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Sie beginnen Ihre Reise mit dem Aufbruch der Kimbern gen Süden, erfahren mehr über die einzelnen Stämme, die Entwicklungen des Römischen Reiches und erleben die Entstehung des Christentums. Ein lebendiger Zeitfluss entsteht vor Ihrem geistigen Auge. Als leise murmelnde Quelle, stetig wachsend, sich durch Schluchten zwängend sowie durch weite Ebenen treibend, mal ruhig, mal reißend, doch niemals langweilig. Beginnen Sie eine Reise durch die Zeit, von den Germanen bis zur Gegenwart. Verschaffen Sie sich einen Überblick über wichtige Ereignisse der Geschichte und lernen Sie bekannte Personen kennen.
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Seitenzahl: 80
Veröffentlichungsjahr: 2025
Impressum
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
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© 2025 novum publishing gmbh
Rathausgasse 73, A-7311 Neckenmarkt
ISBN Printausgabe: 978-3-7116-0503-0
ISBN e-book: 978-3-7116-0504-7
Lektorat: Laura Oberdorfer
Umschlagabbildungen: Sborisov, Pancaketom | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
www.novumverlag.com
Erster Teil
Über die Antike
„Der Tor hat sein Herz auf der Zunge, der Weise seine Zunge im Herzen.“
(SIR 21, 26)
Was ist die Vorgeschichte meines Volkes?
Die Geschichte der Germanen, aus welchen mein Volk hervorgegangen ist! Und da man zuerst wissen muss, woher man kommt, um je zu wissen, wo man ist, geschweige denn, wohin man geht, beginne ich mit einem prähistorischen Teil.
Die Geschichtsschreiber dieser Zeit werden mich einen Narren nennen. Doch das ist gut so! „Geschichte wird von denen geschrieben, die die Helden gehängt haben.“
Da, wo alle das Gleiche reden, meistens gelogen wird!
Dieser Teil umfasst die germanische Geschichte, von den ersten schriftlichen Zeugnissen über sie, bis zur Volkswerdung, Ethnogenese genannt. Solch einen Prozess darf man sich nicht als plötzliches Ereignis vorstellen, welches geschieht und schwupp, auf einmal ist ein neues Volk da.
Nein. So einfach ist das nicht. Eine Ethnogenese vollzieht sich über einen längeren Zeitraum, man kann hier ruhig 150 Jahre annehmen, bis dieses Ereignis abgeschlossen ist.
Dabei benutze ich den ursprünglichen Namen meines Volkes, in seiner latinisierten Form, „Teutones“. Dieser spiegelt nämlich unseren Volksnamen, Deutsche, tatsächlich wieder, während die Bezeichnung als „Germani“ sehr irreführend ist. Dieser gaukelt ja einen direkten völkischen Zusammenhang vor, der nicht existiert. Denn die Germanen sind nicht die Deutschen!
Man müsste ja auch sonst fragen, warum diese Bezeichnung nur für uns Deutsche gelten sollte. Und nicht auch für einen Engländer, Holländer oder Schweden.
Das ist deshalb wichtig, weil das lateinische Teutones bzw. theodisce, vom althochdeutschen diutisk abgeleitet ist. Und das bedeutet so viel wie „zum Volk gehörig“.
Tatsächlich wandelt sich unsere Bezeichnung im Zuge der Renaissance (das ist die Epoche, die das Heidentum wieder salonfähig gemacht hat). Damals begann man die lateinische geografische Bezeichnung unserer Heimat, Germania, auf uns als Volksnamen zu übertragen. Man sehe sich nur die Bezeichnung meines Volkes in den romanischen und germanischen Sprachen an, in keiner kommt ein Verweis auf die Germanen vor.
Die älteste Bezeichnung unserer Heimat aber, stammt aus dem Jahr 919 und lautet auf regnum Teutonicorum, Königreich der Deutschen. Höchste Zeit also, diesen Missstand zu beheben.
Die Germanen
Das Volk der Germanen entsteht am Ende der jüngeren Steinzeit aus der Vermischung älterer Kulturen mit den Indogermanen um 2000 v. Chr. Im Zuge der Bronzezeit (1700 – 800 v. Chr.) spricht man daher von einem Frühgermanischen oder nordischen Kulturkreis. In dieser Zeit kommt es auch zur ersten Lautverschiebung, welche die germanische Sprache entstehen lässt. Dieser Prozess läuft von außen ungestört ab, sodass man ab etwa 500 v. Chr. von einer germanischen Kultur sprechen kann.
