen. Und wo soll das ganze stattfinden? In deinem Labor zu Hause?“

„Ja. Wo denn sonst?“

Herbert zuckte mir den Schultern, nickte zustimmend mit dem Kopf und somit war es abgemacht und Karl mußte zusehen, sollte es zu einer archäologischen Ausgrabung kommen, er die Leitung übernehmen konnte. Er selbst hatte es in der Vergangenheit erleben müssen welche Rolle es spielt jemanden bei solchen Unternehmungen zu haben, der über keinen selbstdarstellenden EGO verfügt und sich mit den Federn anderer schmückt und so kam es, daß sieben Tage später Hauptwachmeister Strewe mit zwei weiteren Herren vor der Haustür der Fenningers stand und an der Türklinge drückte. Albert, der Sohn der Familie Fenninger, öffnete die Tür und frug die Männer freundlich was er für sie tun könnte als gerade ebenso Karl Fenninger dazustieß und die Männer hineinließ.

„Treten Sie näher meine Herren. Kann ich einen Caffè anbieten?“ frug er gastfreundlich.

„Das wäre sehr freundlich Herr Fenninger. Darf ich die Herren des LKAs vorstellen? Hauptkommissar Weber und sein Assistent Polizeihauptmeister Seifert.“

Beide zeigten ungefragt ihre Ausweise und nahmen an den zugewiesenen Stühlen Platz, während Rita den Caffè zubereitete.

„Was kann ich für Sie tun?“ frug Karl die Männer gespannt, denn seine Neugier zu diesem Fall raubte ihn den Schlaf. Herbert selbst erschien alle zwei Tage und brachte die für die Dechiffrierung nötigen Werkzeugen in Form von Büchern, Dokumenten und anderes und sie verbrachten Stunden in dem Labor, daß im Keller eingerichtet wurde.

„Wir hätten ein paar Fragen zu dem Fund an der Eder. Wer hatte als erster die Leiche gefunden?“

„Meine Frau. Beim Angeln hatte sich der Haken an etwas verfangen und dabei wurde das Skelett gefunden. Aber dies kann sie wahrscheinlich besser wiedergeben.“

„Sie haben als erste die Leiche entdeckt Frau Fenninger?“

„Ja, das habe ich. Ich hatte einen Barsch am Haken und nach einen ewig dauernden Kampf verschwand Dieser unter dem Gestrüpp und dem Schilf und dabei löste sich der Haken vom Fisch, hängte sich aber an…….“ hier hörte Rita auf, als sie bemerkte, daß so der Plan verraten werden konnte, sollte sie den Beamten erzählen wo sich der Haken verhing. An den Tonbehälter, der mehr eine zylindrische Urne darstellte, doch die Polizei sollte die Existenz der Lederrolle nicht erfahren. Noch nicht.

„..an einer der Ringen des Skeletts glaub ich war es…ich weiß es nicht mehr so genau, jedenfalls habe ich so die Knochenhand gefunden.“

„Ist aber schon eigenartig, daß nach all den Jahren der Unterarm von dem Rest des Skeletts getrennt dort lag und nicht von der Strömung weggetrieben wurde. Hatten Sie, Frau Fenninger, vielleicht daran zu stark gezogen als sie den Haken lösen wollten…unbewußt natürlich und so vielleicht den Arm vom Gerippe getrennt?“

„Ich hatte es zunächst mit einem Ast verwechselt und schrie mir die Seele aus dem Leib als ich erkannte was es war. Ja, ich habe es höchstwahrscheinlich vom Rest des Gerippes getrennt als ich versuchte den Haken aus der Ferne von dem Gestrüpp zu entfernen, Herr Hauptkommissar.“ Erleichtert hoffte Rita den Beamten so überzeugt zu haben, der sich schnell Notizen aufschrieb und nebenbei sich noch einen Schluck Caffè aus der Tasse genehmigte.

