Anwaltshure 5 | Erotik Audio Story | Erotisches Hörbuch - Helen Carter - E-Book + Hörbuch

Anwaltshure 5 | Erotik Audio Story | Erotisches Hörbuch E-Book und Hörbuch

Helen Carter

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Beschreibung

Ein echtes enhanced E-Book mit Hörbuch! In diesem E-Book erhalten Sie sowohl den Textteil, als auch die gesprochene Variante. Dieses E-Book enthält ca. 397 Minuten Hörbuch und 200 Taschenbuchseiten! Sie können wählen: 1. Sie lesen und hören Kapitelweise die Geschichte von vorn nach hinten 2. oder Sie hören sich einfach die Audio-Files komplett an. 3. Sie lesen diese E-Book wie sie es gewohnt sind, ohne Audio. ************************************* - AnwaltsHure Band 5 - Eine Hure aus Leidenschaft, ein charismatischer Anwalt und ein egozentrischer Sohn ... Emma Hunter ist zurück - leidenschaftlicher und entschlossener als zuvor! Nicht nur, dass George McLeod wieder in ihr Leben tritt, sie muss ihm auch noch aus einer anscheinend ausweglosen Situation helfen. Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass sie in bei ihrer erotischen Hilfeleistung ihr Herz an einen Mann verlieren könnte, der sie nur als Geschäftsmodell betrachtet. Als sie am Boden scheint, taucht auch noch »der RockStar« Jeff Armstrong auf. Schafft er es, Emma mit Sex von ihrem Leid abzulenken? Lassen Sie sich überraschen! Gelesen von Magdalena Berlusconi Regie: Berthold Heiland Ungekürzte Lesung Spielzeit: 397 Minuten Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Zeit:6 Std. 37 min

Sprecher:Magdalena Berlusconi

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Impressum:

Anwaltshure 5 | Erotik Audio Story | Erotisches Hörbuch

von Helen Carter

 

Lektorat: Nicola Heubach

 

Originalausgabe

© 2021 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © Niko Guido @ istock.com

Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

 

ISBN 9783750760059

www.blue-panther-books.de

1. Kapitel - Teil 1

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Die Sahnehaube war perfekt aufgeplustert. Dick und cremig schwebte sie über der dampfend-heißen Schokolade. Und als hätte dies noch nicht ausgereicht, mich jegliche Diät mit »Juchhu« in die Tonne treten zu lassen, hatte man auch noch winzige hellrosa und cremefarbene Marshmallows und Schokoladenraspeln darüber gestreut. Mein Becher war so voll, dass er auf meinem Weg vom Tresen zum Tisch am Fenster diverse Male überschwappte.

Das Wetter war miserabel, sogar für Londoner Herbstverhältnisse. Der Sturm peitschte so heftig, dass der Regen praktisch horizontal fiel und die parkenden Autos mit welkem Laub beklebt wurden.

Der Vorteil dieses unterirdischen Novemberwetters war, dass ich in dieser ›Costa’s‹-Coffee-Shop-Filiale einen wunderbaren Platz am Fenster besetzen konnte, um draußen all jenen weniger gesegneten Menschen zuzuschauen, die gegen Kälte und Regen ankämpften.

Ich trug ein paar alte Jeans und ein dickes Sweatshirt, darüber eine mit künstlichem Pelz gefütterte Jacke, die ich bei »Help the Children« für fünf Pfund erstanden hatte. Die Zeit der Designerkleider lag hinter mir.

Ein Mann kam in mein Blickfeld … Er trug einen überaus eleganten grauen Mantel und seine Schuhe waren eindeutig Handarbeit. Das erkannte ich noch immer. Es bereitete mir eine diabolische Freude, dabei zuzusehen, wie die Upperclass zurechtkam, wenn kein mies bezahltes Helferlein zur Stelle war.

Er blieb stehen, denn sein Schirm hatte gegen den Sturm verloren, und sein feines Metallgestänge war zusammengebrochen. Jetzt hing er wie ein toter schwarzer Riesenkrake über dem vornehmen Herrn.

Was latscht er auch durch das Unwetter, dachte ich mir. Soll er doch in seinem Rolls Royce bleiben …

Jetzt hatte er seinen Schirm überwältigt und drückte ihn mit so mächtigen Griffen zusammen, dass ich mich ein wenig über seine Kraft wunderte und grinsen musste. Der Mann richtete sich auf und wandte sich der breiten Fensterfront zu, hinter der ich saß, offensichtlich nach einem Mülleimer für seine Krake Ausschau haltend.

In diesem Moment erschrak ich dermaßen, dass ich sogar das Atmen vergaß. Doch wie erschrocken ich auch immer aussehen mochte, es konnte nicht heftiger sein, als der Ausdruck im Gesicht des Mannes, als er mich – verzerrt – durch Regen und Fensterscheibe erkannte. Nicht nur, dass er nicht mehr gegen Schirm und Regen ankämpfte, er schien das Unwetter gänzlich vergessen zu haben. Was würde er jetzt tun, fragte ich mich und konnte ein Zittern nicht unterdrücken. Geh weiter, dachte ich. Geh einfach weiter …

Die Reaktion kam prompt. Ohne zu zögern, eilte er mit langen Schritten in den Coffee-Shop und blieb vor meinem Tisch stehen. Sein Mantel hatte sich komplett dunkel verfärbt und die Regentropfen fielen von seinem welligen grauen Haar, flossen über seine kräftige Nase und benetzten jene vollen, energisch geschwungenen Lippen, die mir nur allzu vertraut waren. Er starrte mich an. Auch mir fehlten die Worte für diesen Moment, auf den ich mich nicht vorbereiten konnte.

