Arthrose lindern für Dummies - Sandra Krüger - E-Book

Arthrose lindern für Dummies E-Book

Sandra Krüger

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Beschreibung

Sie leiden an Arthrose? Dieses Buch klärt Sie umfassend und verständlich über diese weit verbreitete Gelenkerkrankung auf. Sie erfahren, welche Formen von Arthrose es gibt, woran Sie und Ihr Arzt eine Arthrose erkennen und vor allem, was Sie gegen die Steifheit, die Bewegungseinschränkungen und die Schmerzen tun können. Dr. Sandra Krüger stellt Ihnen konservative, alternative und operative Behandlungsmöglichkeiten vor und zeigt Ihnen, wie Sie durch mehr Bewegung und entzündungshemmende Nahrungsmittel Ihre Beschwerden lindern können. Für mehr Beweglichkeit und weniger Schmerzen!

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Seitenzahl: 574

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Arthrose lindern für Dummies

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WICHTIGE TELEFONNUMMERN

Tragen Sie die für Sie wichtigen Telefonnummern in die nachfolgende Liste ein. Dann haben Sie im Notfall alles zur Hand, was Sie benötigen, wenn es um Ihre Arthrose geht.

Notruf: 112

Hausarzt:

Orthopäde:

Internist:

Physiotherapeut:

Apotheke:

Krankenkasse:

Achten Sie darauf, dass Sie bei Änderungen Ihre Angaben immer aktualisieren. So ist Ihre Liste stets auf dem neuesten Stand.

KLEINE GELENKSCHULE – ARTHROSE VORBEUGEN

Vorbeugen ist besser als Heilen! Also fangen Sie noch heute damit an. So können Sie eine Arthrose vermeiden. Achten Sie bei jeder Gelegenheit auf die einzelnen Punkte und setzen Sie so viele wie möglich davon um.

Beschwerden ernst nehmen und aktiv angehenfrühzeitiger Arztbesuch und konsequente TherapieBewegung, Bewegung, Bewegungwenig Belastung und absolutes Meiden von Überbelastunghäufiges Positionswechseln (Sitzen, Stehen, Gehen)dynamisches, ergonomisches Sitzennormales Körpergewicht erreichen und haltengesunde, abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährungbequeme Schuhe (flache Absätze, weiche Sohlen) tragengelenkschonende Sportarten (Schwimmen, Radfahren, Walking) ausübengeeignete Hilfsmittel nutzen (Rollkoffer, Schuheinlagen, gegebenenfalls Gehhilfen)

Wenn Sie diese Liste ab und zu wieder mal durchlesen, werden Sie sie irgendwann gar nicht mehr als Gedächtnisstütze benötigen. Sie ist Ihnen dann so in Fleisch und Blut übergegangen, dass Sie tatsächlich danach leben. Das ist Ihr Erfolg.

URSACHEN UND RISIKOFAKTOREN

Wenn Sie die Frage nach dem Warum beschäftigt, werden Sie vielleicht in folgender Liste fündig. Hier lesen Sie die wichtigsten Ursachen und Risikofaktoren, die zu Arthrose führen können:

genetische VeranlagungÜber- oder Fehlbelastung der Gelenke durch Sport oder BerufÜbergewichtVerletzungen, FehlstellungenGrunderkrankungen (Gicht, rheumatoide Arthritis, Blutzuckerkrankheit)hormonelle Faktoren

Manche davon liegen in Ihrer Person oder sind nicht veränderlich. Konzentrieren Sie sich auf die Faktoren, die Sie beeinflussen können. Wenn Sie diese vermeiden, können Sie Ihr Risiko schon deutlich senken.

SYMPTOME

Arthrose macht sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar. Mit der nachfolgenden Checkliste können Sie herausfinden, ob Sie vielleicht an einer Arthrose leiden. Kreuzen Sie alle Punkte an, die auf Sie zutreffen.

Schmerzen (Anlaufschmerz, Belastungsschmerz, Druckschmerz, Ruheschmerz, Dauerschmerz)Steifigkeitsgefühl (Morgensteifigkeit)Entzündungsreaktion bei aktivierter Arthrose (Rötung, Überwärmung)GelenkschwellungDeformierung/Verformung des GelenksKnack- und Knirschgeräusche, GelenkreibenMuskelverspannungenBewegungseinschränkungenInstabilität des Gelenks

Jedes dieser Symptome deutet darauf hin, dass etwas mit Ihren Gelenken nicht stimmt. Wenn Sie nur ein oder zwei Punkte angekreuzt haben, bedeutet das noch nicht, dass Sie an Arthrose erkrankt sind. Doch je mehr Aussagen auf Sie zutreffen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit für eine Arthrose. Wenn diese Symptome für längere Zeit bei Ihnen vorliegen oder immer wiederkehrend auftreten, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt hinzuziehen, um eine Diagnose stellen zu lassen.

Arthrose lindern für Dummies

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2022 Wiley-VCH GmbH Weinheim

Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.

Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.

Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.

Coverfoto: © peterschreiber.media / stock.adobe.comLektorat und Projektmanagement: Gabriele Kalmbach, Köln Korrektur: Frauke Wilkens, München

Print ISBN: 978-3-527-71741-5 ePub ISBN: 978-3-527-82775-6

Über die Autorin

Dr. Sandra Krüger ist Fachärztin für Orthopädie und nach Stationen in Krankenhäusern, Praxis und ambulanten Rehazentren inzwischen als Gutachterin bei der Bundeswehr tätig. Neben der klassischen Schulmedizin interessiert sie sich für naturheilkundliche Komplementärmedizin und traditionelle chinesische Medizin. Sie hat Zusatzausbildungen in Sportmedizin, Akupunktur und manueller Medizin absolviert. Nebenberuflich ist Frau Krüger als Journalistin, Autorin und freie Mitarbeiterin für verschiedene Zeitschriften tätig.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelblatt

Impressum

Über die Autorin

Einführung

Über dieses Buch

Konventionen in diesem Buch

Törichte Annahmen über den Leser

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Wie es weitergeht

Teil I: Gelenkverschleiß – Ouvertüre

Kapitel 1: Arthrose – alles, was man wissen muss

Arthrose – wie sie entsteht

Arthrose vermeiden

Einteilung der Arthroseformen

Arthrose und Schmerz

Arthrose erkennen

Arthrose behandeln

Kapitel 2: Das gesunde Gelenk

Aufbau eines Gelenks

Funktion der Gelenke

Kapitel 3: Vorbeugung und Prognose

Der Entstehung von Arthrose vorbeugen

Fortschreiten der Arthrose verhindern oder verlangsamen

Folgeerkrankungen vermeiden

Prognose – Szenario einer unbehandelten Arthrose

Teil II: Arthrose ist ein Prozess

Kapitel 4: Häufigkeiten und Einteilungen der Arthrose

Arthrose tritt in Erscheinung

Betroffene Gelenke

Einteilung nach Ursache

Klinische Einteilung der Arthrose

Weitere Einteilungen

Pseudarthrose ist ein Falschgelenk

Kapitel 5: Ursachen und Risikofaktoren

Bedeutende ursächliche Faktoren

Angeborene und erworbene Fehlstellungen und Gelenkdeformationen

Stoffwechselbedingte Erkrankungen

Hormonelle Störungen

Entzündliche Erkrankungen

Seltene Gelenktumoren

Neurologische Erkrankungen

Verletzungen – posttraumatische Arthrose

Kapitel 6: Krankheitsverlauf – verschiedene Etappen

Entstehung – mehr als nur Gelenkverschleiß

Arthrose und von ihr betroffene Gewebe

Einteilung in Schweregrade

Chronische Belastung

Bewegungseinschränkung des arthrotischen Gelenks

Kapitel 7: Arthroseformen

Arthrose in den Kiefergelenken

Arthrose der Gelenke in den Ohren

Arthrose der kleinen Wirbelgelenke

Arthrose im Kreuz-Darmbein-Gelenk

Arthrose im Schultergelenk

Ellbogengelenksarthrose – zum Glück selten

Handgelenksarthrose hat meist eine Vorgeschichte

Fingergelenksarthrose – ein Frauenleiden

Arthrose im Hüftgelenk

Arthrose im Kniegelenk

Arthrose im oberen oder unteren Sprunggelenk

Arthrose im Großzehengrundgelenk

Weitere Formen und Polyarthrose

Teil III: Vom Symptom zur Diagnose

Kapitel 8: Von der Krankheit gezeichnet

Gelenkschmerz in verschiedenen Formen

Wenn die Muskeln schmerzen

Eingeschränkte Beweglichkeit der Gelenke

Die Gewebestruktur leidet

Entzündung – aktivierte Arthrose

Kapitel 9: Anamnese – hier sind Sie gefragt

Die systematische Befragung

Ablauf und Ziele des Arztgesprächs

Frühere Verletzungen – erinnern Sie sich

Vorerkrankungen schaden dem Knorpel

Wie geht's – wie steht's?

Gefährliche Laster oder nur schlechte Gewohnheit?

Schmerzanamnese – Fragen zur Charakterisierung der Schmerzen

Soziales Umfeld steht nicht nur im Hintergrund

Berufliches Risiko?