„Haben Sie sonst dort etwas gefunden außer den Ringen und den Schwertknauf?“

„Nein!“ schrie Rita fast entsetzt.

„Herr Hauptkommissar…“ mischte sich Karl jetzt ein, „…Ich hatte einen Antrag gestellt bei den archäologischen Untersuchungen dabei sein zu dürfen und vielleicht die Leitung zu übernehmen, da ich so etwas des Öfteren getätigt habe. Haben Sie etwas darüber gehört?“

„Ja, das habe ich Herr Fenninger und unser Besuch ist an sich der Hauptgrund auf diese Frage. Wir benötigen Ihre Hilfe in diesem Fall, da man uns aus Marburg über Ihre Qualifikationen und Sachkenntnissen unterrichtet hat. Wir würden Sie gerne bei der Aufklärung dieses Falles dabeihaben, auch wenn es rein geschichtlichen Zwecken dient. Das ungefähre Datum des Todes dieses Mannes ist schwer zu schätzen und wir wollen zunächst vermeiden, daß aus diesem Dorf ein Schauplatz von Neugierigen entsteht. Die Leiche liegt in Marburg und wird der Universität für weitere Untersuchungen zur Verfügung gestellt, um die Ermittlungen zu beschleunigen. Natürlich ist dieser ganze Fall symbolisch zu verstehen, da der Zeitraum zwischen Tat und Fund zu groß ist. Auf Ihre Mitarbeit würden wir uns sehr freuen Professor Fenninger.“

„Ich hätte gern die Assistenz eines Freundes bei diesen Untersuchungen. Dr. Herbert Hofer. Eine Koryphäe in Sachen Mittelalter und ähnliches.“

„Reichen Sie mir einfach eine Auflistung der Personen, die sie für diese Aufklärung benötigen.“

„Das werde ich gerne machen Herr Hauptkommissar.“

„Dann wollen wir nicht weiter Ihre Zeit in Anspruch nehmen und bedanken uns schon mal. Danke auch für den Caffè Frau Fenninger.“

Die Beamte verließen das Haus und Rita und Karl schauten sich an.

„Das ging noch einmal gut. Fast hätte ich mich verplappert!“

„Du hast Dich richtig verhalten Liebes. Jetzt dürfen wir etwas Licht in diese Dunkelheit bringen.

Pfeilspitzen

Hauptkommissar Weber hatte Wort gehalten, denn nur zwei Tage nach seinem Besuch, erhielt Karl Fenninger einen Umschlag dessen Inhalt die amtliche Bestätigung und Berechtigung innehielt, für das Landeskriminalamt als wissenschaftlicher Ermittler zu fungieren und somit als Leiter der archäologischen Ermittlung tätig zu werden. Karl verschwendete keine Minute und stellte sein Team zusammen, darunter auch sein Freund und langjähriger Studienkollege, Herbert Hofer.

Sehr zum Ärger mancher Landwirte, dessen Grundstücke sich genau über das Ermittlungsgebiet erstreckten, gab es rege Diskussionen zwischen ihnen, den Bürgermeister Frankenbergs, der örtlichen Polizei und der Familie Fenninger, die hauptsächlich für dieses Chaos verantwortlich gemacht wurde. Der Zufahrtsweg zu den Feldern wurde verengt, um Neugierige aus dem Gebiet fernzuhalten, was breitere Landmaschinen, die Arbeit auf den Feldern erschwerte. Nicht nur das.

Durch die Ausgrabung wurde auch ein ziemlicher Flurschaden auf der Naturschutzfläche begangen, wo Vögel ihre Nester legten und Fischlaich auf Schilfen klebte. Dies setzte die NABU (Naturschutz Bund Deutschland) in Alarmbereitschaft, auch wenn es sich zunächst um eine kleine Fläche handelte. Aufgestachelt durch die betroffenen Bauern, brachte diese Einmischung zusätzlichen Ärger für die obenerwähnten Betroffenen. Die Polizei gewann jedoch in diesem Fall die Oberhand und jeglicher Protest wurde kurzerhand erstickt. Auch Rita bereute inzwischen diesen ganzen Fund, der solch einen Ärger, seitens der örtlichen Harmonie, verursachte.

