Aspekte des Teufels - Craig Russell - E-Book

Aspekte des Teufels E-Book

Craig Russell

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Beschreibung

In der Burg Hrad Orlů, in der Nähe Prags gelegen, werden die sechs gefährlichsten Kriminellen der dreißiger Jahre festgehalten. Von ihnen geht eine Aura des Bösen aus – und von dem Gebäude selbst. Bei Bauarbeiten findet Professor Ondřej Románek seltsame alte Aufzeichnungen. Im Jahr 1698 ist der Inquisitor Herwyg von Sybenberger auf die Burg gekommen, um Hexen zu verfolgen – doch dann fand er sich auf er Seite des Bösen wieder. Craig Russell hat mit „Wo der Teufel ruht“ einen grandiosen Thriller über den Tod und das Böse geschrieben. In „Aspekte des Teufels“ beschreibt er, wie alles begann und warum diese Burg ein Hort des Bösen ist. Inklusive einer XXL-Leseprobe zum neuen Thriller von Craig Russell „Wo der Teufel ruht“.

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Seitenzahl: 91

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Über Craig Russell

Craig Russell, Jahrgang 1956, wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, seine Bücher wurden in 23 Sprachen übersetzt. Er hat sich schon als Student für deutsche Kultur interessiert und lebt in der Nähe von Edinburgh.

Als Aufbau Taschenbuch sind die Romane um den Hamburger Ermittler Jan Fabel lieferbar: »Blutadler«, »Wolfsfährte« und »Auferstehung«.

Die Romane »Blutadler«, »Wolfsfährte«, »Brandmal«, »Carneval«, »Walküre« und »Tiefenangst« sind als E-Books bei Aufbau Digital erhältlich.

Sein neuer Roman »Wo der Teufel ruht« erscheint 2018 bei Rütten & Loening.

Wolfgang Thon lebt als freier Übersetzer in Hamburg. Er hat viele Thriller, u. a. von Brad Meltzer, Joseph Finder und Paul Grossman ins Deutsche übertragen.

Informationen zum Buch

In der Burg Hrad Orlů, in der Nähe Prags gelegen, werden die sechs gefährlichsten Kriminellen der dreißiger Jahre festgehalten. Von ihnen geht eine Aura des Bösen aus – und von dem Gebäude selbst. Bei Bauarbeiten findet Professor Ondřej Románek seltsame alte Aufzeichnungen. Im Jahr 1698 ist der Inquisitor Herwyg von Sybenberger auf die Burg gekommen, um Hexen zu verfolgen – doch dann fand er sich auf er Seite des Bösen wieder.

Craig Russell hat mit »Wo der Teufel ruht« einen grandiosen Thriller über den Tod und das Böse geschrieben. In »Aspekte des Teufels« beschreibt er, wie alles begann und warum diese Burg ein Hort des Bösen ist.

Inklusive einer XXL-Leseprobe zum neuen Thriller von Craig Russell »Wo der Teufel ruht«.

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Craig Russell

Aspekte des Teufels

Aus dem Englischen von Wolfgang Thon

Inhaltsübersicht

Über Craig Russell

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Impressum

XXL-Leseprobe aus: Craig Russell – Wo der Teufel ruht

Hrad Orlů, Zentralböhmen, April 1931

Die Burg und das Dorf, das sich in das tiefe, schmale Tal schmiegte, schienen miteinander verbunden zu sein, als wären sie durch ein dunkles Schicksal verwoben – aneinandergefesselt durch eine unauflösliche und unausgesprochene Bestimmung.

Als Ondřej Románek, Professor für Klinische Psychiatrie, am Fenster der uralten Burg stand, wusste er, dass seine Anwesenheit an diesem Ort und die neue Funktion, die er für die Burg im Sinn hatte, dieses Band durchtrennten. Ihm war ebenfalls klar, dass er und die anderen Beamten sich deswegen den Unwillen der Einheimischen zugezogen hatten. Er wandte sich von dem von Felsen eingerahmten Blick auf das Dorf unter ihm ab, richtete seine Aufmerksamkeit erneut auf den Raum der Burg, der zu seinem neuen Büro umgewandelt worden war, und widmete sich wieder dem Auspacken der Kisten mit Büchern und Akten. Aus einer davon nahm er das Foto einer hübschen, aber seltsam traurig wirkenden Frau. Er stellte es auf seinen Schreibtisch, ein riesiges prachtvolles Ungetüm aus ungarischer Eiche. Er hatte es von seiner letzten Anstellung mitgenommen. Das Foto aufzustellen war zwar nur eine kleine Geste, aber ein Bild seiner vor zehn Jahren verstorbenen Frau dort zu platzieren kam ihm wie ein Akt der Dauerhaftigkeit vor, etwas Endgültiges. Dies hier war nun sein Platz, und die finstere Aufgabe, die vor ihm lag, stand ebenfalls fest. Die zu einem Irrenhaus umgewandelte Burg war in wenigen Tagen bereit, Patienten aufzunehmen.

