Allerdings - Joachim Ringelnatz - E-Book

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Joachim Ringelnatz

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Beschreibung

Eine der Gedichtsammlungen u.a. mit folgenden Werken: Ich habe dich so lieb Alte Winkelmauer Nach dem Gewitter Alter Mann spricht junges Mädchen an Ritter Sockenburg Umweg Schenken Der wilde Mann von Feldafing Marschierende Krieger Blindschl Schlummerlied Angstgebet in Wohnungsnot (1923) Antwort auf einen Brief des Malers Oskar Coester Mensch und Tier Seepferdchen Hilflose Tiere Ballade Meditation Zehn Mark, My Dear Tierschutz-Worte Maler und Tierfreund Amaryllis Ausflug Landflucht Ostern Mißratenen Kindes Lied Bordell Man soll - - Letztes Wort an eine Spröde Maiengruß an den Redakteur Der Bücherfreund Mein Bruder Meine Tante Man selber Der wilde Mann, die weiche Mann, das Vielemann Die zwei Polis Der Mut der reifen Jugend Antwort an einen Gelangweilten Ich raffe mich auf u.v.m.

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Seitenzahl: 76

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Allerdings

Joachim Ringelnatz

Inhalt:

Joachim Ringelnatz – Biografie & Bibliografie

Ich habe dich so lieb

Alte Winkelmauer

Nach dem Gewitter

Alter Mann spricht junges Mädchen an

Ritter Sockenburg

Umweg

Schenken

Der wilde Mann von Feldafing

Marschierende Krieger

Blindschl

Schlummerlied

Angstgebet in Wohnungsnot (1923)

Antwort auf einen Brief des Malers Oskar Coester

Mensch und Tier

Seepferdchen

Hilflose Tiere

Ballade

Meditation

Zehn Mark, My Dear

Tierschutz-Worte

Maler und Tierfreund

Amaryllis

Ausflug

Landflucht

Ostern

Mißratenen Kindes Lied

Bordell

Man soll – –

Letztes Wort an eine Spröde

Maiengruß an den Redakteur

Der Bücherfreund

Mein Bruder

Meine Tante

Man selber

Der wilde Mann, die weiche Mann, das Vielemann

Die zwei Polis

Der Mut der reifen Jugend

Antwort an einen Gelangweilten

Ich raffe mich auf

Jubiläumsgongschlag

Hinaus aufs deutsche Land!

Wege

Olaf Gulbransson

Trüber Tag

Rechnungsrates verregnete Reise

Was willst du von mir?

In Zwickau war ich

Heimatlose

Geburtstagsgruß

Der Komiker

Das Parlament

Das Original

Das Kartenspiel

Hinrichtungen

Stammtischworte

Einem Kleingiftigen

Dichter und erster Anhörer

Meine erste Liebe?

Gedicht in Bi-Sprache

Ein Stück Rheinfahrt

Nach kurzer Fahrt getrennt

Ferngruß von Bett zu Bett

Anstachelung beim Zahnstochern

Die Lupe bietet sich an

Die Leipziger Fliege

Straßenerlebnisse

Verflucht und zugenäht

Rachegelüst

Enge Künstlerschaft

Shakespeare

Die Riesendame der Oktoberwiese

Kurze Wichs

Schneiderhüpfl vor dem Ochsen am Spieß

Auskehr

Sittlichkeitsdebatte

Rettende Insel

Draußen schneit's

Einsiedlers Heiliger Abend

Komm, sage mir, was du für Sorgen hast

Gold

Jene kleinsten ehrlichen Artisten

Silvester

Was würden Sie tun, wenn Sie das neue Jahr regieren könnten?

Es schneit

An Hans Siemsen

Jene Große

Letzter Ritt

Einladungen

Alone

Immer wieder Fasching

An Peter Scher

Kostümball-Gedanken 1928

Das Mädchen mit dem Muttermal

Ich tanzte mit ihr

Genau besehn

Der Seriöse

Reklame

Wäsche

Paul Wegener

Was die Irre sprach

Die Ausgetretenen

Zu einem Geschenk

Heimweg

Die Waisenkinder

Erinnerung an ein Erlebnis am Rhein

Mißmut

... als eine Reihe von guten Tagen

An M.