Die Arbeiten an der Fundstelle fingen um acht Uhr morgens an und hörten um 19 Uhr abends auf. Manchmal sogar später, wenn man etwas gefunden hatte, das eine Spur zum Fall des Skeletts hervorbrachte. Karl fand zunächst einmal Nichts, doch am sechsten Tag fand eine Studentin vier Pfeilspitzen in dem Erdreich und zwar genau dort, wo das Skelett lag. Nur ein Säurebad, bestehend aus verdünnter Salz- und Zitronensäure, konnte den Belag aus Kalk und verhärteten Lehm, die Spitzen zum Vorschein hervorbringen. Karl lobte die Studentin, da es wirklich ein Glücksfund war. Zwei Tage später fand man eine Gürtelschnalle und eine Brosche, die als Mantelknopf im Mittelalter verwendet wurde und als am achten Tag das Skelett eines Pferdes gefunden wurde und aufgrund der Knochenfärbung und andere Hinweise, die Zeitspanne ermittelt werden konnte, kam man zu dem Schluß, daß es sich um einen Reiter handelte und Mensch und Tier, durch Pfeilschuß, an diesem ihrem schicksalsreichen Tag zu Tode kamen. Sie wurden wahrscheinlich gejagt und eliminiert. Aber warum?

Man fand später in einem Umkreis von mehreren hundert Metern, noch weitere Pfeilspitzen, was auf eine aggressive Verfolgung hindeutete. Zusammengezählt fand man 172 Pfeilspitzen und so stellte man sich die Frage, wie viele Reiter verfolgt und getötet wurden. Die Pfeilspitzen wurden zu einem Labor nach München verschickt, um eventuelle DNA-Hinwiese zu erhalten und ebenso das ungefähre Datum zu ermitteln. Man fand keine weiteren Skelette und so beschloß man, um den Friedenswillen, zunächst einmal die Ausgrabungen als beendet zu deklarieren und ja, der Friede kehrte wieder ein und alles normalisierte sich in dem Kreis. Nicht jedoch die Frage des „Warums“. Warum wurde dieser Reiter verfolgt und gejagt, daß man solch einen Aufwand betrieb, um einen Pfeilregen auf ihm niederrieseln zu lassen? Die Polizei drehte sich mit diesem Fall im Kreis und nur Karl, Herbert und Rita konnten vielleicht den Grund dafür entdecken, denn sie besaßen die Urne und die Lederrolle mit der codierten Botschaft. Karl und Herbert hatten ihre Leute gefunden, um diskret und seriös, irgendwie einen Reim aus der gefundenen Botschaft herauszukristallisieren. Vieles machte keinen Sinn und Namen von den zwölf Aposteln stachen hervor, die laut Codierung, einen Auftrag gegen ende des zwölften Jahrhunderts zu erledigen hatten. Oder besser gesagt, eine Mission.

Dann traf Herbert eines Abends unangemeldet ein und aufgeregt, wie er war, mußte er etwas Wichtiges aus der Rolle ermittelt haben. Karl führte den Weg in das Labor, um das Festgestellte zu besprechen und da Rita sich ihrer Angelei wieder ungestört widmen konnte, konnten die Zwei sich ebenso ungestört im Keller unterhalten.

„Es ist die Rede von einer Flucht, einer Hinrichtung und einer Errettung…“ fuhr Herbert fort. „Anscheinend wurden zwei Personen auf dem Scheiterhaufen geführt, wovon einer, der Ältere von Beiden, zu Tode kam und der etwas Jüngere gerettet wurde. Albrecht hieß der, der den Flammen erlag und Adelbert, der, der überlebte. Die Hinrichtungsstätte, die sich laut Beschreibung irgendwo südlich von Lyon befand, wurde von elf Reitern überfallen und angegriffen, um den Meister und seinem Sohn zu retten. Sie trugen die Namen der Apostel und gehörten anscheinend einer Bruderschaft an. Albrechtiner nannten sie sich. Jetzt kommts. Jeder Reiter hatte ein Schwert, wo der Name des Besitzers auf dem Knauf zu finden sei. Hier ist das Foto, das vom Labor aus München heute Morgen per E-Mail eingetroffen ist. Es ist der Schwertknauf des toten Reiters. Der Name darauf lautet auf der einen Seite, „Adelbert Albrecht Viermundt“ und auf der anderen Seite „Thomas“.

Ergo, muß es ich bei den Toten um den geretteten Sohn gehandelt haben, der den Apostelnamen Thomas trug….“

„Wie kommst Du darauf?“ frug Karl zweifelnd.

„Die Namen sind aufgelistet mit dem entsprechenden Pseudonym daneben. Schreib auf…“

Karl holte sich einen Block und einen Kugelschreiber aus der Schublade.

„Schieß los Herbert.“

„Albrecht, der Chef dieser Bande, trug das Pseudonym „Petrus“. Sein Sohn Adelbert trug „Thomas“.

Ein gewisser Ramen trug „Judas“.

Heinrich zu Radenburg war „Matthäus“.

Raymond Dancaster „Bartholomäus“.

Robert Allenby „Andreas“.

Friedrich von Klattenheim „Jakobus der Alte“.

Rene de la Croix „Jakobus der Junge“.

Carlos Gustavo Garcia „Johannes“.

Germont Sarnier „Thaddäus“.

Konrad van der Haan „Phillippus“.

Vittorio di Rimini „Simon“.

Yeremias al Rasmi „Magdalus“.

Karl versuchte mit dem Aufschreiben nachzukommen und nachdem er den letzten Namen aufs Papier brachte, legte er den Kugelschreiber bei Seite und las die Namen noch einmal leise durch.

„Laut Bibel wissen wir, daß es zwölf Jünger an der Seite Christi gab. Hier sind aber dreizehn aufgeführt und der letzte trägt den Namen „Magdalus“. Geschichtlich wurde nie ein Magdalus in der Bibel erwähnt und doch trägt er diesen Namen.

Magdalus…Magdalena….was bedeutet das? Ist er ein Nachkomme von Ihr? Kann aber nicht sein, denn das Ganze spielte sich Ende des zwölften Jahrhunderts ab. Wir haben eine Lederrolle, dessen festgehaltene Botschaft, kodiert mit Templerbuchstaben und anderen Symbolen, an irgend jemand übermittelt werden sollte, also muß es sich bei den Toten um einen Templer gehalten haben. Alle, wie sie da aufgelistet sind, waren Templer. Doch da die Botschaft noch in anderen Sprachen geschrieben wurde, die zu dieser Zeit vom Heiligen Stuhl in Rom als feindlich, ja gar ketzerisch galten, ist Beweis dafür, daß diese Männer nicht allzu loyal den Regeln und der Zugehörigkeit, ihres Ordens betreffend, waren. Hast Du noch was feststellen können?“

„Nein. Ist aber noch jede Menge zu tun, denn dies war erst der erste Abschnitt der Rolle. Die Frage ist, warum wird ein Templer auf deutschem Boden getötet und warum trägt dieser Adelbert den Nachnamen Viermundt? Hat es mit dem Dorf hier etwas gemeinsam? Mit Viermünden?“

„Gute Feststellung mein Freund. Es gibt tatsächlich viel zu tun so wie ich es sehe. Machen wir weiter. Wie wäre es mit einem Bier?“

„Ich dachte schon Du frägst nie danach. Ich denke ich habe eins verdient.“

„Das hast Du. Gute Arbeit Herbert!“ rief Karl lächelnd.

Stundenlang diskutierten die Männer herum und versuchten über die hauseigene Literatur, als auch über dem Internet, mehr über diesen Orden Christis zu erfahren, doch man fand nur immer wieder den gleichen, mystischen Mist, vermischt mit übertriebenen Heldenerzählungen dieser furchtlosen Krieger. Hier und dort gab es tatsächlich schlichte Chroniken, festgehalten von fränkischen, aber auch muslimischen Chronisten ihrer Zeit. Viel zu wenige, um tatsächlich sachliche Fakten aufzustellen, wie genau dieser Orden entstand und was die wirklichen Beweggründe waren, um solch eine

„Spezialeinheit“ im Leben zu rufen. Von Beschützer der Pilger im Heiligen Land, bis zu Gotteskrieger für Christus reichten die Parolen, doch wäre damals Christus am leben, hätte er weder das Eine noch das Andere gewollt. Weder Pilger, die sich auf einem gefährlichen Weg machten, um ihn zu preisen, noch eine Spezialeinheit, die aus alten Veteranen aus dem Kreuzzug bestand, die in seinem Namen Andersgläubige töteten. Das Ganze wurde von einer in Rom bestehenden Organisation mißbraucht, um von den eigentlichen Machenschaften abzulenken und um das ungebildete Volk zu kontrollieren und mit der Hölle zu erpressen. Eigentlich dasselbe Spiel, das im 21gsten Jahrhundert unserer Zeit noch herrscht, nur daß die Menschen, die darauf reinfallen, lesen und schreiben und eine gewisse Bildung nachweisen können. Welch Ironie. Was war also der wirkliche Grund solch ein Orden aufzustellen, die sich später Templer nannten?

Bernard de Clairvaux war ihr Gönner und Förderer und sogar mit einem von den Gründern verwandt. Andre de Montbard war sein Onkel. Verschwörungstheorien gehen so weit, daß man beim ersten Kreuzzug, Dokumente nach der Einnahme Jerusalems gefunden hatte, die manches über den „Heiland“ ins Wanken brachte und daß das Fundament Roms zum zerbröckeln bringen könnte. War das der eigentliche Grund, warum Bernard diese Gruppe aus Desperados wieder dorthin schickte, um mehr darüber herauszufinden und zu erfahren? Die Geschichte, so wie wir sie kennen, spricht von neun Männern, die in neun Jahren, genau unter der Al Aqsa Moschee gruben, um irgend etwas zu finden. Warum gerade dort, wenn nicht schon vorher auf die Stelle hingewiesen wurde? Als Undercover-Beschützer der Pilger, konnten sie ihren Auftrag erfüllen und verschwanden dann nach angeblich neun Jahren zurück mit dem Gefundenen nach Frankreich. Macht eigentlich Sinn, wenn man die menschliche Neugier dabei nicht verleugnet. Damals schon wurde vieles angezweifelt, denn wenn man einen Hirn besaß und das besaß Bernard de Clairvaux ohne Zweifel, frug man in sich nach, ob das Konzil in Nicäa vielleicht nichts anderes war als eine rein politische Angelegenheit. Kaiser Konstantin ließ sich erst kurz vor seinem Tod taufen, nur um sicher zu gehen, daß er in den Himmel kommt.

Sarkasmus? Vielleicht. Kaiser Friedrich der Zweite, einer vom Hause der Stauffer oder Hohenstaufen und Enkel des Barbarossas, wurde neun hundert Jahre später vom eigenen Papst exkommuniziert, da er den „Hokus Pokus“, kein Glauben schenkte und eine Leibgarde bestehend aus Sarazenen besaß. Auch die Tatsache, daß er Jerusalem für Rom, ohne Blutvergießen einnahm und allein durch

