ÄNIGMATA - Marion Musenbichler - E-Book

ÄNIGMATA E-Book

Marion Musenbichler

4,7

Beschreibung

Madita sehst sich nach dem, was sich ein jeder Mensch wünscht. Friede, Freiheit, Liebe. Ein innerer Drang ermuntert sie, auf eine Reise zu gehen. Das Ziel dieser Reise ist ein ashram. Mit Witz und Charme, klar und erweckend gestalten sich Begegnungen und Erlebnisse auf dieser Reise, bei der es auch ohne Erreichen des Ziels, ein Ankommen gibt. Wäre da nur nicht das Dilemma des hartnäckigen Denkens, das ihre ohnehin ereignisreiche Zeit, noch spektakulärer gestaltet. Als Madita noch am selben Abend ihrer Abreise einem ganz besonderen Buchhändler begegnet und ein kleines Mädchen namens Marie ihr Herz erobert, folgt der anfänglichen Misere eine unerwartete Wende. Madita möchte das entdecken, wovon jeder träumt, doch keiner etwas weiß. Wenn Du dieses Bedürfnis mit ihr teilst, kann auch dein Abenteuer beginnen, bevor die Suche für immer endet.

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edition lichtland

© Marion Musenbichler

edition Lichtland

Stadtplatz 4, 94078 Freyung

Deutschland

Umschlaggestaltung:

Marion Musenbichler und Edith Döringer

Satz: Kölbl Layout und Grafik

Fotos: © by fotolia.com

ISBN: 978-3-942509-08-4eISBN: 978-3-942509-87-9

www.lichtland.eu

Marion Musenbichler

ÄIGMATA

Vom Raum hinter den Dingen der Welt.

Gewidmet den Lebewesen dieser Welt,denn durch sie alle winkt Gott uns zu.

Was besagt der Raum hinter den Dingen der Welt? Was ist dieser Raum und was hat es damit auf sich? Der Raum, der hier gemeint ist, ist nicht der Raum zwischen Himmel und Erde, also kein Raum, der die Entfernung zwischen zwei Dingen darstellt und ist. Es ist auch nicht der Lebensraum, in dem wir uns befinden und in dem Objekte erscheinen, kommen und gehen. Es ist der eine Raum, der Raum der Leere, den wir so lange als einen Raum bezeichnen werden, bis wir uns in diesem Raum, als dieser Raum selbst erfahren. Dieses „Hineinfallen“ ist der Moment, wenn du entdeckst, dass das, was du bisher als real empfunden hast, gar nie anwesend war. Es ist eine zeitlose und formlose Dimension der Leere, die göttlichen Ursprungs ist.

Inhalt

Die irdische Schwere: Im Schatten der Welt

Von einer, die auszog, dem Glück zu begegnen

Krankhafte Gedankenherde

In einer anderen Welt

Die Reise ans Ende des Regenbogens

Ein Mädchen namens Marie

Gefangene der Freiheit

Im Wandel des Erwachens: Der Wahrheit auf der Spur

Heilsame Erkenntnisse

Die Gnade der Anwesenheit

Träume und weitere Einbildungen

Labyrinth der Verwirrungen

Tränen des Glücks

Wenn Lügen enden: Erwachen in Gott

Erwachen muss Reifen

Wiedersehen mit Untrennbarem

Einbruch aus der Schattenwelt

Anders als gedacht

Zarte Begegnung(einunddreißig Verse zu Mr. Jones’ Nicht-Geburtstag)

Nachwort

Die irdische Schwere:Im Schatten der Welt

Von einer, die auszog, dem Glück zu begegnen

Die Koffer waren fertig gepackt. Noch einmal kontrolliert, ob ich ja nichts vergessen hatte. Die Notizen, die ich mir fein säuberlich in ein kleines Heftchen geschrieben hatte, beinhalteten zu guter Letzt die genaue Adresse und Telefonnummer meines Reiseziels. Meine Augen schweiften erleichtert über das Geschriebene, bevor ich das Büchlein in die Jackentasche steckte. Ich ging noch rasch zum Fenster, um zu sehen, ob das Taxi bereits vorgefahren war. Während ich den Vorhang zur Seite schob, erblickte ich meinen kleinen Lieblingsblumentopf, der sich wie üblich ganz geschickt hinter dem Vorhang versteckt hatte. Gerade deshalb vergaß ich ihn des Öfteren zu tränken. Er möge es mir verzeihen.

