Aminas Briefe - Jonas T. Bengtsson - E-Book

Aminas Briefe E-Book

Jonas T. Bengtsson

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Beschreibung

Janus ist eigentlich ein ganz normaler junger Mann. Naja, wäre er nicht schizophren. Und hätte er nicht die letzten vier Jahre in einer psychiatrischen Klinik verbracht. Die Briefe seiner Schulfreundin Amina waren die einzige Verbindung zur Außenwelt, bis der Kontakt plötzlich abbrach. Nach seiner Entlassung macht sich Janus auf die Suche nach Amina. Sie zu finden – und am Ende gar zu retten – wird zu einer fixen Idee, der Janus alles andere, sogar sein eigenes Leben, unterordnet.

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Seitenzahl: 315

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INHALT

» Über den Autor

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ÜBER DEN AUTOR

Jonas T. Bengtsson, geboren 1976, wurde für seinen ersten Roman, Aminas Briefe, 2005 mit dem Dänischen Debütantenpreis ausgezeichnet. Sein zweiter Roman, Submarino (2007), wurde von Thomas Vinterberg verfilmt und erhielt den Filmpreis des Nordischen Rates. 2010 gewann Bengtsson den Per-Olov-Enquist-Preis, die Jury lobte seinen »unfehlbaren Schreibstil, seine genauen Zeichnungen der Figuren und die empathische Darstellung des Lebens außerhalb der Gesellschaft«. Wie keiner sonst ist sein dritter Roman, die Filmrechte sind bereits verkauft. Jonas T. Bengtsson lebt in Kopenhagen.

ÜBER DAS BUCH

In einem Bus hat alles angefangen. Damals wusste ich noch nicht, dass ich krank war, ich dachte bloß, ich würde mich langweilen.

Janus ist eigentlich ein ganz normaler junger Mann. Naja, wäre er nicht schizophren. Und hätte er nicht die letzten vier Jahre in einer psychiatrischen Klinik verbracht. Die Briefe seiner ehemaligen Klassenkameradin Amina waren die einzige Verbindung zur Außenwelt, bis der Kontakt plötzlich abbrach. Nach seiner Entlassung macht sich Janus auf die Suche nach der kurdischen Freundin. Sie zu finden – und am Ende gar zu retten – wird zu einer fixen Idee, der Janus alles andere, sogar sein eigenes Leben, unterordnet.

Ein fulminantes Roadmovie durch Kopenhagens Welt der Gegensätze und die Psyche eines Menschen mit zwei Gesichtern.

»Ein souveräner Roman in Gestalt einer modernen Odyssee. Schroffer, durch trockenen Witz gewürzter Sozialrealismus.«Frankfurter Allgemeine Zeitung

1

Ich sitze im Aufenthaltsraum auf einem der harten Stühle an der Wand. Allein. Sonst sind immer mehrere Leute da, zum Rauchen oder wenn etwas auf dem kleinen Fernseher läuft, der oben an der Wand hängt.

Ich kann meine Hände nicht still halten. Sie tanzen auf und ab, schlagen die Glut von meiner selbst gedrehten Zigarette. Ich wische mir die Asche von der Hose. Gleich soll ich zu Doktor Petterson.

Kristian läuft draußen auf dem Flur vorbei. Ich sehe ihn durch die großen Plexiglasscheiben, die den Aufenthaltsraum vom Flur trennen. Er ist Anfang dreißig, der Kopf mit dem schütteren Haar hängt wie immer auf seiner Brust. Kaum zu glauben, dass er nicht ständig irgendwo gegenrennt. Er bemerkt mich nicht, er bemerkt überhaupt kaum etwas.

Kristian ist schizophren, wie ich, aber ihn hat es schlimmer erwischt. Bis zu seiner Einlieferung hat er den Großteil seines erwachsenen Lebens bei seiner alten Mutter gewohnt. Sie hat ihn gefüttert und ihm den Arsch abgewischt, so ist er immer weiter in seinen eigenen Kopf abgetaucht. Irgendwann hat er nicht mehr herausgefunden, aber weil er ja bloß ruhiger geworden ist, hat seine Mutter keinen Anlass gesehen, mit ihm zum Arzt zu gehen. Er war halt einfach ein stiller Junge. Als er endlich eingeliefert wurde, geschah dies nur, weil er aus einem Fenster im dritten Stock gesprungen ist. Er ist auf ein paar abgestellten Fahrrädern gelandet, die den Sturz aufgefangen hatten, sodass ihm nicht viel passiert ist. In der Klinik haben sie dann festgestellt, dass er von seiner Krankheit autistisch geworden war.

