Am Scheideweg der Überzeugungen - JW Sicherheitsgeschichten - E-Book

Am Scheideweg der Überzeugungen E-Book

JW Sicherheitsgeschichten

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Beschreibung

In der fesselnden Jugendgeschichte "Am Scheideweg der Überzeugungen" ringen die Jugendlichen Iman und Leila mit den Herausforderungen von Radikalisierung und Extremismus in ihrer Stadt. Iman, auf der Suche nach Zugehörigkeit, wird von einer radikalen Gruppe verführt, während Leila verzweifelt versucht, ihn zurück in die Gemeinschaft zu führen. Dieses Buch bietet tiefgehende Einblicke in die emotionalen und sozialen Dynamiken junger Menschen, die mit extremen Ideologien konfrontiert werden. Durch Imans und Leilas Augen erleben die Leser die Bedeutung von Freundschaft, kritischem Denken und persönlichem Wachstum in Zeiten sozialer Prüfungen. Mit ergänzenden Ressourcen wie einem Glossar, Leitfäden und Fallstudien ist "Am Scheideweg der Überzeugungen" nicht nur eine packende Erzählung, sondern auch ein lehrreiches Werk, das junge Leser und ihre Betreuer zum Nachdenken anregt und Wege zur Überwindung von Extremismus aufzeigt. Ideal für Schulklassen und pädagogische Diskussionen.

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Am Scheideweg der Überzeugungen

JW Sicherheitsgeschichten

Impressum:

©JW Sicherheitsgeschichten

Auflage 2024

Alle Rechte vorbehalten

Nachdruck auch auszugsweise werden verboten.

Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors in irgendeiner Form reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Kontakt: JW Safety & Security

Homepage: www.jw-safety-security.de

Email: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Am Scheideweg der Überzeugung

1.

Neue Anfänge

7

2.

Das Gefühl der Zugehörigkeit

14

3.

Warnzeichen

21

4.

Verborgene Botschaften

28

5.

Die Einladung

35

6.

Zweifel und Debatten

41

7.

Gemeinsame Wege

47

8.

Hinter verschlossenen Türen

53

9.

Der Wendepunkt

60

10.

Aufklärung

66

11.

Die Entscheidung

72

12.

Unterstützung von unerwarteter Seite

78

13.

Wiedergewinnung der Kontrolle

85

14.

Gemeinsam stark

92

15.

Ein neuer Anfang

99

Teil 2: Ergänzungen/ Erläuterungen

106

2.1

Glossar: Schlüsselbegriffe rund um Radikalisierung und Extremismus

107

2.2

Leitfaden für Betroffene und Eltern

111

2.3

Leitfaden für Eltern und Erzieher

114

2.4

Zusammenspiel verschiedener Faktoren

117

2.5

Überblick über Arten der Radikalisierung

125

2.6

FAQ-Bereich: Häufig gestellte Fragen zu Radikalisierung und Extremismus

130

2.7

Fake News

136

2.8

Selbstschutz vor Radikalisierung

141

2.9

Selbstbewusstsein versus Radikalisierung

147

Teil 3: Stark & Sicher – Dein Weg zu mehr Selbstbewusstsein und innerer Stärke

154

3.1

Einleitung: Dein Start in ein selbstbewusstes Leben

155

3.2

Grundlagen des Selbstbewusstseins

159

3.3

Verstehen der subjektiven Sicherheit

174

3.4

Selbstwertgefühl aufbauen

179

3.5

Umgang mit Angst und Unsicherheit

192

3.6

Kommunikation und Grenzen setzen

201

3.7

Digitale Sicherheit und Selbstbewusstsein

222

3.8

Starke Beziehungen aufbauen

236

3.9

Zukunft gestalten

252

3.10

Ressourcen und Unterstützung

263

Schlusswort zum Kapitel

273

Kapitel 1:

Neue Anfänge

Kapitel 1: Neue Anfänge

In der kühlen Morgenluft, die durch die noch schlafenden Straßen der kleinen Stadt wehte, machte sich Iman auf den Weg zur Schule. Die Straßenlaternen warfen lange Schatten auf seinen Weg, während er die vertrauten Gedanken über die Ereignisse des vergangenen Sommers wälzte. Es war ein Sommer der Veränderungen gewesen, der ihn oft in stundenlange Gespräche mit seinem älteren Bruder vertieft hatte, die bis tief in die Nacht dauerten. Sie hatten über alles gesprochen – Politik, Religion, die Zukunft – und diese Gespräche hatten in Iman einen tiefen Wunsch nach Zugehörigkeit geweckt, der bisher unerfüllt geblieben war.

