Bergkristall - Folge 254 - Christa Riedling - E-Book

Bergkristall - Folge 254 E-Book

Christa Riedling

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Beschreibung

Der junge Sägewerkbesitzer Adrian Brunndobler ist ein Mann, wie ihn sich die Frauen wünschen: groß, gut aussehend, charmant. Er weiß genau, wie man mit dem schönen Geschlecht umzugehen hat.

Letzteres bekommt auch Renate zu spüren, eine bezaubernde, in der Liebe unerfahrene Vollwaise, die von ihren Eltern ein beträchtliches Vermögen geerbt hat. Sie lernt Adrian auf einer Geburtstagsfeier kennen und verliebt sich auf den ersten Blick in ihn. Und auch der fesche Junggeselle scheint Feuer gefangen zu haben, denn er macht Renate schon bald einen Heiratsantrag. Das blutjunge Madel schlägt alle Warnungen in den Wind und nimmt an.

Doch schon Wochen nach der Hochzeit muss Renate erkennen, dass Adrian sie nicht aus Liebe geheiratet hat ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Adrian – kein Mann fürs Leben?

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Bastei Verlag/Anne von Sarosdy

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-2655-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Adrian – kein Mann fürs Leben?

Warum sich eine junge Erbin auf einen Schürzenjäger einließ

Von Christa Riedling

Der junge Sägewerkbesitzer Adrian Brunndobler ist ein Mann, wie ihn sich die Frauen wünschen: groß, gut aussehend, charmant. Er weiß genau, wie man mit dem schönen Geschlecht umzugehen hat.

Letzteres bekommt auch Renate zu spüren, eine bezaubernde, in der Liebe unerfahrene Vollwaise, die von ihren Eltern ein beträchtliches Vermögen geerbt hat. Sie lernt Adrian auf einer Geburtstagsfeier kennen und verliebt sich auf den ersten Blick in ihn. Und auch der fesche Junggeselle scheint Feuer gefangen zu haben, denn er macht Renate schon bald einen Heiratsantrag. Das blutjunge Madel schlägt alle Warnungen in den Wind und nimmt an.

Doch schon Wochen nach der Hochzeit muss Renate erkennen, dass Adrian sie nicht aus Liebe geheiratet hat …

„Und am Sonnabend feiern wir dann im ‚Weißen Rössl‘ Revierförster Petzolds Dienstjubiläum“, meinte der Sägewerkbesitzer Adrian Brunndobler. „Sämtliche Honoratioren der Gemeinde Gommershof werden vertreten sein …“

„Bis auf den Gutsbesitzer, der mit seiner Frau verreist sein soll“, unterbrach Bertram Siegler den feschen Sägewerkbesitzer, mit dem er seit seiner Kindheit befreundet war.

Die Eltern der beiden, die nun schon nicht mehr lebten, hatten freundschaftlich miteinander verkehrt. Auch Bertram und Adrian hatten später den Kontakt zueinander nie abbrechen lassen.

Allerdings zeigte sich immer deutlicher, dass die beiden Burschen wenig gemeinsam hatten. Während Adrian das leichte Leben liebte, arbeitete Bertram auf dem Bergbauernhof, den er von seinen Eltern geerbt hatte, von früh bis spät.

Frauengeschichten, wie sie bei Adrian an der Tagesordnung waren, gab es bei Bertram nicht. Seine Bemerkung über die Abwesenheit des Gutsbesitzers zielte auch auf so eine skandalöse Geschichte, über die Adrian allerdings nur herzhaft lachen konnte.

„Wenn dir mal nicht eines Tages das Lachen vergeht“, brummte Bertram. „Hast du geglaubt, dein Gspusi mit Ulrike von Hagen könnte in einer kleinen Landgemeinde wie Gommershof geheim bleiben?“

„Nein.“ Adrian schüttelte den Kopf und grinste.

„Bildest du dir denn ein, der Gutsbesitzer nimmt es geduldig hin, dass seine Frau ihm Hörner aufsetzt?“, fragte Bertram, der für die Leichtfertigkeit des Freundes kein Verständnis aufbringen konnte.

„Das müssen die Eheleute unter sich ausmachen“, erwiderte Adrian Brunndobler. „Für eine temperamentvolle Frau wie Ulrike ist der Gutsbesitzer viel zu schwerfällig. Er hätte sich vor der Hochzeit sagen müssen, dass sie ihm nie treu sein wird.“

„Unterschätze von Hagen net. Notfalls wird er seiner Frau die Mittel kürzen, um sie so zur Häuslichkeit zu zwingen“, äußerte Bertram mit ernster Miene.

