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Drei Freunde, drei Räder, ein Ziel: die Alpen aus eigener Kraft zu überqueren. Auf der alten Römerstraße wollen die Reisegefährten es von Bayern über Österreich nach Italien schaffen. Doch vor den Alpencross-Amateuren liegen nicht nur 500 Kilometer und über 6.000 Höhenmeter, sondern so manch zusätzliche Herausforderung. Warum brauchen Radfahrer Pampers? Ist eine Alpenüberquerung ohne Schaltung wirklich eine gute Idee? Und: Können Tiroler Gröstl (über-)lebenswichtig sein? Fragen wie diese beschäftigen die radelnde Reisegruppe bei ihrer Tour über die Alpen. Dabei zeichneten sich Holger Nacken und seine beiden Begleiter bisher eher als Wanderer aus, ein Fahrrad galt ihnen bestenfalls als taugliches Verkehrsmittel zum morgendlichen Brötchenholen. Und doch stellen sie sich dem Biketrail durch liebliche Landschaften und über steile Gebirgspässe, entdecken Kettensägen im Auenland, einen leidenschaftlichen Arzt mit einer ungewöhnlichen Sex-Verletzung und finden Schätze, die nicht die Römer hinterlassen haben. Zudem müssen sie feststellen, dass die angeblich so sichere Schweiz ein beängstigendes Transitland sein kann. Ein Buch für Alpenfans, Radfahrer, Geocacher und Freunde unterhaltsamer Reisegeschichten.
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Seitenzahl: 135
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Bildnachweis:
Die Bilder des Textteils: Holger Nacken
Coverfoto: © Vinschgau Marketing – PhotoGrünerThomas
Logo Via Claudia Augusta: © Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV) Via Claudia Augusta, Landsberg am Lech
Kartenicon: © Stepmap GmbH, Berlin
Karte: © Isabel Schaller, Düsseldorf
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
© 2016 traveldiary.de Reiseliteratur-Verlag, Hamburg
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Der Inhalt wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Bei Interesse an Zusatzinformationen, Lesungen o.ä. nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.
Umschlagentwurf und Layout: Jürgen Bold, Jens Freyler
Satz: Jens Freyler
Druck: Standartu Spaustuve
ISBN 978-3-944365-85-5
eISBN 978-3-944365-90-9
Holger Nacken
Alpenradler
Auf der Via Claudia Augustavon Deutschland nach Italien
Für Ingrid und Walter Nacken
Inhalt
Prolog - Liebe auf den zweiten Blick
Pampers und Pedale - Die Vorbereitung
Tag 1: Sturmfahrt in eisige Lüfte
Tag 2: Loslassen und Schätze suchen
Tag 3: Kettensägen im Auenland
Tag 4: Lost am Lech
Tag 5: Fettecken im Einsatz
Tag 6: Mit einem Bein im Knast
Tag 7: Versunkene Türme und nette Bauern
Tag 8: Heiße Fahrt und kalte Schulter
Tag 9: Punk-Bläser und Alk-Automaten
Tag 10: Ester führt uns nach Indien
Tag 11: Resteverwertung
Epilog: Unterwegs mit Seneca
Via Claudia: Das sagen die Mitreisenden
Praktischer Teil: Reisetipps
Anhang: Rezept Tiroler Gröstl
Über den Autor
Karte
Prolog Liebe auf den zweiten Blick
Der schlimmste Tag in meinem Grundschul-Leben war ein Donnerstag.
An diesem Tag sollte in der vierten Klasse der katholischen Grundschule Erzbergerallee in Aachen die Fahrradprüfung stattfinden. Eigentlich war alles klar. Ein netter Verkehrspolizist hatte uns bestens vorbereitet. Der freundliche Mann, in meiner Erinnerung trägt er einen buschigen Seehundschnäuzer und eine etwas spack sitzende grüne Uniformjacke, war mit uns den ganzen Prüfungsweg sogar vorher einmal gemeinsam abgegangen. Der Herr Verkehrswachtmeister hatte uns genau gezeigt, wo wir rechts-vor-links beachten mussten, und angedeutet, dass das jetzt keine knallharte Prüfung werden würde. Kein Grund also für Prüfungsstress. Es gab nur ein kleines Problem: Ich konnte gar nicht Fahrradfahren.