Die Schule, ein großes, etwas in die Jahre gekommenes Gebäude am Rande der Stadt, schien ihm an diesem Morgen besonders entmutigend. Während er die Stufen zum Haupteingang hinaufstieg, spürte er die Blicke seiner Mitschüler, die leise tuschelten. Iman hatte nie richtig dazugehört; seine zurückhaltende Art und sein tiefgründiges Nachdenken über Themen, die seine Altersgenossen meist langweilten, hatten ihn oft isoliert.

In der ersten Stunde, Geschichte, saß er wie üblich in der hinteren Ecke des Klassenzimmers. Der Lehrer, Herr Kessler, ein Mann mittleren Alters mit einer Vorliebe für dramatische Pausen, begann die Stunde mit einer Diskussion über die Wichtigkeit von Demokratie und den Schutz vor extremen Ideologien.

„Demokratie ist nicht nur ein politisches System“, erklärte Herr Kessler mit Nachdruck. „Es ist eine Kultur, ein Weg, miteinander umzugehen, eine Methode, wie wir Konflikte lösen, ohne zu Gewalt oder Unterdrückung zu greifen.“

Iman lauschte den Worten des Lehrers, fühlte sich aber von der Diskussion nicht wirklich erreicht. Die Theorien und die Geschichte interessierten ihn, aber sie schienen so weit entfernt von seiner täglichen Realität. Er sehnte sich danach, etwas zu erleben, was seine Überzeugungen wirklich auf die Probe stellen und ihm einen Platz in einer Gemeinschaft sichern würde, die seine tiefsten Überzeugungen teilte.

Als die Schule schließlich aus war, traf Iman auf Leila, die neu in der Klasse war und deren Familie erst kürzlich in die Stadt gezogen war. Leila war anders als die anderen; sie war offen und freundlich, und ihre Augen funkelten mit einer Neugier und einem Eifer, der Iman faszinierte.

„Hallo, ich bin Leila“, sagte sie, als sie neben ihm herging. „Du bist Iman, richtig? Ich habe gehört, wie du heute in der Geschichte diskutiert hast. Du scheinst wirklich tief darüber nachzudenken.“

Iman war überrascht und etwas verunsichert von ihrer direkten Art. „Ja, das tue ich“, gab er zurück, seine Stimme etwas unsicher. „Aber ich finde es manchmal schwierig, zu sehen, wie das alles in unser Leben passt.“

Leila nickte verständnisvoll. „Ich verstehe das total. Es fühlt sich alles so theoretisch an, oder? Aber ich glaube, es ist wichtig, dass wir diese Diskussionen führen. Es hilft uns, die Welt besser zu verstehen und vielleicht sogar zu verbessern.“

Ihre Worte hinterließen einen tiefen Eindruck bei Iman. Vielleicht gab es doch einen Weg, seine Überzeugungen in Einklang mit dem zu bringen, was er in der Schule lernte. Vielleicht war Leila der Schlüssel dazu, sich endlich zugehörig zu fühlen.

Während er nach Hause ging, fühlte sich die Last der Einsamkeit etwas leichter an. Die Begegnung mit Leila hatte einen Funken Hoffnung in seinem Herzen entzündet, und zum ersten Mal seit langem sah er dem morgigen Tag mit einem Gefühl der Vorfreude entgegen.

