Bergkristall - Folge 258 - Christa Riedling - E-Book

Bergkristall - Folge 258 E-Book

Christa Riedling

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Beschreibung

"Das verflixte siebte Jahr" - über diese Redensart können der Bauer Florian Riedberger und seine hübsche Frau Eva nur lächeln. Sie sind seit mehr als sechs Jahren glücklich verheiratet, haben ein entzückendes Töchterchen und sind fest entschlossen, das Eheleben auch in Zukunft nicht alltäglich werden zu lassen.

Doch ihr Glück wird jäh zerstört, als eine neue Magd den Dienst auf dem Riedberger-Hof antritt. Fanny heißt sie, und sie scheint es von Anfang an darauf angelegt zu haben, dem Bauern den Kopf zu verdrehen. Lange Zeit widersteht Florian allen Verführungskünsten, aber dann steht er Fanny eines Tages allein in einer einsamen Berghütte gegenüber.

Zu spät erkennt er, dass die Magd diese Situation absichtlich herbeigeführt hat - und dass er im Begriff ist, den schlimmsten Fehler seines Lebens zu begehen ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Als er Frau und Kind verriet

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Bastei Verlag/Wolf

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-2902-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Als er Frau und Kind verriet

Wie ein Bauer den Verführungskünsten einer Magd erlag

Von Christa Riedling

„Das verflixte siebte Jahr“ – über diese Redensart können der Bauer Florian Riedberger und seine hübsche Frau Eva nur lächeln. Sie sind seit mehr als sechs Jahren glücklich verheiratet, haben ein entzückendes Töchterchen und sind fest entschlossen, das Eheleben auch in Zukunft nicht alltäglich werden zu lassen.

Doch ihr Glück wird jäh zerstört, als eine neue Magd den Dienst auf dem Riedberger-Hof antritt. Fanny heißt sie, und sie scheint es von Anfang an darauf angelegt zu haben, dem Bauern den Kopf zu verdrehen. Lange Zeit widersteht Florian allen Verführungskünsten, aber dann steht er Fanny eines Tages allein in einer einsamen Berghütte gegenüber.

Zu spät erkennt er, dass die Magd diese Situation absichtlich herbeigeführt hat – und dass er im Begriff ist, den schlimmsten Fehler seines Lebens zu begehen …

„Der Bauer hat angeordnet, dass ich die Fanny auf der Alm ablösen soll“, erklärte Kathi mit einem Schulterzucken.

„Aber warum denn das?“, fragte die Großmagd entsetzt. „Ich bin froh, dass die Fanny hier auf dem Hof net weiter Unruhe stiften kann.“

Als die Riedberger-Bäuerin, die an der offenen Küchentür vorüberging, die Worte hörte, begann ihr Herz schmerzhaft zu klopfen.

Es ist also net nur mir unangenehm, dass die Fanny von der Alm zurückkommt, sagte sich die Bäuerin. Ihr war aufgefallen, dass Fanny dem Bauern schöne Augen machte. Und zu Eva Riedbergers Leidwesen hatte die bildschöne Magd offensichtlich Erfolg gehabt mit ihren koketten Manövern.

Die Ehe der Riedbergers bestand nun im siebten Jahr. Wie es im Volksmund hieß, sollte das ein kritisches Jahr sein, in dem viele Ehen scheiterten.

Aber der Florian ist viel zu vernünftig, als dass er sich von einer Magd den Kopf verdrehen lässt, sagte sich Eva im Stillen. Sie wollte ihren eifersüchtigen Gedanken nicht nachgeben. Schließlich hatten sie und Florian aus Liebe geheiratet. Und Eva konnte sagen, dass sie ihren Mann noch wie am ersten Tag liebte.

Gerade sah sie ihn über den Hof gehen, und ein heißes Gefühl der Zärtlichkeit durchflutete Eva. Florian war ein stattlicher Mann, breit in den Schultern und schmal in den Hüften. Sein sympathisches, von Wind und Sonne gebräuntes Gesicht wurde von lebhaft blickenden blauen Augen beherrscht. Über seiner hohen Stirn bauschte sich krauses Haar, das die Farbe von reifem Korn hatte.

