Alle Galgenlieder - Christian Morgenstern - E-Book

Alle Galgenlieder E-Book

Christian Morgenstern

0,0

Beschreibung

Christian Morgensterns bekannte Gedichtsammlungen Galgenlieder, Palmström, Palma Kunkel und Der Gingganz erschienen erstmals 1932 in einem Band unter dem Titel Alle Galgenlieder. In ihnen begründet Morgenstern in seiner gewohnt sprachspielerischen, oft auch grotesk anmutenden Weise eine originelle Form der Nonsens-Poesie.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 110

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



© 2023 Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg

Alle Rechte, auch das der fotomechanischen Wiedergabe (einschließlich Fotokopie) oder der Speicherung auf elektronischen Systemen, vorbehalten.

All rights reserved.

Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Curly Pat

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH

ISBN: 978-3-86820-877-1

Besuchen Sie uns im Internet:

www.nikol-verlag.de

Inhalt

Galgenlieder

Dem Kinde im Manne

Versuch einer Einleitung

Wie die Galgenlieder entstanden

Galgenberg

Bundeslied der Galgenbrüder

Galgenbruders Lied an Sophie, die Henkersmaid

Nein!

Das Gebet

Das große Lalula

Der Zwölf-Elf

Das Mondschaf

Lunovis

Das Mondschaf

Die Trichter

Der Rabe Ralf

Fisches Nachtgesang

Galgenbruders Frühlingslied

Des Galgenbruders Gebet und Erhörung

Das Problem

Neue Bildungen, der Natur vorgeschlagen

Nachtbild

Der Tanz

Das Knie

Der Seufzer

Bim, Bam, Bum

Das aesthetische Wiesel

Der Schaukelstuhl auf der verlassenen Terrasse

Die Beichte des Wurms

Das Weiblein mit der Kunkel

Die Mitternachtsmaus

Himmel und Erde

Der Mond

Mondendinge

Der Mondberg-Uhu

Der Hecht

Der Nachtschelm und das Siebenschwein oder eine glückliche Ehe

Die beiden Esel

Der Steinochs

Tapetenblume

Das Wasser

Die Luft

Wer denn?