Kapitel 2:

Das Gefühl der Zugehörigkeit

Kapitel 2: Das Gefühl der Zugehörigkeit

Iman saß allein in der großen, unruhigen Cafeteria, sein Tablett mit dem üblichen Schulessen vor sich. Während um ihn herum das Stimmengewirr anschwoll, fühlte er sich doch weit entfernt von den Gesprächen und dem Lachen seiner Mitschüler. Er hatte immer gewusst, dass er anders war, und die tägliche Pause in der Cafeteria erinnerte ihn schmerzlich daran. Die Stühle um ihn herum blieben leer, während die anderen Tische mit Gruppen von lachenden und schwatzenden Jugendlichen gefüllt waren.

Während er gedankenverloren in seinem Essen stocherte, tauchte plötzlich Leila auf und setzte sich neben ihn. „Darf ich?“, fragte sie mit einem warmen Lächeln. Ihre Gegenwart brachte sofort ein bisschen Farbe in Imans grauen Alltag.

„Natürlich, gerne“, antwortete Iman, und ein zögerliches Lächeln umspielte seine Lippen. Leila begann sofort ein lebhaftes Gespräch über eine Schulprojektidee, die sie hatte. Sie wollte eine interkulturelle Woche organisieren, bei der Schüler verschiedener Herkunft ihre Kulturen vorstellen könnten. Ihre Begeisterung war ansteckend, und Iman fühlte sich langsam von der Idee angezogen.

„Was hältst du davon? Wir könnten zusammen daran arbeiten. Es wäre eine tolle Möglichkeit, etwas zu bewegen“, schlug Leila vor, ihre Augen funkelnd vor Aufregung.

Iman zögerte einen Moment. „Ich weiß nicht... glaubst du wirklich, dass jemand daran interessiert ist, mehr über andere Kulturen zu lernen?“

„Natürlich!“, erwiderte Leila schnell. „Es geht nicht nur darum, zu lernen, sondern auch darum, unsere eigene Gemeinschaft hier in der Schule zu stärken. Du sagtest doch, du fühlst dich oft ausgeschlossen. Das könnte eine Chance sein, das zu ändern.“

Ihr Optimismus war schwer zu ignorieren, und Iman fühlte, wie etwas in ihm auflebte. Vielleicht war dies seine Chance, endlich einen Platz zu finden, an dem er wirklich dazugehören konnte.

Nach der Schule trafen sich Iman und Leila in der Bibliothek, um ihre Ideen weiter auszuarbeiten. Während sie sprachen, bemerkte Iman, wie leicht es ihm fiel, sich zu öffnen und seine Gedanken mit Leila zu teilen. Sie hörte zu, stellte Fragen und brachte eigene Vorschläge ein. Er hatte das Gefühl, nicht nur akzeptiert, sondern auch geschätzt zu werden.

Als sie ihre Pläne vertieften, bemerkte Iman eine Gruppe von Schülern, die in einer Ecke der Bibliothek flüsterten. Es war eine Gruppe, die er bisher nur aus der Ferne beobachtet hatte. Sie schienen eine feste Gemeinschaft zu sein, verbunden durch starke Überzeugungen und ein klares Ziel. Iman hatte sie oft über Themen sprechen hören, die ihn faszinierten und die selten in der Schule angesprochen wurden – politische und religiöse Fragen, die tiefer gingen als das übliche Schulcurriculum.

Getrieben von einer plötzlichen Neugier stand Iman auf und näherte sich der Gruppe. Leila sah ihm nach, ein leicht besorgter Ausdruck auf ihrem Gesicht.

„Kann ich mich euch anschließen?“, fragte Iman, als er die Gruppe erreichte.

Die Jugendlichen sahen überrascht auf, dann lächelte einer von ihnen, ein Junge mit durchdringenden Augen, und machte Platz. „Natürlich, setz dich. Wir reden gerade über die Rolle der Religion in der modernen Gesellschaft. Was denkst du?“

Iman setzte sich, das Herz voller Erwartungen. Vielleicht hatte er endlich gefunden, wonach er so lange gesucht hatte – eine Gruppe, die seine tiefsten Gedanken und Überzeugungen teilte. Doch während er sich dem Gespräch anschloss, war ihm nicht bewusst, wie sehr diese Begegnung sein Leben verändern würde.

