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Zusammen mit Mario, dem Protagonisten des Romans, erlebt der Leser auf 420 Seiten in zwei Teilen eine Achterbahn der Gefühle. In diesem authentischen Lebensentwurf geht es um den Leichtsinn der Jugend, den Freiheitsdrang, der in uns allen steckt und um die Liebe zum Leben und zu sich selbst. Mario entdeckt in den 70ern die linksradikale Szene aber auch die Drogenkultur. Er gerät auf die "schiefe Bahn", kommt in den Knast und über weitere "Umwege" zur "Erleuchtung". Jahrzehnte später kann er sagen: Das Leben lohnt sich doch und am Ende bleibt das Lachen. Zielgruppe: Leser die sich für das Undergroundzeitgeschehen der 70 er/ 80 er Jahre in Westdeutschland, Biografien, Spiritualität und Bewusstseinserforschung interessieren.
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Seitenzahl: 343
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Michael Fuss
Am Ende bleibt das Lachen - Teil II
Jimmy Hendrix, Chuck Berry, Elvis Presley, Mario und das „Erwachen“
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Irgendwo zwischen der Königin Heroin
Sein altes Frankfurter Leben hat Mario nach wenigen Wochen am Kragen.
Mario hat die Kontrolle verloren und seinen Glauben dazu.
Koksparanoia -
Blende - Da steht ein Mann einsam in der Ecke.
Wo willst du denn hingehen?
Blende - Eine Nacht in Frankfurts Straßen
Blende - Sie hatten ein schönes Wochenende.
Blende - Zwischenzeitlich hatte er sich von einem „Freund“ beraten lassen.
Blende - Manchmal ist es besser zu reisen als anzukommen.
Blende - Schreib dein Leben auf ein Stück Papier
Mario der Einsilbige
Mario braucht Zucker für den Kaffee.
In der Nacht gibt es endlich Regen.
Blende - Am Wendehammer,
Marios Welt bricht zusammen
Und ganz langsam sieht er, dass auch diese schwere Zeit für ihn sein muss.
Gefangenschaft
Doch die letzten Tage sind wieder Tage, in denen nichts funktioniert.
Blende - Die Verhandlung ist kurz und bündig.
Blende - Welten in der Welt
Das Spiel nennt sich Evolution.
Blende - Liebe und Freundschaft - nicht nur ein Wort
Liebe kann man nicht kaufen!
Blende – Strafhaft!
Doch Atemnot macht Mario seit fünf Tagen zu schaffen.
„Schlimme Finger Tage“
Und noch so ein schlimmer Fingertag
Schmerz und Leid
Blende - Weihnachten im Knast
Blende – Das Leben im Knast verhilft Mario zu neuen Erkenntnissen.
Eiszeit
Natur und Technik
Drin gefunden
Wir sind auf dem Weg nach Nirgendwo
Von J.W. von Goethe:
Wieder eine Vollmondnacht
Die innere Unruhe lässt seine Hände zittern.
Die Nacht ist vorbei.
Gespräch:
Weißt du noch?
Streng geheim
Blende – Thomas, ein Zellennachbar.
Gedanken
¿Cómo estás?
Manchmal ist diese Wirklichkeit für Mario ganz unwirklich.
Mancher Gedanke ist wie ein klebriger Kaugummi.
Blende - Monate später.
Blende - Wochen später
Blende - Schließlich ist es soweit.
Das Leben ist ein Comicstrip
Blende – Offener Vollzug
26. 04. 1986 - Reaktorunfall in Tschernobyl
Keine Zeit
Blende - Ein sonniger Tag
Blende - Gibt es einen Plan der Pläne?
Schöne neue Welt
Blende - Draußen bläst ein früher Herbststurm.
Blende - Und mitten in all dem Drama ist es geschafft.
Rock me Amadeus
Blende - Hallo Schwester, einen Eisbeutel mit Sahne bitte.
Blende - Mario und sein „Glück“ mit den Frauen.
Doch dann werden Mario zwei Zähne gezogen.
Und weiter geht’s im chaotischen Rhythmus.
Tags drauf ist in Lübeck ein Vortrag angesagt vom Grals e.V.
Vom Blickwinkel der Reinkarnation aus,
Blende - Schreck lass nach und komm nicht wieder! -
Blende - Mario bekommt endlich die Bestätigung,
Blende - Für Mario war jetzt Silvester-
Zwei Millionen Jahre kurz, die Geschichte der Menschheit!
Blende - Aggressiv können wir werden durch die Lebensumstände, denen wir ausgesetzt sind.
Es gibt immer wieder Phasen,
Auch diese Zeit geht vorbei.
Ein Mensch am "Anfang"
Blende - Der Winter ist da.
Und Mario sitzt hier in seiner Zelle,
Blende - Tage später - Draußen ist es immer noch kalt.
Nicht das Eingesperrt sein oder die Einsamkeit oder die Schikane ist für Mario das Schlimme am Knast.
Ein Brief an Mona
Blende - Wie matt Mario manchmal in der Birne sein kann.
So geht im Zuchthaus alles seinen Weg.
Das Tao wird oft als leuchtende, ungreifbare Nicht - Substanz
Die Frage der Freiheit des Willens:
Tot sein war nichts, über das man viel Aufhebens machte.
Eines Tages erwacht Mario in einer weißen Welt.
Und Mario sitzt wieder in seiner Zelle,
4.3.87. Aschermittwoch
Was Gorbatschow und seine Leute in der Sowjetunion betreiben,
Moral und andere Tugenden.
Es ist traurig aber wahr:
Blende - Entlassung
Blende - Montagnacht, halb zwölf.
Blende – Tage später. Es ist ne einzige Sauerei mit dieser Wohnungssucherrei.
Blende: ES IST SCHWER BEWUSST ZU BLEIBEN!
Mario denkt bei sich:
Es ist Samstagabend.
MARIO IST GEBOREN IN DEN ZEITEN DES TEPPICHKLOPFERS
Blende - Es ist nur Rock and Roll
Irgendwo gefunden:
Blende - Und Mario hat Regen im Herzen
Blende - Mona und Mario sind im Spessart gewandert,
Blende - Mario spürt nur noch eine große Müdigkeit.
Irgendwo zwischen der Königin Heroin
Blende - Die Buchmesse im Herbst
Blende - Mitte März 88 –
Blende - STRANGE FRUITS, EIN BLUES VON BILLY HOLLYDAY
Blende - Ostersonntag / Vollmond in der Poebene
Zwei Tage später und der Himmel weint immer noch.
Blende - Das Leben ist ein seltsam Ding!