„Wie wenig du von Frauen verstehst“, meinte Adrian. „Ulrike wird umgehend Ersatz finden. Und genau das weiß von Hagen. Aber er will Ulrike ja net verlieren. Er will sie nur eine Zeit lang von mir fernhalten.“

„Eine Zeit lang?“, wiederholte Bertram in fragendem Tonfall. „Willst du, wenn die beiden von der Reise zurückkommen, dein Verhältnis mit Ulrike von Hagen fortsetzen?“

„Oder sie ihres mit mir. Nimm es, wie du willst“, antwortete Adrian lachend. „Aber jetzt muss ich weiter“, sagte er, plötzlich ernst werdend. „Ich bin noch mit einem Kunden verabredet. Drück mir mal die Daumen, dass er sich zu einer Vorauszahlung breitschlagen lässt.“

„Sitzt du wieder in der Klemme?“, fragte Bertram, der die ständigen Finanzprobleme seines Freundes kannte.

„Wie immer“, entgegnete Adrian, der schon wieder lachen konnte. „Aber wie immer werd ich aus der Misere auch wieder herauskommen. Servus, Bertl!“

„Servus, Adrian. Bis Sonnabend. Wir sehen uns im ‚Weißen Rössl‘.“

***

Im „Weißen Rössl“ herrschte schon Hochbetrieb, als Adrian Brunndobler eintraf. Der Sägewerkbesitzer steuerte sofort auf Förster Petzold zu, um den Jubilar zu beglückwünschen. Dann küsste er galant die Hand der Försterin.

„Mit solchen Faxen verdreht der Adrian den Weibern den Kopf“, brummte Petzold.

Seine Frau lachte. „Aber mir doch net. Ich hab an dir vollauf genug“, fügte sie augenzwinkernd hinzu.

„Ganz im Gegensatz zu anderen Ehefrauen, gelt?“

Der Hieb galt dem feschen Sägewerkbesitzer.

Adrian schmunzelte versteckt.

Bevor ihr Mann weitersticheln konnte, nahm die Försterin Adrians Arm und zog ihn aus der Gefahrenzone.

„Komm, wir gehen zu den Gästen. Die meisten kennst du ja. Aber es ist überraschend Besuch aus Jordansthal gekommen. Herr Paulus, ein pensionierter Forstbeamter, mit seiner bezaubernden Enkelin. Ich mach dich mit den beiden bekannt.“

Hier und da wurden sie aufgehalten, weil der Sägewerkbesitzer Anwesende begrüßen musste. Doch dann hatten sie den ehemaligen Beamten aus der Landesforstverwaltung und dessen reizende Enkelin erreicht.

Herr Paulus war ein älterer Herr von schmächtiger Statur. Seine Enkelin war hoch gewachsen und schlank. Das Gesicht von bestechendem Ebenmaß, das von blonden Haaren umrahmt wurde, wirkte auf Adrian farblos und blass. Und die hellblauen Augen des Dirndls gefielen dem Frauenkenner ebenfalls nicht.

Hübsch, aber nix für mich, urteilte der Sägewerkbesitzer im Stillen, während er Großvater und Enkelin höflich begrüßte.

Adrian, ein passionierter Jäger, schnitt ein Thema an, das den pensionierten Forstbeamten interessieren musste: die Jagd.

Unterdessen entging es dem Sägewerkbesitzer jedoch nicht, wie ihn Renate Paulus mit Blicken fast verschlang. Für das Madel, das mit dem Großvater in einem Haus am Waldesrand sehr zurückgezogen lebte, war die Begegnung mit dem gut aussehenden Adrian ein bedeutendes Ereignis.

„Gefällt es dir hier, Renate?“, erkundigte sich die Försterin, um das Dirndl von dem Frauenhelden abzulenken.

„Oh ja, ich find es himmlisch“, lautete die schwärmerische Antwort.

Adrian, der zur Seite schaute, begegnete dem Blick des Madels und lächelte.

Es war ein Lächeln, das alle Frauen verzauberte. Der unerfahrenen Renate trieb es helle Röte in die Wangen. Sie spürte, wie ihr Herz plötzlich ganz aufgeregt klopfte.