Kapitel 3:

Warnzeichen

Kapitel 3: Warnzeichen

Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Iman fand sich immer häufiger in der Gesellschaft der neuen Gruppe wieder, die er in der Bibliothek kennengelernt hatte. Ihr Anführer, Karim, war ein charismatischer und überzeugender Redner, der oft über Themen sprach, die im normalen Schulunterricht tabu waren. Iman fühlte sich von Karims Visionen einer gerechteren Welt angezogen, in der jeder einen festen Platz und eine klare Rolle hatte.

Karim und die anderen sprachen oft davon, wie wichtig es sei, sich für ihre Überzeugungen einzusetzen, und kritisierten die Gesellschaft für ihre Oberflächlichkeit und ihren Materialismus. Sie diskutierten über die Notwendigkeit, sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren, und wie jeder Einzelne dazu beitragen könnte. Iman, der schon immer ein Gefühl der Leere und Richtungslosigkeit verspürt hatte, fand in diesen Gesprächen einen neuen Sinn.

Leila bemerkte jedoch eine Veränderung in Imans Verhalten. Er schien immer ernster und nachdenklicher zu werden, und obwohl er sich noch an der Planung der interkulturellen Woche beteiligte, war seine Beteiligung zurückhaltender geworden. Sie sah, wie er sich zunehmend von den anderen Mitschülern isolierte und fast ausschließlich Zeit mit Karim und seiner Gruppe verbrachte.

Eines Tages, als Leila und Iman gemeinsam an einem Poster für die interkulturelle Woche arbeiteten, sprach sie ihn vorsichtig auf seine neuen Freunde an. „Iman, ich habe gemerkt, dass du viel Zeit mit Karim und den anderen verbringst. Es ist toll, dass du Leute gefunden hast, mit denen du dich austauschen kannst, aber... ich hoffe, sie geben dir auch die richtigen Ratschläge.“

Iman zuckte zusammen. „Was meinst du damit? Sie verstehen mich, Leila. Sie sprechen über Dinge, die wirklich wichtig sind, nicht nur über Oberflächlichkeiten.“

Leila nickte, ihre Sorge deutlich sichtbar. „Ich verstehe das, aber es ist auch wichtig, kritisch zu bleiben. Manche Ideen klingen auf den ersten Blick gut, können aber gefährlich sein, wenn man nicht die ganze Geschichte sieht.“

Iman seufzte, frustriert von ihrer Besorgnis. „Du machst dir zu viele Sorgen, Leila. Sie wollen nur helfen, die Welt zu verbessern.“

Als sie das Gespräch beendeten, blieb eine gewisse Spannung zwischen ihnen zurück. Leila fühlte sich unsicher, wie sie weiter vorgehen sollte. Sie wollte Iman nicht verlieren, fürchtete aber gleichzeitig, dass er sich auf einen gefährlichen Weg begab.

In der folgenden Woche organisierte Karim eine private Versammlung außerhalb der Schule. Er lud Iman ein, sich ihnen anzuschließen, um „tiefer in ihre Philosophie einzutauchen und wirklich etwas zu bewirken“. Iman, geschmeichelt von der Einladung und neugierig, was diese tieferen Einblicke beinhalten könnten, stimmte zu, ohne zu zögern.

Am Tag der Versammlung teilte Iman Leila nicht mit, wo er hinging. Er fühlte, dass sie seine Entscheidungen nicht vollständig unterstützte, und wollte keinen weiteren Konflikt heraufbeschwören. Als er den Ort der Versammlung betrat, ein abgelegenes Haus am Stadtrand, begrüßte ihn Karim mit einem festen Händedruck.

„Willkommen, Iman. Heute beginnt dein wahrer Weg zur Erkenntnis“, sagte Karim mit einem Lächeln, das gleichzeitig einladend und undurchdringlich war. Iman nickte, sein Herz voller Erwartungen, nicht wissend, dass er bereits die ersten Schritte auf einem Pfad eingeschlagen hatte, der viel komplexer und gefährlicher war, als er sich vorstellen konnte.

Kapitel 4: