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Das ultimative Ernährungsbuch für Frauen ab 40! Viele Frauen kennen dieses Problem: Mit den Lebensjahren wachsen auch die Jahresringe um Bauch und Hüfte, die Vitalität sinkt. Strikte Ess- oder Diätpläne helfen aber meistens nicht weiter. Dr. Antonie Danz stellt daher die bekannten Ernährungsvorgaben auf den Prüfstand und zeigt Ihnen verblüffende Strategien, wie Sie zu einer Ernährung finden, die Ihrem Bauchgefühl entspricht, Wohlbefinden und Vitalität fördert, Sie beim Schlankbleiben unterstützt und bei Wechseljahresbeschwerden hilft. Mit dem traditionellen Wissen auf der Basis der chinesischen Medizin finden Sie zu einer stimmigen Ernährung zurück!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 138
Dr. Antonie Danz ist Ernährungswissenschaftlerin und Master of Science. In ihrer wissenschaftlichen Arbeit widmet sie sich dem Zusammenhang zwischen Ernährung und Frauengesundheit. Dabei wurde sie immer stärker von der ganzheitlichen Ernährungslehre der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin); der 5-Elemente-Lehre beeinflusst. Neben freien Seminaren, Lehraufträgen und zahlreichen Veröffentlichungen ist Antonie Danz Expertin für das Thema „Ernährung“ im Rahmen des Frauengesundheitsportals der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und arbeitet als Ernährungscoach in einer Frauenarztpraxis in Köln.
Für die wertvollen Anregungen und Kommentare während der Entstehung dieses Buches danke ich von Herzen Susanne Lamche, Iris Kiefer, Viola Gabor, Maria Nagy und Martina Kriger. Mein besonderer Dank gilt Ralf Luthardt für seine fachliche Expertise auf dem Gebiet der chinesischen Medizin und seine freundschaftliche Unterstützung. Nicht zuletzt danke ich Sibylle Duelli von TRIAS für die anregende und gute Zusammenarbeit und Anja Fleischhauer für das achtsame Redigieren des Manuskriptes.
Dr. Antonie Danz
Alles wird schwerer – Ich nicht!
Die genussvolle Ernährung für Frauen ab 40
Das Leben nährt uns
Die Gründe für dieses Buch
Frustriert wegen häufig wechselnder Ernährungsbotschaften
Lebensmitte: die Bedürfnisse ändern sich
Gewichtszunahme und Vitalitätsverlust
Warum werde ich immer kraftloser?
Am Anfang war die Kalorie
Die Vertreibung aus dem paradies
Ernährung findet nur noch im Kopf statt
Das innere Wissen wieder erfahrbar machen
TCM – Jahrtausende altes Erfahrungswissen
Energetische Störungen erkennen
Erfahrungslehre als Spiegel des inneren Wissens
Kerzenmodell – der Mensch als Lebenslicht
Jeder Mensch hat ein unverwechselbares Licht
Das Kochtopfmodell – Transformation der Nahrung
Der Magen als Kochtopf
Verdauung als Trennung von Nötigem und Unnötigem
Was die Verdauung beeinflusst
Welche Ernährung passt zu mir?
Traditionelles Ernährungswissen trifft moderne Ratschläge
Vitamine und kochen – Feind oder Freund?