Am 9. November 89 veränderte sich die Welt.
Die achtziger Jahre hätte Mario also geschafft.
Blende - Draußen geht gerade ein Hagelschauer nieder.
Blende - Geduld ist alles und sowieso, in der Ruhe liegt die Kraft -
Blende - Sie haben ihn in der Mangel
Blende - Jeden Tag eine neue Filmrolle.
Blende - Mit großem Getöse wurde heute den Hanauern klargemacht,
Blende - Der BND dealt mit ausrangierten Waffen der Nationalen Volksarmee.
Blende – Dezember 91 - Sie sitzen im Flieger Richtung Tanger/Marokko.
Blende - So, jetzt hatten sie ihn also, den 1.1.1992
Blende - Freitag, Fes', Maroc
Blende - Die spinnen die Werbefritzen.
Osho:
Die Funktion des Künstlers
Blende - Heute muss Buß- und Bettag sein.
Anschauen, aber nicht daran haften bleiben!
Und als wäre es ein Wink des Himmels
Es gibt eine Woche Selbsterfahrung.
Um acht Uhr die Morgenmeditation.
Am Abend dann Partnermassage.
Täglich steigt die Energie in der Gruppe.
Mario kommt sich langsam auf die Schliche.
Mario hatte es kommen sehen.
Die Schamanentrommel!
Sonntag früh
Montag früh, sehr früh.
Gestern Abend zum Beispiel.
Das ist also diese Aktion, das war also der Auslöser für.....
Die Fünf-Rhythmen-Tanz-Übung.
Am letzten Tag bildet die Gruppe einen großen Kreis.
Tage später
In ein neues Leben gelandet......
Doch immer wieder diese Anfälle.
Das Lachen seiner Welt -
Wir hängen am Haken.
Die Krähen segeln durch den stürmischen Wind
JA
Heute kam die Bestätigung, dass Mario am Training teilnehmen darf.
Danach kommt eine geführte Meditation zum inneren Kind.
Ostersonntag
Aha, da wird ein Muster für Mario ersichtlich:
Am nächsten Tag die Anklage und Verurteilung des Vaters
Donnerstagfrüh - Dynamische Medi –
Ein Brief an Svagat
Blende - Die zweite Traningswoche beginnt.
Die Klarheit wächst.
Es gibt nicht die Wahrheit
Zwei Uhr nachts, Mario ist munter wie ein Fisch im Wasser.
Mario hat in der Nacht einen Traum von einem Trainingszentrum.
Mario trifft Klaus auf einem Straßenfest in der Stadt.
Sein beeinflusst das Bewusstsein
Marios Erkenntnis
Und wieder ein Gedanke, der ihn inspiriert.
Könnte es sein, dass aus dem Blickwinkel des Reinkarnationskonzeptes,
Blende- Ein weiteres Jahr extremer Veränderungen, Herausforderungen und Erinnerungsschritte geht zu Ende.
Raum enthält Form
Blende- Mario hat ein Leben.
Die Sonne ist gerade hinter dem Berg im Westen verschwunden.
Am Morgen wacht Mario genüsslich und frohen Mutes auf.
Dominikaner sind ein spezielles Völkchen.
Die "Heilige Woche" vor Ostern geht ihrem Höhepunkt entgegen.
Also gestern waren sie auf dem Weg nach Haiti.
Mitten in der Stadt platzt mit nem lauten Rums ein Reifen ihres kleinen Reisebusses.
Wenn Mario bedenkt, was die Schwarzen hier im Lande in den letzten Jahrhunderten ertragen mussten!
Wenn schon kein Voodoo, so doch afrikanischen Tanz.
Mittwochabend auf der hölzernen Veranda seines pinkfarbenen Hotels am Strand von Cabarete.
Erstens kommt es meistens anders, zweitens als man denkt.
Richtung Sanchez
Las Terenas
Einen Tag später
Blende – Zurück in der sogenannten Zivilisation
Mario schläft wieder bei seiner Eiche.
Die zusätzliche Channelausbildung kommt gerade recht.
Marios Brief an eine Freundin
Blende - Mario geht mitten in der Nacht durchs Feuer.
Mario geht mit der inneren Ausrichtung:
So geht das Trainingsjahr langsam auf sein Ende zu.
Ein Teil der Sterbewoche besteht in einem Isolationsritual.
Der Buddha sagte:
Jahre später hört Mario die Gedanken eines Freundes, die seine Einsichten bestätigten.
Das Highlight der Woche,
Lernen ist zu ergründen, was du eh schon weißt.
Mit einem Ruck erwacht einige Wochen später Mario am Morgen.
Geh, wohin du willst
Mario sitzt auf seinem Kraftplatz,
Und so siehst du Mario in der weiten Landschaft liegen,
Was geschieht mit Mario?
Marios neue „Arbeit“
Es ist im Frühjahr 1995 als es abends an der Tür klingelt.
Aus seinen Channelings: Vom Karma und Dharma
Eine Begegnung mit Michael Barnett einem „Energiemeister“
Ein Kernstück der Energiearbeit von Michael ist der Diamant Yoga.
Und so verstreichen die arbeitsreichen Tage.
Energy World – eine Welt in der Welt.
Ab und zu haben die erwachsen Helfer heftige Prozesse.
Und Mario merkt wie er immer durchlässiger wird.
Langsam wird es kühler
Wie die Zeit vergeht
Aufmerksamkeit kreiert
Und so macht er eine Tarotsession mit Busho
Mittlerweile sitzt Mario beim Tuning In immer öfters in der ersten Reihe.
Aus seiner Rezepte Sammlung: Quiche mit Wirsing und Linsen
Danach darf er sich seine Jobs selbst kreieren.
Was in den beiden während dieser halben Stunde des Rituals passiert?
Und wieder taucht eine spezielle Energie auf in Mario.
Marios Brief an seinen Lehrer
Die Antwort:
Tja, für Mario ist die Zeit in Berlin nicht die einfachste – mal wieder
Frühjahr 98
Nun, mittlerweile ist ein halbes Jahr vergangen.
Was es doch ausmacht sich gegenseitig Raum zu geben!
Über Beziehung - bei Eckhart Tolle gefunden
Eine tägliche Frage, eine Art Mantra, die Mario sich selbst stellt:
Ein Feedback an eine Freundin:
Am 11. September 2001 geschieht ein radikaler Paradigmawechsel.
Etwas hindert Mario am
Silvester 2001/2 auf Malta
Am 13.02.2003 hält die Welt wieder den Atem an.
März 2003 - Der Krieg ist vorbei!
