Alpengold 416 - Christa Riedling - E-Book

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Christa Riedling

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Beschreibung

Sehnsuchtsvoll schaut Michael Dreßler der jungen Magd nach. Wie gerne würde er der bezaubernden Vroni seine Liebe gestehen. Doch er muss die Distanz zu ihr wahren. Denn sonst macht ihnen die reiche Trettner-Bäuerin das Leben auf dem Hof zur Hölle. Sie hat nämlich selbst ein Auge auf den attraktiven Verwalter geworfen, und sie schreckt vor nichts zurück, um ihr Ziel zu erreichen. Um Vroni vor der Wut der intriganten Bäuerin zu schützen, zieht sich Michael ohne Begründung zurück. Die wunderschöne Magd ist maßlos enttäuscht von ihm. Nun hält sie nichts mehr auf dem Trettner-Hof ...


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Inhalt

Cover

Gib die Hoffnung niemals auf

Vorschau

Impressum

Gib die Hoffnung niemals auf

Ereignisreicher Roman um Vronis schweren Weg ins Glück

Von Christa Riedling

Sehnsuchtsvoll schaut Michael Dreßler der jungen Magd nach. Wie gerne würde er der bezaubernden Vroni seine Liebe gestehen. Doch er muss die Distanz zu ihr wahren. Denn sonst macht ihnen die reiche Trettner-Bäuerin das Leben auf dem Hof zur Hölle. Sie hat nämlich selbst ein Auge auf den attraktiven Verwalter geworfen, und sie schreckt vor nichts zurück, um ihr Ziel zu erreichen. Um Vroni vor der Wut der intriganten Bäuerin zu schützen, zieht sich Michael ohne Begründung zurück. Die wunderschöne Magd ist maßlos enttäuscht von ihm. Nun hält sie nichts mehr auf dem Trettner-Hof ...

»Guten Morgen, Peter!« Maria Trettner streckte dem Nachbarn, der vom Simmerl-Hof herübergekommen war, zur Begrüßung die Hand entgegen.

Lächelnd wurde der Gruß erwidert. Weiße Zähne blitzten in dem wettergegerbten Gesicht des Hofbauern, der ein Schulkamerad von Marias verstorbenem Mann gewesen war.

Peter Simmerl hatte, nachdem der Trettner-Bauer tödlich verunglückt war, der Nachbarin mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Und er kam auch jetzt noch öfter herüber, obwohl Maria inzwischen einen Verwalter eingestellt hatte.

»Wie schaut's aus?«, erkundigte sich der Simmerl-Bauer freundlich.

»Ich kann net klagen, Peter. Es gab ja eine Zeit, da wär' ich fast verzweifelt. Aber nun ...« Sie verstummte, während ihre Augen aufleuchteten.

Peter folgte dem Blick der hübschen Nachbarin und presste die Lippen zusammen, als er sah, dass ihr aufleuchtender Blick dem gut aussehenden Verwalter Michael Dreßler galt, der in diesem Moment über den Hof schritt.

Etwas Kraftvolles ging von dem Burschen aus – etwas, das Vertrauen weckte. Michael hatte ein markantes Gesicht, strahlende, tiefblaue Augen und einen dichten, hellblonden Haarschopf.

Dieser Verwalter kam dem Idealbild, das sich viele Madln von einem Traummann machten, ziemlich nah. Das wusste Peter Simmerl.

Im Dorf schwärmten alle Dirndln von dem feschen Verwalter, und Peter hatte auch schon beobachtet, dass die Mägde vom Trettner-Hof dem Michael schöne Augen machten. Sollten sie! Wenn nur Maria ihm nicht so nachschauen würde. Das tat dem Peter weh.

»Aber nun«, wiederholte er den Anfang des Satzes, den Maria so abrupt unterbrochen hatte.

»Wovon sprachen wir denn?«, fragte die verwitwete Bäuerin. »Ich bin jetzt ganz aus dem Konzept gekommen.«

»Was hat dich denn aus dem Konzept gebracht?«, erkundigte sich der Nachbar. Seine Miene drückte gutmütigen Spott aus.

Nachdenklich schwieg Maria Trettner eine Weile. Dann sagte sie: »Ich erinner' mich wieder, Peter. Ich sprach von meiner Verzweiflung und dass ich nun meinen Lebensmut langsam wiederfinde.«

»Ja, eine lange Zeit hab ich richtig Angst um dich gehabt«, spann Peter den Faden weiter.