Wer Tiefkühlkost isst, ist tiefgekühlt
Fruchtsaft ist ja so gesund …
Osteoporoseprävention ist auch ohne Milch möglich
Trinken – viel hilft nicht unbedingt viel
Mit Socken ins Bett
Wärmende Alternativen
Nahrungsergänzungsmittel – keine Ergänzung zur Nahrung
Ernährungsgewohnheiten sanft ändern
Die 13 wichtigsten Ernährungsleitlinien
Ernährung jenseits von Kalorienzählen und Lightprodukten
1. Kaiserin, Edelfrau, Bettelfrau – morgens, mittags, abends
2. Rhythmus – tut uns gut
3. Einfachheit – schmeckt gut
4. Regional und saisonal – die Natur sorgt für uns
5. Gekochtes – nimmt uns Arbeit ab
6. pflanzliches – macht es uns leicht
7. Getreidekorn – die ganze Energie
8. Milchprodukte – weniger ist mehr
9. Kauen – gut gekaut ist halb verdaut
10. Trinken – vor oder nach dem Essen
11. Achtsamkeit – entspannt uns
12. Liebe – geht durch den Magen
13. Wertschätzung – richtet unseren Blick auf die Fülle
Heiß oder kalt: Zubereitung von Lebensmitteln
Ausgewogene Thermik fördern
Die Wirkung von Getränken
Die Umstellung probieren
Motivation und Sicherheit gewinnen
Menopause – die Weisheit des Körpers
Die Menopause verlangsamt den Alterungsprozess
Anzeichen eines gestörten Energieflusses
Ursachen für Beschwerden
Schlaf, Ruhe und Nahrung
Emotionaler Stau fördert Ungleichgewicht
Ernährungsempfehlungen bei Hitzewallungen, Schlafstörungen und Co.
Optimale Umwandlung der Nahrung anstreben
Gezielt Substanz aufbauen
Bei Hitzezeichen besser meiden
Bei Anzeichen von Feuchtigkeit besser meiden
Tees gegen Energie-Stagnationen
Was tun bei massiven problemen?
Übergewicht und Krankheit vermeiden
Übergewicht
Krebs
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Essen mit Lust und Freude
Es gibt keine guten und schlechten Lebensmittel
Gefühle wieder wahrnehmen
Wir erschaffen uns unsere Ernährungswirklichkeit
Die Kraft der Gedanken
Von was lasse ich mich leiten?
Was uns nährt
Achtsamkeit, Liebe, Verbundenheit, Wertschätzung und Vertrauen
Weiterführende und empfehlenswerte Literatur
SPECIALS
Alles wird schwerer?
Alles ist Energie
Beispiele aus der praxis
Wie gut funktioniert Ihr Nährungssystem?
Was Sie selbst tun können
Osteoporose und Wechseljahre
Übung: Werden Sie sich Ihrer Lebensmittel-Bilder bewusst
REZEPTE
Warmes Getreidefrühstück
Frühlingssuppe mit Kräutern
Gemüsesuppe mit Hirse
Kürbissuppe mit Kokosmilch und Ingwer
Rote-Bete-Suppe mit Meerrettich
Kraftsuppe mit Wacholderbeeren und Ingwer
Polenta-Gemüse-Auflauf mit Schafskäse
Nussreis mit Zwiebeln und gebratenen Tofuwürfeln
Grünkern-Gemüsering
Dinkelbratlinge
Gemüsequiche
Gemüsesauce mit Mandeln
Gemüseauflauf mit Dinkel
Gemüsepilzragout mit Mandelreis
Linsen-Gersten-Gemüse
Indische Mungobohnen mit Fenchel
Kichererbsen-Masala
Azuki-Möhren-Gemüse
Grundrezept Ghee
Weizentee
Budwigcreme
Himbeerblättertee
Süßholzwurzeltee
Alles ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort, so die Lehre der Daoisten.
Sie sind mit dem vorliegenden Buch dazu eingeladen, traditionelle Erfahrungswerte und Ihr eigenes Ernährungswissen wieder in den Vordergrund Ihrer Ernährung zu rücken. Die Grundlage, die ich Ihnen dazu gebe, ist eine einfache und zugleich tiefgründige Essenz aus der Ernährungslehre der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und den Erfahrungswerten aus meiner langjährigen Beratungspraxis mit Frauen. Die hierin vermittelten Ernährungsleitlinien geben Ihnen einerseits eine hinreichende Führung bei der Reaktivierung Ihres eigenen Ernährungserfahrungswissens. Andererseits gewähren Sie Ihnen ausreichend Flexibilität, um auf Ihre Veranlagung und Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen.