In diesem Augenblick begann im Saal die Musik zu spielen. Um sich nicht länger mit Renates Großvater unterhalten zu müssen, verbeugte sich Adrian vor dem Dirndl.

„Darf ich um den Tanz bitten?“, fragte er.

Renate war selig. Sie stimmte nur zu gern zu, denn ihr Herz war dem großen, schlanken Burschen zugeflogen, bevor sie seinen Namen kannte.

„Hoffentlich blamier ich mich net“, äußerte das Dirndl allerdings Bedenken. „Ich hab so wenig Gelegenheit zu tanzen …“

„Ein junges, hübsches Madel wie Sie und dann keine Gelegenheit zum Tanzen?“, meinte Adrian verwundert.

„Wir gehen ja sonst nirgends hin. Es ist eine Ausnahme, dass mein Großvater zu diesem Empfang gehen wollte. Er mag den Förster Petzold sehr. Sie kennen sich von früher.“

„Sie sollen ja auch net mit Ihrem Großvater zum Tanz gehen, sondern mit Ihrem Freund“, sagte Adrian sanft.

„Mit meinem Freund?“, wiederholte Renate versonnen. „Der Großvater ist mein bester Freund. Ich hab ja nur noch ihn auf der Welt.“

„Aber Sie sind jung. Sie sollten mit jungen Menschen zusammen sein“, begehrte Adrian auf.

Im gleichen Moment fragte er sich jedoch, was ihn das alles anging. Wenn dieser Tanz zu Ende war, würde er das einfältige Ding bestimmt nicht noch einmal auffordern.

„Bis jetzt hab ich nichts vermisst“, bekannte Renate.

Aber der Blick, mit dem sie zu Adrian aufschaute, besagte, dass sie sich nun etwas anderes wünschte.

Eher belustigt als geschmeichelt nahm der Sägewerkbesitzer die augenfällige Bewunderung des Dirndls zur Kenntnis. Jetzt stolperte sie auch noch über ihre eigenen Füße, und nur Adrians Geistesgegenwart war es zu verdanken, dass sie nicht hinfiel.

„Es ist mir so peinlich“, stammelte Renate.

„Unsinn. Es war ja meine Schuld“, erwiderte der Bursch, obwohl er insgeheim die Tölpelhaftigkeit des Madels verfluchte.

Nun umfasste er Renate enger, und zu seiner Verwunderung stellte er fest, dass sie einen sehr reizvollen Körper hatte. Sie erinnerte ihn an eine reife Frucht, die man nur zu pflücken brauchte.

Führe mich net in Versuchung, dachte Adrian. Aber gottlob war das Lied nun auch zu Ende. Er brachte Renate zu ihrem Großvater zurück und bedankte sich höflich für den Tanz. Dann suchte er unverzüglich das Buffet auf, wo er seinen Freund Bertram entdeckt hatte, der endlich mit Verspätung eingetroffen war.

„Wo hast du denn so lange gesteckt?“, fragte Adrian statt einer Begrüßung.

„Ich hatte noch Arbeit. Aber wer war denn die junge Dame, mit der du gerade getanzt hast? Ich hab sie noch nie im Ort gesehen“, meinte Bertram, ohne den Blick von dem Dirndl zu lassen.

„Das ist die Enkelin eines pensionierten Forstbeamten“, antwortete Adrian zerstreut, während er unter den Köstlichkeiten wählte, die das Buffet bot. „Sie ist mit ihrem Großvater ganz überraschend zu diesem Empfang gekommen.“

Das Dirndl schaute nun zum Buffet hinüber. Ihr Blick suchte Adrian.

Natürlich, dachte Bertram, Adrian wirkt wie ein Magnet auf Frauen. Aber er soll die Finger von diesem süßen Madel lassen, setzte er in Gedanken hinzu. Sie ist viel zu schade für ein Spiel.

Renate hatte ihre Aufmerksamkeit längst wieder dem Großvater zugewandt.

Während Adrian sie für tölpelhaft hielt, weil sie in ihrer Verwirrung beim Tanzen gestolpert war, fand Bertram die Bewegungen des Dirndls anmutig. Er sah nicht nur das Ebenmaß ihres zarten Gesichts, sondern auch den Schein von Tugendhaftigkeit, den besonderen Liebreiz darin.

„Das mit der Vorauszahlung hat übrigens net geklappt“, sagte Adrian, aber Bertram betrachtete so versunken das Madel mit den silberblonden Haaren, dass er gar nichts hörte.

