Am Lagerfeuer - Thomas Svardal - E-Book

Am Lagerfeuer E-Book

Thomas Svardal

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Beschreibung

Faszination Lagerfeuer - mit seinem reich bebilderten Sachbuch lädt Thomas Svardal seine Leser ein, gemeinsam mit Freunden oder der Familie auf eine uralte Weise Natur neu zu entdecken. Denn das Lagerfeuer ist seit Jahrtausenden ein wichtiger Versammlungsort. Es wärmt und spendet Kraft, Sicherheit und Geborgenheit – und ist der Höhepunkt jedes Ausflugs, wenn Menschen sich darum versammeln, gemeinsam essen, reden und oft auch singen. Thomas Svardal macht die ungebrochene Faszination des Lagerfeuers spürbar und schürt die Lust, rund ums Lagerfeuer Geselligkeit in der freien Natur zu erleben. Nichts ist einfacher als das: Denn Lagerfeuer sind zu allen Jahreszeiten, bei jedem Wetter und in fast allen Umgebungen möglich – ob im Wald, auf der Heide, im Gebirge oder am Meer: Der Autor verrät, wie es geht. "Am Lagerfeuer" weckt die Abenteuerlust, vermittelt Freude an der Natur und ist das passende Geschenk für alle Outdoor-Fans. Thomas Svardal ist seit seiner Jugend ein großer Natur-Liebhaber und leidenschaftlicher Forellenangler. Wenn er nicht auf ausgedehnten Touren in den Wäldern und Berglandschaften Norwegens unterwegs ist, arbeitet er als Finanzanalyst bei der Nordea Bank.

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Seitenzahl: 129

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Thomas Svardal

Am Lagerfeuer

Wo wir der Natur und uns am nächsten sind

Deutsch von Ulrike Strerath-Bolz

Knaur e-books

Über dieses Buch

Das Lagerfeuer ist seit Urzeiten ein wichtiger Versammlungsort. Es wärmt und spendet Kraft, Sicherheit und Geborgenheit – und ist der Höhepunkt jedes Ausflugs, wenn die Menschen sich darum versammeln, gemeinsam essen, reden und oft auch singen. Thomas Svardal macht die ungebrochene Faszination des Lagerfeuers spürbar und schürt die Lust, rund ums Lagerfeuer mit Freunden und der Familie Geselligkeit in der freien Natur zu erleben. Nichts ist einfacher als das: Denn Lagerfeuer sind zu allen Jahreszeiten, bei jedem Wetter und in fast allen Umgebungen möglich – der Autor verrät, wie es geht. Ein Lagerfeuer weckt die Abenteuerlust und vermittelt Freude an der Natur.

Inhaltsübersicht

»So ein Lagerfeuer ist doch einfach nur ein Lagerfeuer – oder?«Was ist ein Lagerfeuer?Was ist das eigentlich – Feuer?Geschichte des FeuersWie man Holz findetAnzündholz – bei der Suche muss man kreativ seinDrei Prinzipien, die man kennen muss, um ein Feuer zu machenSechs Wege, ein Feuer anzuzünden – mit und ohne Streichholz23 verschiedene Lagerfeuer für jeden ZweckSo viele Holzarten – wünschst du dir ein Feuerwerk, Ruß, Wohlgeruch oder viel Wärme?Der beste Platz für dein FeuerFeuer machen mit KindernSicherheit geht vor!Wie man gute Feuerbilder fotografiertÜbung macht den (Lagerfeuer-)MeisterDankQuellen
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»So ein Lagerfeuer ist doch einfach nur ein Lagerfeuer – oder?«

© Anett Roselin Svardal

Wenn ich erzähle, dass ich ein Buch über Lagerfeuer – und nur darüber – schreibe, ernte ich viel Gebrumm, Lachen und überraschte Blicke. Meistens kommt dann die Frage: »Aber so ein Lagerfeuer ist doch einfach nur ein Lagerfeuer – oder?«