Es würden nur sechs sein. Sechs Personen, die einem so tiefen, düsteren und gefürchteten Wahnsinn verfallen waren, dass nur diese entlegene und unüberwindliche Burg als sicher und isoliert genug befunden worden war, sie in Gewahrsam zu halten. Und um die Organisation ihrer Inhaftierung zu gewährleisten, hatte man Ondřej Románek für den einzig geeigneten Psychiater gehalten.

Sie würden in wenigen Tagen hier eintreffen.

Diese Aussicht löste eine höchst sonderbare Mischung von Gefühlen in Románek aus. Als Psychiater begeisterte sie ihn; als Mensch flößte sie ihm jedoch Angst ein.

Dann war da noch die Burg selbst: Hrad Orlů hatte jahrhundertelang ihre dunkle Wache über das Dorf gehalten, über die schattigen Schluchten und die dichten Wälder, die sie umgaben. Das frühere Jagdschloss des berüchtigten Jan vom Schwarzen Herzen war nun die Psychiatrische Klinik Hrad Orlů für geistesgestörte Straftäter. Allein diese Tatsache hatte genügt, um die Feindseligkeit der einheimischen Bevölkerung zu wecken, dann allerdings hatten sich die Gerüchte verbreitet, die auf Wahrheit beruhten: dass die umgebaute Burg Heimstatt der sogenannten »Satanischen Sechs« werden sollte – der berüchtigtsten, gefährlichsten und mörderischsten Wahnsinnigen in ganz Zentraleuropa.

Während der monatelangen Vorbereitungen der Burg für diese neue Funktion hatte Románek nur mit wenigen Dorfbewohnern geredet, abgesehen von dem schnauzbärtigen Inhaber der örtlichen Herberge, der eine professionelle Freundlichkeit an den Tag legte, wann immer er den Professor bediente. Die anderen Dorfbewohner, denen er begegnet war, hatten ihn keines Wortes gewürdigt. Dafür hatten jedoch ihre Blicke sehr beredt ihre Feindseligkeit und ihr Misstrauen ihm gegenüber ausgedrückt. Das lag jedoch nicht etwa an einer besonderen Zuneigung der Einheimischen zu ihrer Burg. Es war der Beruf des Professors, die Mechanismen des menschlichen Verstandes zu begreifen, deshalb war ihm schon bald klar geworden, dass das Verhalten der Dorfbewohner keineswegs ihre Besitzansprüche der Burg gegenüber ausdrückte, sondern die reale, tief sitzende Furcht, dass eine Störung der Ruhe innerhalb ihrer Mauern irgendwelche düsteren und unfassbaren Kräfte wecken könnte.

Románek kannte die Legende. In lange zurückliegenden, düsteren Jahrhunderten war Hrad Orlů halb aus dem dichten Fels des Berges gehauen, halb hineingebaut worden. Und zwar nicht, weil dieser Ort einen strategischen Wert besessen hätte, sondern um zu verschließen, was dem Glauben der Bevölkerung nach der Eingang der Hölle war. Der Berg, auf dem die Burg errichtet war, wurde von einem Netzwerk aus Höhlen und Tunneln durchzogen, die bis in diesen Schlund der Hölle hinabreichen sollten. Vor dem Bau dieser Burg hatte es im Himmel rund um den Berg angeblich von den Schatten geflügelter Dämonen nur so gewimmelt, und sowohl der schroffe Felsen als auch der dichte Wald darum herum wurden von allen möglichen Arten teuflischer Bestien und Monster heimgesucht.

Hrad Orlů war vor allem errichtet worden, um diesen Übergang zwischen den Reichen zu verschließen. Seit dieser Zeit, so sagte man, zog die Burg alle möglichen Formen des Bösen an.

Der berüchtigtste Vertreter dieses Bösen war der mittelalterliche Edelmann Jan Černé Srdce, Jan vom Schwarzen Herzen, der diese entlegene Burg zu seinem Jagdschloss gemacht hatte und der weit entfernt vom Blick des kaiserlichen Hofs der absolute Herrscher dieser seiner abgelegenen Domäne geworden war. Der Legende zufolge hatte Jan vom Schwarzen Herzen seine Seele dem Teufel verkauft. Es war tatsächlich eine historische Tatsache, dass er so unaussprechlich barbarische Taten begangen hatte, dass man ihn schließlich dazu verurteilt hatte, im Turm seines eigenen Schlosses eingemauert zu werden. Die lokalen Legenden wollten wissen, dass Jan vom Schwarzen Herzen über ein geheimes Netzwerk aus Tunneln verfügte, das ihm erlaubte, damals leiblich und nun als Geist, nach Belieben der Gefangenschaft der Mauern zu entkommen und seinen Durst nach Blut zu stillen.