Familie und Verwandtschaft

Gute Vorbereitung ist die halbe Anamnese

Kapitel 10: Körperliche Untersuchung

Allgemeine körperliche Untersuchung

An erster Stelle steht die Ganzkörperinspektion

Zusätzliche klinische Tests – Funktionsprüfungen

Neurologische Untersuchung

Muskelkraft oder Muskelschwäche

Untersuchung der Wirbelsäule

Untersuchung der Gefäße

Ganz zufällig nebenbei gefunden

Kapitel 11: Mit Bildern zur Diagnose

Röntgen hilft, die Diagnose zu sichern

Sonografie, Ultraschall oder Echo

Schnittbildverfahren – Schneiden ohne Messer

Nuklearmedizinische Verfahren

Ausblick: Neue Technologien – moderne Diagnostik

Kapitel 12: Ausschluss anderer Ursachen

Differenzialdiagnostik von Krankheitsbildern

Differenzialdiagnosen zur Arthrose

Arthrosefragebogen zur Beurteilung

Teil IV: Multimodale Behandlung

Kapitel 13: Konservativ – die ersten Schritte

Lebensstiländerung – mit Motivation zum Erfolg

Aktive Physiotherapie – Bewegungstherapie

Physikalische Therapie

Ergotherapie

Medikamente gegen den Schmerz

Kapitel 14: Alternativ – die Kraft der Natur

Homöopathie – Gleiches mit Gleichem heilen

Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen

Ganzheitliche Therapien

Knorpelschützende Therapien

Biophysikalische Therapien

Ab- und ausleitende Heilmethoden

Kapitel 15: Operativ – ein Eingriff ist nötig

Im Vorfeld der Operation

Operationsmöglichkeiten, die Ihnen offenstehen

Operationen für jedes Gelenk

Kapitel 16: Ultimativ – das letzte Mittel Operation

Endoprothetischer Gelenkersatz

Gelenke, die ersetzt werden

Ein Kunstgelenk auswechseln

Operative Neuformung der Gelenkoberfläche

Ein Gelenk versteifen

Kapitel 17: Last, but not least – Rehabilitation

Die Vorbereitung der Nachbehandlung – Hilfe, Hilfe, Hilfe

Nachbehandlung – Phase nach der Operation

Medizinische Rehabilitation

Teil V: Der Top-Ten-Teil

Kapitel 18: Zehn Situationen, in denen Sie bei Gelenkschmerzen zum Arzt gehen sollten

Bei plötzlichen Gelenkschmerzen

Bei dauerhaften Gelenkschmerzen

Bei Schmerzen an verschiedenen Gelenken

Bei Schnappen oder Knacken

Bei Anlaufschmerz

Bei Gelenkschmerzen trotz Behandlung

Bei plötzlicher Verschlimmerung

Bei einer Verletzung

Bei weiteren Symptomen

Bei Übergewicht und Gelenkschmerz

Kapitel 19: Zehn Ernährungstipps bei Arthrose

Gemüse, Gemüse, Gemüse

Omega-3-Fettsäuren aus Pflanzenölen und fettreichem Fisch

Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht

Den Fleischkonsum reduzieren

Süßes und Weißmehlprodukte vermeiden

Gesunde Getränke

Wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente

Die Kraft der sekundären Pflanzenstoffe

Richtig würzen

Abwechslungsreich, ausgewogen und in Maßen

Kapitel 20: Zehn Tipps für Übungen bei Gelenkschmerzen

Übungen bei Fingerschmerzen

Übungen bei Handschmerzen

Übungen bei Schulterschmerzen

Übungen, die bei Kniearthrose helfen

Übungen für die Beinmuskulatur

Übungen bei Hüftgelenksarthrose

Übungen gegen Schmerzen im Fußgelenk

Tipps für gelenkschonendes Training

Tipps für gelenkschonende Sportarten

Weitere Tipps für den Alltag

Stichwortverzeichnis

End User License Agreement

Tabellenverzeichnis

Kapitel 3

Tabelle 3.1: Gewichtsklassifikation anhand des Body-Mass-Index

Orientierungspunkte

Cover

Titelblatt

Impressum

Über die Autorin

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Fangen Sie an zu lesen

Stichwortverzeichnis

End User License Agreement

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Einführung

Arthrose kann jeden von uns treffen. Die Gelenkerkrankung betrifft meist Menschen in höherem Lebensalter. Da die Lebenserwartung steigt, nimmt auch die Häufigkeit von Arthrose enorm zu. Sie werden also nicht darum herumkommen, sich früher oder später über die Erkrankung, die Diagnostik, Therapiemöglichkeiten und Präventionsoptionen zu informieren. Aber Sie haben einen ganz entscheidenden Vorteil gegenüber vielen anderen Menschen, die unter Arthrose leiden (werden): Sie halten schon genau das richtige Buch in den Händen, damit weiterhin Sie und nicht die Arthrose Ihr Leben bestimmen werden. Was auch immer Ihre Motivation zum Lesen dieses Buches ist, das Thema kommt, in welcher Form auch immer, auf Sie zu und lässt sich nicht aus dem Alltag wegdenken.

Über dieses Buch

Arthrose lindern für Dummies informiert Sie über Gelenkverschleiß, Ursachen und Risiken, Krankheitszeichen, -verlauf und -entwicklung. Es stellt Ihnen die wesentlichen Arthroseformen dar. Der Inhalt des Buches kommt aus der Praxis und wird Ihnen von der ersten bis zur letzten Seite anwendungsorientiert und praxisnah vermittelt. Sie erhalten Checklisten und Tipps für Übungen und Bewegungen im Alltag sowie Anregungen, welche Sportarten geeignet sind. Andererseits werden Warnungen genannt: Risiken, die es zu vermeiden gilt. Was Sie daraus machen, liegt bei Ihnen.

Bücher zum Thema Arthrose gibt es viele. Ein großer Teil davon fällt in die Kategorie »Es gibt nur eine Lösung« und behandelt ausschließlich sehr spezielle Teilaspekte des Themas. Andere Titel konzentrieren sich auf ein spezielles Gelenk. Ein Großteil setzt sich eher wissenschaftlich mit dem Thema auseinander, aber Sie suchen ja kein Fach- oder Lehrbuch. Dieses Buch wendet sich vorrangig an Leser, die ihren erhöhten Informationsbedarf an dem komplexen Thema kurzweilig und doch wissensorientiert, aber praxisnah decken möchten. Als Leserin oder Leser sollen Sie sich einen leichten Zugang zum medizinischen Thema Arthrose verschaffen können.

Auch wenn bei jedem die Erkrankung individuell ausgeprägt ist, lässt sich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Ihr Leben mit Arthrose generieren. Leserinnen und Leser dieses Buches wollen sich überschaubar informieren und benötigen Antworten auf folgende Fragen: Was muss ich tun? Was darf ich tun? Was kann ich tun?

Die Sprache dieses Buches ist leicht verständlich und es wird auf tiefgreifende Ausführungen, die nur wenig oder keine Relevanz für die Praxis haben, verzichtet. Es bietet Ihnen dennoch das nötige Hintergrundwissen, damit Sie kompetente Entscheidungen bezüglich Ihrer Gesundheit treffen können. Fachbegriffe werden nicht gänzlich vermieden, da Ihre Ärztin oder Ihr Arzt sie bei der Diagnose oder im Patientengespräch vermutlich nutzen werden, doch Sie erhalten jeweils eine Erläuterung, was sich hinter Begriffen wie Revisionsoperation oder Gleitpaarung versteckt.

Konventionen in diesem Buch

Arthrose lindern für Dummies will und kann keine erschöpfende Darstellung dieses umfassenden Themas sein. Dieses Buch ist mehr eine gute Informationsquelle und ein Praxisleitfaden. Dennoch kann es nicht für jeden besonderen Krankheitsfall die passende Lösung parat halten. Besprechen Sie daher Zweifel und Fragen immer mit Ihrem behandelnden Arzt. Dieses Buch bereitet Sie auf solche Gespräche vor. Sie werden besser verstehen, was Ihnen Ihre Ärztin oder Ihr Arzt sagt, und Sie werden die richtigen Fragen stellen können.

Törichte Annahmen über den Leser

Dieses Buch ist all denen gewidmet, die sich für das Thema Arthrose interessieren oder Berührungspunkte – in welcher Form auch immer – damit haben. Arthrose lindern für Dummies richtet sich an

alle, die von Arthrose selbst betroffen sind;

alle, die ein erhöhtes Risiko haben, eine Arthrose zu bekommen, beispielsweise nach Unfällen oder bei Fehlstellungen sowie Übergewichtige und Fettleibige;

Ärzte (Nichtorthopäden) und Therapeuten, die Patienten mit Arthrose behandeln;

alle, die Betroffene pflegen oder sie als Angehörige unterstützen;

Sportler;

Menschen, die (noch) nicht an Arthrose leiden, dieser Erkrankung aber vorbeugen möchten.

Dieses Buch setzt weder vertieftes oder spezielles Grundwissen voraus, noch sollen Leser von dem Thema Arthrose abgeschreckt werden. Das Buch eignet sich als Einstieg und dient Ihnen als Ratgeber.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Sie können gern das ganze Buch von vorn bis hinten durchlesen. Wenn Sie nur die Antwort auf eine bestimmte Frage erhalten wollen, lesen Sie einfach nur einzelne Kapitel. Aus diesem Grund wurde das Buch so geschrieben, dass Sie in jedem Kapitel einsteigen können, ohne die Darstellungen aus den vorangegangenen Kapiteln kennen zu müssen. Mittels des Stichwortverzeichnisses finden Sie durch die passenden Stichwörter den direkten Einstieg. Außerdem sind die Überschriften selbsterklärend, um Ihnen auch über das Inhaltsverzeichnis eine Einstiegshilfe in genau das Themengebiet zu ermöglichen, das Sie gerade interessiert.

