Altherrenjagd - Andreas Schröfl - E-Book

Altherrenjagd E-Book

Andreas Schröfl

4,8

Beschreibung

Zwei Alte Herren einer Münchner Studentenverbindung verschwinden spurlos. Der einzige Hinweis auf ihren Aufenthaltsort sind E-Mails, die Koordinaten enthalten. Dr. Engler, der ebenfalls Mitglied der Studentenverbindung ist, bittet Alfred Sanktjohanser, den Sanktus, um Hilfe. In einer rasanten Geocachingjagd durch München versuchen die beiden, die Opfer zu befreien und den Mörder zur Strecke zu bringen. Eine Jagd auf Leben und Tod beginnt.

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Seitenzahl: 350

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Andreas Schröfl

Altherrenjagd

Der »Sanktus« muss ermitteln

Impressum

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

© 2016 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage 2016

Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

unter Verwendung eines Fotos von: © davis / Fotolia.com,

© Patrick-Emil Zörner https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Burschenmuetze_Corps_Hannovera.jpg

ISBN 978-3-8392-5102-7

Widmung

Für meine Eltern

A See is nur dann a See wenn ma ’s andere Ufer sigt,

wenn ma ’s andere Ufer nimma sigt

na is ’s koa See mehr – dann is ’s a Meer.

Sir Quickly in ›Irgendwie und Sowieso‹

Vor ungefähr 15 Jahren

Die Studenten feierten ausgelassen am Ufer des kühlen Sees. Die Sommernacht war lau, und das lodernde Lagerfeuer spendete Wärme und Licht. Funken stoben durch die Luft. Bierflaschen klangen beim Anstoßen. Es wurde viel getrunken. Die Studenten und ihre weiblichen Begleitungen hatten längst den Überblick über das Fest verloren. Von manchen Seiten war Gegröle, von anderen studentische Lieder zu hören.

Die Stimme einer jungen Frau forderte: »Ein Spiel! Kommt, lasst uns ein Spiel spielen!«

»Hey Jo, klar!«, entgegnete ein junger Mann, »was willste denn spielen?«

»Weiß nich’. He echt nich’! Flaschendrehen?«, antwortete das Mädchen.

»Cool! Bis nackt oder nur Unterhose?«, rief ein anderer Student.

»Nur Unterhose, okay?«, antwortete Jo. »Also los geht ’s.«

»Hört doch auf«, mischte sich ein weiterer ein, »das ist doch Scheiße. Jo, komm, sei gescheit. Hör auf! Du hast das doch nicht nötig.«

»He Pavarotti, halt ’s Maul, sing ’ne Runde und überlass die Weiber uns.«

Einige Zeit später lag die kleine Gruppe spärlich bekleidet und sichtlich betrunken am Lagerfeuer.

»Noch ’n Spiel, noch ’n Spiel! Das war jetzt cool. Kommt, lasst uns noch was anderes machen!«

»He, Jo. Wir sind total fett jetzt. Komm mal runter. Der Schnaps vom Flaschendrehen braucht erst mal verdauen.«

»He, ihr seid so die Spackos«, rief Jo. »Ich glaub’s nich. Kommt, wir spielen Fangen im Wasser. Wer mich als Erster hat, bekommt ’ne Überraschung. Los, kommt!«

Das Mädchen sprang auf und rannte zum naheliegenden Steg und hechtete, nur mit ihrem Slip bekleidet, in den nächtlichen schwarzen See. Drei Studenten folgten ihr auf der Stelle.

Am Ufer konnte man Jo und ihre Verehrer jauchzen und im Wasser planschen hören.

Pavarotti beobachtete sie vom Lagerfeuer aus. In seinem Blick war blanker Hass zu erkennen.

Bayern und Mord

Die Bayern sind ein hinterlistiges Volk, frage nicht. Manche würden behaupten, hinterfotzig. Das zeigt sich gerne auch bei den Wirtshausschlägereien, wenn dir einer aus heiterem Himmel den Maßkrug über den Schädel zieht. Also von hinten, weil vom Delinquenten nicht gesehen werden, wichtig. Daher hinterfotzig. Da kannst du den Bayern haben. Vordergründig eher selten. Wenn du ihn ärgerst, wird er dich nicht öffentlich zur Rede stellen oder Kontra geben. Nein, eher nicht. Vielleicht brennt er dir aber irgendwann mit seiner Zigarette ein Loch in den Mantel. Das ärgert nämlich dann dich. Und das viel länger als ihn. Gewalttätig wird er auch. Hat ja der Münchner Kessel beim G7 Gipfel seinerzeit gezeigt, wo der damalige Ministerpräsident sich nicht entschuldigt, sondern gemeint hat, das harte Hinlangen der Polizisten ist »Bayerische Art«, mit der du in Bayern rechnen musst.