Nein. Ein Lagerfeuer ist nicht einfach nur ein Lagerfeuer. Erst mal kommt es darauf an, was man mit dem Feuer bezweckt. Dann muss man sich überlegen, wo man sich befindet – am Meer, in den Bergen oder im Wald. Und wenn man im Wald ist, um welche Art von Wald es sich handelt. Denn davon hängt zum Beispiel ab, welches Anzündholz man zur Verfügung hat; das sieht in einem Birkenwald anders aus als in einem Nadelwald. Man muss wissen, dass man mit frischem Nadelholz kein Feuer zustande bringt, während frisches Birkenholz die beste Glut ergibt (abgesehen von frischen Weidenzweigen). Außerdem kann es nützlich sein, zu wissen, welches Holz auch bei Regen brennt und wo man solches Holz an dem Ort findet, an dem man gerade ist. Und schließlich macht es einfach Spaß, sich Herausforderungen zu stellen, je nachdem, wie gut man schon im Feuermachen ist. Vielleicht hat jemand Lust, ein Feuer nur mit einem Streichholz zum Brennen zu bringen? Oder ganz ohne Streichhölzer? Oder ohne Streichhölzer bei Regen? Nicht zu unterschätzen ist die Freude, eine so uralte Kulturtechnik zu beherrschen. Und die Nützlichkeit, wenn man in einer Notsituation so etwas kann.

Meine Absicht mit diesem Buch ist es also, dich zu inspirieren: Mach doch öfter mal ein Feuer, an schönen Orten in der Natur und auf neue Weise. Vielleicht nimmst du dann auch die Natur auf neue Weise wahr. Unweigerlich wirst du all das Holz bemerken, das überall herumliegt. Ganz zu schweigen von dem Kleinholz zum Anzünden. Mir persönlich geht es so: Wenn ich trockenes Moos sehe, überlege ich, ob ich mir nicht mal schnell einen Kaffee kochen soll.

Die Welt, vor allem die natürliche Welt um uns herum, verändert sich unwiderruflich, wenn du die Kunst gelernt hast, ein richtig gutes Feuer zu machen. Wenn du wandern gehst, lass den Campingkocher zu Hause und nimm dir bloß ein paar Streichhölzer mit. Und lass dir Zeit, wenn du ein Feuer machst. Betrachte den ganzen Prozess wie eine Therapiestunde. Gönn dir eine stille Weile, schau in die Flammen und denk über deinen Tag und das Leben nach. Ich hoffe, es geht dir wie mir und du wirst von einer großen Ruhe erfüllt, wenn die Gedanken frei und ungestört wandern dürfen.

Viel Glück!

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Was ist ein Lagerfeuer?

Was ist ein Lagerfeuer? Eine Wärmequelle? Licht? Eine Hilfe zum Kochen? Oder steckt in einem Lagerfeuer viel mehr als nur die praktischen Eigenschaften?

Sammlung

Wenn du mit Kindern und Jugendlichen unterwegs bist, rennen sie überall herum und sind aktiv, solange es hell ist. Aber wenn es dunkel wird und das Lagerfeuer angezündet wird, versammeln sie sich. Das ist ganz natürlich, denn das Feuer ist ein Versammlungsort mit großer Anziehungskraft. Die Aktivität lässt nach, und alle empfinden ein Gemeinschaftsgefühl, wenn sie vor den Flammen sitzen und eine Wärmequelle teilen. Seit vielen Hunderttausend Jahren ist das Lagerfeuer ein Ort der Zusammenkunft für die Menschen. Vielleicht verfügen wir über eine Art »Feuerinstinkt« – jedenfalls lassen wir uns vom Feuer anziehen wie die Motten vom Licht.

Gemeinschaft

Ein Lagerfeuer hat auch einen sozialen Aspekt. Wir finden dort Essen, Wärme und Sicherheit, und es werden Geschichten erzählt. Gemeinschaftsbande werden geknüpft. Wir lernen uns auf eine andere Weise kennen als bei alltäglichen Aktivitäten. Wir finden Zeit für Gespräche mit mehr Tiefgang, reden über Themen, für die wir sonst keine Zeit haben. Nicht nur über praktische Alltagsdinge, sondern über echte Probleme oder etwas anderes, was uns beschäftigt. Über Beziehungen, unsere Arbeit, den Wert unserer Gemeinschaft. Ohne das Feuer wäre unsere Sprache sicher nicht so reich entwickelt. Gut möglich, dass sich die Kunst, Geschichten zu erzählen, am Feuer entwickelt hat.

