Inspektor Mustafa - Friedrich S. Plechinger - E-Book

Inspektor Mustafa E-Book

Friedrich S. Plechinger

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Beschreibung

Die Geschichte eines Inspektors in Kairo, der plötzlich durch einen Mordfall an einer englischen Diplomatin in einem Strudel von politischen und verschwörerischen Intrigen gerät. Während seiner Ermittlungen, enthüllt er dunkle Geheimnisse und Machenschaften einer fragwürdigen Organisation. In diesem Kampf gegen das Böse wird sich entscheiden, wer am Ende siegt.

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Inhaltsverzeichnis

Chor Diplomatique

Die Polizeiwache-12

Der kleine Kreis minus 1

Die ersten Ermittlungen

Code 774

Grand Hotel Kairo

Kairo im Chaos und die Suche nach den Schuldigen

Erste Bilanz

Tatort gefunden

Robert Sheffield

Zurück nach Kairo

Netz des Bösen

Ein Anruf genügt

Plötzliche Verhaftungen

Tote und Togeglaubte

Die Jagd nach einem Geist

Der Zerfall

Ende einer Legende

Vorwort:

Nach den historischen Romanen Albrechts Chroniken 15 und die eigene Fliegerlebensgeschichte Fred der Flieger/Kein Kinderbuch, ist dieser Roman mein erster politischer Krimi. Bedanken tue ich mich wie immer bei Allen, die mich weiterhin motivieren zu schreiben.

Euer

Friedrich S. Plechinger

Chor Diplomatique

12er April 1965, London Heathrow

Heftiger Regen, der aus dunklen Wolken fiel und den Himmel über halb Eruropa versiegelte, ließ die Lichter auf den nassen Straßen des Londoner Flughafens Heathrow wiederspiegeln und wie gelbe Punkte huschten Diese über dem nassen Asphalt, so auch das Scheinwerferlicht eines Taxis, der vor die Türen des Terminal 1 anhielt. Eine Frau stieg eilig und genervt aus und als sie bemerkte, daß ihr Regenschirm sich nicht öffnen lassen wollte, rannte sie mit ihrem Koffer und ihrer Handtasche so schnell sie nur konnte durch die automatischen Türen des Abfluggebäudes. Endlich, im Schutz der Trockenheit und der Wärme hielt sie kurz an, um zu Atem zu kommen und ebenso einen Flugscheinschalter der B.O.A.C zu finden und während sie Diese suchte und um sich schaute, entfernte sie das nasse Kopftuch vom Haupte. Wassertropfen fielen von ihrem Trenchcoat hinab und ihre Stöckelschuhe erwiesen sich als rutschig in dem Moment, wo sie einen Schalter fand und dorthin eiligst lief. Sie hatte Glück, denn vor ihr standen nur zwei Männer, die schnell abgefertigt wurden.

„Guten Morgen, wohin soll es gehen?“ frug der freundliche Agent hinter dem Schalter und kaum, daß er die Frage gestellt hatte, legte die Frau ihre Dokumente auf die Theke.

„Mrs. Lesley Sheffield, willkommen bei der „B.O.A.C.“. Einmal Kairo mit der Flugnummer BO 244. Haben Sie Gepäck aufzugeben?“

Die Frau nickte nur und legte ihren Koffer auf dem Band und obwohl sie sich in einem geschlossenem Raum befand, trug sie eine Sonnenbrille und legte Diese nur kurz ab, als der Agent danach bat, um den Reispass mit den Flugschein zu vergleichen.

„So, das hätten wir Mrs. Sheffield. Hier ist Ihre Bordkarte und Ihr Gepäckabschnitt. Sie finden Gate 46 nach der Paßkontrolle im internationalen Abflugbereich. Guten Flug wünsche ich Ihnen.“ Und mit einem Lächeln, überreichte der Agent die Dokumente der Frau zurück.

12er April 1965, Paris Orly.

Auch hier schüttete es aus Eimern und ein dunkelhaariger Mann, in einem schwarzen Mantel und mit Hut bekleidet, näherte sich dem Air France Flugscheinschalter, wo auch er sich für den Flug nach Kairo einbuchen ließ.

„Bitte sehr Monsieur Dubois. Ihr Flug geht in einer Stunde und seien Sie bitte 30 Minuten vor Abflug am Gate 34. Guten Flug wünsche ich Ihnen.