Das Buch ist in fünf Teile gegliedert, die Sie unabhängig voneinander lesen können.

Teil I: Gelenkverschleiß – Ouvertüre

Im ersten Teil erhalten Sie einen Überblick über Arthrose. Hier erfahren Sie, wie sich eine Arthrose entwickelt und warum sie entsteht. Sie lernen, aus welchen Bestandteilen ein Gelenk aufgebaut ist und welche Aufgaben Gelenke übernehmen. Neben diesen Grundlagen erhalten Sie einen umfassenden Überblick über Präventionsmöglichkeiten der Erkrankung.

Teil II: Arthrose ist ein Prozess

Im zweiten Teil des Buches werden Sie über Einteilungen in verschiedene Arthrosearten und -formen informiert. Sie erfahren, was dazu geführt hat, dass Sie an Arthrose leiden oder eine Gelenkerkrankung entwickeln werden. Die Informationen über mögliche Ursachen und Risikofaktoren stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite, damit Sie im besten Fall die Arthrose ganz vermeiden oder aber zumindest das Fortschreiten verzögern und die Symptome reduzieren können.

Teil III: Vom Symptom zur Diagnose

Im dritten Teil geht es darum, wie Sie sich einen ersten Überblick über Diagnostik verschaffen. Hier wird Ihnen vorgestellt, welche Krankheitszeichen als Erstes auftreten und wie Sie sie erkennen. Sie werden hier auf Ihre Arztbesuche vorbereitet. Welche Untersuchungen gehören zur Diagnostik und was wird auf Sie zukommen? Sie werden erfahren, wie Ihr Arzt bei Ihnen zur Diagnose kommt.

Teil IV: Multimodale Behandlung

Dieser Teil soll Ihnen einen umfassenden Überblick über alle Therapiemöglichkeiten geben. Hier lernen Sie das multimodale Therapieprogramm und die verschiedenen Säulen der Arthrosetherapie kennen. Sie erhalten einen Überblick, welche Behandlungen es gibt, welche für Sie infrage kommen und welche Sie vielleicht noch auf später verschieben sollten.

Teil V: Der Top-Ten-Teil

In diesem Teil werden Ihnen die für die … für Dummies-Reihe typischen Top-Ten-Listen vorgestellt. Eine Liste, um zu erfahren, wann Sie zum Arzt gehen sollten. Eine Liste, die Ihnen Tipps für eine arthrosegerechte Ernährung bietet. Eine weitere Liste enthält Tipps für nützliche Übungen und gelenkschonendes Training.

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Um auf einen Blick die wichtigsten Informationen zu bündeln, werden Sie in diesem Buch auf einige Symbole treffen. Das bedeuten sie:

Hier sind medizinische Fremdwörter und andere Begriffe erläutert, ohne die es nicht geht. Diese werden hier kurz und knapp beschrieben.

Hmm, ich habe vergessen, was dieses Symbol bedeutet. Spaß beiseite. Es wiederholt oder fasst wichtige Dinge noch einmal zusammen, die Sie sich ganz bestimmt merken wollen.

Dieses Symbol deutet auf einen hilfreichen Rat hin oder gibt Ihnen praktische Tipps.

Dieses Symbol warnt Sie vor wissenschaftlichen Informationen – Dinge, die ich einfach hinzufügen musste (eine schlechte Angewohnheit). Sie können alles überspringen, was mit diesem kleinen Bild gekennzeichnet ist.

Bei diesem Symbol sollten Sie Ihr Buch kurz beiseitelegen und direkt die Übung durchführen. Die Übungen gewinnen an Wert, je öfter Sie sie ausführen.

Wie es weitergeht

So, nun rein ins Vergnügen. Sie können gern direkt mit dem ersten Kapitel loslegen oder aber in ein spezielles Thema einsteigen. Ich wünsche Ihnen dabei viel Spaß und gute Unterhaltung!

Teil I

Gelenkverschleiß – Ouvertüre

IN DIESEM TEIL …

… erhalten Sie einen Überblick über Arthrose, damit Sie schon in Kürze verstehen, wie sich eine Arthrose entwickelt und warum sie entsteht. So können Sie erkennen, ob Sie eventuell an einer Arthrose leiden. Sie lernen Möglichkeiten kennen, wie Sie die Erkrankung vermeiden können oder, wenn sie doch aufgetreten ist, welche Behandlungsformen Sie anwenden können. Außerdem erfahren Sie, aus welchen Bestandteilen ein Gelenk aufgebaut ist und welchen Aufgaben sie gerecht werden. Mit diesen Grundlagen im Gepäck verstehen Sie, welche Prozesse bei der Arthrose ablaufen. Vorbeugen ist besser als Heilen, daher wird von Präventionsmöglichkeiten auch gleich im ersten Teil berichtet.

Kapitel 1

Arthrose – alles, was man wissen muss

IN DIESEM KAPITEL

Was führt (Sie) zur Arthrose?

Wie man sie vermeiden kann

Kategorien, Einteilungen und Formen

Verlauf in Etappen

Erkennungsmerkmale, Arthrosezeichen – die Symptome

Arthrose wieder loswerden – Behandlungs- optionen

In diesem Buch geht es um eine Art Hose, nein, Rose, ach was, ganz falsch, um die Arthrose, denn es ist gar keine Rosenart, sondern eine Erkrankung, die allenfalls Dornen an Ihren Knochen entstehen lassen kann, wenn sie in voller Blüte ist. Aber jetzt will ich nicht länger durch die Blume sprechen, sondern Ihnen klar vor Augen führen, was Sie über Arthrose wissen müssen. Für Sie ist von Interesse, wie eine Arthrose entstehen kann, denn wenn Sie das wissen, haben Sie die besten Voraussetzungen, um die Arthrose zu vermeiden. Außerdem müssen Sie die Krankheitszeichen erkennen, die eine Arthrose ausmachen, damit Sie sie möglichst frühzeitig mit allen Therapieoptionen behandeln können. Dieses Kapitel verschafft Ihnen einen ersten Überblick. Ihre aufkommende Neu- und Wissbegierde können Sie dann in den folgenden Kapiteln mit vertiefenden Informationen zu den einzelnen Themen stillen.

Arthrose – wie sie entsteht

Arthrose ist eine Gelenkerkrankung, bei der zunächst die Knorpelstruktur, schließlich aber auch alle anderen Gelenkanteile verändert und zerstört werden. Diese Veränderungen können zu starken Beschwerden und Schmerzen führen. Zunächst sollten Sie sich einmal ein gesundes Gelenk vorstellen, dann können Sie besser verstehen, welche Prozesse während der Arthrose in und an einem Gelenk ablaufen, welche Veränderungen sie am Gelenk verursachen und wie dann schließlich das durch Arthrose geschädigte Gelenk aussieht. Sich diese Umbauprozesse vor Augen führend, können Sie verstehen, wie sie die Funktion Ihrer Gelenke beeinträchtigen, Bewegungen einschränken und Schmerzen hervorrufen.

Als Bewegungseinschränkung wird der teilweise Verlust der Beweglichkeit eines Gelenks bezeichnet. Wenn gar keine Beweglichkeit in dem Gelenk mehr möglich ist, spricht man von einer Gelenkversteifung. Um Einschränkungen der Beweglichkeit zu objektivieren und sie genau beurteilen zu können, misst und dokumentiert Ihr Arzt den Grad der Einschränkung. Leichte Bewegungseinschränkungen kann Ihr Körper meist noch gut kompensieren, daher fallen sie Ihnen vielleicht gar nicht so schnell auf.

Das Besondere des Knorpels

Knorpelgewebe ist ein sehr widerstandsfähiges Gewebe, aber nur so lange, wie das bindegewebige Fasernetz und die Oberfläche intakt sind. Wenn Sie wissen, wie Knorpelgewebe aufgebaut ist, woraus es besteht und wie es sich verändern kann, dann verstehen Sie auch, was zur Zerstörung von diesem Gewebe führt oder andersherum, was nötig ist, damit Sie Ihren Knorpel sehr lange gesund erhalten können. Ihr Knorpel besteht zu 95 Prozent aus Fasern, der sogenannten Knorpelmatrix, der Knorpelgrundsubstanz. Nur 5 Prozent der Gesamtknorpelmasse sind Knorpelzellen, die Chondrozyten genannt werden. Sie sorgen dafür, dass die Knorpelmatrix auf- oder abgebaut wird. In einem gesunden Knorpel werden die einzelnen Bestandteile, aus denen er aufgebaut ist, ständig erneuert. Knorpelgewebe enthält weder Blut- noch Lymphgefäße und auch keine Nervenendigungen (mehr zum Gelenkknorpel in Kapitel 2).

Wenn Sie Schmerzen aufgrund Ihrer Arthrose verspüren, ist der zerstörte Knorpel nur indirekt dafür verantwortlich. Da Knorpelgewebe keine Nervenendigungen enthält, können auch keine Schmerzreize aus dem Knorpel an das Gehirn gesendet werden. Die Schmerzempfindungen entstehen meist durch Schwellung der Gelenkkapsel oder auch durch Entzündungsreaktionen in der Gelenkinnenhaut.

