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Jedes Herz kann brechen. Wie kannst du es wieder zusammensetzen? Loredana inspiriert, polarisiert, lässt sich nichts gefallen und begeistert Millionen Fans. Stark und unabhängig hat sie sich als Frau in einer männerdominierten Welt durchgesetzt. Eine Frau wie sie kennt keinen Herzschmerz. Oder doch? In ihrem ersten Buch zeigt sich Loredana von einer neuen Seite. So nahbar und persönlich wie noch nie, beweist sie, dass es nach jeder Verletzung wieder nach oben geht.
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Seitenzahl: 106
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Loredana:
Als mein Herz brach
Alle Rechte vorbehalten
©2024 edition a, Wien
www.edition-a.at
Coverfoto: dieserbobby
Covergestaltung: Bastian Welzer
Satz: Bastian Welzer
Lektorat: Sophia Volpini de Maestre
Gesetzt in der Premiera
Gedruckt in Deutschland
1 2 3 4 5 — 27 26 25 24
isbn: 978-3-99001-777-7 eisbn: 978-3-99001-776-0
LOREDANA
edition a
KAPITEL 1 Die erste große Liebe
KAPITEL 2 Die kleinen, aber feinen Unterschiede
KAPITEL 3 Der 1461. Tag
KAPITEL 4 Zwei Packungen Kippen am Tag
KAPITEL 5 Das beschissenste Gefühl
KAPITEL 6 Schlechter statt besser
KAPITEL 7 »Alles gut, Mama«
KAPITEL 8 Jetzt ist es offiziell
KAPITEL 9 King Lori
KAPITEL 10 Survival Mode
KAPITEL 11 Das erste Date
KAPITEL 12 Lori is back
KAPITEL 13 Expectations
KAPITEL 14 Love Song
Lori out
Du hast dieses Buch aus dem Regal und in die Hand genommen, weil du dir denkst: Was? Kann man Loredana, die nach außen hin so einen starken Eindruck macht, die so hart scheint, wirklich das Herz brechen? Immerhin bin ich Rapperin. Ich mache Gangstermusik. Ich rotze auf die Kamera, ich prolle mit Geld und Autos. Führe ein scheinbar perfektes Leben. Nichts und niemand kann mir etwas anhaben. Oder?
Mir soll irgendjemand das Herz brechen können? Die Antwort ist: JA. Ja, Ja und verflucht noch mal Ja.
Aber was heißt das eigentlich: das Herz brechen? Damit dein Herz bricht, muss die Person, die du liebst (und mit der du vielleicht in einer Beziehung bist) dich nicht unbedingt aktiv verletzen. Dein Herz kann auch brechen, wenn ihr beide entschieden habt, nicht mehr denselben Weg zu gehen. Niemand kann was dafür. Deswegen tut es aber nicht weniger weh. Das musste ich alles erst lernen und realisieren.
Es gibt viele Gründe, warum eine Beziehung, eine Ehe oder eine Freundschaft zu Ende gehen können. Meine Geschichte, vor allem das, was nach der Trennung in mir vorging, ist dramatisch. Zumindest für mich. Egal ob es um meine inneren Dämonen, meine Angst oder auch den Umgang mit der Öffentlichkeit in dieser schwierigen Phase geht.
Jeder darf seine eigene Geschichte natürlich für die traurigste, die dramatischste und verletzendste halten. Für mich ist meine Geschichte auch die traurigste, weil es eben meine ist, verstehst du? Ich habe sie gespürt, erfahren, gelebt.
Deswegen möchte ich dich willkommen heißen, willkommen zu meiner Geschichte. Die ich hier aufarbeiten und mit dir teilen möchte. Die ich niedergeschrieben habe, auch wenn es manchmal weh tat, noch einmal in vergangene Wunden hineinzugehen, sie noch einmal zu erleben. Auch wenn ich hier Erfahrungen aus meinem Privatleben teile, die ich früher niemals auch nur im Traum an die Öffentlichkeit gebracht hätte. Denn jetzt ist mein Herz wieder geheilt. Jetzt bin ich bereit. Nicht jeder Mensch spricht über seinen Schmerz. Viele Menschen fühlen sich damit allein. Trauer macht dich einsam. Ein Stück von dir ist gestorben und du weißt nicht, wie du es wieder zurückbekommen kannst. Ob du es wieder zurückbekommen kannst. Du weißt nicht, wie du es wieder ganz machen kannst.