Der Lattenzaun

Die beiden Flaschen

Das Lied vom blonden Korken

Der Würfel

Kronprätendenten

Die Weste

Der Walfafisch oder das Überwasser

Die Westküsten

Philantropisch

Das Hemmed

Unter Schwarzkünstlern

Unter Zeiten

Der Traum der Magd

Zäzilie

Anto-Logie

Die Hystrix

Das Nasobēm

Die Probe

Im Jahre 19 000

Die Schildkrökröte

Der Gaul

Der heroische Pudel

Das Huhn

Möwenlied

Igel und ein Agel

Der Werwolf

Die Fingur

Das Fest des Wüstlings

KM 21

Geiß und Schleiche

Eine Stimmung aus dem vierten Kreis

Die zwei Wurzeln

Das Geburtslied oder: Die Zeichen oder: Sophie und kein Ende

Galgenkinds Wiegenlied

Wie sich das Galgenkind die Monatsnamen merkt

Der Purzelbaum

Palmström

Palmström

Das böhmische Dorf

Nach Norden

West-Östlich

Der vorgeschlafene Heilschlaf

Bildhauerisches

Die Kugeln

Zukunftssorgen

Das Warenhaus

Lärmschutz

Bona fide

Theater

Die Wissenschaft

Sprachstudien

Im Tierkostüm

Die Tagnachtlampe

Die Korfsche Uhr

Palmströms Uhr

Korfs Geruchsinn

Die Geruchs-Orgel

Der Aromat

Der Weltkurort

Die Mausefalle

Im Winterkurort

Palmström an eine Nachtigall, die ihn nicht schlafen ließ

Die weggeworfene Flinte

Korfs Verzauberung

Korf-Münchhausen

Europens Bücher

Korf und Palmström wetteifern in Notturnos

Korf in Berlin

Alpinismus

Der eingebundene Korf

Die Mittagszeitung

Die Brille

Der durchgesetzte Baum

Der fromme Riese

Korf erfindet eine Art von Witzen –

Die Windhosen

Die Windsbraut

Die Gabe

Palmström legt des Nachts sein Chronometer –

Vom Zeitunglesen

Die Zimmerluft

Bilder

Die Waage

L’Art pour l’Art

Feuerprobe

Die unmögliche Tatsache

Die Behörde

Die wirklich praktischen Leute

Professor Palmström

Das Polizeipferd

Venus-Palmström-Anadyomene

Gleichnis

Spekulativ

Der Träumer

Palmström lobt

Die beiden Feste

Palma Kunkel

Muhme Kunkel

Exlibris

Wort-Kunst

Das Forsthaus

Der Papagei

›Lore‹

Lorus

Der Kater

Gegensätze

Der Bart

Der Droschkengaul

Die Zirbelkiefer

Mopsenleben

Der Meilenstein

Täuschung

Vice versa

Die wiederhergestellte Ruhe

Auf dem Fliegenplaneten

Das Perlhuhn

Das Einhorn

Die Nähe

Der Salm

Die Elster

Anfrage

Antwort (i.A.)

Entwurf zu einem Trauerspiele

Das Butterbrotpapier

Droschkengauls Jännermeditation

Das Auge der Maus

Die Schuhe

Das TellerhafteSchicksal

Zwischendurch

Das Grab des Hunds

Das Nilpferd

Der Sperling und das Känguru

Naturspiel

Der gestrichene Bock

Tertius Gaudens

Der Leu

Das Geierlamm

Der Zwi

Unter Spiegelbildern

Deus Artifex

Die Fledermaus

Das Buch

Die Unterhose

Ein böser Tag

Geburtsakt der Philosophie

Plötzlich …

Der Korbstuhl

Physiognomisches

Rondell

Die zwei Parallelen

Denkmalswunsch

Der Gingganz

Der Gingganz

Der Aesthet

Die Oste

Der Vergess

Lieb ohne Worte

Er

Es pfeift der Wind …

Der heilige Pardauz

Golch und Flubis

Gespenst

Die drei Winkel

Der Schnupfen

Etiketten-Frage

Lebens-Lauf

Im Reich der Interpunktionen

Die Glocke

Das Löwenreh

Klabautermann

Brief einer Klaubauterfrau

Die Lampe

Der Papagei

Das Symbol des Menschen

Schiff ›Erde‹

Vier Teufelslegendchen

Zeitgedichte

Die Zeit

Das Grammophon

Die Tafeln

Die Stationen

Der Bahnvorstand

Der Glaube

Der Großstadtbahnhoftauber

Der E.P.V.

Ukas

Auf einer Bühne

Zivilisatorisches

Der Wasseresel

Der neue Vokal

Toilettenkünste

Vom Stein-Platz zu Charlottenburg

Die Häusertürme von Neu-Berlin

Aus der Vorstadt

Mägde am Sonnabend

Der Saal

Scholastikerprobleme

Problem

Gruselett

Ein modernes Märchen

St. Expeditus

Die Lämmerwolke

Die zwei Turmuhren

Der Glockenwurm

Aus dem Anzeigenteil einer Tageszeitung des Jahres 2407

Galgenlieder

Dem Kinde im Manne

»Im ächten Manne ist ein Kind versteckt: das will spielen.«

Nietzsche

Versuch einer Einleitung

Wir leben in einer bewegten Zeit. Ein Tag folgt dem andern, und neues Leben sprosst aus den Ruinen. Auf moralischem, medizinischem, poetischem, patriotischem Gebiete, in Handel, Wandel, Kunst und Wissenschaft, allüberall dieselbe Erscheinung, dieselbe Tendenz. Symptom reiht sich an Symptom. Und solch ein Symptom war auch die Idee, welche eines schönen Tages des hinverflossenen Jahrhundertendes acht junge Männer, festentschlossen, dem feindlichen Moment, wo immer, im Sinne der Zeit und auch wieder nicht im Sinne der Zeit – diese Zeit, wie jede, als eine Zeit nicht nur der Bewegung schlechthin, sondern einer sowohl ab- wie aufsteigenden Bewegung, mit zeitweilig dem Ideale unentwegten Forschritts nur zu abgekehrter Vorwiegung des ersteren Moments in ihr gesehen – die Singspielhalle, sozusagen, ihres Humors entgegenzustellen, zusammenschmiedete.