Die Ernährung des Knorpels und der Abbau von Schadstoffen erfolgt daher über den direkten Austausch mit den angrenzenden Nachbargeweben, also hauptsächlich der Gelenkflüssigkeit und dem Knochen.

Knorpel aus dem Gleichgewicht

Wird infolge eines gestörten Gleichgewichts beim Knorpelstoffwechsel mehr Knorpel ab- als aufgebaut, entstehen nicht mehr umkehrbare Schäden des Knorpelgewebes. Kaputte Knorpelzellen können die notwendigen Reparaturvorgänge nicht mehr leisten, dadurch verliert der Knorpel an Elastizität und Stabilität. Wenn Sie Ihr Gelenk dann aber weiterhin belasten, wird der Knorpelbelag sich immer weiter abnutzen. Um das Gelenk weiterhin zu stabilisieren, kommt es zu einer zusätzlichen Knochenbildung. Die Knochenanbauten führen zu einer Veränderung der Gelenkform.

Arthrose vermeiden

Wenn es Ihnen gelingt, dass Arthrose bei Ihnen gar nicht erst entstehen kann, haben Sie schon halb gewonnen. Nicht nur dass Ihnen dann viel Leid erspart bleibt, Sie haben auch Zeit gewonnen, da Sie die meisten Kapitel dieses Buches, in denen es um die Entstehung, das Fortschreiten, die Symptome, die Diagnostik und die Behandlungsmöglichkeiten der Arthrose geht, gar nicht zu lesen brauchen. Im Prinzip ist für Sie nur wichtig, sich den Abschnitt über Prävention zu Gemüte zu führen und weiterhin aktiv alles dafür zu tun, dass Arthrose bei Ihnen keine Chance hat. So können Sie Arthrose vorbeugen:

Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen

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Vermeiden Sie Übergewicht

.

Achten Sie auf einen gesunden Stoffwechsel

.

Bewegen Sie sich regelmäßig unter Schonung Ihrer Gelenke.

Meiden Sie übermäßige Belastungen Ihrer Gelenke.

Vieles haben Sie dabei wirklich durch Ihre persönliche Lebensführung in der Hand. Ganz wichtige Aspekte der Prävention sind Ernährung und Bewegung.

Ernährung beeinflusst Arthrose

Sie können zwar nicht durch bestimmte Nahrungsmittel eine Arthrose heilen. Mit Ihrer Nahrungsaufnahme können Sie jedoch auf Ihren Gesundheitszustand einwirken. Sowohl durch Fasten als auch mit einer Gewichtsabnahme kann eine deutlich verbesserte Beweglichkeit und Schmerzreduktion hervorgerufen werden.

Diese Nahrungsmittel meiden

Zuerst die schlechte Nachricht: Es gibt Lebensmittel und Ernährungsweisen, die die Entstehung und den Verlauf der Arthrose negativ beeinflussen. Folgende Nahrungsmittel und Inhaltsstoffe sollten Sie nur in geringen Mengen oder gar nicht zu sich nehmen:

gesättigte Fettsäuren, die in großen Mengen in Lebensmitteln tierischer Herkunft vorkommen, aber auch in gehärteten pflanzlichen Fetten und Fertigprodukten enthalten sind

gehärtete Fette

tierische Lebensmittel (Fleisch, Wurst, Käse) – die in tierischen Fetten enthaltene Arachidonsäure

kann entzündliche knorpelschädigende Stoffwechselprozesse bei Arthrose verstärken

Kaffee

, da auch Kaffee das Risiko für Gelenkentzündungen erhöht

Alkohol

, der Ihrem Körper viele Vitamine entziehen kann

Nikotin

, denn Rauchen

erhöht das Risiko

für entzündliche Gelenkerkrankungen und begünstigt die Entstehung von arthrotischen Gelenkveränderungen

Zucker

und Süßigkeiten, die zu einem Säureüberschuss in Ihrem Körper führen

Wenn Ihnen das alles zu kompliziert ist, merken Sie sich bezüglich der Fehlernährung einfach die drei »zu« – »zu viel, zu fett, zu süß« – und versuchen Sie, sie zu vermeiden. Wenn Sie weder zu viel noch zu fett oder zu süß essen, machen Sie schon vieles richtig. Falls Sie Schwierigkeiten haben einzuschätzen, wie viel »zu« bedeutet, lassen Sie sich von Ihrem Arzt dazu beraten.

Lieblingsfutter Ihrer Knorpelzellen

Eine fettarme und vitaminreiche Ernährung kann Ihre Gelenke nachhaltig schützen. Ein hoher Anteil an vegetarischen Nahrungsmitteln zeichnet eine knorpelschützende antientzündliche Ernährung aus. Durch eine Zufuhr von gesunden Pflanzenölen, den »guten« Fetten, die reich an Omega-6-Fettsäuren und sekundären Pflanzenstoffen sind, können Sie Entzündungen hemmen. Wenn Sie Fisch mögen, gönnen Sie sich ein- oder zweimal pro Woche Hering, Makrele und Co. Sie liefern Ihnen Omega-3-Fettsäuren, die ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung besitzen. Zusätzlich sollten Sie auf eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung und Kalziumaufnahme von 1 Gramm Kalzium pro Tag achten.

Viel zu dick – nur der Knorpel ist zu dünn

Die Statistiken beweisen es: Je mehr übergewichtige Menschen es in der Bevölkerung gibt, desto höher ist die Rate der Arthroseerkrankten. Dies zeigt noch mal, dass der Ernährung und Bewegung eine große Rolle bei der Entstehung von Arthrose zukommt.

Gelenkbelastung durch Übergewicht

Ganz einfach zu verstehen ist der Zusammenhang zwischen Ernährung und Arthrose, wenn Sie an die Überbelastung der Gelenke durch Gewichtszunahme denken. Andersherum können Sie durch eine Gewichtsreduktion Ihre Gelenke auch entlasten. Als wesentliche Gründe für Übergewicht sind folgende zu nennen:

Überernährung, bei der die Energieaufnahme höher als der Energieverbrauch ist

unzureichende körperliche Aktivität

Stoffwechselerkrankungen

Nehmen Sie diese Anmerkungen ruhig persönlich und blättern Sie nicht einfach darüber hinweg. Auch wenn Übergewicht nicht Ihr einziges Problem ist, können Sie sich einen großen Gefallen tun, wenn Sie es konsequent abbauen. Es gibt leider einen klaren Zusammenhang zwischen Übergewicht und dem Alter, wann eine Vollprothese von Hüft- oder Kniegelenk eingesetzt werden muss. Wenn Sie übergewichtig sind, sind Sie im Durchschnitt 10 bis 13 Jahre früher an der Reihe.

Aktives Fettgewebe entzündet

Das zweite Problem, das Sie durch Übergewicht haben, ist weniger offensichtlich. Aber nun wissen Sie es: Ihr Stoffwechsel ist verändert. Ihr Fettgewebe, von dem Sie bei Übergewicht zu reichlich haben, produziert Hormone, die Entzündungen im Körper fördern. Dadurch wird auch Ihr Knorpel angegriffen und die Knorpelsubstanz abgebaut. Ihr Knorpel ist dann weicher und nicht mehr so resistent gegenüber Belastungen.

Sie können diese Negativspirale durchbrechen, indem Sie regelmäßig trainieren. Wenn Sie Ihre Muskulatur kräftigen, Muskelgewebe aufbauen und Fettgewebe abbauen, werden Sie nicht nur Ihr Körpergewicht normalisieren, sondern auch Ihre Stoffwechsellage positiv beeinflussen. Die Entzündungsprozesse werden nicht länger gefördert.

Risiko Stoffwechsel

Auch Stoffwechselerkrankungen zählen zu den Risikofaktoren von Arthrose. Sie sollten bei der Prävention von Arthrose unbedingt mitberücksichtigt werden. Zu wenig Beachtung finden dabei meist Störungen des Harnsäurestoffwechsels. Ist Ihr Harnsäurespiegel erhöht, haben Sie ein höheres Risiko für entzündliche Veränderungen Ihrer Gelenke und Knorpelverschleiß. Auch die Schmerzintensität steht in direktem Zusammenhang mit dem Harnsäurespiegel. Die Erhöhung der Harnsäure ist eine meist erblich bedingte Störung. Ursache ist häufig auch falsche Ernährung mit Übergewicht und ein hoher Alkoholkonsum.

Bewegung hilft in jedem Stadium

Es ist damit nicht gemeint, dass Sie sich unbedingt in einem Stadium bewegen sollen. Egal wann und wo Sie sich bewegen oder trainieren – zu jedem Zeitpunkt der Arthrose, sogar wenn Sie noch gar keine Arthrose haben, tut Bewegung Ihrem Körper gut. Wichtig ist es nur, die Intensität und den Umfang Ihres Bewegungstrainings zu optimieren, manchmal ist weniger auch mehr. Bewegung ist nämlich nicht mit Leistungssport gleichzusetzen. Auch Wandern, Spazierengehen oder andere Aktivitäten können Ihre Gelenke entlasten und Arthrose vorbeugen.