Und dann wieder gibt es Phasen,
Lernen - ist herauszufinden, was ich bereits weiß
Wir leben in einer Zeit in der Wirklichkeit neu definiert wird
Dazu passt diese Parabel:
Und Mario schreibt: Es war einmal eine Generation von hoffnungsvollen Optimisten.
Der Weg
Ein strahlender Herbstmorgen.
Die Vision
Und es gab da das Leben als Mönch.
Samstagnachmittag
Endlich, endlich, endlich.
War es Traum oder Wirklichkeit?
Das Retreat
Mario hat einiges an klärendem Feedback bekommen.
Es war die intensivste Gruppe, die Mario bis dato erlebt hat.
Noch eine Erkenntnis erleichtert Mario
Nach den drei Wochen kommt Mario aus diesem Raum der Stille, Lebendigkeit und Freiheit nach Hause.
Ein Sommertag
All das und vieles mehr lag auf Marios Weg.
An dem Tage, da jeder von uns versteht
Was Mario in der Arbeit mit Menschen in letzter Zeit freut:
Mario lebt in der Zeit des kollektiven Erwachens
Eine Frage, die Mario sich und anderen Weggefährten immer wieder stellt:
Mario bekommt den Eindruck, dass in den letzten Wochen und Monaten viele Menschen ein offenes Herz und die Akzeptanz des Lichtes gewählt haben.
Vor vier Monaten wurde Jo, Marios älterer Bruder am Magen- und Speiseröhrenkrebs operiert.
Ebbe und Flut
Mario hat jetzt viele Sitzungen. Etwas mehr Geld kommt herein.
Die „Quelle“ schläft in den Steinen,
Die Zukunft gehört jenen Menschen, die sich erinnern können,
Living in a material world
Impressum neobooks
Am Ende bleibt das Lachen
Jimmy Hendrix, Chuck Berry, Elvis Presley,
Mario und das „Erwachen“
Zweiter Teil
Impressum:
Michael Fuß
EnergieCoach - Entspannungstrainer
63454 Hanau, Helmholtzstr. 5
www.michael-fuss.de
Copyright: © 2015
Dem Tod seiner großen Liebe Gordana
Und dem Schatten einer Löwin namens Maria
Dem weißen Dämon des Coca
Und dem giftigen Schwanz des Skorpions Mona
Hat er sich selbst verloren.
Ob er sich jemals wiederfinden wird?
Mario glaubt nicht,
Dass er so viel anders ist
Als die anderen
Er hat nur eine Idee
Die sich unterscheidet
Von der, der meisten anderen
Und um diese Idee zu verwirklichen
Muss er an sich arbeiten, mit ihm,
Und in sich arbeiten
Ist das nicht der Sinn seines Lebens?
Was für eine Idee meint er eigentlich?
Die Idee einer utopisch friedlichen Welt
In der das Leben spielerisch
Und doch auch spannend gelebt werden will.
Wenn wir unser Leben nicht mit Ängsten und leeren Hoffnungen vergeuden wollen, müssen wir uns den gespenstischen Geistern unseres geheimen Selbstes stellen und ihre Freunde werden.
Wieder ist es soweit. Das tiefe schwarze Loch kommt um die Ecke. Samstag früh, Mario ist noch nicht recht wach, erahnt er es das erste Mal. Verschlafen, mit einer Sommergrippe geschlagen und noch nicht mit seinem patentierten Frust-, Angst- und Schreckenüberzieher angetan, zieht es ihm einfach die Beine weg. Etwas schaltet sich in ihm ab oder ein. Das Denken tritt zurück und macht der Destruktivität Platz. Eine Idee setzt sich fest. Erst schaut er sie noch kopfschüttelnd, lächelnd, ungläubig an. Mario steht neben sich und denkt, dass kannst du doch nicht machen! Diese Story hast du doch nun oft genug exerziert.
Aber die Schizophrenie und die Destruktivität, das Selbstzerstörerische in ihm, gewinnt die Oberhand. Es gibt Zeiten, da wird diese Kraft in ihm immer noch übergroß. Vielleicht bringt er in diesen Momenten noch mal jemanden um. Bis jetzt hat er es nur an sich selbst versucht.
Also zieht er sich an, nimmt, um sein anderes Gewissen zu beruhigen, noch ein gesundes Müslifrühstück zu sich, und geht in die Stadt. Der eine Mario kauft Erdbeeren, der andere, - eine Spritze in der Apotheke. Und während der ganzen Zeit wird sein Herz immer schwerer, seine Knochen wiegen einen Zentner und sein geistiger Aktionsradius reicht nur noch bis zur nächsten roten Ampel.
Aber immerhin, er schafft es zu Hause noch, das Klassentreffen am Samstagnachmittag wegen Grippe abzusagen, das Telefon und die Türklingel zum Schweigen zu bringen.
Mario nimmt ein Glas aus dem Küchenschrank, füllt es mit Wasser, nimmt den Löffel, die Watte und einen Gürtel und beginnt das Russisch-Roulette. Nein, es tut ihm nicht weh, als er sich die Nadel in die Vene setzt. Im Gegenteil, eine Art von Ruhe überkommt ihn, als der dünne Strahl Blut aus seiner Vene sich mit der klaren Flüssigkeit in der Spritze mischt. Doch der andere Mario steht immer noch mit Abscheu dabei, wenn auch nur noch schemenhaft.
Und er wusste, er will nur einen Schuss, dann schmeißt er das Besteck weg. Aber es werden eben doch wieder mehr. Und das schlimme am Koks ist, je mehr du drin hast, desto mehr willst du. Erst nach dem vierten Druck innerhalb einer halben Stunde bog er die Nadel um. Aber sie bricht nicht ab, und so schüttet er den Rest des guten halben Gramms in den Löffel und setzt sich den Schuss mit verbogener Nadel.
Jetzt bemerkt er, dass im Wasserglas etwas Öliges schwimmt. Und er bekommt es mit der Angst. Der andere Mario meldete sich zu Wort. Vorwürfe, Fantasien, Geschichten aus alten Zeiten, das jahrelange Leberleiden, alles bricht hervor. Die Paranoia wächst. Und er will sich in die Ritze im Holz des Bilderrahmens verschwinden lassen. Alles beunruhigt ihn nun. Der Rausch erfasste jedes nervöses Neuron seines Hirns. Selbst das Zwitschern der Vögel vor dem Fenster erschreckt ihn und er schliesst es aus.