Auf die umfassende Vermittlung des Fünf-Elemente-Modells, eines wichtigen Grundlagenmodells der TCM, wird hierbei bewusst verzichtet. Erstens, da deren Inhalte sehr komplex und für unser westliches Denken ungewohnt und damit häufig schwer verständlich sind. Zweitens fördern die in den gängigen Büchern zur TCM aufgeführten Kategorien (Elemente) eine schematische, dem Verstand nach orientierte Nahrungsauswahl. Ihrer individuellen Veranlagung wird so nur unzureichend entsprochen. Darüber hinaus stärkt es nicht Ihr Vertrauen in die Eigenkompetenz.
Alles ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Alles, die Nahrung, die Sie essen und auch dieses Buch, das Sie nun in Ihren Händen halten.
Antonie Danz, Köln im Oktober 2009
Ihnen liegt Ihre Ernährung am Herzen, so wie vielen anderen Frauen um die 40, die spüren, dass sich ihr Körper und ihre Bedürfnisse verändern. Wenn Sie sich darüber hinaus für alternative Ernährungslehren wie die Traditionelle Chinesische Medizin interessieren, jedoch bislang nicht den richtigen Zugang zu ihr gefunden haben, dann ist dieses Buch genau das Richtige für Sie.
Haben Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit „Ja" beantwortet? Dann finden Sie in dem vorliegenden Buch einen kompetenten Ratgeber.
Zu viel angelerntes Wissen bringt Unwissen und Verwirrung.
Noch nie zuvor wussten wir so viel über „gesunde" Ernährung wie heute. Mit der Zunahme an Information wuchs jedoch gleichzeitig bei vielen die Unsicherheit und die Angst, nicht das „Richtige" zu essen. Und trotz der umfangreichen Ernährungsaufklärung gab es in unserem Land noch nie zuvor so viele Übergewichtige und ernährungsmitbedingt erkrankte Menschen.
Herrscht hier ein Mangel an Wissen trotz oder gerade aufgrund der Informationsflut? Ein Mangel inmitten der Fülle?
Welcher Hunger wird hier scheinbar nicht gestillt? Es scheint nicht ein Mangel an Wissen zu sein, sondern der versperrte Zugang zu dem in jedem von uns innewohnenden inneren Wissen um die passende Ernährung. Einerseits versperrt uns die Fülle an Ernährungsbotschaften diesen Zugang. Andererseits haben wir gelernt, unsere Nahrung dem Verstand nach auszuwählen. Die sinnliche Expertise, sprich, unser Bauchgefühl, ist dadurch schlichtweg aus der Übung geraten. Wir vertrauen diesem inneren Wissen nicht mehr.
Darüber hinaus sind wir mittlerweile in der Betrachtung von Nahrung sehr auf einzelne Nahrungsbestandteile (Fettsäuren, Vitamine etc.) fokussiert. Sprich, wir richten unser Augenmerk stark auf das Einzelne. Das führt weg vom Ganzen, vom Lebensmittel und vom Essen. Damit verbreitet sich auch schnell der Glaube, Lebensmittel seien nicht ausreichend, um den Bedarf an einzelnen Nährstoffen zu decken. Ein Apfel ist nicht genug Vitamin C, ein Joghurt ist nicht genug Kalzium. Dadurch entsteht in uns unweigerlich das Gefühl von Mangel. Da der Mensch ist, was er isst, sind auch wir im Mangel, ein Mangelwesen. Das bringt nicht nur Angst vor Krankheit mit sich. Zu unseren Gefühlen von Mangel und Angst gesellen sich dann noch die von zunehmender Verwirrung und Unsicherheit durch die regelmäßig wechselnden Aufklärungsbotschaften. Das schwächt unser Vertrauen und zwar nicht nur das in die Kompetenz der Ernährungsfachkräfte. Viel bedeutsamer ist der Verlust des Vertrauens in die nährende Kraft von Lebensmitteln und in unsere innere Führung bei der Nahrungsauswahl und Zubereitung.