Ihr Gelenkknorpel lebt durch Bewegung, da er nicht mit dem Blutkreislauf Ihres Körpers verbunden ist und darüber seine Nährstoffe erhält. Er muss sich vielmehr über die Gelenkflüssigkeit und den darunterliegenden Knochen ernähren. Angemessene Belastung tut dem Knorpel gut. In Belastungsphasen wird er zusammengedrückt und damit können Stoffwechselendprodukte herausgepresst werden, die dann über die Gelenkflüssigkeit abtransportiert werden. In Entlastungsphasen saugt sich der Knorpel dann wie ein Schwamm wieder voll, so kann er Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit aufnehmen.

Ihrem Gelenkknorpel ist also weder mit einer dauerhaften einseitigen sogenannten statischen Belastung noch mit einer andauernden Entlastung geholfen. Er verlangt nach dynamischer wechselnder Be- und Entlastung, wie sie bei Bewegung entsteht. Regelmäßiges Training hilft, gleichzeitig kräftige Muskulatur aufzubauen, die die Gelenke gezielt führen und schützen kann.

Sorgen Sie für Ausgleich, wenn Sie beruflich bedingt oder bei einer Sportart manche Gelenke sehr einseitig belasten. Sogar bereits aufgetretene Probleme können durch eine gute gelenkumfassende Muskulatur deutlich abgemildert werden.

Mit dieser Übung können Sie Ihre Hüftstabilisatoren trainieren: Legen Sie sich mit gestreckten Beinen auf dem Boden auf die Seite. Achten Sie darauf, dass sich die obere Hüfte senkrecht über der unteren Hüfte befindet. Bauen Sie in den Beinen Muskelspannung auf, indem Sie die Zehenspitzen Richtung Kopf ziehen. Dann heben und senken Sie das oben liegende Bein. Versuchen Sie zwei bis drei Serien mit je 15 bis 20 Wiederholungen zu absolvieren.

Überbelastung vermeiden

Eine häufig auftretende Ursache für Arthrose ist die Überbelastung. Arthrose entsteht prinzipiell, wenn ein Missverhältnis zwischen der Beanspruchung Ihrer Gelenke und der Belastbarkeit besteht. Eine übermäßige Belastung, also Überbelastung, kann auf vielfältige Weise entstehen:

durch Übergewicht

durch hohe Gelenkbelastung bei wiederholenden gleichförmigen Bewegungen; dies kann beruflich, im Alltag oder der Freizeit erforderlich sein

übermäßige sportliche Betätigung im Sinne von Leistungssport

veränderte Lastverteilung bei Gelenkfehlstellungen

Es ist wichtig, Überbelastung frühzeitig zu erkennen und sie zu verhindern, damit Arthrose gar nicht erst entstehen kann. Wenn Ihr Knorpel erst einmal durch eine Überbeanspruchung oder Verletzung vorgeschädigt ist, kann bereits alltägliche Belastung ausreichen, um die Arthrose voranschreiten zu lassen.

Nutzen Sie Ihre Gelenke sinnvoll, aber respektieren Sie sie. Sie ermöglichen Ihnen vielfältige Bewegungen und können enormen Beanspruchungen standhalten. Beim Joggen lastet beispielsweise das Sechsfache Ihres Körpergewichts auf Ihrem Hüftgelenk. Der Knorpel passt sich sogar den Belastungen, denen er ausgesetzt ist, bis zu einem gewissen Grad an. Aber Sie müssen ihm ausreichend Zeit für diesen Prozess zugestehen. Knorpelgewebe verstoffwechselt sehr langsam. Entsprechend sind auch die Anpassungsvorgänge sehr zeitaufwendig. Sie müssen also Ihre Anforderungen gemächlich steigern, damit Sie Ihren Knorpel fördern und nicht überfordern.

Beachten Sie Ihre Leistungsgrenzen und legen Sie regelmäßige Ruhepausen ein. Beim Ausüben von Sport handeln Sie nach dem Grundsatz: »Viel bewegen, wenig belasten!« Das betrifft sowohl die Auswahl der Sportart, die zu den gelenkschonenden, also für Arthrose geeigneten Sportarten zählen sollte wie Schwimmen, Radfahren oder Wandern ohne Steigung, ebenso wie die Intensität. Es ist viel besser, sich jeden Tag eine halbe Stunde zu bewegen, als einmal in der Woche ein Riesenprogramm zu absolvieren.

Einteilung der Arthroseformen

Da Arthrose so ein weiter Begriff ist, wird es Ihnen leichter fallen, wenn Sie Ihr Wissen dazu in verschiedene Schubladen packen können. Durch Kategorien und Einteilungen lässt sich meist der Gesamtüberblick über einen großen Bereich einfacher finden. Wenn Sie ein großes Ziel vor Augen haben, definieren Sie auch besser kleine Teilschritte, die Sie Stück für Stück erreichen, um sich dem großen Gesamtziel zu nähern.

Die Einteilung der Arthrose ist auch von großer praktischer Bedeutung. Erst wenn Sie und Ihr Arzt verstehen, zu welcher Kategorie Ihre Arthrose gehört und welchem Untertyp sie zugeordnet werden kann, ist eine besonders wirksame Therapie möglich, da es sehr unterschiedliche Arthroseformen gibt, die nicht alle über einen Kamm geschert werden dürfen (mehr dazu in Kapitel 4).

Um sich die Krankheit Arthrose zu erschließen, gibt es viele Möglichkeiten, wie Sie sich dem nähern können:

Welche Gelenke sind betroffen? Klar, als Erstes werden Ihnen die Knie-, die Hüft- oder die Fingergelenke einfallen. Das sind auch die Gelenke, die am häufigsten von der Arthrose befallen werden. Aber im Prinzip kann jedes Gelenk Ihres Körpers an Arthrose erkranken.

Wie viele Gelenke sind betroffen? Eigentlich wäre ja schon genug Schaden angerichtet, wenn die Arthrose nur ein Gelenk befallen würde. Das passiert auch manchmal, dann spricht man von einer

Monoarthrose

, was bedeutet, dass nur ein einziges Gelenk betroffen ist. Häufig sind aber mehrere, wie bei der

Oligoarthrose

, oder sogar viele Gelenke betroffen. Letzteres wird als

Polyarthrose

bezeichnet.

Tritt die Arthrose aufgrund einer eindeutigen Ursache auf oder ist kein Grund ersichtlich? Wenn nach einem Knochenbruch mit Gelenkbeteiligung und Fehlstellung ganz klar ist, warum Sie eine Arthrose entwickelt haben oder Ihr Arzt Ihnen vor einigen Jahren sogar schon vorausgesagt hat, dass Ihr Meniskusriss mal zu einer Arthrose führen wird und das dann auch so gekommen ist, können Sie davon ausgehen, die Ursache zu kennen. Sie haben dann eine sekundäre Arthrose

. Manchmal aber kann keine eindeutige Ursache erkannt werden, möglicherweise spielen genetische

Faktoren eine Rolle oder noch unbekannte Einflüsse. In diesem Fall nennt man die Arthrose

primär.

Wie ausgeprägt ist Ihre Arthrose? Wie weit ist sie schon fortgeschritten? Die Arthrose lässt sich je nach Zeitpunkt ihres Verlaufs auch verschiedenen Stadien zuordnen. Das erste ist das der initialen Arthrose. Zu diesem Zeitpunkt treten noch relativ wenige Beschwerden auf und die Veränderungen im Röntgenbild

sind gering. Das zweite Stadium ist das Frühstadium

der Arthrose. Erst hier wird Ihnen richtig bewusst, dass Sie an Arthrose leiden. Über das dritte Stadium, dem der fortgeschrittenen Arthrose, erreichen Sie letztendlich das Spätstadium

, in dem sich die Arthrose in voller Ausprägung zeigt.

Welchem Stadium ist Ihre Arthrose zuzuordnen? Arthrose ist im Gegensatz zur Arthritis

dem Grunde nach keine entzündliche Erkrankung. Sie kann jedoch im fortgeschrittenen Stadium durch abgeriebenes Knorpelmaterial eine Entzündung

hervorrufen, die mit Schwellung, Rötung, Überwärmung, Funktionsstörung und Schmerzen einhergeht. Diese Form der Arthrose

wird dann als aktiviert bezeichnet. Solange die Arthrose sich durch keinerlei Beschwerden bemerkbar macht, aber im Röntgenbild nachweisbar ist, nennt man sie stumm

oder auch latent

. Die Phase zwischen diesen beiden Stadien ist die schmerzhafte nicht aktivierte Arthrose. Dabei ist die Arthrose nachweisbar, verursacht auch Schmerzen, hat aber noch keine Anzeichen einer Entzündung. Das letzte Stadium, das Vollbild

Arthrose ist erreicht, wenn neben dem Knorpel

auch andere Gelenkstrukturen, die Gelenkkapsel, die Gelenkinnenhaut und der Knochen angegriffen sind. Sie werden dabei unter Dauerschmerzen und Bewegungseinschränkungen leiden. Man spricht von einer dekompensierten

Arthrose.

Arthrose und Schmerz

Wenn eine Arthrose entsteht und sich weiterentwickelt, vollziehen sich dabei parallel verschiedene Abläufe, die auch für Schmerzen ursächlich sein können:

erhöhte Muskel- und Faszienspannung

Morgensteifigkeit

und Anlaufschmerz

entzündlich aktivierte

Arthrose (Nacht

- und Ruheschmerz

)

bis auf den Knochen

reichende Knorpeldefekte

Arthrose kann viele Gesichter haben. Sicher haben Sie schon bemerkt, dass Arthrose nicht immer und auch nicht immer zu gleich starken Schmerzen führt. Aber warum ist das so und welche Faktoren beeinflussen Ihr Schmerzempfinden? Was kann eigentlich im Fall der Arthrose Schmerzen hervorrufen?