Mein Herz ist gebrochen. Aber ich habe es geschafft, mein gebrochenes Herz Stück für Stück wieder zusammenzusetzen. Ich dachte, ich werde nie wieder lieben können, ich dachte, ich werde nie wieder glücklich sein können. Ich dachte: Das Leben ist scheiße. Sollte es dir jemals so gehen wie es mir ging, so, wie ich es auf den folgenden Seiten beschreibe, dann musst du eines wissen: Es wird wieder besser. Dein Herz schlägt bald stärker als je zuvor.
Ihr wisst vermutlich, dass ich mit dem Mann meiner Träume verheiratet war. Zumindest war er das damals. Ich habe mit ihm eine gemeinsame Tochter, Hana. Sie erfüllt mein Leben Tag für Tag und macht es unglaublich schön. Vor dieser Ehe hatte ich zwar auch schon eine Beziehung, aber heute weiß ich, dass das eine klassische Teenager-Beziehung war. Ich dachte, es war die große Liebe, dabei war es eher eine Kindergarten-Duselei, Pillepalle, oder wie man es sonst nennen mag.
Dann habe ich meinen Ex kennengelernt. Wisst ihr, wann? Haltet euch fest. Ich habe ihn das erste Mal am Valentinstag gesehen. Fast schon kitschig, oder?
Bevor ihr jetzt fragt oder darauf wartet: Ich möchte in diesem Buch nicht erzählen, wie wir uns kennengelernt haben. Und wie schön alles am Anfang und in den Jahren danach war. Ich möchte nicht über die Rosarote-Brillen-Phase, über unsere ersten Dates oder unser intensives Kennenlernen schreiben. Diese schönen, privaten Minuten, Tage und Jahre möchte ich nicht wirklich mit irgendwem teilen. Sie gehören mir, so wie deine schönsten Momente nur dir gehören. Ich möchte in diesem Buch beschreiben, wie ich mit der Trennung umgegangen bin. Mit den weniger schönen Seiten des Lebens.
Jedenfalls war er meine erste große Liebe, das wusste ich von Anfang an. Wenn du verliebt bist, glaubst du nicht, dass dieses Gefühl jemals verschwinden kann. Du schwebst auf einer Wolke und kannst dir nicht vorstellen, sie jemals wieder verlassen zu müssen. Sie ist weich, wohlig und einfach schön.
Wir waren fünf Jahre in einer Beziehung, haben geheiratet und ich wurde schwanger. Alles war perfekt.
Ich konnte mir ein Leben ohne meinen Ex nicht mehr vorstellen. Als Hana auf die Welt kam, war die Vorstellung, nicht mehr bei ihm zu sein, so schmerzhaft, dass ich dachte, ich müsse sterben, sollte es jemals so weit kommen. Immerhin waren wir jetzt eine Familie, eine Einheit. Abgesehen von der bedingungslosen Liebe, die ich verspürte, schlich sich dennoch langsam die Angst ein. Diese Verlustangst. Die Angst davor, das zu verlieren, was einem am heiligsten ist. Ich habe mich so sehr an diesen Menschen gewöhnt, dass sich der Gedanke an ein Leben ohne ihn unmöglich anfühlte. Jeden Morgen standen wir gemeinsam auf, jeden Tag bestritten wir Seite an Seite, jeden Abend schliefen wir nebeneinander ein. Noch dazu waren wir beste Freunde. Die Allerbesten. Und wer will schon seinen besten Freund, geschweige denn seinen Mann und seinen Lebenspartner verlieren? Die Vorstellung allein erfüllte mich mit Angst. »Das würde ich nicht überleben«, dachte ich mir.