Jetzt kam Anna, die Tochter der Riedbergers, aus dem Garten gelaufen und stürmte auf ihren Vater zu. Sie schien um etwas zu betteln, wozu Florian nicht sogleich die Einwilligung gab, denn nun hopste Anna, wie es ihre Gewohnheit war, vor ihm auf und ab und legte bittend die Hände zusammen.

Florian lachte. Dann legte er den Arm um die Schulter seiner kleinen Tochter und kam mit ihr auf das Haus zu.

Eva hielt sich in der Wohnstube auf und lauschte den Schritten ihrer Lieben, die sich näherten.

Jetzt betraten die beiden den Raum, und Anna lief auf ihre Mutter zu.

„Gelt, du hast nix dagegen, dass ich mit der Kathi zur Alm hinaufgeh?“, sagte sie.

„Anna möchte zwei Wochen lang droben bleiben“, erklärte Florian, der dem Plan seiner Tochter innerlich schon zugestimmt hatte.

„Zwei Wochen allein auf der Alm?“, meinte Eva gedehnt und runzelte die Stirn.

„Sie ist doch mit Kathi zusammen“, erinnerte Florian. „Und auf Kathi ist Verlass.“

Damit hatte er recht. Trotzdem zögerte Eva damit, ihre Erlaubnis zu geben.

„Ich bin als Bub oft die ganzen Schulferien über droben gewesen“, meinte Florian.

„In drei Wochen sind meine Ferien herum. Bitte, lass mich doch mitgehen, Mutti!“, flehte Anna.

Unterdessen hatte Kathi in der Küche die Buckelkraxe, die sie zur Alm hinauftragen wollte, schon mit Lebensmitteln gefüllt, die für den Rest des Almsommers reichen würden, wie Sefa, die Großmagd, schmunzelnd bemerkte.

Essen war Kathis Leidenschaft, was in ihrer üppigen Gestalt zum Ausdruck kam. Jeder liebte die dralle Magd, denn sie war ein herzensguter Mensch.

„Du kannst mir aber trotzdem, wenn der Lorenz den Almgewinn abholt, ein Stückerl vom Sonntagskuchen schicken“, meinte Kathi mit einem Seitenblick zu Sefa hin.

„Bis der Lorenz so weit ist, dass er zur Alm kommt, hat Anna den Kuchen längst aufgegessen. Du weißt doch, wie gern das Kind Süßes isst.“

„Wenn du der Anna sagst, dass sie ein Stückerl für mich übrig lassen soll, tut sie das“, meinte Kathi zuversichtlich.

Sie verstand sich mit dem Töchterlein der Hofbesitzer sehr gut. In diesem Augenblick kam Anna in die Küche gelaufen.

„Ich darf mitgehen zur Alm, Kathi“, verkündete sie freudestrahlend. „Die Mutti packt schon für mich Wäsche und so was ein.“

„Na, das ist aber prima. Wir zwei werden uns ein gutes Leben auf der Alm machen“, erwiderte Kathi. „Und die Sefa backt für uns beide einen Extrakuchen, wenn der Lorenz kommt, um den Almgewinn abzuholen. Gelt, Sefa, das tust du doch?“

Lächelnd sah Kathi die Großmagd an.

„Vom Gugelhupf ist doch noch was da“, sagte Anna. „Können wir davon etwas mitnehmen, Sefa?“

„Wenn es für euch beide reichen soll, pack ich euch gleich den ganzen Rest ein“, antwortete die Großmagd, ging in die Speisekammer und holte den Kuchen.

„Wie lange bleibst du denn bei mir auf der Alm?“, fragte Kathi das Kind.

„Zwei Wochen. Dann holt der Papa mich ab.“

Das hatte Florian Riedberger seiner Frau versprechen müssen, denn dem Knecht wollte Eva das Kind nicht für den Heimweg anvertrauen.

Lorenz war ein fleißiger Bursch – nur für den Umgang mit Kindern nicht geeignet.

„Sag der Fanny, sie soll sich beeilen“, scheute er sich auch nicht, der Kathi im Beisein von Anna aufzutragen. „Ich warte schon sehnsüchtig auf sie.“

Aber das kleine Dirndl hörte gar nicht hin, sondern winkte den Eltern zu, die in der Haustür standen.