Schmerzwahrnehmung

Sehr viele verschiedene Faktoren, vor allem die Genetik, Emotionen und die Kognition beeinflussen die Schmerzwahrnehmung. Außerdem ist die Wahrnehmung von Schmerzen stark subjektiv, und die Psyche spielt eine große Rolle. Sie kann Sie Schmerzen verstärkt oder gedämpft empfinden lassen. Aber nicht nur psychische Faktoren, wie die aktuelle Stimmungslage oder die Erwartungshaltung, beeinflussen uns in der Schmerzwahrnehmung. Das Schmerzempfinden ist auch von Mensch zu Mensch und auch bei derselben Person in unterschiedlichen Situationen verschieden. Die Gewebebeschaffenheit und unterschiedliche Stoffwechselprozesse tragen auch zur Variabilität der Schmerzwahrnehmung bei.

Es kann kein direkter Zusammenhang zwischen dem Verschleiß eines Gelenks, der im Röntgenbild gezeigt werden kann, und der Schmerzstärke gefunden werden. Bei sehr guter Muskelfunktion kann somit auch eine schwere Arthrose schmerzfrei sein.

Ziel bei der Behandlung der Arthrose ist, die schmerzfreie Beweglichkeit des Gelenks wieder zu erreichen sowie den Aufbau des Gelenkknorpels zu fördern. Bei der Arthrosetherapie, sofern Schmerzen im Vordergrund stehen, ist eine ganzheitliche Schmerztherapie empfehlenswert. Dazu sollte eine multimodale Therapie in Betracht gezogen werden unter Nutzung von Verfahren der Mind-Body-Medizin und Entspannungstechniken. Dadurch kann die Schmerzwahrnehmung optimiert werden.

Schmerz ist nicht gleich Schmerz. Je nachdem, welche Ursache Ihrem Schmerz zugrunde liegt, kann die Intensität, Art und Dauer des Schmerzes variieren.

Gelenkschmerz durch einseitige Bewegungsmuster

Häufig genutzte Bewegungsmuster sind in Ihrem Gehirn abgespeichert und werden automatisch abgerufen. So werden die meisten Bewegungen im Alltag wie von selbst ausgeführt, ohne dass Sie darüber erst nachdenken müssen. Die notwendigen Muskelspannungen zum Verkürzen oder Verlängern eines Muskels werden dann sofort vom Gehirn eingestellt. Die Muskeln und die sie umgebenden Faszien passen sich dem Bedarf an Bewegung schnell an. Muskeln, die ständig angespannt werden, verkürzen mit der Zeit, Muskeln, die selten angespannt werden, schwächen weiter ab. Dadurch kann ein Ungleichgewicht entstehen, das die normalen Bewegungsabläufe behindert, sodass der Körper dem wieder entgegenwirken will und dafür in bestimmten Gebieten Muskel- und Faszienspannungen erhöhen muss (mehr zu Faszien in Kapitel 2).

Mit geeigneter Körperhaltung vermeiden Sie Muskelverspannungen und Schmerzen. Achten Sie dabei auf folgende Punkte:

Füße etwa hüftbreit voneinander entfernt

leicht gebeugte Knie

Becken aufrichten, um ein Hohlkreuz zu vermeiden

verstärkte Körperspannung in Ihrer Körpermitte (Bauch/Rumpf)

Brust aufrichten

Kopf wie an einer Schnur schwebend

Verbessern Sie Ihre Körperhaltung. Achten Sie so oft wie möglich am Tag auf aufrechtes Gehen, Stehen und Sitzen. Halten Sie kurz inne, bevor Sie sich bücken, womöglich um eine schwere Last anzuheben. Gehen Sie dazu besser in die Knie.

Dauerhaft überhöhte Muskel- und Faszienspannung stellt für die Gelenke eine Gefahr dar, da sich dadurch der Druck auf den Knorpel erhöht und er dieser Überbelastung nicht standhalten kann. Auch in der Gelenkinnenhaut befinden sich Rezeptoren, die die erhöhte Spannung der Muskeln und Faszien, Zug-, Druck- oder Scherkräfte registrieren und an das Gehirn zurückmelden. Der daraufhin in die bedrohte Körperregion projizierte Schmerz hat eine Warnfunktion, um das Bewegungsmuster zu durchbrechen.

Gelenkschmerz nach dem Aufstehen

Anlaufschmerzen sind typisch für Arthrose. Das bedeutet, dass die Schmerzen bei Bewegungsbeginn am stärksten sind und dann mit zunehmender Bewegung nachlassen. Betrachten Sie das Beispiel der Kniearthrose, es treten Knieschmerzen direkt morgens nach dem Aufstehen oder nach Ruhephasen (wenn Sie nach längerem Sitzen aufstehen wollen) auf. Diese Art von Schmerzen kann aber auf alle Gelenke übertragen werden. Sicher kam es schon mal vor, dass Sie morgens aufwachten und bemerkten, dass Sie ein Problem haben, Ihre Finger zügig zur Faust zu schließen? Und nach zwei-, dreimaligem Durchbewegen lief dann alles wieder wie geschmiert? Anlaufschmerz muss also nicht bedeuten, dass Sie dazu immer loslaufen müssen. Sie setzen einfach ein Gelenk in Bewegung. Und falls Sie noch nie Probleme hatten, eine Faust zu machen oder auch sie nach längerem Tragen eines schweren Einkaufsbeutels wieder zu öffnen, umso besser, dann leiden Sie wahrscheinlich gar nicht an einer Fingergelenksarthrose, die hier nur als zweites Beispiel gelten sollte.

Entzündungsschmerz bei aktivierter Arthrose

Arthrose wird oft von einer schmerzhaften Entzündung im Gelenk und Gelenkschwellung begleitet. Diese Entzündung (Inflammation) muss von einer Infektion unterschieden werden. Hier sind keine Bakterien oder Viren die Ursache, sondern es handelt sich um eine Reaktion des Körpers auf schädliche Reize. Kleine abgeriebene Knorpelteilchen können so eine Entzündungsreaktion im Gelenk auslösen. Diese schädigt den Knorpel noch zusätzlich. Ist die Gelenkinnenhaut Ihres Gelenks entzündet, liegt eine reaktive Synovitis vor.

Eine Infektion entsteht durch das Eindringen von Mikroorganismen in Ihren Körper. Dazu zählen neben Bakterien Viren, Pilze und Parasiten. Ihr Körper reagiert dann mit einer Abwehrreaktion, einer Entzündung. Aber solche Entzündungsreaktionen können auch durch andere Reize ausgelöst werden, wie Druck, Strahlung und Fremdkörper.

Sie spüren dann vor allem starke Schmerzen und Schwellungen. Es kann sich auch eine Rötung der Haut im Gelenkbereich zeigen, je nachdem, ob das Gelenk von einem dicken Weichteilmantel aus Muskulatur und Fettgewebe umgeben ist oder nur eine kurze Distanz bis zur Körperoberfläche besteht. Bei einer Entzündung fühlt sich das betroffene Gelenk wärmer an. Die fünf klassischen Entzündungszeichen können bei einer Entzündung des Gelenks auftreten, entweder alle gemeinsam oder nur einige von ihnen:

Rötung

Schwellung

Schmerzen

Überwärmung

eingeschränkte Funktion

Arthrose erkennen

Vor jeder effektiven Behandlung muss natürlich eine genaue Diagnostik stehen. Denn wie wollen Sie etwas gezielt therapieren, das Sie gar nicht kennen? Gerade bei der Arthrose ist das aber ziemlich schwierig, da sie nicht unbedingt sofort Beschwerden verursacht. Oft treten erste Symptome erst mehrere Jahre nach Krankheitsbeginn auf. Als Erstes stört Sie häufig ein Schmerz. Wenn eines Ihrer Gelenke schmerzt, muss das aber noch lange nicht bedeuten, dass Sie an Arthrose leiden oder in naher Zukunft eine Arthrose entwickeln werden. Es gibt unzählige Ursachen, die einen Gelenkschmerz auslösen können. Trotzdem ist der von Ihnen empfundene Schmerz schon mal ein Anfang und ein erster Hinweis darauf, dass Sie an einer Gelenkerkrankung leiden könnten.

Fragen und Antworten

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt filtert gezielt aus den Informationen, die Sie im Gespräch mitteilen, wenn Sie die Praxis aufsuchen, diejenigen heraus, die dabei helfen, zwischen verschiedenen Erkrankungen zu unterscheiden. Und wird Sie dann noch genauer um Auskunft bitten. Von Interesse sind die Art und Intensität Ihrer Beschwerden und die auslösenden Faktoren. Eventuell haben Sie ja auch noch andere Veränderungen an sich bemerkt. Fühlt sich Ihr Gelenk steif an oder können Sie es nicht mehr völlig frei bewegen? Blockiert Ihr Gelenk oder knickt es plötzlich weg? All das, was Sie über Ihre Erkrankung berichten, Ihre Beschwerden und Symptome und auch die Antworten auf gezielte Nachfragen Ihres Arztes gehören zur Anamnese. Diese professionelle Bestandsaufnahme ist der erste Schritt zur Diagnose.