Wie um alles in der Welt konnte es geschehen, dass in einer Millionenstadt, bei solchem Wetter, ausgerechnet vor diesem Coffee-Shop sein Schirm kaputtging?

»Emma …«, sagte er tonlos.

Was sollte ich darauf sagen?

Ohne aufgefordert worden zu sein, setzte er sich mir gegenüber hin und rief dem Mann am Tresen zu: »Ich nehme das Gleiche wie sie …«, wobei er geistesabwesend auf meinen Becher deutete.

»Es gibt hier keine Bedienung«, belehrte ich ihn.

Überdies: George McLeod und Heiße Schokolade mit winzigen rosa Marshmallows in einer Coffee-To-Go-Kette?

Er schien mich nicht mal zu hören.

»Wo zur Hölle hast du die ganze Zeit über gesteckt?«, blaffte er mich an wie ein ungehöriges Kind.

»Ich war an der Côte…«

»Red keinen Unsinn! Du bist mit Sicherheit nicht weiter von London weggegangen als bis Crawley.«

Da ich keine Lust hatte, mit ihm zu zanken, sagte ich gar nichts mehr. Mochte er denken, was er wollte.

»Wir gehen«, erklärte er plötzlich, hob seine Hand und rief laut: »Zahlen!«

»Ich habe bereits bezahlt«, sagte ich genervter, als ich vorgehabt hatte.

Ohne nach meinen Plänen zu fragen, griff er nach meiner Hand und ich folgte ihm ohne Widerstand hinaus in den vom Sturm getriebenen Regen. Innerhalb von Sekunden war ich bis auf die Knochen durchnässt. Dass wir im Handumdrehen ein Taxi anhalten konnten, machte da auch nicht mehr viel aus. George nannte die Adresse der Kanzlei, die ich nur allzu gut kannte.

Und plötzlich, da er neben mir saß, schien es, als habe jemand einen kleinen Motor in mir angeschaltet, der mein Blut förmlich vibrieren ließ. Die Erregung begann in meinen Händen und setzt sich durch meinen ganzen Körper fort. Hatte es sich so angefühlt, wenn man als Kind am Weihnachtsmorgen ins Wohnzimmer trat? Nein, das hier war etwas vollkommen anderes. Das hier war der spätabendliche Gang in den Keller, um für den Vater eine Flasche Bier hochzuholen.

Wir fuhren schweigend, während der Scheibenwischer des Taxis quietschend seine Arbeit verrichtete.

Als wir hielten, konnte ich es kaum glauben. Nichts hatte sich hier verändert. Nur eine Sache war fundamental anders: George zog einen Schlüsselbund aus seiner Manteltasche und schloss die Tür zur Kanzlei eigenhändig auf. So etwas war eigentlich nur nachts vorgekommen.

Das herrliche Gebäude, das Klingelschild aus Messing, die beinahe erdrückende Stille im Inneren … Sofort war ich wieder eingehüllt in den schweren Duft aus Lilien, Freesien und Rosen, die in gewaltigen Buketts an jeder freien Stelle standen und das indirekte warme Licht, das auf Antiquitäten und Landschaftsgemälde fiel, dazwischen Jagdszenen. Meine Füße versanken in fingerdicken Teppichen.

»Niemand da?«, fragte ich.

»Nein.«

Die Antwort hätte er sich sparen können, denn es war nur allzu offensichtlich, dass wir allein waren. Genau wie damals …

Er blieb so abrupt stehen, dass ich beinahe gegen ihn prallte. Er drehte sich zu mir um und fixierte mich. Dieser Blick war es, den ich so lange in allen Männern gesucht hatte. Dieser Blick, der einen in einen Käfer verwandelte, den ein Sammler in seinen Schaukasten pinnt.

Er packte meine Jacke so überraschend mit einer Hand, dass ich instinktiv eine abwehrende Bewegung machte, und zurückzuweichen versuchte. Aber er ließ mich nicht. Stattdessen zerrte er sie so heftig auf, dass ein Knopf absprang. George riss mich an sich und im nächsten Moment stieß seine Zunge in meinen Mund. Ohne nachzudenken, presste ich meine Hände gegen seinen Brustkorb, versuchte, ihn von mir wegzuschieben, doch was meine Arme machten, war gänzlich anders, als das, was meine Lippen taten.

Ich erwiderte seinen Kuss. Öffnete mich ihm. Noch immer mit der einen meine aufgerissene Jacke haltend, öffnete er mit der anderen meine Hose. Mühsam arbeiteten seine Finger sich in meinen Slip vor. Alles war so eng, dass ein heißes Brennen in mir hochschoss, sobald er meine Möse erreicht hatte, denn die Jeans ließ ihm nicht genug Platz, um sacht vorzugehen.

Oder war es seine Geilheit?