Sicherheit

Ein Lagerfeuer schenkt uns Wärme sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene. Es kann ja ganz schön unheimlich sein, in einem dunklen Wald zu übernachten. Wenn man aber ein Lagerfeuer hat, wird es plötzlich gemütlich und sicher. Streng genommen war es auch nicht besonders gefährlich, bevor das Feuer angezündet wurde, aber die Flammen sind wie ein Freund, der dafür sorgt, dass unsere Ängste nicht überhandnehmen. Keine großen wilden Tiere mehr in der Nähe, die dich gern fressen würden. Du hast ja schließlich ein Lagerfeuer, und solange du es hast, ist alles gut.

Den psychologischen Effekt eines Lagerfeuers sollte man wirklich nicht unterschätzen. In einer Notsituation schenkt es uns nicht nur Wärme, sondern auch das Gefühl, mit der Lage zurechtzukommen. So schlimm ist es gar nicht, das Feuer gibt uns Licht und Hoffnung und ist wie ein Freund in der Not. Wir fühlen uns nicht mehr allein, wenn wir ein Feuer haben. Und wenn wir in die Flammen schauen, steigen positive Gedanken und ein Gefühl der Sicherheit in uns auf. Außerdem kann man am Feuer die Gedanken so schön schweifen lassen. Ohne Lagerfeuer konzentrieren wir uns allzu leicht auf negative Gedanken, die dann immer größer und wilder und irgendwann richtig lästig werden.

Ruhe

Menschen, die in einem Lagerfeuer stochern, strahlen oft eine eigentümliche Ruhe aus, als wären sie in einer Art Trance. Auch Kinder beruhigen sich dabei. Es ist, als würden die Flammen in deinem Gehirn aufräumen und einen Gedanken nach dem anderen herausziehen. Die Gedanken können frei fliegen, aber sie kreisen trotzdem um das Feuer. Es ist faszinierend, zuzusehen, wie sich die Flammen auf und nieder und seitwärts bewegen. Das Licht ist intensiv und warm. Kaum stochert man ein wenig darin, ist man schon verführt und geht mit auf die Reise. Eine Reise in deine eigene Welt, denn alles spielt sich ja in deinem Kopf ab. Und alle, die mit dir um das Feuer sitzen, haben Teil an derselben Kraft, sehen aber ihren eigenen Film. Er spult sich vor ihrem inneren Auge ab, auf der Grundlage eigener Erfahrungen, Gedanken und Fragen. Und er hört niemals auf. Das Lagerfeuer ist wie eine niemals versiegende Quelle der Inspiration, des Nachdenkens und der Sicherheit.

Der Outdoor-Fernseher

Heutzutage hat der Fernseher die Rolle des Lagerfeuers als Ort der Versammlung und Quelle der Unterhaltung ersetzt. Aber es ist eben doch etwas ganz anderes. Wo das Lagerfeuer Zeit zum Nachdenken und zur Verarbeitung von Ereignissen und Gedanken schenkt, regt das Fernsehen das Gehirn nur noch mehr an. Noch mehr zum Verdauen. Noch mehr Input. Noch mehr Stress – und noch weniger Zeit zum Nachdenken und Entspannen. So ein Lagerfeuer hat einen hohen therapeutischen Wert. Es beruhigt die Aktivität des Gehirns, schenkt uns Ruhe, die Ereignisse des Tages zu verarbeiten und eigene Gedanken zu entwickeln. All das ist mental äußerst positiv zu bewerten und in unserer heutigen stressbeladenen Gesellschaft vielleicht besonders wichtig. Es würde uns viel besser gehen, wenn wir mehr Zeit hätten, am Lagerfeuer zu sitzen. Mehr Gemeinschaft, ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl und mehr Zeit, Dinge zu verarbeiten. Wir sollten das Lagerfeuer wirklich wieder in unseren Alltag zurückholen.

Mach doch mal ein Experiment: Bau dir eine Feuerstelle im Garten oder geh mit der Familie hinaus und mach ein Feuer. Wechselt euch dabei ab, jeder darf es mal in Gang bringen. Und dann lasst eure Gedanken wandern. Lasst euch auf gute Gespräche ein und spürt nach, wie viel Ruhe und Gemeinschaftsgefühl dabei entstehen.

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Was ist das eigentlich – Feuer?

Feuer, was ist das? Also doch wohl Flammen von etwas, was brennt? Aber was brennt da?