12er April 1965, über dem Atlantik.

Eine B-707, der amerikanischen Fluggesellschaft TWA, befindet sich auf dem Direktflug nach Frankfurt- Main, in der westlichen Zone Deutschlands. Ein Mann sitzt in der ersten Klasse und ließt die New York Times. Auch sein Endziel heißt Kairo und in Frankfurt wird er dafür umsteigen und einen Anschlußflug übernehmen müssen.

„Mr. Jefferson, kann ich Ihnen nocht etwas bringen?“ frug die Stewardess den Herren, der nur verneinend den Kopf schüttelte und sich die Lehne nach hinten klappte, um etwas Schlaf zu finden.

Sieben Stunden später, befinden sich die VC10 der B.O.A.C, die Caravelle der Air France und der Anschlußflug des Mr. Jefferson, eine B-727 der Lufthansa, über dem Mittelmeer und fast zeitgleich, landen Mrs. Sheffield, Monsieur Dubois und Mr. Jefferson in Kairo. Laut und chaotisch geht es am Flughafen zu und nicht nur, daß die Hitze im Passagierabfertigungsbereich einem die Luft abdrückte, sondern auch dieser elendige Tabaksgestank, der aus orientalischen Latakia-Zigaretten stammt und in der Luft zum schneiden dick hing, regte bei dem Franzosen einen Brechreiz aus. Mehrmals mußte er sich mit dem Taschentuch über dem Kopf wischen, um den Schweiß loszuwerden, der wie ein Bach seine Stirn herunterlief und dabei die Brille beschlug. Mrs. Sheffield und Mr. Jefferson befanden sich bereits bei der Gepäckausgabe und als sie gerade durch die Zollabfertigung liefen, erreichte auch Monsieur Dubois sein Gepäck.

Draußen vor dem Flughafen, tobte das Leben Kairos. Fahrzeuge, die laut ihre Hupen zum besten gaben, sowie Taxifahrer, die sich anboten und Kinder, die Zigaretten und Wrigleys Spearmit Gum an den Mann bringen wollten, tümmelten sich in der Menge, jedoch auch Taschendiebe machten hier ihre Runden. Draußen warteten drei schwarze Limousinen und jeder trug das runde CD Abzeichen hinten am Kofferraum geklebt, mit dem einzigen Unterschied, das ein Fahrzeug der britischen, das zweite der französischen und das dritte der amerikansichen Botschaft zugehörte und wieder, fast zeitgleich, stiegen diese drei Personen in der jeweiligen Limousine ein und fuhren durch den abendlichen Dunst davon. Im Schneckentempo kamen sie voran an diesem Abend, da der Feierabendverkehr einen Keil in den Absichten der drei Diplomaten trieb, rechtzeitig an ihren Botschaften anzukommen. Alle drei gehörten dem Militärattache ihres Landes an und da besorgnißerregende Neuigkeiten sich durch ihre Geheimdienste offenbarten, wurde ein Treffen in Kairo vereinbart. Die drei kannten sich nicht und wurden von ihren Vorgesetzten nach dem Zufallsprinzip ausgesucht.

Der Verkehr drohte zu explodieren und mitten im Geschehen, stritten sich ein Taxifahrer und ein Eselskarrentreiber, da sie sich gegenseitig blockierten und den Verkehr dadurch lahmlegten.

„Jalla, maschi ja kalb....!“ (Beweg dich du Hund) schrie der Taxifahrer, worauf der Karrentreiber sich dann mit den Worten: „Uskut ja sharmuta, ja sabburummak,...!“

(Halt den Mund du Hure mit dem Geschlechtsteil deiner Mutter...). Der Taxifahrer stieg aus den Wagen raus und eine wilde Prügelei entstand, was den Verkehr nun zum totalen Stillstand brachte und Mrs. Sheffield sehr großen Misfallen bereitete.

„Schauen Sie nach Perkins, warum es hier nicht weiter geht. Ich muß noch heute Abend zum Meeting.“

„Selbstverständlich my Lady.“

Perkins stieg aus der Limousine aus und versuchte einen Durchgang zur Weiterfahrt auszuhandeln und als er jeden 5 britische Pfund in die Hand drückte, war das Problem gelöst und ein Durchgang erstellt.