Natürlich rast sein Herz, der kalte und heiße Schweiß steht ihm gleichzeitig auf der Haut und die Leber sticht. Der eine Mario ist voller Schrecken. Der andere klatscht glücklich in die Hände, weil er es mal wieder geschafft hat. Aber doch noch nicht ganz. Denn: Er LEBTE NOCH. Der Körper hält mehr aus als der Verstand. Nur, wie lange noch?!
Seine Gedanken rennen im Kreis herum und beißen sich gegenseitig in den Schwanz. Wenn er nicht das Gefühl hätte, einen großen Fehler zu begehen, würde er sich jetzt umbringen.
Und er denkt bei sich: Ich muss mir endlich ein Ziel vor Augen halten, vielleicht muss ich mich auch verpflichten etwas zu schaffen. Ich habe mir schon dieses Leben aufgeladen und dessen Schwierigkeiten. Kann ich mich nicht dann auch in die Richtung programmieren, dass ich Verantwortung übernehme?! Doch solange ich nicht weiß, was ich will, wie soll da der große Geist mir unter die Arme greifen können? Wenn es so wäre, dass ich von den Gesetzmäßigkeiten nichts wüsste, hätte ich nicht dieses innerlich nagende Gefühl der Selbstvorwürfe. Aber so stehe ich neben mir und schwäche mich noch mit meinem schlechten Gewissen.
Ich denke, ich sollte mir ein Ziel setzen. Die meisten Menschen tun es unbewusst, indem sie Kinder in die Welt setzen und gezwungenermaßen dadurch Verpflichtungen eingehen. Ich muss mir bewusst ein Ziel schaffen. Und dann sollte ich den Weg so gerade wie möglich darauf zu gehen. Denn der Weg ist wichtiger als das Ziel. Ich darf mich nicht mehr schwächen, sonst kann es wirklich passieren, das ich verrückt werde und außer Kontrolle gerade.
Was ist das aber auch für ein Leben?
Immer wartend, darauf hoffend,
Dass Mario endlich da ist,
Wo er gerade ist.
Du willst nicht, dass dich die Leute anstarren und sie starren dich an. Du spürst ihre Blicke im Nacken und auf deinen Händen. Sie brennen in deinen Augen. Deine Haare stellen sich zu Berge. Du reißt die Arme vors Gesicht, siehst die stierigen Augenpaare auf dich eindringen - da klopft dir jemand auf die Schultern, du drehst dich, aufs Mark erschrocken herum - und erblickst ein nettes Mädel, das dich bloß zum Eis einladen will.
Mario, keiner will dir was - EIN ICH zu ANDEREM ICH
Doch, - trete ihnen in den Arsch, bevor sie dich treten - EIN ICH zu ANDEREM ICH
Mario, sei lieb und denke positiv. Du weißt doch, dass dann alles positiver wird - EIN ICH zu ANDEREM ICH
Ach lasse mich in Ruhe - EIN ICH zu ANDEREM ICH
Und so macht sich EIN ICH mit dem ANDEREM ICH immer kleiner, unsicherer und aggressiver, statt ruhiger, sicherer und liebender. Und dieses Bild ist die geschönte Form seiner zeitweiligen inneren Zerrissenheit. Alle inneren Schatten wollen ihren Senf dazu tun und so wird die Suppe meist ungenießbar.
Mario muss sie auslöffeln.
Gibt es doch nur diese eine.
Jeden Tag steht er da und keiner weiß was er da macht.
Manchmal weiß Mario auch nicht, was er macht. Er steht dann einsam in einer Ecke seines Kopfes herum und kann aus ihr nicht mehr raus. Da gibt es einen in ihm, der weiß genau, wie er es machen sollte. Eigentlich würde dazu nur etwas Energie und Durchsetzungsvermögen gehören. Aber irgendwie ist ihm das dann zu viel, dort in der Ecke.
Mario denkt: Wenn sie nicht von selbst drauf kommen..., bitte schön, und geht noch tiefer in die Ecke. Und so wird es immer einsamer um ihn herum und die Depressionen haben Zutritt. Es wird düster und die Ecke wird zum Tunnel und der Tunnel dreht sich mit einer Spiralbewegung um ihn herum. Eigentlich müsste er nur einen einzigen Schritt machen. Aber seine masochistischen Tendenzen lassen ihn mit erhobenem, unsicherem Fuß stehen.
Und schließlich nach Tagen der Dunkelheit und des in der Ecke Stehens, kommt der Moment oder der Morgen, da steht er wieder mitten drin, - er lächelt und die Welt lächelt.
Weißt du nicht, dass es draußen dunkel ist?
Wo denkst du, kommst du hin, wenn du diesen Weg gehst?
Weißt du nicht, dass er voller Gefahren ist?!
Du kannst bestohlen, betrogen, vergewaltigt und getötet werden,
Ja, selbst von deinem besten Freund.
Du kannst verlieren -,
Du kannst auch gewinnen und das allein ist Grund genug.
Also gut,
Gehe den Weg,
Auch wenn es
Draußen
Dunkel ist!
Der MENSCH soll sein wie ein STERN
Und SEINE BAHN ziehen.
Spaxel ist mit seinem Bruder zu Besuch. Mario will ihnen die große Kleinstadt zu zeigen. Doch die neoklassizistischen Hausfassaden der neuen Architektur bekam, nicht gerade Beifall von Spaxel. Die Lichter der Leuchtreklamen erhellten den nasskalten Dezemberabend. Das Geschäft mit den Hologrammen war in der Berliner. Mario bekommt einen Parkplatz auf der anderen Straßenseite. Eine Musikalienhandlung erregt gleich Spaxels Aufmerksamkeit. Marios Aufmerksamkeit wird von ganz anderen Dingen in Anspruch genommen.
Die ganze Zeit schon haben verdächtig viele Bullenwagen ihren Weg gekreuzt. Sie sind jedoch so gehäuft, dass sie wichtigeren Zwecken dienen müssen, als die Drei zu überwachen.
In schneller Fahrt kommt ein roter Opel Ascona näher. Aus einer Seitenstraße schießt ein weiterer Bullenwagen mit zuckendem Blaulicht. Doch der Polizist am Steuer kommt nicht aus Hollywood. Er spielt nicht den draufgängerischen Helden. Er bremst den Wagen ab und gibt die Fahrt für den verfolgten Ascona frei. Der heizt in rasender Fahrt an den Drei vorbei, verfolgt von dem verhinderten Helden und einem weiteren, Sirenen- und Blaulichtbestückten Polizeiwagen.
Mario guckt Ulli an, der guckt zurück.
"In welchem Film sind wir hier schon wieder gelandet?"