Auch das Morden, das hat in Bayern Tradition. Der berühmteste Mord eigentlich der an unserem Kini, also König. Natürlich am König Ludwig. Dem Zweiten. Brauchst du aber in Bayern nicht dazusagen, weil ja eh klar. Aber erklär mal einem Amerikaner, dass es da auch einen Ersten gegeben hat. Entsetzen! Oder, er glaubt’s dir ganz einfach nicht. Die meisten Bayern behaupten, der Kini sei natürlich umgebracht worden, weil guter Schwimmer und daher nie, also NIE wär er ersoffen im Starnberger See. Wahrscheinlich war’s ein preußischer Spion. Oder noch viel schlimmer, was manche meinen, das eigene Adelsgeschlecht. Weil untragbar, der König. Geldmäßig und überhaupt.

Bayern ein Mords-Land, oder? Bei der Sendlinger Mordweihnacht von 1705 hat’s beim Bauernaufstand gegen die Österreicher wirklich nicht an Morden gefehlt. Da ist der Schmied von Kochel hinterrücks umgebracht worden, und aus war’s. Genauso wie der Wildschütz Jennerwein. Von hinten erschossen vom Jagdgehilfen Pföderl am Peißenberg. Den Schmied hat’s wahrscheinlich nie gegeben, den Jennerwein schon.

Auch mysteriöse Morde kann der Bayer. Ende des 19. Jahrhunderts Doppelmord in der Einöde von Obergrub, Pfarrgemeinde Gebensbach. Ein Ehepaar wird erschlagen. Der Mord bleibt 95 Jahre ungeklärt. Toppt nur noch 1922 der Mord im Einödhof ›Hinterkaifeck‹ bei Schrobenhausen. Dort wurden sechs Personen, darunter sogar zwei Kinder, erschlagen. Es hat Tage gedauert, bis der Mord entdeckt worden ist. Täter bis heute unklar. Angelegenheit extrem düster.

»Und München?«, wirst du fragen. Jetzt pass auf! Da hast du den Johann Berchtold, den Würger von München, aus Schwabing, der 1896 mehrere Frauen umgebracht hat. Oder den Johann Eichhorn, den Schmied von Aubing, Rangierer bei der Reichsbahn. Sexualmörder. In den 30er Jahren tätig. Hatte mehrere Damen auf dem Gewissen. Und jetzt pass auf! Obacht. Anscheinend der Enkel vom Berchtold. Jetzt kommst du! 60er und 70er Jahre dann Vera Brühne. Justizskandal! Mord an Günther Braun, ja oder nein. BND-Verwicklung inclusive? Da schlackerst du mit den Ohren. Und nicht zu vergessen den Mord am Schauspieler Walter Sedlmayr, der 1990 mit einem Hammer erschlagen worden ist, oder den Modezaren Rudolph Mooshammer 2005, den einer seiner Stricher mit einem Kabel erdrosselt hat.

Sauber, sagst du? Sag ich dir, 2008 hat das Ganze darin gegipfelt, dass in einer Münchner Brauerei sogar zwei Menschen im Bier ermordet worden sind. Einer in einem Sud dunklen Weißbiers, der andere im Lagertank. München in Aufruhr. Kannst du dir ja denken. Eklat nichts dagegen. Ja du mein liebes Bayernland. Danach eher Ruhe. Kleinere Mordfälle, klar! Erst 2012 ist es wieder kritisch geworden, weil Ritualmorde! Die Münchener Bevölkerung hat danach noch lange von den Altherren-Morden erzählt.

Geocaching

Geocaching ist eine moderne Form einer Schatzsuche bzw. Schnitzeljagd. Ausgestattet mit einem Global Positioning System (GPS)-Empfänger und den Koordinaten eines ›Schatzes‹ aus dem Internet kann man die Schätze finden, die jemand anderes an ungewöhnlichen Plätzen versteckt hat.