Das aber war in meiner Schule nicht bekannt. Ich hatte mir das Horrorszenario genau ausgemalt. „So, Holger, du bist dran, dann fahr mal los“, hätte unsere nette Klassenlehrerin Frau Hahn gesagt. Ich hätte etwas rumgedruckst, vielleicht versucht loszufahren und wäre ungelenk zur Seite gekippt. Ich hätte eine Entschuldigung gemurmelt, es tapfer noch einmal probiert, wäre diesmal zur anderen Seite umgefallen. Hätte dann alles gestanden und schließlich die Fahrradprüfung absolviert, indem ich unter dem Gekicher meiner Mitschüler (und der Mitschülerinnen!) die Strecke schiebend absolviert hätte.
Es dürfte verständlich sein, dass ich an besagtem Donnerstag leider krankheitsbedingt fehlte. Wobei ich dazusagen muss: Ich hatte wirklich Fieber und eine heftige Erkältung. Aber die war wahrscheinlich psychosomatisch.
Was ich damit sagen will: Es war nicht unbedingt eine Liebesheirat mit mir und dem Fahrrad. Mein Vater hat es erst später in unserem Hauspark, dem Frankenberger Park, geschafft, mir beizubringen, wie man auf zwei dünnen Reifen das Gleichgewicht hält. Da war ich schon auf dem Gymnasium. Nach und nach habe ich mich trotzdem mit dieser Fortbewegungsart angefreundet. Mittlerweile kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne gehen soll. Ich fahre damit zur Arbeit und auch sonst fast jeden Meter durch Köln, weil es in dieser Stadt die schnellste und angenehmste Form der Fortbewegung ist. Längere Touren im Urlaub hatte ich bisher trotzdem nicht zurückgelegt. Ich gehörte bisher eher zur reinen Wanderfraktion. Das aber sollte sich ändern.
Die Sache begann mit einem Artikel in „Panorama“, der Mitgliederzeitschrift des Deutschen Alpenvereins. In der Frühjahrsausgabe berichtete das Magazin über den Radweg „Via Claudia Augusta“. Dieser führt auf einer alten römischen Kaiserstraße über mehr als 700 Kilometer von Bayern aus über die Alpen. Wow, Alpenüberquerung! Hannibal in einer Woche schaffen! Große Freiheit auf zwei Rädern! Irgendsolche Gedanken müssen es gewesen sein, die mich dazu brachten, den Infokasten aus dem Artikel einzuscannen und an meine beiden Reisekumpane zu schicken, mit denen ich fast jedes Jahr eine rund einwöchige Wandertour in den Bergen unternehme. Das Echo auf meine Email-Versandaktion war an Eindeutigkeit nicht zu übertreffen. „Klasse“ und „prima, mal was anderes“ ließen bei unserer etwas bierseligen Tourbesprechung in einer Aachener Kneipe keinen Spielraum für Interpretationen. Aus der Nummer kam ich nun nicht mehr raus, obwohl sich meine Fahrradtourenerfahrung bislang auf eine Fahrt von Köln nach Koblenz beschränkte – zu einem Auswärtsspiel des Fußballvereins Alemannia Aachen, dessen Fan ich seit meinem zehnten Lebensjahr bin. Doch die anderen beiden brachten auch nicht mehr Bike-Trekking-Expertise mit. Und so beschlossen wir einhellig, die „leichteste Überquerung der Alpen mit dem Fahrrad“ im folgenden September anzugehen.
Über die Dinge, die wir dort erlebt, und Menschen, die wir dort getroffen haben, berichte ich in diesem Buch. Es treten unter anderem auf: krampfader-interessierte E-Book-Leser, pflaumenfixierte Geocacher, punkige Blaskapellen, liebestolle Ärzte und noch einige mehr. Der Text soll bewusst kein rein nutzwertiger Reiseführer sein. Dazu gibt es schließlich schon hervorragende Fachliteratur, die ich im Reisetippteil am Ende des Buches erwähne. Es geht mir darum, Geschichten vom Unterwegssein zu erzählen. Und vielleicht die Lust darauf zu wecken, sich ebenfalls einfach aufzumachen. Vielleicht ja sogar zu eben solch einer Radtour über die Alpen.
Pampers und Pedale – Die Vorbereitung
„Was? Alpenüberquerung? Einfach so, wo ihr sonst noch nie länger mit dem Rad unterwegs wart?“ Tanja, meine Frau, zweifelt doch ein wenig an unserer Entscheidung, als ich ihr stolz von unserem Vorhaben erzähle. Oder, um es mit ihren Worten zu sagen: „Ihr seid doch total bescheuert.“ Nun, Diplomatie war noch nie ihre größte Stärke. Immerhin verlangt sie nicht gleich von mir, dass ich sie endlich als Begünstigte meiner Lebensversicherung eintrage. Aber das kann ja noch kommen, wenn die Tour erst näher rückt. Hatte ich sowieso vor.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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