Sehen, Fühlen, Tasten, Testen

Daran schließt sich meist die körperliche Untersuchung an. Zunächst wird Ihr Arzt Sie und Ihre Gelenke nur anschauen. Damit kann er schon Hautveränderungen, Fehlstellungen, Schwellungen, Asymmetrien im Muskelrelief und Schonhaltungen erkennen. Ihr Arzt wird damit prüfen, welche Funktionseinschränkungen Ihrer Gelenke vorhanden sind.

Nach der reinen Inspektion ist auch die manuelle Untersuchung ein wichtiges Mittel, durch das Ihr Arzt allein mit seinen Händen viele weitere Informationen gewinnen kann. Es können Verspannungen, Muskelhartspann, Blockaden erfühlt werden. Wenn sich durch Ausübung von Druck an bestimmten Stellen Schmerzen auslösen lassen, gibt das wieder neue Hinweise, was die Ursache der Schmerzen sein könnte.

Zur körperlichen Untersuchung gehört weiterhin eine Funktionsprüfung, eine Testung der Beweglichkeit, wann und durch welche Bewegungen sich Schmerzen provozieren lassen. Um andere Erkrankungen ausschließen zu können, muss gegebenenfalls die Untersuchung auch auf andere Organsysteme ausgeweitet werden. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihr Arzt nicht nur ein Gelenk untersucht, sondern gleichzeitig viele andere Gelenke und Ihre Wirbelsäule testet und sich auch für Ihre Durchblutung, die Funktionsfähigkeit der Nerven und Muskeln interessiert. Die Basis bildet immer eine allgemeine körperliche Untersuchung. Um die orthopädische Untersuchung zu ergänzen, gehören auch eine neurologische und eine Überprüfung des Herz-Kreislauf-Systems dazu.

Mit Bildern – klar sehen

Auch wenn Ihr Arzt jetzt sicher schon ein relativ genaues Bild von Ihnen und Ihren Gelenken hat, möchte er doch sicher gern noch ein reales Bild davon in den Händen halten. Die bildgebenden Methoden gestatten einen Einblick in Ihren Körper. Viele Strukturen lassen sich damit abbilden und genauestens auf Veränderungen untersuchen. Aber längst nicht alles lässt sich im Bild darstellen. Wenn Sie Schmerzen haben, sind Sie die einzige Person, die davon weiß, bis Sie sich mit Worten oder in Form von Mimik und Gestik ausdrücken, denn man kann sie weder sehen noch sind sie irgendwie darstellbar. Sie müssen also davon berichten und im Zusammenhang mit allen anderen Untersuchungsmethoden lassen sich dann meist deren Ursachen klären.

Bildgebende Verfahren sind apparative Untersuchungsmethoden, die Bilder von Ihren Organen und Geweben und deren Strukturen liefern. Sie erlauben krankheitsbedingte Veränderungen zu erkennen. Die meisten Verfahren schaffen statische, stehende Bilder, wie Fotos. Es gibt aber auch bewegte Bilder, die mit Videoaufnahmen verglichen werden können.

Das wichtigste und am einfachsten durchzuführende Verfahren ist das Röntgen. Ein Röntgenbild wird heutzutage meist digital erstellt, sodass es relativ einfach gespeichert und übermittelt werden kann. Relativ weit verbreitet sind ebenfalls Bilder, die mittels Computertomografie oder Magnetresonanztomografie erstellt werden. Sie erlauben eine sehr viel genauere Abbildung der Knochenstruktur beziehungsweise der Muskeln, Sehnen, Bänder und des Knorpels.

Bevor Bilder erstellt werden, muss eine klare Fragestellung formuliert sein, die durch die Bilder beantwortet werden kann. Denn durch Computertomografie- oder Magnetresonanztomografie-Bilder lassen sich unzählige Informationen gewinnen, die aber nicht unbedingt einen Mehrwert auf dem Weg der Diagnostik bedeuten. Es ist sehr wichtig, immer alle Puzzleteile zu einem großen ganzen Gesamtbild zusammenzufügen. Selbst wenn auf den Bildern Abweichungen von dem Normalzustand zu erkennen sind, muss das noch nicht bedeuten, dass diese Veränderungen unmittelbar mit Ihren Beschwerden zu tun haben. Außerdem muss immer berücksichtigt werden, dass die Bilder nur eine Momentaufnahme darstellen, im Gegensatz dazu ist Ihr Körper ja ständig im Prozess und verändert sich.

Die Ultraschalluntersuchung ist ein dynamisches Untersuchungsverfahren. Körperstrukturen können damit auch während der Bewegung untersucht werden. Die Methode ist jedoch auch sehr untersucherabhängig. Kombinierte Schnittbildverfahren, nuklearmedizinische Verfahren und weitere neuere Technologien ordnen sich in die Reihe der möglichen bildgebenden Methoden ein. Sie sehen, vieles ist möglich, aber nicht alles, was möglich ist, bringt Ihnen einen Nutzen. Vor Anwendung jedes Verfahrens müssen daher immer der potenzielle Nutzen und das mögliche Risiko abgewägt werden.

Arthrose behandeln

Eine Arthrose lässt sich zwar mit den heute zur Verfügung stehenden Mitteln noch nicht heilen oder ursächlich behandeln, zumal die Ursachen nicht vollständig geklärt sind. Sie können jedoch viel tun, um weniger Schmerzen, mehr Beweglichkeit, eine größere Stabilität und eine höhere Lebensqualität zu erreichen. Dazu stehen Ihnen verschiedenste Optionen zur Verfügung, die Sie je nach Situation aufeinanderfolgend oder kombiniert anwenden können. Ziel ist es, Ihre Lebensqualität zu steigern oder zu erhalten und Ihnen ein normales und beschwerdefreies Leben trotz Arthrose zu ermöglichen. Dazu muss die Therapie individuell auf Sie abgestimmt sein.

Zuerst konservativ

Konservativ heißt nicht rückschrittlich, unzeitgemäß oder althergebracht. In der Orthopädie ist eine konservative Behandlung die Therapie von Gelenkschmerzen und Arthrose, die ohne chirurgische Operation auskommt. Sie erfolgt durch Medikamente, Physiotherapie, physikalische Therapie und medizinische Trainingstherapie (mehr zur konservativen Behandlung in Kapitel 13).

Medikamentöse Therapie

Medikamente, die die Entzündung hemmen und den Schmerz unterdrücken, können sehr wirksam sein. Beachten Sie jedoch auch das Nebenwirkungsprofil, von dem Sie betroffen sein könnten. Nehmen Sie solche Mittel daher nur in akuten Situationen und für einen begrenzten Zeitraum ein.

Arthroseschmerzen können Sie oft gut mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln behandeln. Zu diesen gehören die Medikamente aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), wie beispielsweise Diclofenac, Ibuprofen und Naproxen. Die Medikamente aus der Gruppe der COX-2-Hemmer, die Sie vielleicht auch unter dem Namen Coxibe kennen, haben eine ähnliche Wirkung. Zu ihnen gehören Celexoib und Etoricoxib.

Wenig hilfreich ist es, nur mal hier und da eine Tablette einzuwerfen, wenn Sie es gar nicht mehr aushalten. Besprechen Sie ein günstiges Vorgehen immer mit Ihrem Arzt, selbst wenn niedrig dosierte Entzündungshemmer in der Apotheke frei verkäuflich sind. Diese sind bei Arthroseschmerzen meist nicht ausreichend hoch dosiert, um eine spürbare Linderung zu erreichen.

Nichtmedikamentöse Therapie

Als erste Allgemeinmaßnahme wird Ihnen Ihr Arzt zu einer Körpergewichtsreduktion raten, falls Sie übergewichtig sind, um Ihre Gelenke zu entlasten. Physio- und Ergotherapie dienen dazu, Ihre Gelenkbeweglichkeit zu fördern. Dazu werden Ihnen aktive Bewegungsübungen gezeigt und eingeübt. Aber auch passive Maßnahmen der manuellen Therapie können hilfreich sein. Physikalische Therapien, zu denen die Anwendung von Massagen, Wärme- und Kälteanwendungen zählen, verbessern beispielsweise die Durchblutung der Gewebe. Auch der Einsatz von Hilfsmitteln wie zum Beispiel Gehstützen, orthopädische Einlagen oder maßgefertigte orthopädische Schuhe kann zur Entlastung Ihrer Gelenke beitragen.

Spritzen und andere interventionelle Verfahren

Mit einer Spritze kann die schmerzlindernde Substanz relativ einfach an den Ort der Entstehung gebracht werden. Verwendet werden dafür örtliche Betäubungsmittel oder auch eine Mischung aus diesen und einem Kortisonpräparat. Die Spritzen bringen Ihnen keine Heilung, aber sie befreien Sie von den akuten Schmerzen und ermöglichen Ihnen damit die Teilnahme an intensiven Bewegungsprogrammen. Der Schmerz oder die Arthrose lässt sich nicht »wegspritzen«, aber Sie gewinnen eine Zeit der Schmerzfreiheit oder -dämpfung. Nutzen Sie diese Zeit nach der Spritze, um aktiver zu werden. Nehmen Sie an Rücken- oder Gelenkschulungen teil, vereinbaren Sie Physiotherapietermine, führen Sie Übungen im Bewegungsbad durch oder gehen Sie walken.