Kristian entdeckt die Thermoskanne zeitgleich mit mir. Eine weiße Thermoskanne mit braunen Kaffeeflecken auf dem Tisch an der Wand. Seine Reaktion ist derart gewaltig, dass sie in einen Zeichentrickfilm gepasst hätte. Er grinst von einem Ohr zum anderen und reißt die Augen auf. Normalerweise stehen hier keine Thermoskannen herum, aber wir hatten vorher Besuch von einer Gruppe Medizinstudenten, die unsere Regeln nicht kannten.

Kristian blickt sich nach den Pflegern um. Er steht da, reckt den Hals in die Höhe und sieht aus wie ein Erdmännchen im Zoo. Dann schleicht er langsam durch die geöffnete Tür in den Aufenthaltsraum. Dicht hinter der Tür bleibt er stehen und sieht sich noch einmal nach einem Pfleger um. Ich bin ihm egal, bin Luft für ihn. In diesem Moment gibt es für ihn nur noch sich selbst und die Kaffeekanne. Nur die Pfleger können ihm jetzt noch in die Quere kommen. Dann brechen alle Dämme. Er stürzt sich auf die Thermoskanne, reißt den Deckel herunter und setzt sie an die Lippen. Es dampft aus seinem Hals, als er trinkt. Ein gurgelndes Geräusch dringt bis zu mir.

Der Kaffee läuft ihm über die Brust und färbt sein weißes Kolding-Musikfestival-T-Shirt braun. Dann muss er sich übergeben. Braune, dampfende Kotze klatscht auf den Boden, ehe er die Kaffeekanne wieder an die Lippen setzt.

Kristians Problem ist sein Durst, er ist sehr, sehr durstig. Gäbe man ihm die Möglichkeit dazu, würde er sich zu Tode trinken.

Ich war es, der ihn damals gefunden hat, als wir unsere Zimmer streichen sollten. Gedacht war das als ein Teil der Therapie für diejenigen von uns, die schon so weit waren. Außerdem konnten sie so sicher ein bisschen Geld sparen. Doch dann ist Kristian verschwunden. Alle haben nach ihm gesucht. Ich fand ihn schließlich im Lagerraum, wo er gerade dabei war, einen Fünflitereimer weiße Farbe zu leeren, in seinen Mund. Danach war Schluss mit Thermoskannen.

Karin, eine der Schwestern, kommt in den Aufenthaltsraum. Als sie Kristian entdeckt, macht sie kehrt, läuft zurück auf den Flur und ruft um Hilfe. Sie versucht ihm die Thermoskanne abzunehmen, hat aber nicht genug Kraft und bekommt kochend heißen Kaffee auf den Arm. Sie flucht vor Schmerzen. Zwei Pfleger kommen angerannt. Sie ringen mit Kristian, können ihn kaum festhalten. Überall ist Kaffee. Ein dritter Pfleger schiebt ein Krankenbett hinzu. Dann ziehen sie ihm die Zwangsjacke an, Kristian ist das egal, er versucht noch immer, den Mund an die Kanne zu bekommen.

Sie pressen ihn aufs Bett und geben ihm eine Spritze. Kristian windet sich, bis das Mittel zu wirken beginnt, dann schieben sie ihn weg. Karin sieht mich vorwurfsvoll an. Und sie hat recht. Ich hätte gut Bescheid sagen können. Oder einen Pfleger holen. Aber Karin weiß auch, dass ich auf mich selbst achtgeben muss. Ich will nicht schuld daran sein, dass ein Freund nach einem Anfall die ganze Nacht über fixiert wird. Außerdem war ich wohl auch neugierig, wie viel Kaffee er herunterbekommen würde.

Ich kann noch eine halbe Zigarette rauchen, dann holt mich Michael. Ich soll zu Petterson.

Wir laufen über den langen, hellgrünen Klinikflur. An den Wänden hängen Monet-Imitate, die so fest verschraubt sind, dass man sie selbst bei einem Anfall nicht herunterreißen kann.