An den Mann im Spiegel

Gewisse junge Burschen

An meinen Kaktus

Allerdings, Joachim Ringelnatz

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

Loschberg 9

86450 Altenmünster

ISBN: 9783849619183

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

Frontcover: © Vladislav Gansovsky - Fotolia.com

Joachim Ringelnatz – Biografie & Bibliografie

Deutscher Humorist und Schriftsteller, geb. am 7. August 1883 in Wurzen, verstorben am 17. November 1934 in Berlin. Sohn eines Zeichners und Schriftstellers.  Nach vielen Problemen in der Schule und einem Verweis vom Königlichen Staatsgymnasium in Leipzig bricht er 1901 die Schule ganz ab und beginnt als Schiffsjunge zur See zu fahren. Dazwischen hält er sich mit immer anderen Gelegenheitsarbeiten über Wasser und beendet sogar eine kaufmännische Lehre. 1906 zieht es ihn nach München, wo er in die Künstlerszene eintaucht und beginnt, seine schriftstellerischen Arbeiten zu veröffentlichen. Als der Erste Weltkrieg ausbricht zieht es R. wieder auf See und er heuert bei der Kriegsmarine an. Nach dem Krieg arbeitet er als Archivar in Berlin und sein großer kommerzieller Erfolg bricht an. Er absolviert unzählige Auftritte in ganz Deutschland, wird aber 1933 von den Nationalsozialisten mit einem Auftrittsverbot belegt. Seine finanzielle Situation rutscht schnell ins Bodenlose und bei seinem Tod ist er völlig verarmt. Er  stirbt an einer Lungenentzündung.

Wichtige Werke:

1909: Simplicissimus-Künstler-Kneipe und Kathi Kobus1910: Gedichte1910: Kleine Wesen1910: Was Topf und Pfann’ erzählen kann. Ein lustiges Märchen1912: Die Schnupftabaksdose. Stumpfsinn in Versen und Bildern1913: Ein jeder lebt’s. Novellen1917: H.M.S.D.1920: Joachim Ringelnatzens Turngedichte1920: Kuttel Daddeldu oder das schlüpfrige Leid1921: Die gebatikte Schusterpastete1921: Der lehrreiche, erstaunliche und gespassige Zirkus Schnipsel! Entdeckt von Joachim Ringelnatz1921: Mannimmond, eine einaktige Groteske1921: Bühnenstar und Mondhumor. Einaktige Groteske1922: Taschenkrümel1922: Die Woge. Marine-Kriegsgeschichten1922: Weitab von Lappland1922: Janmaate. Topplastige Lieder1922: Fahrensleute1923: Vorstadt-Bordell1923: Kuttel Daddeldu erzählt seinen Kindern das Märchen vom Rotkäppchen und zeichnet ihnen sogar was dazu1924: …liner Roma…1924: Nervosipopel. Elf Angelegenheiten1927: Reisebriefe eines Artisten1927: Doktors engagieren. Operette in drei Akten1928: Allerdings. Gedichte1928: Einige Gedichte von Joachim Ringelnatz1929: Flugzeuggedanken1931: Joachim Ringelnatz. Auslese aus seinen Gedichten und seiner Prosa1932: Gedichte dreier Jahre1932: Die Flasche. Eine Seemannsballade1932: Briefe aus dem Himmel. Kammerspiel in drei Akten1933: 103 Gedichte1934: Gedichte, Gedichte von Einstmals und Heute

Ich habe dich so lieb

Ich habe dich so lieb!

Ich würde dir ohne Bedenken

Eine Kachel aus meinem Ofen

Schenken.

Ich habe dir nichts getan.

Nun ist mir traurig zu Mut.

An den Hängen der Eisenbahn

Leuchtet der Ginster so gut.

Vorbei – verjährt –

Doch nimmer vergessen.

Ich reise.

Alles, was lange währt,

Ist leise.

Die Zeit entstellt

Alle Lebewesen.

Ein Hund bellt.

Er kann nicht lesen.

Er kann nicht schreiben.

Wir können nicht bleiben.

Ich lache.

Die Löcher sind die Hauptsache

An einem Sieb.

Ich habe dich so lieb.

Alte Winkelmauer

Alte Mauer, die ich oft benässe,

Weil's dort dunkel ist.

Himmlisches Gefunkel ist

In deiner Blässe.

Pilz und Feuchtigkeiten

Und der Wetterschliff der Zeiten

Gaben deiner Haut

Wogende Gesichter,

Die nur ein Dichter

Oder ein Künstler

Oder Nureiner schaut.

»Können wir uns wehren?«

Fragt's aus dir mild.

Ach, kein Buch, kein Bild

Wird mich so belehren.

Was ich an dir schaute,

Etwas davon blieb

Immer. Nie vertraute

Mauer, dich hab' ich lieb.

Weil du gar nicht predigst.

Weil du nichts erledigst.

Weil du gar nicht willst sein.

Weil mir deine Flecken

Ahnungen erwecken.

Du, eines Schattens Schein.

Nichts davon wissen

Die, die sonst hier pissen,

Doch mir winkt es: Komm!

Seit ich dich gefunden,

Macht mich für Sekunden

Meine Notdurft an dir fromm.