Multimodale Schmerztherapie

Falls Sie schon an chronischen Schmerzen leiden, das heißt, wenn Ihre Schmerzen schon länger als drei Monate andauern, sollten Sie sich in kompetente schmerztherapeutische Behandlung begeben. Es gibt Programme, die zeitgleich mit verschiedenen Ansätzen das Problem angehen und somit die Abwärtsspirale aufhalten können.

Ein multimodales Behandlungsprogramm stellt Ihnen therapeutische Ansätze aus verschiedenen Bereichen zur Verfügung. Es handelt sich um eine kombinierte Schmerzbehandlung. Die Therapie kann Bewegung, medizinische Trainingstherapie, physio- und ergotherapeutische Maßnahmen, Schulungen, Erlernen und Anwenden von Entspannungstechniken und medikamentöse Behandlungen einschließen.

Alternativen nutzen

Die naturheilkundliche Therapie stellt letztendlich einen Teilbereich der konservativen Therapie dar. Viele der alternativmedizinischen Methoden sind jedoch noch nicht wissenschaftlich belegt. Es konnte weder ein plausibler Wirkmechanismus noch eine Wirkung nachgewiesen werden. Daher wird die Alternativmedizin auch als Komplementärmedizin bezeichnet, die eben als Alternative oder Ergänzung zur Schulmedizin zu verstehen ist. Inzwischen wurden aber auch schon einige Methoden, wie etwa die Akupunktur, weiter wissenschaftlich untersucht und die Wirkungen für bestimmte Erkrankungen in Studien bewiesen (mehr zur Alternativmedizin in Kapitel 14).

Wie Hausmittel helfen

Sie müssen nicht immer gleich zu Medikamenten greifen. Manchmal können Sie sich auch mit einfachen Hausmitteln erste Linderung verschaffen. Wickel aus Quark, Bockshornklee oder Kohl sind geeignet, um Schmerzen an Gelenken zu behandeln.

Das Messer als letzter Ausweg

Sollten die konservativen Maßnahmen keine oder keine ausreichende Wirkung mehr zeigen, bleibt Ihnen, über operative Lösungen nachzudenken. Allerdings gilt: Wenn Sie operiert wurden, sind Sie noch lange nicht geheilt. Auch wenn Ihr Chirurg schon jetzt sehr zufrieden ist, liegt vor Ihnen noch ein langer Weg der Rehabilitation. Jede Operation ist nur so gut wie ihre Nachbehandlung. Mit der operativen Maßnahme schafft Ihr Chirurg sozusagen die Voraussetzungen für die Heilung (mehr zu operativen Eingriffen in Kapitel 15 und 16, zur Nachbehandlung in Kapitel 17).

Nachbehandlungsschema einhalten

Bei vielen orthopädischen Operationen wird Ihnen Ihr Chirurg ein Nachbehandlungsschema

Kapitel 2

Das gesunde Gelenk

IN DIESEM KAPITEL

Gelenke – eine besondere Verbindung

Alles, was ein Gelenk ausmacht

Knorpel – eine spezielle Form des Bindegewebes

Jetzt kommt Bewegung ins Spiel

Um besser zu verstehen, wie sich Arthrose auf die Gelenke auswirkt, erfahren Sie zunächst, wie ein gesundes Gelenk aufgebaut ist und wie es funktioniert. Denn die Gelenke sind mit Bändern, Sehnen, Muskeln und Nerven die Voraussetzung dafür, dass Sie sich bewegen können. Es gibt in Ihrem Körper unterschiedliche Größen, Arten und Formen von Gelenken, da sie auch ganz verschiedene Funktionen übernehmen. Jedoch werden Sie erkennen, dass alle nach dem gleichen Grundbauplan aufgebaut sind und folgenden besonderen Kriterien gerecht werden: Ein Gelenk benötigt genügend Schmierung, um die Reibung zwischen den Gelenkpartnern gering zu halten und ausreichende Stabilität, damit es nicht zur Verlagerung oder Verrenkung der beteiligten Knochen kommen kann.

Aber lassen Sie mich am Anfang beginnen mit den einzelnen Gelenkbausteinen. Sie erfahren, wie diese aussehen, woraus sie aufgebaut sind und welchen Beitrag sie zur Funktion der Gelenke leisten.

Aufbau eines Gelenks

Anatomisch gesehen ist ein Gelenk die mobile Verbindung zwischen meist zwei, manchmal auch mehr Knochen. Mithilfe eines Gelenks können Ihre Knochen ihre Lage zueinander verändern. Hier ein Überblick über die Komponenten, aus denen ein Gelenk besteht:

Gelenkkopf

und Gelenkpfanne

Gelenkknorpel

Gelenkspalt

mit Gelenkflüssigkeit

Gelenkkapsel

Bänder

zur Stabilisation des Gelenks

Gelenkbildende Knochenflächen

Ihr Gelenk besteht aus zwei Knochenenden, die gegeneinander beweglich sind. In den meisten Gelenken sind diese beiden Knochenenden so ausgebildet, dass sie optimal zueinander passen – wie ein Schlüssel in das Schlüsselloch. Dabei können Sie sich das eine Knochenende als Gelenkkopf und das andere als Gelenkpfanne vorstellen. Die möglichen Gelenkbewegungen, werden vor allem durch die Form der beteiligten Knochenoberflächen bestimmt. Knochen ist nicht gleich Knochen. In Ihrem Körper befinden sich verschiedene Formen von Knochen. Wichtig ist, dass Sie die Unterschiede innerhalb eines Knochens beachten. Der gelenknahe Knochen übernimmt ganz andere Funktionen als der Knochenschaft, was sich in der Struktur und im Aufbau widerspiegelt.

Lange, platte, kurze – die verschiedenen Knochenarten

Das Skelett Ihrer Gliedmaßen ist vor allem aus langen Röhrenknochen aufgebaut. Hierzu zählen der Oberarmknochen, Elle und Speiche, Mittelhand- und Fingerknochen beziehungsweise Oberschenkelknochen, Schienbein und Wadenbein, Mittelfuß- und Zehenknochen. Diese Knochen bestehen jeweils aus den beiden Knochenenden und dem dazwischenliegenden Knochenschaft.

Röhrenknochen werden ihrem Namen gerecht. Sie sind länglich und innen mit einer Markhöhle, also wie eine Röhre, konstruiert. In der Markhöhle befindet sich das Knochenmark. Aufgrund der Knochenform sagt man auch lange Knochen oder Langknochen zu ihnen. Röhrenknochen kommen ausschließlich in den Extremitäten vor.

Außer den Röhrenknochen gibt es noch andere Knochenarten:

platte Knochen

(Schädel, Becken, Rippen)

kurze Knochen

(Hand- und Fußwurzelknochen)

unregelmäßige Knochen

(Kiefer, Wirbelkörper)

Sesambeine (Kniescheibe)

Sesam- oder Sehnenbeine

Sesambeine sind kleine Knochen, die in der Nähe eines Gelenks lokalisiert und in eine Sehne integriert sind. Sie können die Biomechanik der Sehnen verbessern, indem sie die Funktion einer Umlenkrolle einnehmen und den Abstand der Sehne vom Knochen vergrößern. Sie verhelfen den Sehnen zu einer größeren Zug- beziehungsweise Hebelwirkung. Das macht die Bewegungen ökonomischer, sie können mit weniger Kraftaufwand ausgeführt werden. Sesambeine schützen die Gelenke durch die über das Gelenk verlaufende Sehne vor zu hohem Druck. Gleichzeitig wird auch die Sehne vor Quetschungen durch Einklemmen in den Gelenkspalt oder Druck geschützt. In Größe und Form können die Sesambeine stark variieren. Häufig sind sie klein, abgeflacht und rundlich. Auch die Anzahl der Sesambeine kann bei Ihnen, Ihrem Nachbarn oder mir ganz unterschiedlich sein. Die Fabella zum Beispiel, ein bohnenförmiges Sesambein in der Sehne des Zwillingswadenmuskels, kann nicht jeder sein Eigen nennen. Ihr größtes Sesambein ist die Kniescheibe. Sie ist in die kräftige Sehne des vierköpfigen Oberschenkelmuskels eingelagert und bildet auch eine Gelenkfläche des Kniegelenks.

Die Knochenflächen, die am Gelenk beteiligt sind, sind von einer Knorpelschicht überzogen. Der außerhalb von Gelenken liegende Knochen ist von einer gut durchbluteten Knochenhaut überzogen. Sie dient dem Schutz und der Versorgung der äußeren Knochenschicht. An der Knochenhaut setzen Bänder und Sehnen an.

Knochen unterhalb der Knorpelschicht

Der Knochen, der direkt unter der Knorpelschicht liegt, wird als subchondraler Knochen bezeichnet. Der subchondrale Knochen, der aus drei Schichten aufgebaut ist, bildet mit dem Knorpel eine Funktionseinheit, da die beiden Gewebe mechanisch und biologisch miteinander verbunden sind. Der Knochen unterhalb der Knorpelschicht hat die folgenden Aufgaben im Sinne der optimalen Gelenkfunktion:

Kräfte verringern, die durch eine Belastung auftreten (Umverteilung dieser Kräfte)

Schutz vor mechanischer Stressbildung und -konzentration

Anpassungsmechanismen, um die Kongruenz der Gelenkflächen zu erhalten

Hieraus ergibt sich seine Bedeutung für die physiologische Gelenkfunktion. Knorpel und subchondraler Knochen können sich wechselseitig beeinflussen. Veränderungen in einem der Gewebe führen zu Anpassungsvorgängen im anderen.