Doch irgendwann realisierte ich: Bei all den schönen Gefühlen, der Verbundenheit und Liebe gab es auch ein Gefühl der Abhängigkeit. Ich merkte allmählich, dass wir voneinander abhängig waren, zumindest war ich es.
Das nur zu denken oder hier zu schreiben, fällt mir verdammt schwer. Oh Mann, so richtig schwer. Selbst jetzt noch. Zuzugeben, dass ich plötzlich doch nicht mehr so unabhängig war, wie ich dachte. Dass ich das Gefühl hatte, seine Hilfe zu brauchen, um schwere Tüten nach dem Einkauf in die Wohnung zu tragen. Oder um meine Meinung durchzusetzen. Oder um mich vor anderen zu behaupten. Eigentlich brauchte ich diese Hilfe ja nicht, aber das ist eben die Abhängigkeit. Man ist überzeugt davon, ohne die andere Person würde man nichts mehr auf die Reihe kriegen. Ich meine damit keine emotionale Abhängigkeit, aber dieses »Ich-brauche-dich«-Gefühl.
Die emotionale Bindung, das Vertrauen, das ich mit den Jahren zu ihm aufbaute, war wiederum wunderschön, etwas ganz Besonderes. Stärker als alles, was ich davor kannte. Es war, so kitschig es auch klingt, wirklich wie eine unsichtbare Kette, die uns miteinander verband.
Ich konnte meinem Mann ALLES, wirklich alles erzählen und anvertrauen. Und das 24/7, jeden Tag der Woche, egal zu welcher Stunde, er war meine erste und oft auch einzige Ansprechperson, egal um was es ging. Gab es einen Vorfall in meiner Familie, rannte ich zu ihm. Behandelten mich meine Freunde schlecht, rannte ich zu ihm. Tat mir im Allgemeinen jemand weh oder unrecht, rannte ich zu ihm. Wenn ich im Business nicht mehr weiterwusste, Hilfe oder Rat brauchte, dann rannte ich zu ihm. Wenn es mir mal einfach schlecht ging, weil meine Emotionen verrückt spielten oder meine Nerven am Ende waren, oder, ich gebe es zu, meine Periode mich fickte, rannte ich auch zu ihm.
Ich rannte mit allem, egal wie belanglos die Sache war, zu ihm.
Ich rannte zu ihm, wenn ich für fünfzehn Minuten weg war, einkaufen oder spazieren, bloß um zu erzählen, was genau ich alles in diesen fünfzehn Minuten gemacht und erlebt hatte. Das reichte von »Schatz, die Frau an der Kasse war heute so nett zu mir« über »Der asoziale Nachbar im Lift hat heute nicht mal Hallo gesagt, geht’s noch?« bis hin zu »Irgendwie hatte ich heut Bock auf Eis, also habe ich mir ein Eis geholt.« Ja, selbst, um ihm den neuesten Gossip zu erzählen oder ihn zu fragen, wie ich meine Haare machen sollte und welches Outfit er mehr feierte.
Außerdem war ich zu dieser Zeit und bin heute noch eine Person des öffentlichen Lebens, was nicht immer nur geil ist. Er war derjenige, der mich immer beschützt hat, immer für mich da war. Bei ihm fühlte ich mich sicher. Ich ging nie irgendwo ohne ihn hin. Ich wollte immer, dass mein Mann dabei ist. Wehe, jemand käme jemals auf die Idee, mich anzumachen. Vermutlich habe ich ihn auch deshalb immer gerne dabeigehabt, weil ich einfach geisteskrank schüchtern bin. Man sieht es mir zwar vielleicht nicht an, aber ich bin shy und hätte damals vermutlich allein gar nicht gewusst, wie ich mit dem plötzlichen Fame umgehen soll. Also hatte ich ihn dabei.
Uns gab es quasi nur im Doppelpack. Bonnie und Clyde eben.
Er und ich. Ich und er.