Holz entsteht durch Fotosynthese. Die Pflanzen holen sich ihre Energie aus dem Sonnenlicht. Dieses setzt eine chemische Reaktion in Gang, bei der aus Kohlendioxid (CO2) und Wasser (H2O) Zucker entsteht (C6H12O6). Dieser Zucker wird zu Pflanzenmaterial umgebaut, das aus Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O) besteht. Und genau aus diesen Stoffen besteht Holz. Lebende Bäume enthalten je zur Hälfte Wasser und Trockenmaterial, das sich seinerseits in 48–52 Prozent Kohlenstoff, 38–42 Prozent Sauerstoff, 6–6,5 Prozent Wasserstoff und 0,5–5 Prozent Asche und Stickstoff aufteilt.

Feuer ist eine Form der Oxidation, bei der Flammen entstehen, die Licht und Hitze hervorrufen. Eine andere Form der Oxidation ist das Rosten, aber dieser Prozess geht langsamer vor sich und ist für die Zuschauer weniger interessant. Feuer entsteht als Ergebnis einer sogenannten exothermischen Reaktion, also einer chemischen Reaktion, bei der Energie freigesetzt wird: Potenzielle Energie wird zu kinetischer Energie (Bewegungsenergie). Das Besondere am Feuer ist, dass es sich selbst in Gang hält, nachdem es einmal von einer äußeren Energiequelle entfacht wurde. Eine solche Energiequelle kann ein Blitz sein, ein Funke oder ein Streichholz. Bei einer Temperatur von 120 bis 150 °C verströmt das Holz eine flüchtige Gasmischung in Form von Rauch. Bei 250 bis 300 °C nähert sich diese Gasmischung dem Entzündungspunkt. Das erleben wir, wenn ein Lagerfeuer plötzlich aufflammt.

Noch genauer erklärt, entsteht Feuer durch eine Reaktion zwischen einem brennbaren Stoff (Kohlenstoff, C), der auf Entzündungstemperatur erwärmt wird, und Sauerstoff (O2). Das Ergebnis sind CO2, Wasser und Energie – letztere in Form von Licht und Wärme. Die Verbrennung von Kohlenstoff und Wasserstoff trägt zur Energiegewinnung bei, die von Sauerstoff nicht. Je mehr Sauerstoff (und im Verhältnis dazu je weniger Kohlenstoff und Wasserstoff) sich im Holz befindet, desto weniger Energie liefert es. Frisches Holz besteht mindestens zur Hälfte aus Wasser. Diese Feuchtigkeit wirkt sich negativ auf den Brennwert aus und verdampft. Das wiederum kostet Energie, die aus der Verbrennung von Kohlenstoff bezogen wird. Nachdem Feuchtigkeit und Gas verdampft beziehungsweise verbrannt sind, bleibt nur noch Glut, die fast vollständig aus Kohlenstoff besteht. Kohlenstoff brennt rot glühend und mit sehr wenig Rauch und Flammen. Alle diese Vorgänge laufen gleichzeitig ab. Es ist also durchaus normal, ein Stück Holz vor sich zu haben, das gleichzeitig kocht, mit Flamme brennt und glüht.

Wenn man Feuer in einem Ofen macht, der nicht genug zieht, steht nicht genug Sauerstoff für die Verbrennung zur Verfügung. Die Verbrennung bleibt unvollständig, und es entsteht Kohlenmonoxid (CO). Dieses Gas ist farblos, geruchlos – und tödlich. Viele Menschen sind schon gestorben, weil sie ihren Kamin abgedichtet hatten, um die Glut länger zu halten, mit dem Ergebnis, dass sich Kohlenmonoxid im Zimmer ausbreitete. Die Flammen sind das sichtbare Zeichen einer Verbrennung von Gas, das aus dem brennbaren Stoff austritt. Mit anderen Worten: Feuer – oder Flammen – ist glühendes Gas. Nur Gase brennen mit Flamme, deshalb muss das Holz Gas freisetzen, um mit einer Flamme zu brennen. Es gibt aber auch Verbrennung ohne Flamme – wir erleben sie, wenn in unserem Lagerfeuer ein Glutbett entsteht.