Wir können unser Vertrauen in die Nahrung und unsere eigene Ernährungskompetenz wieder zurückgewinnen. Ein Ernährungssystem wie das der Traditionellen Chinesischen Medizin, das sowohl den Menschen als auch Lebensmittel (Pflanzen, Tiere) als Ganzes und nicht als die Summe seiner Teile begreift, bietet dazu eine hervorragende Grundlage. Darüber hinaus liefert eine Erfahrungslehre wie die TCM einen guten Zugang zu unserem inneren Wissen, da sie unsere innere Ordnung widerspiegelt. Sie bietet uns eine Art Orientierungssystem zur Reaktivierung unseres eigenen Erfahrungswissens.
Und genau darum geht es in dem vorliegenden Buch. Um die Vermittlung des Zugangs zu dem uns innewohnenden inneren Ernährungswissen. Damit erobern wir uns auch wieder das Vertrauen, dass uns das Leben nährt.
Möge die Idee des Reinen, die sich bis auf den Bissen erstreckt, den ich in den Mund nehme, immer lichter werden (J. W. Goethe)
Meine tiefe Überzeugung der Wirksamkeit dieses Ansatzes entspringt den Erfahrungen und Erfolgen aus meiner nun mehr als 13-jährigen Beratungspraxis. Mit Erfolg meine ich nicht nur das Erreichen der gewünschten Gewichtsabnahme oder die Beseitigung von Hitzewallungen und Schlafstörungen. Ohne diesen Dingen ihre Bedeutung für die betreffende Person absprechen zu wollen, meine ich mit Erfolg insbesondere die Rückeroberung von Eigenmacht und Vertrauen.
Jenseits der 40 klagen viele Frauen darüber, kraftloser, nicht mehr so vital wie noch wenige Jahre zuvor zu sein und stetig an Gewicht zuzunehmen. Erfahren Sie, warum Ihr Körper und Ihre Bedürfnisse sich verändern.
Was kennzeichnet einen Großteil der Frauen, die in die Beratungspraxis kommen? Auf der einen Seite ist es die Verwirrung und Frustration über die gängige Ernährungsaufklärung. Auf der anderen Seite ist es der Wunsch, wieder mit Freude zu essen, ohne dabei viel über Kalorien-, Fett- oder Zuckergehalt der Nahrung nachzudenken und sich damit dennoch wohl zu fühlen, eben „einfach nur zu essen". Neben diesen gemeinsamen Kennzeichen der Frauen, die an Beratung interessiert sind, gibt es Faktoren, die die Frauen in der Lebensmitte von denen der jüngeren Ratsuchenden deutlich unterscheiden. Ganz wesentlich ist hier die Unzufriedenheit über den Anstieg des eigenen Körpergewichts. So klagen die betroffenen Frauen in der Praxis darüber, an Gewicht zuzunehmen, obwohl sie mengenmäßig nicht mehr und auch nicht anders essen als zuvor. Die bislang mehr oder weniger bewährte Strategie der Niedrig-Kalorien-Kost bleibt erfolglos. Was in jüngeren Jahren noch ganz gut zu verdauen oder was zumindest nicht sehr belastend war, scheint mit zunehmendem Alter durchaus eine Überforderung zu sein.
Ebenso berichten die älteren Frauen im Gegensatz zu den jüngeren von Gefühlen innerer Schwere und Vitalitätsverlust und davon, sich im eigenen Körper nicht mehr wohl, müde und antriebslos zu fühlen. Zudem zeigt sich etwa ab der Lebensmitte sowohl ein deutlicher Anstieg an gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Beschwerden als auch an chronischen Erkrankungen. Und mit Beginn der Wechseljahre sind ca. zwei Drittel aller Frauen von sogenannten Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen und Schlafstörungen betroffen.
