Alles falsch gemacht - Markus Baum - E-Book

Alles falsch gemacht E-Book

Markus Baum

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Beschreibung

Der etwas andere Erziehungsratgeber: Bitte nicht nachmachen! Oder im Einzelfall vielleicht doch? Zwei kampferprobte Eltern geben sich selbst und der Umwelt augenzwinkernd Rechenschaft über all das, was ihnen in Sachen Familiengründung und Kindererziehung widerfahren ist: Widersprüchliche Erwartungen, Empfehlungen und Warnungen, typische Zwänge und Bedingungen, begrenzte Ressourcen, unwiederbringliche Erlebnisse, unausweichliche Diskussionen, wichtige Fragen und Entscheidungen, denen sich alle jungen Eltern stellen müssen. Die beiden Protagonist*inn*en nehmen sich von Anfang bis Schluss selbst auf die Schippe und setzen sich ganz bewusst ins Unrecht. Mit voller, (selbst-)ironischer Absicht. Lesespaß für Paare mit oder ohne Kinder, für junge Eltern, für Pat*inn*en und Großeltern, für geschworene Singles genauso wie für ausgesprochene Familienmenschen.

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Seitenzahl: 112

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Den Opfern unserer lausigen Erziehung

Inhaltsübersicht

Alles falsch gemacht

How dare you?

Was wir unseren Kindern verweigert und vorenthalten haben

Was wir unseren Kindern zugemutet haben

Wir bereuen nichts!

Der Rabe gehört zu den Vögeln, die, einmal gepaart, zeitlebens treu zusammenhalten. Die Jungen werden von beiden Eltern genügend versorgt; ihr Hunger aber scheint auch bei der reichlichsten Fütterung nicht gestillt zu werden, da sie fortwährend Nahrung heischen. Beide Eltern lieben die Brut außerordentlich. Unter günstigen Umständen verlassen die jungen Raben Ende Mai oder Anfang Juni den Horst, kehren aber noch längere Zeit zu demselben zurück. Dann werden sie von den Eltern auf Anger, Wiesen und Äcker geführt, hier noch gefüttert, gleichzeitig aber in allen Künsten und Vorteilen des Gewerbes unterrichtet. Erst gegen den Herbst hin macht sich das junge Volk selbständig.

Brehms Tierleben, Vögel. Band 17: Sperlingvögel

Das Sozialverhalten der Rabenvögel ist sehr ausgeprägt.

Wikipedia, Rabenvögel

Titelbild und Illustrationen: Saskia Klingelhöfer

Alles falsch gemacht

Es hat lange gedauert, bis wir einander (und den drei direkt betroffenen Exemplaren der Gattung Homo Sapiens) eingestanden haben, dass wir versagt haben. Total versagt in Sachen Kindererziehung und - Betreuung. Aber wir können nicht länger über unser katastrophales Fehlverhalten hinwegsehen. Wenn wir uns heute – in den frühen 2020er Jahren – in eine Erziehungszeitschrift oder einen pädagogischen Ratgeber vertiefen, digital oder analog, dann müsste uns eigentlich regelmäßig das schlechte Gewissen schlagen. Wenn eine(r) von uns in den Spiegel blickt, dann müssten wir eigentlich jedes Mal rot werden vor Scham. Seltsamerweise leiden aber weder Luzia noch Markus in dieser Frage unter Gewissensbissen.

Wir sind offensichtlich zwei total verbohrte Subjekte. Es wundert uns, dass die pädagogischen Hochschulen und die psychologischen Fakultäten noch nicht auf uns aufmerksam geworden sind. Denn chronisch unbelehrbare Eltern des überkommenen, hoffnungslos vorgestrigen Typs wie wir sind ja offensichtlich bestens geeignet für akademische Fallstudien – als seltene Exemplare einer aussterbenden Spezies.

So viele junge Mütter und Väter gehen in Sack und Asche und geißeln sich regelmäßig halböffentlich in den Chatgruppen der Republik für das, was sie bisher an ihren Sprösslingen versäumt haben. Das wäre uns in den vergangenen drei Jahrzehnten niemals in den Sinn gekommen. Never ever! Ganz im Gegenteil: Wir zwei sind vielleicht nicht stolz auf unsere jämmerlichen Bemühungen und Versuche, drei junge Menschen auf das Leben vorzubereiten. Aber wir würden uns auch niemals entschuldigen für das, was wir da im Try-and-Error-Verfahren so alles angestellt haben. Und es würde uns auch nie in den Sinn kommen zu bedauern, was wir unseren Kindern so alles verweigert und vorenthalten haben. Rabeneltern wie wir ticken nun einmal so.

Trotzdem können unsere verqueren Vorstellungen und Überzeugungen vielleicht einen bescheidenen Nutzen haben für die aktuellen und kommenden Generationen von Eltern. So halten wir es durchaus für möglich, dass sich einzelne Mütter und Väter schaudernd mit unseren Erziehungsirrtümern auseinandersetzen. Und dass sie dadurch davor bewahrt werden, in dieselben Fallen zu tappen, die wir oft in voller Absicht angesteuert haben – aus purem, für Rabeneltern offenbar typischem Trotz.

Unsere Fehlgriffe muss niemand nachahmen; unsere vorgestrigen Ideen fußen ja auch nur auf den Einsichten und Errungenschaften von Leuten wie Johann Heinrich Pestalozzi, Friedrich Fröbel, Maria Montessori und anderen Altvorderen. Und was will man schon erwarten von Leuten, die als Kinder selbst noch mit der schwarzen Pädagogik des "Struwwelpeter" traktiert worden sind und deren Phantasie von den gewalttätigen Märchen der Gebrüder Grimm verbogen wurde? Also kann dieses Büchlein eigentlich nur zu einem dienen, nämlich zur Abschreckung. Zur grellbunten und doppelt unterstrichenen Warnung: Nicht nachmachen!

How dare you?

Jung gefreit, nie gereut – schon das ist ja nach allen Gesetzen der Statistik extrem ungewöhnlich. Wir haben einander nicht gesucht, aber gefunden in der aus heutiger Sicht archaischen Ära der mittleren 1980er Jahre. „Es hat Zoom gemacht,“ da waren wir beide Mitte 20, jeweils gerade mit der Ausbildung fertig, die eine Buchhändlerin, der andere Redakteur mit einem Arbeitsvertrag bei einem in Mittelhessen ansässigen, etwas exotischen Medienhaus in der Tasche und sonst nicht viel. Aber wir liebten uns, und Studieren war aus verschiedenen Gründen keine Option, für keine(n) von uns. Also worauf warten? Rein ins Abenteuer Familiengründung. Das unterscheidet uns nicht von Millionen anderer Paare damals und heute.

Wie konnten wir es wagen? Wir waren zumindest eines: idealistisch. Finanziell waren zwar keine großen Sprünge drin, aber zumindest die Miet- und Wohnkosten waren (noch) im Rahmen. Und so, wie Raben bei der Partnersuche nicht vorrangig an den Bruterfolg denken, haben auch wir uns nicht allzu viel Kopfzerbrechen darüber gemacht, wie das wohl mit dem Nachwuchs sein würde.

Wir haben keine körperlose Beziehung gepflegt, von daher war die Kinderüberraschung, als sie sich einstellte, nicht wirklich groß. Die Rollenverteilung ergab sich fast von allein aufgrund gesellschaftlicher Tatsachen: Vereinbarkeit von Familie und Beruf war Ende der 1980er noch nicht wirklich ein Thema. Das ist heute anders, da sind die jungen Mütter und Väter unserer Tage durchaus zu beneiden angesichts von Errungenschaften wie Elterngeld und Elternzeit – von so etwas haben wir seinerzeit vielleicht mal kühn geträumt, aber es war noch ganz weit weg. Genau wie die Verwandtschaft, die lebte nämlich 200 bzw. 300 km weit entfernt. Auf das regionaltypische Erziehungsmodell „Papa ist auf Arbeit, Mama ist auf Arbeit, Oma kümmert sich um die Enkel“ konnten wir also nicht zugreifen.

Die Bezahlung im Einzelhandel, also auch im Buchhandel, war bescheiden, ein baldiger Wiedereinstieg in den Job in Teilzeit – mehr wäre anfangs sowieso nicht gegangen – hätte nach Abzug aller Kosten monatlich gerade mal 150-200 Taler mehr in die Familienkasse gebracht. No Deal. Also hat sich die Rabenmutter auf den Nachwuchs konzentriert, hat den Haushalt gemanagt, das lokale Netzwerk geknüpft und gepflegt, sich in Kirche und Sportverein, später in Kindergarten- und Schulelternbeiräten engagiert. Unterbeschäftigt, gar arbeitslos, war sie nie.

Der Rabenvater hat die Kohle herbeigeschafft. Eine wachsende Jungvögelschar will versorgt sein – die drei Kinder sind jeweils im Abstand von ziemlich genau zwei Jahren geboren; das war so nicht geplant und vorher durchkalkuliert, aber erwünscht und willkommen waren sie allemal.

Der Anteil des Rabenvaters an Aufzucht und Pflege der lieben Kleinen war begrenzt; beruflich war er zeitweise extrem gefordert, konnte das auch nur schaffen, weil die innerfamiliäre Arbeitsteilung so war, wie sie war. Das Regiment in der Küche hat die Rabenmutter, einmal erobert, nicht wieder abgegeben. Bei anderen Aufgaben kam er eher zum Zug: Besorgungen, Großeinkäufe, Einschlafrituale, Bastelarbeiten und Reparaturen, Ausflüge…

Würden wir die Rollen heute genauso aufteilen? Garantiert nicht. Die Verhältnisse haben sich zum Teil dramatisch geändert. Junge Familien heute haben ganz andere Möglichkeiten, sehen sich zum Teil aber auch vor ganz anders geartete Herausforderungen gestellt. Frauen und Männer sehen sich heute auch ganz anderen, aber zumindest vergleichbar hohen, oft unerfüllbaren Erwartungen ausgesetzt. Insofern können unsere Erfahrungen vielleicht doch der einen oder dem anderen helfen, sich zu entspannen und bestimmte Dinge etwas leichter zu nehmen. Das wäre dann tatsächlich ein Nutzen und eine Abwechslung zum Schaudern und Gruseln angesichts unserer nur manchmal tastenden, oft forschen und unbekümmerten Herangehensweise an Fragen der Erziehung, Aufzucht und Pflege unseres Nachwuchses.

Zur Einteilung dieses unseres Rechenschaftsberichtes ist uns nichts Besseres eingefallen, als grob zu sortieren und zu unterscheiden: Was haben wir unterlassen, verboten, wovon haben wir unsere Jungvögel ferngehalten? Und womit haben wir sie erbarmungslos traktiert, was meinten wir ihnen zumuten zu müssen, was anderer Kinder Eltern eher sparsam dosieren oder sich gleich ganz schenken?

Die Anordnung ist anfechtbar; wir Rabeneltern sind keine Systematiker, sondern Lebenskünstler. Also bitte nicht überrascht sein, dass der eine oder andere Punkt in beiden Abschnitten zur Sprache kommt. Uns ist bewusst: Andere würden selbst das ganz anders machen, ihnen wäre manches schnuppe, manch anderes viel wichtiger als uns.

Was haben wir unseren Kindern verweigert und vorenthalten?

"Ich bin der Geist, der stets verneint," lässt Johann Wolfgang von Goethe im Faust den Mephisto sagen. Beziehungsweise ließ – der Faust entstand ja bereits vor mehr als 220 Jahren. Würde Goethe heute noch leben, er würde uns beiden ein literarisches Denkmal setzen, denn stets verneinen – das konnten wir gut und beherrschen wir bis heute. In dieser Disziplin sind Rabeneltern wie wir einsame Spitze!

Lang ist die Liste all dessen, was wir konsequent abgelehnt haben, was für unsere Kinder nie in Frage kam (aus ganz unterschiedlichen Gründen), was sie schmerzlich entbehrt haben (oder seltsamerweise auch nicht), was nicht in die Tüte kam und folglich auch nicht ins Haus.

Im Folgenden ein paar Beispiele, wahllos herausgegriffen aus der "Geht nicht – und gibt's auch nicht, unter gar keinen Umständen"-Liste der verweigerten Wohltaten und Segnungen. Und zwar in zeitlicher Reihenfolge, angefangen zwar nicht schon in der Geburtsklinik, aber kurz danach.

Keine Krabbeldecken-Babykonzerte

Ok, ok – wir geben zu: Es ist schon eine großartige Geschäftsidee, den Winzlingen bereits ganz früh in ihrem Leben die hehre klassische Musik nahezubringen. Aber mal ganz im Ernst: Mozartstreichquartette garniert mit dem Odeur von vollgesabberten Nuckeltüchern und fünfzehn gut gefüllten Windeln? Und dafür auch noch 20 bis 35 Taler auf den Tisch legen? Dann doch lieber an die frische Luft und auf den Spielplatz und die harmonisch-säuselnde Musik (man will die lieben Kleinen ja nicht mit der rohen Urgewalt klassischer Orchesterwerke verstören) per Bluetooth-Lautsprecher vom Smartphone holen. Blauzahn und derart schlaue Telefone gab es in der Frühphase unserer Experimentalzeit noch nicht, aber frische Luft war damals schon verfügbar – und zwar gratis. Und Junge-Eltern-Austauschrunden mit den Zwergen auf der Krabbeldecke sind auch schon ein alter Hut. Aber eben ohne die Gesellschaft darbender Tonkünstler. Deren Bedürfnis nach existenzsichernden Einkünften in allen Ehren – aber Krabbeldecken-Babykonzerte sind aus Rabenelternsicht Ausdruck schierer Dekadenz.

Kein Kangorooing

Oups – das wird jetzt schmerzhaft: Wir haben unsere Brut herzinnigst geliebt, haben sie an der Mutter- oder Vaterbrust geborgen und immer wieder auch auf Papas oder Mamas Bauch gelegt. Mit Herzklopfen als Unterhaltungsprogramm für die kleinen Würmchen. Und so lange die Lütten noch zu lütt waren, um den schweren Schädel – das am besten verpackte Körperteil an so einem kleinen Menschen – selbst stabil und aufrecht zu halten, haben wir das Köpfchen immer schön gestützt. Ganz ohne Tragetuch! Wir hielten es für falschen Ehrgeiz, dass man Kleinstkinder ständig an den eigenen Leib geschnallt herumtragen sollte. Und dabei auch noch die Hände frei haben, um anderen, produktiveren Aufgaben nachzukommen. Das muss zwar gelegentlich auch sein. Aber dafür gibt es eine seit Generationen bewährte, rückenschonende Erfindung: das Laufgitter. Funktioniert schon – gut gepolstert – wenn von Laufen noch keine Rede sein kann.