„So my Lady.....“ Perkins, erstarrte zu Stein, metaphorisch gemeint, als er plötzlich Blutspuren auf der hinteren Sitzbank erkannte und kein Lebenszeichen von seinem Fahrgast mehr zu finden war. Mrs. Sheffield war spurlos verschwunden und nur ein Stöckelschuh und ihr Kopftuch machten deutlich, daß hier eine Entführung stattfand und die Blutspuren zeugten von Gewaltanwendung. Außer sich vor Ratlosigkeit, fing Perkins zu schreien an.

„Polizei, holt einer die Polizei....schnell im Gottesnamen.“

In der Zwischenzeit waren vom Eselskarrentreiber und dem Taxifahrer nichts mehr zu sehen und Perkins versuchte sich, einen Reim daraus zu machen. Er hatte kein Telefon im Auto, da es bereits zweimal gestohlen wurde und nur die Halterung darauf hinwies, daß es Solche einmal gab. Was hätte er jetzt für dieses Telefon gegeben? Mit Blaulicht näherten sich, zwanzig Minuten später, zwei Peugeot Polizeifahrzeuge dem Tatort und als die Polizisten ausstiegen, versuchten sie die neugierige Menge auseinander zu treiben.

„Ich brauche ein Telefon verstehen Sie?“ versuchte Perkins den ägyptischen Beamten klarzumachen, doch dieser verstand ihn nicht. Mehrmals verwendete Perkins Handzeichen um ein Telefon zu symbolisieren, doch entweder machte er das schlecht, oder der Beamte war dümmer als es die Polizei erlaubte. Dann riß Perkins der Geduldsfaden und er schnappte sich das Mikrofon vom Funkgerät des Polizeiwagens.

„Hör zu, ich muß mit deinem Boß reden..Boß...Mudir....Inspektor...“

Jetzt begriff der Beamte und nickte. „Stanna schweia men fadlack“ (Warten Sie bitte).

Krachend und schrill, erklang eine arabische Stimme aus den Lautsprecher und mit wenigen Worten erklärte der Beamte, daß er jemanden brauchte, der englisch sprechen konnte und kurze Zeit später reichte er das Mikrofon an Mr. Perkins weiter.

„Hallo? Mit whem spreche ich bitte?“

„Ahlan...hier Inspektor Mustafa Abdul al Schakri. Wie kann ich helfen?“

„Herr Inspektor Gott sei Dank, sie sprechen englisch. Ich heiße Perkins, bin Angestellter der britischen Botschaft in Kairo. Können Sie mich bitte mit der britischen Botschaft über Funk verbinden, oder darf ich über das Autotelefon ihres freundlichen Beamten dort anrufen?“

„Das geht leider nicht Mr. Perkins. Sie befinden sich in Ägypten. Ich muß schon zunächst erfahren was passiert ist.“

Perkins biß sich auf die Lippen und wollte keine Auskünfte, ohne die vorherige Genehmigung der Botschaft, geben. Hier jedoch hätte die Botschaft so ohne Weiteres, keine private Ermittlungen führen dürfen. Was also tun, schoß es Perkins durch den Kopf.

„Herr Inspektor, ich fürchte mein Fahrgast wurde entführt, aber da es sich um einen Diplomaten handelt, darf ich dazu nichts mehr sagen. Verstehen Sie mein Dilemma?“

„Ich verstehe Sie Mr. Perkins. Bleiben Sie bitte da wo sie sind. Ich werde gleich persönlich bei Ihnen eintreffen und mich mit Ihnen kurzschießen. Bitte geben Sie mir den Beamten wieder.“

Perkins überreichte das Mikrofon den Beamten und schüttelte aus Verzweiflung den Kopf. Er würde seinen Job verlieren, denn er war für die Sicherheit des Fahrgastes verantwortlich, doch auf der anderen Seite war die Botschaft, bezüglich dem fehlenden Autotelefon, mitschuld. „Was nun Perkins, was nun?“ frug er sich.

Dreißig Minuten später kamen drei weitere Fahrzeuge hinzu doch diesmal gehörte eines davon der britischen Militärpolizei. Ein Zivilist und zwei MPs, (Military Police) mit ihren unverkenntlichen roten Militärkappen, stiegen aus einem Land Rover aus und aus den anderen zwei Peugeot, drei Männer im Zivil und vier Beamte in Uniform. Die MPs näherten sich Perkins. Hinter den MPs, schloß sich ein kurzer, untersetzter Mann, mit einem Tweed-Jacket und einer grauen Baumwollhose bekleidet, an. Sein verschwitzter Hemdkragen und der ärmellose Pullover, die er trug, zeugten von dem mageren Gehalt der hießigen Polizei, verglichen zu den Männern aus der britischen Gegenseite.

„Perkins, ich bin Murray. Sie dürfen nichts sagen, aber auch garnichts, verstanden?“ rief der Brite in Zivil befehlend, der anscheinend ein Sicherheitsbeamter der britischen Botschaft war.

„Da bin ich aber anderer Meinung Mr. Murray.“

Schaltete sich jetzt der Inspektor der ägyptischen Polizei ein.

„Das hier Geschehene, ist außerhalb der Botschaftpremissen passiert und somit Angelegenheit der hießigen Polizei.“

Arrogant und mißbilligend, drehte sich der Engländer, namens Alfred Murray um und ebenso ablassend, versuchte Dieser mit diplomatischen Alyren, den Inspektor zu beeindrucken und abzuwimmeln, so als ob er sich nun in England befände und seinen MI-5 Status raushängen wollte. Doch keine Chance, denn die Ägypter markierten bereits die Gegend und ließen die Engländer nicht an den Wagen ran.

„Das wird noch Konsequenzen haben Inspektor. Das verspreche ich Ihnen. Hier handelt es sich um höchste Immunitätsstufe und deswegen ist es nicht Sache der Polizei.“

„Ich habe keine Lust mich mit ihnen zu streiten Mr. Murray und verlange von ihnen, Mr. Perkins, daß Sie uns zur Wache begleiten. Dort werden wir uns ein wenig unterhalten. Mr, Murray, seien Sie versichert, daß wir nichts unternehmen werden um den Immunitätsstatus ihrer fehlenden Person zu schaden. Sie können uns jederzeit in der Wache begleiten und einen Anwalt für Mr. Perkins mitbringen ......“

„Was? Ich habe doch garnichts getan?“ protestierte Dieser laut.

„Es geht nicht darum Mr. Perkins. Wir wollen Ihnen nur ein paar Fragen stellen und ich denke es wäre in diesem Fall nur angemessen, auch einen Anwalt ihrer Botschaft einzuschalten, denn wir sollten hier zusammenarbeiten.

Wir wissen nicht einmal was hier geschehen ist.“

Murray nickte und gab Perkins das OK mit dem Inspektor zur Wache zu fahren.

„Wir werden uns mit einem Anwalt anschließen und bitten Sie mit den Fragen zu warten, bis wir uns ebenfalls auf der Wache befinden.“

„Das versteht sich von selbst Mr. Murray.“ versicherte ihn der Inspektor. Mr Murray drehte sich auf der Stelle wie ein Pfau um, stieg in den Land Rover ein und die zwei mitgebrachten MPs, ließ er dort als Wachen stehen.

„Wenn einer auch nur was ausbaut, oder stiehlt, erschießen Sie ihn.“ Flüstere ihnen Murray zu.

Die zwei MPs waren nicht ganz sicher, ob sie es richtig verstanden hatten,

„Wie meinen Sir?“ frug der Sargeant Major vorsichtig.

„Sie haben richtig gehört. Nichts darf ausgebaut oder mitgenommen werden. Sollten Dokumente sich noch in den Wagen befinden, sofort an sich nehmen und wenn nötig mit Gewalt. Noch welche Fragen Sargeant Major?“

„Alles verstanden Sir!“ und mit einem zackigen, britischen Gruß, bestätigte der MP seinen empfangenen Befehl.

Mit Blaulicht und Syrenen, fuhren die Peugeots der ägyptischen Polizei davon, darin mitfahrend war Perkins.

Murray telefonierte derweil aus dem Land Rover und was er durchgab waren alles andere als gute Nachrichten.

Die Polizeiwache-12

Laut schrien die Immame aus den Mynaretten, als Inspektor Mustafa Abdul al Shakri mit den anderen Beamten und Mr. Perkins, die Polizeiwache erreichten.

Hunderte von Menschen rannten gestreßt und getrieben, um die Straßen umher und Bettler, wie Kinder und andere Desperados des Orients, saßen auf der Marmortreppe und blockierten den Durchgang zur Wache und nur mit einem lauten: „Imschi, jalla, imschi....“ machten Diese widerwillig Platz, bis einer der Beamte sie grob weg verprügelte. Wer nicht hören will, muß in Kairo eben fühlen. Inspektor Mustafa mochte solche Vorgehensweisen nicht und monierte das Verhalten des Beamten aufs energischte, doch Dieser zuckte nur mit den Achseln und entschuldigte sich.