Gründe genug, sich häufiger fachliche Unterstützung zu holen als in jüngeren Jahren. Hinzu kommt, dass es ohne fachliche Hilfe schwierig ist, das Kalorienzählen, als das Leitkriterium für die Lebensmittelauswahl, aus dem Kopf zu bekommen. Noch unerreichbarer scheint es, zu einem Ernährungsverhalten zurückzukehren, das sich bei der Auswahl und der Zubereitung von Lebensmitteln vorrangig an dem eigenen Wohlbefinden orientiert. Warum ist eine solch einfache Sache, wie die, dem eigenen Wohlsein zu folgen, für viele Frauen so schwierig geworden?
In meiner Beratungspraxis erlebe ich immer wieder Frauen um die 40, die frustriert sind, weil sie zunehmen, obwohl sie nicht mehr essen als früher, oder nicht abnehmen, obwohl sie sich Tag für Tag kasteien. Meist sind das Frauen, denen ihre Ernährung sehr am Herzen liegt.
Was die meisten Frauen nicht wissen: Das sog. Nährungssystem (→ S. 29) wird mit zunehmendem Alter schwächer, kann thermisch Kaltes oder Kühlendes nicht mehr so gut vertragen – und ist daher mit Salat und Co. schnell überfordert. Thermische Wirkung von Lebensmitteln heißt, ob sie kühlend, erfrischend, neutral, wärmend oder erhitzend wirken. Auch Blähungen oder Verstopfungen können eine Folge sein von einem Nährungssystem, das aus der Balance geraten ist. Und gerade die Frauen, die abends nur einen Salat essen, spüren sogar schon ab Mitte 30, dass sie ihn nicht mehr gut vertragen. Die gute Nachricht ist, dass Sie mit einer Ihren Bedürfnissen angepassten Ernährungsweise, die auf Wohlsein ausgerichtet ist, Gewichtszunahme, Verdauungsprobleme und andere Beschwerden, wie beispielsweise folgende gut in den Griff bekommen:
Vitalitätsverlust, Mattigkeit, Müdigkeit
Entzündungen, Beschwerden in den Gelenken
Rücken-, Nacken-, Schulterschmerzen
Krampfadern, weiches Bindegewebe
vermehrte Trockenheit und Faltenbildung der Haut
innere Unruhe, verminderte Belastbarbeit, erhöhte Stressanfälligkeit
verschlechterte Schlafqualität
Hitzewallungen, Schweißausbrüche
Auch davon, nicht mehr so beweglich zu sein beim Sport und dass sich der Körper morgens nach dem Aufstehen steifer anfühlt als noch vor wenigen Jahren, berichten viele Frauen. Aber das kann und wird sich bessern, wenn Sie Ihr Nährungssystem stärken und nicht überfordern (→ S. 81). Nachts schlecht zur Ruhe zu kommen oder häufiger aufzuwachen, sind meistens Symptome von Hitze, die Sie sehr gut mit der Ernährung und Maßnahmen zur Förderung des Energieflusses in den Griff bekommen können (→ S. 81). Zu guter Letzt: Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Fähigkeiten, Ressourcen und Möglichkeiten – statt auf etwaige Beschwerden. Damit werden Sie sich auch jenseits der 40 wohl und vital fühlen.
Die Einführung der Kalorienlehre Mitte des 19. Jahrhunderts hatte vor allem ernährungspolitische Gründe. So war sie vor dem Hintergrund zu sehen, dass in Zeiten knapper Nahrungsressourcen ermittelbar sein sollte, wie viel Nahrung und damit Geld im Minimum für die Armenspeisung, die Gefängnisinsassen und vor allem die körperlich arbeitende Bevölkerung (Arbeiter, Militär) bereitgestellt werden musste.
Die Kalorienlehre galt damit vorrangig der Berechnung der zur Erhaltung der körperlichen Leistungsfähigkeit erforderlichen Mindestzufuhr an Energie (Kilokalorien). Erst, als in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts der Körper- und Schlankheitskult aufkam, wandelte sich die Bedeutung der Kalorienlehre. War sie in ihrer Ursprungsform mehr eine Lehre zur Erhaltung der Lebensfähigkeit, so wurde sie jetzt zu einer erhofften Heilslehre für Schlankheitsbewusste, zu denen vornehmlich Frauen gehörten.
Statt des erhofften Heils brachte die umfassende Verbreitung der Kalorienlehre jedoch eine Art Vertreibung aus dem Paradies. War zuvor noch alles in Maßen erlaubt, gab es nun klare Einteilungen in gute und schlechte Lebensmittel. Zu den guten gehörten die Lebensmittel mit wenig Kalorien, zu den schlechten die mit viel Kalorien. Fortan wusste jede schlankheitsbewusste Frau, wie viel Kalorien ein Apfel oder eine Scheibe Brot hat.
Die Lebensmittelaufnahme der aufgeklärten Verbraucherinnen richtete sich nun verstärkt nach dem Kaloriengehalt einzelner Lebensmittel und weniger nach dem Geschmack, der Verträglichkeit und dem Wohlbefinden. Ihren Siegeszug verdankt die Kalorienlehre dabei vermutlich nicht der Einteilung in gute und schlechte und damit verbunden in gesunde und ungesunde Lebensmittel. Das Versprechen eines idealen Körpergewichts durch das Befolgen einer kalorienarmen Kost war hierbei sicher der eigentliche Erfolgsfaktor. Dennoch wissen die Diätgeplagten, dass das Zählen von Kalorien und die Auswahl der Nahrung anhand des Kaloriengehaltes langfristig nicht das bewirken konnte, was sie sich davon versprachen.
Der Kalorienlehre folgten weitere wissenschaftliche Erkenntnisse, beispielsweise zu Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die unser Ernährungsverhalten stark beeinflussen. Viele, und besonders die gut aufgeklärten Frauen, richten sich stets nach den neuesten Ernährungsempfehlungen. Dadurch ist das Verhältnis zur Nahrung für viele Frauen zu einer kopflastigen Sache geworden, die auf einem begrenzten und nur kurzfristig aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand basiert. Der Zugang zu der sinnlichen Wahrnehmung von Nahrung und zu dem eigenen Ernährungswissen und dem Vertrauen darauf ging jedoch durch diese wissensorientierte Ernährungsaufklärung für viele weitestgehend verloren. Wen wundert es da noch, dass frau, trotz all der Vitamine und Mineralstoffe, nicht satt wird.
Mit den wechselnden und sich teilweise widersprechenden Empfehlungen der Ernährungsaufklärer wuchs die Verwirrung ob der „richtigen" Ernährung und der Vertrauensverlust in die Expertise der Ernährungsfachleute nahm zu. Ein solches Zusammentreffen aus Verwirrung und Vertrauensverlust kulminiert unweigerlich in einer Frustration über die klassische Ernährungsaufklärung. Das wachsende Interesse an alternativen Ernährungslehren ist ein deutlicher Ausdruck davon. Darüber hinaus zeigt die zunehmende Auseinandersetzung mit Erfahrungslehren wie der TCM und des Ayurveda einen Wandel im Verständnis von Leben und damit auch von Nahrung und Ernährung.
Die Traditionelle Chinesische Medizin mit ihren verschiedenen Denkmodellen erfasst den Menschen ganzheitlich. Erfahren Sie in diesem Kapitel, wie diese Modelle den Einfluss von Nahrung auf Ihr körperliches, emotionales und geistiges Befinden beschreiben.
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist eine Jahrtausende alte Erfahrungslehre und eine der ganzheitlichsten Medizinsysteme der heutigen Zeit. Es ist eine Lehre vom Menschen, von der Welt, die nicht in geistige und physische Phänomene einteilt und diese daher nicht als getrennt voneinander betrachtet.