Michael sieht mich an.

»Das wird echt komisch, wenn du nicht mehr da bist. Dann bleiben uns ja nur noch die Verrückten. Die ihre eigenen Füße fressen wollen, oder was ihnen sonst noch für ein Scheiß einfällt.«

»Ich möchte jetzt gerne raus.«

»Klar. Logisch. Dann lass uns mal hoffen, dass sich dieses schwedische Genie nicht umentschieden hat …«

Michael ist der jüngste Pfleger, er hat seine langen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und gibt offen zu, dass er diese Arbeit nur angenommen hat, um abends Musik machen zu können. Michael gilt als in Ordnung. Vermutlich weil er die Regeln nicht zu eng auslegt und irgendwie mehr auf der Seite der Patienten ist als auf der der Ärzte oder der anderen Pfleger. Erwischt er nachts jemanden, der einen Joint raucht, kommt es durchaus vor, dass er sich dazusetzt und mitraucht.

Einer der Patienten kommt uns entgegen, er hat noch nicht seine eigenen Kleider bekommen und läuft in einem langen Klinikhemd herum. Michael berührt ihn an der Schulter.

»Ich glaube, Gitte sucht dich. Du sollst doch um zwei Uhr mit ins Schwimmbad, oder?«

In seinen Augen steht blanke Panik.

»Ich … will nicht … nicht schwimmen.«

»Nein, ich weiß auch nicht, was Gitte sich dabei gedacht hat, aber sie sucht nach dir.«

Michael schickt ihn den Flur hinunter, und er beginnt langsam weiterzutaumeln. »Nicht schwimmen«, murmelt er.

»Der hat für heute aber genug Medizin bekommen.«

Michael grinst mich an. Würde er kein Namensschild tragen, wären wir Freunde.

Wir gehen weiter, und er klopft mir auf die Schulter.

»Natürlich entlässt er dich. Klar tut er das …«

Ich will heute raus. Will raus hier. Wenn Petterson wieder davon redet, noch ein bisschen abzuwarten, ein paar Wochen oder Monate, nehme ich sein dickes, ledergebundenes Psychologielexikon aus dem Regal (auf dem Tisch steht das immer nur, wenn Angehörige da sind), und dann schlage ich damit das Fenster ein und springe raus.

Ich habe alles nur Erdenkliche getan, um entlassen zu werden. Habe die letzten Monate hart daran gearbeitet. Viele Monate. Bin auf die Toilette gegangen, wenn ich einen Anfall hatte. Habe in die Decke gebissen, statt zu schreien. Mich aufs Laufen konzentriert, aufs Essen, aufs Reden. Die Beine überkreuzt, Sachen eingesehen und anerkannt. Zuerst etwas widerstrebend, aber dann haben sie mich dazu gebracht, zu verstehen. Mir wurde auf die Schulter geklopft, alle waren froh. Ihr System wirkte tatsächlich, sie verstanden sich auch auf etwas anderes, als uns bloß mit Medikamenten abzufüllen.

Michael klopft zwei Mal an die Tür von Pettersons Büro, dann öffnet er sie. Ich gehe hinein. Michael zeigt mir seine gekreuzten Finger und schließt die Tür hinter mir. Petterson steht am Fenster und sieht nach draußen. Er hat mir den Rücken zugedreht. Hier ist alles ebenerdig, damit man sich nichts brechen kann, sollte man ein offenes Fenster finden. Vor Pettersons Büro ist eine Rasenfläche. Er sieht oft erst nach draußen, bevor er mit uns Verrückten redet, doch schließlich dreht er sich um und lächelt mich an. Kein breites Lächeln, nur müde Freundlichkeit. Er nimmt hinter dem großen, dunklen Holzschreibtisch Platz.

»Setzen Sie sich, Janus.«

Zwei Schritte vor, ich ziehe den Stuhl zurück, ohne dass die Beine zu laut über den Boden kratzen. Feuchte Handflächen. Ich setze mich, ziehe den Stuhl unter mir vor. Alles höchst konzentriert. Mein Blick wandert zu dem dicken Lexikon im Regal. Dem Ledereinband. Sollte was schiefgehen, räume ich Pettersons Oberkiefer mit dem Buch leer, bevor ich es durch die Scheibe schmeiße.