»Du hast mir treu zur Seite gestanden«, murmelte Maria. »Dafür werde ich dir immer dankbar sein. Ich weiß net, was aus mir geworden wäre, wenn ich dich in der ersten Zeit nach dem Unglück net gehabt hätte.«

»Freund und Anker kennt man, wenn Hilfe sie in Not getan«, zitierte der Simmerl-Bauer einen alten Spruch. Ob Maria das aber auch so begriff, wie er es meinte? Sie schien ja nun anzunehmen, dass ihre Rettung von dem feschen Verwalter käme!

Dass der Peter ein treuer Freund war, das hatte der verstorbene Trettner-Bauer schon immer gesagt. Und auch, dass die Frau, die den Peter einmal bekäme, nicht betrogen wäre; auch das hatte er gesagt.

Aber der Simmerl-Peter war alles andere als ein gut aussehender Bursche. Ihm liefen die Madln nicht in Scharen nach. Und Maria hatte in ihm auch immer nur den Freund und Nachbarn gesehen.

Doch als die verwitwete Bäuerin dann den Verwalter eingestellt hatte, waren längst verschüttet geglaubte Gefühle in ihr wach geworden. Jedes Mal, wenn sie den Michael irgendwo sah, bekam sie Herzklopfen.

Der Simmerl-Bauer hatte das feine Rot in Marias Wangen steigen sehen und sich seinen Reim darauf gemacht. Aber er war ehrlich genug, sich einzugestehen, dass jede Frau an dem außergewöhnlich guten Aussehen des Verwalters Gefallen finden würde.

Doch im Stillen hatte sich Peter selbst schon Hoffnungen auf Maria gemacht. In der Zeit, als er ihr Beschützer sein durfte, war sie ihm ans Herz gewachsen. Sollte er nun wirklich das Nachsehen haben?

Der Dreßler-Michael wäre dumm, wenn er seine Chance nicht nutzen würde, Bauer auf dem schönen Trettner-Hof zu werden. Das war schon etwas!

Aber ist es denn gerecht, wenn so ein Fremder daherkommen darf, um sich ins gemachte Nest zu setzen? Das fragte sich der Simmerl-Bauer verbittert, während Maria davon sprach, dass sie den Blick nun wieder in die Zukunft gerichtet habe.

»Hochwürden hat mir damals so ins Gewissen geredet, als ich dachte, das Leben hätt' für mich jeden Sinn verloren«, meinte die Trettnerin versonnen. »Ich hab ja auch befürchtet, dass ich es mit der Bewirtschaftung des Hofes net allein schaffen würde.«

»Du hattest doch mich«, erinnerte Peter sie. »Und auf mich kannst du immer zählen, Maria.«

»Jetzt ist ja der Michael da. Der kennt sich mit der Hofwirtschaft aus wie kein anderer.« Um den Mund der Bäuerin huschte ein Lächeln.

»Du willst damit hoffentlich net sagen, dass er ein besserer Landwirt ist als ich?«, brummte der Simmerl-Bauer.

»O Peter, sei net böse, dass ich so dumm dahergeredet hab«, bat Maria hastig. »Das hörte sich jetzt so an, als ob der Michael besser wär' als du. Das hab ich damit aber bestimmt net sagen wollen. Ich hab damals nur immer ein schlechtes Gewissen gehabt, weil ich dir deine kostbare Zeit stehlen musste, wenn ich wieder net weiter wusste und deine Hilfe brauchte.«

»Ich hab dir immer gern geholfen«, warf der Simmerl-Bauer ein.

»Das weiß ich. Und ich bin dir auch von Herzen dankbar, Peter. Aber jetzt hast du wieder mehr Zeit, dich um deinen Hof zu kümmern, denn hier läuft alles wie am Schnürchen. Das wollt' ich dir nur sagen, damit du dir weiter keine Sorgen machst.«

Es war der Trettnerin anzumerken, dass sie es bereute, wenn sie unbeabsichtigt den Nachbarn verletzt haben sollte.

Der Simmerl-Bauer streichelte unbeholfen den Arm der jungen Witwe.