Es hatte zu regnen begonnen. Grau in grau hingen die Wolken am Himmel. Die Sonne fand einen Weg, um noch einen letzten flüchtigen Strahl zu verschenken. Ein Gewitter zog auf, die Bergfront ließ es in ihrer dunklen Umhüllung erahnen. Ein Taxi kam die Straße entlang gefahren, bog aber zwei Häuserblocks weiter ab. Ein flüchtiger Blick auf die Uhr verriet, dass es langsam an der Zeit war. Ach ja, das Buch, das mir Gabi geschenkt hatte, darf ich auf keinen Fall vergessen! Ob ich zum Lesen überhaupt Zeit finden würde? Während ich mir meinen Lieblingspulli überzog, bemerkte ich wieder einmal, dass es in der Wohnung viel zu warm war. Schnell packte ich den Blumentopf, schaute noch kurz in den Spiegel, wobei ich mir an diesem Tag schon unzählige Male das Haar zurechtgerichtet hatte. Ich schnappte mir den Koffer, die Reisetasche, meine Handtasche und nahm die Jacke unter den Arm. Während ich die Treppen hinablief, um meine geliebte Pflanze zur Nachbarin zu bringen, pfiff mir ein eisiger Wind um die Nase. Ein Mann hatte den Hauseingang betreten und beförderte das unliebsame Wetter ein Stück mit ins Treppenhaus. Ich grüßte kurz und stellte mein Gepäck ab. Es grenzte fast an Akrobatik, doch den Blumenstock vorher abzugeben und die Treppen zweimal auf und ab zu laufen? Nein, das kam natürlich nicht in Frage! Die Kälte bewegte mich doch noch dazu, die Stiege wieder hochzulaufen und anstatt der Jacke den gefütterten und wohlig weichen Mantel mitzunehmen. Sicher ist sicher!

Eilig warf ich die Jacke vor die Garderobe und zog mir den warmen Mantel über. Tschüss Wohnung, mach’s gut! Bald bin ich wieder zurück. Dieser Gedanke zauberte ein Lächeln in mein Gesicht. Der Mann, der in der Zwischenzeit damit beschäftigt war, seinen automatischen Schirm zu bändigen, lächelte freundlich zurück. Sein sichtbar überraschter Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass er davon überzeugt war, dass das Lächeln ihm gegolten hatte. Hoffentlich habe ich nichts vergessen! Zeit zum Nachdenken und Suchen hatte ich ja sowieso keine mehr. So vertraute ich auf meine Gründlichkeit. Mit dem Kofferpacken hatte ich sicherheitshalber ja schon eine Woche vorher begonnen. Nach und nach hatte sich immer wieder etwas dazugesellt. Dass die Reise komplett anders verlaufen würde als geplant, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, und dass sie mein Leben grundlegend verändern würde, schon gar nicht.

In der Zwischenzeit war mein Taxi eingetroffen. Der Taxifahrer war etwas nass geworden, als er mein Gepäck im Kofferraum verstaute. Er brummte vor sich hin und es war nicht zu übersehen, dass ihm scheinbar etwas über die Leber gelaufen war. Was soll’s? Wieso zerbreche ich mir schon wieder den Kopf? Ich hatte mir doch vorgenommen, nicht mehr so viel zu denken! Ich stieg ins Taxi und atmete tief durch. „Zum Bahnhof bitte“, sagte ich höflich und richtete mir wieder die Haare zurecht. In diesem Moment bemerkte ich erneut, wie wichtig mir doch mein Äußeres war. Wie sehr mir doch daran lag, gut auszusehen. Es ging mir selbst auf die Nerven. Welch verschiedensten Gewohnheiten ich doch ausgeliefert war! Wie anstrengend das Menschsein sein konnte und wie oberflächlich ich die Dinge oft wahrnahm. Grundsätzlich wollte ich ganz anders sein und sah mich selbst immer in einem besseren Licht. Natürlich wollte ich mir vieles nicht eingestehen und dazu fehlte mir auch die Erkenntnis. Kann der Fahrer denn nicht ein bisschen schneller fahren? Und schon wieder war ich in einem Gedankenstrom gefangen, wobei ich doch fest entschlossen war, mich nicht immer wieder in diesen Details zu verlieren.