Petterson hustet zwei Mal trocken. Er hält sich den Handrücken vor den Mund.

»Wir müssen über Ihre Entlassung reden, Janus …«

Seinen schwedischen Akzent ist Petterson nie losgeworden. Wenn er müde ist, kann man manchmal kaum verstehen, was er sagt. Dabei lebt er seit zwanzig Jahren in Dänemark. Hat eine dänische Frau, einen erwachsenen Sohn, vielleicht Enkel, aber den Akzent wird er nie los. Fucking Volvo-Ärsche. Bestimmt riecht es bei denen auf dem ganzen Flur nach Fleischbällchen in brauner Sauce. Petterson ist ein freundlicher Mann, er hat ein beinahe mildes Gesicht, er sieht mich etwas abwesend an. Er ist es ja auch nicht, der uns fixieren muss, sich mit uns schlagen oder hinter uns aufwischen. Es sind graue Strähnen in seinem dunkelbraunen Haar. Er ist unrasiert. Angeblich ist er tüchtig. Er ist nicht so oft hier, anderswo ist er wohl tüchtiger, auf Konferenzen, Tagungen.

»Wollen Sie noch immer entlassen werden, Janus?«

Ich nicke ruhig, wohlüberlegt und hebe den Kopf. Er soll gerade auf dem Hals sitzen, nicht irgendwie nach rechts oder links gebeugt sein oder gar herunterhängen, man kann uns Schizophrene immer daran erkennen, wie wir den Kopf halten.

Petterson nimmt eine Lesebrille aus seiner Brusttasche und beugt sich über den Tisch, um einen genaueren Blick auf die Papiere zu werfen, die dort liegen.

»Sie haben ja fantastische Fortschritte gemacht. Da ist es klar …«

Er nimmt die Brille wieder ab und sieht mich mit seinen abwesenden Augen an.

»Wie alt sind Sie?«

»Vierundzwanzig. Ich bin vierundzwanzig.«

»Und Sie wollen gerne raus …«

Ich nicke und richte dann rasch wieder den Kopf aus. Er mustert mich.

»Glauben Sie, dass Sie das schaffen?«

»Ja.«

»Und ich kann Sie wirklich nicht überzeugen, in eine betreute Wohngemeinschaft zu ziehen?«

»Nein.«

»Das wäre sicher das Beste für Sie.«

»Dann kann ich genauso gut hierbleiben.«

»Wenn Sie das so sehen … vielleicht …

Er kratzt sich über die Bartstoppeln.

»Wenn Sie mir versichern, Ihre Medizin zu nehmen. Und einer externen Behandlung zustimmen …«

Er wedelt müde mit der Hand, als könnte er den Satz nicht zu Ende bringen. Ich weiß ja auch so, was er sagen will. Noch einmal blickt er in meine Papiere.

Jetzt kommt der kritische Augenblick. Jetzt steht die Zeit still. Der Moment, in dem ihm irgendein schräger Gedanke kommen könnte, ein Gedanke, der alles kaputt macht. Jetzt geschieht es. Ich will sehen, wie er den Stift anhebt, wie er mit der Hand durch seine nicht mehr ganz sauberen Haare fährt, an den Frühling in Uppsala denkt und unterschreibt. Ein Schulterklopfen, der Koffer liegt auf dem Bett, und dann bin ich hier raus. Die Hand bewegt sich, und einen Moment lang sieht es so aus, als wollte er zum Stift greifen, dann hebt er noch einmal seinen Blick.

»… aber was war das für eine Geschichte mit Erik? Das ist doch erst ein paar Monate her …«

Er hätte mir auch mit voller Wucht in den Bauch schlagen können, aber dazu ist er natürlich zu nett. Ich versuche, durch die Nase zu atmen.

»Das war keine Absicht …«

»Ich habe ihn gesehen … hinterher … Ich war sehr überrascht, als ich erfuhr, dass Sie das waren.«

»Das war …«

»Er sagt ja selbst, dass er Sie versteht.«

»Es tut mir leid, was mit Erik geschehen ist, wirklich, ich habe nichts gegen ihn.«

»Aber er hat Ihnen Ihre Briefe weggenommen?«

»Ja.«

»Und deshalb mussten Sie das mit ihm machen? Sie hätten es doch einfach einem Pfleger sagen können?«

»Er wollte sie anzünden, hat gesagt, er zündet sie an, wenn ich näher komme. Mit einem Feuerzeug in der Hand.«

»Ich kenne die Geschichte gut.«

Ich hole tief Luft. Ich darf jetzt nicht zu schreien anfangen. Ich wische meine Hände an den Hosenbeinen ab.