Synonym wird auch der Begriff Laufstall verwendet, das klingt freilich selbst in Rabenelternohren nach Freiheitsberaubung. Wir sind uns bewusst, dass andere Eltern ihre Kleinst- und Krabbelkinder lieber mental fesseln (vor dem Fernseh- oder Computerbildschirm nämlich). Aber das kam für uns nicht in Frage. Körperliche Nähe ist zweifellos durch nichts zu ersetzen, Rabenelternjunge bekommen ordentlich davon ab. Aber aus unerfindlichen Gründen scheinen sie zwischendurch auch mal ganz froh zu sein, wenn sie sich einfach nur mit sich selbst beschäftigen können – am Daumen nuckeln oder am Zeh, das Räppelchen aktivieren oder mit großen Augen die Umwelt erkunden, solange die Ärmchen noch zu kurz sind, um erfolgreich nach all den interessanten Sachen zu greifen. Und das geht eng verschnürt und zwar gut geborgen, aber durch einen Ballen Tuch bewegungsunfähig gemacht und an den Busen der mütterlichen oder väterlichen Natur gedrückt eher schwierig, wenn überhaupt.

Nun wird das Kangorooing seit Jahrtausenden in bestimmten Kulturen ausgiebig betrieben, auch ohne dass die Menschen dort je ein Känguru zu Gesicht bekommen. Aber unseren Recherchen zufolge ist das nicht Ausdruck einer tiefen inneren Überzeugung oder gar profunden Wissens über die Bedeutung von inniger körperlicher Nähe für Kleinstkinder, sondern es ist schlicht pragmatisch. Der Zwerg im Tragetuch kann nicht ausbüxen, das würde auffallen. Sofern das Tragetuch an der Mutter hängt, ist die Nahrungsquelle auch immer in Reichweite. Aber irgendwann ist jedes Kind abgestillt, und die lieben Kleinen werden größer und schwerer. Und irgendwann wird es auch dem geduldigsten Känguru zu dumm. Und es muss sich Gedanken machen über die Anschlussverwendung der typischerweise 4,60 bis 5,10 m langen Stoffbahn.

Solche Probleme haben Rabeneltern nicht. Apropos Stoffbahn: Schon beim Erwerb der Tragetücher kann man – wie wir als notorische Kangorooing-Verweigerer in Erfahrung gebracht haben – unfassbar viel falsch machen. Nicht hautsympathisch genug, ökologisch bedenklich, nicht wirklich bio… – der Fallstricke gibt es viele. All dem sind wir elegant ausgewichen.

Keine Babymassage

Wie konnte die Menschheit all die Jahrtausende ohne systemisch-ganzheitliche Babymassagen auskommen? Entsprechende Kenntnisse kann man sich heutzutage gegen gutes Geld aneignen, zwei bis drei Tagesseminare zu jeweils ca. 150-200 Talern. Kann man aus Rabenelternsicht aber auch bleiben lassen. Babymassage stammt, wenn Wikipedia nicht wie gedruckt lügt, möglicherweise aus Indien (gehört dort in den Ayurveda-Kosmos), ist angeblich von dem französischen Gynäkologen Frédérick Leboyer in den 1970er Jahren in Europa eingeführt worden (weil es in zweihundert Jahren britischer Kolonialherrschaft über den indischen Subkontinent ja nicht eine einzige indische Amme oder Nanny für den Nachwuchs der britischen Offiziere und ihrer Gattinnen gab).

Wir halten das für interessengesteuerte Mythenbildung. Es erscheint uns zwar nicht ausgeschlossen, sondern sehr wahrscheinlich, dass indische Eltern ihre neugeborenen Kinder extrem liebevoll und aufmerksam behandeln und ihnen auch wohltuende Streicheleinheiten angedeihen lassen, auch und vor allem, wenn den Kleinen irgendetwas quer liegt, wenn sie etwas quält oder wenn sie zwar satt, aber trotzdem nicht happy sind. Aber in unserer Rabenelternoptik trifft das auch auf die Eltern aller möglichen anderen Völkerschaften zu. Denn was wird uns alles unter dem Begriff Babymassage angedient: Banalitäten wie die Aussage „Bereits Neugeborene freuen sich über intensive Berührungen“ – oder die niederschmetternde Erkenntnis, dass „manche Kinder […] an einigen Tagen nicht in Streichelstimmung“ sind; die Versicherung, dass Babymassage natürlich „keine therapeutische Heilmassage ist“ und