»Ich weiß schon, wie's gemeint war«, beteuerte er. »Und nun geh' ich auch wieder. Wenn ich ab und zu hereinschau' bei dir, dann nur, weil ich mich menschlich verantwortlich fühle – auch jetzt noch.« Er schaute Maria tief in die Augen und fügte verhalten hinzu: »Bleib ein braves Madl, hörst?« Dann wandte er sich ab und ging mit schnellen Schritten davon.

***

Gerührt blickte die Trettner-Bäuerin dem Nachbarn nach. Nur wer den Peter näher kannte, wusste, welches weiche Herz sich hinter dem rauen Äußeren verbarg. Er war ein Bursche von kräftiger, stämmiger Gestalt. Sein markantes Gesicht war nicht hübsch, strahlte aber jene Herzensgüte aus, die ein Gefühl von Geborgenheit vermittelt.

»Man muss ihm einfach gut sein«, murmelte die Trettnerin und dachte zurück an die Tage, in denen Peter Simmerl ihr einziger Halt gewesen war.

Nachdem ihr ein hartes Schicksal den Ehemann von der Seite gerissen hatte, war Maria wie betäubt gewesen. Der Peter hatte alles für sie geregelt, hatte das Gesinde angeleitet und dafür gesorgt, dass die Felder rechtzeitig abgeerntet wurden.

Es konnte natürlich kein Dauerzustand sein, dass der Simmerl-Bauer für zwei Höfe zu sorgen hatte. Darum hatte die Trettnerin schließlich einen Verwalter eingestellt.

Jetzt kam der Michael wieder um das Stallgebäude herum und ging zur Remise. Er wirkte wie ein lebendig gewordenes Bild von Kraft und Jugend.

»Willst du ins Dorf fahren, Michael?«, rief Maria dem Verwalter nach.

»Nein, Bäuerin. Ich fahr' zur Station. Aber wenn ich in Birkenzell etwas besorgen soll, kann ich das auf dem Weg erledigen.« Der Verwalter blieb abwartend neben dem Geländewagen stehen, dessen Tür er bereits geöffnet hatte.

»Einen Umweg brauchst du net extra zu machen«, antwortete die Trettnerin. »Ich fahr' dann am Nachmittag selbst ins Dorf.«

Der Verwalter nickte, stieg in das Auto und fuhr wenig später vom Hof.

Die Bäuerin runzelte die Stirn. Es gefiel ihr nicht, dass ihr der Michael überhaupt nicht entgegenkam. Sie zeigte ihm ein ums andere Mal, wie viel er ihr bedeutete. Doch das prallte an dem Burschen ab.

Entweder ist er zu bescheiden, um seine Hand nach mir auszustrecken, oder sein Herz ist net mehr frei, überlegte die Trettner-Bäuerin. Und dabei fiel ihr die hübsche Jungmagd Vroni Waidmüller ein, zu der Michael immer besonders freundlich war.

Gerade kam Vroni hinter dem Stallgebäude hervor. Ob sie dort mit dem Verwalter zusammen gewesen war? Die Wangen des Dirndls brannten. Aber das konnte auch von der Hitze kommen. Wie reizend sie aussah mit den dunkelbraunen Locken! Und dazu die sanften Rehaugen mit dem träumerischen Blick. Sie trug ein schlichtes Kleid, das durch seinen einfachen Schnitt die schöne Figur des Madls unterstrich.

»Vroni!« Die Stimme der Trettnerin klang herrisch.

Erschrocken blickte die Magd auf und kam schnell näher. »Ja, Bäuerin?«

»Sag mal, hast du Zeit, am helllichten Tag spazieren zu gehen?«, erkundigte sich Maria in scharfem Ton.

»Ich hab die Bettwäsche aufgehangen und komm' grad von dort«, antwortete die Jungmagd stammelnd. Sie war sich keiner Schuld bewusst und konnte sich den Zorn ihrer Vorgesetzten nicht erklären.

»Ach so, du warst an der Wäscheleine. Ist dir dort zufällig der Verwalter begegnet?« Die Trettnerin konnte sich in ihrer Eifersucht diese Frage nicht verkneifen.

Vroni schüttelte mit unschuldsvoller Miene den Kopf und antwortete wahrheitsgemäß: »Ich hab den Verwalter net gesehen, Bäuerin.«

»Und was willst du jetzt tun?« Forschend blickte die Bäuerin die Magd an.

»Ich muss das Bunte noch waschen«, erwiderte Vroni.