Aus http://www.geocaching.de/

Irgendwo in München

Er nahm seine Umgebung anfangs nur verschwommen wahr. Er konnte sich nicht entsinnen, was passiert war. Die Kopfschmerzen waren unerträglich. Als er versuchte, die schmerzende Stelle zu ertasten, realisierte er, dass er an den Händen gefesselt war. Langsam klärte sich sein Blick, und er wurde sich seiner Lage langsam, aber sicher bewusst. Er saß völlig entkleidet in einer Art Tank oder Zuber aus Stahl. Seine Hände waren mit Handschellen an Ösen an der Bottichwand, seine Beine an den Bottichboden gefesselt. Über einen Zulauf lief warmes Wasser langsam in das Gefäß. Die Füße und sein Gesäß waren schon bedeckt. Panik befiel ihn. Sein Herz raste und er hyperventilierte.

Er sah nach oben. Über ihm war die Decke des Raums blau beleuchtet, und es entstand der Eindruck, als würden sich die Wellen eines Gewässers oder Pools dort oben abzeichnen.

Mit einem Mal wurde ihm klar, dass in dem Raum, in dem er sich aufhielt, klassische Musik gespielt wurde. Er konnte den Titel jedoch nicht zuordnen, war sich jedoch sicher, ihn zu kennen.

Was war geschehen? Er konnte sich nicht erinnern. War das alles nur ein übler Scherz oder wollte ihn jemand ertränken? Wer hatte ihn hierher gebracht?

Er hörte Schritte und schrie nach Hilfe. Nun fiel ihm auch der Titel des Stücks wieder ein. ›Die Moldau‹ von Bedrich Smetana.

Das Wasser begann schneller zu laufen.

Sonntag

Na bravo! Wunderbar, wunderbar, ganz wunderbar! »Sehr lieb, danke!«, würde der Wiener sagen. Ein Besuch. Nein, nicht nur ein Besuch, sondern der Besuch der Woche anstehend. Der Besuch, vor dem es dem Sanktus nun schon seit Tagen gegraust hat. Der sonntägliche Besuch bei den Englers, also der Familie Dr. Engler, sprich beim Drengler, wie ihn der Sanktus nur genannt hat! Die Familie war ja ganz in Ordnung, aber er, der Drengler – verheerend! Abnormal! Unsympathisch! Besserwisserisch! Einfach unmöglich. Er ist halt einfach ein mords Trum Schnösel gewesen, der Drengler. Und Schnösel für den Sanktus, falls du den Sanktus schon kennst, weißt du, rotes Tuch Scheißdreck dagegen.

Aber leider ist’s halt heute soweit gewesen. Endgültig. Nicht dass du glaubst, der Sanktus hätte nicht versucht, sich zu drücken. Ganz im Gegenteil. Er hatte schon eine Migräne, eine Erkältung und sogar einen Muskelfaserriss vorgetäuscht. Von Sonderschichten im Ausschank des Biergartens der Münchner Sternbrauerei, wo der Sanktus zurzeit als Schankkellner gearbeitet hat, ganz zu schweigen. Aber heute war D-Day. Klassisches ›PG‹, also Pech ghabt.

Die Kathi, Sanktus’ Lebensgefährtin, war unerbittlich. Heute hat es definitiv sein müssen. Um drei Uhr zum Kaffee waren sie eingeladen. Zum Kaffee! Der Sanktus wenn nur an Kaffee und Kuchen gedacht hat, hat er schon Sodbrennen gekriegt. »Oh Herr Sanktjohanser, das ist nicht nur ein Kaffee, das ist ein Fair Trade! Direkt aus Äthiopien. Ganz feine Bohne. Doppelt geröstet. Der wird unserem Gaumen munden!«, hat der Drengler beim letzten Mal zum Besten gegeben. War ja klar, dass dort nicht einfach die Jacobs Krönung ausgeschenkt worden ist.

»Ich trink ja lieber den vietnamesischen«, hat der Sanktus gekontert, »den, den die Katzen schon mal gefressen und dann wieder gekackt haben. Der ist schon vorverdaut. Magenschonend, wissen S’, Herr … äh … Dings.«

Den Tritt, den er von der Kathi unter dem Tisch bekommen hatte, hat er lange gespürt, und die Kathi hat nach dem Nachmittag genauso lange nicht mehr mit ihm geredet.

Die Kathi war nämlich mit der Frau Engler, der Ulli, auf du und du, da die Martina und die Engler Betty-Lou – allein schon Betty-Lou musst du dir mal geben – in der gleichen Klasse waren.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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