»Du bist davongelaufen … Hast mich in all dem verfluchten Chaos sitzen lassen … Hast dich einen Scheiß drum geschert, wie ich das alles auf die Reihe kriegen soll …«, keuchte er.

Er bohrte seine Finger so rücksichtslos in mich hinein, dass er mich sogar ein wenig dadurch von den Füßen hob.

»Ich habe nach dir so viele Weiber gefickt, dass ich mich nicht mal mehr an ihre Gesichter erinnere … Dabei wollte ich meinen Schwanz nur in dich stecken.«

Die Art, wie er redete, die Worte, die er wählte, ließen meine Spalte förmlich überfließen.

»Das macht dich geil, wenn du dir vorstellst, wie ich andere gefickt habe, ja?«

»Wieso sollte es? Du hast immer andere gebumst.«

Nicht mal ein zynisches Grinsen tauchte auf seinem Gesicht auf, nur ernste Brutalität. Er ließ meine Jacke los und benutzte beide Hände, um meine Jeans so derb runterzuzerren, dass es rote Striemen auf meinem Fleisch hinterließ.

1. Kapitel - Teil 2

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»Dreh dich um!«, herrschte er mich an und stieß mich gegen den Empfangstresen, an dem sonst seine wohlfrisierten Sekretärinnen saßen, die aussahen, als kämen sie gerade vom Tee mit Ihrer Majestät.

Von hinten schob er seine Hand zwischen meinen Schenkeln hindurch und begann, meine Klit zu reiben. Willenlos schob ich ihm meinen Hintern entgegen, begann, meinen Unterleib zu bewegen. Die Gier wurde mit jedem Atemzug heftiger und ich wusste, ich würde alles tun, was er verlangte, nur um dies hier nicht wieder zu verlieren. Den Druck seines Körpers an meinem, die Direktheit, mit der er sich nahm, was er wollte. Den Geruch seiner Haut.

»Fick mich!«, keuchte ich. Es schien, als hätte sich mein Verstand von meinem Körper gelöst. Als agiere nur noch ein Lebewesen, das tief in mir verborgen vor sich hinvegetiert hatte, bis zu dem Moment, da George an meinem Tisch aufgetaucht war.

»Du willst, dass ich dich ficke? Ja?«, stieß er heiß in mein Ohr. Er presste mich mit seinem ganzen Körper gegen den Tresen. »Ich soll dir meinen Schwanz geben?«

Ich brauchte nicht antworten.

Doch was tat George? Er stieß sich von mir ab und ging zu einem kleinen halbrunden Tisch, auf dem diverse Flaschen standen. Ohne nach meinen Wünschen zu fragen, füllte er ein Glas, trank und kam wieder zu mir. Der erdige, moosige Geruch von Whiskey lag in der Luft. Es waren noch immer die schweren, aus Kristall geschnittenen Gläser wie damals. Er hatte es fast bis zum Rand gefüllt, als sei es Apfelsaft.

Halb nackt, mit geschwollener Möse, stand ich da und starrte ihn stumpf an.

»Was soll das?«, stieß ich gepresst hervor.

»So hast du mich stehen lassen … Genauso. Mit runtergelassener Hose. Weißt du, wie viele Klienten ich verloren habe? Hast du auch nur eine Ahnung? Hast du auch nur einen einzigen Gedanken an mich verschwendet, nachdem du dich verpisst hattest?«

Er beschrieb einen Halbkreis mit seinem ausgestreckten Arm.

»Sieh dich um … Ja … Warum ist wohl niemand hier? Weil wir nicht mehr genug Klienten haben, als dass jeden Tag eine Sekretärin hier sein müsste.«

Mit einem einzigen Schluck leerte er das Glas und so, wie er auf den Alkohol reagierte, nämlich gar nicht, wusste ich, dass er inzwischen mehr trank, als gut für ihn war.

Es zerriss mir im gleichen Augenblick das Herz. Es wäre zu billig gewesen, in diesem Moment klarzustellen, dass ein Gutteil dessen, was er gerade aufgezählt hatte, auf das Konto von Derek ging. Immerhin hatte er den Skandal verursacht, dem ich schlussendlich nur entkommen war, weil ich mein Heil in der Flucht gesucht hatte. Ich musste zugeben, dass ich meinen Anteil hatte, denn ich hatte George zurückgelassen. Und als ich ihn jetzt ansah, fühlte ich mich tatsächlich irgendwie schuldig. Trotzdem konnte ich es nicht über mich bringen, ihn um Verzeihung, oder auch nur um Verständnis zu bitten. Es war einfach zu viel geschehen.

»Was willst du von mir? Wieso hast du mich hierhergebracht? Wenn du mich so hasst … Warum hast du mich nicht einfach bei ›Costa’s‹ sitzen lassen? Ich habe dich nicht gesucht.«

Als er in diesem Moment seine Finger in meine Spalte stieß, war ich so überrascht, dass ich einen kleinen Schrei ausstieß.

»Weil du jetzt genau da bist, wo ich dich haben wollte.«

Ich wollte ein Bein anheben, um mich für seine Hand zu öffnen, doch ich stand wie gefesselt, die enge Hose um die Waden gewickelt.