Ein sonderbarer Kult vereinte sie. Zuvörderst wird das Licht verdreht, ein schwarzes Tuch dann aus dem Korb und übern Tisch gezogen, mit Schauderzeichen reich phosphoresziert, und bleich ein einzig Wachs inmitten der Idee des Galgenbergs entnommner freudig-schrecklicher Symbole. Dazu heißt der Erste Schuhu: der hängt zuhöchst und gibt den Klang zum Hauch des Rabenaas, der das Mysterium verwest; der Dritte heißt Verreckerle: der reicht das Henkersmahl; der Vierte Veitstanz, zubenannt der Glöckner: der zieht den Armesünderstrang; der Fünfte Gurgeljochem: der schert den Lebensfaden durch; der Sechste Spinna, das Gespenst: der schlägt zwölf; der Siebente Stummer Hannes, zubenannt der Büchner; der singt Fisches Nachtgesang, und der Achte Faherügghh, mit dem Beinamen der Unselm: der kann das Simmaleins und spricht das große Lalula. Und es wird das Knochenklavier geschaffen und der Gelächtertrab und die Elementarsymphonie und der Huckepackdalbert und der Eulenviertanz und der Galgenschlenkerer und Sophie, die Henkersmaid, als Symbild von der Weisheit unverweslichem Begriff.

Ein modulationsfähiger Keim.

Und in der Tat, wenn irgendwo, wenn irgendwann, musste gerade damals und gerade bei denjenigen Kräften der Volksseele, in denen das Herz der vom Geist der neuen Zeit am wunderlichsten beeindruckten Unvoreingenommenheit des Natürlichen am zukunftswetterschwangervollsten pochte, ein besonders abwelthafter Rückschlag wider das Gesetz in der Vernunft von Seiten mehr excös gerichteter Seelen erfolgen und damit ein Beweisschatten mehr geworfen werden, dass keine Zeit, so dunkel sie auch sich und in sich selber sei, indem sie »ihr Herze offenbart«, mit all den Widersprüchen, Knäueln, Gräueln, Grund- und Kraftsuppen ihres Wesens, als Schwan zuletzt mit Rosenfingern über den Horizont ihres eigenen Chaos – und sei es auch nur als ein Wesenstel ihrer selbst und sei es auch nur mit der lächelndsten Träne im Wappen – emporzusteigen sich zu entbrechen den Mut, was sage ich, die Verruchtheit hat.

Es darf daher getrost, was auch von allen, deren Sinne, weil sie unter Sternen, die, wie der Dichter sagt: »dörren, statt zu leuchten«, geboren sind, vertrocknet sind, behauptet wird, enthauptet werden, dass hier einem sozumaßen und im Sinne der Zeit, dieselbe im Negativen als Hydra gesehen, hydratherapeutischen Moment ersten Ranges – immer angesichts dessen, dass, wie oben, keine mit Rosenfingern den springenden Punkt ihrer schlechthin unvoreingenommenen Hoffnung auf eine, sagen wir, schwansinnige oder wesentielle Erweiterung des natürlichen Stoffgebietes zusamt mit der Freiheit des Individuums vor dem Gesetz ihrer Volksseele zu verraten sich zu entbrechen den Mut, was sage ich, die Verruchtheit haben wird, einem Moment, wie ihm in Handel, Wandel, Kunst und Wissenschaft allüberall dieselbe Erscheinung, dieselbe Frequenz den Arm bieten, und welches bei allem, ja vielleicht gerade trotz allem, als ein mehr oder minder modulationsfähiger Ausdruck einer ganz bestimmten und im weitesten Verfolge excösen Weltauffasserraumwortkindundkunstanschauung kaum mehr zu unterschlagen versucht werden zu wollen vermag – gegenübergestanden und beigewohnt werden zu dürfen gelten lassen zu müssen sein möchte.