Spaxel hat von all dem nichts mitbekommen. Verträumt wendet er sich von seiner Gitarre im Schaufenster ab und fragte:
"Was ist denn los, ist was passiert?"
Sie überqueren die Berliner und erklären ihm, dass er cool bleiben soll und dass alles nur ein Film ist.
Das ist Futter für seine grauen Zellen. Plötzlich stehen sie vor einem brüllenden Löwen. Eigentlich ist es nur der Kopf eines dieser großmäuligen Savannenbewohner. Immerhin springt er fast einen Meter aus seinem Rahmen.
Das Hologramm ist wirklich beeindruckend. Aber der Schwarze in dessen weit aufgerissenem Mund ein Bauarbeiter, presslufthammerbewährt am dritten Backenzahn links unten Reparaturarbeiten ausführt, kommt auch nicht schlecht. Du kannst dem Schwarzen sogar in die Nasenlöcher schauen. Wie kleine Buben staunend stehen die Drei vor all diesen Merkwürdigkeiten hinterm Schaufenster.
Der Nachtwind zieht empfindlich kühl durch die Straßenschluchten. Sie machen sich auf, Richtung Eckstein. Das ist der Name des derzeitigen Szenetreffs. Und wieder ist Mario die Parkplatzgöttin hold. Direkt vor dem Laden wird gerade einer frei.
Dann befinden sie sich mitten im Zeitgeist. Die meisten hier schwarz gekleidet. In dieser Begräbnisgesellschaft kommt Mario sich mit seinem karierten Hemd und der weiten, weißen Hose fehl am Platz vor. Ist dieser allgegenwärtige schwarze Touch nicht ein Ausdruck von Depressivität?
Die Wände, von Jim Avignon gestaltet, haben einiges gekostet. Mario sagt´s ja immer wieder, wäre er nur etwas mutiger, und ließ sich noch die richtigen Verkaufssprüche einfallen, er könnte auch einen dieser "Untergrundkünstler" abgeben.
Die Wände in seiner Wohnung hat er in ähnlicher Weise mit Farben marmoriert. Er ist von der Geschichte nur nicht so eingenommen, dass er auch noch Goldfarbe verwenden würde.
Ansonsten findet Mario das Eckstein ganz inspirierend. Denn, wie gesagt, hier findest du den Zeitgeist greifbar nahe.
Dann erzählt er Spaxel vom Romantica, ein ehemaliger Nachtclub im Bahnhofviertel. Die Kaiserstraße liegt gerade um die Ecke. Ein Undergroundtyp konnte den stillgelegten Club mitsamt dem plüschigen Inventar übernehmen. Jetzt ist es der Geheimtipp für Nightrider die auf Bizarres, Ausgefallenes hungrig sind.
Die Musik ist schräg aber oft gut, gespielt von Indepentengruppen, deren Namen so ausgefallen wie ihre Rhythmen sind.
Also machen sie sich auf den Weg. Nahe der Konstablerwache Wache landen sie plötzlich mit ihrem BMW in einer dunklen Sackgasse. Das ist eine Art Hinterhof mit Laderampen für die Kaufhäuser. Schwarze Gestalten entfernen sich bei ihrem plötzlichen Kommen.
Da haben sie Dealer mit ihren Kunden aufgeschreckt. Langsam aber stetig fährt Mario um den Wendehammer und sieht zu, dass sie dort raus kommen, ohne dass ihnen ein Pflasterstein in die Windschutzscheibe kracht.
So landen sie in der Kaiserstraße, die bald Sperrgebiet werden soll. Schade drum! Die Drei machen einen Spaziergang durchs Kiez. Spaxel verschwindet schnurstracks in einer der zahlreichen Pornokabinen. Hier kannst du dir für fünf Mark einen runter holen. Papiertücher sind im Preis inbegriffen.
An einer Straßenecke ist ein Hütchenspieler zu Gange. Eine Anzahl aufgeregter Männer steht dicht gedrängt. Der Spielmacher ist ausnahmsweise am Verlieren. Das Publikum ist schadenfroh. Mario muss sich die Sache mal genauer anschauen und drängt sich vor.
Sie eröffnen gerade ein neues Spiel. Es geht um zweihundert Mark. Der Hütchenspieler schiebt die drei kleinen Pappschachteln blitzschnell von einer Position an die andere. Es geht darum, die Schachtel mit der Papierkugel darunter zu benennen.
Und Mario sieht, dass es bestimmt die linke Schachtel war. Der Zocker wirbt um neue Kundschaft. Er wendet sich um und in diesem kurzen Moment hebt einer der Gaffer das Hütchen auf. Da ist die kleine Kugel.
Erst denkt Mario, jetzt fängt die Randale an. Aber da gibt es wohl keinen Aufpasser. Der Zocker spielt alleine. Fast hätte Mario seinen Stiefel auf die Schachtel gesetzt, die zweihundert gehalten und auf fünfhundert erhöht. Aber er ist zu zögerlich, hat eh nicht so viel Geld einstecken. Ein anderer macht das Spiel. Er hat eigentlich so gut wie gewonnen. Blieb aber bei den zweihundert, zu seinem Glück.
Denn als er sich zur Schachtel bückt, beging er den Fehler einen Moment den Fuß zu heben. In diesem Augenblick gelingt es dem Spielmacher die Schachtel noch mal zu verschieben.
Das ganze passiert blitzschnell in der hektischen Atmosphäre der nächtlichen Straße, der unterdrückten erregten Ausrufe des Publikums, der schnellen Bewegungen im Augenwinkel und dem ständigen auf der Hut sein vor den allgegenwärtigen Bullen. Und wiedermal ist der Passant nicht der Gewinner.
Plötzlich kommt Bewegung in die dichtgedrängten Leiber. Sie spritzen nach allen Seiten auseinander. Scheinbar sind Bullen im Anmarsch. Mario ruft Spaxel zu, dass er ihm folgen soll. Er steht nämlich schon wieder mit weit aufgerissenen Augen auf der Straße und wartet darauf, dass endlich eine Ampelanlage gebaut wird und er Grün bekommt.
Aber im Bahnhofsviertel brauchst du Reflexe, du musst wissen, wann es Zeit ist wegzuschauen und weiterzugehen. Die Schlepper preisen die sensationelle Livesexschau an. Abgerissene Junkies hängen in den Hauseingängen. Abgetakelte zwanzigjährige Huren bieten ihnen ihre Stecknadelpupillen an. Ein Penner sitzt auf einer Treppenstufe und zählte die Passanten mit ausgestrecktem Arm: "Ein Geizkragen, noch ein Geizkragen und wieder einer."