Mit raschen Bewegungen drehte er mich wieder mit dem Bauch zum Tresen, packte meine Hüften und zog meinen Unterleib zu sich heran. Nicht nur, dass ich mit eng geschlossenen Beinen dastand, ich spannte auch noch zusätzlich vor Nervosität meine Muskeln an, sodass George seinen hoch aufgerichteten Schwanz herunterbiegen und mit enormem Druck in mich hineinschieben musste. Er ächzte hinter mir und suchte seinen Weg in meine Möse. Ich klammerte mich an der gegenüberliegenden Seite des Tresens fest, während George ungeduldig zuzustoßen begann.

»Das tut weh«, maulte ich, doch er zischte nur etwas Unverständliches. Wie albern meine Äußerung war, wusste ich selbst, denn ich genoss die Härte, die Erbarmungslosigkeit, mit der er sich in mich hineindrängte. Und dann war er am Ziel. George rammte derart heftig in mein Loch, dass ich das Gefühl hatte, er müsste meine Bauchdecke durchstoßen.

»Oh Gott, du bist noch genauso geil, wie ich dich in Erinnerung hatte …«, ächzte er und ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er an seiner Grenze angekommen war. Jetzt konnte er sich nicht mehr länger beherrschen. Da war nur noch die absolute Notwendigkeit, in mir zu kommen, mich mit seinem Samen anzufüllen.

»Dreh dich um! Schnell!«, keuchte er und es war wirklich der letzte Moment, als er sich aus mir herauszog, mich mit einer einzigen Bewegung in die Hocke zwang, und schon spritzte sein Saft in mein Gesicht. Seine Hand flog an seinem Schaft auf und ab, bebend, die Kontrolle längst verloren.

Dann trafen mich die schweren, cremigen Tropfen. Ich versuchte, alle mit meiner Zunge, meinen Lippen aufzufangen, doch es gelang mir nicht. Sie landeten sogar auf meinen Wimpern und ich musste blinzeln, damit sie nicht in meine Augen liefen. Ohne nachzudenken, packte ich seinen Hemdzipfel und wischte mein Gesicht ab.

Er aber griff nach seinem leeren Glas, löste sich von mir, füllte es auf und fragte: »Willst du einen Schluck auf den Schreck?«

Ich trank, wenn ich auch eigentlich keinen Whiskey mochte.

»So, nun hast du mich gefickt. Dann kann ich ja jetzt gehen«, erklärte ich robuster, als ich tatsächlich war.

»Noch nicht. Ich wollte dir einen Vorschlag machen.«

»Das letzte Mal, als du mir hier einen Vorschlag gemacht hast, habe ich mein altes Leben verloren …«

Er lächelte nicht. »Komm mit. Wir reden.«

Mit diesen Worten führte er mich durch den abgedunkelten Korridor in ein weiter hinten liegendes Zimmer. Hier brannte sogar ein Feuer im offenen Kamin. Die fast deckenhohen Fenster gaben den Blick auf das sturmgepeitschte London frei.

»Ich habe bereits gesagt, dass du mich in eine extrem schwierige Situation gebracht hast … Und jetzt, da wir uns wiederbegegnet sind, denke ich, könntest du mir einen Gefallen tun.«

Es brauchte keinen Einstein, um zu ahnen, was jetzt kommen würde.

»Ein Klient von dir?«, fragte ich.

Er presste die Lippen aufeinander, schien einen Moment nachzudenken und schüttelte dann den Kopf. »Nein … Nein, kein Klient. Ein Mann, der mir geholfen hat, ein schwerwiegendes Problem zu lösen.«

Hatte er einen Auftragskiller engagiert?, überlegte ich, nicht ohne einen gewissen Zynismus.

»Und nun kannst du ihn nicht bezahlen und ich soll aushelfen, indem ich die Beine für ihn breit mache …«, gab ich vor, Georges Gedanken auszusprechen. Ich musste grinsen. »Glaub mir, wenn dein Problem so groß ist, ist ein Fick mit mir keine ausreichende Entschädigung«, versetzte ich.

»Es ist ernst, Emma! Ich brauche Zeit … Und er muss sie mir geben. Da hilft mir kein Geld. Das kannst nur du erreichen. Dafür brauche ich dich.«

Ich beugte mich vor. Empörung stieg in mir auf. »Glaubst du ernsthaft, die Show, die du hier abgezogen hast, würde mich dazu bringen, wieder in mein altes Metier zurückzukehren? Wer ist denn dieser geheimnisvolle Mann? Wieso engagierst du nicht einfach eine First-Class-Hure?«

Er leerte sein Glas und stellte es zur Seite. »Wenn es mit einer Hure getan wäre … Glaubst du ernsthaft, ich würde dich darum bitten?«

Ehrlich gesagt, gab es nicht viel, das ich George nicht zugetraut hätte, wenn es darum ging, seine Ziele zu erreichen. Ich kannte ihn zu gut und ich mochte ihn inzwischen zu wenig, um mich für ihn aus dem Fenster zu lehnen.

Einem plötzlichen Impuls folgend sagte ich dennoch: »Wer ist es?«

Bis heute weiß ich nicht, welcher Teufel mich damals geritten hat und was ich mir davon versprochen hatte, meine Hand in seine Richtung auszustrecken. Das war eines meiner Probleme mit mir selbst: Ich war zu wankelmütig. Ein wenig Langeweile, ein leidlicher Fick und schon warf ich alle Prinzipien über Bord.