»Dann beeil dich bitte, damit du der Altmagd anschließend in der Küche helfen kannst.« Maria Trettner merkte selbst, wie unangebracht der Befehlston war, in dem sie sprach. Es war auch sonst nicht ihre Art, so mit ihrem Gesinde zu reden.

Vroni schaute ganz verstört, bevor sie sich abwandte, um im Laufschritt zur Waschküche zu rennen.

»Ich werd' schon dafür sorgen, dass du dem Michael net den Kopf verdrehst«, murmelte die Trettner-Bäuerin.

***

Als der Verwalter den Kuhstall betrat, sah er Vroni durch die Stallgasse auf sich zukommen. Sie trug zwei gefüllte Milchkannen.

Schnell eilte Michael ihr zu Hilfe und nahm der Magd die Kannen ab.

»Die sind viel zu schwer für dich«, meinte er. »Wo ist denn der Knecht? Ich hab ihm gesagt, dass er die Kannen in die Milchkammer tragen soll.«

»Die Bäuerin hatte für den Knecht eine andere Arbeit«, antwortete Vroni. »Aber mir sind die Kannen auch net zu schwer. Ich bin net so zerbrechlich, wie ich ausschau'.«

Als sie lächelte, zeigten sich in ihren Wangen zwei reizende Grübchen. Nur für einen Herzschlag ruhte Michaels Blick auf Vronis Gesicht, und in seinen Augen war ein sehnsüchtiger Glanz. Aber er sagte kein Wort, wandte sich ab und trug die schweren Kannen in die Milchkammer.

»Vergelt's Gott«, murmelte die Magd, die dem Verwalter gefolgt war.

In diesem Augenblick kam der Knecht, der den Auftrag der Bäuerin ausgeführt hatte, wieder in den Stall.

»Vroni!«, rief er laut. »Herrschaftszeiten, hast du denn net warten können? Der Verwalter zieht mir die Ohren lang, wenn ...« Er verstummte jäh, als Michael in sein Blickfeld geriet.

»Ich hab schon gesagt, dass es net deine Schuld ist«, wandte sich die Magd an den Knecht.

»Für die schwere Arbeit sind die Mannsleut' da und net die Madln«, äußerte der Verwalter.

»Ich hab net gewagt, der Bäuerin das zu sagen«, brachte der Knecht zu seiner Verteidigung hervor. »Und die Vroni hätt' ja auch warten können«, setzte er hinzu. »Auf die paar Minuten kam's nun auch net mehr an.«

»Konnt' ich denn ahnen, dass du so schnell wiederkommen würdest?«, meinte die Magd.

»Ich hab mich ja extra beeilt«, hörte der Verwalter im Weggehen den Knecht noch sagen. »Du weißt doch, dass ich alles für dich tu, Vroni.« Viel Verehrung und Zärtlichkeit lagen in der Stimme des Knechts.

Alle haben die Vroni gern, dachte Michael Dreßler. Er selbst machte da keine Ausnahme. Aber seit Kurzem fiel ihm auf, dass die Bäuerin es nicht gern sah, wenn er zu Vroni so freundlich war. Um dem Dirndl keine Unannehmlichkeiten zu bereiten, musste er daher vorsichtig sein.

Was dem Verwalter viel mehr Kopfzerbrechen machte, war die Tatsache, dass die Trettnerin ihm ihre Zuneigung immer deutlicher zeigte. Er war weiß Gott nicht blind und hatte längst gemerkt, wie sehr er der Bäuerin gefiel.

Aber Michael Dreßler war es gewohnt, dass seine Erscheinung auf die Frauen Eindruck machte. Ihm schmeichelte das nicht mehr. Er empfand es eher als lästig.

Nur bei Vroni wäre es ihm nicht lästig gewesen. Sie war ihm unter den Mägden sofort aufgefallen. Doch sie war zurückhaltender als alle anderen.

Michael lächelte unwillkürlich, als er daran dachte, wie lange es gedauert hatte, bis Vroni endlich Zutrauen zu ihm fasste. Ganz behutsam hatte er vorgehen müssen, um ihr Vertrauen zu gewinnen.

Aber jetzt musste er sich wohl etwas zurückhalten, um nicht den Unwillen der Bäuerin zu wecken. Sie konnte der Magd das Leben zur Hölle machen.