Petterson lächelt mich an, als wollte er mir sagen, das sei schon in Ordnung.

»Sie sind vorher nie handgreiflich geworden. Waren nie einer der Gewalttätigen, das weiß ich gut … Ich werde jetzt Folgendes tun: Ich werde Sie entlassen und an einen Kollegen überweisen, der Sie weiter behandeln wird. Ich will Sie jetzt nicht länger aufhalten. Michael holt Sie, wenn ich die Papiere fertig habe.«

So einfach ist das. Er bringt mich zur Tür und umarmt mich, etwas steif, freundschaftlich.

Ich gehe zurück in den Aufenthaltsraum, setze mich wieder auf einen der Stühle an der Wand und drehe mir eine Zigarette. Sie schmeckt fantastisch. Ich wage es nicht, daran zu glauben, ehe ich nicht draußen vor der Klinik stehe, aber trotzdem, in diesem Moment kann ich es nicht lassen, ich lächle.

Petterson und Michael kommen, um mich hinauszubegleiten. Petterson gibt mir eine Mappe mit Papieren und ein Tütchen mit Tabletten.

»Ich habe hier etwas für Sie aufgeschrieben. Darin finden Sie den Namen des Psychiaters, den Sie aufsuchen sollen, und ein paar Papiere für das Sozialamt.«

Sie gehen mit mir in mein Zimmer und ich nehme den Koffer vom Bett. Darin sind die Briefe. Ganz unten, unter den Kleidern. Ich werfe einen Blick zurück. Hier habe ich die letzten vier Jahre gelebt. Dann mache ich mich mit meinem Koffer auf den Weg. Wir gehen zum Ausgang. Noch so ein hellgrüner Flur. Ein paar der anderen, die ich kenne, stecken die Köpfe aus ihren Zimmern und sagen im Vorbeigehen Lebewohl. Einer schenkt mir den Rest seines Tabaks. Ein anderer eine fast volle Tüte Bonbons. Leif kriegt meine letzten drei Feuerzeuge. Er klaut sie sowieso immer.

Michael holt die Schlüssel heraus und schließt den Haupteingang auf. Petterson räuspert sich, reicht mir die Hand.

»Sie wissen, dass Sie jederzeit willkommen sind …«

Michael zieht mich in seine Arme.

»Vergiss uns nicht ganz, okay?«

Und dann gehe ich nach draußen. Ziehe den Koffer hinter mir her. Die kleinen Rädchen können mir kaum folgen. Es ist nicht weit von der Klinik zur Bushaltestelle. Es hat geregnet, die Pflastersteine sind nass. Ich muss nicht lange warten, bis der Bus kommt.

2

Vor etwas mehr als vier Jahren saß ich im gleichen Bus, aber in der entgegengesetzten Richtung. Die anderen im Bus sahen mich an, sie wussten genau, dass ich auf dem Weg in die Klinik war. Als Patient. Ich starrte auf den Sitz vor mir, konzentrierte mich auf einen Riss im Bezug, während ich die Blicke im Nacken spürte. Sogar die Kinder durchschauten mich. Und als ich die Fahrkarte bezahlte und mit Fünfundzwanzigøremünzen und Fünfzigern kämpfte, spürte ich, dass auch der Fahrer erkannt hatte, wohin ich wollte. Noch so ein Verrückter, dachte er, wenn er mir bloß keine Probleme im Bus macht. Für die Leute in der Klinik ist dieser Bus die reinste Scheiße. Klar, das ist nicht sonderlich nett. Aber es ist der einzige Bus, der von der Stadt zur Klinik fährt, und fast alle Patienten haben irgendwann einmal darin gesessen, und in diesem Moment steckten sie halt wirklich in der Scheiße.

Es ist nicht weit von Kopenhagen bis zur Klinik, fünfundvierzig Minuten oder eine knappe Stunde. Aber es ist die längste Fahrt, die man sich vorstellen kann.

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