Ändern würde er sich dadurch aber nicht, denn Kairo war eben eine Millionenstadt. Ein Moloch am Nil, das man lieben oder hassen mußte, mit all dem Lärm, den Gestank, den Treiben und der Geschichte. Eine weitere Marmortreppe führte im Innenbereich zu einem langen Korridor, wo zig Ventilatoren an der Decke angebracht waren und wo wiederum zig Menschen auf Bänken und auf dem Boden saßen und warteten bis sie mit den Verhören, Vermisstenmeldungen, Anzeigen und anderes, dran waren. Endlich erreichten sie einen Raum und als Inspektor Mustafa die Glastür öffnete, drang dieses Latakia-Tabak Aroma in die Nase des Mr.Perkins, was ihm zu einen entsetzten Greifen seines Taschentuches zwang, um damit den Duft nicht einatmen zu müssen.

„Verzeihen Sie die Unordnung Mr. Perkins, aber bitte nehmen Sie doch Platz.“ Bot der Inspektor freundlich an, als er die Fenster öffnete, um den Mief hinauszutreiben, der sich nun durch Abgase, Pferde- und Eselsdung und den erdigen Duft der Wüste ersetzen ließ. Und dann dieser Höllenlärm, aber auch hir galt es, entweder liebte man es oder auch nicht. Der Orinet ist das was es ist und vor Allem ist es Eines. Leben.

„ALI.....!“ schrie der Inspektor plötzlich laut.

„Was kann ich Ihnen bringen lassen Mr. Perkins? Einen Tee oder einen Kaffe?“

„Ein Tee wäre sehr freundlich Inspektor. Vielen Dank.“

Ein junger Polizeibeamter, der anscheinend noch in der Ausbildung war, betrat das Zimmer und Inspektor Mustafa gab ihn die Anweisung zwei Tee zu bringen. Er solle diesmal den Zucker nicht vergessen, sonst würde er weiterhin nur die Aufgaben eines Laufburschen verrichten und niemals die Straßen Kairos patroullieren dürfen. So die arabische Drohung, des eigentlich väterlichen Inspektors. Ali nickte nur respektvoll und verließ den Raum.

„So Mr. Perkins, dann wollen wir hoffen, das Mr. Murray und der Anwalt hier bald eintreffen werden, damit wir etwas Licht in dieser Sache bringen können. Können Sie mir bitte nur dieses Formular ausfüllen? Nur Name, Adresse, Arbeitsstelle ect. Das übliche, wenn Sie verstehen was ich meine. Ich muß ein Zeugenprotokoll erstellen lassen. Alles andere besprechen wir später.“

Eine Stunde später erschien Alfred Murray in Begleitung eines Anwaltes der britischen Botschaft, namens Christopher Cadman und einer Dame, die ebenso eine Sicherheitsbeamtin derselbigen war. Ihr Name, Rose O´connor, eine aus Irrland stammende, einst wirkende Inspektorin der britischen Polizei, die in ihrer Heimat jahrelang IRA Terroristen nachjagte und frühzeitig in den Ruhestand geschickt wurde, als sie durch eine Schußverletzung, den Außendienst im Felde nicht mehr verrichten konnte und dafür einen Bürojob, sie bei der Botschaft nahm. Murray kloppfte an und betrat das Büro des Inspektors Mustafa. Man reichte sich respektvoll die Hand und mehr Tee und Kaffe wurden gebracht, auch erlaubte sich Murray, eine „John Player Navy“ Zigarette anzuzünden. Laut hupten die Schiffe am Hafen und der Lärm wurde lauter und lauter, doch die Fenster zu schließen kam nicht in Frage, da die Hitze einem auffraß und der Ventilator nichts anderes war als Dekoration.

„Können wir nun mit dem Protokoll und der Anhörung anfangen?“ bat Inspektor Mustafa.

„Selbstverständlich und seien Sie unseren Dank versichert, daß Sie Ihr versprechen eingehalten und auf uns gewartet haben.“

„Das war nur selbstverständlich. Es sieht nach keinem gewöhnlichen Fall aus und somit muß man hier Vorsicht und Intelligenz walten lassen.“

„In der Tat Inspektor.“ Versicherte ihm der Anwalt.