Nach dem Gewitter

Der Blitz hat mich getroffen.

Mein stählerner, linker Manschettenknopf

Ist weggeschmolzen, und in meinem Kopf

Summt es, als wäre ich besoffen.

Der Doktor Berninger äußerte sich

Darüber sehr ungezogen:

Das mit dem Summen wär' typisch für mich,

Das mit dem Blitz wär' erlogen.

Alter Mann spricht junges Mädchen an

Guten Tag! – Wie du dich bemühst,

Keine Antwort auszusprechen.

»Guten Tag« in die Luft gegrüßt,

Ist das wohl ein Sittlichkeitsverbrechen?

Jage mich nicht fort.

Ich will dich nicht verjagen.

Nun werde ich jedes weitere Wort

Zu meinem Spazierstock sagen:

Sprich mich nicht an und sieh mich nicht,

Du Schlankes.

Ich hatte auch einmal ein so blankes,

Junges Gesicht.

Wie viele hatten,

Was du noch hast.

Schenke mir nur deinen Schatten

Für eine kurze Rast.

Ritter Sockenburg

Wie du zärtlich deine Wäsche in den Wind

Hängst, liebes Kind

Vis à vis,

Diesen Anblick zu genießen,

Geh ich, welken Efeu zu begießen.

Aber mich bemerkst du nie.

Deine vogelfernen, wundergroßen

Kinderaugen, ach erkennen sie

Meiner Sehnsucht süße Phantasie,

Jetzt ein Wind zu sein in deinen Hosen –?

Kein Gesang, kein Pfeifen kann dich locken.

Und die Sehnsucht läßt mir keine Ruh.

Ha! Ich hänge Wäsche auf, wie du!

Was ich finde. Socken, Herrensocken;

Alles andre hat die Waschanstalt.

Socken, hohle Junggesellenfüße

Wedeln dir im Winde wunde Grüße.

Es ist kalt auf dem Balkon, sehr kalt.

Und die Mädchenhöschen wurden trocken,

Mit dem Winter kam die Faschingszeit.

Aber drüben, am Balkon, verschneit,

Eisverhärtet, hingen hundert Socken.

Ihr Besitzer lebte fern im Norden

Und war homosexuell geworden.

Umweg

Ging ein Herz durchs Hirn Güte suchen,

Fand sie nicht, doch hörte da durchs Ohr

Zwei Matrosen landbegeistert fluchen,

Und das kam ihm so recht rührend vor.

Ist das Herz dann durch die Nase krochen.

Eine Rose hat das Herz gestochen,

Hat das Herz verkannt.

In der Luft hat was wie angebrannt

Schlecht gerochen.

Und das Wasser schmeckte nach Verrat.

Leise schlich das Herz zurück,

Schlich sich durch die Hand zur Tat,

Hämmerte.

Und da dämmerte

Ihm das Glück.

Schenken

Schenke groß oder klein,

Aber immer gediegen.

Wenn die Bedachten

Die Gaben wiegen,

Sei dein Gewissen rein.

Schenke herzlich und frei.

Schenke dabei,

Was in dir wohnt

An Meinung, Geschmack und Humor,

So daß die eigene Freude zuvor

Dich reichlich belohnt.

Schenke mit Geist ohne List.

Sei eingedenk,

Daß dein Geschenk

Du selber bist.

Der wilde Mann von Feldafing

Er schien zum Kriegsmann geboren.

Er trug nach allen Seiten hin Bart.

Selbst seine Beine waren behaart

Und steckten in Stiefeln mit Sporen.

Und trutzig über der Schulter hing

Ihm ein gewichtig Gewehr.

Mit gerunzelter Stirne ging

Er auf dem Bahnhof von Feldafing

Hin und her.

Und stehend, stolz und schulterbreit

Fuhr er dann zwei Stationen weit.

Die Kinder bestaunten ihn sehr.

Doch ehe noch ein Tag verging,

Schritt er schon wieder durch Feldafing

Mit einem Rucksack schwer.

Doch weil es so stark regnete,

Daß niemand ihm begegnete,

Ärgerte er sich sehr.

Als er durch seinen Garten schritt,

Sang dort ein Vögelchen Kiwitt,

Da griff er zum Gewehr:

Puff!!!

Ein kurzes Röchelchen –

Ein kleines Löchelchen –

Dann eine Katze – und etwas später:

Ein kleines Knöchelchen

Und eine Feder. –

Der wilde Mann von Feldafing.

Marschierende Krieger

Vor mir her schritt Infanterie,

Eine ganze Kompanie

Kräftiger Soldaten.

Stramm im Takte traten

Sie den Sand,

Schritten achtlos über einen

Kleinen Käfer, den ich fand.

Ich blieb stehen,

Um ihn zu besehen,