„Verhandlungen“ und „Tauschgeschäften“ sich die Krone Jerusalems aufs Haupt setzen konnte, änderte nichts an der Tatsache, daß er bei der Einnahme den Feind nicht niedergemetzelt hatte und somit, mit genannten Feind, sogar Bündnisse einging. Ein unverzeihliches Foppas, für Kirche und der Christenheit und doch ein Genius, den man viel zu wenig Aufmerksamkeit schenkt. Manche Flasche Bier strömte die Kehlen der beiden Akademiker hinunter, bei der doch sehr erzieherischen Diskussionsrunde und als Rita plötzlich sich mit sechs Forellen blicken ließ, konnte man endlich die schwere Denkarbeit mir einem guten Mahl abschließen.

„Warum Viermünden? Was wollte er hier? Gibt es irgendwelche Hinweise über diesen Namen Viermundt? Ist es gar reiner Zufall?“ frug sich Karl.

„Ich habe nachgeforscht und nachgefragt, jedoch keinen Hinweis gefunden und doch ist euer Kaff ein uraltes Dorf.“ Meinte Herbert nur dazu.

„Es entstand, laut Wikipedia, 850 nach Christus und trug den Namen Fiormeni. Angeblich ein Geschenk an das Kloster in Fulda durch einen gewissen Gozmar. Irgendein Nachfahre eines Grafen. Mehr konnte ich nicht finden. Zum Namen Viermundt gibt es tatsächlich Hinweise und ebenso tatsächlich hatte dieser Name den Ursprung hier in Viermünden, doch erst ab 1260 fand dieses Geschlecht eine urkundliche Erwähnung. Unser toter Kamerad, hatte jedoch einen früheren Ursprung. Jetzt schon kann man, laut Untersuchung, das Alter auf Mitte oder Ende 1100 zurückführen. Er, Adelbert, muß Anfang 1200 getötet worden sein, ergo muß er einiges, bezüglich Jerusalem und Anderes, erlebt haben. Vielleicht war er sogar in den Schlachten dort unten beteiligt. Um mehr herauszufinden, müssen wir uns in die Lederrolle weiter vertiefen, und zwar sehr tief. Gut, daß wir die Rolle nicht übergeben haben, sonst würden Jahre vergehen, bis wir Licht in die Dunkelheit bringen würden und wer weiß, ob die Erforschung nicht durch manch Organisation, sprich Vatikan oder Ähnliches, sabotiert werden würde. Ich möchte nicht wissen wieviel Wahrheit in den Archiven Roms uns vorenthalten wird.“

„Nicht nur in Rom mein lieber Herbert. Nicht nur in Rom. Also graben wir in diesem Strudel der Unkenntnis weiter. Ja, es war die richtige Entscheidung die Rolle zunächst mal nicht übergeben zu haben, auch wenn es nicht ganz unseren Prinzipien entspricht.“

Wohin führt die Spur?

Lange hörte man nichts von Herbert seit dem letzten Treffen und auch Karl hatte in der Universität viel zu tun und nur zwei, der zuvor acht Teammitglieder, arbeiteten noch in der Ausgrabungsstelle. Auch begünstigte das Herbstwetter nicht gerade die Motivation in dem Dreck weiter zu wühlen, doch als die zwei jungen Studenten gerade einpacken und sich für das Wochenende freinehmen wollten, bemerkte einer von ihnen, ein junger Mann aus Trier namens Klaus Mertens, etwas Metallisches im Schlamm. Der herabfallende Regen spülte den erdigen Brei von dem Utensil davon und als Klaus Mertens daran zog, spürte er einen Widerstand.

„Maria, komm her. Ich habe was gefunden. Bring die kleine Schaufel mit, beeil Dich!“

„Ach nein. Jetzt wo wir hier weg wollten!“ beschwerte sich die Austauschstudentin Maria Auer, eine Österreicherin aus Graz, ende zwanzig.

„Was hast Du denn gefunden?“ frug sie ihn sich niederkniend.