„Schlag dir die Fanny aus dem Kopf“, antwortete Kathi dem Knecht darum ganz leise. „Die führt dich eh nur an der Nase herum.“

„Das soll sie wagen, dann zieh ich ihr den Hosenboden stramm“, versicherte Lorenz.

Kathi traute ihm zu, dass er seine Drohung wahrmachte. Sie glaubte nur nicht, dass es Fanny zur Vernunft bringen würde. Das Dirndl war viel zu oberflächlich.

Im Stillen dachte Kathi: Ich möchte wissen, was die Mannsleute an so einer finden. Offenbar hatte sich nämlich nicht nur der Knecht in die Fanny verliebt, sondern der Bauer ebenfalls. Der zeigte es nur nicht so deutlich, was er sich als verheirateter Mann ja auch nicht leisten konnte.

„Komm, Anna!“, ermahnte Kathi das Kind. „Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.“

Hurtig schritt die Kleine an der Seite der Magd voran. Anna freute sich auf die Zeit im Gebirge. Das war einmal etwas ganz anderes als das Leben auf dem Hof.

Der Riedberger-Bäuerin fiel es dagegen sehr schwer, das Kind gehen zu lassen. Sie dachte den ganzen Morgen an Anna und verfolgte im Geiste den Weg, den die Kleine mit der Magd ging.

„Jetzt haben Anna und Kathi die Alm erreicht“, sagte Eva, als Florian mittags zu Tisch kam.

„Sie werden genau wie wir schon am Tisch sitzen“, meinte Florian unbekümmert.

„So schnell wird Anna den Weg net geschafft haben. Und Kathi nimmt Rücksicht auf das Kind“, erwiderte Eva.

„Anna ist flink. Sie ist ein echtes Kind der Berge“, behauptete Florian.

Er liebte das kleine Dirndl und hatte niemals gesagt, dass ihm ein Sohn lieber gewesen wäre.

Eva war ihrem Mann dafür sehr dankbar, denn nach der Geburt ihrer Tochter hatte sie die Hoffnung auf ein weiteres Kind aufgeben müssen. Darum war es für sie sehr wichtig, dass Florian nicht unbedingt einen Sohn haben wollte.

Zärtlich sah sie ihn an. „Anna hat uns bisher nur Freude gemacht“, sagte sie leise.

„Ja, sie ist ein kleiner Sonnenschein“, entgegnete Florian.

Er sagte es lächelnd, schien aber mit seinen Gedanken woanders zu sein.

Eine Weile aßen beide schweigend.

„Nachher geh ich hinauf zur Jagdhütte“, erklärte Florian dann.

„Ausgerechnet heute?“, entfuhr es Eva unbedacht.

„Warum net?“, fragte Florian und runzelte verwundert die Stirn.

„Weil Anna auch net hier ist“, antwortete Eva rasch.

Aber das war nicht der wahre Grund, denn ihr erster Gedanke war Fanny gewesen, die am Nachmittag von der Alm zurückkehren würde und sich leicht mit Florian in der Jagdhütte treffen konnte.

Wie erwartet schüttelte Florian verständnislos den Kopf.

„Was soll der Unsinn?“, fragte er. „Du bist schließlich net allein auf dem Hof, Eva.“

Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, und senkte schweigend den Kopf. Ihr Herz klopfte allerdings, als würde es gleich zerspringen.

Ich muss ihm vertrauen, predigte sich Eva im Stillen. Durch Eifersucht ist schon manche Ehe kaputtgegangen. Mir darf das net passieren!

Trotzdem wurde ihr abwechselnd heiß und kalt bei dem Gedanken daran, dass ihr Mann sich mit der Magd in der Jagdhütte treffen könnte.

Als Florian sich eine Stunde später von seiner Frau verabschiedete, nahm er sie zärtlich in den Arm und küsste sie innig auf den Mund.

Das würde er net tun, wenn er mich net lieb hätte, durchzuckte es Eva. Und jäh überkam sie eine tiefe Ruhe. Sie schmiegte sich an Florian.

„Komm gesund wieder“, flüsterte sie.