Hochachtungsvoll!Jeremias Müller, Lic. Dr.

Wie die Galgenlieder entstanden

Es waren einmal acht lustige Könige; die lebten. Sie hießen aber so und so. Wer heißt überhaupt? Man nennt ihn. Eines Tages aber sprachen die lustigen Könige zueinander, wie Könige zueinander sprechen. »Die Welt ist ohne Salz; lasst uns nach Salz gehen!« sagte der zweite. »Und wenn es Pfeffer wäre« meinte der sechste. »Wer weiß das Neue?« fragte der fünfte. »Ich!« rief der siebente. »Wie nennst du’s?« fragte der erste. »Das Unterirdische, « erwiderte der siebente, »das Links, das Rechts, das Dazwischen, das Nächtliche, die Quadrate des Unsinnlichen über den drei Seiten des Sinnlichen.« »Und der Weg dazu?« fragte der achte. »Das einarmige Kreuz ohne Kopf und der Basis über dem Winkel« sagte der siebente. »Also der Galgen!« sagte der vierte. »Esto« sprach der dritte. Und alle wiederholten »Esto«, das heißt »Jawohl«.

Und die acht lustigen Könige rafften ihre Gewänder und ließen sich von ihrem Narren hängen. Den Narren aber verschlang allsogleich der Geist der Vergessenheit.

Betrachten wir den »Galgenberg« als ein Lugaus der Phantasie ins Rings. Im Rings befindet sich noch viel Stummes.

Die Galgenpoesie ist ein Stück Weltanschauung. Es ist die skrupellose Freiheit des Ausgeschalteten, Entmaterialisierten, die sich in ihr ausspricht. Man weiß, was ein mulus ist: Die beneidenswerte Zwischenstufe zwischen Schulbank und Universität. Nun wohl: ein Galgenbruder ist die beneidenswerte Zwischenstufe zwischen Mensch und Universum. Nichts weiter. Man sieht vom Galgen die Welt anders an und man sieht andre Dinge als Andre.

Lass die Moleküle rasen,

was sie auch zusammenknobeln!

Lass das Tüfteln, lass das Hobeln,

heilig halte die Ekstasen.

Galgenberg

Blödem Volke unverständlich

treiben wir des Lebens Spiel.

Gerade das, was unabwendlich,

fruchtet unserm Spott als Ziel.

Magst es Kinder-Rache nennen

an des Daseins tiefem Ernst;

wirst das Leben besser kennen,

wenn du uns verstehen lernst.

Bundeslied der Galgenbrüder

O schauerliche Lebenswirrn,

wir hängen hier am roten Zwirn!

Die Unke unkt, die Spinne spinnt,

und schiefe Scheitel kämmt der Wind.

O Greule, Greule, wüste Greule!

»Du bist verflucht!« so sagt die Eule.

Der Sterne Licht am Mond zerbricht.

Doch dich zerbrachs noch immer nicht.

O Greule, Greule, wüste Greule!

Hört ihr den Huf der Silbergäule?

Es schreit der Kauz: pardauz! pardauz!

da tauts, da grauts, da brauts, da blauts!

Galgenbruders Lied an Sophie, die Henkersmaid

Sophie, mein Henkersmädel,

komm, küsse mir den Schädel!

Zwar ist mein Mund

ein schwarzer Schlund –

doch du bist gut und edel!

Sophie, mein Henkersmädel,

komm, streichle mir den Schädel!

Zwar ist mein Haupt

des Haars beraubt –

doch du bist gut und edel!

Sophie, mein Henkersmädel,

komm, schau mir in den Schädel!

Die Augen zwar,

sie fraß der Aar –

doch du bist gut und edel!

Nein!

Pfeift der Sturm?

Keift ein Wurm?

Heulen

Eulen

hoch vom Turm?

Nein!

Es ist des Galgenstrickes

dickes

Ende, welches ächzte,

gleich als ob

im Galopp

eine müdgehetzte Mähre

nach dem nächsten Brunnen lechzte

(der vielleicht noch ferne wäre).