Die Urheimat der Germanen war Skandinavien und Niederdeutschland. Von dort aus breiten sie sich langsam in alle Himmelsrichtungen aus. Am stärksten allerdings Richtung Süden und Osten. Dies wohl deshalb, weil Zentraleuropa (also in etwa das Gebiet der heutigen Staaten Deutschland, Schweiz, Österreich, Tschechien, Slowakei und Polen) vor Christi Geburt nur sehr spärlich besiedelt war. Im Westen hingegen entstand in etwa zur selben Zeit mit den Kelten ein aktiver Gegenpart, welcher einer Ausbreitung nach Westen einen Riegel vorschob.
Die Germanen zählen zu der indogermanischen Sprachfamilie und werden in drei große Gruppen unterteilt. In die Nord-, West- und Ostgermanen.
Nordgermanen sind all jene Völker und Stämme welche in der Urheimat der Germanen, in Skandinavien, verblieben oder sich aus diesen entwickelten. Zu ihnen zählen die Dänen, Norweger, Schweden, Isländer und die Färöer.
Westgermanen sind all jene Völker und Stämme, welche grob zwischen Nordsee und Donau, Rhein und Oder siedelten. Zu ihnen gehören wir Deutsche sowie die Holländer, Flamen, Engländer und Friesen. Auch die Buren mit Afrikaans gehören in diese Gruppe. Ein Sonderfall ist das Jiddisch, als einer Sprache der Juden Europas. Es entstand im Lauf des Mittelalters aus dem Mittelhochdeutschen und zählt daher zur indogermanischen Sprachfamilie.
Die Ostgermanen waren all jene Stämme und Völker, welche östlich der Oder lebten. Sie gingen alle während der Völkerwanderungszeit unter oder verschmolzen mit den Romanen zu den späteren romanischen Völkern.
Erstmals ins Licht der Geschichte traten die Germanen am Ende des 2. Jahrhunderts vor Christus, als Kimbern, Teutonen und Ambronen ihre angestammte Heimat aufgaben und nach einer neuen Heimat suchten. Dabei kamen sie mit den Kelten und den Römern in Kontakt und es kam zu zahlreichen kriegerischen Handlungen, die am Ende mit der Ausrottung und Versklavung der genannten Stämme durch die Römer endete.
120 v. Chr.
Die germanischen Stämme der Kimbern, Teutonen und Ambronen verlassen ihre Heimat, welche sich wohl in Schleswig-Holstein bzw. Jütland befand. Angeführt werden sie von dem kimbrischen König Boiorix. Ihr Zug bewegt sich zunächst Richtung Süden. Im Lauf der Wanderung schließen sich immer mehr Menschen ihrem Treck an.
113
Der Zug der Germanen führt wohl über Schlesien und Böhmen, das damals dünn besiedelt war, nach dem heutigen Kärnten. Dort stoßen sie erstmals mit den Römern zusammen, welche das keltische Königreich Norikum, welches dem Großteil des heutigen Österreich entspricht, als ihr Einflussgebiet betrachten. An einem Ort namens Noreia, dessen genaue Lage in Kärnten heute unbekannt ist, versuchen die Römer eine Falle aufzubauen. Allerdings wird diese erkannt und das römische Heer geschlagen.
Durch die römische Überlieferung wird dieses Ereignis zugleich der erste schriftliche Nachweis über die Germanen.
109
Da die Germanen nach Gallien abziehen, sehen die Römer sie weiterhin als Gefahr an. Vor allem für ihre südlichen Besitzungen in der Provence.
Westlich von Lyon erleiden die Römer schließlich eine erneute Niederlage gegen die Kimbern, Teutonen und Ambronen.