„Nun, Mr. Perkins. Wenn ich bitten dürfte; erzählen Sie uns genau wann Sie den Auftrag bekommen haben Mrs. Lesley Sheffield abzuholen und von wem dieser Auftrag kam.“

Perkins schaute Murray und Cadman an und als sie beide bejaend nickten, leget er los.

„Der Auftrag kam am Abend zuvor und wurde mir vom Botschaftssekräter befohlen.“

„Wie heißt dieser Herr?“

„Lord Ramsey Rutherford.“

„Ein Lord, soso. Wäre die Frage erlaubt hier zu stellen, was genau Mr. Rutherfords Aufgaben als Sekräter wären?“

Jetzt schaltete sich der Anwalt ein und sein Blick signalisierte Perkins den Mund zu halten.

„Ich verstehe nich ganz Inspektor, was dies hier für eine Rolle spielen würde. Seine Lordschaft steht den Botschafter als Berater zur Verfügung und seine Aufgaben sind rein Administrativ.“

„Das kann ja alles sein Mr. Cadman, jedoch muß ich verstehen, ob es sich um einen politischen Zwischenfall oder es einfach um ein gewöhnliches Verbrechen hier handelt. Wie Sie mit Sicherheit bereits wissen, geht es ziemlich unruhig zu in diesen Tagen hier in Ägypten. Das Problem mit Israel, hat dieses Land mit Spionen, Söldnern, Waffenhändler und was weiß ich was alles verseucht. Unsere Regierung ist nicht gewillt, Ägypten als ein Fußabstreifer für dubiose Aktionen dritter Länder verwenden zu lassen. Glauben Sie nicht, daß ich irgend ein arabischer, ahnungsloser Ignorant bin, Mr.Cadman.

Ich habe meine Polizeiausbildung, in Form von Seminaren und Vorlesungen beim Scotland Yard und bei der Bundespolizei in Deutschand , im Rahmen eines Austausches, durchgeführt. Wenn dann plötzlich eine Diplomatin hier verschwindet, so muß ich ebenso Bericht an meiner Regierung abstatten, denn auch Sie wollen wissen, worum es hier geht. Sie werden also erlauben müssen, daß ich sorgsam und sensibel die Fragen stellen werde. Sie haben jedoch mir bereits meine Frage beantwortet. Seine Lordschaft fungiert beratend. Das reicht mir als Antwort und ich danke Ihnen. Mr. Perkins, weiter zu Ihnen. Sie erhielten den Auftrag am Tage zuvor. Sind Sie und verzeihen Sie mir die Frage, damit unvorsichtig umgegangen, soll heißen, haben Sie diesen Auftrag mit irgend jemand anderen verbal geteilt? Im Clubhaus oder in Golfclub oder Sonstiges?“

„Nein!“ rief Perkins entschieden.

„Auch nicht zu Hause, bei der Gattin?“

„Absolut nicht.“

„Was genau wollte Mrs. Sheffield in Kairo und diese Frage richte ich Ihnen, Mr. Murray, denn ich glaube sie kennen den Grund?“

„Das kann ich Ihnen nicht beantworten, denn ich bin nur ein Sicherheitsbemater....“

Plötzlich ging die Tür auf und der Aushilfpolizist rannte eiligst zum Inspektor. Er flüsterte ihm was ins Ohr, worauf Dieser von seinem Stuhl aufstand und sich für einen Moment entschuldigte.

„Ich entschuldige mich für ganz kurz. Ein wichtiges Telefonat.“

Inspektor Mustafa schritt zum Nebenraum und nahm den hörer an.

„Ahlan...Eiuah...verhumt!“ Nachdem er das Gespräch beendet hatte, legte er entsetzt den Hörer ab. Der Anruf kam direkt vom Innenministerium und hatte strikte Anweisung.

„Verzeihen Sie mir nochmals die kleine Unterbrechung, doch ich habe sehr schlechte Nachrichten. Die Leiche von Mrs. Sheffield wurde außerhalb Kairos gefunden. Es sieht zunächst nach einem Gewaltverbrechen aus, denn sie lag nackt neben einer Hauptstraße und wurde sexuell mißhandelt und vergewaltigt. So der erste Befund.“

„WASSSS?“ schrie Murray entsetzt und auch Perkins und O´Connor faßten das eben Gehörte nicht.