„Du hast die Daumen net fest genug gedrückt“, klagte der Sägewerkbesitzer den jungen Bauern an. „Dabei hätte ich die Vorauszahlung so dringend gebraucht.“

„Du hast mir ihren Namen noch gar net gesagt“, murmelte Bertram.

„Der Name spielt doch keine Rolle.“

Adrian dachte an den Kunden, von dem er gesprochen hatte.

„Für mich schon“, murmelte Bertram.

Gleich beim Betreten des Saales war ihm das blonde Madel aufgefallen, mit dem Adrian getanzt hatte. Und es hatte Bertram wie der Blitz durchzuckt.

Der Sägewerkbesitzer hatte die Bemerkung seines Freundes nicht mehr gehört, weil er durch einen anderen Gast abgelenkt wurde.

Später kam Bertram Siegler nicht mehr auf Renate zu sprechen. Er hatte beobachtet, dass sie mit ihrem Großvater den Festsaal verließ. Einen bedauernden Blick hatte sie vorher noch zu Adrian hinübergeworfen.

Aber Adrian dachte schon gar nicht mehr an Renate Paulus. Es gab genügend schöne Madeln im Saal, mit denen er tanzen konnte.

***

Im ersten Stock des Hotels bewohnten Renate Paulus und der pensionierte Forstbeamte zwei nebeneinander liegende Zimmer. Das Madel hatte den herzkranken Großvater soeben mit Medikamenten versorgt.

„Du hast dir mit dieser Reise vielleicht doch zu viel zugemutet?“, fragte sie.

„Ach nein. Zu Haus geh ich manchmal auch so früh schlafen“, antwortete Herr Paulus. „Aber darum musst du dich net ebenfalls zurückziehen, Renate. Geh wieder nach unten und amüsiere dich. Du bist jung und sollst dein Vergnügen haben.“

Das Dirndl schüttelte den Kopf. Wenn es sie nach unten gezogen hätte, dann nur, um mit Adrian Brunndobler zu tanzen. Aber er schien an ihr überhaupt kein Interesse zu haben. Immer wieder hatte Renate seinen Blick gesucht. Doch er hatte nie zu ihr hingeschaut.

„Ich geh in mein Zimmer“, sagte Renate. „Schlaf gut, Großvater.“ Sie gab dem alten Herrn einen Kuss auf die Wange. „Wenn etwas ist, kannst du ja an die Wand klopfen. Ich komm sofort, wenn du mich brauchst.“

„Du bist ein liebes Madel. Damals, als ich dich nach dem Tod deiner Mutter aufnehmen sollte, hab ich gedacht, du würdest mich in meiner Ruhe stören. Aber dann bist du der Sonnenschein meines Hauses geworden.“

„Und ich hab zuerst gedacht, ich könnte in dem stillen Haus am Waldrand nie glücklich werden“, murmelte Renate.

„Aber dir ist das Haus jetzt so lieb wie mir“, erwiderte Herr Paulus schmunzelnd. „Gelt, du wirst es nie verkaufen? Auch wenn du heiraten solltest und in die Stadt ziehst … das Haus am Waldrand behalte, Madel! Dann hast du immer eine Zuflucht, wenn du einmal Ruhe und Erholung brauchst.“

„Ich würde nie auf die Idee kommen, dein Haus zu verkaufen“, verwahrte sich Renate.

„Irgendwann ist es dein Haus. Ich leb ja net ewig. Und du bist meine Erbin“, erwiderte der alte Herr.

„Davon mag ich nix hören, Großvater. Du darfst mich net allein lassen. Ich hab doch nur noch dich auf der Welt.“

„Du wirst ja eines Tages heiraten und eine Familie haben“, erwiderte Herr Paulus tröstend. „Und nun geh, bevor wir beide auf trübe Gedanken kommen.“

Heiraten, dachte Renate, als sie in ihrem Bett lag. Ja, wenn ein Bursch wie Adrian kommen würde, konnte sie sich das vorstellen.

***

Das Bild des feschen Sägewerkbesitzers hatte sich Renate eingeprägt. Sie nahm es mit hinüber in ihre Träume. Und als sie am Morgen aufwachte, galt ihr erster Gedanke Adrian.

Sie war sich sicher, dass der Sägewerkbesitzer keinen Gedanken an sie verschwendete. Und ich muss ihn auch schnell vergessen, sagte sich das Dirndl ganz vernünftig.