Mario bemerkt im Vorbeigehen: "Noch ein Alkoholiker!" Da hält der Penner die Klappe und sie stehen vorm Romantica.
Mario geht vor. Schlägt die Samtvorhänge zur Seite und schon sind sie wieder in einer anderen Welt. An der Bar holen sie sich erst mal die Drinks. Die Drei sitzen im puffigen Ambiente, auf Sesseln der Nierentischära. Schummriges Rotlicht mildert die Konturen der Exzentriker um sie herum. Die erheben die Nacht zum Tage und bei Tage schließen sie ihre Augen. An der Wand ein Gemälde zweier nackter Männer in eindeutiger Position. Dem einen kommt es gerade, während der andere dessen Arsch bediente.
Und die Reflexe der sich drehenden Spiegelkugel treiben durch die rötliche Gebärmutteratmosphäre.
Durch die Nase des DJs müssen schon einige Unzen Schnee gewandert sein. Der Rest seiner überzogenen, ausgeprägten scharfen Gesichtskonturen passt jedenfalls dazu. Mario bekommt mal wieder den deutlichen Eindruck, in einer sehr kontrastierten Zeit zu leben. Gewaltige Gegensätze wo er auch immer hinschaut. Ja, er lebt in einer schnelllebigen Zeit, in der alles möglich ist. Du brauchst nur die nötige Frechheit, den Mut und die richtigen Werbeslogans.
Maria hatte den Freitag blau gemacht. Samstag auf dem Markt haben sie, liebestrunken wie sie waren, vergessen einzukaufen. Mittags schraubte Mario am Motorrad. Danach sind sie damit für eine schöne Tour in den Spessart. Am Abend, der Wald bei Mömbris. Nahe Zuneigung, schönes Gemeinsam Sein. Eine Schlemmerei in der Bauernkneipe. Sie hatten mal wieder ein Leben!
Ihre Nähe in der Nacht, Vertrautheit und Geborgenheit. Sie können zusammen sein, sie können zusammen reden und zusammen schweigen. Sie können lieben und sie werden lernen, auch miteinander zu streiten -
Doch Mario ist sich nicht sicher, ob er es jemals schaffen wird, seine „Anfälle“ von alles zerstörender Destruktivität und Vergesslichkeit zu meistern. Wenn er mental erschöpft ist, fühlt er sich unsicher. Und wenn er unsicher ist, versucht er sich zu schützen. Doch sein Schutzwall hat unter anderem die negative Eigenschaft, dass er die anderen damit provoziert. Erste "Angriffe" sind die Folge und schon hat er sich bestätigt in seinem Glauben, dass er nicht sicher ist.
Der war als Broker auch an der amerikanischen Börse tätig. Und handelte mit Optionen auf Termin. Mario legte bei ihm 18 000 Mark an. Es machte Spaß. Er musste immer am Ball bleiben. Verregnete es irgendwo in der Welt die Sojaernte, dann konnte er auf steigende Preise gehen. War irgendwo eine politische Krise abzusehen, gab es bestimmt etwas daran zu verdienen. Es war etwas wie ein Monopolyspiel. Sie mussten nur schnell genug sein. Und sie waren schnell. Auf dem Papier hatte er nach wenigen Wochen 25 000 Mark gemacht.
Mario packt zwei Freundinnen in seinen VW Passat Kombi und fährt mit ihnen nach Figueras, Dalis spanische Heimat. - Als er die Landschaft dort sieht, kann Mario einige Bilder von Dali gut verstehen. Manche Felsformationen der Bucht meinte er darauf erkannt zu haben. Das Dali-Museum ist den Abstecher jedenfalls wert. Später gehts über Barcelona nach Mallorca. Am Hafen von Barcelona lässt er seinen Kombi stehen. Auf der Insel fährt er lieber mit dem Roller. Sie verbringen schöne Wochen. Die Mädchen machen einen Sprachkurs am Pool und Mario die Insel unsicher.
In Sollér steht das Haus von Jürgen, einem Freund, bei dem er unterkommt. Jürgen und Mario sitzen mit Erdbeeren und Sahne vor dem Fernseher. Boris Becker gewinnt das erste Mal in Wimbledon. Draußen knallt der Planet und es hat 35 Grad im Schatten.
In den darauf folgenden Nachrichten erklärt man der uninteressierten Weltbevölkerung, dass Präsident Reagan einen Pickel auf der Nase hat. Man vermutet es sei Krebs. Der Dollar stürzt ab. Mario hat ihn teuer eingekauft. Er ruft seinen Broker an. „Verkaufe!“ Er antwortet: "Nein warte - der Dollar erholt sich wieder." Mario vertraut.
Er tritt auf die Terrasse und bewundert mal wieder den Blick auf die hohen Berge, die Sollér umgeben und das Meer, das sich blau an die Küste wälzt. Das Städtchen unter ihnen hat Atmosphäre. Die Sonne scheint wie jeden Tag von einem königsblauen Himmel. In der Nacht tanzt über ihnen die ganze Sternenpracht.
Und Mario bekommt ein Gefühl von kommendem Unheil. Einige Wochen nach Marios Besuch, stürzt Jürgen mit seiner Enduro in eine tiefe Schlucht und verabschiedet sich so von diesem Planeten.
und warte bis die Zeit vergeht.
Aber Mario hat keinen Bock zu warten
und zuzuschauen wie die Zeit vergeht.
Stattdessen macht er eine Wanderung die Küste lang. Eine Dreiermövenkombination segelt durch das Postkartenidyll. Das Meer, heute am Horizont etwas dunstverhangen, liegt blau, mit glitzernden Schmetterlingen bevölkert und leicht gekrümmt vor seinen Füssen, die wiederum auf der schroffen gelblichen, steil abfallenden Klippe stehen.
Der Planet knallt wiedermal, it's Siestatime.
Und zu all dem hängt der Rote Hugo tot im Seil,
Die Leiche stinkt nach Shit.
Und man wartet bis die Zeit vergeht.
Nein, er wartet nicht bis die Zeit vergeht.
geht am Abend vor sich hin pfeifend die Straße zum Hafen von Soller´ hinunter. Die Sonne versinkt mit lautem Orange im Blau des Mittelmeers. In seinen Augen spiegelt sich die Silhouette des kalkweisen, im spanischen Baustil gehaltenen Fischerdorfes im Vordergrund. Hohe zerklüftete Felszacken, steil ins Meer stürzend, reflektieren im Hintergrund das Abendlicht und machen so das Bild perfekt.