»Ich gebe dir seine Adresse. Ein James Stevenson. Du findest ihn dort jeden Tag ab fünf Uhr nachmittags.«

»Wie viel Zeit habe ich?«

»Das kann ich dir leider nicht sagen. Mir wäre es recht, wenn du es so schnell wie möglich anpacken könntest.«

»Gut. Ich gehe heute hin und spreche mit ihm. Aber damit sind wir quitt.«

Er nickte ruhig und ließ nicht mal andeutungsweise durchblicken, ob er erleichtert war. Jeder, der George auch nur annähernd so gut kannte wie ich, wusste, dass dieses Nicken eine schamlose Lüge war.

Grußlos verließ ich den Raum, zog meine Jacke an und stopfte die Visitenkarte achtlos in meine Tasche.

2. Kapitel

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Meine alte Wohnung hatte ich verkauft, kurz nachdem ich London verlassen hatte. Mit dem Erlös und einem ordentlichen Kredit leistete ich mir dann ein nettes Apartment in der Binney Street.

Ich verließ die Tube durch den Ausgang in den Cavendish Buildings und hatte dann nur noch einen kurzen Fußweg bis zu meiner Wohnung. Eine vollkommen ruhige Seitenstraße, lediglich einen Steinwurf von den überlaufenen Einkaufsstraßen entfernt. Nachdem ich das cremefarbene Haus mit den beiden Obelisken am Fuß der Eingangstreppen gesehen hatte, wollte ich nur noch dort wohnen. Rechts und links davon standen gewaltige Magnolien, die im Frühsommer herrlich blühten und den ruhigen, beinahe ländlichen Charakter der Gegend betonten.

Allerdings bewohnte ich lediglich ein paar Räume im Erdgeschoss des Gebäudes. Mehr konnte ich mir nicht erlauben. Aber es war das perfekte Ambiente. Ruhig, wenn ich es wollte, und bunt und wild, wenn mir danach war.

In meinem Wohnzimmer angekommen, kramte ich nach der Visitenkarte, auf der nichts weiter stand als:

J. Stevenson

The Rouge

Ich tippte »The Rouge« bei Google ein und wartete. Es gab Millionen Einträge.

»The Rouge/ London« war mein nächster Versuch. Und endlich hatte ich Glück. Es gab Make-up-Shops dieses Namens in allen möglichen Variationen, ein Café, Boutiquen, und zwischendrin … »The Rouge«.

Ich notierte mir die Adresse in meinem Handy und ging dann an meinen Kleiderschrank. Wie lange hatte hier nichts mehr ausgewählt … Seltsam, dass ich die Sachen alle aufgehoben hatte, wo ich doch dachte, für den Rest meines Lebens ins Jeans und Shirts gekleidet zu sein.

Wie ich sehr schnell frustriert feststellte, passte mir ein Großteil meiner Sachen nicht mehr. Und das lag nicht daran, dass sie zu weit geworden waren. Selbst die Pullover spannten beachtlich über meinen Brüsten. Wobei das sogar noch ein Vorteil war.

Das »Rouge« hatte noch nicht mal eine Homepage oder Bewertungen auf irgendwelchen Portalen, also konnte ich nicht sagen, welche Kleidung dort erwünscht war. Als Erstes hatte ich an ein Chanel-Kostüm gedacht. Das ging immer. Andererseits war es auch nicht unbedingt sexy und vielleicht ein wenig overdressed. Wenn man von einem Mann so etwas wie Zeit wollte, tat man gut daran, einen kürzeren Rock zu wählen. Ich beschloss, clever vorzugehen, und legte einen schmalen, schwarzen Bleistiftrock heraus, dazu ein schmales Schneiderjäckchen.

Wichtig aber war vor allem das Darunter, in diesem Fall eine vollkommen durchsichtige Bluse, die wie eine zweite Haut anlag. Auf diese nun war ein mäandernder schwarzer Stoffstreifen genäht, der sich über die Brüste schlängelte und das Ganze wirken ließ, als sei das Ornament auf meinen Körper gemalt. Damit fand ich mich auf jede Situation vorbereitet. Ich konnte ja spontan entscheiden, ob ich die Jacke ausziehen wollte.

3. Kapitel - Teil 1

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Für den Weg zum Club war ich gezwungen, ein Taxi zu nehmen. Es musste George wirklich bescheiden gehen, wenn er mir nicht mal mehr einen Wagen zur Verfügung stellte.

Ich ließ das Taxi wegfahren, nachdem ich ausgestiegen war. Es war eine abgenutzte Gegend. Abblätternde Farbe an den Hauswänden waren nicht die einzigen Probleme in dieser Straße. Mülltüten lagen aufgerissen in Ecken. Alte Pizzakartons weichten vor sich hin. Zwischen zwei Häusern sah ich ein paar Kids herumlungern, die ihre Kappen nach hinten gedreht trugen und lässig Zigaretten rauchten. Es mochten harmlose Teenager sein oder crackrauchende Killer auf Abruf, in diesen Straßen konnte das niemand zuverlässig sagen.