Wie die Burg, die sein Heim und sein Gefängnis geworden war, warf Jan vom Schwarzen Herzen immer noch einen dunklen Schatten über das Dorf. Als vor fast einem Jahr der Umbau des Gebäudes begonnen hatte, war keiner der einheimischen Männer bereit gewesen, diese gut bezahlte Arbeit anzunehmen. Und schon bald war auch klar geworden, dass man keinen Dorfbewohner dazu bringen konnte, sich diesem Ort auch nur zu nähern.

Einem Mann der Vernunft und der Wissenschaft, wie Románek einer war, zudem einem mit der Mission, Licht in selbst den dunkelsten Verstand zu werfen, war es schlicht unbegreiflich, wie Menschen im zwanzigsten Jahrhundert sich immer noch an einen solchen Aberglauben klammern konnten. Andererseits wussten diese Menschen nur sehr wenig von der Außenwelt, weil sie die Nachfahren zahlreicher Generationen waren, die sich niemals über den Horizont hinausgewagt hatten.

Da die Einheimischen sich schlicht weigerten, irgendetwas mit Hrad Orlů zu tun zu haben, hatte man Firmen und Arbeiter aus Mladá Boleslav geholt, sogar aus dem noch weiter entfernten Prag, um den Umbau und die Renovierungsarbeiten vorzunehmen. Románek verlor jedoch nur zu bald auch die Geduld mit diesen Städtern. Sie logierten im Dorf und schienen von dem dortigen Aberglauben angesteckt worden zu sein. Es hatte etliche Vorfälle gegeben, bei denen Arbeiter, die in irgendeinem isolierten Raum der Burg ihren Aufgaben nachgingen, plötzlich vor Entsetzen schrien, weil sie ein eingebildetes Gespenst in irgendeiner Ecke hatten lauern sehen. Románek wusste nur zu gut, dass Hysterie ansteckend war, und so hatte er den Werkmeister, einen Schlesier namens Procházka, gebeten, seine Männer aus dem Dorf in ein Lager bei ihrer Arbeitsstelle zu verlegen. Dadurch sollten sie sich ungestört auf ihre Aufgabe konzentrieren und so den Umbau der Burg fristgerecht beenden können.

Jetzt, da die Arbeit fast vollendet war, schien sich auch der Winter zurückzuziehen, und der Himmel hellte sich allmählich auf. Aber sowohl die finstere Burg als auch der Felsbuckel, auf dem sie stand, und der dunkle Forst, der all das umgab, schienen immun gegen die Schmeicheleien des Frühlings zu sein.

*

Werkmeister Procházka stürmte in Románeks Büro.

»Einer der Männer hat sich verletzt!«, rief er aus.

»Wie?«

»Es handet sich um Holub, einen Maurer. Er hat in einem der Räume gearbeitet, die wir zu Gefängniszellen umbauen. Der Idiot hat es irgendwie geschafft, einen losen Stein aus der Wand zu ziehen, der ihm dann auf den Kopf gefallen ist. Würden Sie ihn sich ansehen?«

Románek nickte. Die anderen Angestellten der Klinik, einschließlich Dr. Platners, der die Allgemeinmedizin leiten sollte, hatten ihre Stellen noch nicht angetreten. Bis zu ihrem Eintreffen war Románek die einzige medizinisch qualifizierte Person vor Ort.

Als Procházka und er den fraglichen Raum betraten, kümmerten sich bereits zwei Arbeitskollegen um den verletzten Holub. Der Grund seiner Verletzung lag auf dem Boden der Zelle: ein dunkler, etwa fünfzig Zentimeter breiter, länglicher Stein mit schwarzer glatter Oberfläche. Ein schwarzes Loch oben in der Mauer markierte die Stelle, wo er ursprünglich gelegen hatte. Die verqualmte Luft in dem Raum stank überwältigend nach Abgasen. Der Blick des Professors fiel auf einen Dieselgenerator, der in einer Ecke tuckerte. Die Lampe, die er mit Strom versorgte, leuchtete noch, lag aber auf der Seite.

»Stellen Sie dieses Ding aus!«, befahl Románek. »Was zum Teufel wollte er damit hier drinnen?«

»Der Strom wurde abgestellt«, erklärte Procházka, »bis das magnetische Schlosssystem in die Zellentüren eingebaut worden ist. Das dauert noch bis heute Abend, deshalb haben wir diese Dieselgeneratoren für die Stromerzeugung benutzt.«

Románek rang mühsam nach Atem. »Kein Wunder, dass es einen Unfall hier drinnen gegeben hat. Die Luft ist voller Kohlenmonoxid. Es ist ein Glück, dass er nicht das Bewusstsein verloren hat. Schaffen Sie ihn in den Flur, damit ich ihn untersuchen kann.«

Procházka schaltete den Generator aus, und die beiden anderen Männer trugen ihren Kollegen in den Flur. Er schrie vor Schmerz. Románek folgte ihnen und bückte sich, um den Mann zu untersuchen. Holubs rechter Arm war schlimm gequetscht und vermutlich gebrochen, ebenso die Rippen auf seiner rechten Seite.