Kannst du dich noch an deine erste große Liebe erinnern? Liebst du sie noch immer, oder ist sie nur noch ein Souvenir aus deiner Vergangenheit? Was auch immer sie für dich ist oder war, sie ist etwas ganz Besonderes. Du musst sie in deinem Herzen behalten und dieses Gefühl bewahren. Sei dir aber auch bewusst, dass diese erste, unglaublich schöne Liebe, oft vergänglich ist. Und auch das ist schön. Die erste große Liebe ist oft eine geblendete Liebe. Das heißt nicht, dass sie weniger echt ist, aber sie ist eben geblendet. Vielleicht bist du noch jung, wenn du sie zum ersten Mal spürst, vielleicht weißt du noch gar nicht so genau, was Liebe für dich eigentlich bedeutet.
Behalte dieses Gefühl für immer in deinem Herzen, aber mach die erste Liebe nicht zu deinem Lebenssinn. Vergleiche nicht alles mit ihr. Denk nicht, dass jede Liebe so wie die erste sein muss. Und sei dir darüber im Klaren, dass sie vielleicht für den Moment perfekt scheint, aber nicht deine Zukunft sein muss. Und wenn sie es doch ist, dann ist es umso schöner. Erinnere dich nun aber zurück an sie. Wie war sie? Wie fühlte sie sich an? Wie ging es dir mit diesem Gefühl? Und dann genieße, was du fühlst, und sei dankbar, dass du sie erleben durftest, wo auch immer sie dich hinführte.
Nachdem Hana auf die Welt kam, war alles gut. Das Familienglück war perfekt. Doch einige Monate vergingen und plötzlich stellte ich fest, dass wir unterschiedliche Sachen wollten. Wir hatten auf einmal nicht mehr dieselben Interessen. Ich wollte mein Leben als Mama genießen, nicht mehr so viel und weit reisen, bei meiner Kleinen zu Hause bleiben und ihr meine volle Aufmerksamkeit schenken. Allein die Vorstellung, Hana drei Tage lang nicht zu sehen, deprimierte mich. Er sah das anders. Er lebte so weiter wie vor der Geburt unserer Tochter, hatte nicht die gleichen Bedürfnisse wie ich. Zum ersten Mal überkam mich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte, dass wir uns auseinanderlebten. Es waren Unterschiede da, die es so zuvor noch nicht bei uns gegeben hatte.
Allmählich zeichnete sich eine Tendenz ab, die mir nicht gefiel. Unsere Interessen gingen immer weiter auseinander, sodass wir am Ende nicht mal mehr richtig miteinander kommunizieren konnten. Da wir aber gerade erst ein Kind bekommen hatten, versuchten wir, diese Gefühle zunächst zu unterdrücken und unsere Beziehung zu retten, aufrechtzuerhalten. Für Hana, aber auch für uns. Wir wollten und mussten funktionieren.
Wozu das führte, könnt ihr euch denken. Ich wurde immer unzufriedener, ihm ging es wohl nicht anders. Von beiden Seiten war allmählich diese Angst zu spüren, diese Angst vor einer Trennung. So als hätten wir schon geahnt, dass das nicht mehr gut gehen könnte, und trotzdem versuchten wir lange, darüber hinwegzusehen. Wir taten so, als ob alles in Ordnung wäre, dabei wussten wir beide, dass es bald krachen würde. Die Angst war jedenfalls begründet. Im Nachhinein verstehe ich sie sogar noch besser. Ich meine, wir waren immerhin vier Jahre lang zusammen. 365 Tage auf vier Jahre zusammengerechnet sind 1.460 Tage. Ja, ich habe das ausgerechnet. Das ist eine verdammt lange Zeit. Wer kann behaupten, dass ihm 1.460 Tage gleichgültig sind, dass es leicht ist, so eine Zeit einfach zu beenden, einfach sein zu lassen? Nur weil mal kurz irgendwie die Interessen auseinandergehen ...
Wir haben gesehen, wie andereBeziehungen in die Brüche gingen, und uns gesagt: Das wird uns nie passieren. So werden wir nie werden.