Der Club war verdreht. So musste man es wohl formulieren. Die gesamte Straße bestand aus Gebäuderückseiten, nur »The Rouge« hatte seinen Vordereingang hier. Es war irritierend, und ich fühlte mich, als sei ich durch Alice’ Spiegel gegangen.

Der Regen fiel in feinen Schnüren, während ich vor der schwarzgestrichenen Tür stand und nach einem Klingelknopf suchte. Kein Mensch weit und breit, der mich hätte reinlassen können. Es gab auch keine Absperrung, wie sie sonst bei Clubs üblich war, um zu demonstrieren, wie elitär und gefragt man war. Würde niemand auf mein Klopfen reagieren, musste ich eben unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Gerade aber, als ich die Faust hob, zog jemand das dunkle Ungetüm auf.

»Miss Emma Hunter für Mr James Stevenson«, sagte ich mit fester Stimme.

»Einen Moment.«

Ich konnte nicht erkennen, zu wem die Stimme gehören mochte.

Gleich darauf wurde die Tür aber ganz aufgezogen und ein ziemlich kleiner, zierlicher Mann mit kahl geschorenem Kopf ließ mich ein. Hier war nichts, wie man es erwartete, und ich war im gleichen Moment auf der Hut. Ich betrachtete den kleinen Mann aufmerksam. Soweit ich sehen konnte, trug er nicht mal eine Waffe. Was für ein Laden war das hier? Er inserierte nicht, hatte keine Homepage, es gab keinen Türsteher und der Vordereingang lag auf der Rückseite …

Mit jedem Moment wurde ich neugieriger auf den Gebieter über all diese Widersprüche.

»Mr Stevenson erwartet Sie«, sagte der kleine, drahtige Mann düster, als habe ich ein Rendezvous mit dem Teufel.

Der Club sah trostlos aus und erfüllte somit zum ersten Mal meine Erwartungen. Irgendwo hörte ich ein wischendes Geräusch. Das Bild eines in die Jahre gekommenen Wischmopps, der durch eine Blutpfütze schmierte, tauchte vor meinem inneren Auge auf. Die Bar war blau ausgeleuchtet und wirkte wie ein bizarres Raumschiff aus einem Meskalin-Traum.

»Hier drüben«, rief eine herbe Männerstimme, der ich durch die Düsternis folgte, wobei ich sorgsam darauf achtete, über nichts zu stolpern.

Auf einer gewaltigen halbrunden Ledercouch, die offensichtlich normalerweise den Gästen vorbehalten war, saß ein Mann im Licht eines einzelnen Scheinwerfers, vor sich auf dem niedrigen Tisch mehrere Stapel mit Papieren, dazu Stifte und ein Taschenrechner.

»Miss Hunter?«

Sein Haar war aus reinem Kupfer und auf seiner weißen Haut schimmerten zahlreiche Sommersprossen. Doch was normalerweise beinahe putzig gewirkt hätte, wurde durch einen spitzen Kinnbart zu einem unvermittelt aufregenden Ganzen. Sein Gesicht war schmal und die Augen von einem stechenden Grau. Das kupferfarbene Haar trug er straff nach hinten gekämmt, wo es offensichtlich in einem Zopf endete.

»Ich möchte zu Mr Stevenson. Wenn Sie mich bitte anmelden würden«, sagte ich ein wenig hochmütig.

Natürlich war mir klar, dass er selbst jener ominöse James Stevenson war, den ich sprechen sollte.

»Setzen Sie sich. Dan, bring der Dame eine Tasse Tee.«

Er wandte mir seinen Blick zu. »Es scheint noch immer heftig zu regnen. Ziehen Sie doch die Jacke aus. Dan wird sie trocknen.«

»Danke. Es ist angenehm so.«

»Wie Sie meinen«, sagte er emotionslos.

»George McLeod schickt mich«, sagte ich.

Im gleichen Moment verengten sich seine Augen zu schma­len Schlitzen. »Was will er?«

»Zeit«, sagte ich unumwunden.

»Zeit?«, wiederholte er. »Das ist das Einzige, was ich ihm nicht geben werde. Er soll nutzen, was ihm zukommt. Sagen Sie ihm das, Miss Hunter.«

Seine kräftige Hand griff nach einem der Stifte und er beugte sich wieder über seinen Block.

Offensichtlich war meine Audienz beendet. Dafür hatte ich mich also rausgeputzt und war den ganzen Weg bis hierher gefahren. »Mehr haben Sie ihm nicht zu sagen?«

3. Kapitel - Teil 2

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Langsam hob sich sein Kopf und seine Brauen wanderten nach oben. »Sie sind also die berüchtigte Emma Hunter …«, sagte er ruhig, ohne auf meine Frage einzugehen.

»Einfach Emma Hunter«, korrigierte ich nachsichtig.

»Ich wollte Sie kennenlernen. Wie lautet Ihr Auftrag?«

»Ich soll Sie um mehr Zeit bitten«, wiederholte ich stur.