Das Gebet

Die Rehlein beten zur Nacht,

hab acht!

Halb neun!

Halb zehn!

Halb elf!

Halb zwölf!

Zwölf!

Die Rehlein beten zur Nacht,

hab acht!

Sie falten die kleinen Zehlein,

die Rehlein.

Das große Lalulā

Kroklokwafzi? Semememi!

Seiokronto – prafriplo:

Bifzi, bafzi; hulalemi

quasti bast bo …

Lalu lalu lalu lalu la!

Hontraruru miromente

zasku zes rü rü?

Enpente, leiolente

klekwapufzi lü?

Lalu lalu lalu lalu la!

Simarar kos malzipempu

silzuzankunkrei (;)!

Marjomar dos: Quempu Lempu

Siri Suri Sei []!

Lalu lalu lalu lalu la!

Der Zwölf-Elf

Der Zwölf-Elf hebt die linke Hand:

Da schlägt es Mitternacht im Land.

Es lauscht der Teich mit offnem Mund.

Ganz leise heult der Schluchtenhund.

Die Dommel reckt sich auf im Rohr.

Der Moosfrosch lugt aus seinem Moor.

Der Schneck horcht auf in seinem Haus;

desgleichen die Kartoffelmaus.

Das Irrlicht selbst macht Halt und Rast

auf einem windgebrochnen Ast.

Sophie, die Maid, hat ein Gesicht:

Das Mondschaf geht zum Hochgericht.

Die Galgenbrüder wehn im Wind.

Im fernen Dorfe schreit ein Kind.

Zwei Maulwürf küssen sich zur Stund

als Neuvermählte auf den Mund.

Hingegen tief im finstern Wald

ein Nachtmahr seine Fäuste ballt:

Dieweil ein später Wanderstrumpf

sich nicht verlief in Teich und Sumpf.

Der Rabe Ralf ruft schaurig: »Kra!

Das End ist da! Das End ist da!«

Der Zwölf-Elf senkt die linke Hand:

Und wieder schläft das ganze Land.

Das Mondschaf

Das Mondschaf steht auf weiter Flur.

Es harrt und harrt der großen Schur.

Das Mondschaf.

Das Mondschaf rupft sich einen Halm

und geht dann heim auf seine Alm.

Das Mondschaf.

Das Mondschaf spricht zu sich im Traum:

»Ich bin des Weltalls dunkler Raum.«

Das Mondschaf.

Das Mondschaf liegt am Morgen tot.

Sein Leib ist weiß, die Sonn ist rot.

Das Mondschaf.

Lunovis

Lunovis in planitie stat

Cultrumque magn’ exspectitat.

Lunovis.

Lunovis herba rapta it

In montes, unde cucurrit.

Lunovis.

Lunovis habet somnium:

Se culmen rer’ ess’ omnium.

Lunovis.

Lunovis mane mortuumst.

Sol ruber atque ips’ albumst.

Lunovis.

Das Mondschaf

Das Mondschaf sagt sich selbst gut Nacht,

d.h., es wurde überdacht

von seinem eigenen Denker:

Der übergibt dies alles sich

mit einem kurzen Federstrich

als seinem eigenen Henker.

Die Trichter

Zwei Trichter wandeln durch die Nacht.

Durch ihres Rumpfs verengten Schacht

fließt weißes Mondlicht

still und heiter

auf ihren

Waldweg

u.s.w.

Der Rabe Ralf

Der Rabe Ralf

will will hu hu

dem niemand half

still still du du

half sich allein

am Rabenstein

will will still still

hu hu

Die Nebelfrau

will will hu hu

nimmts nicht genau

still still du du

sie sagt nimm nimm

’s ist nicht so schlimm

will will still still

hu hu

Doch als ein Jahr

will will hu hu

vergangen war

still still du du

da lag im Rot

der Rabe tot

will will still still

du du

Fisches Nachtgesang

Galgenbruders Frühlingslied

Es lenzet auch auf unserm Spahn,