Der Bahnhofskiosk wirkte unscheinbar und war nichts Besonderes. Für einen großen, menschenüberladenen Bahnhof war er doch etwas altmodisch. Er brüstete sich stets mit einer langen Warteschlange und erweckte somit das Interesse vieler Reisenden. Brav reihte ich mich ein. Wie es sich gehörte. Ich erinnerte mich an eine Londonreise, die ich vor ein paar Jahren gewonnen hatte. Eine Woche lang verbrachte ich mit meiner Freundin in dieser interessanten und vielschichtigen Stadt. Die disziplinierten Warteschlangen erstaunten und faszinierten uns. Ob im Einkaufszentrum oder auf der Rolltreppe der U-Bahn, Disziplin muss gelernt sein!

Vor mir warben ein Mann und eine Frau um die Gunst eines Schinkenbrötchens, welches wohl das letzte seiner Herkunft war. Mit allen Mitteln redeten beide gleichzeitig auf die Verkäuferin ein und versuchten sie davon zu überzeugen, dass nur sie dafür als Käufer in Frage kommen würden. Die Frau hatte wohl damit gerechnet, dass der Mann ihr das Brötchen überlassen würde. Dem war nicht so. Wäre sie um zwanzig Jahre jünger gewesen, hätte sie vielleicht bessere Chancen gehabt.

Die Menschenansammlung hinter mir hatte sich vervielfacht. Voller Ungeduld drängelten sich die Wartenden in Richtung Futterstelle und schoben sich gegenseitig ein Stückchen voran. Ein Phänomen! Überall wo viele Menschen stehen bleiben, versammelt sich in kürzester Zeit ein kleiner Menschenauflauf. Ich erinnerte mich, als ich als Kind mit meiner Mutter zum Einkaufen war, sie mitten auf einer Brücke stehen blieb und mit dem Zeigefinger Richtung Wasser deutete. Es dauerte nicht lange, bis sich einige neugierige Spaziergänger um uns herum versammelten. Wir schauten beide eine Zeit lang sehr interessiert auf die gleiche Stelle, wo nichts Außergewöhnliches zu sehen war. Nach ein paar Minuten lösten wir uns aus der Menschentraube, die hoffnungsvoll ins Wasser starrte, um etwas Spannendes zu entdecken.

„Schinkenbrötchen sind aus!“ Der forsche Ton der Verkäuferin riss mich aus meinen Gedanken. „Geben Sie mir bitte zwei mit Käse und ein Mineralwasser zum Mitnehmen.“ Während ich in meiner Tasche nach meinem Portmonee kramte, war ich richtig stolz auf mich, dass ich keine Bemerkung wegen des Schinkens gemacht hatte. Ich war schon seit Jahren Vegetarier. Musste ja nun auch nicht ein jeder wissen. Früher rechtfertigte ich mich oft: „Nein danke, ich esse kein Fleisch, ich streichle Tiere lieber.“ Irgendwann habe ich es aufgegeben. Erstens hat es niemanden interessiert und zweitens hatte ich selbst lange genug Fleisch gegessen und mir nicht das Geringste dabei gedacht. Ich wusste es nicht besser. Es war normal. So war ich aufgewachsen. Nie hatte ich nur einen Moment überlegt, warum ich es nicht tun sollte oder was schlecht daran sein könnte. Eines der vielen Dinge im Leben, die man nicht in Frage stellt. Warum eigentlich nicht? Die Macht der Gewohnheit oder einfach nur Unbewusstheit? Vernebelung, Blindheit, Tiefschlaf – ja alle drei Nomina treffen ganz gut auf die Mehrheit der Menschen zu und ich war da keine Ausnahme. Dass Tiere genauso fühlen wie Menschen und Menschen ursprünglich eine Verdauung haben, die auf eine pflanzliche Ernährung ausgerichtet ist, hatte ich lange nicht gewusst. Oder besser gesagt, ich hatte mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht. Ich war einfach zu sehr mit mir selbst beschäftigt, um grundlegenden Dingen des Lebens Raum zu geben. Nur selten hielt ich inne und hinterfragte etwas oder erlaubte mir, tiefer zu spüren. Lieber dachte ich den ganzen lieben langen Tag sinnlos vor mich hin und verstrickte mich im Analysieren und Hintersinnen und reizte dabei jeden noch so unwichtigen und absurden Gedanken bis aufs Äußerste aus.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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