***

Als Fanny sich auf dem Heimweg machte, war der Himmel noch azurblau, und kein Windhauch kündigte an, dass es ein Unwetter geben würde.

Fanny, die sich in der Bergeinsamkeit nicht wohl fühlte, war froh, dass sie zum Hof zurückkehren durfte. Die Aufforderung dazu war für sie völlig überraschend gekommen. Aber sie sah darin ein gutes Zeichen, denn wenn der Bauer sie von der Alm zurückrief, dann tat er das sicherlich, weil er sie wieder in seiner Nähe haben wollte.

So uninteressiert, wie er manchmal tat, schien Florian also nicht zu sein. Das erfüllte Fanny mit tiefer Zufriedenheit.

Ich werd ihn schon umgarnen, dachte sie. Lange kann er mir net mehr widerstehen.

Mit flinken Schritten durchquerte sie das Hochtal, als sich auf einmal eine dunkle Wolke vor die Sonne schob und das Tal in Schatten hüllte.

„Jesses, es wird doch net regnen?“, murmelte Fanny und blickte besorgt zum Himmel, der sich über der westlichen Gebirgskette bedrohlich verfärbt hatte.

Wenn ich mich beeile, komm ich noch bis zum Hof, bevor es regnet, überlegte Fanny und beeilte sich. Doch als sie den Bergwald erreichte, war aus der Ferne bereits leises Donnern zu hören.

Das schaffe ich jetzt doch net mehr, dachte Fanny. Aber die Jagdhütte erreich ich bestimmt noch. Sie wusste, wo der Schlüssel versteckt war, denn sie hatte einmal den Auftrag gehabt, in der Hütte aufzuräumen und gründlich zu putzen.

Damals hatte Fanny sich eingebildet, der Bauer wollte sie zu einem Schäferstündchen dorthin locken. Aber Florian war zu ihrer großen Enttäuschung nicht gekommen.

Wenn ich ihn bloß einmal dort hätte, dann könnte er mir net widerstehen, sinnierte Fanny und schmunzelte dabei. Sie spürte, dass Florians Herz etwas ganz anderes wollte als sein Verstand.

Aber in der Abgeschiedenheit der Jagdhütte würde ich ihn um den Verstand bringen, dachte Fanny respektlos. Ich müsste ihn nur einmal lange genug für mich allein haben.

Während sie ihre frivolen Pläne schmiedete, hatte sie weiter nicht auf das Wetter geachtet. Doch nun hörte sie die ersten dicken Tropfen in das Blattwerk der Bäume klatschen.

Fanny begann zu laufen. Aber der Weg zur Hütte war noch weit. Der Regen fiel immer dichter. Sturm kam auf, Blitze zuckten nieder, und der Donner ließ den Boden beben.

Nach kurzer Zeit war Fanny bis auf die Haut durchnässt. Der Rock klatschte ihr schwer um die Beine. Sie raffte ihn hoch und rannte weiter.

Bis zum Hof hätte ich eine Stunde länger gebraucht, sinnierte sie, und nass bin ich sowieso. Doch als der nächste Blitz niederzuckte und direkt darauf ein harter Donnerschlag folgte, war die Magd doch froh, dass sie den Weg zur Hütte eingeschlagen hatte.

Sie atmete erleichtert auf, als sie das aus Baumstämmen gefügte Jagdhaus erblickte. Riesige Pfützen bedeckten den Vorplatz, und Fanny achtete darauf, dass sie nicht hineintrat. Ihr fiel darum zunächst gar nicht auf, dass die Blendläden an der Hütte nicht geschlossen waren.

Doch als sie es entdeckte, durchzuckte sie wilde Freude. Was sie vermutete, bestätigte sich in dem Augenblick, als Florian Riedberger in der Hüttentür erschien.

„Grüß Gott, Bauer“, sagte Fanny. „Darf ich mich hier unterstellen, bis der Regen aufhört?“

„Freilich, komm herein, Fanny.“

Florians Stimme klang rau. Er trat zur Seite, sodass Fanny an ihm vorübergehen konnte.

„Hier ist es aber kalt“, meinte sie, als sie in den Hüttenraum kam.