Eine Flamme hat mehrere Zonen. Das sieht man besonders gut bei einer Stearinkerze. Die innerste Zone leuchtet nicht und besteht aus einem Gaskern. Außen herum breitet sich der gleißende Bereich aus, in dem eine unvollständige Verbrennung stattfindet. Was da leuchtet, sind nämlich Kohlenstoffteilchen. Ganz außen befindet sich noch eine schwächer flimmernde Hülle, in der die Zufuhr von Sauerstoff für eine vollständige Verbrennung sorgt. Hier ist auch die Temperatur am höchsten. Für jedes Feuer gilt: Die Temperatur ist im oberen Bereich der Flammen am höchsten. Dort verläuft die Verbrennung am besten und vollständigsten.

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Geschichte des Feuers

Wusstest du, dass es während der ersten vier Milliarden Jahre der Erdgeschichte kein Feuer gab? Dass man kein Feuer machen konnte? Nicht nur, weil es keine Pflanzen gab, die verbrennen konnten – es gab auch noch keinen Sauerstoff auf der Erde.

© Anett Roselin Svardal

Vor vielen Milliarden Jahren gab es nur 2 bis 4 Prozent Sauerstoff auf der Erde. Aus Gründen, die noch nicht komplett erforscht sind, stieg der Sauerstoffgehalt aber allmählich an. Doch erst vor 400 Millionen Jahren existierten genug Pflanzen, dass größere Feuer entstehen konnten.

Drei Dinge braucht das Feuer: Brennmaterial (Pflanzen), Sauerstoff und Wärme (z. B. durch Blitze oder Vulkanausbrüche). Heute besteht unsere Luft aus 21 Prozent Sauerstoff – für ein Feuer werden 16 Prozent gebraucht. Man vermutet, dass der Anteil einmal über 30 Prozent betrug. Unter solchen Bedingungen brennen sogar nasse Pflanzen. Man hätte mit fast allem ein Feuer machen können, und dieses Buch wäre wohl nie entstanden. Die Kehrseite der Medaille wären unzählige Waldbrände gewesen, denn bei einem so hohen Sauerstoffgehalt in der Luft entzündet sich Holz sehr leicht, und die Brände wären erst wieder ausgegangen, wenn es kein Holz mehr gegeben hätte oder wenn es zu kräftigen, lang anhaltenden Niederschlägen gekommen wäre.

Bis heute sind sich die Wissenschaftler nicht einig darüber, wann der Mensch anfing, das Feuer zu beherrschen. Für die ersten 500 000 Jahre der Menschheitsgeschichte gibt es keinen eindeutigen Nachweis über einen kontinuierlichen Gebrauch von Feuer. Andererseits gibt es Funde, die zeigen, dass bereits vor 1,9 Millionen Jahren Feuer zumindest gelegentlich genutzt wurde. Wann auch immer es den Menschen gelang, das Feuer zu beherrschen, es hatte in jedem Fall eine große Bedeutung. Heute wissen wir, dass es über lange Zeiträume hinweg in vielen Kulturen wichtig war, auch in religiösen Zusammenhängen, bei Opferhandlungen und Bestattungen. Im Alten Testament ist zu lesen, dass Gott aus einem brennenden Dornbusch zu Mose sprach. Das Feuer ist aber auch ein Symbol der Hölle. Im Denken des antiken Griechenlands gehörte das Feuer zu den vier Elementen, in China zu den fünf Elementen.

Die Herrschaft über das Feuer ist die größte Errungenschaft der gesamten Menschheitsgeschichte. Sie hat ja auch eindeutige Vorteile: Zum einen verfügten die Menschen nun über eine Wärmequelle, was die Lebenserwartung erhöhte, weil man weniger fror und seltener krank wurde. Wahrscheinlich wurde erst mit der Beherrschung des Feuers eine Ausbreitung des Menschen in kältere Klimazonen möglich.

Dann ist es ja auch mit gewissen Gefahren verbunden, rohes Fleisch zu essen, vor allem verdorbenes rohes Fleisch. Mithilfe des Feuers konnten die Menschen ihre Nahrung kochen, und bei der Zubereitung wurden Bakterien abgetötet. Auch das trug zu einer Erhöhung der Lebenserwartung bei. Und die Technik des Räucherns machte Fleisch länger haltbar. Man konnte jetzt also Fleisch auch für Zeiten aufbewahren, in denen es weniger Nahrung gab. Wenn die Menschen einmal kein Jagdglück hatten, war das nicht gleich eine Katastrophe.