In der Hafenkneipe Da Sancho leiht sich Mario von einem Bekannten einen schicken Benz mit Ledersitzen und ner geilen Musikanlage und macht mit Jürgen die Insel für Tage unsicher. Bezahlt wird mit antörnenden Naturalien.
Auf der Fahrt finden sie immer wieder idyllische Buchten zum Verweilen. Am Abend haben sie ein leckeres Gambasgrillen mit allem Drum und Dran am Strand. Was meint Wein, Salat, Joints, Sommer und Frauen. Uli, das schlanke Mädchen mit dem interessanten Gesicht und dem lustigen Lächeln und Andrea aus Hamburg sind dabei. Die haben sie vorgestern beim Trampen aufgegabelt. Später gesellen sich noch die Friedberger Punks dazu.
Der fette Mond steht hell und klar und zieht seine Spur über das ruhige Meer. Aus den Boxen des Benz tönen die „Simple Minds“. Und Mario findet den Schlüssel zu Ulis Herz und Bauch. Also nimmt er sie bei der Hand und baut in seinem Zelt einen Schlafplatz für zwei.
Sie wollen sich´s gerade richtig gemütlich machen, Haut an Haut, da hört Mario lautes Geschrei. Er ist stoned und anderweitig interessiert. Doch das Geschrei wird immer hysterischer. „Feuer, Feuer, es brennt“, ruft es. Jetzt sieht er den grauen VW-Bus der drei blonden Mädels, die mit einem langhaarigen Typ unterwegs sind. Einige Augenblicke vorher ist der Bus noch an seinem Zelt vorbeigerollt. Jetzt steht er nicht weit entfernt, mit geöffneter Motorklappe am Heck und herausschlagenden Flammen.
Endlich hat Mario die Lage geschnallt. Am besten wäre eine Decke zum Löschen, doch die braucht er für den Zweierschlafplatz. Es ist dunkel und er ist stoned und so behilft er sich mit Sand. Die hysterische Tussi schreit noch immer wie am Spieß nach Feuer. Dabei ist doch wirklich genug davon da. Mario wirft jedenfalls wie wild mit Sand nach den Flammen. Hinter ihm werfen sie auch, aber mehr nach ihm. Derweil hofft Mario, dass der Tank nicht gleich hochgeht. Sie sollten sich wirklich beeilen. Und schließlich haben sie das Feuer aus. Mario sieht, das die Zündung immer noch an ist. Also drehte er den Schlüssel herum. Dann dreht er sich kommentarlos ab, springt ins Meer, um den Sand zu entsorgen, der ihm die Ohren und Augen verklebt. Endlich liegen dann die beiden jungen Körper in der Waagrechten.
Inzwischen hat sich die halbe Bucht bevölkert und die Sensation wird ausdiskutiert. Am anderen Morgen erfährt Mario, dass der VW-Besitzer mit Trouble gesegnet ist. Ihm waren 400 DM aus dem Handschuhfach geklaut worden. Mario wundert das alles überhaupt nicht. Der Bus steht – die Schiebetür weit offen, mitten in der Pampa und die Klappe vom Handschuhfach fehlt. Der Typ liegt schlafend im Schlafsack in der prallen Sonne. Man könnte dem Hippie das ganze Auto unterm Hintern klauen, vorausgesetzt es würde fahren. Doch da geht die nächste Zeit erst mal gar nichts.
Er versucht es bei den Gestrandeten. So steht er also am VW-Bus und redet mit den Leutchen. Die bedanken sich bei ihm für seine Hilfe. Da bemerkt er, dass es heftig nach Benzin stinkt. Und der eine Jo schmeißt auch noch seine Zigarettenkippe ins trockene Gras, ohne sie auszutreten.
Und Mario sagt: Hm, hier riecht´s aber ganz schön nach Benzin.“
Meint der Jo: „Ja, da tropft´s ja auch noch raus. Die Dichtungen sind hin.“
Und Mario denkt bei sich: Das kann doch alles gar nicht wahr sein. Lassen die die halbe Nacht das Benzin in die Pampa tropfen. Diese ach so umweltbewussten Freaks. Und so steckte Mario seine Nase noch mal in die Heckklappe und macht sich an den verschmorten Kabeln und Schläuchen die Finger schmutzig. Er reißt den Benzinschlauch vom Vergaser und schneidet das verschmorte löchrige Stück Schlauch mit seinem Taschenmesser ab und verstöpselt ihn mit einem Holzstöckchen. Dann nimmt er den geschnorrten Zucker und geht zurück zum Zelt.
Zum Frühstück sind Jürgen, Mario und die beiden Hamburger Mädels eine gemütliche Runde. Mario hat gestern lecker eingekauft und so lassen sie sich´s in der morgendlichen Bucht gutgehen. Das geht eine Woche so weiter. Chaotische Begegnungen gibt es zum Glück nicht mehr. Mallorca hat schöne Plätze zu bieten und die Vier tun ihr Bestes, die Energie hoch zu halten. Doch wie immer, irgendwann ist auch das vorbei. Mario muss die beiden Freundinnen vom Sprachkurs holen. In Palma gehen sie auf die Fähre. Und so verlassen die Drei Mallorca. In Barcelona steht Marios verstaubter Kombi noch auf dem Hafenparkplatz. Er ist nicht gestohlen worden. Nicht mal ein Fenster war eingeschlagen.
Mario kann sich kaum erinnern, dass er sich über Regen so freuen konnte. Doch nach der anhaltenden brütenden Hitze auf der Insel, der mittäglichen Flucht vor der unbarmherzigen Naturgewalt Sonne, dem dauernden Schwitzen, selbst in der Nacht, ist der Regen und die Kühle der Pyrenäen eine Wohltat.
Hoch oben in den Bergen schlagen sie ihr Nachtlager auf. Sie haben einen Bauern gefragt. Der brachte gerade seine Kühe in den Stall und war gut drauf. Er erlaubte ihnen eine Übernachtung neben seiner Scheune. In der Nacht fallen die ersten Regentropfen. Mario liegt ausgestreckt und wohlbehütet im Kombi. Die Regentropfen trommeln auf das Blech. Sonja schläft vor dem Zelt und merkt erst mal gar nix. Birgit muss sie wecken und ihr klar machen, dass sie draußen auf Dauer nass wird.
Am Morgen ist die Aussicht grauverhangen und regennass. Am Abend hatten sie noch einen weiten Blick in die wunderbare Landschaft. Eine Wohltat, die Autofahrt, gestern noch durch sonnenverbranntes und strohtrockenes Land. Heute grüne Wiesen und richtiger Wald, fast wie im Allgäu. Es ist eine tolle Strecke über Foix nach Toulouse und von da nach Bordeaux runter an den Atlantik bei Hourtine Plage.