„Ich weiß es nicht. Irgendeine Metallplakette, die an etwas hängt…“ und auch Maria richtete plötzlich ihren Blick auf den Fund und fing mit zu schaufeln an. Vorsichtig wurde der klebrige Lehm zur Seite geschoben und je tiefer sie gruben, um das Objekt aus dem Schlamm zu befreien, desto größer wurde die Spannung. Es war eine aus Blei hergestellte Schatulle, die einiges wog und nur mit Mühe sich aus dem Lehm ziehen ließ. Mit Wasser aus dem Fluß, wurde der Dreck so gut wie es ging, weggewaschen und drei Schlösser schienen hervor.

Verrostet und doch so gut erhalten, daß man auf dem ersten Blick erkannte aus welcher Periode Diese stammen könnten.

„Wow…!“ stammelte Klaus Mertens. Das wird den Alten auf Fahrt bringen.

„Ich ruf ihn gleich an!“ Maria nahm das Handy und wählte Karl Fenningers Nummer, der nicht lange auf sich warten ließ.

„Maria, was gibt’s?“ frug er aus dem fahrenden Auto, da er sich auf dem Heimweg von der Universität befand.

„Wir haben, vielmehr Klaus hat, Eine schwere Bleischatulle gefunden. Alter schätzungsweise zwölftes Jahrhundert. Drei Schlösser hängen dran und sind erstaunlich gut erhalten. Ich würde sagen Messing- oder Kupferanteil ist vorhanden, kann ich aber so nicht bestätigen. Soll ich den Kurator anrufen und ihn diesen Fund melden?“

„AUF KEINEN FALL MARIA! Ich bin in circa 15 Minuten da. Rührt Euch nicht von der Stelle und laßt keinen and den Fund ran. Habt ihr verstanden?“

„Ist recht. Habe verstanden!“ Maria hörte noch, wie die Verbindung endete.

„Der ist in 15 Minuten hier. Keinen sollen wir anrufen. Ist doch nicht alles rechtens was hier abgeht. Sollte man nicht den Kurator das hie melden?“

„Wenn Du die nächste Klausur bestehen willst Maria, dann tu das, was der Alte sagt, sonst kannst Du Germanistik oder sonst etwas unnötiges studieren. Tu einfach das, was er von Dir verlangt hat.“

Karl Fenninger erreichte die Ausgrabungsstätte und sprang sich durch die Pfützen zur Fundstelle durch. Maria nahm ihn den Regenschirm ab bevor er sich nach vorne bückte, um den Fund näher zu betrachten.

„Was haben wir denn da?“ flüsterte er in sich, während seine Aufmerksamkeit sich mit Faszination vermischte und er das Behältnis von allen Seiten betrachtete. Rechteckig und an den Ecken abgerundet, war es tatsächlich eine im Mittelalter typisch und beliebte vorkommende Form. Circa 50 cm lang und 30 cm breit, sowie um die 80 cm tief, wunderte es ihm, wie es die Zwei geschafft hatten diesen schweren Container allein aus dem Dreck zu ziehen. Überhaupt war es ein Rätsel, sollte sich eine Verbindung zwischen der gefundenen Leiche und dieser Schatulle herstellen, was ohne Zweifel der Fall zu sein schien, wie solch ein bleiernes und schweres Kästchen sich transportieren ließ. Hatte der Tote vielleicht noch ein Lasttier hinter sich hergezogen, was an sich typisch für die Privilegien eines Templers war, da ihm bis zu drei Pferde zustanden? Wenn ja, was ist mit dem Skelett des zweiten Tieres passiert? Doch schnell stellte sich Karl die Szene vor Augen und sah einen fliehenden Ritter, der versuchte die Eder zu überqueren, nur um von zig Pfeilen getroffen zu werden. Sein Roß ging mit ihm in die Tiefe des damaligen reißenden Flusses unter, gezogen von den sich mit Wasser aufsaugenden Leinenmantel und des Gewichts des Kettenhemdes, konnte der arme Teufel nur noch den Tod vor Augen sehen. Seine Wunden spürte er nicht mehr. Das Lasttier riß vor Panik aus und floh davon und dabei verlor es die angebundene Ladung, die auch unter der Last des Gewichtes, mit in die Tiefe verschwand. Nur so konnte es sich Karl vorstellen, warum man hier keinen weiteren Pferdgebein fand. Alles nur Theorie und nicht beweisbar, jedoch zunächst einmal einleuchtend. Heute ist die Eder flach und eher als Bach zu bezeichnen, da man Wasser daraus für irgendwelche, industrielle Schweinereien entwendet. So auch ergeht es dem Edersee. Hochwasser entsteht hier nur, nach starken Regenfällen.