„Die Leiche wurde von patroullierenden Soldaten gefunden. Der Innenminister übermittelte mir Dieses gerade, da er vom Militär benachrichtigt wurde. Auch fand man ihren Pass und zwei leere, braune Umschläge.

Die Leiche wird in zwei Stunden hier eintreffen und ich habe den Befehl erhalten, diesen Fall zu klären meine Dame und meine Herren und so bitte ich Sie, spielen wir hier mit offenen Karten, denn ich will keine Spekulationen den Fall trüben lassen. Ich muß erfahren warum eine Diplomatin hier getötet wurde. Die Vergewaltigung kann auch nur eine Täuschung sein um uns ablenken zu lassen.....“

„Die Spurensicherung hat hoffentlich die richtigen Schritte eingeleitet. Ich schlage vor wir fahren zum Fundort der Leiche, um uns einen Einblick der Situation zu verschaffen.“ Meldete sich Mrs. O´Connor.

„Einen Schritt nach den anderen Mrs. O`Connor. Die Leiche wird überführt und Fotos, wie auch alle anderen Daten mir zugestellt. Lassen Sie uns zunächst Diese erhalten. Die Leiche soll erzählen, was mit Mrs. Sheffield geschah und solange diese Sachen hier fehlen, mach ich weiter mit den Fragen. Was genau ist der Grund dafür eine Diplomatin aus dem Militärattache hierher nach Kairo zu versenden, denn es kamen auch Vertreter Frankreichs und USA zeitgleich an. Diese Informationen habe ich soeben aus dem Innneministerium erhalten und sie erwarteten keinen von den Dreien, also vermuten sie, vielleicht nicht ganz zu unrecht, daß diese drei Länder irgend etwas wichtiges zu besprechen haben, aber warum in Kairo, wenn Dieses nicht zuvor beim Innenmimnisterium und nach Protokoll, angemeldet wurde? Denn was in Kairo und in ganz Ägypten passiert, geht uns sehr wohl was an. Wie Sie sehen, werden hier unsere Hausafgaben gemacht und die Reise wurde zurückverfolgt. Abflug aus Heathrow mit der BOAC Flugnummer BO 244. Die Uhrzeit des Abfluges aus Paris war fast zur selben Zeit und ebesno die Ankunft des Amerikaners aus New York, über Frankfurt.

Es erscheint einen, daß hier gründlich vorgeplant wurde.

Also Mr. Perkins, erzählen Sie uns genau was geschehen war und da jetzt sich das Inneministerium eingeschaltet hat, ist die Immunität aufgelöst.“

„Das können Sie nicht tun?“ protestierte Murray.

„Ich habe es nicht getan, sondern der Innenminister und ich verlange eine etwas intensivere Zusammenarbeit, also wenn ich bitten dürfte Mr. Perkins. Sie fuhren also zum Flughafen und kein anderer, außer Ihnen und die entsprechenden Personen der Botschaft, wußten über Mrs. Sheffields Anreise, ist das so richtig?“

„Soviel ich weiß ja. Ich habe es keinem anderen erzählt und vermute, daß nur Wenige darüber wußten.“

„Sehr gut. Ist sonst wer dort Ihnen aufgefallen? Ich meine ja, daß sie die anderen Limousinen bemerkt haben mußten. Tauschen sich die Chauffeure nicht untereinander aus? So ein Schwätzchen unter Kollegen?“

„Nein, denn sie Alle haben eine Diskretionspflicht zu wahren, wie meine Wenigkeit.“

„Verstehe voll und ganz. Wer kam als erster aus dem Terminalgebäude raus?“

„Keine Ahnung, denn ich konzentrierte mich nur auf Mrs. Sheffield. Sie hatte es sehr eilig und bedrängte mich sofort loszufahren.“

„Wohin genau?“

„Zur Botschaft natürlich.“

„Also nicht zu einem Hotel, oder einem Restaurant oder sonst eine Gelegenheit, wo man sich privat treffen könnte mit Jemanden.“

„Nein.“

„Was folgte dann Mr. Perkins?“

„Nun, wir gerieten in die Rush- Hour Kairos und nichts ging mehr. Mrs. Sheffield war nicht sehr amüsiert darüber und bedrängte mich, eine andere Straße oder Weg zu verwenden, jedoch wäre das aussichtlos gewesen, denn alle Zufahrten waren zugestoppft. Dann stritten sich Zwei, ein Taxifahrer und ein Eselskarrentreiber direkt vor uns. Sie blockierten durch diesen Zank, den noch übriggebliebenen Durchgang, wo man vielleicht hätte noch etwas Zeit gewinnen können.“