Dort ist der Sommer wieder im vollen Gange. Sonja macht mit Mario noch zwei weitere Wochen Camping-Urlaub an Marios Lieblingsmeer. Birgit hat sich mit ihrem Freund Chris abgesetzt. Dessen Familie hat in der Nähe ein Ferienhaus.
Sonja ist gleich bei ihrem ersten Bad fast abgesoffen. Sie muss von Rettungsschwimmern aus der tückischen Strömung gezogen werden. Jetzt liegt sie geschockt neben Mario am Strand. Der hatte neulich auch einen Schreck beim Baden bekommen. Eine giftige Medusa Qualle vergällte ihm das Schwimmen im warmen Mittelmeer. Die Kniekehle tat ihm tagelang weh, jede Bewegung brannte.
Am Abend entspannen Sonja und Mario bei einem leckeren französischen Menü und einer Flasche Bordeaux. Danach gibt’s einen langen Strandspaziergang in der untergehenden Sonne. Die Ebbe zieht den Atlantik Richtung Westen. Jetzt sitzt Mario reichlich müde in den Dünen und schaut aufs Meer hinaus. Er kann sich noch immer nicht von der vollmondbeschienen Landschaft trennen. Also holt er sich seinen Schlafsack runter an den Strand und schläft dort. Die Brandung begleitete seine Träume. Am Morgen weckt ihn ein früher Sonnenstrahl. Es wird gleich wieder warm. Also schält er sich aus dem Schlafsack und springt nackt in die Fluten. Das ist ein Leben!
In der dritten Nacht am Strand passiert es dann. Das Meer holt ihn. Vielmehr versucht es ihn zu holen. Hat aber nur seine Unterhosen bekommen. Mario hört die starke Brandung in der Nacht. Denkt sich aber nichts weiter dabei. Plötzlich wird er von einem ungewöhnlichen Geräusch geweckt. Zum Glück hat er einen leichten Schlaf. Und er sieht die mondbeschienen Wellen auf sich zu rauschen. Seine Reaktionszeit ist optimal. Noch bevor die Wellen ganz bei ihm sind, ist er aus dem Schlafsack geschlüpft und steht nun bis zum Hintern im Wasser.
Sein Krempel macht sich gerade davon. Der Rucksack schwimmt auf der linken Seite, seine Hosen mit dem Autoschlüssel drin auf der rechten, der Schlafsack in der Mitte. Es gelingt Mario alles aus dem fortströmenden Wasser zu fischen. Nur die Unterhose ist verschwunden. Jetzt ist er nass und wach. So trottet er zurück zum Campingplatz und legt sich zum Schlafen in den engen Kombi. Als Sonja am Morgen von seinem Abenteuer hört, kann sie nicht mehr aufhören zu lachen. Mario findet die Geschichte schließlich auch ganz witzig.
auf dem Weg zum Strand steht eine Telefonzelle.
Von dort ruft Mario einige Tage später seinen Bruder in Deutschland an. Und er bekommt den Schreck seines Lebens. Denn sein Brüderchen teilt ihm mit: "In deiner Wohnung haben die Bullen eine Hausdurchsuchung gemacht. Sie haben Drogen gefunden. Manfred hat gegen dich ausgesagt. Bleibe im Ausland. Du wirst per internationalen Haftbefehl gesucht."
Mario ist wie betäubt. Die Telefonzelle steht so, dass er aufs Meer hinaus schauen kann, die Sonne versinkt gerade im Westen. Seine Knie werden weich und mit dem Rücken an die Scheibe gelehnt, rutscht er auf den Betonboden. In dieser Nacht kann er nicht schlafen. Und so kuschelt er sich das erste Mal bei einer der Freundinnen an.
Er spürt, dass etwas Schreckliches über ihn herein bricht. Sein Bruder sagte, er solle im Ausland bleiben. Gegen Mario bestünde ein Haftbefehl. Doch der kann es nicht glauben. Das ist doch nur ein Trick der Bullen. Die spielen ein Spiel mit uns. Manfred hat nicht gegen mich ausgesagt! Zumal Mario 100% sicher weiß, dass er keine Drogen in seiner Wohnung deponiert hat - tausend pro. Die haben mir was untergeschoben! Ich brauche einen guten Anwalt. Das wird sich bestimmt aufklären. Das wäre doch gelacht. Und all das kommt ihm vor, wie in einem dieser seltsamen Alpträume.
So fährt er am nächsten Tag mit bis zum Zerreißen gespannten Nerven über die französische deutsche Grenze nach Frankfurt zurück. Die Ladys hat er vor der Grenze in den Zug gesetzt. Sie sollen nicht in die Sache verwickelt werden.
Nach drei Monaten, an der Luft, in schönsten Landschaften mit weitem Horizont, versteckt er sich in einer Frankfurter Wohnung. In seiner aufkommenden Paranoia sieht und hört er überall Bullen. Mario nimmt Kontakt zu einer Anwältin auf, die ihm sein Börsenfreund empfohlen hat. Als erstes übergibt er ihr 20 000 Mark, die sie für ihn aufbewahren soll. Er will nicht, dass die Polizei die beschlagnahmt. Dann legen sie ihre Vorgehensweise fest. Ein Sparbuch mit 40 000 Mark ist per Post auf dem Weg zu seinen Eltern. Die sollen es für ihn aufbewahren. Noch wissen sie von nix.
Die Anwältin trifft sich mit dem Staatsanwalt und dem Haftrichter. Danach verspricht sie Mario, dass er gute Chancen hätte, bis zur Verhandlung frei zu bleiben, wenn er sich selber stellen würde. Hört sich verhältnismäßig gut an, wie er findet. Am anderen Morgen fährt er mit der Tussi von Anwältin zum Haftrichter. Eine Stunde später sitzt er in der Zelle. Mario wird direkt in das Hochsicherheitsgefängnis in Preungesheim gebracht. Das hat die gleich Bauweise wie Stammheim, in der damals Bader, Meinhof und die ganze Blase gestorben sind.
Sein Zellengenosse ist ein Gauloises ketterauchender Doppelmörder, der ihm stolz von den tödlichen Fußtritten berichtet, die er seinen Opfern beigebracht hat. Hochsommerliche Temperatur, die Luft in der engen Zelle ist zum Schneiden. Mario liegt bald auf dem Boden der Zelle, dicht bei der Stahltür, weil von dort etwas „frischere“ Luft einströmt.