»Und Ihre Gegenleistung? Denn dafür hat er Sie ja wohl geschickt.«

»Keine.«

Er grinste, nickte wissend und beugte sich wieder über seine Zahlenreihen, so als hätte ich einen alten Witz erzählt, über den er immer noch schmunzeln musste. »George McLeod schickt mir Emma Hunter, damit sie für ihn bittet, und ich soll nichts von ihr bekommen?«

»Sie irren sich, Mr Stevenson«, sagte ich ruhig. »Ich bin keine Hure. Ich interessiere mich nicht für Männer wie Sie.«

»Das trifft sich gut, Miss Hunter. Denn ich bin auch nicht an Frauen interessiert. Und wenn der gute George noch der Alte wäre, wäre ihm das nicht entgangen.«

Seltsamerweise entspannte ich mich augenblicklich. Gewiss gab ich damit einem Vorurteil nach, aber ich fühlte mich schlagartig nicht mehr bedroht und konnte ein stückweit aus der Deckung kommen. »Dann würde ich jetzt gern meine Jacke zum Trocknen geben.«

Ein breites Lächeln entblößte eine Reihe perlweißer Zähne. »Dan … Die Jacke der Dame bitte in Ordnung bringen.«

Der kleine Mann verzog sich mit meinem plötzlich riesig wirkenden Blazer.

»Dann ist das wohl die Hetero-Option«, versetzte Stevenson schmunzelnd und deutete auf mein extrem raffiniertes Top. »Wenn ich das so sehe, könnte ich meine Ausrichtung noch mal überdenken.«

»Nein, nein. Es ist gut so, wie es ist«, erwiderte ich. Dann fiel mir George ein. Dieser seltsam ignorante Mann mit den roten Haaren, hatte es ohne jede Anstrengung geschafft, dass ich meine Aufgabe vergessen hatte. Ich tat wirklich gut daran, auf der Hut zu sein.

»Können Sie George nicht doch etwas entgegenkommen? Er ist, nicht zuletzt durch mich, in eine schwierige Situation geraten, und ich würde ihm wirklich gern helfen.«

Er legte den Kopf ein wenig schräg und sah mich mit einem Stirnrunzeln an. »Sie waren lange nicht mehr in London, nicht wahr? Sonst wüssten Sie, dass George inzwischen Probleme hat, die man nicht einfach mit einem Fick lösen kann.«

Als wenn ich mir das nicht schon gedacht hätte …

»Er verfällt in seine alten Vorgehensweisen, aber er hat es jetzt mit anderen Leuten zu tun.«

Ich atmete tief durch. »Sind Sie einer dieser Leute?«

Sein Kopf bewegte sich langsam hin und her. »Sie sind sicherlich jetzt noch aufregender, als Sie es in ihrer aktiven Zeit waren …«

»Und Sie beantworten keine meiner Fragen.« Ich überkreuzte meine Beine, aber ganz bewusst nicht sexy, sondern so, dass der Stoff eher noch mehr Haut verdeckte. Seine Wimpern überschatteten für einen Moment seine stahlgrauen Augen.

»Also kann ich helfen?«, blieb ich hartnäckig.

»Lassen Sie mich nachdenken …« Er drückte seine geballte Faust gegen seinen Mund und schwieg eine Weile. »Hat Ihnen das Vergnügen bereitet, was Sie für ihn getan haben?«, fragte er schließlich.

»Sie halten mich für eine Nutte, nicht wahr?«, versetzte ich, denn ich hatte keine Lust auf irgendwelche Spielchen.

»Wenn Sie meinen Rat wollen, sage ich Ihnen, dass Sie dort weitermachen sollten, wo Sie damals aufgehört haben.«

»Was passiert, wenn ich das nicht tue? Wenn ich London verlasse und George seinem Schicksal überlasse?«

Seine Zunge wischte kurz über seine Lippen. »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber es dürfte unangenehm werden. Andererseits wären Sie nicht hergekommen, wenn Sie das ernsthaft vorhätten. Allerdings geht es jetzt nicht um George. Es geht nur um Sie.«

Ich dachte an das furchtbare Chaos, in dem alles geendet hatte. Die Verzweiflung, die mich gepackt hatte. Das alles noch einmal durchmachen? Andererseits bereitete mir die Aussicht auf Unmengen Sex wirklich kein Unbehagen. »George spielt also keine Rolle …«

Er schien ein wenig genervt, wie ein Lehrer, der sich mit einem dumpfen Schüler herumschlagen muss. »Noch mal: Es geht nur um Sie. Sie entscheiden.«

Sein Duft schlich sich in meine Nase. Er roch nach Erde und Regen. Seltsam …

»Das Problem ist, dass ich George kenne. Er ist verschlagen wie kein Zweiter. Wie viele Züge man auch nach vorn denken mag – George ist einem immer um einen voraus.«

»Sagen Sie mir etwas, das ich noch nicht weiß«, erwiderte er gelassen.

»Ich kenne ihn, Mr Stevenson. Er hat mich in diese Situation gebracht.«

Seine Ruhe löste eine seltsame Anspannung in mir aus. Warum verschwand ich nicht einfach? Weder George noch er gingen mich etwas an. George hatte mich einmal an der Kette durch die Manege geführt. Sollte ich das noch einmal geschehen lassen?

Mit mehr Empörung in der Stimme, als ich wollte, stieß ich hervor: »Ich kenne ihn nur zu gut. Ich habe mit ihm geschlafen.« Meine Brust hob und senkte sich heftig. Plötzlich hatte ich das Gefühl, als hätte ich etwas viel zu Enges angezogen. Ich spürte sogar Schweiß zwischen meinen Schulterblättern.