„Ladet die Schatulle im Kofferraum ein und kein Wort darüber verlieren, verstanden? Ihr seid jetzt Teil meines kleinen, privaten Forscherbund. Ich weiß, was ihr denkt, doch würde der Kurator davon Wind bekommen, ist es mit der Wahrheitsfindung wahrscheinlich für lange Zeit aus. Alles verschwindet in den Museumkeller und nach Dreißig Jahren und hunderten von Meinungen werden Tatsachen verschoben, neu erfunden und vielleicht für immer verschwinden.“

„Aber Professor!“ beschwerte sich Maria Auer. „Jeder hat das Recht zu erfahren, was es damit auf sich hat….!“

„Du hast vollkommen recht Maria und deswegen müssen wir zunächst dafür sorgen, daß jeder die Wahrheit erfährt und nicht irgendeinen Bockmist aufgetischt bekommt. Sobald wir mit allen Untersuchungen, die nicht sabotiert, boykottiert und manipuliert wurden fertig sind, werden Alle von unserem Fund erfahren. Sollen sie zunächst einmal den Kopf über die Leiche unseres Ritters zerbrechen. Wir jedoch, werden die Fakten zu diesem Fall richtigstellen. Also? Seid ihr für oder gegen mich?“

Natürlich waren beide für Karl Fenninger, denn sollte sich dies alles hier als Sensation herausstellen, wäre es ein potentieller Schub für die weitere Laufbahn der Beiden. Doch auch die letzten Worte des Klaus Mertens, erschienen in Marias Kopf, denn Germanistik wollte sie nicht studieren.

„Ihr habt jetzt Feierabend und vergeßt nicht. Kein Wort über den Fund!“ ermahnte sie Karl ein letztes Mal und beide nickten brav, bevor sie erleichtert und erschöpft sich in das Wochenende stürzten.

Karl Fenninger spürte jedoch ein Unbehagen, denn jetzt, wo sich dieser weitere Fund finden ließ, konnte er nicht ohne weiteres einfach aufhören dort nachzuforschen und wie verhofft die Ausgrabung offiziell beenden. Kurz zuvor gab er den Bauern eine Ansprache, daß sich alles wieder normalisieren wird und daß die Feldwege für die Landmaschinen freigegeben werden würden, doch jetzt stellte sich die Frage, was liegt noch im Schlamm vergraben? Zu Hause angekommen, ließ er sich liebevoll von Frau und Sohn begrüßen, bevor er sich das Telefon schnappte und Herbert Hofer anrief.

„Hallo Herbert. Verzeih, wenn ich Dich am Wochenende noch anrufe, doch Klaus brachte heute Abend einen Fund hervor, den wir uns unbedingt zusammen anschauen sollten. Eine Bleischatulle, 30x50x80, ungefähr. Maria war ebenso dabei, doch gefunden hatte es Klaus Mertens. Sie haben mir die Schweigepflicht zugesichert.“

„Interessant. Hört sich eher wie eine Truhe an bei den Maßen, die Du mir durchgegeben hast. Habt ihr die Schatulle geöffnet?“ frug Herbert leise.