„Welchen Durchgang wäre das?“

„Der sich an der Kreuzung zwischen Unkultum und der Abdul Nasser Boulevard befindet.“

„Und dort stritten sich die Beiden? Wie sahen sie aus?“

„Wie schon? Wie fast alle hier in Kairo. Nicht gerade modisch, wenn ich das so sagen darf. Der Taxifahrer um die 1, 70 Groß, sehr dünne Gestalt, schwarze Haare, graue Hose, weißes Hemd, keine Socken und Sandalen.

Der Andere eben sehr viel ärmlicher und älter. Er hatte Gemüße auf seinem Karren geladen. Jedoch fiel mir trotzdem was auf, wenn ich so darüber nachdenke.“

„Ach...reden Sie schon.“

Der Anwalt wollte gerade einlenken, doch Murray hielt ihm zurück und auch die Inspektorin war neugierig auf das, was Perkins aufgefallen war.

„Sie redeten nicht mit den typisch, ägyptischen Akzent.

Es war mehr Nordafrikanisch, oder aus den mittleren Osten.“

„Sie sprechen Arabisch Mr. Perkins?“

„Etwas. Ich habe es während meiner Militärzeit, im zweiten Weltkrieg in Libyen gelernt. Auch nach dem Feldzug gegen den deutschen Afrika Korps, als ich bis 1960 Diens als Offizier des 23en Panzerregiment in Benghazi gedient habe. Der Akzent kam mir deswegen sehr bekannt vor, da er sich sehr von dem hiesigem unterschied.“

„Bewunderndswert Mr. Perkins. Also ein Engländer, der sich doch was aus unserer Kultur macht und sogar die Sprache versteht. Sehr lobenswert. Libyen...sehr interessant.....Ein anderer Akzent....Hmmm! Was geschah dann?“

„Mrs. Sheffield wurde ziemlich aufgebracht und forderte eine Lösung des Problems. Ich stieg also aus und verhandelte mit den Beiden. Schließlich gab ich ihnen einen Bakschisch.“

„Einen Bakschisch? Wieviel haben Sie ihnen gegeben?“

„Fünf britische Pfund pro Mann.“

„Das ist jede Menge Mr. Perkins, verglichen zu dem hier üblichen Arbeitslohn. Wie lange haben Sie mit den Beiden verhandelt?“

„Das weiß ich nicht so genau. Könnten um die zehn Minuten gewesen sein.“

„Haben Sie dabei nicht ein einziges mal zurückgeschuat zu Mrs. Sheffield?“

„Nein, denn es ging ziemlich laut und hektisch zu und jedesmal wenn ich die Aufmerksamkeit von der einen zur anderen Person richtete, zog mich die Gegenseite am Arm, um Diese ihn wieder zu zurichten. Es war ein ständiges hin und her.“

„Haben Sie zufällig bemerkt welche Uhren die Beiden trugen? Irgendwelchen Schmuck, wie Ringe oder Halskette, was auffällig wäre?“

Perkins dachte nach und tatsächlich konnte er sich an etwas erinnern, was nicht ganz paßte, aber in dem Moment wollte er nur den Durchgang frei machen.

„Ja, es ist mir tatsächlich etwas beim Taxifahrer aufgefallen, doch ich dachte nicht weiter nach, denn es galt Mrs. Sheffield zu fahren. Er trug eine goldene Rolex.

Fiel mir auf, als ich ihm die fünf Pfund gab und es war bestimmt keine Kopie. Ich kenn mich nämlich mit Uhren aus.“

„Sie erstaunen mich immer wieder Mr. Perkins. Also weiter im Text für das Protokoll. Der Akzent, der nicht von hier stammt und die goldene Rolex, das keine Kopie ist....gestohlen? Glaub ich nicht, denn mit dem Erlös einer goldenen Rolex, kann sich ein Taxifahrer zur Ruhe setzen in Kairo, warum also weiter Taxi fahren? Akzent, der aus Nordfrika stammen könnte und da könnte es interessant werden. Wie mir zu Ohren gekommen ist, bestehen tatsächlich Unruhen im Nachbarland Libyen.