»Na und?«, sagte er mit einem gewissen Amüsement in der Stimme. »Ich auch.«

Jetzt war ich perplex. Hatte er das wirklich gesagt?

»Herrgott, jetzt tun Sie doch nicht so! George ist ein verdammter Manipulator. Deswegen sage ich, dass es Ihre Entscheidung ist.«

Ich stand auf. Es war also meine Entscheidung. Gut. Dann würde ich sie jetzt treffen. Zurückkehren zu dem, was ich nur allzu gern tat … Erinnerungen begannen, sich in meinem Gehirn aufzutürmen. All die Männer, die ich gehabt hatte. Intelligente Männer, einflussreiche, verrückte, schwierige, lustige, überraschende … Jeden Einzelnen hatte ich gewollt. Nicht ein Mal hatte ich mich zum Sex überwinden müssen. Ja, ich hatte meinen Job geliebt. Und seit ich ihn nicht mehr ausübte, fehlte mir etwas.

Wenn George nicht mehr direkt involviert war, so sagte ich mir, würden die Dinge auch wesentlich unkomplizierter sein, denn mir würden keine Gefühle mehr in die Quere kommen.

Mit diesem Stevenson als Geschäftspartner konnte ich ficken und das Geld in Eimern einsammeln. Mehr konnte ich wirklich nicht verlangen.

»Ich mache mit. Aber am Ende des Tages werde ich selbst entscheiden, mit wem ich schlafe.«

Er nickte, als hakte er nur noch eine Liste ab.

»Und es endet, wenn ich es will!« Wenn ich diesen Weg einschlug, dann nicht, weil man mich zwang oder drängte, sondern weil ich es wollte. Ich hatte Augen und ich sah.

»George ist ein Manipulator, Mr Stevenson. Aber Sie sind ein Zinker.«

4. Kapitel

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Mit der größten Selbstverständlichkeit stand ich nun wieder in meinem begehbaren Kleiderschrank und zerbrach mir den Kopf über das passende Kleidungsstück. Ich wählte einen schmal­ geschnittenen schwarzen Lederrock mit einem breiten Gürtel, der seitlich auseinanderklaffte, und so den Blick auf einen hauchfein plissierten, durchsichtigen Unterrock freigab. Dazu wählte ich ein schlichtes schwarzes Seidentop.

Es handelte sich um ein paar der letzten noch wirklich passenden Stücke. Wenn ich wieder richtig einsteigen wollte, musste ich dringend einkaufen gehen.

5. Kapitel

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Als ich an diesem Morgen vor Georges Kanzlei stand, war alles anders. Ich konnte schon von der Straße aus die Beleuchtung in den Fenstern sehen und von den Kanzleiparkplätzen waren nur noch drei frei.

Ich klingelte. Sofort vernahm ich an der Gegensprechanlage eine neutrale, beinahe sonore Frauenstimme.

»Emma Hunter für George McLeod.«

Augenblicklich öffnete sich die gewaltige schwarze Tür. Ich trat ein und stand unvermittelt vor einer Blondine, die viel zu weit entfernt war, als dass sie die Tür hätte öffnen können. Ihr Haar glänzte wie lackiert und unter ihrem mattgrünen Kostüm trug sie eine cremefarbene Bluse, die wie ein übereinandergeschlagener Schal aussah. Ein Gürtel in der gleichen Farbe betonte ihre ungemein schmale Taille. Der Rock bedeckte ihre Knie und hätte matronenhaft gewirkt, hätte sie nicht lässig eine mehrreihige Perlenkette um ihr Handgelenk geschlungen getragen, von der goldene Medaillons herabhingen und die leise klirrten, wenn sie sich bewegte. Mit den großen Perlenohrklipsen wirkte sie wie eine amerikanische Milliardärin während der Blauen Stunde.

»Miss Hunter …«

Sie hatte einen unterdrückt energischen Gang und bewegte ihren Po dabei ein wenig zu ausdrucksstark. Das zerstörte die Wirkung ihres Outfits. Ich hatte solche Mädchen des Öfteren erlebt. Sie verwandten sehr viel Mühe und noch mehr Geld auf die Perfektionierung ihres Auftritts, nur, um dann an ihrem Hinterteil zu scheitern. Aber beim Sex waren diese Mädchen fabelhaft. George hatte sie ganz offensichtlich für die Klientel des zweiten bis dritten Ranges eingestellt.

Seine Empfangsdame hatte sich hinter dem Tresen erhoben und ich blieb bei ihr stehen.

»Es ist schön, Sie wieder hier begrüßen zu dürfen, Miss Hunter«, sagte sie mit so viel unterdrücktem Gefühl in der Stimme, dass ich wusste, sie freute sich wirklich.

»Danke, Tamara«, wandte sie sich nun an die Blondine. »Ich führe Miss Hunter selbst zu Mr McLeod.« Ihre Stimme hatte eine harte Kante angenommen und die Blondine blieb abrupt stehen. Sie so zu stoppen, war offensichtlich ungewöhnlich und ein Bruch des Kanzlei-Protokolls.