105
Nordwestlich von Marseille, bei einem Ort namens Arausio, erleiden die Römer ihre dritte vernichtende Niederlage gegen die Germanen. Diese Niederlage wird zur Heeresreform des Marius führen, dem sogenannten zweiten Gründer Roms. Er führt ein Berufsheer ein und stattet die Legionäre mit der klassischen Bewaffnung aus, wie sie uns heute geläufig ist. Da die Bezahlung auch von den Reichen übernommen wird, werden die Legionen einstmals zu Privatarmeen der Patrizier werden. Unsere heutigen Worte Salär und Sold stammen übrigens aus dieser Zeit. Zu Beginn wurden Legionäre nämlich mit Salz, lateinisch salus, bezahlt! Dies nannte man salarium, was als Bezeichnung für eine Bezahlung überdauerte.
105 – 102
Zunächst spalten sich die Stämme einzeln auf, um getrennt eine neue Heimat zu finden, was allerdings beiden misslingt. So vereinen sie sich in Zentralfrankreich erneut und ziehen in großem Bogen Richtung Nordosten, um schließlich erneut Richtung Süden zu ziehen. Vor der Burgundischen Pforte trennen sie sich erneut. Die Teutonen ziehen gen Süden weiter und die Kimbern ziehen westlich einmal um die ganzen Ostalpen herum. Warum diese Trennung geschah, ist unbekannt, jedoch wird sie schicksalhaft.
102
Östlich von Marseille, bei Aqua Sextae, vernichtet Marius die Teutonen und Ambronen, die Überlebenden werden versklavt.
101
Bei Vercellae, westlich von Mailand, besiegt Marius die Kimbern und versklavt die Überlebenden.
Ende der Kimbernkriege.
Ariovist, 101 – 54
Anführer der Sweben in Gallien.
100
Gaius Iulius Caesar, 100 – 44
Römischer Staatsmann, Feldherr und Diktator.
Um 90/80
Der griechische Historiker Poseidonius erwähnt erstmals die germanoi, die Germanen.
Um 72
Die Sueben, oder Sweben, unter ihrem Anführer Ariovist ziehen über den Rhein, um ihren Verbündeten zu helfen, und lassen sich auf dem linken Rheinufer nieder.
63.
Gaius Iulius Caesar Octavianus, genannt Augustus; 63 – 14
Princeps und erster „Kaiser“ von Rom.
61
Ariovist erringt einen vollständigen Sieg über die Gallier und beansprucht fortan das westliche Rheinufer als seinen Besitz.
58
Julius Cäsar folgt dem Hilferuf seiner gallischen Verbündeten. Als hilfreicher Freund getarnt, beginnt er mit der Eroberung Galliens. In der Folge kommt es auch zu erneuten Zusammenstößen mit Germanen.
56
Julius Caesar besiegt den Suebenfürsten Ariovist. Damit wurde die germanische Macht auf der linken Rheinseite gebrochen. Der Rhein wird neue Grenze zwischen Römern und Germanen.
55
Caesar besiegt die germanischen Usipeter und die Tenkterer, welche den Rhein überquert hatten. Dadurch festigt Caesar seine Stellung als Bundesgenosse der Gallier. Um die Fliehenden zu verfolgen, lässt er sogar eine Brücke über den mächtigen Fluss schlagen. Nach der Brandschatzung einiger Dörfer und Gehöfte zieht er sich schließlich wieder zurück.
53
Ein weiterer Versuch der Sueben, ihre vormaligen Ansprüche durchzusetzen, scheitert. Im Gegenteil, Caesar zieht ein zweites Mal auf die rechte Rheinseite. Abgesehen von einigen Scharmützeln und Plünderungen geschieht nicht viel und er zieht sich wieder zurück.
52 – 51
Der Aufstand des Galliers Vercingetorix. Es kommt zur Belagerung und Entscheidungsschlacht von Alesia, einem Ort in Zentralfrankreich, dessen genaue Lokalisierung heute nicht mehr möglich ist. Mit dem Sieg Caesars wird die Eroberung Galliens und seine Unterwerfung unter Rom abgeschlossen, Gallien wird eine römische Provinz.
51
Caesar verfasst seine Kommentare zu den gallischen Ereignissen. Als De bello gallico, Über den gallischen Krieg, werden sie berühmt. Die Schrift ist deshalb so bedeutend, da sie nicht nur die historischen Ereignisse, wenn auch tendenziös, schildert, sondern auch der erste schriftliche Bericht über Leben und Kultur der Kelten wie der Germanen ist. Viele Stammesnamen tauchen hier das erste Mal auf.
Die germanische Kultur